Beiträge zur Druckgeschichte und zur Bibliophilie in China - K. T. Wu - E-Book

Beiträge zur Druckgeschichte und zur Bibliophilie in China E-Book

K. T. Wu

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Beschreibung

Die chinesische Buch- und Druckgeschichte ist immer noch nicht ausreichend im deutschen Sprachgebiet bekannt. Daher werden hier zwei Klassiker des Faches nicht im Nachdruck, sondern in deutscher Bearbeitung vorgelegt. K. T. Wu (Wu Guangqing, 1905-2000), hat jahrelang als Mitarbeiter, dann als Leiter der Chinesischen Abteilung der Kongressbibliothek in Washington dazu beigetragen, daß sie eine der besten einschlägigen Sammlungen ausserhalb Ostasiens besitzt. Als Experte für chinesische Bibliographie und Buchgeschichte war er weltweit angesehen. Die Ming-Zeit (1368-1644) hat zwar nicht die Blüte der Song-Zeit erreicht, hat aber durch technische Neuerungen (Farbdruck, Verbesserung des Typendrucks) ebenfalls eine bedeutende Höhe erreicht. Wus Beitrag ist bis heute eine umfassende und zuverlässige Übersicht über die Vielfalt der Drucker und ihre besten Erzeugnisse. In China haben das Büchersammeln und die Bibliographie eine lange Geschichte. So ist es fast verwunderlich, dass ein erster Leitfaden für Büchersammler erst im 18. Jahrhundert entstand, verfasst von einem wenig bekannten Sonderling und Arzt namens SUN Congtian (1692-1767). In acht Kapiteln behandelt er die wesentlichen Herausforderungen an einen traditionellen chinesischen Büchersammler, die teils denen im zeitgenössischen Europa vergleichbar sind, so wenn es um Erwerbung, Katalogisierung und Aufbewahrung geht, aber auch wesentliche andere Aspekte betreffen, so die Rolle der Manuskripte, die Textkritik und die Kollationierung der Bücher. Ein eigenes Kapitel gibt Hinweise zur Besonnung und Belüftung der Bücher. Dieser bibliophile Traktat wurde von Achilles Fang (1910-1995), einem hervorragenden polyglotten Literaturwissenschaftler und Büchersammler an der Harvard-Universität übersetzt und bearbeitet, der damit einen ersten Schritt zur wissenschaftlichen Erforschung der chinesischen Bibliophilie unternommen hat. - Mit Registern!

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Seitenzahl: 238

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Enthält die Beiträge:

K. T. Wu 吳光清 [WU Guangqing]

Zum Druckwesen der Ming-Zeit (1368–1644) in China

Achilles Fang 方志彤

Ein chinesisches Handbuch für Büchersammler (Cangshu jiyao藏書記要) Von SUN Congtian 孫從添

Umschlagbild:

CHEN Changxi 陳昌錫 u.a.: Hushan shenggai湖山勝概 (Schöne

Ansichten des Hushan)

Polychromer Druck aus einem Album der späten Wanli-Zeit (Anf. 17. Jh.), wohl aus Hangzhou (Bibliothèque Nationale de France, Estampes et Photographie, Rés. Df 1)

Inhalt

Abkürzungen

Vorbemerkung zum Druckwesen der Ming-Zeit in China

K. T. W

U

: Zum Druckwesen der Ming-Zeit in China

Vorbemerkung zum Handbuch für Büchersammler

Achilles F

ANG

: Handbuch für Büchersammler. Aus dem Chinesischen des S

UN

Congtian

Register

zum Druckwesen der Ming-Zeit

zum Handbuch für Büchersammler

Abkürzungen

Ch. Cl.

James Legge:

Chinese Classics

hao

Beiname, Künstlername, Pseudonym

HJAS

Harvard Journal of Asiatic Studies

jinshi

Promotion bei der Staatsprüfung

juan

Kapitel

juren

Absolvent der 2. (mittleren) Staatsprüfung

MS

Manuskript

sui

Lebensjahr nach chinesischer Zählung

zi

Höflichkeitsname

Vorbemerkung zum Druckwesen der Ming-Zeit (1368–1644)

Nicht nur in Europa und Nordamerika hat der Buchdruck „vor Gutenberg“ große Aufmerksamkeit gefunden. Auch in China selbst wurde und wird der frühen Entwicklung dieser Technik, die die Welt veränderte, viel Beachtung geschenkt. Als nie wieder erreichter Höhepunkt wird die Song-Zeit betrachtet, die daher unter Bibliographen und Bibliophilen besonders geschätzt ist. Die darauf folgenden nördlichen Fremddynastien und auch die Ming-Zeit wurden mit weit geringerer Aufmerksamkeit bedacht, da vor allem unter letzterer eine Flut von Titeln publiziert wurde, aber dabei in vielen Fällen die ästhetische und technische Perfektion wie auch eine sorgfältige Textkritik vernachlässigt wurden. Im 20. Jahrhundert wandten sich Büchersammler indes verstärkt der Ming-Zeit zu, denn zum einen gab es auch da einige hervorragende Werke wie auch technische Neuerungen wie den Typendruck und den Farbendruck, zum anderen wurden die Song-Ausgaben zu Preisen gehandelt, die sie außerhalb der Möglichkeiten der meisten Bibliophilen rückten.

