Bayern ist Sahne, Berlin net - Klaus L. Schellmann - E-Book

Bayern ist Sahne, Berlin net E-Book

Klaus L. Schellmann

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Beschreibung

Das Buch ist eine knappe Analyse, eine Lagefeststellung der Situation in Deutschland. Es zeigt wie Fortschritt, quirliger Geist, handwerkliches Geschick seit Jahrtausenden im deutschsprachlichen Süden regiert, auch im Westen. Hilfreich als Handbuch für den Umgang mit Preussen. Ein bisschen provozierend. Gebaut auf Fakten. Wo möglich mit Humor oder Galgenhumor. Zugleich ist es Handbuch gegen zentrale Desinformation, Propaganda, Bildungsgefälle. Das Bildungsgefälle zwischen Bayern und Preussen hat eine lange Tradition.

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Seitenzahl: 162

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Inhalt

Danksagung

Vorwort:

Herkunft des Verfassers, oder auch die Hauptsach isch, man weiß, was die Hauptsach isch.

Nazis und Leid im III. Reich

IST-Lage 2014

Die Südler

Die Rheinler

Die Nordler

Die Berliner

Entwicklungsgeschichte

Die Kreativen, Schöpferischen („Homo Perfectus“)

Kelten, helle Köpfe um 800 vor Christus

Römer, Kulturbringer um Christi Geburt

Bajuwaren um 500 nach Christus

Franken um 500 nach Christus

Staufer 12./13. Jahrhundert

Die Habsburger 13. Jahrhundert

Loblied

Die Pruzzen, Preußen und Berliner

Friedrich II., „der Große“

Von Bismarck Das II. Reich

Ludwig II. Bayern

Wilhelm II.

Berliner als solche

Geographische Lage Berlins

Lageentwicklung nach dem Weltkrieg II

Provisorische Hauptstadt Bonn

Westberlin nach dem WK II

„Sightseeing“ in Preußen aktuell

Strategie ist mehr als Taktik

Bundeshauptstadt – warten auf Gescheites

Wie es gefährlich wurde

BERLIN aktuell (Land und Leute) oder „normal ist des net“

Politik aktuell

Vorsehung:

Legende

Quellenhinweis

Danksagung:

Mein besonderer Dank geht an meine verstorbene Ehefrau Christl.

Ohne deren jahrelange Unterstützung diese Arbeit nicht entstanden wäre.

Vorwort:

Das Nachstehende setzt gewisse Grundkenntnisse der deutschen Geschichte und unserer Mentalitäten voraus.

Ich bin nun alt und im Widerstand. Wegen „Altersweisheit“. Gegen Unwissenheit, Unkenntnis bzw. Fälschung unserer Geschichte, „PREUSSEN“, Desinformation.

Es sollte nur ein Vorwort für die Chronik meiner Familie werden, aber unsere Geschichte ist so spannend und lehrreich. Die Lebensläufe meiner Ahnen und die ehrliche Betrachtung der Wirklichkeit, ließ mich allerdings nicht zum „Preußenversteher“ werden. Der preußische Einfluss hat meinem Herzen kein Licht geschenkt.

Es ist eine knappe Analyse, eine Lagefeststellung geworden. Sie zeigt wie Fortschritt, quirliger Geist, handwerkliches Geschick seit Jahrtausenden im deutschsprachlichen Süden regiert, auch im Westen. Hilfreich als Handbuch für den Umgang mit PREUSSEN. Ein bisschen provozierend. Gebaut auf Fakten. Wo möglich mit Humor oder Galgenhumor. Zugleich ist es Handbuch gegen zentrale Desinformation, Propaganda, Bildungsgefälle. Zusätzlichen Ansporn gab mir ein hochgebildeter, sehr alter Herr, der sprach: „Das Bildungsgefälle zwischen BAYERN und PREUSSEN hat eine lange Tradition“.

So sei es eine Mär, man könne mehr Bildung mit mehr Geld, anstatt mehr Engagement haben.

