Auf der Heidecksburg - Berthold Rein - E-Book

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Berthold Rein

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Beschreibung

 Eine Urkunde aus dem Anfang des neunten Jahrhunderts verzeichnet unter den Gütern des Klosters Hersfeld den Ort Rudolstadt und meldet, daß dort auch Slawen wohnen.   Den unstet wandernden Viehzüchtern der sorbischen Stämme war an der Saale Halt geboten worden. Einzelnen von ihnen, die sich zu seßhaftem Leben entschlossen, räumten die deutschen Ackerbauer Wohnplätze neben ihren eigenen Gütern ein, wo sie als Viehknechte gute Dienste leisteten.   Eine lange Burgenkette von Eichicht bis Naumburg sicherte die Grenze, Burgvögte sorgten für Ordnung ringsum und erweiterten ihre Gebiete allmählich ostwärts über die Saale. Das feste Haus Rudolstadt lag dem Waldland der Heide gegenüber und mag davon seinen Namen empfangen haben.   In der Zeit um 900 vermachte ein Rudolstädter namens Bikko dem Kloster Fulda eine Schenkung, vermutlich das Fischerstal im Norden des Hains, das noch im achtzehnten Jahrhundert das Fuldental heißt. 

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Berthold Rein

Auf der Heidecksburg

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Auf der Heidecksburg

Berthold Rein

Auf der Heidecksburg

 

 

Auf der Heidecksburg

Vorwort

Frühgeschichte der Burg

Katharina die Heldenmütige 1509–1567

Amilie Juliane die Liederdichterin 1637–1706

Rokokozeit auf der Heidecksburg

Empirezeit auf der Heidecksburg

 

Heidecksburg

Vorwort

 

Vorwort

Wissenschaftlich oder künstlerisch aufmerksame Besucher von nah und fern stellen nicht selten Fragen nach Personen, Örtlichkeiten, Geschichts- oder Kunstdenkmälern auf der Heidecksburg. Die Heimatkunde vermochte bisher wohl allgemeine Auskunft zu erteilen, das Schloß mit seinen geistigen Beziehungen war aber doch nur wenig in der Öffentlichkeit bekannt geworden.

Wenn auch die Fürstin Elisabeth zur Lippe bei ihren Lieblingsstudien in Familien- und Kunstgeschichte vieles festgestellt hatte, so ging das doch nur selten über die Zeiten ihrer persönlichen Erinnerungen zurück. Mehreren Hofbeamten hatten die Pflichten ihres Dienstes nahegelegt, sich um die historische Bedeutung einzelner der ihrer Obhut anvertrauten Schätze zu bekümmern. Dankbar erkenne ich diese Vorarbeiten an.

Seit mir die Aufgabe zufiel, zuerst im Auftrag der Güntherstiftung und dann im Dienst der Thüringischen Regierung, die Sammlungen der Heidecksburg zu beaufsichtigen und an ihrer Erhaltung zu tun, was unter den trüben Verhältnissen der Gegenwart möglich ist, trafen oft Anfragen von wissenschaftlichen Anstalten, Kunstvereinen und Gelehrten aus dem In- und Auslande ein, die ohne genauere Kenntnis der Archivakten nicht zu beantworten waren. Deshalb war es nötig, planmäßig zunächst im Staatsarchiv alles zu suchen, was Aufschluß über die Kunstwerke geben konnte, dann aber auch in Verbindung mit der Verwaltung anderer Schlösser und Archive zu treten. So ist es jetzt zum Beispiel möglich, von dem Ende des sechzehnten bis zur Mitte des neunzehnten Jahrhunderts 56 Maler zu unterscheiden, deren Werke vorhanden waren oder sind und in Beziehung zur thüringischen oder auch deutschen Kunstgeschichte stehen. Mit Architektur, Bildhauerei und Kunstgewerbe verhält es sich ähnlich.

Aus dem, was von den Ergebnissen dieser Arbeit zunächst vielleicht die Aufmerksamkeit eines größeren Leserkreises erwarten kann, lege ich hiermit eine kleine Auswahl vor.

Daß mich dabei Liebe zur Heimat geleitet hat, hoffe ich nicht besonders versichern zu müssen. Aus der Bekanntschaft mit der Vergangenheit kann für die Zukunft treue Erinnerung hervorgehen.