Eine für ihre Zeit vorbildliche und auch heute noch sehr nützliche Darstellung des Druckwesens der Ming-Zeit hat Kuang Tsing WU (WU Guangqing) 吳光清geliefert.

K. T. WU wurde 1905 in Jiujiang 九江 (Jiangxi) geboren. Er schloss 1927 sein Studium an der Jinling-Universität (heute: Universität von Nanjing) ab und ging dann in die Vereinigten Staaten, um als Carnegie Fellow ein Studium zu absolvieren. Er erwarb 1931 einen Bakkalaureus-Abschluss in Bibliothekswissenschaft an der Columbia University und 1932 einen Magister-Abschluss in Bibliothekswissenschaft an der University of Michigan. Danach kehrte WU von 1933 bis 1938 nach China zurück, um zunächst als Direktor der Bibliothek des Nanjing Women’s College 金陵女子大學 und dann als Leiter der Redaktions- und Katalogisierungsabteilung an der Nationalbibliothek von Peiping, der heutigen Nationalbibliothek von China, zu arbeiten. Im Jahr 1938 ging K.T. WU in die USA, um an der Library of Congress zu wirken. Er gehörte zu einer Gruppe chinesischer Wissenschaftler, die mit Unterstützung der Rockefeller Foundation von Dr. Arthur W. HUMMEL, Leiter der Abteilung für chinesische Literatur der Library of Congress, in die Vereinigten Staaten gebracht wurden.

WU begann seine Laufbahn in der Bibliothek als Auskunftsbibliothekar und Katalogisierer chinesischer Bücher in der Orientalia-Abteilung. Im Jahr 1944 promovierte er in Bibliothekswissenschaft mit der Dissertation Scholarship, Book Production, and Libraries in China (618–1644) an der University of Chicago, wo er auch westliche Druckgeschichte bei dem bekannten Bibliographen Lee Pierce BUTLER (1884–1953) hörte. Während seiner Zeit in der Library of Congress war er auch Chefkatalogisierer und stellvertretender Leiter der chinesischen Abteilung, und von 1966 bis zu seiner Pensionierung fungierte er als Leiter der chinesischen und koreanischen Abteilung. Er war maßgeblich an der Entwicklung der chinesischen Sammlung der Bibliothek beteiligt, die zu einer der größten und reichhaltigsten der westlichen Welt geworden ist. Seine Reisen nach China, die er als Leiter der chinesischen und koreanischen Abteilung unternahm, trugen dazu bei, die Beziehungen zu Buchhändlern und Bibliotheken zu verbessern, und führten zu zahlreichen fruchtbaren Ergänzungen der Bibliothek mit retrospektiven und aktuellen Publikationen. WU ging am 30. Juni 1975 in den Ruhestand, nachdem er über siebenunddreißig Jahre lang in der Library of Congress gearbeitet hatte. Er starb am 10. November 2000 in Silver Spring, Md. im Alter von fünfundneunzig Jahren. Als bekannter Sinologe mit besonderem Interesse an der bibliografischen Geschichte Chinas und der Entwicklung des Buchdrucks war K.T. WU auch eine Autorität für seltene chinesische Bücher und lokale Geschichte.

K. T. WUs Studie ist in sinologischen Kreisen einer kleinen Gruppe von Experten bekannt, in Deutschland im bibliographischen und bibliothekarischen Bereich fast gar nicht. So wird die Arbeit hier in deutscher Übersetzung zum Nutzen einiger Bibliophilen und Bibliographen vorgelegt; als bescheidener Mehrwert ist ein Register zugegeben worden, das die Fülle der Daten bequem erschliesst.

Die biographische Skizze stützt sich auf den Nachruf von Dr. WANG Chi: In memoriam K. T. Wu. Journal of East Asian Libraries 124.2001, 96.

Das Original des übersetzten Beitrages erschien als: Ming Printing and Printers. In: Harvard Journal of Asiatic Studies. 7.1943, 203–260

Zum Druckwesen der Ming-Zeit in China

K. T. Wu 吳光清

Obwohl der chinesische Blockdruck oder die Xylographie in der Song-Dynastie mit einer unübertroffenen handwerklichen Qualität den Höhepunkt ihrer Perfektion erreichte, blühte er dennoch auf und fügte seiner Geschichte während der Ming-Zeit (1368–1644) neue Kapitel hinzu. Mit einem beneidenswerten Erbe aus der Song-, Yuan- und Jin-Dynastie kann der Ming-Druck vier verschiedene Errungenschaften vorweisen: den Farbdruck, die Illustration durch Holzschnitte, die Verwendung beweglicher Kupfertypen und schließlich die Holzschnitt-Faksimiles früherer Ausgaben. Es stimmt zwar, dass nur der Farbdruck eine eindeutige Ming-Innovation ist und dass die anderen drei Verfahren zumindest in mehr oder weniger ähnlicher Form schon lange vor dieser Zeit praktiziert wurden, aber man kann zugeben, dass sie alle ein sehr hohes Niveau erreichten, das dem früherer Epochen entsprach, wenn es nicht sogar übertroffen wurde. Aus diesem Grund wird der Ming-Druck von den chinesischen Bibliophilen hoch geschätzt.

