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In dieser Arbeit wird der Bereich der Sexualtheorie beim Kleinkind durchleuchtet. Der Autor gibt hier einen kurzen aber doch tiefen Einblick in die Entwicklung und den Zusammenhang zur Sexualität des Kleinkindes. Anhand zahlreicher konkreter Beispiele dringt man tiefer in die Welt der Kleinkinder ein. Anhand genauer Kinder-Beobachtungen diverser Forscher beginnt man zu verstehen, welches die Beweggründe und Wünsche der Kinder sind, welche Entwicklungsstufen sie durchlaufen. Daraus ergibt sich auch der Blick auf ein neues Modell der Sexualtheorie. Ein besonderer Schwerpunkt wird auf die Bedeutung des Stillens gelegt. Sehr interessant sind auch die Vergleiche der Kleinkindererziehung verschiedener Kulturen in unterschiedlichen Teilen der Welt: Trobiander, Fidji, Mundugumor, Arapesh, Hopi, Dogon und Schweizer. Aus den Ausführungen geht hervor, dass die Entwicklung des Kleinkindes und damit der Einfluss der Erwachsenen sehr wichtig ist in dieser Phase und damit für das Leben der jungen Menschen. Daher kann ich das Buch Eltern und KleinkinderbetreuerInnen, aber auch allen die sich für die Entwicklung der Sexualität des Kindes interessieren, wärmstens empfehlen.
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Seitenzahl: 53
Veröffentlichungsjahr: 2018
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Beitrag zu einer neuen Sexualtheorie
In dieser Analyse (Oktober 1977) wird der Bereich der Sexualtheorie, sowie deren Zusammenhang durchleuchtet.
In dieser Analyse vom Oktober 1977 wird der Bereich der Sexualtheorie beim Kleinkind durchleuchtet.
Die ursprüngliche Analyse von 1977 wurde eingescannt und sprachlich korrigiert. Es wurden einige Fotos zur Information hinzugefügt. Am eigentlichen Inhalt wurde nichts geändert.
Die Ergebnisse dieser Studie sollten natürlich im Zusammenhang von 1977 betrachtet werden.
Richard Grünenfelder am 9.2.2018
Urspr. Seminararbeit bei Prof. K. Widmer
Impressum:
Beitrag zu einer neuen Sexualtheorie
Richard Grünenfelder
Copyright: © 2017 Richard Grünenfelder
published by: epubli GmbH, Berlin
www.epubli.de
ISBN 978-3-7375-2687-6
Start
1.Kritik und Vorschlag eines neuen Modells
1.1.Vor Freud: Die klassische Triebtheorie
1.2.Die Triebtheorie von Freud
1.3.Kritik am psychohydraulischen Modell
1.4.Kritik an der Theorie von Schmidt
1.5.Vergleich der verschiedenen Theorien
1.6.Neues Modell
2. Welche Faktoren bestimmen die sexuelle Motivation?
2.1.Einleitung
2.2.Aufgabenstellung
2.3.Die einzelnen Faktoren
2.3.1 Oralphase
2.3.1.1 Flaschen- oder Brusternährung
2.3.1.2 regelmässiges oder unregelmässiges Stillen
2.3.1.3 Entwöhnen
2.3.1.4 Fingerlutschen
2.3.1.5 Ergreifen von Dingen
2.3.1.6 Dialog zwischen Mutter und Kind
2.3.2 Analphase
2.3.2.1 Reinlichkeitserziehung
2.3.3 Genitalphase
2.3.3.1 Sexuelle Spiele
2.4.Schlussfolgerungen
3. Die Gesellschaftsstruktur beeinflusst die sexuelle Motivation
3.1 Sieben unterschiedliche Kulturen
3.1.1 Die Trobiander
3.1.2 Die Fidschis
3.1.3 Die Mundugumor
3.1.4 Die Arapesh
3.1.5 Die Hopi
3.1.6 Die Dogon
3.1.7 Die Schweizer
3.2 Vergleich der Kulturen
3.3 Schlussbemerkung
4. Der Autor
5.Literaturverzeichnis
Die Grundlage dieser Arbeit bildet die Studie von Fricker/ Lerch 1976. Sie kritisieren darin zur Hauptsache das traditionelle Motivationsmodell, die Triebtheorie: "Sexualität ist bisher stets unter einem energetischen Aspekt beschrieben worden, d.h. sexuelles Verhalten wurde gesehen als getriebenes, von Kräften gelenktes Verhalten."(Fricker/ Lerch 1976, S.68).
