Auf dem Holzweg - Benjamin Stocksiefen - E-Book

Auf dem Holzweg E-Book

Benjamin Stocksiefen

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Beschreibung

Mit jedem Holzhaus speichern wir 40 Tonnen CO₂ – das entspricht 26 Jahren Autofahren. Und während der Bausektor für 36 Prozent aller globalen Emissionen verantwortlich ist, wächst alle 35 Sekunden genug Holz für ein komplettes Einfamilienhaus nach. In »Auf dem Holzweg« nehme ich dich mit auf eine faszinierende Reise durch die Welt des modernen Holzbaus. Du erfährst, warum der älteste Baustoff der Menschheit gleichzeitig unsere größte Hoffnung ist und dir ganz nebenbei überraschend viele praktische Vorteilen wie kurze Bauzeiten, wärmedämmende Eigenschaften und gesundheitliche Vorzügen bietet. Holz schafft ein Raumklima, in dem du besser schläfst und dich wohler fühlst. Von der Planung über die Finanzierung bis hin zur Umsetzung – erfahre, wie auch du ein klimafreundliches Zuhause schaffen kannst, sei es als komplettes Haus, als Anbau oder als Aufstockung. Dieses Buch ist dein Kompass durch jahrhundertealtes Handwerk, modernste Technik und zukunftsweisende Bauprojekte, die bereits heute zeigen, was möglich ist. Mit echten Erfahrungsberichten von Bauherren, detaillierten Fakten, praktischen Tipps und inspirierenden Fallbeispielen. Erfahre, warum du auf dem Holzweg genau richtig bist!

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Seitenzahl: 183

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Auf dem Holzweg
Euer Zuhause aus der Natur
Benjamin Stocksiefen
Impressum © Juni 2025 Benjamin Stocksiefen
1.  Auflage (Juni 2025) © 2025 Benjamin Stocksiefenfeelswood.debenjaminstocksiefen.deProjektleitung,  Redaktionsassistenz,  Satz: Buchschreiberei.deIllustrationen: Katharina HülsmannKorrektorat: Denise LaubeUmschlaggestaltung: GuterPunkt, MünchenAus Gründen der Lesbarkeit formulieren wir im generischen Maskulinum.  Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.Die automatisierte Analyse des Werkes für Text und Data Mining gemäß § 44b UrhG ist untersagt.  Jegliche Haftung für die Aktualität,  Korrektheit,  Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen ist ausgeschlossen. Haftungsansprüche gegen Autoren und Verlag für Schäden jeglicher Art durch Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen,  oder durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Informationen,  sind ausgeschlossen.  Der Autor übernimmt keine Gewähr für externe Links und deren Inhalte und hat keinen Einfluss auf nachträgliche Veränderungen der verlinkten Seiten.Die in diesem Buch enthaltenen Informationen dienen ausschließlich der allgemeinen Aufklärung und sollten nicht als Ersatz für professionelle handwerkliche Beratung angesehen werden.  Wir übernehmen keine Verantwortung für mögliche Konsequenzen, die direkt oder indirekt aus der Anwendung der in diesem Werk bereitgestellten Inhalte entstehen könnten.Druck und Distribution im Auftrag des Autors: tredition GmbH,  Heinz-Beusen-Stieg 5,  22926 Ahrensburg, Deutschland.Das Werk,  einschließlich seiner Teile,  ist urheberrechtlich geschützt.  Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig.  Dies gilt insbesondere für Vervielfältigung,  Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung sowie elektronische Verarbeitungssysteme.Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors,  zu erreichen unter: Benjamin Stocksiefen, Nikolaus-Otto-Straße 16,  53859 Niederkassel, Deutschland.Kontaktadresse nach EU-Produktsicherheitsverordnung: [email protected]
Damit auch unsere Enkel noch einen lebenswerten Planeten vorfinden.
Sei stolz, bau aus Holz!