Der Druck in der ersten Hälfte der Ming-Zeit wich nur in geringem Maße von den in der Yuan-Zeit gesetzten Standards ab. Diese waren zwar keineswegs mittelmäßig, denn es wurden viele hervorragende Werke geschaffen, doch in der zweiten Hälfte der Ming-Dynastie, etwa ab der Wende zum 16. Jahrhundert, ist eine neue Initiative zu erkennen. Es folgte eine sehr fortschrittliche Periode, in der praktisch alle bemerkenswerten Errungenschaften der Dynastie, was die Kunstfertigkeit betrifft, geschaffen wurden.

Die Kunst im Allgemeinen erreichte ihren Höhepunkt während der Jiajing (1522–1567) Periode, die neben der von Wanli (1573–1620) die längste in der Geschichte der Ming war. In dieser Zeit entstand eine große Anzahl der besten Werke. Die Blöcke wurden mit äußerster Sorgfalt und akribischer Präzision geschnitten; sowohl Papier als auch Tusche waren die besten, die damals erhältlich waren. Aus diesem Grund hat sich ein anspruchsvoller moderner Sammler aus Nanjing, der verstorbene DENG Bangshu 鄧邦述 (zi正闇, hao孝先; jinshi von 1898), auf das Sammeln von Jiajing-Ausgaben spezialisiert. Er ließ ein spezielles Siegel anfertigen, das nur auf Bücher aus dieser Zeit gestempelt werden durfte. Es lautete: „Baijing zhai 百靖齋“ oder das „Studio der hundert Jiajing-Ausgaben“. Diese Sammlung bildete einen integralen Bestandteil von DENGs Bibliothek, die als Qunbi lou 羣碧樓 (Turm mit den literarischen Werken von zwei späten Tang-Schriftstellern: dem Qunyu ji羣玉集 von LI Qunyu 李羣玉und dem Biyun ji碧雲集 von LI Zhong 李中) bekannt war und viele Raritäten enthielt.1

Unter den vier oben genannten Kategorien war der vielleicht größte Beitrag, der in der Ming-Dynastie geleistet wurde, der Farbdruck durch Holzschnitt. Es handelte sich dabei um das als taoban套板 bekannte Verfahren, d. h. den Druck mit einer Reihe von Zusatzblöcken, eine Methode zur Herstellung von mehrfarbigen Illustrationen, farbigen Karten und Texten mit Interpunktion und Kommentaren, die ebenfalls in Farbe gedruckt wurden. Soweit festgestellt werden kann, hat sich dieses Verfahren, obwohl es sehr wichtig ist, erst relativ spät entwickelt; das früheste Buch, das Illustrationen in diesem Verfahren enthält, war das Chengshi moyuan程氏墨苑 in 12 juan, ein Buch mit vergrößerten Entwürfen und Illustrationen auf Tuschestücken, ausgeführt von DING Yunpeng 丁雲鵬 (zi南羽). Es wurde 1606 von CHENG Dayue 程大約 (zi幼博, hao守玄居士) und seinem jüngeren Bruder CHENG Shifang 程士芳 (zi君房)2 gedruckt, die selbst professionelle Hersteller dieser Stücke in Shexian 歙縣, Anhui, waren. Der ältere Bruder war einst Amtsdiener des Staatszeremoniells 鴻臚寺序班.

Das Chengshi moyuan ist vor allem wegen des Hintergrunds des Werks interessant, der an dieser Stelle eine kleine Abschweifung rechtfertigt. Huizhou 徽州, zu dem der Bezirk Shexian gehörte, war ein Ort, der lange Zeit für viele Kunstfertigkeiten neben der Herstellung von Tuschestücken bekannt war. So brachte die Stadt beispielsweise Maler und Illustratoren, Holzschneider und nicht zuletzt auch Drucker hervor. Als Hersteller von Tusche waren die Brüder CHENG sehr geschickt darin, die bekannten feinen Muster und Miniaturbilder auf die Oberfläche der Tuschestücke zu prägen. Zu seiner Unterstützung engagierte der ältere Bruder, CHENG Dayue, auch Meisterkünstler und Handwerker. Einige seiner besten Exemplare bot er, wie wir wissen, Kaiser Wanli an.

In demselben Bezirk lebte ein gewisser FANG Yulu 方于魯 (zi建元), ein Schützling von CHENG Dayue, der ihn ursprünglich in seinem Handwerk unterrichtet hatte. Nachdem er einen gewissen Grad an Fertigkeit erreicht hatte, wurde FANG später zum erbittertsten Rivalen seines ehemaligen Lehrers. Es folgte eine tödliche Fehde, in der jeder den anderen heftig angriff.3 Bereits 1589 hatte FANG ein Handbuch mit Tuscheproben unter dem Titel Fangshi mopu4方氏墨譜 herausgebracht, das 385 Illustrationen von DING Yunpeng und WU Yu 吳羽 (zi左千) sowie Kalligraphieproben enthielt. Siebzehn Jahre später, im Jahr 1606, druckte CHENG das oben erwähnte Chengshih moyuan, um zu versuchen, FANGs Werk zu übertreffen. Während das frühere Werk vollständig in schwarzweiß gehalten war, ging CHENGs neues Handbuch nun noch einen Schritt weiter; es enthielt nicht nur mehr Illustrationen als das von FANG, sondern war auch überwiegend in fünf Farben gedruckt. Jede Illustration wurde von einer oder mehreren passenden Inschriften bekannter Gelehrter begleitet, von denen nicht weniger als zweihundert vertreten waren. CHENGs Werk wurde so zu einem Pionierwerk auf einem neuen Gebiet, wenn auch aus dem Wunsch heraus, einen Konkurrenten zu übertreffen.

