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Komplette Aktualisierung des bekannten Standardwerkes Neue Gestaltung: topographische und klinisch-funktionelle Anatomie als Einheit Erweitert um Beiträge zu Bewegungsapparat und Huf Zahlreiche neue Abbildungen Hoher Praxisbezug durch klinische Beispiele Von Professoren und Dozenten aus Berlin, Hannover, Leipzig, München und Dublin Unentbehrlich für Studierende und praktizierende Tierärzte Jetzt auch das Pferd – eine grundlegend überarbeitete Neuaufl age! Die neue Herausgebergemeinschaft führt das bewährte Konzept für Studierende und praktizierende Tierärzte fort. Die Autoren fokussieren die aktuellen Anforderungen des Studiums und die klinisch relevanten Fakten für die Praxis. Übersichtliche, ganzseitige Abbildungstafeln zur topographischen Anatomie ermöglichen jedem Studierenden, die Fülle des Stoffgebietes leicht zu erfassen. Die Beiträge zur klinisch-funktionellen Anatomie erläutern den praktischen Bezug zu den anatomischen Sachverhalten durch anschauliche Röntgenbilder, Zeichnungen und Fotografien. Damit berücksichtigt das Buch noch stärker als bisher die klinisch wichtigen Anwendungen und stellt auch für praktizierende Tierärzte ein begehrtes und sehr praxisbezogenes Nachschlagewerk dar.
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Seitenzahl: 715
Veröffentlichungsjahr: 2014
Atlas der Anatomie des Pferdes
Atlas derAnatomie des Pferdes
Herausgegeben vonChristoph Mülling, Christiane Pfarrer, Sven Reese, Sabine Kölle, Klaus-Dieter Budras
Wissenschaftliche GrafikWolfgang Fricke, Gisela Jahrmärker, Renate Richter, Sabine Röck,Diemut Starke, Caren-Imme von Stemm
Bibliografische Information der Deutschen BibliothekDie Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnd.ddb.de abrufbar.
ISBN 978-3-89993-089-4 (Print)ISBN 978-3-8426-8479-9 (PDF)
© 2014 Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG., Hans-Böckler-Alle 7, 30173 Hannover
Alle Rechte vorbehalten.Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.
1.–6. Auflage 1991, 1994, 1997, 2000, 2004, 20091. Englische Auflage: Budras/Sack/Röck 19942. Englische Auflage: Budras/Sack/Röck 20013. Englische Auflage: Budras/Sack/Röck 20034. Englische Auflage: Budras/Sack/Röck 2008, 20111. Japanische Auflage: Budras/Röck/Hashimoto 19972. Japanische Auflage: Budras/Röck/Hashimoto 20013. Japanische Auflage: Budras/Röck/Hashimoto 20041. Spanische Auflage: Budras/Röck 20051. Niederländische Auflage: Budras/Röck 20051. Türkische Auflage: Budras/Röck 2009
Eine Markenbezeichnung kann warenzeichenrechtlich geschützt sein, ohne dass diese gesondert gekennzeichnet wurde. Die beschriebenen Eigenschaften und Wirkungsweisen der genannten pharmakologischen Präparate basieren auf den Erfahrungen der Autoren, die größte Sorgfalt darauf verwendet haben, dass alle therapeutischen Angaben dem derzeitigen Wissens- und Forschungsstand entsprechen. Darüber hinaus sind die den Produkten beigefügten Informationen in jedem Fall zu beachten.
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Titelbild: Dr. Sabine RöckIndex: Almut LeopoldReihengestaltung: Groothuis, Lohfert, Consorten | glcons.deSatz: Die Feder, Konzeption vor dem Druck GmbH, WetzlarRepro: Euromediahouse, HannoverDruck und Bindung: Werbedruck GmbH Horst Schreckhase, Spangenberg
Mitarbeiter am GesamtprojektDr. Silke Buda, ehem. Institut für Veterinär-Anatomie, Freie Universität BerlinDr. Ruth Hirschberg, Institut für Veterinär-Anatomie, Freie Universität BerlinDr. Claudia Schlüter, ehem. Institut für Veterinär-Anatomie, Freie Universität BerlinDr. Anita Wünsche, ehem. Institut für Veterinär-Anatomie, Freie Universität Berlin
1Stamm, Körperwand, Brust- und Bauchwand (C. Mülling, S. Reese)
1.1 Haut und Unterhaut (Jule Michler)
1.2 Haarkleid und Hautmodifikationen (Jule Michler)
1.3 Lymphsystem der Haut (Dirk Berens von Rautenfeld)
1.4 Stamm und Hals
1.5 Hals und Spatium colli
1.6 Oberflächliche Schicht der Rumpfmuskulatur
1.7 Mittlere Schicht der Rumpfmuskulatur
1.8 Tiefe Schicht der Rumpfmuskulatur
2Schultergliedmaße (K.-D. Budras)
2.1 Skelett der Schultergliedmaße
2.2 Synoviale Einrichtungen (Synovialstrukturen)
2.3 Nerven und Muskeln der Schultergliedmaße
2.4 Muskulatur mit passiver Stehvorrichtung und Fesselträger
2.5 Hautinnervation, Blutgefäße und Lymphsystem
2.6 Leitungsstrukturen und Faszienverhältnisse an der Hand
3Beckengliedmaße (K.-D. Budras)
3.1 Skelett der Beckengliedmaße
3.2 Synoviale Einrichtungen (Synovialstrukturen)
3.3 Nerven und Muskeln der Beckengliedmaße
3.4 Muskulatur mit passiver Stehvorrichtung
3.5 Hautinnervation, Blutgefäße und Lymphsystem
3.6 Leitungsstrukturen und Faszienverhältnisse am Fuß
4Der Huf (K.-D. Budras, C. Mülling)
4.1 Definition und Bau des Hufes
4.2 Basisteile des Hufes
4.3 Hufbeinträger und Hufmechanismus
4.4 Arterien, Venen und Nervensystem des Hufes
5Brusthöhle (C. Pfarrer)
5.1 Cavum thoracis, Lunge mit Atmungsmuskulatur und Lymphsystem
5.2 Herz und Thymus
6Bauchwand und Bauchhöhle (C. Pfarrer)
6.1 Bauchwand
6.2 Magen mit Gekröse sowie Leber, Pankreas und Milz
6.3 Darm (Intestinum)
6.4 Topographie und Projektion der Bauchorgane auf die Körperwand
7Becken mit Leistengegend sowie Harn- und Geschlechtsorgane (K.-D. Budras, S. Kölle)
7.1 Knöchernes Becken sowie Scham- und Leistengegend
7.2 Regio inguinalis
7.3 Verankerungsstrukturen am Beckeneingang, Leistenspalt der Stute, Nerven des Plexus lumbalis und Eute
7.4 Lymphsystem, Nebenniere und Organa urinaria
7.5 Weibliche Geschlechtsorgane (Organa genitalia feminina)
7.6 Männliche Geschlechtsorgane (Organa genitalia masculina)
7.7 Arterien, Venen und Nerven der Beckenhöhle
7.8 Fruchtbarkeitsüberwachung und Sonographie in der Pferdereproduktion (Peter S. Glatzel)
7.9 Perineum, Diaphragma pelvis und Schweifwurzel (Radix caudae)
8Kopf (S. Kölle, S. Reese, C. Mülling)
8.1 Schädel mit Gebiss (Carsten Staszyk)
8.2 Nasennebenhöhlen und Zungenbein (Carsten Staszyk)
8.3 Oberflächliche Kopfvenen, N. facialis (VII) und Fazialismuskulatur
8.4 N. trigeminus (V3 und V2), Kaumuskeln, Speicheldrüsen und Lymphsystem
8.5 Hilfseinrichtungen des Auges
8.6 Auge
8.7 Nase mit Nasenhöhle, Mundhöhle mit Zunge (Carsten Staszyk)
8.8 Rachen und Luftsack
8.9 Kehlkopf und Kehlkopfmuskeln
8.10 Kopf-Hals-Grenze und Ohr
9Zentralnervensystem (M. Stoffel, K.-D. Budras)
9.1 Rückenmark mit Rückenmarkshäuten
9.2 Gehirn mit Gehirnhäuten
Tabellarischer Teil zur Anatomie
Myologie
Lymphologie
Peripheres Nervensystem
Nervi craniales
Herausgeber
Prof. Dr. Christoph MüllingVeterinär-Anatomisches InstitutVeterinärmedizinische Fakultät der Universität LeipzigLeipzig
Prof. Dr. Christiane PfarrerAnatomisches InstitutStiftung Tierärztliche Hochschule HannoverHannover
PD Dr. Sven ReeseLehrstuhl für Anatomie, Histologie und EmbryologieVeterinärwissenschaftliches DepartmentTierärztliche Fakultät der LMU MünchenMünchen
Prof. Dr. Sabine KölleProfessor of Anatomy and Developmental BiologyUCD School of Medicine & Medical ScienceUniversity College Dublin, BelfieldDublin – Ireland
Prof. Dr. a.D. Klaus-Dieter Budrasehem. Geschäftsführender Direktor des Instituts für Veterinär-Anatomie Freie Universität BerlinBerlin
Beiträge von
Ao. Univ.-Prof. Dr. Christine AurichKlinische Abteilung für Geburtshilfe, Gynäkologie und Andrologie, Veterinärmedizinische Universität WienKlinisch-funktionelle Anatomie im Kapitel 7: Geschlechtsorgane/Reproduktion
O. Univ.-Prof. Dr. Jörg AurichKlinische Abteilung für Geburtshilfe, Gynäkologie und Andrologie,Veterinärmedizinische Universität WienKlinisch-funktionelle Anatomie im Kapitel 7: Geschlechtsorgane/Reproduktion
Prof. Dr. Dirk Berens von Rautenfeldehem. Medizinische Hochschule HannoverKlinisch-funktionelle Anatomie in den Kapiteln 1, 2, 3, 5, 7: Lymphologie
Prof. Dr. a. D. Rolf Bergehem. Institut für Veterinär-Anatomie Freie Universität Berlin und Dept. of Structure and Function, School of Veterinary Medicine, Ross University, St. Kitts, West IndiesKlinisch-funktionelle Anatomie im Kapitel 7 und 8
Dr. Dora BernigauVeterinär-Anatomisches InstitutVeterinärmedizinische Fakultät der Universität Leipzig Beitrag zur klinisch-funktionellen Anatomie im Kapitel 2
Prof. Dr. Hermann BragullaSchool of Veterinary Medicine, Louisiana State University, Baton Rouge,USABeitrag zu Kapitel 4.3, Hufbeinträger und Hufmechanismus
Dr. Silke Budaehem. Institut für Veterinär-Anatomie, Freie Universität BerlinBeitrag zu Kapitel 8.10: Ohr
Prof. Dr. Hartmut GerhardsKlinik für Pferde, Ludwig-Maximilians-Universität München Klinisch-funktionelle Anatomie im Kapitel 8: Auge
Prof. Dr. Peter S. Glatzelehem. Tierklinik für Fortpflanzung, Freie Universität BerlinKlinisch-funktionelle Anatomie in den Kapitel 6 und 7: Transrektale Palpation und Sonographie
Prof. Dr. Ekkehard Henschel (†)ehem. Institut für Veterinär-Anatomie, Freie Universität Berlin
Dr. Ruth Hirschbergehem. Institut für Veterinär-Anatomie, Freie Universität BerlinBeitrag zu Kapitel 4.4: Arterien, Venen und Nervensystem des Hufes
Prof. Dr. Dr. h.c. Horst E. Königehem. Institut für Anatomie, Veterinärmedizinische Universität WienBeitrag zu Kapitel 4.1: Definition und Bau des Hufes
Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Georg Liebichehem. Institut für Tieranatomie,Ludwig-Maximilians-Universität MünchenBeitrag zum Kapitel 7.5: Weibliche Geschlechtsorgane
TÄ Jule MichlerVeterinär-Anatomisches InstitutVeterinärmedizinische Fakultät der Universität LeipzigHaut, Haarkleid und Hautmodifikationen im Kapitel 1
Dr. Bianca Patan-ZugajKlinik für Pferde, Abteilung Pferdechirurgie, Veterinär medizinische Universität WienKlinisch-funktionelle Anatomie in den Kapitel 1, 2, 3, 4
Prof. Dr. Astrid B. M. RijkenhuizenSpecialist of Equine Surgery, Wijk bij Duurstede, NiederlandeKlinisch-funktionelle Anatomie im Kapitel 3: Arthroskopie
Dr. Claudia Schlüterehem. Institut für Veterinär-Anatomie, Freie Universität BerlinBeitrag zu Kapitel 8.7: Nase mit Nasenhöhle
Prof. Dr. Harald SiemeReproduktionsmedizinische Einheit der Kliniken,Stiftung Tierärztliche Hochschule HannoverKlinisch-funktionelle Anatomie im Kapitel 7: männliche Geschlechtsorgane
Prof. Dr. Paul SimoensFaculteit Diergeneeskunde, Universiteit GhentBeitrag zu Kapitel 8.6: Auge
Prof. Dr. Carsten StaszykInstitut für Veterinär-Anatomie, -Histologie und -EmbryologieJustus-Liebig-Universität GießenTopographische und klinisch-funktionelle Anatomie im Kapitel 8:Zähne, Gebiss und Nasennebenhöhlen
Prof. Dr. Michael H. StoffelAbteilung Veterinär-AnatomieVetsuisse-Fakultät Universität BernTopographische und klinisch-funktionelle Anatomie im Kapitel 9
PD Dr. Bettina WollankeKlinik für Pferde, Ludwig-Maximilians-Universität MünchenKlinisch-funktionelle Anatomie im Kapitel 8: Auge
Dr. Anita Wünscheehem. Institut für Veterinär-Anatomie, Freie Universität BerlinBeitrag zu Kapitel 3.6: Leitungsstrukturen und Faszienverhältnisse am Fuß
Bildnachweis
Die Urheberrechte der Abbildungen liegen bei den jeweils genannten Personen bzw. Institutionen. In Fällen ohne Namensnennung liegen die Urheberrechte bei den Kapitelautoren oder Herausgebern.