Benjamin Stocksiefen
Inhalt
Titelseite
Impressum
Widmung
Epigraph
Einleitung: Wenn Holz einfach überall ist …
Kapitel 1: Holzbau und Nachhaltigkeit – ein Überblick
Kapitel 2: Entwicklung des Holzbaus im Laufe der Geschichte
Kapitel 3: Handwerk mit Geschichte – der Holzbau und wir
Kapitel 4: Holz als Baumaterial
Kapitel 5: Euer eigenes Projekt – Schritt für Schritt
Eure Feels-Wood-Story
Kapitel 6: Aspekte und Technisches
Kapitel 7: Energieeffizienz und nachhaltige Materialien
Kapitel 8: Entwicklung nachhaltiger Bauweisen
Kapitel 9: Beispiele für nachhaltigen Holzbau
Kapitel 10: Politische und gesellschaftliche Perspektiven
Zum Schluss …
Einleitung: Wenn Holz einfach überall ist …
Holz kann buchstäblich überall sein.
An einem typischen Tag im Sommer wecken mich gegen sechs Uhr morgens die Strahlen der aufgehenden Sonne durch unsere Kiefernholzjalousien. Die Eichenbalken unter der Decke und die fein gearbeitete Kommode aus Kirschholz verstärken die gemütliche Atmosphäre, und nach einigen Wach-Werde-Minuten trete ich auf den angenehm warmen Parkettboden, der sich geschmeidig und lebendig unter den nackten Sohlen anfühlt. Am Fenster öffne ich die Jalousien und blicke auf das Tal, in dem ein Wald voller Nadelbäume steht. Fichten und Tannen wechseln sich ab, fast wie in einem Märchen.
In der Küche lehne ich mich an das offene Regal aus Pinienholz und bereite mir einen Tee zu. Mit dem Löffel, ein handgeschnitztes Stück aus Walnussholz, rühre ich den Honig ein. Während der Tee zieht, bereite ich auf der Arbeitsplatte aus Akazienholz das Frühstück zu und überblicke die hölzerne Kücheninsel.
Das Brot liegt auf einem robusten Schneidebrett aus Buchenholz, neben einem Satz von Holzmessern mit Olivenholzgriffen. Nach dem Essen räume ich die Utensilien in den Birkenholzküchenschrank.
Nun – ich übertreibe ein bisschen. So sieht vielleicht eine Ferienwohnung aus, aber nicht das Haus, in dem ich privat mit meiner Familie lebe. Aber ich habe die Augen geschlossen und mir vorgestellt, wie ich es auf die Spitze treiben könnte. Eine Welt voller Holz! Vielleicht hast du dich in mancher Hinsicht wiedergefunden.
Holz ist tief in unserer Kultur und unseren täglichen Routinen verankert. Wenn wir innehalten und uns unserer Umgebung bewusst werden, erkennen wir, wie allgegenwärtig und vielseitig dieses natürliche Material ist.
Aus diesem Gefühl heraus schreibe ich dieses Buch: Auf dem Holzweg? Ursprünglich bezeichnete der Holzweg einen Waldweg, der nur zum Abtransport von gefällten Bäumen diente und irgendwo im Wald endete – wer ihm folgte, war also auf dem falschen Weg. Ich habe diesen Titel mit einem Augenzwinkern gewählt, weil ich zeigen möchte, dass der Holzweg in Zeiten von Klimaschutz und nachhaltigem Bauen nicht länger eine Sackgasse ist, sondern vielmehr die Zukunft des Bauens prägen kann – ja, sogar prägen sollte.
In den folgenden Kapiteln werden wir entdecken, warum Holz den konventionellen Baustoffen überlegen ist. Der Unterschied ist nicht nur ökologisch spürbar, sondern auch unmittelbar für die Bewohner: Holz schafft ein einzigartiges Raumklima, das nachweislich zum Wohlbefinden und zur Gesundheit beiträgt. Jedes Mal, wenn wir uns für Holz anstelle von energieintensiven Materialien entscheiden, setzen wir ein klares Zeichen und helfen, Holz als Baustoff Nummer 1 in der Baubranche zu etablieren.