Nebenbei bemerkt ist es wahrscheinlich von Interesse hinzuzufügen, dass sich im Anhang von CHENGs Moyuan, wie der Name des oben genannten Werks manchmal abgekürzt wird, das Xizi qiji西字奇蹟 befand, das wir als „Westliche Schriften und Wunder“ übersetzen könnten, eine Folge von vier biblischen Bildern, etwa von Jesus und den Fischern, der Jungfrau Maria und ähnlichem. Diese Bilder wurden von erläuternden Bemerkungen und einem Nachwort – vermutlich in seiner eigenen Handschrift – von Matteo Ricci 利瑪竇 (1552–1610) begleitet, dem italienischen Jesuitenpater, der zur Einführung der westlichen Wissenschaft und zur Verbreitung der christlichen Lehre in China beigetragen hat. Dieses Postskriptum enthielt in parallelen Spalten sowohl einen chinesischen Text als auch die romanisierte Version – ein früher Versuch, eine westliche Lautschrift auf die chinesische Sprache anzuwenden. Dies ist auch das erste Beispiel für die Einbindung westlicher Holzschnittbilder in ein chinesisches Buch. Die Nachschrift war auf den 9. Januar 1606 datiert.

Die Illustrationen sind Reproduktionen der Originalstiche von Antoine WIERX (ca. 1552–1624), Jerome WIERX (ca. 1553–1619) und Crispin de PASSE (1565–1637) nach Entwürfen des flämischen Malers Martin de VOS (1532–1603) oder nach eigenen Entwürfen. Sie wurden in der Plantin-Presse in Antwerpen gedruckt. Diese Illustrationen, die Ricci CHENG bei ihrem Treffen in Peking Ende 1605 übergab, wurden zusammen mit den erläuternden Anmerkungen des befreundeten Missionars als Faksimile in dessen Buch aufgenommen.5

Das Chengshi moyuan in Farbe ist heute äußerst selten. Obwohl es viele einfarbige Exemplare gibt, sind nur wenige Exemplare des anderen bekannt. Von diesen farbigen Abzügen ist Prof. Z. D. ZHENG鄭振鐸6 im Besitz eines Exemplars, das er von dem Bibliophilen TAO Xiang 陶湘 (zi蘭泉hao涉園: 1871–1940) erworben hat; und die Sonkyōkaku Bunko 尊經閣文庫 in Tōkyō besitzt ebenfalls ein Exemplar dieses Werks. Es scheint fast sicher zu sein, dass nur eine sehr begrenzte Anzahl dieser Exemplare jemals gedruckt wurde.

Da wir uns in einem früheren Artikel7 haben mit diesem Druckverfahren befasst haben, das in der Ming-Zeit für Karten und Texte mit Interpunktion und Kommentar, sowie die oben erwähnte Technik der Illustration, angewandt wurde, soll hier nicht weiter darauf eingegangen werden. Es genüge zu sagen, dass das grundlegende Werk auf diesem Gebiet das oben erwähnte Chengshi moyuan ist.

Der künstlerische Wert dieser Neuerung war beträchtlich. Durch die Verstärkung der notwendigen Kontraste steigerte der Farbdruck die Wirkung der gedruckten Seite. Der Standard der Ming-Anmut und -Eleganz war so hoch, dass die Qing-Zeit in diesem Bereich nur selten etwas hervorbringen konnte, das ihn übertraf.8

Auch bei den Texten, deren Kommentare in verschiedenen Farben gedruckt waren, ließ die Qualität allmählich nach. Zwar wurden einige wenige hervorragende Exemplare hergestellt, doch scheinen spätere Gelehrte das Interesse an solchen Texten verloren zu haben. Die Mode hatte sich erschöpft, und da keine große Nachfrage bestand, ging die Produktion zwangsläufig zurück. Außerdem spezialisierten sich nur noch wenige Drucker auf diesen Beruf, wie etwa die Familien MIN閔 und LING淩 in Wuxing 吳興, Zhejiang. Mit dem Untergang der Ming-Dynastie war dieser Stil, obwohl er in den Annalen der chinesischen Druckkunst einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat, praktisch vorbei und geriet schließlich in Vergessenheit.