Abteilung für Klinische Radiologie, Vetsuisse-Fakultät Bern:Kapitel 1:Abb. 1.4–1
Klinik für Pferde, Abteilung Pferdechirurgie, Veterinärmed. Univ. Wien:Kapitel 1:Abb. 1.4–2; 1.4–3;1.4–4b;1.4–8. Kapitel 2:Abb. 2.1–2; 2.1–3; 2.1–4; 2.1–5; 2.1–6; 2.1–7; 2.1–8; 2.1–9; 2.4–5. Kapitel 3:Abb. 3.1–2; 3.1- 3; 3.1–4; 3.2–5; 3.4–2.
Klinik für Pferde, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover:Kapitel 5:Abb. 5.1–3; 5.1–4; 5.1–5; 5.2–2; 5.2–3; 5.2–4. Kapitel 6:Abb. 6.2–1; 6.2–2; 6.2–3; 6.2–4; 6.2–5; 6.2–6; 6.2–7; 6.2–8; 6.3–4, 6.3–5; 6.4–1; 6.4–2. Kapitel 8:Abb. 8.10–1.
Veterinär-Anatomisches Institut, Veterinärmedizinische Fakultät der Univ. Leipzig:Kapitel 2:Abb. 2.5–2. Kapitel 4:Abb. 4.1–1; 4.3–5. Kapitel 6:6.4–3; 6.4–4; 6.4–5; 6.4–6; 6.4–7.
Dr. Astrid Bienert-Zeit, Klinik für Pferde, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover:Kapitel 8:Abb. 8.1–4; 8.10–2.
Prof. Dr. Dirk Berens von Rautenfeld, Hannover:Kapitel 1:Textabb. 1.3–1;Tafel 1.2. Kapitel 2:Abb. 2.5–3; 2.5–4; 2.5–5. Kapitel 3:Abb. 3.2–8, 3.2–9.Alle Bilder aus: Berens von Rautenfeld/Fedele: Lymphologie und Manuelle Lymphdrainage beim Pferd, 2. Auflage Schlütersche, 2012.
Prof. Dr. Walter Brehm, Chirurgische Tierklinik, Universität Leipzig:Kapitel 8:Abb. 8.8–2.
Dr. Johannes Edinger, Chirurgische Tierklinik Leipzig:Kapitel 3:Abb. 3.2–3.
Dr. Florian Geburek, Klinik für Pferde, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover:Kapitel 6:Abb. 6.2–10.
Prof. Dr. Hartmut Gerhards; PD Dr. Bettina Wollanke, Klinik für Pferde, LMU München:Kapitel 1:Abb. 1.4–5, 1.4–9. Kapitel 3:Abb. 3.3–2; 3.3–2. Kapitel 6:Abb. 6.1–1; 6.1–2; 6.1–3; 6.2–1; 6.2–2; 6.2–3; 6.2–4; 6.2–5; 6.2–6; 6.2–7; 6.2–8; 6.2–10; 6.3–4; 6.3–5. Kapitel 7:Abb. 7.4–2. Kapitel 8:Abb. 8.5–1; 8.5–2; 8.5–3; 8.5–4; 8.5–5, 8.5–7; 8.6–1; 8.6–2; 8.6–3; 8.6–4; 8.6–5; 8.6–6; 8.6–7; 8.6–8; 8.6–9.
Prof. Dr. Arthur Grabner, München:Kapitel 8:Abb. 8.7–1; 8.8–1, 8.9–3.
Dr. Jenny Hagen, Veterinär-Anatomisches Institut, Leipzig:Kapitel 4:Abb. 4.2–4b, c; 4.3–3.
Prof. Dr. Wolfgang Henninger, Universitätsklinik für Radiologie, Veterinär-med. Univ. Wien:Kapitel 2:2.4–6.
Ilka Hoppe, Langeness:Kapitel 1:Abb. 1.2–1 a, b, d, e.
Dr. Stefanie Huthmann, Tierärztliche Klinik Domäne Karthaus, Dülmen:Kapitel 8:8.1–3.
Prof. Dr. Peter Siegfried Glatzel, Berlin:Kapitel 7:Abb. 7.8–1, 7.8–2; 7.8–3; 7.8–4; 7.8–5; 7.8–6; 7.8–7.
Prof. Dr. Sabine Kölle, Dublin:Kapitel 7:Abb. 7.4–1, 7.4–3; 7.5–3; 7.5–5, 7.5–6, 7.5–7, 7.5–8b. Kapitel 8:Abb. 8.1–2.
Prof. Dr. Horst König, Wien:Kapitel 4:Abb. 4.2–4a.
Prof. Dr. P. McCarthy, Sydney:Kapitel 8:Abb. 8.8–3.
Dr. Marks, Berlin:Abb. 4.3–1; 4.2–1.
TÄ Jule Michler, Leipzig:Kapitel 1:Abb. 1.2–1 c, f, g, h.
Prof. Dr. Christoph Mülling:Kapitel 1:Abb. 1.4–4a, 1.4–7.
Prof. Dr. Christiane Pfarrer, Hannover:Kapitel 6:Abb. 6.4–2.
Dr. Bianca Patan-Zugaj, Wien:Kapitel 1:Abb. 1.4–6. Kapitel 2:2.2–5; 2.4–2, 2.4–3, 2.4–4, 2.6–2; 2.6–3; 2.6–4. Kapitel 3:Abb. 3.4–1b; 3.4–3; 3.6–2.
Prof. Dr. Astrid Rijkenhuizen, Utrecht:Kapitel 3:Abb. 3.2–10; 3.2–11; 3.2–12; 3.2–13, 3.2–14; 3.2–15.
Prof. Dr. Klaus M. Scheibe, Schöneiche:Kapitel 4:Abb. 4.3–4.
Prof. Dr. Harald Sieme, Hannover:Kapitel 7:7.5–2; 7.5–4; 7.5–5; 7.5–9; 7.6–1.
Prof. Dr. Carsten Staszyk, Gießen:Kapitel 8:Textabb. 8.1–1.
Alle übrigen: Institut für Veterinär-Anatomie, Freie Universität Berlin.
Eläuterungen zum Gebrauch des Buches
Im Hinblick auf eine optimale Orientierung innerhalb des Buches wird Gliederung des Inhalts durch ein Farbleitsystem am oberen Seitend unterstützt. In jedem Unterkapitel bilden die Abbildungstafeln mit Text zur topographischen Anatomie und die dazugehörige klinischktionelle Anatomie eine inhaltliche Einheit. Die Abschnitte zur topophischen Anatomie sind durch die Leitfarbe blau, die Abschnitte zur Lktionellen Anatomie durch die Leitfarbe rot kenntlich gemacht. Rote Ziffern im Text der topographischen Anatomie [z. B. (1)] weisen auf eine entsprechende Erläuterung zur klinischfunktionellen Anatomie im Folgenden hin.
Fettgedruckte Termini anatomischer Strukturen dienen der Hervorhebung und werden, sofern sie zusätzlich beziffert sind, auf der zugehörigen Abbildungsseite dargestellt. Weniger wichtige Details erscheinen ht auf der Textseite, sondern lediglich in der Abbildungslegende.
Verweise auf bestimmte Strukturen innerhalb einer Abbildung werden mit einem Unterstrich an die Abbildungsnummer angehängt (Beispiel: Abb. 7.1_a verweist auf die mit a gekennzeichnete Struktur in der Abb.7.1).
Plus- oder Minuszeichen in einigen Abbildungstafeln bedeuten, dass die Struktur beim Pferd schwach ausgebildet (+-) oder fehlend (-) ist, wohl aber bei anderen Haussäugetieren ausgebildet sein kann.
Abkürzungen anatomischer Begriffe werden entsprechend den Abkürzungen in den Nomina Anatomica Veterinaria (2012)* gebraucht. Darüber hinaus vorkommende Abkürzungen sind in den dazugehörigen Texten, den Überschriften und Legenden zu den Abbildungen erklärt. Einige nicht allgemein gebräuchliche Abkürzungen werden hier noch einmal aufgelistet:
Nervi craniales werden mit den römischen Ziffern I–XII bezeichnet.