Über die Jahre stellt man zwei Marschrichtungen fest: Erstens die Konstruktive, vor allem aus Süden und Westen;

zweitens die aus Nordost. Das muss man wissen, zum eigenen Schutz!

Als Beispiele nenne ich die alte Mär, der Preuße von Bismarck hätte mit seinen Kriegen, seinem Preußentum uns Deutsche vereint. Oder die neue Mär, dass es in BRANDENBURG wegen 40 Jahren Kommunismus nicht so läuft. Die weit verbreitete Auffassung, es gäbe erst seit der Teilung Deutschlands nach dem II. Weltkrieg eine Mauer zwischen Ost- und Westdeutschland ist grundwegs falsch. Tatsächlich errichtete PREUSSEN, also im wesentlichen BRANDENBURG die Mauer in den Köpfen seit Jahrhunderten. So propagierten sie in ihren Schriften im 19. Jahrhundert, man müsse die besonderen Eigenarten der NORD- und OSTDEUTSCHEN erhalten. Offen zeigten sie geistige Dürre. Der WESTEN wurde, weil liberaler und freiheitsliebend, abgelehnt.

So wurde bis in die achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts von PREUSSEN folgende Vorstellung propagiert und auch geglaubt: In PREUSSEN sitzen die Fortschrittlichen, die Hüter der preußischen Tugenden: Pünktlichkeit, Fleiß, Unbestechlichkeit, Treue, moderne Industrie.

In BAYERN und im übrigen Süddeutschland leben die Hinterwäldler, die tagsüber ihre Kühe hüten und melken und abends eimerweise Bier oder Wein in sich hineinschütten. Bei Historikern von heute, von außerhalb, löst das Wort PREUSSEN keine Glückshormone, keine wohligen Gefühle aus. Worte wie KELTEN oder ALEMANEN aber sofort.

Wahr ist, PREUSSEN war nie die geistige Kraftquelle, die uns befruchtet hat.

Die verheerende Wirkung des Preußentums, bis hin zu Hitler, wird verheimlicht.

Mir ist bewusst, dass schon vor uns Feldzüge gegen Dummheit geführt wurden. Doch Obacht, seit 1999 ist BERLIN wieder mal Hauptstadt. Jesses Maria! Erneut selbstgefällig, amüsant, nimmfreudig, inkompetent, groß, ohne schöpferischen OUTPUT. Ungebremst verkünden sie ungefragt und stolz: „Ich bin PREUSSE“. Bei der Bilanz! Opfer sind wieder die Schaffensfreudigen. Da müssen wir aufpassen.

Jetzt sind wir im Informationszeitalter und werden Tag und Nacht überschüttet. Jetzt müssen wir besonders klug sein. Jetzt kommt es darauf an, dass wir die wesentlichen Infos erkennen, vermitteln und lehren. Damit noch unsere Enkel ein sinnerfülltes Leben bei uns führen können.

So, gehen wir’s an! Beleuchten wir die Wirklichkeit. Geschichte, Verhaltensforschung, Seelenkunde (Psychologie), im Schwerpunkt geht es um Bildungsgefälle, unsere Bildungshoheit, deutsche Mentalitäten, Föderalismus, Christentum, Widerstand. Das Grundproblem ist, für gute Ideen ist Berlin ein „Bermuda-Dreieck“. Nicht resignieren, jeden Tag klüger werden!

Viel Freude dabei!

A. Herkunft des Verfassers, oder auch die Hauptsach isch, man weiß, was die Hauptsach isch

Im Mai 1945 hatten meine Eltern Lust auf Leben und zeugten mich. Das war unmittelbar nach Ende des Weltkrieg II (WK II), der vom 01.09.1939 bis 07.05.1945 23:01 Uhr tobte. Sie zeigten ein normales Verhalten, welches immer nach Katastrophen wie der Pest oder diesem Gemetzel, beobachtet wird. Das Verlangen steigt unbewusst, um die Art zu erhalten. Im Winter kam ich im Schneetreiben, morgens 6:00, an. Zum Glück in der Amerikanischen Zone und in SÜDWEST (SW). Ich kam rechtzeitig und habe einiges „mitgekriegt“.