Die Gründe für den Niedergang lassen sich kurz wie folgt zusammenfassen. Der erste und wichtigste Grund sind natürlich die politischen und sozialen Umwälzungen, die den Untergang des gesamten Ming-Systems begleiteten. Außerdem waren die Bedingungen zu Beginn der neuen Dynastie nicht günstig für eine solch aufwendige Buchproduktion, und die Aufmerksamkeit wurde allmählich auf andere Bereiche gelenkt. Mit dem Ableben der großen Meister fand sich kein kompetenter Nachfolger, der die Arbeit mit gleichem Geschick hätte ausführen können. Der Aufwand für den Farbdruck im Holzschnitt war außerdem um ein Vielfaches höher als der für den einfarbigen Druck, so dass das Produkt für den Durchschnittsgelehrten nie erschwinglich war. Auch aus Kostengründen wurden die Holzschnitte eher grob ausgeführt, und selbst die Technik der Farbanwendung scheint allmählich verfallen zu sein. Erst mit der Einführung der modernen Technik nahm der Farbdruck wieder einen wichtigen Platz ein, und zwar mit völlig anderen Methoden.

Wenden wir uns nun dem Bereich des Blockdrucks in China zu, so sticht unsere zweite Kategorie, die Holzschnittillustration, am deutlichsten hervor. Soweit bekannt, ist das früheste existierende [datierte] Exemplar dieser Kunstform ein einzelner Holzschnitt in einem buddhistischen Sutra, dem Jingang jing金剛經, das im Volksmund als Diamant-Sutra bekannt ist, datiert auf das Jahr 868 n. Chr., also volle fünf Jahrhunderte vor dem Erscheinen der ersten europäischen Holzschnittillustrationen.9 Obwohl die Song-Produktion herausragend war, erreichten auch diese Illustrationen in der Ming-Dynastie einen sehr hohen Grad an Perfektion, und sie wurden seitdem fast nie übertroffen.

Prof. Z. D. ZHENG hat sich seit über zwanzig Jahren mit dem Thema Holzschnitt eingehend beschäftigt. Dank seiner unermüdlichen Bemühungen und seiner akribischen Arbeit werden wir in der Lage sein, seine Entwicklung nachzuvollziehen. Prof. ZHENG hat darüber hinaus eine ausgezeichnete Sammlung von Beispielen angelegt, und die Früchte seiner gründlichen Forschungen sind in einem Werk mit dem Titel A History of Chinese Woodcut中國版畫史圖錄 zusammengefasst, das jetzt veröffentlicht wird und in Lieferungen erscheint. Es wird insgesamt vierundzwanzig ce冊 enthalten, von denen vier einführende Texte und die übrigen Faksimiles repräsentativer Werke sein werden. Die Illustrationen sind entweder als Lichtdruck oder als echter Holzschnitt wiedergegeben.10

Da dieses Thema zur Zeit von Prof. ZHENG so ausführlich behandelt wird, sollen hier nur einige wichtige Fakten zur Holzschnittillustration in der Ming-Zeit erwähnt werden. Eine große Anzahl von Romanen, Theaterstücken, Fibeln und enzyklopädischen Büchern wurde reichlich mit Holzschnitten illustriert, die damals die einzige geeignete Methode der Buchillustration waren. Die Zentren der Produktion lagen in Nanjing, Peking, Hangzhou, Jian’an 建安 in Fujian, und Shexian. Nahezu alle wichtigen Werke, in denen der Holzschnitt verwendet wurde, wurden an einem dieser Orte veröffentlicht.

Vor allem Shexian ist für die Qualität seiner Produktion bekannt, und die begabte Familie HUANG stellte dort viele hervorragende Handwerker. Der Pionier auf diesem Gebiet war HUANG Ting 黃鯅 (1550–1585), dem eine Reihe von Mitgliedern seiner eigenen Familie und von Verwandten folgten. Viele dieser Männer schnitten nicht nur die Blöcke, sondern waren auch für die eigentliche Gestaltung der Illustrationen verantwortlich. Andere Exemplare wurden von so hervorragenden Malern wie DING Yunpeng, WU Yu, CHEN Hongshou 陳洪綬 (zi章侯: 1599–1652), besser bekannt als CHEN Laolian 陳老蓮 und QIU Ying 仇英 (zi十洲).

Schließlich können wir auch den Druck von Landkarten zu dieser Kategorie zählen. Das Verdienst, als erster eine im westlichen Stil gezeichnete Karte des gesamten Erdballs vorgestellt zu haben, gebührt Matteo RICCI, der auf Ersuchen chinesischer Beamter eine Karte nach den Methoden der europäischen Kartographie anfertigte.11 Sie wurde 1584 unter der Aufsicht von WANG Pan 王泮 (zi: 宗魯jinshi von 1574) gedruckt, damals Präfekt von Zhaoqing 肇慶 in der Provinz Guangdong, der später zum Assistenten des Gouverneurs dieser Provinz ernannt wurde. Da es sich um eine große Karte handelte, wurde sie aus mehreren separaten Blöcken geschnitten, die dann zu einem Ganzen zusammengefügt wurden. Dies war das erste Beispiel in China für den Druck von Karten in der Mercator-Projektion und bewies, dass es möglich war, sie mit Hilfe des Holzschnitts zu vervielfältigen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Holzschnitt der Ming-Dynastie eine schöne, wenn auch vorübergehende Periode im chinesischen Druckwesen einläutete; denn auch er degenerierte in der Qing-Dynastie. Um den frühen Qing-Druckern gerecht zu werden, muss jedoch gesagt werden, dass sie eine beträchtliche Anzahl sehr anerkennenswerter Werke schufen.