Die Bauweise mit Holz überzeugt zudem durch ihre Schnelligkeit – ein nicht zu unterschätzender Vorteil in Zeiten steigender Baukosten und Wohnungsknappheit. Jedes Holzhaus ist zudem ein Beitrag zum Klimaschutz, ein Kohlenstoffspeicher, der CO₂ (Kohlenstoffdioxid) für Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte bindet.
In diesem Buch lasse ich dich an dieser Begeisterung teilhaben und zeige dir, welche außergewöhnlichen Möglichkeiten der Baustoff Holz bietet – für dich, dein Wohlbefinden und unsere gemeinsame Zukunft auf diesem Planeten.
Was dich in diesem Buch erwartet
Öffnen wir die Tür zu der faszinierenden Welt des modernen Holzbaus!
Im Kapitel 1 erfährst du, warum Holz enorm klimafreundlich ist und ein einzigartiges Raumklima schafft.
Kapitel 2 blickt auf die Tradition des Holzbaus von der Jungsteinzeit bis heute und die Renaissance dieses Baustoffs nach der Industrialisierung.
Kapitel 3 stellt klassische Techniken wie Fachwerk und Blockbau vor sowie unser Unternehmen mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung.
Im technischen Kapitel 4 lernst du den modernen Holzrahmenbau kennen und die Unterschiede zwischen Konstruktionsvollholz und Brettschichtholz.
Kapitel 5 behandelt gestalterische Fragen vom Dachüberstand bis zur Haustür sowie die richtige Wartung und Pflege deines Holzhauses.
In Kapitel 6 geht es um Luftdichtheit, Brandschutz und Schallschutz, während Kapitel 7 die energetische Optimierung von der Heizungswahl bis zum sommerlichen Hitzeschutz thematisiert.
Kapitel 8 erklärt die Vorteile digitaler Planung (Building Information Modeling oder BIM) und gibt einen Ausblick auf den mehrgeschossigen Holzbau.
Mit Kapitel 9 reisen wir zu bemerkenswerten internationalen Holzbauprojekten, bevor Kapitel 10 den Kreis schließt und die Bedeutung des Holzbaus für Klimaschutz und eine nachhaltige Zukunft unterstreicht.
Mach es dir also bequem, vielleicht auf einem Holzstuhl oder auf deinem Sofa mit Blick auf dein Bücherregal aus Holz, und freue dich auf einen umfassenden Überblick über die technischen und gestalterischen Aspekte des modernen Holzbaus – und darauf, dir eine fundierte Entscheidungsgrundlage für dein eigenes Bauprojekt zu schaffen.
Viel Spaß beim Lesen!
Kapitel 1: Holzbau und Nachhaltigkeit – ein Überblick
Bevor wir uns in die heimischen Wälder begeben, stellen wir uns ein paar Männer vor, die in einer Stadt in der Wüste sitzen und planen, dass sie ein Haus bauen möchten.
Groß soll es sein, ein Wolkenkratzer, mehrere hundert Meter hoch. Ein Hotel, in dem viele hundert bis viele tausend Menschen Platz finden sollen. Sie sitzen bei vierzig Grad in einem klimatisierten Café und entscheiden sich für die Verwendung von Beton. „Um den Beton anzumischen, brauchen wir Sand“, sagt der eine, und der andere bestätigt: „Genau, Sand! Um uns herum – so viel Sand! Das können wir schön günstig realisieren!“
Am Nebentisch sitzt ein fremder Mann, der das Gespräch verfolgt und sich mit freundlicher Miene einschaltet. „Meine Herren …“, beginnt er, „… ich befasse mich beruflich mit dem Bauen von Hochhäusern. Ich finde Ihr Anliegen sympathisch. Ein Gebäude in dieser Größe könnte als Büroraum fungieren, als Wohnstätte – als Touristenattraktion! Wir würden Menschen aus der ganzen Welt begrüßen, die sich freuen, Land, Leute und die Kultur kennenzulernen. Es gäbe nur einen Haken …“
Die Männer sind einerseits begeistert, wie gut der Fremde ihre Pläne weiterdenkt, andererseits gespannt, welches Problem er sieht. „Den Sand, den wir um uns herum haben, können wir nicht verwenden. Er ist aufgrund der Winde und Stürme viel zu glatt und abgerundet und damit nutzlos für die Betonherstellung. Die glatten Körner können nicht ineinandergreifen und eine feste Verbindung eingehen.“
Den Männern entgleiten die Gesichtszüge, Enttäuschung macht sich breit. „Was tun wir dann?“, fragt einer. „Ich habe die Lösung“, grinst der Fremde. „Ich habe Verbindungen nach Australien. Die geologischen Bedingungen sorgten für einen Sand, den wir verwenden können. 9000 Kilometer von hier entfernt – aber wir können diesen importieren, auf großen Transportschiffen, die mit Schweröl betrieben werden.“
An dieser Stelle endet die erfundene Geschichte. Sicher fanden die Planungen für den Burj Khalifa in Dubai anders statt. Doch der höchste Wolkenkratzer der Welt wurde letztendlich genau so gebaut: mit viel importiertem Sand aus Australien.