Nach dem Krieg, der die Welt und auch meine Familie schädigte und beeinflusste.

Das Essen war spärlich, die Menschen hatten Angst, sie wussten nicht wie es weiter gehen würde. Deutschland war rechtsfreier Raum. Es gab keine deutsche Justiz und Polizei, die Militärregierungen der Sieger hatten das Sagen, bei uns zum Glück die Amerikaner, die gut für uns waren. Sie hatten uns, zusammen mit den fairen Briten, die Demokratie geschenkt.

Glück war auch, dass ich in Württemberg auf die Welt kam. Dort, wo die Leute nach der Grundregel „die Hauptsach isch, dass man weiß was die Hauptsach isch“ leben, lernen, lieben und schaffen. Dort wo man für geistigen und wirtschaftlichen Wohlstand sorgt.

Dort wo Gottfried Daimler in STUTTGART und Karl Benz im nahen MANNHEIM den uns nützlichen Verbrennungsmotor (Ottomotor) weiterentwickelten, voneinander unabhängig. Dort, wo Benz das Auto erfand. Und seine tapfere Frau Bertha 1888 mit dem ersten Auto 106 km von MANNHEIM nach PFORZHEIM holperte. Wo Herr von Drais das Fahrrad (Laufrad) baute, Herr Bosch erfolgreich wirkte. Die Firma Bosch wuchs zum zweitgrößten Automobilzulieferer der Welt. Wo in und um Stuttgart die höchste Ingenieurdichte Europas tüftelt, was schafft und den Menschen Arbeit gibt, auch vielen Einwanderern. Wo man von Lehrern das Große Latinum fordert, weil man denkt. Der Gedanke ist, dass Latein das Verständnis für Europäische Geschichte, Europäisches Recht, Europäische Entwicklung möglich macht. Nebenbei erleichtert es den Zugang zu den Romanischen Sprachen, zur Gesamtbildung. SCHWABEN sind gute Menschen, urteilte schon das Genie Friedrich Schiller. Den Hang zu Selbsthilfe, zu Wohltaten, haben sie im Blut. Bereits im Jahr 1863 entstand der Württembergische Sanitätsverein als Vorgänger des Deutschen Roten Kreuzes. Oder die Hilfe von Firma Leitz, schon seit 1871 schafft sie Ordnung im Büro, weltweit. Cool. Oder, 1903 gründeten 25 begeisterte Motorradfahrer in Stuttgart den Vorläufer des ADAC. Ihre Mentalität, ihre Eigenart ist gut für die Welt. Was für ein Volk! Sie haben fruchtbare Lebensräume wie den größten See, den BODENSEE, schön wie ein Märchen, schon vor 6.000 Jahren besiedelt. Bis heute sind hier schöpferische Menschen in nahezu südlichem Ambiente tätig. Der See, umringt von reizvollen Städten stärkt ihre Schaffensfreude. Nebenbei erntet man um den See etwa die Hälfte der deutschen Äpfel. Eine beispielhafte Bilanz, cool. Hilfreich ist das liebliche, abwechslungsreiche Gebiet, aus dem Friedrich Schiller, Hermann Hesse, Albert Einstein und andere große Geister stammen, aber auch verdiente Offiziere wie Erwin Rommel. Der gab sein Leben für uns. Interessant, oder?