Nervi spinales:
n
Nervus spinalis
nd
Ramus dorsalis n. spinalis
ndl
Ramus dorsolateralis
ndm
Ramus dorsomedialis
nv
Ramus ventralis
nvl
Ramus ventrolateralis
nvm
Ramus ventromedialis
nC
Nervus cervicalis (z. B. nC 1 — Nervus cervicalis primus)
nCy
Nervus coccygeus s. caudalis
nL
Nervus lumbalis
nS
Nervus sacralis
nT
Nervus thoracicus
Vertebrae:
vC
Vertebra cervicalis (z. B. vC 3 — Vertebra cervicalis tertia)
vCy
Vertebra coccygea s. caudalis
vL
Vertebra lumbalis
vS
Vertebra sacralis
vT
Vertebra thoracica
* Nomina Anatomica Veterinaria, 2012, rev. 5th ed., http://www.wava-amav.org/Downloads/nav_2012.pdf.
Vorwort zur siebten Auflage
Mit der vorliegenden vollständig überarbeiteten 7. Auflage des Atlas der Anatomie des Pferdes wird erstmals auch in diesem Werk aus der Reihe Budras Anatomie das moderne Konzept der integrierten Präsentation von anatomischem Grundlagenwissen und klinisch-funktionellen Aspekten umgesetzt. Die topographische Anatomie wird in direktem Zusammenhang mit der praktischen klinischen Anwendung einschließlich der bildgebenden Diagnostik präsentiert und vermittelt. Diese integrierte Darstellung und Vermittlung der für die Anwendung im späteren Berufsleben wichtigen anatomischen Fakten folgt neueren Erkenntnissen der Lehr- und Lernforschung, fördert Motivation und Enthusiasmus beim Lernen und verbessert die Retention des Wissens bei den Studierenden erheblich. Gleichzeitig macht diese Darstellungsweise das Werk auch zu einem wertvollen Nachschlagewerk für die praktisch tätigen Tierärzte und für alle Menschen, die professionell an der Anatomie des Pferdes interessiert sind.
In der vorliegenden 7. Auflage unseres Gemeinschaftsprojektes wurde das über viele Jahre gewachsene und bewährte Buchkonzept weiterentwickelt. Großformatige, kolorierte topographisch-anatomische Abbildungen mit gegenüberstehendem kurzem und auf das Wesentliche reduziertem Text stehen nach wie vor im Zentrum der Betrachtung; praxisbezogene Sachverhalte werden hervorgehoben. Die klinisch-funktionellen anatomischen Aspekte nehmen einen breiten Raum ein.
Die gut gegliederte und anschauliche Darstellung der topographischen Anatomie mit hochwertigen Abbildungstafeln und der funktionell-klinischen Anatomie mit zahlreichen Bildern ermöglicht eine zielgerichtete effektive Nutzung des Buches im anatomischen Präparierkurs, im Selbststudium, zur Examensvorbereitung, aber auch in der Praxis zur Vorbereitung z. B. eines chirurgischen Eingriffs.
Ein besonderer Dank geht an die Zeichnerinnen des Gesamtprojektes. Im Zusammenhang mit dieser Neuauflage gilt dieses insbesondere der wissenschaftlichen Zeichnerin, Frau Caren-Imme von Stemm, aus dem Anatomischen Institut der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover für die Anfertigung zahlreicher neuer Zeichnungen.
Die Herausgeber konnten für die Neuauflage Prof. Dr. Michael Stoffel, Prof. Dr. Dirk Berens von Rautenfeld, Prof. Dr. Carsten Staszyk, Dr. Dora Bernigau und Tierärztin Jule Michler als Experten in ihren jeweiligen Spezialgebieten gewinnen. Diesen und auch allen nicht namentlich einzeln genannten Kolleginnen und Kollegen aus Universität und Praxis sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die die Arbeit an dem vorliegenden Werk unterstützt haben, gilt großer Dank. Last but not least bedanken wir uns auch bei den zahlreichen Studierenden, die mit ihrem konstruktiv kritischen Feedback dazu beigetragen haben, dieses Werk kontinuierlich zu verbessern. Die vorliegende 7. Auflage ist wie das Gesamtwerk ein Ergebnis der Arbeit eines großen interdisziplinären Teams aus Autoren und Mitarbeitern. Viele haben sich mit ihren Ideen, Vorschlägen und ihrer Arbeit über die Jahre eingebracht. Ihnen allen gebührt unser Dank.
Leipzig, Berlin, Dublin, Hannover und München im Herbst 2013
Das Integumentum commune als allgemeine Körperdecke beeinflusst maßgeblich das Erscheinungsbild des Pferdes durch variierende Fellfarbe und Haarlänge sowie dessen Pflegezustand. Das Aufgabenspektrum ist sehr vielfältig; beispielsweise fungiert es als Barriere gegen schädigende Einflüsse und spielt eine wichtige Rolle als Speicherorgan und bei der Regulation des Wasserhaushalts. Darüber hinaus erfüllt es immunologische und thermoregulatorische Funktionen und dient in besonderem Maße der Reizvermittlung sowie der Kommunikation mit der Außenwelt.
Oft wird das Integumentum commune mit der Haut gleichgesetzt. Der Grundaufbau besteht jedoch aus der Haut, Cutis, und der Unterhaut, Tela subcutanea, sowie allen Hautmodifikationen. Die Cutis wiederum wird aus der Oberhaut, Epidermis, und der durch eine Basalmembran abgegrenzten Lederhaut, der Dermis, gebildet. Unter der Dermis befindet sich die Unterhaut.
Die Epidermis (—1) besteht aus verschiedenen Zelltypen. Allen Zellen ist gemein, dass sie durch Diffusion aus der daruntergelegenen Dermis ernährt werden, da sich in der Epidermis selbst keine Blutgefäße befinden. Die Epidermis wird anhand der Schichtung der sog. Keratinozyten in vier Lagen eingeteilt (Strata basale, —spinosum, —granulosum, — corneum). Die durch fortwährende Keratinisierung und Verhornung gebildete Hornschicht der Epidermis, das Stratum corneum, wird durch mechanischen Abrieb beständig abgeschilfert. Neben der physikalischen Barriere, die die Keratinozyten bilden, haben diese eine Vielzahl weiterer Eigenschaften. Beispielsweise sind sie zur Bildung verschiedener antimikrobieller Proteine befähigt und synthetisieren Vorstufen des Vitamin D.
Neben den Keratinozyten gibt es weitere Zelltypen in der Epidermis. Im Stratum basale finden sich Melanozyten, die für den UV-Schutz und die Farbgebung der Haut durch Pigmentbildung verantwortlich sind. Sie produzieren Melanin und geben dieses über verzweigte Zellfortsätze an umliegende Keratinozyten ab. Von den Melanozyten abzugrenzen sind die dendritischen Zellen. Diese Bezeichnung wird für bestimmte Zellen des Immunsystems verwendet. Eine Art dendritischer Zellen (Langerhans-Zellen) findet sich in den Strata basale und spinosum. Als Teil des zellulären Immunsystems erkennen sie eindringende Antigene und sorgen für die Antigenpräsentation.
Als Sinneszellen sind Merkelzellen in geringer Anzahl diffus im Stratum basale und um Haarfollikel herum verteilt. Sie fungieren neben den ebenfalls vorhandenen freien Nervenendigungen als Mechanorezeptoren der Epidermis.
Die Dermis (Lederhaut, Corium, —2) bestimmt im Wesentlichen die Dicke der Haut. Verschiedene histomorphologische Studien haben gezeigt, dass die Dermis des Pferdes sehr ausgeprägt ist, so dass in der neueren Literatur die Dermis in Strata superficiale dermidis, —mediale dermidis und —profundum dermidis eingeteilt wird. Trotz dessen sollte die klassische Einteilung in Stratum papillare und Stratum reticulare bekannt sein, da sie vielfach Verwendung findet. In behaarter Haut ist das Stratum papillare allerdings durch die Haltefunktion der verankerten Haare in einigen Regionen deutlich reduziert, wodurch eine klare Abgrenzung in Stratum papillare und Stratum reticulare erschwert wird. Es erscheint deshalb zweckmäßiger, die Dermis, wie oben beschrieben, einzuteilen. Die Einteilung kann nur mikroskopisch anhand der Anordnung der kollagenen und elastischen Fasern vorgenommen werden.
Vorherrschender Zelltyp der Dermis sind Fibroblasten, die das in der Haut überwiegend vorkommende Kollagen I, aber auch die ebenfalls benötigten Typ-III- und Typ-V-Kollagene synthetisieren.
Eine besondere Modifikation der Dermis von Equiden ist der sog. Rossspiegel. Der Begriff beschreibt die in besonderer Weise spiegelnde Reflektion einfallenden Lichtes bei der Verarbeitung von Pferdehaut zu Leder. Der Rossspiegel tritt im Kruppen- und Rückenbereich auf und beruht auf einer speziellen baumartig verzweigten Anordnung der Kollagenfasern (Typ I) im Stratum profundum. Die Ausprägung ist rasseabhängig.
Die Tela subcutanea (Unterhaut, Hypodermis, Subcutis, —3) fungiert als Verschiebeschicht aus Binde- und Fettgewebe, deren Anteile je nach Ernährungszustand, Körperregion und rassetypischer Ausprägung variieren. Im Allgemeinen erfolgt eine Einteilung in ein Stratum adiposum und ein darunter befindliches Stratum fibrosum. Verzweigte Bindegewebssepten durchziehen das Fettgewebe, welches beim Pferd aufgrund der Einlagerung von Karotinoiden gelblich erscheint. An einigen Körperstellen können die Tela subcutanea und insbesondere das Stratum adiposum eine immense Ausprägung erfahren wie zum Beispiel am Mähnenkamm („Speckhälse“ gut genährter Pferde) oder in der Bauchregion als Panniculus adiposus externus. In manchen Körperregionen kann das Stratum adiposum aber auch fehlen wie in weiten Teilen des Kopfes.
In der Dermis und Tela subcutanea sind zahlreiche Schmerzrezeptoren, die als freie Nervenendigungen und sog. polymodale Nozizeptoren vorliegen, sowie Thermo- und Mechanorezeptoren vorhanden. Zu den Mechanorezeptoren gehören die superfiziell in der Dermis liegenden Meissner-Tastkörperchen (Corpusculum tactus), die tiefer in der Dermis vorkommenden Ruffini-Körperchen und die subkutanen Vater-Pacini-Lamellenkörperchen (Corpusculum lamellosum, —4). Zusammen mit den in der Epidermis vorkommenden freien Nervenendigungen und Merkelzellen (s. Kap. 1.1.1) stellt das Integumentum commune ein wichtiges Sinnesorgan des Körpers dar.
Die Blutversorgung der Dermis und Unterhaut findet in mehreren Ebenen statt. Diese Schichten sind mit einem wesentlich reicheren Gefäßnetz ausgestattet als es für die Versorgung der Zellen notwendig wäre. Über Anastomosen kann die Durchblutung vermindert oder erhöht werden, was einen außergewöhnlich wirkungsvollen Mechanismus zur Thermoregulation darstellt.