Der Verwaltung des Staatsarchivs bin ich für nie ermüdende Geduld und dem Greifenverlag für unbekümmerten Wagemut zu großem Danke verpflichtet.

Rudolstadt, Ostern 1926.

Dr. Berthold Rein.

Frühgeschichte der Burg

 

Frühgeschichte der Burg

Im Jahre 640 gründete der Herzog Rudolf von Thüringen auf einem felsigen Berge das Haus Rudolstadt. So behauptet die Sage.

Eine Urkunde aus dem Anfang des neunten Jahrhunderts verzeichnet unter den Gütern des Klosters Hersfeld den Ort Rudolstadt und meldet, daß dort auch Slawen wohnen.

Den unstet wandernden Viehzüchtern der sorbischen Stämme war an der Saale Halt geboten worden. Einzelnen von ihnen, die sich zu seßhaftem Leben entschlossen, räumten die deutschen Ackerbauer Wohnplätze neben ihren eigenen Gütern ein, wo sie als Viehknechte gute Dienste leisteten.

Eine lange Burgenkette von Eichicht bis Naumburg sicherte die Grenze, Burgvögte sorgten für Ordnung ringsum und erweiterten ihre Gebiete allmählich ostwärts über die Saale. Das feste Haus Rudolstadt lag dem Waldland der Heide gegenüber und mag davon seinen Namen empfangen haben.

In der Zeit um 900 vermachte ein Rudolstädter namens Bikko dem Kloster Fulda eine Schenkung, vermutlich das Fischerstal im Norden des Hains, das noch im achtzehnten Jahrhundert das Fuldental heißt.

 

Urkunden des dreizehnten Jahrhunderts nennen als Zeugen für Verträge drei Pfarrer, Bruno, Heinrich und Hermann, von Radolvestat. Die Umgegend war bereits reich besiedelt, wie die vielen Dorfnamen im Tal und auf den Nachbarhöhen beweisen.

Aus Burgvögten, die ihren Amtssitz auf den festen Häusern hatten, wurden allmählich erbliche Burgherren als Lehensleute höherer Machthaber, der Thüringer Landgrafen. Da Geldverkehr im Mittelalter spärlich war, traten bei Unternehmungen, die größere Summen erforderten, Verpfändungen oder Verkäufe auf Wiederkauf von Landbesitz ein, und so hören wir, daß auch Haus und Stadt Rudolstadt wiederholt aus einer Hand in die andere gingen.

Am 29. November 1264 überließ der Graf Hermann von Orlamünde dem Erzbischof Ruprecht von Magdeburg sein gesamtes Eigentum, dabei auch Rudolstadt mit zwei Schlössern. Diese, das »niedere« und das »hohe« Haus, wechselten nach der Zeit mehrfach ihre Besitzer aus den Reihen der Orlamünder und der Schwarzburger Grafen, die benachbart und untereinander verschwägert waren.

Die Schwarzburger Günther und Heinrich gaben am 20. Februar 1306 Rudolstadt, das niedere Haus und alles, was dazu gehörte, für neuntehalbhundert Mark dem Orlamünder Otto in Zahlung. Aber schon am 21. Januar 1334 gingen das obere und das untere Haus samt den damit verbundenen Stadtteilen in die Verwaltung Heinrichs X. von Schwarzburg über, und nach dessen Tode fiel 1340 Rudolstadt mit dem orlamündischen Erbe an seine Söhne, die Grafen Heinrich XII. und Günther XXV. Seitdem ist es schwarzburgisch geblieben.

Während der Fastenzeit 1345 drang im Thüringischen Grafenkrieg ein Heereshaufe Landgraf Friedrich des Ernsthaften in Rudolstadt ein, plünderte und brannte es nieder, dabei gingen auch das Rathaus und die beiden Schlösser in Flammen auf.

Wo das niedere Haus, die untere Burg, gestanden hat, läßt sich erschließen. Die Grenzen der Grundstücke und der alte Schloßweg geben den Hinweis dazu. Dieser, der heutige Schloßaufgang VI, in mehreren Jahrhunderten wiederholt erweitert, trägt die Merkmale eines mittelalterlichen Burgwegs und hat vor der Stelle, wo heute das Torgebäude steht, scharf nach rechts umgebogen, um über den Felsen die spitze Bergecke zu erreichen, die jetzt vom Schloßgarten verdeckt wird.