Als ich 14 Jahre alt war, zogen wir nach WÜRZBURG /FRANKEN. Auch hier und in ganz Bayern haben sie den Hang zur Selbsthilfe, zu Wohltaten im Blut. Meine Mutter machte eine Zusatzausbildung, die sie für eine staatliche Verwendung in Bayern befähigte. Ich hatte wieder Glück im Unglück. In das Land, wo helle Köpfe Tradition haben. Wo Lehrer immerhin das Kleine Latinum lernen sollen. Wo man 1516 nach Chr. das Reinheitsgebot für Bier, also das erste Lebensmittelgesetz schuf. Hier wurden ab 1801 die ersten genauen Landkarten Europas gefertigt. Hier fuhr die erste Dampfeisenbahn Deutschlands. Hier hat Paul Linde (Linde AG) in München moderne Kühltechnik entwickelt, um das Bier kühl und haltbar zu machen (das Bayrische Bier ist die „Mutter des Kühlschranks“). Wo sein Schüler Rudolf Diesel in Augsburg (heute MAN) den Diesel-Motor erfand. Wo Conrad Röntgen in WÜRZBURG die Röntgenstrahlen entdeckte. Wo das größte technische Museum der Welt, das Deutsche Museum, Schulklassen und Professoren beeindruckt und nachhaltig bildet. Wo das Hotel BAYRISCHER HOF seit 175 Jahren höchste Ansprüche stillt und 700 Mitarbeiter ernährt. Hier, wo das erste Düsenflugzeug Me 262 serienmäßig gefertigt wurde und heute die besten Hubschrauber der Welt. Fortschritt bis zum modernen 3D-Drucker, der in Bayern hergestellt wird. Ihre Mentalität, ihre Eigenart ist gut für die Welt.

Im Süden lehnt diese Heimat an die Top-Länder ÖSTERREICH und SCHWEIZ an, die ähnlich strukturierte, lernfreudige Bewohner haben, die ein selbstlernendes System bilden. Nach meiner Erfahrung läuft es wie bei hochbegabten Freunden, die gemeinsam lernen, schon „immer“. Als gäbe es keine Lernbehinderten. Sie spüren, man lernt um zu leben. Weltweit gesehen, ist es ein winziger Hort des Widerstandes, der an das kleine GALLISCHE Dorf bei ASTERIX erinnert. Ein über Jahrtausende gewachsener Garten der „Bildungshoheit“.

Verwöhnt durch geistige und wirtschaftliche Fähigkeiten. Im NORDEN grenzt meine Heimat im Wesentlichen an HESSEN, THÜRINGEN und den Freistaat SACHSEN, wo man befriedigende bis gute Zeugnisse erreicht. Okay, so schaut’s aus.

Noch immer wird mir elend, wenn ein Abgeordneter in Berlin äußert: „Wer braucht denn schon in so einem abgelegenen Land eine neue Eisenbahn von Stuttgart nach Ulm?“ Der Mann spricht von Baden-Württemberg! Oder wenn ein norddeutscher Abiturient im Deutschlandfunk, am 26.05.2012 befragt, ob das Bildungssystem geändert werden muss, sagt: „Ja, es ist nicht gut, wenn ein Schüler aus Bayern nach Berlin kommt und dort eine Klasse wiederholen muss.“ (Papperlapapp) Wie können die so dumm reden? Ist dies eine Folge der Desinformation, des Bildungsgefälles im Lande, so krass?

Es will Widerspruch! Ich habe noch gelernt, dass man Wissen und Fakten braucht, um Zusammenhänge zu erkennen und, dass Erfahrung zeigt ob was geht oder net. Ziel ist, auf die Geschichte gestützt zu zeigen, warum die BERLINER REPUBLIK nun ist, wie sie ist, weil BERLIN-BRANDENBURG (BB) nicht integrierbar ist.

Dabei ist mir wichtig, für Bildungshoheit im SÜDEN zu werben, weil ich nicht erwarte, dass Bildungshoheit überraschend andernorts auftaucht.

Die Kernaussagen sind:

Wer die Geschichte kennt, kann die Zukunft sehen.

Das Bildungs- und Leistungsgefälle in Deutschland von Süd nach Nord hat eine lange Tradition.

Es war stets „unvorteilhaft“ für die Welt, wenn die Macht von Berlin ausging.

Uns belasten drei Problemfelder, das ist easy zu merken. Hitler, Bildungsgefälle, PREUSSEN. Die Drei stehen im Zusammenhang.

Der Unterschied ist, Hitler war, ist geschehen, nicht mehr zu ändern.

Das BILDUNGSGEFÄLLE und PREUSSEN ist Gegenwart (Präsens), es geschieht! Es tut weh. So schaut’s aus.