Die Holzschnittillustrationen der Ming-Zeit, die mit großer Sorgfalt ausgeführt wurden, zeichnen sich durch ihre akkurate Perspektive aus – auch wenn sie im chinesischen Stil gehalten waren –, durch ihre Detailgenauigkeit und harmonische Zusammenstellung. Sie bieten eine große Menge an Material, das für das Studium der Sitten und Gebräuche dieser Zeit nützlich ist. Hier haben die Ming-Drucker eine höchst verdienstvolle Arbeit geleistet, und wir sind ihnen für ein besseres Verständnis der Einzelheiten des zeitgenössischen Alltagslebens zu großem Dank verpflichtet. Ihre Technik ist auch bei Büchern über Themen wie Botanik und Landwirtschaft äußerst hilfreich. Leider wurde die Holzschnittillustration bald vernachlässigt, sei es wegen des Mangels an qualifizierten Handwerkern, sei es wegen des Fehlens einer dankbaren Kundschaft.

Kommen wir nun zum dritten Punkt auf unserer Liste der Ming-Beiträge zum Druck: die Verwendung von beweglichen Kupferlettern. Seit der Erfindung des Blockdrucks im achten und neunten Jahrhundert n. Chr. war er das gängige, konventionelle Druckverfahren, das bis zum Aufkommen des Maschinenzeitalters nie vollständig durch die Verwendung beweglicher Lettern ersetzt wurde. Dr. A. W. HUMMEL, Leiter der Asiatischen Abteilung der Library of Congress, hat in einem unveröffentlichten Manuskript, das er dem Verfasser freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat, mehrere Gründe dafür genannt. Er erklärt, dass der Blockdruck die Verwendung einer Vielzahl von kalligraphischen Stilen ermöglicht, die von den Chinesen sehr geschätzt werden, und so der gedruckten Seite eine Individualität verleiht, die Schriftarten mit mehr oder weniger Standardtypen nicht bieten können; dass er ein einheitlicheres Erscheinungsbild als bewegliche Typen ermöglicht, weil er starr und aus einem Stück ist; dass er in einem Land, in dem qualifizierte Arbeitskräfte so zahlreich und billig sind, einfacher und wirtschaftlicher herzustellen ist; dass Fehler beim Setzen auf ein Minimum reduziert werden, da der Block direkt von der „Druckvorlage“ geschnitzt wird; und schließlich, dass, da die geschnitzten Blöcke leicht gelagert werden können, der Druck zusätzlicher Exemplare, wenn diese benötigt werden, ein viel einfacheres Verfahren ist als das erneute Setzen von umständlichen Typen. Alle oben genannten Gründe, die für völlig andere Bedingungen als in Europa typisch sind, wirkten zusammen, um den Vormarsch des Drucks mit beweglichen Lettern in großem Umfang bis zur Ming-Zeit zu verzögern; in dieser Epoche erlangte diese Erfindung, unterstützt durch technische Verbesserungen, eine bis dahin nicht gekannte Bedeutung.

Trotz dieser Vorteile des Blockdrucks wurde auch in der Song-Dynastie, die allgemein als die goldene Zeit des Buchdrucks gilt, mit beweglichen Lettern experimentiert. BI Sheng 畢昇 stellte bereits 1045 Versuche mit Lettern aus gebranntem Ton12 an, aber Bücher, die auf diese Weise gedruckt wurden, gibt es so gut wie nicht. Der berühmte Bibliophile YE Dehui 葉德輝 (zi奐彬: 1864–1927), eine Autorität auf dem Gebiet des chinesischen Buchdrucks, hat jedoch in seinem Katalog ein solches Werk in seinem Besitz verzeichnet. 13 Es handelt sich um das Wei Suzhou ji韋蘇州集, in 10 juan, von WEI Yingwu 韋應物 aus der Tang-Dynastie. Nach YE wurde dieses Werk in der Nördlichen Song-Periode gedruckt. Die Unregelmäßigkeiten dieser Art von Schrift, die aus plastischem Ton hergestellt wurde, der kein haltbares Material ist, und die zu Ausrichtungsfehlern neigt, zeigen, dass das Werk auf diese Weise und nicht mit den später üblichen Holz- oder Metalltypen hergestellt wurde.

Im Jiujing sanzhuan yange li九經三傳沿革例 von YUE Ke 岳珂 (zi肅之hao: 倦翁, geb. 1183), einem Enkel des Song-Patrioten YUE Fei 岳飛 (zi鵬舉: 1103–1141), wird eine „Kupferstich-Ausgabe 銅板本“ aus der Periode von Tianfu 天福 (936–944) in den Fünf Dynastien erwähnt, also fast ein Jahrhundert vor der oben genannten. YE Dehui war der Meinung, dass sich dies auf bewegliche Kupfertypen bezog14 , obwohl seine Meinung nicht einhellig akzeptiert wurde. Die Beweise sind zugegebenermaßen nicht schlüssig.