Nachhaltig war das nicht …
*
Dabei wäre es bitter nötig, nachhaltig zu werden: Der Klimawandel erfordert ein Umdenken bei uns allen – auch im Bausektor, der weltweit für rund vierzig Prozent (!) aller Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Die Lösung könnte aus der Natur kommen, mit einem Baustoff, den uns die Natur schenkt: Holz! Ein Baustoff, der CO2 bindet und zu einem klimafreundlichen Bauen und einer Reduktion der Treibhausgasemissionen beitragen kann.
Holz wächst immer wieder nach, speichert CO2, ist wiederverwendbar, sieht auch nach vielen Jahren hervorragend aus und erzeugt darüber hinaus ein schönes warmes Wohnklima. Alles Aspekte, über die wir in den kommenden Kapiteln gesondert sprechen werden.
Nachhaltig ist es unter anderem, weil es nur 35 Sekunden (!) dauert, bis ein Einfamilienholzhaus mit einer Größe von etwa 150 bis 160 Quadratmetern Wohnfläche in unseren Wäldern nachgewachsen ist. Im Jahr 2020 wurden in Deutschland rund 85 000 Einfamilienhäuser gebaut. Hätte man all diese Häuser aus Holz gefertigt, hätte unser Wald gerade mal hundert Tage dafür gebraucht.
Bauen mit Holz ist daher ein wichtiger Baustein beim aktiven Klimaschutz. In Holzhäusern bleibt das klimaschädliche CO2 in Form von Kohlenstoff gebunden. Ein Einfamilienhaus aus Holz bindet rund vierzig Tonnen CO2. Das entspricht dem CO2-Ausstoß eines mit Benzin betriebenen Pkws in 26 Jahren.
Und noch etwas: Holz wirkt beruhigend auf uns Menschen. Eine Studie aus dem Jahr 2003 belegt, dass sich der Mensch durch den Schlaf in einem Zirbenholzbett durchschnittlich 3500 Herzschläge pro Tag erspart. Das entspricht etwa einer Stunde Arbeit für das Herz.
Unglaublich, oder?
Lasst uns das genauer unter die Lupe nehmen …
Warum euer nächstes Zuhause aus Holz bestehen sollte
Lasst mich vorab darauf hinweisen, dass das, was wir auf den folgenden Seiten besprechen, jeweils immer für die drei Anwendungsbereiche gilt: komplettes Holzhaus, Anbau und Aufstockung.
Holzhäuser wurden in den vergangenen Jahren zunehmend populärer, nicht nur, weil sie schön aussehen, sondern auch, weil sie einige weitere überzeugende Vorteile mitbringen. Sie bieten eine einzigartige Kombination aus Langlebigkeit, Energieeffizienz und einem gesunden Wohnklima.
Klingt gut, aber zu abstrakt? Ein Holzbauprojekt hat praktische Vorteile. Durch die Vorfertigung der Bauteile in der Werkstatt verkürzt sich die Bauzeit des Hauses. Die montagefertigen Elemente werden auf der Baustelle in vergleichsweise hoher Geschwindigkeit zusammengesetzt, sodass der Rohbau in kürzester Zeit wetterfest auf eurem Grundstück steht. Das führt auch zu geringeren Kosten für die Miete von Baustelleneinrichtungen und Geräten – im Endeffekt zahlt ihr weniger, weil ihr schneller einziehen könnt und keine weitere Miete für die alte Wohnstätte anfällt.
