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Aron ist ein Schüler der Sekundarstufe II. Zu dieser Zeit beginnt er, Tagebuch zu schreiben. Er schreibt über das, was er elebt. Seine Gedanken und seine Gefühle. Besonders um eine Person dreht sich bei Aron nach einem Schulwechsel alles. Diese Person nimmt einen Großteil des Tagebuchs ein. Wobei Tagebuch eigentlich das falsche Wort ist. Aron merkt sich nicht Alles. Einige Sachen vergisst er. Täglich in ein Buch zu schreiben, würde er vergessen. Wüsste er überhaupt, was er täglich hineinschreiben sollte? Aron schreibt kein Tagebuch. Aron schreibt eher ein Wochenbuch. Sofern er die Erinnerung daran mitbekommt und Zeit hat. Ein Schüler muss ab und zu auch einmal Hausaufgaben machen.
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Seitenzahl: 138
Veröffentlichungsjahr: 2017
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Aron ist ein Schüler der Sekundarstufe II. Als er erfährt, dass ein Mitschüler Tagebuch schreibt, entschließt Aron sich, ebenfalls Tagebuch zu schreiben.
Was Aron erlebt, welche Gefühle er hat, an wen oder was er denkt: Sein Tagebuch, das eher ein Wochenbuch ist, erfährt es.
A.D.
Erste Auflage 2017
978-3-7450-3093-8
Copyright: © 2017 A.D.
Andreas Dietrich
Rietzer Straße 12
14476 Schmerzke
www.ad-schreibt.net
Druck: epubli ein Service der neopubli GmbH, Berlin
Liebes Tagebuch, 12. Februar
ich weiß, dass du mich noch nicht kennst. Heute ist ja das erste Mal, dass ich dir schreibe. Jetzt wirst Du sicherlich fragen, warum jetzt erst. Ganz einfach. Vorher wusste ich noch nichts von dir. Bisher kannte ich dich nicht. Keiner meiner Klassenkameraden schrieb an dich. Doch seit dieser Woche kenne ich dich. Seit dieser Woche weiß ich, dass Du existierst. Wie es dazu kam? Das will ich dir berichten.
Meine Eltern sind mit mir erst vor zwei Wochen umgezogen. Meine Mutter hat einen neuen Job bekommen. Der bringt Geld, hat meine Mutter gesagt. Das einzige Geld. Mein Vater war ja arbeitslos. Seitdem er vor drei Jahren einen Unfall hatte, war nichts mehr wie es war. Dabei hatte er nicht einmal Schuld! Damals war er noch Kraftfahrer. War die ganze Woche unterwegs. Fuhr vom Westen in den Osten, vom Osten in den Süden, vom Süden in den Norden, vom Norden in den Westen. So kam er überall herum. An diesem besagten Tag fuhr er, wie so oft, auf der Autobahn. Er fuhr gerade an einer Auffahrt vorbei, als neben ihm ein Motorrad auftauchte. Es blieb nicht auf den Beschleunigungsstreifen. Nein, es fuhr in den LKW hinein. Besser gesagt in den Anhänger. Dort verhakte sich das Motorrad unter dem Anhänger und am Ende wurde das Motorrad samt Mensch überrollt. Den Zusammenstoß selbst merkte mein Vater nicht, das Überrollen schon. Er sah in den Rückspiegel und sah einen Teil des Motorrades. Sofort ging er in die Eisen, denn er erkannte, dass es ein Motorrad war. Als er ausstieg, sah er das Unglück einige Meter hinten dem LKW. Er rannte zurück, während er das Warndreieck aufstellte. Erst ließ er den Motorradfahrer links liegen, um die nachfolgenden Autos zu warnen. Er stellte das Warndreieck auf und lief zum Motorradfahrer zurück. Währenddessen rief er den Notarzt. Multitaskingfähig war mein Vater damals auf jeden Fall.