Wenn man in der Geschichte liest und verstehen will was geschah, muss man versuchen, sich geistig in die jeweilige Zeit zu versetzen. Probieren wir es gleich mit dem Inferno der Nationalsozialisten, dem „Trauma“ und der psychischen Zerstörung der Deutschen.

Meine Großmutter nannte es: „Die schlechte Zeit“.

Wir sehen, warum es geschehen ist. Hitleranhänger, aber auch Intellektuelle aus dem linken Spektrum und Politiker in Verantwortung, werden die Erkenntnisse und Fakten nicht erfreuen.

B. Nazis und Leid im III. Reich

Schon zwei Zahlen aus Deutscher Sicht sind gewaltig. In der Wehrmacht dienten während des Krieges 18,2 Millionen Soldaten, davon fielen 5,3 Millionen (28 %).

Jedes Jahr, am 27. Januar ist der Gedenktag an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz (heute POLEN) durch die Sowjetarmee. Aus dem Bundestag und Landtag sieht man im Fernseher jedes Jahr Politiker mit betretenem Mienenspiel.

Sie gedenken und kennen die Ursachen und Fakten nicht. Das Dauerbüßen ist anstrengend.

Auch ich fühle mich unwohl. Jedes Jahr fällt mir dann ein, welche Verluste und seelische Narben meine Familie erlitt. Wie das „III. Reich“ mein Leben prägte. Versetzen wir uns in die Zeit. Meine Familie aus SÜDDEUTSCHLAND war an Mitdenken, Tüfteln, Schaffen gewöhnt. Sie gierte keinesfalls danach, auf dem Germanischen Opferaltar für Hitler auszubluten, der mir bekannte Freundeskreis auch nicht! Klar gesagt, der Nationalsozialismus hatte keine guten Seiten. Die Diktatur, Preußen, fügte uns nicht abwendbare Gräuel zu.

Mein Vater kam als 18-Jähriger Kriegsinvalide, als „Krüppel“, aus dem Frankreichfeldzug zurück. Seine körperliche und seelische Verfassung war nicht günstig, auch nicht für seine späteren Kinder.

Zwei Onkel fielen in Russland, ein Großonkel fiel in der Schlussphase in Stettin, einer in Rumänien.

Auf der Flucht aus SCHLESIEN war ein Freund als Sechsjähriger dabei, wie seine Mutter von Russen vergewaltigt und erschossen wurde. Mein Großvater überlebte ein Konzentrationslager in SW, auch weil die dortigen Wärter menschliche Züge zeigten (mit einem Körpergewicht von 45 kg). Ein Onkel kam kurz nach dem Krieg in einem Lager bei Pisa um. Mehr als genug Leid. Bei den Frauen zu Hause war es auch nicht lustig, sie waren dienstverpflichtet. Meine Mutter stellte Flugzeugteile in einer ehemaligen Schmuckfabrik her. Eine Tante wurde im Arbeitsdienst als junges Mädchen in die einsame RHÖN gezwungen, dort Munition zu fertigen. Eine andere war ungefragt Straßenbahnschaffnerin in STUTTGART, auch während Fliegeralarm. Ihre Kopfbedeckung, das Schiffchen, saß grenzwertig schräg über dem jungen Gesicht. Eine Art Protest, keck. Nicht ungefährlich, allein nicht ausreichend für ein KZ in SW. Eine ganz junge Tante kam zur Fliegerabwehr (FlaK) nach MÜNCHEN. Man gab ihr eine Dienstpistole und Luftwaffenuniform. Mit einem riesigen Scheinwerfer suchte sie nachts am Himmel während der Bombenangriffe feindliche Flieger. Das kann man sich heute kaum vorstellen. Sie überlebte. Nach Kriegsende ging sie die 300 Kilometer zu Fuß nach Hause.

Tod, Abschiedsschmerz, Leid, Trümmer, Mangel. Für uns Kinder war es normal. Weil es überall traf.

Und, wir wollten überleben. Ganz schlicht, ganz einfach, wir wollten überleben.

Und, wie kam es zu dem Unglück?

Ein Grund ist der Herdentrieb vieler Menschen. In der Psychologie heißt das, die meisten Menschen machen das, was die meisten Menschen machen. Doch findet man den Herdentrieb bei fast allen Völkern der Welt.

