Ausreden gibt's nicht! - Melanie T. Shetty - E-Book

Ausreden gibt's nicht! E-Book

Melanie T. Shetty

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Beschreibung

Immer wieder werde ich gefragt, wie ich Studieren mit Kind und Job unter einen Hut bekomme. Ehrliche Antwort? Manchmal weiß ich das selber nicht. Eigentlich ist es alles nur eine Sache der richtigen Einstellung. Man darf sich erst gar nicht Gedanken darübermachen, wie man es schafft. Sondern, einfach machen, und hoffen, dass alles gut wird. Mein Buch soll ein kleiner Mutmacher sein, für alle Mütter, die sich gern noch weiterbilden möchten.

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EPUB
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Seitenzahl: 92

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1 Gedanken

Kapitel 2 Das Studium

Kapitel 3 Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Studium

Kapitel 4 Finanzierung

Kapitel 5 Methoden für ein sorgenfreies Studium

Kapitel 6 Gewissensbisse

Kapitel 7 Work-Life-Ballance

Kapitel 8 Muttersein

Kapitel 9 Motivation

Kapitel 10 Richtig Lernen

Kapitel 11 Working Mum

Kapitel 12 Wissenschaftlich schreiben

Kapitel 13 Nach dem Studium

Kapitel 1 Gedanken.

„Leben ist das, was passiert, während du dabei bist, andere Pläne zu machen.“

Bei der Frage, ob ein Studium mit Kind richtig sei, scheiden sich noch immer die Geister. Das traditionelle Lager meint, zuerst müsse das abgeschlossene Studium her, danach der Job – am besten eine Festanstellung –, bevor an Nachwuchs zu denken sei. Die anderen finden, Argumente wie die größere Flexibilität und die Vorteile im späteren Berufsleben sprächen für eine Kombination aus Kind und Campus.

Nicht zuletzt spielt für viele Frauen auch die biologische Uhr eine Rolle: Im Durchschnitt sind Eltern im Studium 31 Jahre alt und damit gut sieben Jahre älter als ihre kinderlosen Kommilitonen.

Immer wieder werde ich gefragt, wie ich Studieren mit Kind und Job unter einen Hut bekomme. Ehrliche Antwort?

Manchmal weiß ich das selber nicht. Manchmal stehe ich kurz vorm Burnout, aber meistens geht es eigentlich ganz gut. So gut, dass ich es immer wieder so machen würde.

Eigentlich ist es alles nur eine Sache der richtigen Einstellung. Man darf sich erst gar nicht Gedanken darübermachen, „wie“ man es schafft. Sondern, einfach machen, und hoffen, dass alles gut wird.

Kinderlose Kommilitonen steigen durch kürzere Studienzeiten zwar oft schneller in den Beruf ein – Studierende mit Kind können dafür im Bewerbungsgespräch mit anderen Argumenten punkten: Wer schon ein oder mehrere Kinder hat, fällt mit geringerer Wahrscheinlichkeit in nächster Zeit länger aus. Die Kinder sind beim Einstieg ins Berufsleben außerdem schon älter und deshalb oft weniger krank, was Fehlzeiten deutlich minimieren kann.

Wer mit Kind studiert, kann sich vieles aneignen: Ausdauer, Organisation, Selbständigkeit. Aber für die Hochschulen sind berufstätige Studenten eine begehrte Kundschaft.

Doch neben dem Job noch einen Bachelor oder Master zu machen, ist harte Arbeit. Es ist dann nicht nur eine Doppel- sondern gleich Dreifachbelastung. Deshalb ist es wichtig, ein Studienangebot zu finden, das zur eigenen Lernweise passt.

Zu mir. Ich werde dieses Jahr 35 Jahre alt. Oh mein Gott, 35! Das fühlt sich so unglaublich alt an. Und was habe ich erreicht? Meine Mutter würde antworten „viel!“ – ich hingegen bin unzufrieden. Bereits vor gut 6 Jahren hatte ich schon mal den Gedanken, das mir etwas fehlt. Das ich noch irgendetwas machen muss. Eine Weiterbildung, ein Studium – Hauptsache irgendwas! Mein damaliger Chef meinte jedoch, dass ich so etwas nicht brauche und es auch nicht weiterhelfen würde.

Tja, gut. Okay. Also schob ich das Thema Studium wieder zur Seite.

Ein kleines Zimmer im Wohnheim, überfüllte Hörsäle und Schlangen in der Mensa - ich hatte auf all diese Dinge, die ein Studentenleben ausmachen, keine Lust. Nach dem Realschulabschluss wollte ich sofort ins Berufsleben starten. Zum einen, um Geld für den Führerschein zu haben, zum anderen, weil ich damals einfach keine Lust auf Abitur und Studium hatte… Dass man mit einer Ausbildung irgendwann mal nicht mal mehr einen Sachbearbeiter-Job bekommen würde – daran hätte ich vor 10-15 Jahren nie gedacht.

