Aye, aye, Sir! - Victoria Dohle - E-Book

Aye, aye, Sir! E-Book

Victoria Dohle

0,0

Beschreibung

So hatte sich Susanne ihren ersten Arbeitstag an Bord des Kreuzfahrtschiffes nicht vorgestellt. Der Küchenchef tyrannisiert sie und das merkwürdige Verhalten der Gäste bringt sie bald dazu, alles hinzuwerfen. Als dann unerwartet ihr Herr auftaucht und sie vor den Augen aller Gäste zur Rechenschaft zieht, beginnt für sie eine harte Bewährungsprobe. Denn diese Kreuzfahrt ist alles andere als normal.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 98

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

1.

Das Auto hielt am Hafen auf dem Kurzparkerplatz, den es wohl in jeder größeren Stadt gab und wir hatten Glück: Wir erwischten gerade noch den letzten freien Parkplatz. Mein Herr und ich stiegen aus und ich konnte meinen Blick nicht von dem riesigen Luxusschiff abwenden, das sich dort vor uns auftürmte. Während mein Herr meine Koffer aus dem Auto holte, betrachtete ich immer noch völlig fasziniert diesen Luxusliner und konnte es gar nicht fassen, dass ich auf diesem Schiff meinen neuen Job als Kellnerin antreten sollte.

Dieses Glück dürfte wohl nur wenigen Menschen in ihrem Leben vergönnt sein. Mein Herr war ein einflussreicher Geschäftsmann und mit dem Kapitän des Schiffes befreundet, und so hatte er mir diesen Traumjob besorgt.

»Hey Kleine, träum nicht!«, holte mich die sanfte Stimme meines Herrn wieder in die Wirklichkeit zurück.

Ich sah ihm völlig verliebt und dankbar in die fast schwarzen Augen. Zusammen mit seinen dunkelbraunen Haaren hätte man ihn fast für einen Südländer halten können. Ich liebte diese Augen.

Er lächelte mir zu, küsste mich zärtlich auf die Wange und sagte: »Nun geh Kleine, du willst deinen neuen Chef doch nicht gleich am ersten Tag verärgern, oder? Und denk dran, er ist ein Freund von mir, also benimm dich!«

Ich stöhnte leise und mir wurde das Herz schwer, denn mir wurde schlagartig wieder bewusst, dass ich meinen Herrn nun eine Woche lang nicht sehen würde. Er kam nicht mit an Bord, da er geschäftlich zu tun hatte und so sollte ich ihn also erst dann wiedersehen, wenn das Schiff hier wieder vor Anker ging. Er nahm mich noch einmal lange in den Arm und wir küssten uns leidenschaftlich, dann nahm ich meine beiden Koffer und ging auf das riesige Schiff zu.

Ich wusste nicht, wie vertraut er und der Kapitän waren, ob er ihm ALLES erzählt hatte oder ob ich ihm völlig unbedarft als ganz normale Kellnerin gegenübertreten würde. Der bloße Gedanke, er könnte etwas von meinem Sklavendasein wissen, ließ mein Herz bis zum Hals schlagen. Aber gleichzeitig war da noch ein ganz besonderes Gefühl. Dieses gewisse Gefühl, das ich oft verspürte, wenn mein Herr mir meine Position als Sklavin deutlich machte. Es war eine seltsame Mischung aus Demütigung und Scham, aber auch unsagbare Zufriedenheit, Entspannung und sexuelle Erregung. Ich liebte dieses Gefühl, es sorgte dafür, dass sich eine wohlige Wärme in mir ausbreitete.

Ich stieg die Stufen zum Kapitänsquartier nach oben und zögerte einen kurzen Moment, bevor ich anklopfte. Ich hatte ein mulmiges Gefühl und wusste nicht, was mich erwartete. Dann fasste ich all meinen Mut zusammen und klopfte beherzt gegen die schwere Eichentür.

Die wenigen Sekunden des Wartens kamen mir wie eine Ewigkeit vor und ich spürte mein Herz vor Aufregung bis zum Hals schlagen. Was würde mich jetzt erwarten? Ob der Kapitän nett war? Hoffentlich! Eigentlich konnte er nur nett sein, denn er war der beste Freund meines Herrn. Eine tiefe klare Männerstimme unterbrach meine Gedanken und aufkommenden Ängste, indem sie mich freundlich hereinbat. Somit trat ich in die Kabine.

Der Raum war traumhaft. Alles in Mahagoni gehalten, groß und hell. Man hatte einen herrlichen Blick nach draußen aufs Meer und in der Mitte stand ein großer Schreibtisch, hinter dem sich ein großer schlanker Mann mit schon leicht ergrautem Vollbart erhob und mir entgegentrat. Ich musste mich sehr zusammenreißen, mich nicht mit großen Augen und offenem Mund wie ein kleines Kind allzu offensichtlich umzusehen, sondern meine Aufmerksamkeit auf den Mann zu richten, der in diesem Moment auf mich zukam.