Seit diesem Tag hatte mein Vater Albträume. Er träumte jedes Mal von dem Unfall. Vor seinen Augen sah er, wie sich das Motorrad verkeilte und der Motorradfahrer überrollt wurde. Er sah es ganz genau. Dabei konnte er es damals gar nicht sehen, wie es passierte. Doch mein Vater träumte davon. Anfangs war es nicht ganz so schlimm. Er konnte weiterhin seinen Beruf ausüben. Mit der Zeit wurde es aber schlimmer. Am Ende war mein Vater nicht mehr arbeitsfähig und verlor seinen Job. Seitdem waren wir auf meine Mutter angewiesen. Sie verdiente zwar nicht sehr gut, aber es reichte für uns. Vor zwei Monaten bekam sie eine neue Stelle angeboten. Das Gehalt sollte auf fast das Doppelte steigen. Sie nahm es an. Und so kamen wir hierher. Das hieß für mich auch die Schule zu wechseln. Meinen alten Klassenkameraden Lebewohl sagen, und meinen neue Mitschülern Hallo. Ja und einer davon schrieb ein Tagebuch. Er erzählte, dass er jeden Tag etwas hineinschreiben würde. Manchmal mehr, manchmal weniger. Ich wurde neugierig. Ich wusste, dass ich verdammt schüchtern war. Könnte ich mir so nicht alles aufschreiben, was ich erlebte? Meine Gefühle, meine Gedanken. Könnte es nicht neue Ideen bringen? Neue Ideen für Comics? Ich hatte ja einige Comics schon gezeichnet. Mehr Ideen wären doch nicht schlecht, oder? Meinst Du nicht auch Tagebuch?
Warte mal. Tagebuch, das klingt so unpersönlich. Sollte ich Dir nicht einen Namen geben? Mal überlegen. Welchen Namen könnte ich Dir geben? Mein Name nicht, aber. Warte, ich habs! Ich nutze meinen Namen und drehe ihn für dich um. Aus Aron wird also Nora. Hast Du etwas dagegen? Nein? Sehr schön. Wenn ich also von Nora spreche, spreche ich eigentlich zu Dir und keiner kennt diese Nora. Meine Eltern denken, dass Du eine Mitschülerin bist, meine Mitschüler, dass Du meine Freundin bist. Das erste wird irgendwann auffliegen. Irgendwann wird schon eine Elternversammlung sein, und mit der Zeit sollten meine Eltern mitbekommen, dass es keine Nora gibt. Der zweite Fall sollte schneller auffliegen. Glaube ich. Aber hey, ich bin kein Hellseher. Ich weiß nicht, was heute Nacht passiert, was morgen passiert. Ich weiß nur Eines. Übermorgen beginnt die zweite Woche in der neuen Schulwoche. Ob ich Dir übermorgen schreibe, wie der erste Tag in der neuen Woche war? Ich weiß es nicht. Ehrlich nicht. Ich glaube nicht, dass ich übermorgen dazu komme. Ich werde Dir wohl erst nächste Woche wieder schreiben. Täglich werde ich nicht daran denken. Aber eine Erinnerung werde ich mir einstellen. So werde ich jede Woche von meiner Woche erzählen. Ja, so werde ich es machen. Hast Du etwas dagegen? Ich hoffe nicht. Also abgemacht. Bis nächste Woche.
Hallo Nora, 14. Februar
ja ich weiß, ich wollte erst am Wochenende Dir schreiben. Aber ich muss Dir was Wichtiges mitteilen. Was ganz Wichtiges! Was ganz ganz ganz Wichtiges! Ich habe meine Traumfrau gefunden! Ich habe nicht einmal nach Ihr gesucht! Sie ist einfach so aufgetaucht. Ehrlicherweise verstehe ich ja gar nicht, wie ich Sie letzte Woche übersehen konnte. Sie ist so traumhaft schön! Wie es nur in einem Traum sein kann, und doch! Es ist wahr! Es ist real! Sie ist real! Als ich Sie sah, sah ich Sie mit großen Augen und offenem Mund an. So was habe ich noch nie gesehen. So schön! Ihr Haar strahlte mehr als der Sonnenschein. Ihr Haar glänzte wie noch keines vorher. Ihr dunkles goldenes Haar war einmalig. Ein Engel könnte so etwas tragen. Glaube ich. Ich mein, ich hab ja noch nie einen Engel gesehen. Nur Franziska. Habe ich erwähnt, dass Sie Franziska heißt? Nein? Na ja, jetzt habe ich es. Sie heißt Franziska. Ein wirklich schöner Name. Ich hab heute, als ich zu Hause war, gleich mal nachgesehen, was der Name bedeutet. Die Bedeutung ist nicht so schön. Zu mindestens die eine. Aus Franken stammend war die andere Bedeutung. Sie war ja in Ordnung, aber die eine? Nein. Schließlich bedeutete dies, dass ich niemals mit Ihr zusammen kommen würde. Niemals, denn die zweite Bedeutung war die Freie. Das würde heißen, dass Sie immer frei wäre. Niemals gebunden. Niemals mit mir zusammen. Nein. Ich hoffe, dass sich diese Bedeutung nie erfüllt. Ich hoffe und doch weiß ich, die Hoffnung stirbt zuletzt. So eine schöne Frau, wie Sie zweifelsfrei ist, kann doch nicht für immer alleine sein. Das geht doch nicht! Niemals! Na ja, bleibt mir nur zu hoffen, dass die Bedeutung sich nicht erfüllt. Aber weg von der Bedeutung und zurück zu Ihr.
