Titus Schulgeschichten II - Andreas Dietrich - E-Book

Titus Schulgeschichten II E-Book

Andreas Dietrich

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Beschreibung

Titus ist Lehrer an einem imaginären Gymnasium. Er unterrichtet Deutsch. Er bringt seinen Schülern und Schülerinnen unter anderem die Erzähltheorie nach Genette bei. Was Titus an seiner Schule erlebt, erzählte er im ersten Teil. In diesem eBook berichtet Titus über weitere Erlebnisse und von Erfahrungen und Erlebnissen seiner Kolleginnen und Kollegen. Geschichten rundum die Schüler und Schülerinnen an Titus Gymnasium dürfen natürlich nicht fehlen.

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Namenswelt: Titus Schulgeschichten II

Titus ist Lehrer an einem imaginären Gymnasium. Titus unterrichtet Deutsch. Was Titus in seinem Deutschunterricht und an seiner Schule erlebte, erzählte er im ersten Teil. Da Titus noch mehr zu erzählen hat, folgt ein zweiter Teil. Wieder erzählt Titus nicht nur das Selbsterlebte . Titus erzählt auch Geschichten von Kollegen, Kolleginnen, Schülern und Schülerinnen.

A.D.Namenswelt: Titus Schulgeschichten II

A.D.

Erste Auflage 2021

978-3-7541-3897-7

Copyright: © 2021 A.D.

Andreas Dietrich

Rietzer Straße 12

14776 Schmerzke

www.ad-schreibt.net

[email protected]

Druck: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin

Gangster anwesend

Ein neues Schuljahr hat begonnen. Wieder dürfen die Schüler und Schülerinnen ab der achten Klasse länger schlafen. Sie müssen erst zur zweiten Stunde erscheinen. Die neuen Schüler und Schülerinnen aus der siebten Klasse müssen hingegen zur ersten Stunde antanzen. Für sie beginnt um acht Uhr die Einführungsveranstaltung.

Dieses Schuljahr wird es nicht nur neue Schüler und Schülerinnen geben. Unsere Schule bekommt auch einen Klassensatz an Tablets. Klar, ein Klassensatz ist nicht viel. Wir bekommen nur dreißig Tablets. Das ist aber ein Anfang.

Leider können wir die Tablets nicht lange nutzen. Schon am zweiten Tag sind sie verschwunden. Anfangs haben alle keinen Plan, wo sie sein könnten. Dann erkennt eine Schülerin zufällig Jamil wieder.

Jamil ist ein neuer Schüler an unserer Schule. Er ist allerdings kein Siebtklässler. Jamil geht in die neunte Klasse. Jamil durfte am ersten Tag auch ausschlafen.

Jamil hat ein bewegtes Leben hinter sich. Schon oft durfte er in einem Gericht Platz nehmen. Jamil war selten nur ein Zeuge. Oft war Jamil der Angeklagte. Ein paar Strafen bekam er schon. Die letzte Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.

Jamil wurde unter anderem wegen Diebstahl angezeigt und verurteilt. Das wusste die eine Schülerin. So fiel auch schnell der Verdacht auf Jamil, die Tablets geklaut zu haben.

Viele der Lehrerkollegen konnten es sich vorstellen. Einmal Dieb, immer Dieb. Doch so einfach war es nicht. Das sah nicht nur ich so. Auch Stefan sah es so. Gegen Vorurteile war Stefan ja meist allergisch. Oft waren Vorurteile wirklich nur Vorurteile und nicht die Wahrheit. Sollte das bei Jamil und den Tablets auch so sein?

Stefan stellte Jamil zur Rede. Jamil wusste von nichts. Er hatte noch gar nicht mitbekommen, dass Tablets verschwunden waren. Er wusste noch nicht einmal, dass es an dieser Schule Tablets gab. Dann konnte Jamil sie auch nicht gestohlen haben, oder?