Die zweite Ursache ist Preußen. Gern wird dies vergessen, bzw. Desinformation im Geschichtsunterricht getrieben.

Die Grundsteine für Dunkeldeutschland legte die „unkluge preußische Politik“ ab 1740 nach Chr., das ist unstrittig. Eine Aneinanderreihung von „Unfällen“. Das Vertrauen ist nachhaltig gestört (Fakten siehe später bei D. II.). Sie setzten die historischen Prozesse in Gang.

Der dumm begonnene Weltkrieg I schaffte viel Übles. Am Kriegsende ging es übel, nahtlos weiter. Hunger in den Städten. Bürgerkrieg, Flucht der Regierung von BERLIN nach WEIMAR. Inflation, aber heftig. Meine Großmutter hob einen Lederkoffer voll Papiergeld auf, wertlos. Ich spielte mit den Milliarden, wertlos. Hinzu kamen sechs Millionen (Mio.) Arbeitslose, die ohne das heutige Sozialsystem hungerten. Was für ein Sammelbecken für Menschenfänger.

Nicht nur für ganz rechte Fänger, auch für ganz Linke.

Nicht nur die ganz Rechten brachten Gewalt auf die Straße, auch die ganz Linken. Schlägertrupps hatten alle, auch die SPD.

Die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) war die größte außerhalb von Russland. Ihre Weisungen erhielt sie direkt von dort. Von Stalin, der war auch nicht als Menschenfreund bekannt.

Ihr Hauptsprecher war Ernst Thälmann aus HAMBURG, der dort eine brave Ehefrau und in BERLIN-CHARLOTTENBURG Freude an einer verheirateten Kommunistin hatte. Mit der kommunistischen Bewegung wurde mit Massenveranstaltungen um Thälmann ein Führerkult aufgebaut. Das war schon spannend. Gewalt war täglich. Der Unterschied war die gnadenlose Härte, mit der die Nationalsozialisten, ab der „Machtergreifung“ am 30. Januar 1933 ihre Gegner beseitigten. Heute kaum vorstellbar. Permanent, dauernd schwebte Todesangst.

1926, also 8 Jahre nach dem Weltkrieg I, wurde Josef Göbbels als Gauleiter nach Berlin gesandt (vier Mio. Einwohner), wo die Sozialdemokraten und Kommunisten die Überhand hatten (wie heute auch), um die Anzahl der Nazis zu mehren. Ungelernte drängten sich dort in Arbeitervierteln wie Friedrichshain zuhauf. Schlecht bezahlt, lebend in miserablen Hinterhofwohnungen. Sogar Betten wurden untervermietet, eine Brutstätte der Unzufriedenen. Man hatte erkannt, wer Berlin hat, hat Preußen, wer Preußen hat, hat Deutschland. 1924 hatte ein kurzer Aufschwung begonnen, BERLIN war zu der Zeit die Vergnügungsmetropole der Welt. Es wurde nicht nur Charleston getanzt, alle Spielarten der menschlichen Lust waren möglich. Ein ausgedehntes Feld für Homoliebe wurde gepflegt, was Hitler nicht schätzte.

Die Weltwirtschaftskrise brach die „Goldenen Zwanziger“, den kurzen Aufschwung, 1929 ab.

Und schon 1930 war die kurzzeitige parlamentarische Demokratie durch Kanzler Brüning ausgehöhlt, der mit Notverordnungen regierte. Die Wirtschaft war im freien Fall. 1932 organisierte Göbbels Wahlkampf im amerikanischen Stil, z.B.: Deutschlandflug Hitlers mit mehreren Reden täglich. Fairerweise muss man beachten, Hitler galt als die Kraft, den Kommunismus aufzuhalten. Sicher ist, er wollte den Kommunismus aufhalten und glaubte, dass die Westmächte ohne Deutschland dazu nicht fähig wären. Den Kommunismus, den wenige Jahre zuvor die Preußische Oberste Heeresleitung wesentlich gefördert hatte. Wesentlich, kurzsichtig! Interessant ist auch das Bildungsgefälle. Die katholisch geprägten Süddeutschen und Westdeutschen (Rhein) wählten mehrheitlich nicht Hitler, sondern die Zentrumspartei. Sie hatten den verderblichen Kurs erkannt und lehnten ihn, mit Ausnahme weniger ab.