Es gibt jedoch viele Hinweise auf Bücher, die in der Song-Dynastie mit beweglichen Lettern gedruckt wurden, von denen angenommen wird, dass sie aus Holz waren. Im Tianlu linlang shumu houbian天祿琳瑯書目後編 dem Verzeichnis der seltenen Bücher des Kaisers Qianlong, wird beispielsweise ein Werk aufgeführt, das in der Song-Zeit mit beweglichen Lettern gedruckt wurde. Dabei handelt es sich um ein Maoshi毛詩 oder das Buch der Oden, das als Besonderheit ein Zeichen, „ zi自“ , aufweist, das seitlich gedruckt wurde, was ein Beweis dafür ist, dass der Text mit beweglichen Lettern gesetzt wurde.15 Im kaiserlichen Katalog wird jedoch nicht erwähnt, ob die Schrift aus Holz war oder nicht.

Ein weiteres Werk, das 1221 mit beweglichen Lettern, vermutlich ebenfalls aus Holz, gedruckt wurde, war das Dixue帝學, eine Abhandlung über Ethik für Herrscher, in 8 juan, von FAN Zuyu 范祖禹 (zi純甫: 1041–1093), wie von MIAO Quansun 繆荃蓀 (zi筱珊: 1844–1919) in seinem Yifeng tang cangshu xuji16藝風堂藏書續記 und auch von anderen Bibliophilen beschrieben. MIAO gibt nicht an, ob die Typen seiner Meinung nach aus Metall, Ton oder Holz hergestellt wurden.

Im Laufe der Jahrhunderte gibt es eindeutige Beweise für die Herstellung und Verwendung von Holztypen zu Beginn des vierzehnten Jahrhunderts, wie von WANG Zhen 王楨 (zi伯善), einem Magistrat von Jingde 旌德, in Anhui, von 1295 bis 1301 aufgezeichnet. An diesem Ort schrieb WANG sein späteres Hauptwerk, das Nongshu農書,17 oder Schriften über den Ackerbau, ein frühes und sehr gründliches Handbuch über die Kunst der Landwirtschaft. Wegen der großen Zahl der zu verwendenden Schriftzeichen kam WANG auf die Idee, bewegliche Lettern anstelle der gewöhnlichen Druckstöcke zu verwenden, um so Arbeit und Kosten zu sparen. In seinen Experimenten stellte WANG mehr als 60.000 einzelne Typen her, deren Schneiden nicht weniger als zwei Jahre in Anspruch nahm. Obwohl diese ursprünglich für das Nongshu bestimmt waren, wurden sie um das Jahr 1298 für den Druck von hundert Exemplaren des lokalen Amtsblattes von Jingde im Laufe eines einzigen Monats verwendet. Als WANG zwei Jahre später in einen anderen Bezirk, den von Yongfeng 永豐in Jiangxi, versetzt wurde, brachte er diesen Typensatz mit, um sein eigenes Buch zu drucken; als er jedoch feststellte, dass es dort bereits mit Druckstöcken hergestellt wurde, gab er seinen ursprünglichen Plan auf. Um jedoch seine Experimente mit der Herstellung von beweglichen Holzlettern für die Nachwelt festzuhalten, fügte er dieser Blockdruckausgabe, deren Vorwort auf das Jahr 1313 datiert ist, eine ausführliche Beschreibung bei. Bis zur Ming-Zeit können wir jedoch eine allmähliche Zunahme der Zahl der mit beweglichen Lettern gedruckten Bücher, sowohl aus Holz als auch aus Metall, feststellen. Wir beschränken uns hier auf die Erörterung der beweglichen Kupfertypen, denn diese waren die bessere Variante und erreichten als Technik in dieser Dynastie einen hohen Grad an Verfeinerung. Bücher, die zu dieser Zeit mit beweglichen Holzlettern gedruckt wurden, sind weder selten noch typisch für die besten Produktionen dieser Zeit. Wir haben eindeutige Beweise für die ersten Schritte in der Entwicklung von beweglichen Kupfertypen, und die meisten der auf diese Weise hergestellten Bücher sind immer noch im Umlauf.

HUANG Pilie 黃丕烈 (zi紹武 1765–1825), ein gelehrter Büchersammler, sagt in seinem Raopu cangshu tizhi蕘圃藏書題識: „Die zuverlässigsten Texte alter Bücher, mit Ausnahme derer, die in der Song- und Yuan-Zeit gedruckt wurden, sind die Ausgaben mit beweglichen Kupfertypen. Das liegt daran, dass sie auf alten Ausgaben beruhen und früher gedruckt wurden.“18 Diese Aussage bezieht sich speziell auf die Verwendung von Kupferdrucken mit beweglichen Lettern in der Ming-Dynastie, wie sie hauptsächlich von zwei prominenten Familien namens HUA華 und AN安, beide aus Wuxi無錫, auch bekannt unter dem älteren Namen Xishan 錫山, praktiziert wurde. Es stellt sich natürlich die Frage, warum die beweglichen Kupfertypen hergestellt wurden. Der Hauptgrund für ihre Entstehung war zweifelsohne, dass man Bücher kostengünstiger drucken konnte. Zwar waren die anfänglichen Kosten hoch, aber auf lange Sicht war es ein wirtschaftliches Verfahren, denn nachdem ein Buch gedruckt war, konnte der Satz aufgelöst und für andere Werke wieder eingesetzt werden. Bei einem großen Werk gab es auch die Möglichkeit des fortlaufenden Drucks, bei dem die Typen während der Arbeit neu verteilt wurden. So konnten die einzelnen Typen immer wieder verwendet werden. Außerdem war der Druck auf diese Weise viel schneller als das mühsame Schneiden von Holzklötzen, die nach ihrer Verwendung viel Lagerplatz benötigten. Mit der Verwendung beweglicher Lettern entfiel dieses Problem natürlich. Schließlich blieb bei der Verwendung von beweglichen Kupfertypen der Geldwert der Investition konstant, denn die Typen konnten später eingeschmolzen und entweder zur Herstellung eines neuen Typensatzes wiederverwendet oder anderen Zwecke zugeführt werden.

