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Eine Zusammenstellung aus den Werken Sri Aurobindos und der Mutter über die Ursache der Angst und wie man sie überwindet. Es stimmt: Das, wovor du dich fürchtest, tritt aller Voraussicht nach ein, bis du fähig bist, ihm entgegenzutreten und das Zurückschrecken zu überwinden. Man muss lernen, seine Grundlage im Göttlichen zu finden, die Furcht zu überwinden und sich auf die göttliche Hilfe zu verlassen, die dich durch alle Dinge führt, auch wenn sie unangenehm und widrig sind. Selbst durch sie wirkt eine Kraft für den Suchenden und trägt ihn seinem Ziel entgegen." (Sri Aurobindo) Die Angst ist eine Unreinheit, eine der größten Unreinheiten, eine von denen, die am direktesten aus den antigöttlichen Kräften hervorgehen, die das göttliche Wirken auf der Erde zerstören wollen. Die erste Pflicht derer, die wirklich Yoga praktizieren wollen, besteht darin, auch nur den Schatten einer Angst aus ihrem Bewusstsein zu entfernen, mit aller Kraft, aller Aufrichtigkeit, aller Ausdauer, deren sie fähig sind. Um den Weg zu gehen, muss man unerschrocken sein und niemals in die engherzige, kleine, schwache, hässliche Ichbezogenheit zurückfallen, die die Angst ist. Ein unbezähmbarer Mut, eine vollkommene Aufrichtigkeit und ein so aufrichtiges Sich-selbst-geben, dass man nichts berechnet und um nichts feilscht, sich nicht mit dem Gedanken abgibt, etwas zu erhalten, sich nicht mit dem Gedanken an Schutz anvertraut, nicht einen Glauben hat, der Beweise verlangt – das ist unerlässlich, damit man den Weg gehen kann. Das allein kann dich wirklich bei jeder Gefahr in Sicherheit bringen." (DIE MUTTER)
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Seitenzahl: 62
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Angst
und ihre Überwindung
Auszüge aus den Werken Sri Aurobindos und Der Mutter
Alles
Leben
ist
Yoga
„All life is Yoga.” – Sri Aurobindo
Impressum
Anmerkung des Herausgebers
Angst – Eine Schöpfung der vitalen Ebene
Angst – Ein Phänomen der Unbewusstheit
Warum hat man Angst?
Mentale, vitale und physische Angst
Was soll man tun, wenn man Angst hat?
Ein kleines Heilmittel
Die Macht der richtigen Einstellung
Yoga und Angst
Krankheit und Angst
Albträume und die vitale Welt
Angst in der Erziehung
Angst vor dem Tod
Angst vor Gott
Angst vor der Sünde
Kurz gesagt
Quellenangaben
Sri Aurobindo Digital Edition
ALLES LEBEN IST YOGA
Angst und ihre Überwindung
Eine Zusammenstellung aus den Werken Sri Aurobindos und der Mutter
1. Auflage Februar 2018
ISBN 978-3-937701-79-0
© 2018 AURO MEDIAVerlag und FachbuchhandelWilfried Schuh
© Fotos und Textauszüge Sri Aurobindos und der Mutter: Sri Aurobindo Ashram Trust, Puducherry, Indien
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Blume auf dem Cover:Calotropis gigantea.Malvenfarben
Die von der Mutter gegebene spirituelle Bedeutung:MutUnerschrocken, schaut allen Gefahren ins Gesicht.
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Einfache Auszüge aus den Werken Sri Aurobindos und der Mutter sollen für die Sadhana eine praktische Orientierung zu bestimmten Themen geben. Die Themen behandeln das gesamte Feld menschlicher Aktivitäten, denn wahre Spiritualität ist nicht eine Abkehr vom Leben, sondern die Kunst, das Leben zu vervollkommnen.
Die Übersetzung der Textstellen von Sri Aurobindo erfolgte aus dem ursprünglichen Englisch, während die meisten Passagen der Mutter bereits Übersetzungen aus dem Französischen waren. Fast alle Texte der Mutter wurden ihren Gesprächen, die sie mit Kindern und Erwachsenen führte, entnommen, einige ihren Schriften. Wir müssen außerdem berücksichtigen, dass die Auszüge ihrem ursprünglichen Zusammenhang entnommen wurden und dass jede Zusammenstellung ihrer Natur nach möglicherweise einen persönlichen und subjektiven Charakter hat. Es wurde jedoch der aufrichtige Versuch unternommen, der Vision Sri Aurobindos und der Mutter treu zu bleiben.
Die Textauszüge sind vom Verlag zum Teil mit Kapiteln und Überschriften versehen worden, um ihre Themen hervorzuheben. Sofern es möglich war, wurden sie in Anlehnung eines Satzes aus dem Text selbst gewählt.
Sri Aurobindo und die Mutter machen von der in der englischen Sprache gegebenen Möglichkeit, Wörter groß zu schreiben, um ihre Bedeutung hervorzuheben, häufig Gebrauch. Mit dieser Großschreibung bezeichnen sie meist Begriffe aus übergeordneten Daseinsbereichen, doch auch allgemeine wie Licht, Friede, Kraft usw., wenn sie ihnen einen vom üblichen Gebrauch abweichenden Sinn zuordnen. Diese Begriffe wurden in diesem Buch kursiv hervorgehoben, um dem Leser zu einer leichteren Einfühlung in diese subtilen Unterscheidungen zu verhelfen.