Auf Höhe des Stratum fibrosum liegt das Rete arteriosum hypodermidis mit dem vergesellschafteten Plexus venosus hypodermidis (—13). Von hier aufsteigend findet sich auf Höhe der Haarfollikel das Rete arteriosum dermidis und der Plexus venosus dermidis (—12). Der superfiziell gelegene Gefäßverbund aus Rete arteriosum subpapillare und Plexus venosus subpapillaris (—11) liegt direkt an der Grenze von Dermis zu Epidermis. Hier spalten sich zusätzlich kleinste Verästelungen ab, die die Versorgung der Epidermis durch Diffusion mittragen.
Tafel 1.1: Integumentum commune
Das Haarkleid besteht aus Deckhaar (Fell) und Langhaar. Den Fellstrich des Deckhaars nennt man Flumina pilorum (—3.14). Die Langhaare bilden den Schopf (Cirrus capitis, —3.15), die Mähne (Juba, —3.16) und den Schweif (Cirrus caudae, —3.17). Insbesondere kaltblütige Rassen haben zusätzliche Langhaare an der distalen Gliedmaße, auch Kötenbehang genannt (Cirrus metacarpeus an der Vorderextremität, Cirrus metatarseus an der Hinterextremität).
Die verschiedenen Haartypen des Pferdes sind auf unterschiedliche Haarfollikelanlagen zurückzuführen. Haare, Pili, gehen aus Haarfollikeln, Folliculi pili, hervor. Man unterscheidet am einzelnen Haar drei Schichten: Mark (Medulla), Rinde (Cortex) und Cuticula. Der Follikel ist vergesellschaftet mit einem Haarbalgmuskel vom glatten Muskeltyp, dem M. arrector pili (—3.6), sowie Talgdrüsen und Schweißdrüsen (Glandulae sebaceae, —3.7) et Glandulae sudoriferae, —3.8. Da Talgdrüsen, Schweißdrüsen und Haare epidermale Abkömmlinge sind, fasst man sie auch als sog. Epidermistrias zusammen (für den strukturellen Aufbau siehe Lehrbücher der Histologie).
Embryonal werden die Haare nach ihrem Auftreten als Primär- oder Sekundärhaare angelegt. Diese beiden Haartypen sind beim Pferd gleichmäßig über den Körper verteilt und unterscheiden sich beim adulten Pferd nur geringfügig. Dem Wollhaarfollikel (Sekundärhaar) wird ein etwas feineres Haar zugeschrieben, dem das Haarmark und auch der M. arrector pili unter Umständen fehlen können.
Jeder Haarfollikel besteht aus einem epidermalen und einem dermalen Anteil. Dieses Miniorgan ermöglicht durch ein komplexes Zusammenspiel von Zellen beider Komponenten die immer wiederkehrende Erneuerung des Haarkleides. Synchrone Haarzyklen bestimmen den Fellwechsel. Im Frühjahr fällt das lange dichte Winterfell aus und ein kürzeres Sommerfell wächst nach. Im Herbst wird das Haarkleid dichter und länger und bildet so erneut das Winterfell.
Bis auf wenige Ausnahmen sind die Haarfollikel sehr schräg in der Haut verankert, was die Strichrichtung des Fells bedingt. An einigen Körperstellen findet man divergierende oder konvergierende Haarwirbel, Haarscheiden oder -leisten. Darüber hinaus hat jedes Pferd individuelle Wirbel oder Wirbelformen, die eine Identifizierung des Pferdes erleichtern können. Sie werden daher im Equidenpass, den EU-weit jeder Einhufer besitzen muss, verzeichnet.
Sinushaare stellen eine Sonderform der Haare dar; sie befinden sich in einer Vielzahl um das Maul und in geringerer Zahl um das Auge herum verteilt. Beim Pferd sind sie vom kavernösen Typ (Pilus tactilis, —3.9) mit Sinus sanguineus folliculi (—3.10). Das eine besonders lange Sinushaar am nasalen Augenwinkel ist regelmäßig bei Equiden ausgebildet und wird Supercilium genannt.
Die Drüsenpakete in der Pferdehaut, insbesondere die Schweißdrüsen, sind stark ausgeprägt. Der pH-Wert der Haut reicht im Mittel von 6,3 bis hin zu Werten von 9 bei intensiver Schweißbildung. Ein Säureschutzmantel, wie er für die humane Haut beschrieben wird, existiert beim Pferd nicht.
Hautmodifikationen sind Abwandlungen in der Dicke, Komposition oder Beschaffenheit der Haut und Unterhaut. Im Rahmen von Modifizierungen kann es zur reduzierten oder prominenten Ausbildung einer oder mehrerer Anteile kommen. Zu den Hautmodifikationen gehören unter anderem die Bereiche, in denen die Haut in Schleimhaut übergeht. Man spricht hier von mukokutanen Übergängen. Diese finden sich beispielsweise an der Maulöffnung, am Auge und am After.
Bei allen Equiden findet man an den Extremitäten Kastanie und Sporn. Diese Hautmodifikationen gehen mit einer vermehrten Bildung weicher Hornmassen bei völliger Haarlosigkeit einher. Die Kastanie ist an den Innenseiten der Extremitäten zu finden und stellt ein Relikt des Metakarpal- bzw. Metatarsalballens dar. Am Vorderbein liegt der Torus carpeus proximal des Karpalgelenks. Der Torus tarseus (—3.18) am Hinterbein liegt distal des Tarsalgelenks. Der Sporn (Calcar metacarpeum, Calcar metatarseum, —3.19) liegt oberhalb der Fesselbeuge und ist etwas schwieriger zu finden, da er sich in der Regel unter der Fesselbehaarung verbirgt. Bei manchen Pferden zeigen Kastanie und Sporn ein erhebliches Wachstum. Da das Horn relativ weich ist, lässt es sich gut manuell entfernen.
Sehr bedeutende Hautmodifikationen sind das Zehenendorgan (s. Kap. 2) und die Milchdrüse (s. Kap. 7.3.5), die in den entsprechenden Abschnitten erläutert werden.
In der Praxis werden verschiedene Bezeichnungen für spezifische Farbmerkmale der Pferdehaut verwendet. Bereiche, in denen weiße Haare auf unpigmentierter Haut zu finden sind, nennt man Abzeichen. Sie können angeboren oder erworben sein. Zu den angeborenen Abzeichen zählen beispielsweise der Stern und die Blesse, wohingegen unpigmentierte Hautareale nach Verletzungen sowie nach Sattel- oder Gurtdruck zu den erworbenen Abzeichen zählen.
Die extrem schnellen Muskelzuckungen zur Fliegenabwehr, die man bei Pferden beobachten kann, werden durch regional kräftig ausgebildete Hautmuskeln verursacht und als Pannikulusreflex bezeichnet.
Dermis und Subkutis bestimmen den sog. Hautturgor. Wird eine Hautfalte aufgezogen, verstreicht diese anschließend mehr oder weniger schnell. So kann eine Aussage zum Flüssigkeitshaushalt gemacht werden, die sich aus dem Spannungszustand der Haut des Pferdes ableitet. Die Beschaffenheit und Versorgung der Tela subcutanea garantiert außerdem den langsam progressiven Abtransport von subkutan (s. c.) injizierten Arzneimitteln. Beim Pferd wird hierfür meist der seitliche Halsbereich gewählt.
Mikrochips zur Identifikation werden in der Regel auf der linken Halsseite subkutan implantiert. Ist er dort nicht aufzufinden, ist eine Überprüfung der rechten Halsseite anzuraten, da beispielsweise beim französischen Traber die Chips rechts gesetzt werden.
Intrakutantests (IKT) können zur Feststellung von Allergien genutzt werden. Dafür werden in der Halsregion Felder markiert und bestimmte Mengen des Allergens sowie eine Positiv- und eine Negativkontrolle intradermal injiziert. Die Quaddelbildung an der Injektionsstelle wird anschließend beurteilt.
„Quaddeln“ ist darüber hinaus ein feststehender Begriff in der Neuraltherapie. Dabei werden intradermale Depots meist paramedian der Wirbelsäule gesetzt. Es werden Injektionslösungen wie z. B. Natriumchlorid sowie verschiedene Lokalanästhetika eingesetzt.
Abb. 1.2-1: Verschiedene Hauterkrankungen beim Pferd. (a) Haarlinge im Schopf, (b) Sommerekzem, (c) Satteldruck am Widerrist, (d) Pilzerkrankung im Bereich der Sattellage, (e) Photodermatitis (z. B. nach der exzessiven Aufnahme von Bucheckern), (f) Mauke in der Fesselbeuge, (g) erworbene Abzeichen (Röhrbein) und angeborenes Abzeichen (weißer Kronsaum), (h) Melanom des Schimmels am After. (Fotos: a, b, d, e: Ilka Hoppe, Langeness; c, f, g, h: Jule Michler.)
Die Akupunktur als komplementäres Therapieverfahren erfährt in der Pferdemedizin zunehmende Beliebtheit. Je nach Körperregion werden die Akupunkturnadeln sehr oberflächlich (intradermal, so im Kopfbereich) bis tief intramuskulär (Lendenregion) gesetzt.
Für Operationen ist das Wissen um den Verlauf der sog. Spalthautlinien wichtig. Die Ausrichtung der dermalen Bindegewebsfasern sollte maßgeblich für die Schnittführung sein, da sie das komplikationslose Abheilen des Schnittes begünstigt. Beachtet man dies nicht, kann es zum Auseinanderklaffen der Wundränder, zur Ausbildung ungünstiger Zugverhältnisse auf die Wundnaht und einem daraus resultierenden verlangsamten Heilungsprozess kommen.
Hauttumore stellen beim Pferd circa die Hälfte aller auftretenden Neoplasien dar, wobei virusinduzierte Papillome und Sarkoide, Plattenepithelkarzinome und Melanome (bzw. Melanozytome) am häufigsten vorkommen.
Abbildung 1.2–1 zeigt eine Auswahl von Hauterkrankungen.
Das Lymphsystem der Haut ist wegen der besonderen Neigung des Pferdes zu Umfangsvermehrungen (Ödemen) von besonderer Bedeutung. Für die Behandlung eiweißarmer Wundödeme oder eiweißreicher Lymphödeme durch Anwendung der Manuellen Lymphdrainage (MLD) sind nicht nur Kenntnisse über die Lage der Lymphknoten (Lymphozentren), sondern auch ihrer zuführenden (afferenten) Lymphgefäßverläufe erforderlich.