Stefan glaubte Jamil. Die Anderen glaubten es nicht. Als die Schüler und Schülerinnen erfuhren, dass Jamil unter anderem wegen Diebstahl verurteilt wurde, war für sie klar: Jamil ist der Dieb.

Jamil hatte es schwer, die Anderen vom Gegenteil zu überzeugen. Es gab nur eine Möglichkeit, es zu beweisen. Jamil musste den Dieb finden. Nur dann konnten ihm die Anderen glauben.

Jamil fand keinen Dieb. Die Tablets wurden nicht gestohlen. Das kam einen Tag später heraus. Ein anderer Schüler hatte sie mitgenommen. Es war ein Schüler, der sich mit Computern und Tablets auskannte. Das lag wahrscheinlich auch daran, dass dieser Schüler ein Teil der Computer-AG war.

Die Computer-AG war eine Arbeitsgemeinschaft an unserem Gymnasium, in der sich die Schüler und Schülerinnen versammelten, die sich für Computer interessierten. Den Teilnehmenden wurde der Computer erklärt. Sie konnten in einen Computer schauen. Programmiert wurde in dieser AG auch.

Der eine Schüler war Teil der Computer-AG. Dieser Schüler interessierte sich sehr für Computersicherheit. Er las davon, dass auch Tablets angreifbar waren, wenn sie nicht aktualisiert werden. Der Schüler wollte die Tablets aktualisieren. Da er davon ausging, dass es eine Zeit benötigen würde, nahm er sie mit nach Hause. Dort aktualisierte der Schüler über Nacht alle Tablets.

Der Schüler hinterließ einen Zettel, dass er die Tablets mitnahm. Der Zettel flog scheinbar davon. Keiner fand den Zettel.

Da die Tablets wieder auftauchten, wurde Jamil nicht mehr als Dieb bezeichnet. Viele Schüler und Schülerinnen entschuldigten sich. Das war auch das Mindeste, oder?

Sie wollen mich sicher

Kim war Sportlerin durch und durch. Sie trainierte jeden Tag. Es konnte sonnig sein, es konnte regnen, Kim trainierte. Kim trainierte im Sommer wie im Winter.

Das war nicht einmal das Besondere. Kim trainierte nicht für Leichtathletik. Sie interessierte sich nicht so sehr für Handball oder Volleyball. Kim spielte Fußball.

Kim war damit etwas Besonderes an unserer Schule. Bei den Jungen war es klar. Die meisten von ihnen spielten gerne Fußball. Manche Schüler waren gut. Manche Schüler waren im Fußball nicht so gut. Kim war sehr gut.

Da es keine anderen Mädchen gab, die Fußball spielten, spielte Kim bei den Jungen mit. Anfangs wollten die Jungen sie nicht dabei haben. Das änderte sich im Laufe der Zeit. Die Jungen sahen, wie gut Kim war. Kim war für jedes Team eine Bereicherung.

Für Kim war es klar. Sie wollte Profifußballerin werden. Es gab schon große Vereine, die auf sie aufmerksam wurden. Sie wollten Kim so schnell wie möglich haben. Doch noch blieb Kim hier. Sie wollte erst ihr Abitur machen und bei ihrem Heimatverein noch bleiben.

Kim spielte in ihrem Heimatverein bei den Mädchen. Doch Kim beließ es nicht nur bei den Trainingseinheiten, wenn die Mädchen dran waren. Kim spielte auch bei den Jungen mit, wenn nichts Anderes für sie anstand.

In diesem Schuljahr musste Kim allerdings Abstand davon nehmen, Profifußballerin zu werden. Alles begann damit, dass Kim mit den Jungs in der Mittagspause Fußball spielte. Kim knickte um. Das schmerzte. Vorsorglich wurde ein Krankenwagen gerufen und Kim wurde im Krankenhaus untersucht.