»Ah, schön Sie zu sehen, kommen Sie doch herein. Hatten Sie eine angenehme Anreise?« Seine Stimme war sehr angenehm und er hatte eine sehr sympathische Ausstrahlung.

Aufgrund seines Auftretens und seines Gesichtsausdrucks, der sehr viel Freundlichkeit ausstrahlte, entspannte ich mich augenblicklich. Ich fühlte mich sofort gut aufgehoben, zumal es nicht so schien, als würde er wissen, dass ich in Wirklichkeit die Sklavin seines langjährigen Freundes war. Es wäre auch unwahrscheinlich, wenn ich genauer drüber nachdachte, denn normalerweise sprachen mein Herr und ich nicht mit Anderen über unsere Art zu leben.

Die wenigsten Menschen verstanden unsere Lebensweise und stempelten uns als krank ab. Denn wir lebten in einer traditionellen Rollenverteilung, wie sie in den 50er Jahren vorherrschte. Wo die Frau dem Mann untergeordnet war und tun musste, was ihr Mann ihr sagte. Unsere Beziehung ging sogar viel weiter, ich war meinem Herrn nicht nur untergeordnet, ich war seine Sklavin.

Ich hatte zu gehorchen, egal was er von mir verlangte. Er bestimmte über mein Leben, ich gehörte ihm und genoss es in vollen Zügen. Niemand würde das je verstehen, der nicht in einer ähnlichen Konstellation lebte. Daher war ich sicher, dass mein Herr seinem Freund nichts über unsere spezielle Art der Beziehung erzählt hatte. Für Außenstehende bemühten wir uns immer, unsere Beziehung normal und gesellschaftskonform erscheinen zu lassen. Wenngleich mein Herr es hervorragend verstand, mich auch in der Öffentlichkeit ab und an durch kleinste Signale, die andere nicht wahrnehmen konnten, an meine Position zu erinnern.

Der Kapitän begann eine belanglose Unterhaltung, der übliche Smalltalk, den man abzuhalten pflegte, wenn man sich gerade erst kennenlernte. Er bot mir eine Tasse Kaffee an, die ich dankend annahm. Er erkundigte sich nach dem Befinden meines Herrn, den er schon längere Zeit nicht mehr gesehen hatte. Leider war es meinem Herrn aus geschäftlichen Gründen nicht möglich gewesen, mit an Bord zu kommen und seinen langjährigen Freund wenigstens kurz zu begrüßen.

Ich mochte den Kapitän, der sich mir als Johannes Ritterhaus vorstellte, und freute mich sehr auf die kommende Woche. Ich konnte es gar nicht abwarten, mehr von diesem großen Schiff zu sehen. Umso erfreuter war ich, als Herr Ritterhaus schon nach kurzer Zeit aufstand und anbot, mich zu meinem neuen Arbeitsplatz zu führen.

Der Weg führte uns durch unzählige Korridore, vorbei an zahlreichen Kabinen, durch einige Bars und Restaurants und so langsam fragte ich mich, wie ich mich jemals auf diesem riesigen Schiff zurechtfinden sollte. Alles war sehr edel eingerichtet, ohne dabei kitschig oder zu prunkvoll zu wirken.

Da die Passagiere noch nicht an Bord waren, begegneten uns ab und an ein paar Leute vom Bordpersonal, alle in hübsche weiße Uniformen gekleidet. Die meisten lächelten uns beim Vorbeigehen freundlich zu, obwohl unter den Angestellten bereits reges Treiben herrschte. Es musste schließlich alles perfekt vorbereitet sein, wenn die ersten Passagiere an Bord kamen.

Kapitän Ritterhaus brachte mich in einen der großen Ballsäle des Luxusdampfers und stellte mich Herrn Schubert vor, dem Abteilungsleiter, dem ich direkt unterstellt war. Herr Schubert war ein eher kleiner Mann mittleren Alters mit einem verkniffenen Gesichtsausdruck. So eine Art von Mensch, der ständig nur griesgrämig durchs Leben läuft und jedem erzählt, wie schwer er das doch hat und wie schlecht das Leben zu ihm ist.

Ich mochte ihn von Anfang an nicht, aber ich sagte mir, dass ich ihn ja nur eine Woche ertragen musste und irgendwie würde das schon gehen. Man kann sich seinen Chef halt selten aussuchen. Ein bisschen mulmig war mir schon zumute, als Ritterhaus sich von uns verabschiedete und mich mit diesem Miesepeter allein ließ. Zumal ich noch nie in meinem Leben gekellnert hatte und mir bereits gut vorstellen konnte, wie Schubert diesen Umstand ausgiebig ausweiden würde.

Ich fragte mich, wie sich dieser kleine grimmige Kerl zu Hause verhielt. Wahrscheinlich hatte dort seine Frau das Zepter in der Hand und er spielte sich bei der Arbeit betont als Chef auf, um die permanente Unterdrückung in der Familie zu kompensieren. Bei diesem Gedanken musste ich unmittelbar grinsen und meine Fantasie ging mit mir durch. Immer mehr Bilder tauchten in meinem Kopf auf, die in immer bunteren Farben Situationen zeigten, wie dieser aufgeplusterte Wichtigtuer zu Hause vor seiner Frau kuschte.

