Appetit auf Mord - Edith Kneifl - E-Book
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Appetit auf Mord E-Book

Edith Kneifl

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Beschreibung

Edith Kneifl bittet zu Tisch. Die Gäste sind alles andere als Unschuldslämmer und das Menü alles andere als gewöhnlich. Ein Hochzeitstags-Dinner im Lieblingsrestaurant des berühmten Gastronomiekritikers Siegi bringt menschliche Abgründe und kulinarische Extravaganzen auf den Teller: Die Wirtin hat eine Affäre, der Wirt ist bankrott und Siegi dem Alkohol mehr angetan als seiner Frau. Die hat wiederum eigene Pläne und besticht den Wirt, eine besondere Zutat in das geplante Menü aufzunehmen. Von langer Hand geplante Intrigen werden ebenso wohltemperiert serviert, wie der beste Rote aus dem Keller des Nobelbeisls. Ehekrise in der Küche und Mordgedanken in der Gaststube – der Showdown ereignet sich zum Hauptgang. Ein Krimi voller morbidem Wien-Charme von Glauser-Preisträgerin Edith Kneifl Edith Kneifl lässt ihre Leser*innen im Wiener Nobelbeisl Platz nehmen und teilhaben an einer explosiven Mischung menschlicher Emotionen, Ambitionen, verletzten Gefühlen und Racheplänen. Ein Lokalkrimi, der sich den dunkelsten Ecken zweier Ehen und den kulinarischen Klassikern der Wiener Küche widmet.

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Edith Kneifl

Appetit auf Mord

Ein Wiener Gasthauskrimi

Inhaltsverzeichnis
Cover
Titel
Appetit auf Mord
Edith Kneifl
Zur Autorin

Die Stadt grau in grau. In den Ritzen des Kopfsteinpflasters sammelte sich das Wasser. Max lehnte am Arbeitstisch und starrte durch das Küchenfenster auf die menschenleere Gasse. Die schweren Tropfen trommelten auf das Vordach des benachbarten Geschäftslokals.

Während sich der Löffel in seinem Kaffee drehte und Mink DeVille „Teardrops must fall“ seufzte, beobachtete er, wie das Wasser an der Fensterscheibe hinunterrann.

Er genoss es, ungestört die ersten Handgriffe erledigen zu können. Keiner, der ihn hetzte, keiner, der ihm reinredete, ihm sagte, was er zu tun habe.

Seine Vorbereitungen für den Abend liefen beinahe ritualisiert ab. Zuerst genehmigte er sich immer einen doppelten Espresso, in dem der Löffel stecken blieb. Sophie pflegte in letzter Zeit zu schimpfen, wenn er so einen starken Kaffee trank. Sie bangte um sein Herz. Doch Max hielt sich für kerngesund. Kurz vor seinem 40. hatte er sich gründlich durchchecken lassen. Allerdings waren seither ein paar Jährchen vergangen.

Er verdrängte den Gedanken an seine fürsorgliche Ehefrau sogleich wieder. Wahrscheinlich würde sie ohnehin in den nächsten Minuten zur Tür hereinschneien und seiner Mußestunde ein abruptes Ende bereiten. Rasch trank er seinen Kaffee aus, nahm einige Töpfe und Pfannen aus den Regalen, legte Messer, Löffel und das andere Kochwerkzeug ordentlich zwischen Geschirr und Schneidbretter und holte einen Eimer geschälter Erdäpfel, ein Eimerchen mit Fischfond, in Papier eingewickelte Rindsknochen und eine große, verschlossene Kunststoffschüssel aus dem Kühlraum.

Als Mink DeVille zu „You better move on …“ ansetzte, hielt er den Moment für gekommen, mit den Vorbereitungen für die Suppe zu beginnen. Er füllte heißes Wasser in seinen besten Suppentopf und stellte ihn auf den Herd.

Als Nächstes hackte er die Rindsknochen klein, wusch sie und gab sie ins kochende Wasser. Nach einigen Minuten seihte er sie ab und spülte sie unter kaltem Wasser.