Im Krankenhaus stellten die Ärzte zufällig fest, dass es eine Verletzung am Rückenmark gab. Kim konnte keinen Sport mehr treiben. Jede sportliche Betätigung könnte dazu führen, dass Kim im Rollstuhl landet.

Kim glaubte es nicht. Kim wollte nicht auf Sport verzichten. Kim wollte weiterhin Fußball spielen. Sie zum Umdenken zu bewegen war schwierig.

Stefan bekam es mit. Er sah, dass Kim weitermachen wollte. Der Rollstuhl war ihr egal. Stefan wollte Kim zeigen, dass es ihr nicht egal war. Stefan zeigte Kim, wie ein Leben mit Rollstuhl aussehen würde.

Kim sollte einen ganzen Tag im Rollstuhl verbringen. Dazu fuhr Stefan am nächsten Morgen zu Kim nach Hause. Den Weg von zu Hause bis zur Schule legte Kim normalerweise mit dem Rad zurück. Heute musste sie sich in einen Rollstuhl setzen und damit den Weg zur Schule meistern.

Schon die ersten Meter waren schwierig. In der Straße, in der Kim wohnte, gab es einen Bürgersteig. Der Bürgersteig war gepflastert. Das war noch kein großes Problem. Es fuhr sich zwar nicht so gut auf den Pflastersteinen und der Rollstuhl blieb an einigen Pflasterkanten hängen, doch Kim meisterte es mit ein bisschen Geduld.

An der nächsten Kreuzung gab es das größere Problem. Die Bordsteine waren nicht abgesenkt. Wie sollte Kim die Kreuzung überqueren? Kim musste nach rechts fahren. Nach ein paar Metern kam eine Einfahrt. Dort senkte sich der Bordstein. Kim konnte den Bürgersteig verlassen. Auf der anderen Seite gab es glücklicherweise auch eine Einfahrt. Dort konnte Kim wieder auf den Bürgersteig fahren.

Kim brauchte Kraft. Die Bordsteinabsenkung war nicht die Beste. Es gab noch eine Kante, die Kim überwinden musste. Mit der Hilfe von Stefan schaffte Kim es.

Der Schulweg für Kim war nicht gerade kurz. Nur mit den Rollstuhl den Weg zu fahren, sollte schwierig werden. Zum Glück gab es ja einen Bus. Die Haltestelle war sogar für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen ausgebaut. Kim sollte es leicht haben, in den Bus zu kommen.

Das galt aber nicht für den Schulbus. Der Schulbus war kein Niederflurbus. Der Schulbus besaß noch Treppen. Treppen konnte ein Rollstuhl nicht überwinden. Kim musste auf den richtigen Bus warten, der ein paar Minuten später ankam.

Als der Bus ankam, konnte der Schulweg weitergehen. Kim wurde von allen angeguckt. Scheinbar hatten die Leute noch nie eine Schülerin in einem Rollstuhl gesehen. Anders konnte sich Kim die Blicke nicht erklären.

Irgendwann war die Busfahrt überstanden. Kim konnte aussteigen. Nun gab es das zweite Problem. Unsere Schule war noch nicht rollstuhlgerecht. Wie sollte Kim zum Unterricht kommen?

Stefan befahl Kim aufzustehen. Sie sollte sich an der Treppe hinsetzen. Dann brachte Stefan den Rollstuhl ins Schulgebäude. Anschließend holte er Kim. Stefan fragte, ob sich Kim das Leben so vorstellen würde? Immer auf Probleme stoßen und immer wieder Hilfe von Anderen benötigen.

Kim konnte es sich nicht vorstellen. Sie verstand, was Stefan sagen wollte. Lieber ein eigenständiges Leben ohne Sport als ein Leben nur im Rollstuhl. Kim hörte mit dem Sport auf. Der Rollstuhl kam weg. Kim konnte sich für den Rest des Tages wieder ohne Rollstuhl bewegen.

War hier nicht mal ein Feuerlöscher