Und heute bereue ich, dass ich damals in jungen Jahren nicht doch studiert habe. ABER: da es niemals zu spät dafür ist, habe ich mich entschlossen, ab September die Schulbank wieder zu drücken!

Nach dem ich 2016 das größte Geschenk, meinen Sohn, bekommen habe, machte ich mir natürlich wieder Gedanken, ob mein jetziger Beruf wirklich mein Traum für die nächsten 30 Jahre sei…

Motiviert von dem Gedanken, meinem Sohn ein gutes Leben ermöglichen und ihm das bestmögliche Vorbild sein zu können, beschloss ich letztes Jahr allen Schwierigkeiten zum Trotz meinen Traum vom Studium zu verwirklichen.

Als dann aber einen Monat später schon die erste Prüfung anstand, hatte ich gemischte Gefühle: Da ist die Vorfreude auf das Studium – da ist aber auch die Angst „Schaffe ich das?“.

Ja, ich bin verheiratet, aber ich würde mich als alleinerziehende-mit-Mann-Mutter bezeichnen. Das soll überhaupt keine Abwertung an alle alleinerziehende sein, absolut nicht.

Aber ich stehe täglich vor der großen Herausforderung, Kind, Haushalt, Papierkram und Job unter einen Hut zu bekommen. Steht etwas im Haushalt oder Garten an – ich mache es. Neue Versicherung, Handyvertrag oder eine Stromnachzahlung? Ich kümmer‘ mich schon drum. Kühlschrank leer – ach, kein Problem, ich geh einkaufen. Kind schläft unruhig – macht nichts, Mama schläft ja eh nicht gut. *lach* Nur mal so ein kleiner Auszug aus meinem Leben.

Tja, und so kämpfe ich mit dem Dilemma vieler Eltern: Man benötigt mehr Geld – hat aber gleichzeitig weniger Zeit.

Ohne Studium komme ich gehaltstechnisch leider nicht weiter.

Letztendlich möchte ich aber TROTZDEM ein schönes Leben mit meinem Sohn haben und meine Träume verwirklichen. Und ein Traum von mir war, dass ich unbedingt nochmal studieren wollte.

Nicht nur die höhere Qualifikation und damit einhergehend ein höheres Gehalt motivieren mich, sondern Bildung und persönliche Weiterentwicklung sind mir als Mutter sehr wichtig.

Da ich für meinen Sohn so viel wie möglich da sein und mich aber nicht jeden Freitag und Samstag in den Hörsaal zwingen möchte, kam ein reguläres Studium nicht in Frage. Vor allem wenn es in der Partnerschaft mal wieder Knatsch gibt, ist das Bedürfnis nach finanzieller Unabhängigkeit und Selbstbestimmung stärker denn je.

Aber an erster Stelle möchte ich Vorbild sein. Wenn mein Sohn größer ist, soll er lernen, dass es im Leben auch mal unvorhergesehene, schwierige Situationen gibt. Aber dass, egal, was passiert, es trotzdem irgendwie weitergeht – dass man sich immer verbessern kann. Und im möchte so gern, dass er einmal sagt „Mama, ich bin stolz auf dich!“

Während der Kleine schläft, recherchierte ich bis tief in die Nacht nach Weiterbildungsmöglichkeiten ohne Abitur. So groß die Auswahl an Studienangeboten online auch ist, so groß ist ihre Enttäuschung. Der Spagat zwischen Vorlesungen und Kinderbetreuungszeiten scheint unvereinbar und die Kosten zum Teil unbezahlbar. Nach Austausch mit einer Bekannten bin ich dann aber auf eine Fern-Uni gestoßen und das berufsbegleitende Studium gibt mir die Möglichkeit Geld zu verdienen, das ich brauche, um meine kleine Familie zu finanzieren und gleichzeitig Zeit mit meinem Sohn zu verbringen.

Oft legt man sich ja selber die Steine in den Weg. Und ja, im Alltag angekommen, gibt es auch für mich dennoch viele Herausforderungen.

Wenn man lange nicht gelernt hat, ist auch das am Anfang eine Herausforderung. Wie lerne ich – und vor allem, was? Wie aufwendig wird wohl eine Prüfung für einen Master Studiengang sein? Bin ich dem überhaupt gewachsen?

Da ich für meine erste Prüfung nur knapp 4 Wochen Zeit hatte, entschloss ich mich, die Vorlesungen während der Autofahrt zur Arbeit anzuhören und abends so 1-2 Stunden mir alles durchzulesen. Und seien wir mal ehrlich – BWL – das kann doch nicht so schwer sein. Haben wir ja alle schon mal wo gelesen oder gehört! *dachte ich*

Und natürlich denkt man sich zwischendurch: ‚Ich hätte jetzt auch gerne eine perfekt aufgeräumte Wohnung oder wäre perfekt gestylt.‘

Aber den Perfektionismus muss man ablegen. Irgendwas bleibt dann eben auf der Strecke. Weil alles – sorry – kann man nicht machen.