Ein Netzsystem von initialen Lymphgefäßen (Lymphkapillaren und Präkollektoren) gewährleistet die Bildung von Lymphe aus dem interstitiellen Bindegewebe der Dermis (Textabb. 1.3–1). Im Gegensatz zu den dermalen terminalen Blutgefäßen weisen die Lymphbildungsgefäße Öffnungen (interendotheliale Öffnungen) in der Endothelauskleidung auf und ihnen fehlt ein kontinuierlicher Basalmembranfilter. Dadurch ist eine direkte Aufnahme von Plasmaproteinen aus dem Bindegewebsraum möglich, welche über das Lymphsystem zurück in das Blutsystem rezirkulieren müssen. Lymphsammelgefäße (Kollektoren) sind bereits innerhalb des initialen Lymphgefäßnetzsystems integriert (Textabb. 1.3–1), welche die Lymphe in subkutane (epifasziale) Kollektoren weiterleiten und den afferenten Kollektoren der Lymphozentren der Haut entsprechen (Tafel 1.2, oben). (1)
Die territoriale Einteilung des Integumentum commune entspricht den anatomischen Einzugsgebieten der oberflächlich (epifaszial) gelegenen Lymphknoten eines Lymphozentrums. Einige Territorien besitzen mehrere Lymphozentren (siehe Tabelle 1.3–1) und können sowohl innerhalb als auch außerhalb ihres Territoriums liegen. Kenntnisse über die exakte Lage der sieben Territorien (I–VII) auf jeder Körperseite aber auch ihrer Wasserscheiden (siehe Tafel 1.2 oben, weiße Linien) sind sowohl für die Erfassung der Ausbreitung von Krebszellen zwischen dem Primärtumor und der ersten Lymphknotenstation als auch für die Behandlungsstrategie der MLD erforderlich. Unter physiologischen Bedingungen erfolgt der Lymphfluss in den subkutanen Kollektoren stets weg von den Wasserscheiden zum Lymphozentrum eines Territoriums. Bei Umfangsvermehrungen innerhalb eines Territoriums ist der Abfluss der Lymphe in den wegführenden (efferenten) Kollektoren des regionalen Lymphozentrums gestaut, so dass es erforderlich ist die Lymphlast mittels MLD in ein benachbartes Territorium umzuleiten (zu kollateralisieren).
Die Lymphgefäßstämme (Trunci lymphatici) drainieren die Lymphe aus dem Lymphozentrum der Haut letztlich bis zum linken (Tafel 1.2, unten) und rechten Venenwinkel, wo die Lymphe in das präkardiale Venensystem gelangt. (2, 3)
Tab. 1.3–1:
Für die Anwendung der MLD wichtige lymphvaskuläre Territorien (I–VII) der Haut mit deren regionalen Lymphknoten.
Territorium Haut
Regionale Lymphknoten
Territorium I
Lnn. mandibulares
Territorium II
Lnn. parotidei
Territorium III
Lnn. cervicales superficiales, Lnn. cubitales
Territorium IV
Lnn. axillares proprii
Territorium V
Lnn. subiliaci
Territorium VI
Lnn. anorectales et hypogastrici, Lnn. ischiadici
Territorium VII
Lnn. inguinales profundi, Lnn. poplitei profundi, Lnn. inguinales superficiales
(1) _____ Bei Anwendung der MLD kann durch spezielle kreisförmige Handgriffe auf der Haut die Lymphbildung gefördert werden. Der wichtigste Effekt des MLD-Griffes ist jedoch die Anregung der glatten Muskelzellen in der Wand der Kollektoren zur Kontraktion (Lymphgefäßwandpumpe). Neben den oberflächlichen (subkutanen) können auch die tief verlaufenden (subfaszialen) Kollektoren zur Mehrarbeit angeregt werden.
(2)_____ Besonders häufig treten Umfangsvermehrungen der Haut im Bereich der Beckengliedmaßen auf, da der Lymphabfluss über den Milchbrustgang (Ductus thoracicus) zum linken Venenwinkel (Tafel 1.2, unten) im Vergleich zu anderen Körperregionen besonders lang ist. Dabei ist zu beachten, dass auch die rechte Beckengliedmaße ihre Lymphe in den linken Venenwinkel drainiert. Ist z. B. die rechte Beckengliedmaße ödematös erkrankt beginnt die MLD-Behandlung im Bereich des linken Venenwinkels, um die intakten Lymphabflussverhältnisse im Ductus thoracicus zu aktivieren (zentrale Vorbehandlung) bevor die erkrankte Extremität behandelt wird.
(3)_____ Mit bildgebenden Verfahren wie der Lymphangiographie und Lymphszintigraphie können Lymphgefäße (Kollektoren) im Bereich der Extremitäten dargestellt werden. Dazu wird ein Röntgenkontrastmittel bzw. Radionukleid in die Dermis appliziert, von wo die Markierungsflüssigkeit über das Öffnungssystem der Endothelauskleidung initialer Lymphgefäße in den Lymphdrainageweg gelangt.
Textabb. 1.3-1: Halbschematische Darstellung epifaszialer Lymphgefäße des Hautorgans beim Pferd (nach Berens v. Rautenfeld und Rothe, 2002). Direkt unter der Epidermis (oben) liegt ein dichtes Netz von Lymphkapillaren (grün) in der Dermis. Darunter, noch in der Dermis, befindet sich ein gemeinsames Netzsystem aus Präkollektoren (hellblau) und Kollektoren (rot). Das dermale Kollektorennetz zeigt fünf Gefäßverbindungen zu einem längs verlaufenden subkutanen Kollektor (rot) in der Subkutis (weiß, unten).
Tafel 1.2: Systema lymphaticum s. lymphoideum
Gelb: Lnn. cervicales profundi caudales: drainieren als übergeordnete Lymphknoten (Schaltlymphknoten) die Lymphe des Kopfes, des Halses, der Schultergliedmaße und den kranialen Anteil des äußeren Rumpfes bis zur transversalen Wasserscheide (TW; gestrichelte Linie).Orange: Lnn. iliaci mediales, drainieren entsprechend als Schaltlymphknoten Anteile der äußeren Rumpfwand kaudal der transversalen Wasserscheide (Gestrichelte Linie) einschließlich der Beckengliedmaße.
Die Wirbelsäule (Columna vertebralis) weist zwischen dem Hals- und Brustabschnitt die tiefste Stelle auf und steigt von hier allmählich bis zur Lendenwirbelsäule an. Auch die kaudodorsal ausgerichteten Dornfortsätze (Procc. spinosi —12) der Brustwirbel werden bis zum vierten (fünften) Brustwirbel stetig länger und bilden die knöcherne Grundlage des Widerristes. Danach erfolgt bis zum antiklinalen Wirbel (mit perpendikulärem Dornfortsatz, meistens vT16) eine stetige Verkürzung auf etwa 10 cm Länge (beim mittelgroßen Pferd), die an den Lendenwirbeln mit leicht kraniodorsal gerichteten Dornfortsätzen beibehalten wird. Die Enden der langen Dornfortsätze weisen im Widerristbereich bei Jungtieren noch knorpelige Kappen auf, die im höheren Alter allmählich verknöchern (s. Abb. 1.4–2). Die Wirbelsäulenabschnitte setzen sich wie folgt zusammen: 7 vC (wie bei allen Haussäugetieren), 18 vT (17, 19), 6 vL (5, 7), 5 vS, 20 vCy (15–21). Die Klammerziffern beziehen sich auf häufig vorkommende Variationen.
An den Halswirbeln sind mit Ausnahme des zweiten und letzten Halswirbels die Spinalfortsätze nur angedeutet und fehlen am ersten Halswirbel ganz. Der Atlas weist ein Foramen alare (27') auf (Incisura alaris beim Hund) und (ebenso wie bei allen Haussäugetieren) ein Foramen vertebrale laterale (28), das auch am zweiten Halswirbel des Pferdes ausgebildet ist (Durchtritt von nC2). Der Kamm des zweiten Halswirbels lässt kaudal eine Paarigkeit erkennen. An den übrigen Halswirbeln besitzen die Querfortsätze ein kraniales Tuberculum ventrale (13') und ein kaudales Tuberculum dorsale (13") (Ausnahme: vC7). (1)
Textabb. 1.4-1: Articulationes costovertebrales.
An den Brustwirbeln erfolgt im letzten Abschnitt eine Richtungsänderung der Gelenkfläche der Processus articulares von (annähernd) horizontal (tangential) zu perpendikulär (sagittal zum Wirbelkanal). Am Kaudalende der Brustwirbelsäule verschmelzen die Foveae costales craniales (6) des Wirbelkörpers mit der Fovea costalis (14) des Querfortsatzes und vereinigen sich allmählich zu einer einheitlichen Gelenkfläche für Rippenköpfchen und -höckerchen. Zuweilen ist die Incisura vertebralis caudalis durch einen Knochensteg verschlossen, wodurch das Foramen intervertebrale verdoppelt ist. (2)
An den Lendenwirbeln sind die rechtwinkelig abgehenden Querfortsätze (Procc. transversi —13) des letzten und vorletzten Lendenwirbels basal gelenkig miteinander (gelegentlich knöchern) verbunden, wodurch die Foramina intervertebralia in eine dorsale und eine ventrale Öffnung zweigeteilt sind. Der letzte Lendenwirbelquerfortsatz artikuliert an seiner Basis außerdem mit dem Kreuzbeinflügel, dabei ein auffällig großes, ebenfalls zweigeteiltes Foramen intervertebrale freilassend.
Die Kreuzwirbel verwachsen erst im Alter von 4 bis 5 Jahren partiell miteinander. Die Spinalfortsätze bleiben apikal überwiegend isoliert und verwachsen lediglich an ihren Basisabschnitten. An der Kranialkontur des dreieckig erscheinenden Kreuzbeins liegt ventral ein undeutliches Promontorium ossis sacri (38) und dorsal wird auf gleicher Transversalebene mit der Kaudalkontur des letzten Lendenwirbels das weite Spatium interarcuale lumbosacrale (23) gebildet. (3, 4)
An den Schwanzwirbeln ist die Paarigkeit der Spinalfortsätze an den ersten beiden Wirbeln meist undeutlich erkennbar. Danach sind die Wirbelbögen etwa bis zum sechsten Schwanzwirbel dorsal offen und gehen allmählich ganz verloren, so dass die apikalen Schwanzwirbel stäbchenförmig erscheinen. Der erste Schwanzwirbel hat die mit dem Alter zunehmende Tendenz mit dem Kreuzbein zu verwachsen.
Der Brustkorb (Thorax) wird von den Rippen, den Brustwirbeln und dem Brustbein gebildet. Entsprechend der Anzahl der (meist) 18 Rippen, reicht er besonders weit kaudal. Entsprechend der Rippenkrümmung ist er kranial bilateral abgeflacht und kaudal eher abgerundet. Von allen 18 Rippen (Costae) sind die ersten 8 (9) Costae sternales (verae —41) und die letzten 10 (9) Costae asternales (spuriae —42). Sofern überzählige Rippen vorkommen, ist die letzte als Fleischrippe ausgebildet. Die erste Rippe ist kurz und weitgehend unbeweglich, da sie für die nachfolgenden, mehr und mehr beweglichen Rippen eine relativ feste Verankerung bietet. Das Brustbein (Sternum) ist kranial im Bereich des Manubrium sterni (54) und der ersten 3 Sternebrae des fünfteiligen Corpus sterni (55) bilateral komprimiert und kaudal davon im Bereich der beiden letzten Sternebrae (56) sowie des Proc. xiphoideus (Schaufelknorpel) zunehmend dorsoventral abgeflacht. Abgesehen vom Kaudalende des Sternum ist der ventrale freie Knorpelrand (Crista sterni —55') ungegliedert. Er verbreitert sich kranial am Manubrium sterni zum Habichtsknorpel (Cartilago manubrii —54').