Die Kosten sind auch beim Thema Energieeffizienz relevant: Holz dient als natürliche Dämmung. Ich werde das später in diesem Buch noch genauer beleuchten, aber für diesen Moment könnt ihr euch vorstellen, dass der Wandaufbau aus Holzrahmen und Wärmedämmung eine effektive thermische Gebäudehülle bildet. Damit senkt ihr eure Heizkosten im Winter, während das Haus (oder eben der Anbau oder die Aufstockung … der Einfachheit und Lesbarkeit halber spreche ich im Folgenden immer vom Haus) im Sommer angenehm kühl bleibt. Das geht übrigens mit dünnen Wänden einher, was euch mehr Platz und zusätzlichen Wohnraum schenkt.
Wenn ihr selbst leidenschaftliche Heimwerker seid, bieten euch Holzhäuser viel Raum für Eigenleistungen. Ihr könnt am Innenausbau mitwirken und dadurch eure persönliche Note einbringen – klar, und auch viel Geld sparen.
Ein weiterer wichtiger, gar zentraler Aspekt ist die Nachhaltigkeit. Mit dem Bau eines Holzhauses leistet ihr einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz. Die verwendeten Bäume binden CO₂, und durch den Bau mit Holz wird Platz für neue Bäume geschaffen, die wiederum CO₂ aufnehmen. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der bei verantwortungsvoller Waldwirtschaft unbegrenzt zur Verfügung steht.
Der Bau eines durchschnittlichen Holzhauses benötigt etwa dreißig Kubikmeter Bauholz: Das ist ein Holzvolumen von etwa zehn bis zwölf Fichten- oder Tannenstämmen, das rasch nachwächst. Außerdem sind Holzhäuser ideal, wenn ihr erneuerbare Energiequellen integrieren wollt: Solarenergie oder Wärmepumpen zum Beispiel. Die Architektur kann dahingehend leicht angepasst werden.
Ein weiterer Pluspunkt ist das Wohnklima. Holzhäuser zeichnen sich durch ihre diffusionsoffene Bauweise aus. Dies sorgt für eine ausgeglichene Raumluftfeuchtigkeit, die weder zu trocken noch zu feucht ist. Holzhäuser sind zudem überraschend robust gegenüber Elementen wie Wind und Wasser. Dank der hygroskopischen Eigenschaften von Holz können Holzhäuser nach einer Durchfeuchtung schnell austrocknen, was sie zu einer praktischen Wahl in Zeiten des Klimawandels macht.
Hygroskopisch heißt: Holz kann Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen und wieder abgeben – wie ein natürlicher Luftbefeuchter. Bei Feuchtigkeit dehnt es sich aus, bei trockener Luft zieht es sich zusammen. Diese Eigenschaft macht Holz zu einem Allrounder für ein angenehmes Raumklima.
Gesundes Wohnklima
Was macht das Wohnklima von Holzhäusern so besonders – und was bedeutet ‚gesund‘ in diesem Zusammenhang? Hier kommen mehrere Faktoren zusammen. Zunächst verbringen wir Menschen die meiste Zeit in geschlossenen Räumen, und unser Wohlbefinden hängt von den baulichen Gegebenheiten sowie dem Heiz- und Lüftungsverhalten ab. Unser Behaglichkeitsempfinden wird zum einen durch die Lufttemperatur bestimmt und zum anderen durch die Oberflächentemperatur der Wände, Fenster, Böden und Decken. Außerdem spielen die Luftfeuchtigkeit, die Luftbewegung und die Luftqualität eine zentrale Rolle. Als behaglich empfinden wir Temperaturen zwischen 19 und 22 Grad Celsius bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 35 bis 60 Prozent. Um die Wohnqualität zu sichern, können wir diese Werte regelmäßig mit einem Hygrometer überprüfen.