Kaum vorstellbar eigentlich. Und seien wir mal ehrlich, so wie auf den Instagram-Fotos sehe ich doch eh nicht aus! High Heels sind überaus unpraktisch für den Kindergarten, oder nicht? Man muss lernen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Sonst funktioniert das Ganze nicht. Priorität Nummer 1 ist immer mein Sohn. Wenn der Kleine schläft, konzentriere ich mich aufs Lernen. Egal, wie unordentlich die Wohnung gerade aussieht. Fairerweise muss ich zugeben, dass ich meist nicht länger als eine Stunde am Stück lernen kann.

Mein Tag startet um 04:45 Uhr, um 05:45 Uhr verlasse ich das Haus. Um 13:30 Uhr wird mein Sohn vom Kindergarten abgeholt und bis ich mich dann zum Lernen hinsetzte, ist es meist schon 19 oder 20 Uhr. Ich bin dann nach 40-50 Minuten einfach nicht mehr aufnahmefähig. Ich lese zwar, aber ohne etwas zu verstehen.

In den Klausuren erziele ich selten Bestnoten, aber ich bestehe. Das ist es, was zählt. Und Gott sei Dank ist mein Vorgesetzter gleicher Meinung.

Ich muss kein 1er Schüler sein. Das ist auch gar nicht meine Erwartung, das wäre nicht ich.

Dennoch ist ein effektives Zeitmanagement in so einer Situation Goldwert. Zwischen meiner ersten Klausur im September und der zweiten im Januar habe ich nur eine Hausarbeit geschrieben. Ja, ich könnte auch mehr, und ja, ich könnte auch zwei Klausuren an einem Tag machen – aber will ich das? Muss das unbedingt sein, nur, damit ich vielleicht paar Monate früher fertig bin?

Neben einer guten Selbstorganisation gönne ich mir einfach zwischendurch die nötigen Auszeiten. Wenn es zu viel wird, streiche ich ganz bewusst Punkte von der Agenda und nehme mir Zeit für kurze Ruhepausen. Dazu gehört auch mal eine Woche nichts-tun. Nichts lernen. Und das Studium Studium sein lassen.

Als Working-Mum ist es natürlich sehr schwierig, sich Auszeiten zu nehmen. Paradoxerweise ist es aber umso wichtiger, denn, wenn ich nicht auf mich achte und ausgebrannt bin, nutze ich niemandem mehr etwas: weder meinem Kind, noch meinem Arbeitgeber, noch mir selbst.

Unbedingte Grundlage dafür ist allerdings auch eine Kinderbetreuung. Da meine Familie in der Nähe wohnt, habe ich das große Glück, dass meine Mutter auch auf Karl schauen kann, wenn ich in der Prüfungsphase bin.

Dieses MBA-Studium empfinde ich, trotz der Doppelbelastung, als Luxus und Privileg. Etwas für mich, meinen Geist zu tun und sich weiterzubilden, gibt mir ein gutes Gefühl. Gleichzeitig ist es wichtig, für sich selbst sorgen zu können. Finanzielle Unabhängigkeit ist mir ein echtes Anliegen und ich möchte anderen Frauen Mut machen, die in einer ähnlichen Lebenssituation sind. Mütter werden in unserer Gesellschaft immer noch viel zu oft diskriminiert. Widmet man sich Vollzeit dem Mutter-Dasein gilt man als faul und ungebildet – ist man berufstätig gilt man als Rabenmutter. Von diesen Vorurteilen muss man sich freimachen.

Ich kann all den anderen Müttern da draußen nur raten:Gebt eure Träume nicht auf und traut euch! Ihr wollt beruflich eine neue Richtung einschlagen? Macht es! Ihr wollt einen akademischen Titel und eure finanzielle Situation verbessern? Macht es! Ja, es ist schwierig, und ja, es ist chaotisch – aber es geht!

Stell dir nur mal vor, wie stolz dein Kind auf dich sein wird, dass du das für euch machst und was du ihm dadurch alles bieten kannst. Zwei oder lassen wir es drei Jahre Studienzeit sein, sind auf die gesamte Lebenszeit übertragen, schnell vorbei – es ist eine Investition in deine Zukunft und die deines Kindes.

Im Juni steht die nächste Prüfung an. Die Prüfung hab ich aufgrund des vierten Geburtstages meines Sohnes eine Woche vorverlegt. Das Feiern lass ich mir nicht nehmen. Alles eine Frage des Zeitmanagements.

Man, ja, ich habe nun wieder ziemlich weit ausgeholt. Und warum habe ich überhaupt angefangen, dieses Buch zu schreiben? Um euch Mut zu machen. Weil, so schwer ist das gar nicht. Auch du kannst nebenbei studieren, dich weiterbilden, und trotzdem eine gute Mutter sein.