Tafel 1.3: Columna vertebralis, Skeleton thoracis et Ligamentum nuchae
Das elastische Nackenband (Ligamentum nuchae, s. Tafel 1.3) besteht aus zwei paarigen Anteilen, dem oberflächlich gelegenen Nackenstrang (Funiculus nuchae —9.A) und der tief gelegenen Nackenplatte (Lamina nuchae —9.B), die beim Hund nicht ausgebildet ist.
Der Nackenstrang reicht von der Protuberantia occipitalis externa bis zu den allmählich verknöchernden Knorpelkappen der längsten Spinalfortsätze (3., 4. oder 5. Brustwirbel), wo er sich kontinuierlich bei allmählichem Verlust der Elastizität in das Rückenband (Lig. supraspinale —9.C) fortsetzt, das bis zum Kreuzbein reicht. Der abgerundete Anfangsabschnitt des Nackenstrangs zieht ohne Anheftung über die ersten beiden Halswirbel hinweg und erhält etwa ab Halsmitte eine bilaterale flügelförmige Verbreiterung, die über den längsten Spinalfortsätzen zur Widerristkappe erweitert ist, die bilateral fast bis zum Schulterblattknorpel reicht. Am Rückenband verliert sich die Erweiterung bis zum zwölften Brustwirbel wieder.
Zwischen Widerristkappe und der Endigung der Nackenplatte liegt über den Spinalfortsätzen (vT 2, 3 und evtl. 4) der konstant ausgebildete Widerristschleimbeutel (Bursa subligamentosa supraspinalis —9.C'). Unter dem kranialen abgerundeten Teil des Nackenstrangs können sich auf dem 1. und 2. Halswirbel Genickschleimbeutel (Bursa subligamentosa nuchalis cranialis —9.A' resp. —caudalis —9.A") ausbilden. Die stellenweise faserig dünne und teilweise sehr dick-solide elastische Lamina nuchae kommt kaudal des Atlas von den nur angedeuteten Spinalfortsätzen des zweiten bis letzten Halswirbels. Sie strahlt kaudodorsal in den Nackenstrang ein und endigt außerdem unterhalb des Widerristschleimbeutels an den Spinalfortsätzen der ersten Brustwirbel. (5, 6, 7)
Siehe Kapitel 1.6.2, 1.7.2, 1.8.1 und Anhang zur Myologie.
(1)_____ Da die bei jungen Pferden an der Halswirbelsäule röntgenologisch darstellbaren Epiphysenfugen (Abb. 1.4–1) Frakturlinien vortäuschen können, ist es für den Kliniker wichtig, den Zeitpunkt des Epiphysenfugenschlusses zu kennen. Am Atlas lässt sich lediglich im dorsoventralen Strahlengang eine Epiphysenfuge darstellen, die mit 12 Monaten geschlossen ist. An den Halswirbeln vC2–7 sind hingegen im seitlichen Strahlengang je eine Epiphysenfuge kranial (Schluss mit 2 bis 5 Jahren) bzw. kaudal (Schluss mit 4 bis 6 Jahren) am Wirbelkörper nachweisbar. Der Axis besitzt außerdem eine Apophysenfuge zum Dens, die sich im Alter von 7 bis 12 Monaten schließt. Weitere Epiphysenfugen am Atlas und Axis sind nur mit Hilfe der Computertomographie darstellbar [1, 2].
Gelegentlich kann es aufgrund von Formveränderungen der Halswirbel zu einer Einengung (Stenose) des Wirbelkanals und infolgedessen zu einer Kompression des Rückenmarkes kommen (Cervical Vertebral Malformation/Malarticulation, Cervical Stenotic Myelopathy,Wobbler-Syndrom). Die damit einhergehenden neurologischen Ausfallserscheinungen äußern sich i. d. R. in einer Störung der Bewegungskoordination (spinale Ataxie). Typisch sind unter anderem ein schwankender oder stolpernder Gang, übertriebene oder verlangsamte Gliedmaßenbewegungen (Dysmetrie) und eine gestörte Tiefensensibilität. In Abhängigkeit vom Einfluss der Halshaltung auf die Rückenmarkskompression werden zwei Formen unterschieden. Die dynamische (funktionelle) Stenose tritt nur bei einer Beugung (gewöhnlich im Bereich vC2–6) oder Streckung der Halswirbelsäule (vorwiegend vC6–vT1) in Erscheinung, während die statische (absolute) Stenose unabhängig von der Halshaltung ist.
Abb. 1.4-1: Latero-laterale (a) und ventro-dorsale (b) Röntgenaufnahme eines drei Wochen alten Fohlens mit Katheter in der linken Vena jugularis. Zwischen beiden Ossifikationszentren des Atlas (C1) ist in (b) eine sagittale Aufhellungslinie sichtbar. Im Axis sind in (a) und (b) Aufhellungslinien zwischen dem Ossifikationszentrum des Dens (in [b] mit dem Atlas überlagert), des Kopfes, des Körpers und der kaudalen Endplatte sichtbar. An den übrigen Halswirbeln sind die Wachstumsfugen zwischen Körper und kranialer und kaudaler Endplatte als Aufhellungslinien sichtbar. (Röntgenaufnahmen: Abteilung für Klinische Radiologie, Vetsuisse-Fakultät Bern.)
Eine weitere Unterscheidung ist anhand der verursachenden Faktoren möglich. Beim Typ I liegen entwicklungsbedingte (z. T. osteochondrotische) Veränderungen der Halswirbelsäule zugrunde, weshalb i. d. R. Fohlen bzw. Jungpferde im Alter von 6 Monaten bis 2 Jahren betroffen sind. Dabei können sowohl dynamische als auch statische Stenosen auftreten. Verursacht werden diese unter anderem durch eine Vergrößerung der kaudalen Epiphyse bzw. durch eine Vorwölbung im Bereich der kaudalen Epiphysenfuge in Richtung Rückenmark (intra-vertebrale Stenose). Möglich ist auch eine Deformation der Gelenkfortsätze (insbesondere an den Halswirbeln vC3–5), die zu einer Instabilität der Halswirbelsäule und somit zu Subluxationen (partielle Verrenkungen) der Halswirbel führen können. Darüber hinaus kann es außerdem zu einer kaudalen Verlängerung des dorsalen Wirbelbogens kommen, so dass dieser über die kraniale Epiphyse des nächsten Wirbelkörpers hinaus nach kaudal ragt. Die Folge ist eine dynamische (inter-vertebrale) Stenose, wobei insbesondere vC2–5 betroffen sind. Beim Typ II, bei dem keinerlei Hinweise auf entwicklungsbedingte Veränderungen im Bereich der Halswirbel vorliegen, handelt es sich vermutlich eher um die Spätfolgen von Traumata. Typisch sind degenerative Veränderungen an den Wirbelgelenken (insbesondere an vC5–7). Dabei kann es aufgrund von knöchernen Zubildungen oder infolge einer Proliferation von artikulärem bzw. periartikulärem Weichteilgewebe zu einer Druck-Schädigung des Rückenmarkes kommen. Sie tritt meist in einem Alter von 1 bis 3 Jahren erstmals in Erscheinung, wurde aber auch bei älteren (5- bis 10-jährigen) Pferden beobachtet. Die native Röntgenuntersuchung der Halswirbelsäule ergibt häufig nur eine Verdachtsdiagnose. Genaue Aussagen über das Ausmaß und die Lokalisation der Rückenmarkskompression sind mit Hilfe der Myelographie (Röntgenuntersuchung der Halswirbelsäule nach einer Injektion von Röntgenkontrastmittel in das Cavum subarachnoidale) möglich. Die Therapie kann bei Fohlen mit Typ-I-Veränderungen im Frühstadium konservativ erfolgen (restriktive Fütterung und Bewegungseinschränkung). Im fortgeschrittenen Stadium sowie bei Typ-II-Veränderungen ist in ausgewählten Fällen eine chirurgische Therapie möglich. Dabei kann sowohl bei dynamischer als auch bei statischer Stenose eine vertebrale Arthrodese (operative Versteifung des Zwischenwirbelgelenkes) in Streckstellung des Halses vorgenommen werden, wodurch eine Stabilisierung der Halswirbelsäule erreicht wird. Bei der statischen Stenose ist zur Druckentlastung des Rückenmarkes auch eine dorsale Laminektomie (Entfernung eines Teils des Wirbelbogens) möglich [3, 4].
Traumatisch bedingte Luxationen sowie Halswirbelfrakturen im Bereich von Wirbelkörper bzw. -bogen (z. B. infolge eines Sturzes, nach Hufschlagverletzungen oder durch Strangulation mit dem Halfter) können eine Rückenmarkskompression und somit klinische Erscheinungen wie spinale Ataxie (Wobbler-Syndrom) oder sogar Festliegen und Atemlähmung bedingen. Symptome können entweder sofort auftreten (z. B. infolge einer fokalen Blutung bzw. einer strukturellen Instabilität) oder sie sind erst nach einiger Zeit festzustellen, wenn es aufgrund einer Kallusbildung zur Stenose des Wirbelkanals kommt. Bei Frakturen der Fortsätze ist eher eine Verkrümmung oder ein seitliches Abbiegen des Halses (Tortikollis) zu beobachten. Eine Prädisponierende Lokalisation für Frakturen bzw. Luxationen ist der occipitoatlanto-axiale Bereich sowie die kaudale Halsregion (vC5–vT1; Abb. 1.4–2). Bei jungen Pferden stellen insbesondere die Epiphysenfugen eine Schwachstelle dar [4, 5].
Eine relativ seltene angeborene Abnormität der Halswirbelsäule ist die occipito-atlanto-axiale Fehlbildung (Occipitoatlantoaxial malformation), die autosomal rezessiv vererbt wird und am häufigsten bei Araberpferden vorkommt. Der Erkrankung können verschiedene Anomalien zugrunde liegen wie beispielsweise eine Fusion von Atlas und Hinterhauptbein, eine Hypoplasie des Dens axis oder die Ausbildung von zusätzlichen Wirbelanteilen. Sie äußert sich in einer gestreckten Kopf-Hals-Haltung, Dysmetrie sowie Inkoordination der Vorder- und Hintergliedmaßen (Ataxie). Diese Symptome sind entweder schon bei der Geburt vorhanden oder entwickeln sich innerhalb der ersten Lebensmonate [2, 4].
Zur Entnahme von Liquor cerebrospinalis bzw. zur Injektion von Röntgenkontrastmittel für die Myelographie kann das Cavum subarachnoideale über das Spatium atlantooccipitale punktiert werden. Dabei wird die Kanüle bei gebeugter Kopf-Hals-Haltung in der Medianen in Höhe der Kranialränder der beiden gut tastbaren Atlasflügel senkrecht zur Haut eingestochen. Die Punktion erfolgt i. d. R. am narkotisierten Pferd in Seitenlage [6].