Anmerkung des Verfassers: Eine Freundin stand als Kind am Flugfeld bei WÜRZBURG, als die „Heilsbringer“ Hitler und Josef Göbbels einschwebten. Ein fremder Mann neben ihr, ein Franke, sagte widerstrebend, geringschätzig „guck, des Josefle ist auch dabei“.

Bei der Wahl am 06.11.32 erhielt die NSDAP 33,1% der Stimmen. Nicht die Mehrheit der damaligen Deutschen gab Hitler den Auftrag für sein Zerstörungswerk und, nicht die Katholiken. Ein Katholik kann nicht zugleich Nationalsozialist sein. Die Wiederbelebung der Diktatur ging nicht von unten aus, nicht vom Volk. Sie kam von oben!

Am 30. Januar 1933 hat Hitler den Staat und dessen bürokratisch, PREUSSISCH denkende Polizei erobert. Die Polizei, die Bürokratie, diente ihm. Demokratisch denkende Polizisten warf man aus dem Dienst, die Polizei wurde genutzt das Volk zu unterwerfen. An der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler (30.01.33) war Hindenburg schuld. Dieser Antidemokrat war schon im WK I auf höchster Ebene schädlich, siehe Wilhelm II., selbstverständlich trug er noch Uniform im Amt. Im NORDEN ist noch eine wichtige Straße nach ihm benannt, der Hindenburg-Damm. Der Ernennung voraus ging ein wüstes Geschacher um Posten in BERLIN. Die Posten gingen vor, nicht das Land. Allerdings glaubten viele dort, nur die Diktatur sei die geeignete Regierungsform für DEUTSCHLAND. Die Kommunisten dachten, Hitler würde im Amt bald versagen, danach könnten sie übernehmen.

In der Tat war der eher mickrig. Ein wortreicher Clown, der seine Gesten und Posen im Schauspielunterricht und vor dem Spiegel übte. Aber, mit knarrender Stimme konnte er Menschen bannen, eine bessere Welt vorgaukeln. Frauen liebten ihn, bekamen feuchte Höschen wie später bei den Beatles. Aber ein Stümper, ein Versager, ein Brutaler bekam das Amt, den man hätte stoppen müssen. Das Unheil war da. Die führenden Köpfe, warfen aus BERLIN eine volle Ladung Pech auf Deutschland und die Welt, durch Unfähigkeit, von oben.

Es wirkt bis heute.

Hindenburg hätte auch einen anderen ernennen können. Der Preuße glaubte mit den Konservativen, Hitler erziehen zu können. Vermessen!

Am Tag der „Machtergreifung“ herrschte Jubel und Siegestaumel, Volksfeststimmung. Meine Oma feierte nicht. Die Hoffnungslosen hofften. In UNTERLEINACH gab es einen Parteigenossen, einen Nichtsnutz.1932 war er in die Partei eingetreten, spät. Jetzt zog er die braune Uniform an und war wer. Gewichtig marschierte er zum Rathaus und ordnete an: „So, jetzt will ich Einblick in die Aktien nehmen.“ Er hatte das Wort Akte mit Aktie verwechselt. Abends und nachts feierten viele mit Fackelumzügen taumelnd weiter.

Doch nicht alle teilten die Freude, die Hoffnung. Weiß Gott, nicht alle. Meine Großeltern und andere feierten nicht.

Ein Studienprofessor, der in WÜRZBURG Geschichte lehrte, sprach: „Ich sehe dunkle Wolken am Himmel der Politik aufgehen“, mutig.

Ein Jude aus Thüngen fasste seine Lagebeurteilung knapp und treffend zusammen:

„Erst gehen sie gegen den Knoblauch,

dann gegen den Weihrauch

und dann verrecken sie“!