In der traditionellen Triebtheorie existieren verschiedene Abstufungen, auf die ich im Folgenden kurz eingehen möchte:
Freud kritisiert die obige Trieblehre, indem er aufzeigt, dass nicht nur das eine Ziel zur geschlechtlichen Vereinigung, sondern auch andere Ziele (Perversionen) (vgl. Freud 1926, S.7-22) sowie auch andere Sexualobjekte (S. 22-36) existieren. Er entdeckte, dass im Kind eine polymorph-perverse Veranlagung steckt. Diese Veranlagung ist nun im gesellschaftlichen Formungsprozess beeinflussbar, sodass z.B. in unserer Gesellschaft aus einem polymorph perversen Kind ein hetero-sexueller, genitaler und monogamer Erwachsener entsteht. Der Trieb erleidet also ein individuelles Schicksal durch die Konfrontation des Luststrebens mit der Realität (verschiedene Partialtriebe treten je nach Entwicklungsstand auf). Die sexuelle Motivation ist also kulturell lenkbar.
Den beiden oben beschriebenen Theorien ist der Begriff Trieb, der biologisch verursachte Energie, also nicht etwas Gelerntes ist, gemeinsam. Schmidt nennt das Gemeinsame der beiden Theorien das psychohydraulische Modell: Regelmässig staut sich beim Menschen im sexuellen Bereich Energie an. Diese Energie erzeugt nun das Bedürfnis nach lustvoller Abfuhr. Kann dieses Bedürfnis nicht befriedigt werden, so wird der Mensch krank, neurotisch bzw. hysterisch. (vgl. Schmidt, G. 1975, S. 30-32).
a) Im psychohydraulischen Modell wird der Sexualtrieb oft mit anderen Trieben wie Hunger, Schlaf, Ausscheidung usw. verglichen:
- Verschiedene Untersuchungen haben aber gezeigt, dass z.B. Hunger keineswegs nur einen organischen Bedarfsmangel repräsentieren muss, sondern zur Hauptsache ein Produkt des Gewöhnungsprozesses ist. (vgl. Fricker/Lerch 1976, S.60). Hofstätter berichtet u.a. von einem Experiment an jungen Männern, bei denen die Nahrung während 6 Monaten auf ca. die Hälfte ihres gewohnten Quantums reduziert wurde, aber immer noch 1600 Tageskalorien betrug. Die Männer, die im organischen Sinne nicht hungerten, zeigten vielerlei Anzeichen von Entzugs- (Deprivations-) störungen. Sie wurden apathisch, nervös, usw.. (vgl. Hofstätter 1966, S. 199ff).
- Weiter wurde die Annahme der zyklischen Natur des Sexualbedürfnisses widerlegt: Das Sexualverhalten des Menschen zeigt grosse Unterschiede: Phasen intensiver Betätigung wechseln ab mit Zeiten von sehr sporadischen oder keinen "Triebbefriedigungen". Im Sexualverhalten kann eine Gewöhnung auftreten, sodass gewisse Regelmässigkeiten auftreten. Diese unterscheiden sich aber nicht von anderen zur Gewohnheit gewordenen "Genüssen" wie Rauchen und Spazierengehen. (vgl. Kinsey/Pomeroy/Martin 1970, S.157-483).
- Bei Hunger zeigt sich ein Absinken des Glukose-, Fett- und Aminosäuregehaltes des Blutes. Beim Sexualbedürfnis lässt sich kein solches messbares Äquivalent finden.
- Nach Aufnahme einer bestimmten Nahrungsmenge ist der Hunger gestillt, hingegen hört die sexuelle Aktivität unter Umständen erst nach der körperlichen Erschöpfung auf; z.B. die Fähigkeit der Frauen mehrere Orgasmen durch fortgesetzte Stimulation zu erreichen.