(2)_____ Die Dornfortsätze der Brustwirbel vT3–9 bilden den Widerrist, dessen höchster Punkt im Bereich von vT4 bzw. vT5 lokalisiert ist. Die Sattellage befindet sich im Bereich der hinteren Brustwirbel (vT10–18). Bei jungen Pferden sind die Dornfortsätze von vT2–8(–9) mit Knorpelkappen bedeckt, die einen eigenen Ossifikationskern aufweisen (Abb. 1.4–3, Stern). Die entsprechenden Apophysenfugen schließen sich erst im Alter von 7 bis 15 Jahren und dürfen nicht mit Frakturen der Dornfortsätze (Abb. 1.4–2, Pfeil) verwechselt werden. Derartige Frakturen, die i. d. R. Folgen eines Traumas (z. B. nach Überschlagen des Pferdes) sind, heilen häufig ohne chirurgische Intervention innerhalb von vier bis sechs Monaten. Zurück bleibt meist eine deutliche Senkung des Widerristes, wodurch die Leistungsfähigkeit des Pferdes jedoch gewöhnlich nicht beeinflusst wird [7, 8].
Der Abstand zwischen den Dornfortsätzen der Brust- und Lendenwirbelsäule beträgt i. d. R. mehr als 4 mm. Sich nähernde (Abstand < 4 mm) und sich schließlich berührende oder sogar überlappende Dornfortsätze der Brust- und Lendenwirbelsäule sind eine häufige Ursache für „Rückenprobleme” beim Pferd (Thorakolumbales interspinales Syndrom, Kissing-spines-Syndrom,Abb. 1.4–4). Betroffen sind gewöhnlich die Dornfortsätze von vT10–vL4 (am häufigsten vT13–18), da in diesem Bereich die größte dorsoventrale Beweglichkeit der Wirbelsäule vorliegt. Allerdings ist die Verengung der Dornfortsatzabstände nicht immer als pathologisch zu werten, denn ca. ein Drittel der Pferde zeigen keinerlei klinische Symptome. Eine mögliche Erklärungsursache sind physiologische Umformungsvorgänge an den Dornfortsätzen, die als eine Anpassung an die biomechanische Belastung angesehen werden. Eine besondere Rolle spielt der Ansatz des Lig. supraspinale an den dorsokranialen Rand der Dornfortsätze, der bei älteren Pferden oft hakenartig nach kranial ausgezogen ist. [9, 10] Da die größten dynamischen Kräfte auf den Pferderücken bei hoher Geschwindigkeit und beim Springen einwirken, gelten Renn- und Springpferde als besonders anfällig. Bei Letzteren erfolgt beim Sprung über das Hindernis eine maximale Krümmung des Rückens, während der Rücken in der Landephase maximal gesenkt wird. Durch die wiederholte unphysiologische Absenkung des Rückens kommt es regelmäßig zu einem Aneinanderpressen der Dornfortsätze, was als auslösende Ursache für die Ausbildung von „Kissing spines“ bei Springpferden angesehen wird. Dressur-, Western- und Freizeitpferde können jedoch ebenso betroffen sein, wobei am häufigsten Pferde im Alter von 5 bis 9 Jahren erkranken [9, 11]. Bei der klinischen Untersuchung fallen typischerweise ein Druckschmerz bei der Palpation der Dornfortsätze sowie Schmerzreaktionen bei der reflektorisch ausgelösten Dorsoflexion (Senkung des Rückens) auf. Röntgenologisch sind neben dem Engstand der Dornfortsätze meist lokale Reaktionen in Form von Randsklerosierungen (Knochenverdichtungen), osteolytischen Bereichen (Auflösungserscheinungen im Knochen) sowie exostosenartigen Formveränderungen (Knochenzubildungen) zu beobachten (Abb. 1.4–4b). Der unphysiologische Kontakt der Dornfortsätze kann auch an anderen Lokalisationen zu röntgenologisch sichtbaren Veränderungen führen, so werden mitunter auch arthrotische Veränderungen an den kleinen Wirbelgelenken (Spondylarthropathia deformans, Spondylarthrosis) festgestellt [9, 10]. Neben der medikamentösen Therapie wird eine chirurgische Behandlung in Form der Teilresektion betroffener Dornfortsätze beschrieben [12].
Abb. 1.4-5: Pferd mit Senkrücken. (Foto: Prof. Dr. H. Gerhards, PD Dr. B. Wollanke.)
Ventral an den Wirbelkörpern der Brustwirbelsäule (insbesondere zwischen vT11–16) sind röntgenologisch bei älteren Pferden mitunter knöcherne Zubildungen darstellbar (Spondylosis deformans), die teilweise sogar eine Brückenbildung (Ankylose) zwischen benachbarten Wirbeln bedingen können. Zugrunde liegt eine chronisch-degenerative Erkrankung des Lig. longitudinale ventrale, welches durch die in diesem Bereich der Wirbelsäule größtmögliche axiale Rotation und laterale Beweglichkeit besonders beansprucht wird. Die beschriebenen Veränderungen können mit „Rückenproblemen“ einhergehen, meist sind sie jedoch nur röntgenologische Zufallsbefunde ohne klinische Relevanz [7, 13].
Abb. 1.4-6: Mögliche Zugänge für die periartikuläre Injektion des Iliosakralgelenkes. (1) kranialer Zugang, (2) kraniomedialer Zugang, (3) medialer Zugang, (4) kaudaler Zugang.
Bandscheibenprobleme im thorako-lumbalen Bereich (Diskopathien) spielen beim Pferd nur eine untergeordnete Rolle, da ein Nucleus pulposus unterentwickelt oder gar nicht vorhanden ist [13].
An der Brust- und Lendenwirbelsäule können verschiedene angeborene oder erworbene Deformationen beobachtet werden. Als Lordose (Senkrücken, Abb. 1.4–5) wird eine ventral konvexe Biegung der Wirbelsäule (meist zwischen vT5–10) bezeichnet. Betroffen sind häufig ältere Zuchtstuten nach einer größeren Anzahl von Trächtigkeiten. Die Kyphose (Karpfenrücken) ist eine dorsal konvexe Krümmung der Wirbelsäule (meist im Bereich von vL1–5), die am häufigsten bei Absatzfohlen beobachtet wird. Unter Skoliose versteht man eine seitliche Krümmung der Wirbelsäule (meist zwischen vT10–18), welche i. d. R. durch einen einseitig verstärkten Tonus der Rückenmuskulatur (insbesondere des M. longissimus thoracis, im klinischen Sprachgebrauch auch M. longissimus dorsi genannt) hervorgerufen wird [7].
(3)_____ Das Kreuzbein ist gelenkig mit dem Beckengürtel und somit mit der Hinterextremität verbunden (Kreuzdarmbein- oder Iliosakralgelenk). Um das Gelenk besteht ein straffer Bandapparat, der von den Ligg. sacroiliaca interossea, ventralia und dorsalia (Pars brevis und Pars longa) sowie dem Lig. sacrotuberale latum gebildet wird. Infolge eines Traumas kann es zur Schädigung des Bandapparates und somit zur Lockerung des Gelenkes kommen. Aufgrund der chronischen Instabilität treten häufig Knochenzubildungen im Bereich des Iliosakralgelenkes auf, während Subluxationen (partielle Verrenkungen) eher selten zu beobachten sind [14]. Besonders häufig sind Rennpferde sowie Spring- und Dressurpferde betroffen, wobei anscheinend insbesondere große Warmblutpferde eine Prädisposition für eine Erkrankung des Iliosakralgelenkes besitzen. Die Pferde zeigen meist eine gewisse Steifheit und eine geringe Schubentwicklung der Hinterhand [7]. Ist lediglich das Iliosakralgelenk betroffen, weisen die Pferde häufig eine einseitige Muskelatrophie, jedoch i. d. R. keine Asymmetrie im Bereich der Tubera sacralia auf. Ein einseitiges Hervorstehen des Tuber sacrale tritt eher bei Veränderungen der dorsalen Bandstrukturen oder einer Verdichtung des subkutanen Gewebes auf. Allerdings wird eine Asymmetrie der Tubera sacralia häufig auch bei klinisch gesunden Pferden beobachtet [14, 15]. Nützliche Informationen zur Diagnosefindung liefern die transkutane und rektale sonographische Untersuchung sowie die Szintigraphie. Zur Diagnosesicherung kann eine regionale Infiltration im Bereich des Iliosakralgelenkes erfolgen. Dabei wird eine 9–15 cm lange Kanüle axial vom Tuber sacrale in einem Winkel von ca. 20° in kaudaler Richtung eingestochen (auf das gegenüberliegende Iliosakralgelenk zu) und zwischen die divergierenden Dornfortsätze von vL6 und vS1 vorgeschoben (Abb. 1.4–6). Bei Knochenkontakt im kaudomedialen Gelenkbereich werden 20 ml eines 2 % Lokalanästhetikums injiziert und die Prozedur auf der anderen Seite wiederholt. Aufgrund einer möglichen Diffusion zu den Ligg. sacroiliaca interossea bzw. zum M. longissimus dorsi sowie zu den dorsalen Ästen der Sakralnerven ist diese Anästhesie nicht völlig spezifisch. Eine mögliche Komplikation besteht in der Parese des N. ischiadicus [14, 15]. Daneben wurden noch weitere Zugänge für die periartikuläre Injektion des Iliosakralgelenkes beschrieben, die teilweise unter Ultraschallkontrolle durchgeführt werden (Abb. 1.4–4) [16, 17].
Abb. 1.4-7: Das elastische Nackenband (Ligamentum nuchae) dargestellt an einem unfixierten Präparat. Die intensiv gelbe Färbung ist durch den hohen Gehalt an elastischen Fasern bedingt. Der oberflächliche Nackenstrang ist direkt unter dem Fettpolster der Mähne vom Ursprung an der Protuberatia occipitalis externa bis zu seinem Ansatz an den Dornfortsätzen des 3., 4. und 5. Brustwirbels sichtbar (Pfeile). Die tief gelegene Nackenplatte (Sterne) ist nach Entfernen der lateralen Halsmuskulatur als gelbe dreieckige Struktur ventral des Nackenstranges bis zu den Dornfortsätzen der Halswirbel sichtbar. (Foto: Prof. Dr. C. Mülling.)
(4)_____ Über das Spatium interarcuale lumbosacrale kann auch beim stehenden Pferd Liquor cerebrospinalis aus dem Subarachnoidalraum gewonnen werden. Der Zugang befindet sich zwischen dem tastbaren Dornfortsatz des letzten Lendenwirbels und dem Dornfortsatz des 1. Kreuzwirbels, welcher zwischen den beiden tastbaren Kreuzbeinhöckern des Beckens (Tubera sacralia) liegt. Dabei wird die Kanüle senkrecht durch die Haut etwa 10–12 cm tief eingestochen [18].
Über das Spatium interarcuale sacrococcygeale ist beim Pferd keine Liquorgewinnung möglich, da das Cavum subarachnoideale nicht über das Kreuzbein hinaus nach kaudal reicht. Eine Epiduralanästhesie (z. B. für eine Operation im Vulvabereich) ist jedoch möglich [18].
(5)_____ Bei einer Überbelastung des Nackenstranges (Abb. 1.4–7) an seiner Insertionsstelle (Protuberantia occipitalis ext.) kann es zu krankhaften Veränderungen des Weichteil- oder Knochengewebes (Insertionsdesmopathie) kommen. Bei der Röntgenuntersuchung sind mitunter Knochenzubildungen am Os occipitale (Abb. 1.4–8) oder Verkalkungen im Nackenstrang erkennbar. Die betroffenen Pferde zeigen häufig eine Widersetzlichkeit sowie Kopfschütteln beim Reiten [19].