Für ein als ausgewogen empfundenes Wohnklima sollte es weder zu trocken noch zu feucht sein. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit fördert die Verbreitung von allergie- und krankheitsauslösenden Bakterien und Pilzen. Eine zu geringe Feuchtigkeit kann jedoch die Schleimhäute austrocknen lassen und das Risiko für Allergien und Erkrankungen erhöhen. Holz – als organischer Werkstoff – passt seinen Feuchtigkeitsgehalt an die Umgebungsbedingungen an: Bei hoher Luftfeuchtigkeit absorbiert es Wasser aus der Umgebungsluft, das es bei trockeneren Bedingungen wieder freisetzt. Die hygroskopische Eigenschaft – wir hatten das eben schon einmal. Durch den Einsatz von Holzfaserdämmstoffen oder Zellulose mit hohem spezifischem Wert wird außerdem ein effektiver Hitzeschutz im Sommer gewährleistet. In Summe ergibt sich ein ausgeglichenes Raumklima, das vielen Menschen ebendieses Gefühl von Behaglichkeit schenkt, das mich (und bestimmt auch viele andere) gedanklich zurück in die Kindheit versetzt.
Wie Holz beim Klimaschutz helfen kann
Können wir den Klimawandel aufhalten, indem wir zukünftig mehr mit Holz bauen? Meine Antwort darauf ist ein klares Ja. Im Jahr 2020 wurden in Deutschland rund 85 000 Einfamilienhäuser gebaut: Holzbau fungiert demnach bereits als wesentlicher Bestandteil des aktiven Klimaschutzes.
Wenn wir zurückblicken, so hat Holz schon seit der Steinzeit eine zentrale Rolle in der Menschheitsgeschichte gespielt: als Werkzeug und auch als Baumaterial. Die ersten Pfahlbauten, die sich bis in das fünfte Jahrtausend vor Christus zurückverfolgen lassen, zeugen von der Langlebigkeit und Vielseitigkeit dieses nachwachsenden Rohstoffs.
Holz war einst allgegenwärtig – verwendet für Häuser, Wagen, Werkzeuge, Schiffe und zahlreiche Alltagsgegenstände. Wir können der Natur nur dann etwas entnehmen, wenn es nachwachsen kann, und bewahren dadurch einen ewigen Kreislauf. Diese Harmonie funktionierte bis zur industriellen Revolution, als Beton und Stahl die Vorherrschaft übernahmen und Holz verdrängten. Mit den neuen Möglichkeiten zur Verarbeitung von Metallen und Kunststoffen kamen kalte, nasse Baustoffe auf, die eine schnelle Massenproduktion (wie Fließband- oder Plattenbauten) ermöglichten.
Doch warum haben wir auch das Baumaterial für private Wohnhäuser geändert? Betrachten wir die Auswirkungen der Industrialisierung: Vor einiger Zeit habe ich auf einem Vortrag von Dr. Denny Ohnesorge beim bio innovation park Rheinland eine Folie gesehen, erstellt vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Vielleicht hast du von Hans Joachim Schellnhuber schon einmal in den Medien gehört: Er ist der ehemalige Leiter des Instituts und Berater der EU-Kommission von Ursula von der Leyen.
Abbildung 1: Entwicklung des Kohlenstoffvorrats
Abbildung 1 zeigt die Entwicklung unserer Kohlenstoffvorräte, sowohl im Boden als auch in der Atmosphäre, beginnend vor 350 Millionen Jahren. Das Jahr 1750 markiert den Zeitpunkt, zu dem der Großteil unseres Kohlenstoffvorrats noch sicher in der Erde gebunden war. Die zweite Markierung – das Jahr 2020 – zeigt eine dramatische Verschiebung: Innerhalb von 270 Jahren haben wir es geschafft, unsere fossilen Brennstoffe aus dem Erdreich zu fördern und in die Atmosphäre zu entlassen, nicht zuletzt durch den Einsatz energieintensiver Baustoffe wie Beton und Stahl, die zudem viel Sondermüll produzieren.