Eckige Klammern bezeichnen Einfügungen des Übersetzers, die um des besseren Verständnisses willen angebracht erschienen. Einige wenige Sanskritwörter wie Sadhana, Sadhaka, Yoga usw. wurden eingedeutscht, da sie durch ihren häufigen Gebrauch bereits als Bestandteil der deutschen Sprache angesehen werden können. Alle anderen Sanskritwörter sind kursiv hervorgehoben, wobei auf diakritische Transkriptionszeichen verzichtet wurde.
Die kursiv geschriebenen Textpassagen vor den Worten Sri Aurobindos und der Mutter sind Fragen bzw. Antworten von Schülern oder sonstige erläuternde Texte.
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Angst ist Knechtschaft, Arbeit ist Freiheit, Mut ist Sieg.
– Die Mutter
Worte Sri Aurobindos
In der höheren Natur gibt es keine Angst. Angst ist eine Schöpfung der vitalen Ebene, ein Instinkt der Unwissenheit, ein Gefühl der Gefahr, verbunden mit einer heftigen vitalen Reaktion, die an die Stelle eines raschen Erfassens einer Sache tritt und es meist verhindert oder entstellt. Die Angst könnte beinahe als eine Erfindung der feindlichen Kräfte betrachtet werden.
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Worte Sri Aurobindos
Ja, Angst erzeugt eingebildete Schrecken – selbst bei wirklicher Gefahr hilft Angst nicht. Sie umwölkt den Verstand, raubt die Geistesgegenwart und hindert dich daran, die richtige Sache, die zu geschehen hat, zu erkennen.
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Worte der Mutter
Wenn wir Angst haben, ist das auf die Bosheit dieser Wesen [der vitalen Welt] zurückzuführen?
Ja, mein Kind. Die Angst ist das schönste Geschenk, das diese Wesen der Welt gemacht haben. Es ist ihr erstes Geschenk, und es hat die größte Wirkung. Durch die Angst halten sie die Menschen fest. Zunächst schaffen sie eine Regung der Angst – diese Regung der Angst schwächt und liefert uns ihnen allmählich aus. Und es ist nicht einmal eine begründete Angst: Es ist eine Angst, die einen ergreift, ohne dass man weiß warum, etwas, das einen zittern lässt, das Beklemmung hervorruft. Man weiß nicht warum. Es gibt keinen ersichtlichen Grund. So wirken diese Wesen.
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Worte der Mutter
Angst ist eine Erscheinung der Unbewusstheit. Sie ist so etwas wie Beklemmung, die der Unwissenheit entstammt. Man kennt die Natur einer bestimmten Sache nicht, man kennt ihre Wirkung nicht, man weiß nicht, was kommen wird, man kennt die Folgen seiner Handlungen nicht, alles Mögliche kennt und weiß man nicht, und diese Unkenntnis schafft Angst. Was man nicht kennt, fürchtet man. Nehmen wir ein Kind (ich meine nicht ein Kind mit einem erwachten inneren Bewusstsein, ich meine ein gewöhnliches Kind) – man führt es zu jemandem, den es nicht kennt, und seine erste Regung wird immer eine der Angst sein. Nur sehr selten sind Kinder ganz unerschrocken – und die haben ein anderes Bewusstsein. Es ist vielleicht auch ein Gemisch aus Befürchtungen, so etwas wie ein Instinkt. Wenn man das instinktive Gefühl hat, dass etwas gefährlich ist, und man sieht keinen Weg, dem abzuhelfen, man weiß nicht, was zu tun ist, um sich davor zu schützen, hat man Angst. Ich glaube, es gibt unzählige Gründe für die Angst. Doch ist sie in jedem Fall eine Regung der Unbewusstheit.
Das, was weiß, hat keine Angst. Was vollkommen wach ist, was völlig bewusst ist und was weiß, hat keine Angst. Immer ist es etwas Dunkles, das Angst hat...
Gelingt es einem, in dem Moment, wo sie kommt, Bewusstsein, Wissen, Kraft, Licht auf sie zu legen, kann man sie sofort heilen. In der christlichen Religion wird zwar gesagt, die Angst komme daher, dass der Apfel im Garten Eden gegessen worden sei – mit dem Wissen sei die Angst gekommen, und auf Erden ist es immer diese Angst, die das ganze Leben beherrscht, für alle Menschen. Hier aber wiederhole ich mein Argument, dass auch die Tiere Angst haben – und die Tiere haben nicht gesündigt, sie haben den Apfel nicht gegessen. Sie dürften also keine Angst haben! Es ist ein Halbbewusstsein, vermischt mit einer Art unwissendem Instinkt, das eine Gefahr ahnt und sich gleichzeitig nicht zu helfen weiß. Und natürlich, und das ist eine Tatsache, machen die feindlichen Wesen, die Wesen der vitalen Welt, die gegen das göttliche Werk kämpfen, einen sehr umfangreichen Gebrauch von Angst. Damit halten sie die Menschen am stärksten im Griff. Übrigens sind nicht nur sie es: Auch alle politischen Mittel und alle religiösen Mittel sind von dieser Art. Es gibt Religionen, die ihre Macht über die Gläubigen lediglich auf die Angst vor dem Tod oder vor dem gründen, was nach dem Tod kommt, oder auf die Angst vor all den Katastrophen, die einen nach dem Tod erwarten, wenn man nicht blind den Gesetzen gehorcht, die sie ausgeben.