„Hallo, Mäxchen, hast du wieder einmal ohne mich angefangen?“ Sophie riss die Küchentür auf und begrüßte ihren Mann fröhlich mit einem Kuss auf die Wange.

Wo Sophie ist, kann der gute Ferenc auch nicht weit sein, dachte Max, verkniff es sich aber, diesen Gedanken laut auszusprechen. Kurze Zeit später betrat der ungarische Oberkellner, von den Gästen Herr Franz getauft, tatsächlich das kleine Restaurant am Fleischmarkt.

Ferenc’ Eltern waren 1956, während des großen Aufstands in Ungarn, nach Österreich abgehauen. Ferenc hatte kurz danach in Wien das Licht der Welt erblickt, war österreichischer Staatsbürger, hatte österreichische Schulen besucht und sprach besser Deutsch als die meisten Wiener.

„Sollen wir draußen nicht lieber zusperren?“, schlug Herr Franz vor. „Sonst verirren sich womöglich noch ein paar hungrige Touristen zu uns. Sophie hat gesagt, ihr möchtet entre vous bleiben.“

Wann hat sie dir das gesagt?, hätte Max ihn gern gefragt. Er unterließ auch diese Bemerkung. Er war auf Ferenc angewiesen, konnte sich momentan keinen Kellnerwechsel erlauben. Sein letzter Oberkellner hatte einmal zu oft in die Kasse gegriffen. Herr Franz hingegen wartete schon mal einen Monat lang auf seinen letzten Lohn. Anfangs hatte Max sogar geglaubt, einen echten Glücksgriff mit Ferenc gemacht zu haben. Sie hatten sich auf der Rennbahn kennen gelernt. Herr Franz hatte nur aus Spaß gewettet, während Max beim Spielen keinen Spaß verstand. Wenn Sophie nicht gewesen wäre, hätte sich vielleicht sogar eine richtige Männerfreundschaft entwickeln können.

Allerdings war noch nicht bewiesen, dass der fesche Ungar tatsächlich seine Frau vögelte. In flagranti hatte Max die beiden jedenfalls bisher nie erwischt.

„Eine Fischpastete, die nach Trüffeln schmeckt? Will sie ihn umbringen?“ Es war eher eine Feststellung als eine Frage.

„Warum schreist du mich so an? Was kann ich denn dafür?“ Sophie hatte die schlechte Laune ihres Mannes gründlich satt.

„Austern möchte sie auch drin haben“, murmelte Max. „Ist er nicht allergisch auf Austern?“

„Sie will seine Geschmacksnerven testen. Behauptet sie zumindest.“

Verbissen hieb Sophie auf den Pastetenteig ein.

„Rühren, Sophie. Rühren, mit viel Gefühl. Du haust ja drauf, als wär’s ein Germteig. Die Franzosen nennen diese Pastetchen vol-au-vent. Sie müssen so leicht sein, dass der Wind sie verwehen kann.“

Seine Belehrungen gingen ihr auch auf die Nerven. Normalerweise waren beide sehr stolz auf ihre harmonische Zusammenarbeit in der Küche. Die beiden Hauben hatten sie sich gemeinsam erkocht. In letzter Zeit gerieten sie sich jedoch immer öfter in die Haare.

Sophie war für die bodenständige österreichische Kost zuständig. Zu ihren Spezialitäten gehörten überbackene Schinkenfleckerl, Blunzengröstl und Grenadiermarsch. Bei ihren Stammgästen stand vor allem ihre Kaiserschöberlsuppe hoch im Kurs. Sie selbst hielt sich für die beste Mehlspeisköchin nach ihrer böhmischen Großmutter. Ihr Kaiserschmarrn schmeckte tatsächlich exorbitant. Das hatte sie schwarz auf weiß von Wiens berühmtestem Gourmetkritiker Siegi Marlek bestätigt bekommen.

Max hingegen galt als verwegener, sehr experimentierfreudiger Newcomer in der österreichischen Feinschmeckerszene. Bevor er dieses Lokal in der Wiener Innenstadt übernommen hatte, arbeitete er jahrelang als Chefkoch auf diversen Luxuslinern.