Ich sagte ja schon, dass Sie wunderschönes Haar hatte. Als Sie dann aber auf mich zu kam, ich Ihre wundervollen Augen wahrnahm. Sie waren nicht braun wie die Erde. Nicht blau wie der Himmel. Sie waren grün wie ein Smaragd. Ein Edelstein. Sie und natürlich der Smaragd. Ich kann echt nicht begreifen, wie ich Sie letzte Woche übersehen konnte. Ich habe Sie nicht in Mathe, nicht in Englisch gesehen. Nicht in Deutsch, nicht in Geschichte oder sonst einem Fach. Hätte ich Sie gesehen, hätte ich Dir bestimmt schon vorgestern von Ihr berichtet. Vielleicht sogar früher? Vielleicht hätte ich mit dem Tagebuchschreiben schon vorher angefangen? Ich mein, ich weiß es nicht. Aber ich würde davon ausgehen. Klar, ich hätte es vor einer Woche noch nicht machen können. Ich habe ja erst letzte Woche von einem Tagebuch erfahren. Und erst da die Idee gehabt, auch ein Tagebuch zu schreiben. Damit hatte ich ja vorgestern angefangen. Nun gut. Dass ich erst gestern mit dem Tagebuchschreiben angefangen habe, ist ja halb so schlimm.
Schlimmer ist es, dass ich verdammt schüchtern bin. Wie soll ich Franziska bloß sagen, dass ich Sie liebe? Einfach zu Ihr hingehen, Hallo ich liebe Dich sagen, wäre nicht der Knaller und würde ich mir auch nicht trauen. Ich muss mir etwas Anderes überlegen. Wenn Du Ideen hast, immer her damit. Ja, ich weiß, Du kannst nicht sprechen. Können Bücher sprechen? Nein. Höchstens Hörbücher, aber wirklich sprechen können sie ja gar nicht. Das können nur Menschen. Vielleicht auch einige Maschinen. Aber ob die etwas Sinnvolles sagen könnten? Wie wird das Wetter? Gibt es dieses Jahr Schnee an Weihnachten? Und sie sagen mir die korrekte Antwort? Ich weiß nicht. Unmöglich ist ja nichts. Aber wahrscheinlich ist es aus heutiger Sicht doch auch nicht, oder?
Na ja, egal. Es gibt schließlich Wichtigeres zu tun. Wie sage ich es Ihr? Wie sage ich Ihr, dass ich Sie liebe? Ich glaube, das wird mich die ganze Woche beschäftigen. Wenn ich ein Ergebnis habe, lasse ich es dich wissen, O.K.?
Gut, dann bis zum nächsten Mal Nora.
Hallo Nora, 20. März
Entschuldige, dass ich Dir die letzten Wochen nicht geschrieben habe. Ich kam einfach nicht dazu. Ich hab zu viel an Franziska gedacht. Wie ich Ihr meine Liebe gestehen kann. Doch ich hab noch gar keine Ahnung. Ich hoffe mal, dass mir noch etwas einfällt. Ich weiß es aber nicht. Ich bin ja kein Hellseher.
Da ich dir die letzten Woche nicht geschrieben habe, möchte ich heute alles kurz zusammenfassen. In den letzten vierunddreißig Tagen ist zwar nicht allzu viel passiert, aber ich möchte dich trotzdem auf den neuesten Stand bringen.