Die Lösung beginnt im Jahr 2020 und erstreckt sich bis 2050: ein mühsamer, doch alternativloser Weg zurück zu mehr Holzbau, um Kohlenstoffvorräte wieder in unsere Häuser zu integrieren. Denn Holz speichert CO₂. Zudem bietet ein Holzhaus ein unvergleichliches Wohnklima, Nachhaltigkeit und schnelle Bauzeiten, die für den Holzbau sprechen. Ein Zuhause, wie wir es von Urzeiten her kennen, ist nur mit Holz möglich. CO₂-neutrales Bauen ist also von zentraler Bedeutung und Holz kann eine gewichtige Rolle einnehmen.
Knapp fünfzig Prozent des Kohlenstoffs in einem Baum wird während seines gesamten Lebenszyklus aus der Atmosphäre absorbiert, wobei ältere Bäume in ihrer Reife- und Alterungsphase besonders viel Kohlenstoff speichern. Holz ist ein natürlicher und effektiver Baustoff, der Kohlenstoff über lange Zeiträume bindet und somit zur Reduzierung des Treibhauseffekts beiträgt. In der CO₂-neutralen Bauweise spielt Holz eine zentrale Rolle: Jeder verbaute Kubikmeter Holz speichert etwa eine Tonne CO₂. Ein durchschnittliches Holzhaus kann etwa siebzig bis achtzig Tonnen Kohlenstoff speichern, sofern die Holznutzung nachhaltig erfolgt.
Holz dient also als Gamechanger im Klimaschutz? Immerhin geht es nicht nur um die Speicherung von CO₂. Der Bau mit Holz weist auch im Vergleich zu anderen Methoden wie Windkraft oder Photovoltaik niedrigere CO₂-Vermeidungskosten auf. Mit Holz erzielt ihr mehr CO₂-Einsparungen für jeden investierten Euro. Der Clou: Wird ein Baum gefällt und für den Bau verwendet, macht er Platz für neue Bäume, die ihrerseits CO₂ aufnehmen und so den Kohlenstoffkreislauf im Wald erweitern.
Ein Gebäude gilt als klimaneutral, wenn die CO₂-Emissionen, die während Konstruktion und Betrieb über den gesamten Lebenszyklus entstehen, effektiv gleich null sind. Das ist das ambitionierte Ziel, das wir anstreben sollten. Entscheidet ihr euch für ein Holzhaus, tragt ihr nicht nur zu eurer eigenen Gesundheit und einem behaglichen Zuhause bei, sondern leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Eine Win-win-Situation für euch und unseren Planeten.
Auch ihr könnt ökologisch bauen
Wenn ich mit Kunden ein Projekt plane, weise ich auf ein Modell hin, das sich als Dreieck darstellen lässt. Ökologisches Bauen nenne ich das, und es geht darum, die drei Eckpunkte Ökologie und Nachhaltigkeit, Wohnfläche und Budget in Einklang zu bringen.
Abbildung 2: Ökologisches Bauen – Dreieck
Um ökologische Baustandards zu erreichen, bieten sich viele Möglichkeiten, angefangen bei der Außenhaut, die bei uns üblicherweise aus Holz besteht. Deren Aufbau wurde auf Empfehlung eines Baubiologen ohne Leimanteile entwickelt, um die Verwendung von Holzwerkstoffplatten (oder auch Grobspanplatten) zu vermeiden. Diese Platten bestehen aus groben Spänen, die in der Herstellung zuerst getrocknet und mit Leim versehen werden, bevor sie mittels eines Wurfverfahrens kreuzweise in drei Schichten angeordnet und unter Einsatz von hohem Druck und hoher Temperatur zu festen Platten gepresst werden.
Zudem ist der Aufbau des Holzrahmenwerks darauf ausgelegt, Nachhaltigkeit zu fördern. Wir verwenden Holzfaserdämmung oder Zellulosedämmung aus recyceltem Zeitungspapier. Die Außenseite wird mit einer Holzweichfaserplatte verkleidet. Viele unserer Bauherren kommen von Anbietern, bei denen solche ökologischen Aspekte oft fehlen. Sie finden stattdessen Materialien wie Mineralwolle oder Polystyrol in den Außenwänden, was die ökologische Bilanz der ansonsten nachhaltigen Häuser mindert.