(6)_____ Entzündungen und Infektionen des Widerristschleimbeutels (Bursa subligamentosa supraspinalis resp. Bursa cucullaris) können zur Ausbildung einer sog. Widerristfistel führen. Typisch ist ein chronischer Eiterausfluss am Widerrist, der häufig sehr therapieresistent ist. In fortgeschrittenen Fällen kann es zur Nekrose des umgebenen Gewebes (Faszie, Lig. supraspinale, Knorpelkappen) bis hin zu einer eitrigen Einschmelzung der Dornfortsätze kommen. Die chirurgische Sanierung umfasst eine Freilegung des Fistelgrundes und eine Entfernung des Schleimbeutels [20, 21].
Abb. 1.4-9: (a) Genickbeule, (b) Fistelbildung einer entzündeten Genickbeule. (Foto: Prof. Dr. H. Gerhards, PD Dr. B. Wollanke.)
(7)_____ Entzündungen des Genickschleimbeutels (Bursa subligamentosa nuchalis cranialis resp. caudalis) bedingen eine typische umschriebene Schwellung im Genick (Genickbeule, Talpa). Ist der Schleimbeutel eitrig infiziert, kann es zu einer Nekrose des Nackenstranges und zur Fistelbildung mit chronischem Eiterausfluss kommen (Abb. 1.4–9). In diesem Fall ist ein chirurgisches Vorgehen in Form einer partiellen Nackenstrangresektion inkl. des Schleimbeutels angezeigt [20, 21].
Die Hautmuskulatur im Halsbereich repräsentiert der kaudoventral am Hals gelegene dünne M. cutaneus colli (5), der an der Halsfaszie und am Manubrium sterni entspringt und von hier V-förmig beiderseits über die Drosselrinne auf den M. sternocleidomastoideus tritt, mit dem er teilweise verschmilzt. Die Hautmuskulatur im Bereich der Schulter und des Rumpfes bilden der M. cutaneus omobrachialis, der Schulter und Oberarm bei annährend transversalem Faserverlauf subkutan aufliegt und als direkte Fortsetzung des mehr longitudinal ausgerichteten M. cutaneus trunci gilt.
Die Mm. sternohyoideus (19) und sternothyreoideus (20) beider Körperseiten bilden von ihrem Ursprung am Manubrium sterni bis zur ventralen Halsmitte ein einheitliches Muskelband, wo an einer transversalen Zwischensehne die Vierteilung in die jeweils paarigen Mm. sternohyoideus und sternothyreoideus erfolgt. Der M. omohyoideus (13) entspringt aponeurotisch dorsal vom Schultergelenk an der Fascia subscapularis, unterlagert als handbreiter Muskel die Drosselrinne und setzt nach Vereinigung mit seinem Konterpart sowie mit dem M. sternohyoideus am Basihyoideum samt Proc. lingualis des Zungenbeins an.
Der Raum für die Halseingeweide und Leitungsstrukturen wird ventral durch die langen Zungenbeinmuskeln, bilateral durch den M. sternocleidomastoideus und dorsal durch die Muskeln der Wirbelsäule (Mm. longus colli und —capitis) begrenzt. Die dorsoventral abgeflachte Trachea (21) liegt bei ventraler Bedeckung durch den M. sternohyoideus inmitten des Spatium colli. Ihre Knorpelspangen überlappen sich dorsal und werden innen vom M. trachealis überspannt. Die A. carotis communis (16) liegt an der Kopf-Hals-Grenze dorsolateral der Trachea und an der Apertura thoracis cranialis eher ventrolateral. Die V. jugularis interna ist sehr schwach oder fehlend. Wie beim Hund liegt der Oesophagus (14) an der Kopf-Hals-Grenze dorsal, in Halsmitte links-dorsal und in der Apertura thoracis cranialis wieder dorsal der Trachea. Der Truncus vagosymphaticus (17) kann mit seinen beiden Anteilen getrennt verlaufen. Sonst verhalten sich der N. laryngeus recurrens (15) und der Tr. vagosympathicus prinzipiell wie beim Hund. (1)
Die Drosselrinne (Sulcus jugularis; im Querschnitt s. Textabb. 1.5–1) wird dorsal vom M. cleidomastoideus (Pars clavicularis m. trapezii), ventral vom M. sternomandibularis und medial (tief) vom M. omohyoideus begrenzt. Die daringelegene Drosselvene (V. jugularis externa —3) führt das Blut vom Kopf aus der dorsalgelegenen V. maxillaris (2) und aus der ventral liegenden V. linguofacialis (1) ab. Drosselrinne und Drosselvene werden, abgesehen vom kranialen Halsbereich, vom M. cutaneus colli bedeckt. Vor der Mündung in den venösen Truncus bijugularis entlässt die Drosselvene am Kaudalende der Drosselrinne kraniodorsal die V. cervicalis superficialis (22) und kaudoventral die V. cephalica (24), die in der seitlichen Brustfurche zur Schultergliedmaße zieht. (2)
Textabb. 1.5-1: Querschnitt durch den Hals in Höhe der oberen Drittelgrenze mit Darstellung der V. jugularis ext. und A. carotis communis samt Karotisscheide. I Oberflächliche Halsfaszie, II Tiefe Halsfaszie, die mit Spaltblättern die Halseingeweide umhüllt und als Karotisscheide die A. carotis communis (6) umhüllt. (1) Trachea; (2) Oesophagus; (3) Nackenstrang; (4) Nackenplatte; (5) V. jugularis ext. in der Drosselrinne; (6) A. carotis communis mit begleitendem Truncus vagosympathicus und N. laryngeus recurrens; (7) vierter Halswirbel. (a) epaxiale Stammund Gliedmaßenmuskulatur; (b) subaxiale Stamm- und Gliedmaßenmuskulatur; (c) M. omohyoideus; (d) M. sternomandibularis. (Abb.: Archiv, Institut f. Veterinär-Anatomie, Berlin.)
Zur Darstellung der Rumpfmuskulatur. Die Präparation, die zeichnerische Darstellung und das Vorgehen bei der anatomischen Beschreibung erfolgen in drei Schichten: oberflächliche, mittlere und tiefe Schicht der Rumpfmuskulatur. Dieses Vorgehen entspricht dem logischen Ablauf der Präparation und ist für das topgraphische und funktionelle Verständnis sinnvoll.Innerhalb der drei Schichten finden wir Vertreter verschiedener üblicherweise nach ihrer Entstehung und/oder Funktion gegliederter Muskelgruppen: die dorsale und ventrale Stammgliedmaßenmuskulatur, die seitliche Rumpfmuskulatur, die dorsale (autochthone) Wirbelsäulenmuskulatur, Atmungsmuskeln (Hilfsin- und -exspiratoren), Bauchmuskeln. Die jeweiligen Vertreter dieser Gruppen werden innerhalb jeder Schicht entsprechend ihrer Zugehörigkeit vorgestellt.Die Darstellung in Abbildungen und Text auf den nächsten drei Doppelseiten folgt dieser Einteilung.
Tafel 1.4: Regiones colli et pectoris
Der M. trapezius mit seinen Partes cervicalis (10) und thoracica (10') strahlt von der dorsalen Medianen fächerförmig zur Spina scapulae. Der M. omotransversarius (6), der am lateralen Faszienüberzug der Schulter entspringt und kaudal des Atlasflügels an den Querfortsätzen des zweiten bis vierten Halswirbels inseriert, ist mit seinem Ventralrand fast nahtlos mit dem Dorsalrand des M. cleidomastoideus verwachsen. Der M. cleidomastoideus (4') geht oberflächlich, wo kein Schlüsselbeinstreifen kenntlich ist, nahtlos in die Pars clavicularis m. deltoidei (7 – M. cleidobrachialis) über. Da die Muskelfaserbündel oberflächlich über den Schlüsselbeinstreifen hinwegziehen, wird die gesamte Muskelmasse auch M. brachiocephalicus genannt. Der M. cleidomastoideus (4') entspringt mit seinen tiefen Faserbündeln am schwach ausgebildeten Schlüsselbeinstreifen, begrenzt mit seinem Ventralrand die Drosselrinne und endet am Warzenfortsatz des Schläfenbeins.
Der M. sternomandibularis (4) grenzt mit seinem Dorsalrand an die Drosselrinne, die vom M. omohyoideus unterlagert wird. Die beiderseitigen Muskeln entspringen am Manubrium sterni, trennen sich erst in Halsmitte voneinander und streben V-förmig nach Unterquerung der Gl. parotis mit einer rundlichen Sehne zum Kaudalrand des Unterkieferastes. Der M. latissimus dorsi (11) geht von einem schrägen kranioventralen Faserverlauf bei Annäherung an das Schulterblatt in einen perpendikulären Faserverlauf über und endet gemeinsam mit dem M. tensor fasciae antebrachii medial an der Unterarmfaszie sowie gemeinsam mit dem M. teres major medial an der Tuberositas teres major. (3)
Die Mm. pectorales superficiales strahlen mit ihren Mm. pectoralis descendens (26) und —transversus (15.26') medial über das Ellenbogengelenk hinaus in die Unterarmfaszie ein. Sie wölben die Haut zur „Vorderbrust“ vor, bilden mit der Pars clavicularis m. deltoidei die seitliche Brustfurche (Sulcus pectoralis lateralis —9) und gemeinsam mit dem Konterpart die mittlere Brustfurche. (4)
Der M. splenius (1) entspringt an den Dornfortsätzen des 3. bis 5. Brustwirbels sowie am Nackenband und an der Fascia thoracolumbalis. Als breiter kräftiger Muskel zieht er seitlich am Hals kopfwärts. Der M. splenius cervicis setzt an den Querfortsätzen des 3. bis 5. Halswirbels an, der M. splenius capitis zieht zur Crista nuchae zum Processus mastoideus des Schläfenbeins. Dieser kräftige Muskel zeichnet sich durch die Haut ab und ist ein funktionell bedeutender Strecker, Heber und Seitwärtsbieger von Hals und Kopf.
In der oberflächlichen Schicht des seitlichen Rumpfes (Rumpfwand) füllen die Mm. intercostales externi (2) bei kaudoventralem Faserverlauf die Räume zwischen den Rippen aus; funktionell sind sie Hilfsinspiratoren. Der M. obliquus externus abdominis (3) bildet die oberflächliche Schicht der Bauchmuskultur (siehe dort). Teile des M. serratus ventralis (15.27) werden kranial der Schultergliedmaße (Pars cervicis) und kaudal des M. triceps brachii (30) und des M. latissimus dorsi (Pars thoracis) (11) sichtbar. Die vollständige Ausdehnung des Muskels und sein Ursprung an Halswirbelquerfortsätzen und Rippen sowie sein Ansatz an der Scapula werden erst in der mittleren Schicht nach Absetzen der Schultergliedmaße sichtbar (s. Kap. 1.7).
(1)_____ Da der Oesophagus im linken mittleren Halsdrittel palpierbarist, kann hier die korrekte Lage der Nasenschlundsonde überprüft werden.
(2)_____ Die V. jugularis externa (s. Textabb. 1.5–1_5