Noch ein Wort zu der Art und Weise, wie die Lettern hergestellt wurden. Untersucht man ein Buch, das in dieser Zeit mit beweglichen Kupfertypen gedruckt wurde, so stellt man fest, dass die Abdrücke der einzelnen Buchstaben alles andere als einheitlich sind. Sie wurden nicht aus Matrizen hergestellt, wie sie erst seit der Qing-Dynastie verwendet wurden, sondern einzeln geschnitten.

Der Urheber dieser äußerst wichtigen Neuerung war ein gewisser HUA Sui 華燧 (zi文輝: 1439–1513), ein Gelehrter, dessen Lieblingsbeschäftigung das Kollationieren von Büchern war. In dem Wunsch, korrekte Texte in Umlauf zu bringen, kam er auf die Idee, diese mit beweglichen Kupfertypen zu drucken. Nach erfolgreichen Experimenten rief HUA mit berechtigtem Stolz aus: „Ich habe es [das Verfahren] gemeistert und beherrscht!“ Deshalb nannte er sein Atelier Huitong guan 會通館 (Atelier der Beherrschung und des Verstehens).19 Alle von ihm gedruckten Bücher trugen diesen Namen, und einige von HUAs Erzeugnissen sind noch immer in den Katalogen moderner Bibliotheken zu finden. Das beliebteste von HUA gedruckte Buch war das Rongzhai suibi容齋隨筆, verschiedene Notizen in fünf Serien und insgesamt 74 juan, von dem Song-Schriftsteller HONG Mai 洪邁 (zi景盧: 1123–1202). Auf dem oberen Rand jedes gefalteten Blattes steht in einer Doppellinie das zyklische Datum, das dem Jahr 1495 entspricht; auf dem unteren Rand steht ebenfalls in einer Doppellinie die Information, dass es im Huitong guan mit beweglichen Kupfertypen gedruckt wurde. Der Text dieses Werkes basiert auf einer Song-Ausgabe, die im dritten Jahrzehnt des dreizehnten Jahrhunderts gedruckt wurde. Sie hält sich so genau an das Original, dass sie sogar die Vermeidung bestimmter Zeichen, die in dieser Dynastie beobachtet wurden, und die gesamte ursprüngliche Höhe der Spalten beibehält. Ein schwerwiegender Nachteil dieser Ausgabe ist jedoch das Fehlen der in anderen Ausgaben üblichen Anmerkungen in kleinen Zeichen. Dies ist offensichtlich auf das Fehlen einer solchen Schrift zurückzuführen. Das Werk wurde teilweise in die zweite Serie des bekannten Sibu congkan四部叢刊 aufgenommen, zusammen mit Teilen der ursprünglichen Song-Ausgabe. In einem Vorwort zu einer der Serien erklärt HUA Sui mit Stolz, dass er in einer Zeit des kulturellen Fortschritts lebte, in der seine Experimente mit beweglichen Kupfertypen erfolgreich sein konnten. Daher sei er glücklich, diese neue Ausgabe herausbringen zu können. HUA Sui druckte auch das Jiaozheng yinshi chunqiu校正音釋春秋 in 12 juan. Am oberen gefalteten Rand jedes Blattes befinden sich in einer Doppellinie die zyklischen Zeichen, die der Jahreszahl 1497 entsprechen; in der unteren Ecke steht der Hinweis „Gedruckt mit beweglichen Kupfertypen durch den Huitong guan“, ebenfalls in einer Doppelzeile.

Darüber hinaus gibt es noch mehrere andere Werke, die HUA in ähnlicher Weise gedruckt hat. Das früheste feststellbare Datum für eines dieser Bücher ist jedoch das Jahr 1494, in dem er das Jinxiu wanhuagu qianhou xuji錦繡萬花谷前後續集 in 80 juan, eine Song-Enzyklopädie unbekannter Autorschaft, druckte. Im folgenden Jahr wurde eine Reihe weiterer Werke gedruckt.

Im Jahr 1506, als HUA Sui achtundsechzig Jahre (sui) alt war, druckte er mit beweglichen Kupfertypen das Wenyuan yinghua zuanyao文苑英華 纂要 in 10 juan.20 Am oberen Rand jedes gefalteten Blattes steht in einer Doppellinie das zyklische Datum, das dem Jahr 1506 entspricht; am unteren Rand steht die Anzahl der Zeichen auf jedem Blatt.

HUA hatte drei Söhne, aber leider scheint keiner von ihnen dieses Werk weitergeführt zu haben. Möglicherweise waren jedoch ein gewisser HUA Jian 華堅 (zi允剛) und auch ein HUA Cheng 珵 (zi如德)21