Die Entscheidung, wie ökologisch euer Haus sein soll, liegt beim Kunden – gemäß dem Dreieck. Ihr könnt das auf Elemente wie Boden- und Wandbeläge oder Möbel ausweiten. Möchtet ihr im Innenbereich viel sichtbares Holz, wie etwa bei Sichtholzschalungen oder offenen Deckenkonstruktionen? Diese Entscheidungen nehmen natürlich Einfluss auf das Raumgefühl und euer Wohlbefinden – vergleichbar mit der Atmosphäre, die ihr vielleicht aus einem Bergurlaub kennt.
Viele unserer Kunden stellen fest, dass sie – nachdem sie einige Zeit in einem unserer nachhaltig gebauten Holzhäuser gewohnt haben – weniger Reiselust verspüren. Das angenehme Raumklima eines konsequent ökologisch gebauten Holzhauses macht andere Umgebungen oft weniger attraktiv, besonders wenn dort Lärm und schlechtes Raumklima vorherrschen.
Schadet Holzbau der Natur?
Für Holzhäuser müssen ganze Wälder abgerodet werden? Nein, das ist ein Mythos. Holzhäuser plündern unsere Natur nicht – sie dienen ihr sogar.
Das Schlüsselwort ist nachhaltige Forstwirtschaft. Ein Drittel der deutschen Fläche ist bewaldet und das Verhältnis von Laub- zu Nadelhölzern ist mit 41 zu 59 Prozent gut ausbalanciert. Von den jährlich wachsenden 120 Millionen Kubikmetern Holz werden lediglich 70 Millionen genutzt. Das Prinzip in der Forstwirtschaft stellt sicher, dass nie mehr Holz gefällt wird, als nachwächst.
In der Kategorie klimafreundliche Baustoffe steht der Wald unangefochten an der Spitze. Wir brauchen ihn im Kampf gegen den Klimawandel: Bäume und Pflanzen wandeln CO₂ in Sauerstoff um und speichern Kohlenstoff. Ein Holzhaus fungiert als Verlängerung des Kohlenstoffspeichers des Waldes und erspart der Atmosphäre eine hohe Emissionsbelastung. Zudem ersetzt Holz andere energieintensive Baustoffe wie Ziegel, Beton oder Stahl. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden letztes Jahr etwa 86 000 Eigenheime in Deutschland gebaut.
Der Holzbau schadet der Natur also nicht, solange er verantwortungsvoll betrieben wird. Der Wald ist eine Rohstoffquelle, die ideale Bedingungen für eine Kreislaufwirtschaft bietet. Wir müssen uns lediglich darum kümmern, dass das Holz möglichst naturbelassen verwendet wird, ohne schädliche Chemikalien, damit es nicht zu Sondermüll wird.
Mensch und Wald – es ist kompliziert
Für mich ist Holz ein kraftvolles Instrument im Kampf gegen den Klimawandel, besonders wenn wir es mit Kreativität und Innovation einsetzen.
Die Beziehung zwischen Mensch und Holz ist überraschend tief und reicht Jahrtausende zurück. Schon nach der letzten Eiszeit, etwa 12 000 vor Christus, waren die ersten Menschen nicht einfach nur ‚Jäger und Sammler‘, sondern wahre Holzexperten. Sie fertigten kunstvolle Werkzeuge und Körbe aus Holz – ein Wissen, das auch unsere nächsten Verwandten im Tierreich anwenden.
Holzknappheit ist kein modernes Problem; bereits die Römer spürten sie! In Köln beispielsweise musste Brennholz aus dem weit entfernten Hunsrück herbeigeschafft werden. Die findigen Römer nutzten dabei die Wasserkraft von Mosel und Rhein – ein frühes Beispiel für nachhaltige Logistik. Im Laufe der Zeit wurde der Wald immer stärker an unsere Bedürfnisse angepasst.