Wie gesagt, ich habe oft an Franziska gedacht. In den Nächten sogar von Ihr geträumt. Mich ständig hin und hergewälzt, um mir zu überlegen, wie ich es Ihr sage. Das hat - glaube ich - fünfzig Prozent der Zeit eingenommen. Ich mein, genau sagen kann ich es nicht. Ich hab jetzt nicht die Tage und Stunden gezählt, wenn ich an Sie gedacht habe. Nachts lag ich ja auch immer wieder wach, und dachte nach. Da hab ich ja nicht auf die Uhr gesehen, wann ich aufgewacht bin, wann ich wieder eingeschlafen bin. Aber ich schätze mal, es waren fünfzig Prozent.
Die anderen fünfzig Prozent waren schlafen ohne Traum, zur Schule gehen, in der Schule sein und arbeiten, und zu Hause meine Hausaufgaben machen. Hausaufgaben gab es ja oft. Sei es in Englisch oder Mathe, Informatik oder Physik, Deutsch oder Französisch.
In Kunst gab es keine Hausaufgaben. Dort zeichneten wir um die Wette, malten wie die Meister. Mal expressionistisch, mal schwarz-weiß. Mal mit Kohle, mal mit Tusche. Mal ein Stillleben, mal eine Skizze der Natur. Letzteres sollte erst letzte Woche sein. Wir machten eine kleine Fahrradtour durch die Natur. Auf einem Deich entlang eines Sees. Wir pausierten immer wieder einmal. Zeichneten die Umgebung ab und fuhren weiter. Bis der Nachmittag angebrochen war. Dann ging es nach Hause.
Dort brauchte ich keine Hausaufgaben für Geografie machen. Wie auch? Bücher gab es nur in der Stunde. Mit nach Hause nehmen war tabu. So brauchten wir keine Hausaufgaben machen. Das gleiche galt für Geschichte. Bücher gab es nur in der Stunde. Dann mussten wir sie wieder abgeben. Der nächste Kurs brauchte die Bücher. Ob es nun ein weiterer Kurs der zwölften Klasse war, oder einer der elften oder dreizehnten. Ein Kurs brauchte ganz sicher die Bücher. Es gab eben nicht genug Bücher für alle Schüler.
In Deutsch sah die Sache anders aus. Da mussten wir ja alle Bücher kaufen. Sei es nun ein allgemeines Buch, oder Bücher von Plenzdorf oder Grass. Glücklicherweise musste ich mir nur ein Buch neu kaufen. Alle anderen konnte ich aus meiner vorherigen Schule mitnehmen. Gerade das allgemeine Buch sollte es sein. Die anderen konnte ich weiter nutzen. Sei es nun Woyzeck oder Effi Briest.
In Mathe gab es die meisten Hausaufgaben. Das kann ich aber leicht erklären. Ich glaub, das hatte ich Dir noch nicht gesagt. Mathe war mein Leistungskurs. Ich hatte also fünf Stunden Mathe pro Woche. Ich mein, für mich sollte es kein Problem sein. Ich mochte Mathe. Die Hausaufgaben machte ich gerne. Anders als für Deutsch oder Englisch. Ableiten und Aufleiten machte Spaß. Ableiten mehr als Aufleiten.
Mein zweiter Leistungskurs war ja Kunst. Den gab es an meiner alten Schule, und glücklicherweise auch an meiner neuen. Gäbe es keinen Kunst-Leistungskurs hätte ich Deutsch, Englisch oder Bio wählen müssen. Oh, Gott! Aber zum Glück gab es ja in Kunst den Leistungskurs und wie ich schon sagte, bekamen wir dort keine Hausaufgaben. Somit blieb nur Mathe als Hausaufgabenproduzierendes Schulfach übrig. Auch wenn man sagen muss, das die Deutschhausaufgaben auch nicht ohne waren. Das erste Buch der Blechtrommel lesen dauerte auch seine Zeit. Ich mein, lesen alleine nicht. Aber wir mussten es ja gleichzeitig analysieren. Zweihundertsechsundfünfzig Seiten kann ich zwar schnell lesen, aber gleichzeitig analysieren sollte nicht so schnell gehen. Geschafft habe ich es aber trotzdem. Letzte Woche haben wir mit der Blechtrommel abgeschlossen, und damit bin ich auch am Ende angekommen.