Plötzlich bemerkte ich, wie er mich musterte, so dass mein Grinsen augenblicklich aus meinem Gesicht verschwand. Er sagte nichts, zog aber eine Augenbraue hoch. Ich wollte gar nicht wissen, was er jetzt dachte. Er sah sehr streng aus, wobei ich annahm, dass ihm dieser Gesichtsausdruck irgendwie im Gesicht eingebrannt war. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er auch anders gucken konnte.

In diesem Augenblick betrat eine sympathisch wirkende Frau meines Alters den Saal. Schubert stellte uns einander vor. Angelina zögerte nicht lange, nahm mich fröhlich beim Arm und zog mich aus dem Saal auf den Gang hinaus, um mir das Schiff zu zeigen.

Ich war unwahrscheinlich froh, Schuberts Anwesenheit nicht länger ertragen zu müssen. Die lockere und fröhliche Art Angelinas steckte mich an, so dass meine gute Laune zurückkehrte und die Anspannung langsam von mir abfiel.

Angelina zeigte mir die verschiedenen Restaurants, Bars, Ballsäle, Shops und anderen Bereiche des Schiffes. Ich versuchte, so gut es ging, mir die Standorte und Wege zu merken. Irgendwann gab ich desillusioniert auf. Es würde wohl noch ein oder zwei Tage dauern, bis ich mich ohne fremde Hilfe auf dem Schiff zurechtfand.

Die Führung endete an meiner Kabine, die ein paar Decks unter der Wasseroberfläche war und somit kein Außenfenster besaß, aber dennoch trotz der Einfachheit sehr gemütlich war. Erst jetzt merkte ich, wie müde ich von den aufregenden Ereignissen des Tages war.

Es war erst 15 Uhr, das Einchecken der ersten Passagiere hatte soeben begonnen und mein Dienst im Ballsaal sollte erst um 20 Uhr beginnen. Also beschloss ich, mich ein wenig auszuruhen. Ich stellte meinen Wecker auf 19 Uhr und kaum hatte ich mich auf das gemütliche Bett gelegt, schlief ich auch schon ein.

2.

Als der Wecker klingelte, erwachte ich aus einem traumlosen erholsamen Schlaf und bereitete mich gutgelaunt auf meinen ersten Arbeitstag vor. Die Dienstuniform gefiel mir gut, es war ein schwarzes klassisches Kellnerkostüm, ein Minikleid mit einer weißen Schürze. Es betonte meine weibliche Figur und meine Beine, die mein Herr so liebte.

Normalerweise war es mir nicht erlaubt, einen Slip zu tragen, aber da ich hier nicht zu Hause, sondern in der Öffentlichkeit war und ich außerdem arbeiten würde, beschloss ich dennoch einen Slip anzuziehen. Der Minirock war einfach zu kurz und bei der Arbeit konnte es schnell passieren, dass man mir unter den Rock gucken konnte. Ich wusste, dass mein Herr solche Entscheidungen von mir duldete, sofern er nicht selbst anwesend war und ich ihn nicht fragen konnte.

Ich blickte noch einmal kurz in den Spiegel und machte mich dann, vollauf zufrieden mit meinem Aussehen, auf den Weg zu dem Ballsaal, in dem ich arbeiten sollte. Als ich auf dem schmalen Gang stand, sah ich mich ratlos um. Dieses Schiff war so riesengroß und hatte mehrere solcher Säle. Eine Weile stand ich unschlüssig im Gang herum, weil ich mich nicht entscheiden konnte, ob ich nach rechts oder links gehen sollte.

Irgendwann ging ich einfach los, voller Zuversicht, dass ich den richtigen Weg schon finden würde. Ich nahm eine Abzweigung nach der anderen, stieg mehrere Treppen hoch, nur um mich irgendwann in einer Sackgasse vor einem Technikraum wiederzufinden. Auf diese Weise irrte ich noch eine ganze Weile durch das Schiff und kam nicht auf die Idee, jemanden nach dem Weg zu fragen. Meine Laune wurde zusehends schlechter und ich fing an, leise vor mich hin zu fluchen.

Als ich mal wieder ratlos an einer Abzweigung stehen blieb, fragte mich ein Stewart freundlich, ob er mir behilflich sein könnte. Er sah mich mit einem etwas befremdlichen Blick an, obwohl er sich redlich Mühe gab, seine Verwunderung über mich, wie ich da orientierungslos und vor mich hinfluchend im Gang stand, zu verbergen.

Es hatte schon früher Situationen gegeben in meinem Leben, wo mir die einfachsten Dinge nicht eingefallen waren. Jemanden nach dem Weg zu fragen wäre so einfach gewesen und ich hatte keine Ahnung, warum mir dieser Gedanke nicht gekommen war.