Es gibt nicht mehr zu sagen von mir. Ich hoffe mal, mir fällt noch etwas ein, wie ich Franziska meine Liebe gestehen kann. Langsam muss mir etwas einfallen. Denn ob ich sechs Wochen ohne Sie auskommen werde? Ich mein die sechs Wochen in den Sommerferien. Ja ich weiß, es ist noch Zeit bis dahin. Aber je eher ich mit Ihr zusammen komme, desto besser, oder?
Na ja, mir wird schon etwas einfallen. Hoffe ich. Bis dahin, tschüs Nora!
Hallo Nora, 27. März
Ich hab’s! Ich hab’s! Ich hab es! Ich weiß, wie ich Franziska meine Liebe gestehen kann! Ich hab es, und darüber freue ich mich so wahnsinnig. Du kannst gar nicht erahnen wie. Ich hab endlich eine Lösung gefunden. Ich sag Dir auch wie. Ich war Freitag mal wieder im Internet. In der zweiten Hofpause mache ich das ja oft. Ich hab ja sonst nichts zu tun. Mittagessen tue ich nicht, und so müsste ich herumsitzen und mir die Zeit vertreiben. Freitags habe ich ja in der sechsten Stunde Französisch. Dann noch eine Stunde Geografie und dann ist Wochenende angesagt. Aber vor der zweiten Französischstunde gehe ich oft ins Internet. Ich gucke mir dann einige Seiten an. Meist was mit Autos oder Zeichnen. Ich mag Autos ja gern. Ich gucke mir dann immer die neuen Designvorschläge der neuen Autos an. Manchmal zeichne ich sie auch einfach ab. Ja und zeichnen mag ich ja sowieso. Ich habe ja schon einige Comics gemalt und bin ja auch gerade dabei, eine neue Comicserie vorzubereiten. Nächste Woche kann ich Dir es ja mal erklären. Heute bin ich noch nicht soweit in der Ideenfindung. Ich werde wohl das Alphabet durchgehen. Die Serie wird mit Herr A. anfangen und endet dann mit Herr Z. Vielleicht geht es nach Herr Z. aber auch mit Frau A. weiter. Das weiß ich noch nicht. Muss ich ja auch nicht. Erst mal sollte ich mit Herr A. anfangen, und das wird nächste Woche geschehen.
So ich habe gerade noch mal den letzten Absatz überflogen. Er ist ganz schön lang geworden. Und um den heißen Brei habe ich auch geredet. Du weißt immer noch nicht, wie ich Franziska meine Liebe gestehen werde. Das werde ich jetzt mal nachholen.
Also wie gesagt bin ich ja öfters im Computerraum und surfe im Internet. So wie letzten Freitag. Da war ich auch auf meinem Profil und hab in dem Social Network (was für ein Wort!) mal wieder herumgestöbert. Und wen fand ich da? Dreimal darfst Du raten. Du solltest schon mit dem ersten Mal einen Volltreffer landen.
Ich fand Sie. Und plötzlich wurde mir klar, wie ich Ihr meine Liebe gestehen kann. Ich schreibe Ihr alle drei Wochen ein Gedicht. Warum alle drei Wochen? Alle guten Dinge sind drei. Und das dreizehnte Gedicht wird meiner Schüchternheit Unglück bringen, denn mit dem dreizehnten Gedicht sage ich Ihr, dass ich die Gedichte geschrieben habe. Das wird dann meine Liebesoffenbarung werden. Dann wird Sie hoffentlich Ja sagen, wenn ich Sie frage, ob ich mit Ihr zusammen sein kann. Ich hoffe es. Aber wie gesagt, ich weiß es nicht. Ich bin ja kein Hellseher. Aber wünsch mir Glück, dass ich es schaffen werde.
Nun gut, ich muss ja natürlich auch noch ein Gedicht, oder besser gesagt dreizehn Gedichte schreiben. Mit dem ersten möchte ich heute anfangen. Schließlich will ich am Mittwoch Ihr das erste Gedicht zu senden. Natürlich anonym. Mein echtes Profil werde ich dafür nicht nutzen. Aber nun gut, ich fang mal mit dem ersten Gedicht an:
Ich habe Dich nur einmal angesehen,
Schon war es um mich geschehen,
Du bist so eine wunderschöne Frau,
Ja, Franziska, Dich meine ich ganz genau!
Mit offenem Mund sah ich Dich an,
Ob ich meinen Augen auch trauen kann?
Dein mittellanges Haar so strahlend schön,