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Der Mensch ist, so der Papst, gerufen, sich der Welt Gottes zu öffnen. Darin besteht also die Würde des Menschen, eine Form von kulturellem Gedächtnis auszubilden, das nicht nur von Zahlen, Daten und Fakten abhängig und quasi fremd-gesteuert ist - als psychologisches Ego im Zentrum einer mathematisch-physikalischen Struktur -, sondern lebendig und metaphysisch orientiert ist, auf Gott und seine Schöpfung und die Mitmenschen hin. Dies kann man philosophisch auch interpretieren als einen Versuch, die materiale Schöpfungsordnung nicht als Ausdruck eines Subjekt-Objekt-Schemas zu sehen, sondern unter dem personalen Aspekt eines Seins-Ganzen, also unter dem personalen Aspekt der Heilsgeschichte, wie ihn das Evangelium überliefert. Dieser meint die ganz persönliche Erlösung vom Tun der Sünde aus einem totalitären Herrschaftsanspruch heraus, der sich direkt gegen die Existenz Gottes und seine natürliche Schöpfungsordnung richtet und letztlich ein Egoismus ist, der dem vereinzelten Menschen selbst zum Fluch wird.
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Seitenzahl: 16
Veröffentlichungsjahr: 2022
“Es gibt auch eine Ökologie des Menschen. Auch der Mensch hat eine Natur, die er achten muss und die er nicht beliebig manipulieren kann. Der Mensch ist nicht nur sich selbst machende Freiheit. Der Mensch macht sich nicht selbst. Er ist Geist und Wille, aber er ist auch Natur, und sein Wille ist dann recht, wenn er auf die Natur achtet, sie hört und sich selbst annimmt als der, der er ist und der sich nicht selbst gemacht hat. Gerade so und nur so vollzieht sich wahre menschliche Freiheit.” (Papst Benedikt XVI, Ansprache im Berliner Reichstagsgebäude am 22. 09. 2011; zit. nach “Die Ökologie des Menschen. Die großen Reden des Papstes, S. 32).
Im obigen Zitat geht es Papst Benedikt XVI. um “die der Sprache des Seins geöffnete Vernunft” (Ebd. 29), die über ein “positivistisches Verständnis von Natur” (Ebd. 30) hinausgehen soll, welches “über das Funktionieren hinaus nichts wahrnehmen kann” (Ebd. 31).
Der Mensch ist, so der Papst, gerufen, sich der “Welt Gottes” zu öffnen (Ebd.). Darin besteht also die “Würde des Menschen”, eine Form von “kulturellem Gedächtnis” (Ebd. 33) auszubilden, das nicht nur von Zahlen, Daten und Fakten abhängig und quasi fremd-gesteuert ist - als psychologisches Ego im Zentrum einer mathematisch-physikalischen Struktur -, sondern lebendig und metaphysisch 1 orientiert ist, auf Gott und seine Schöpfung und die Mitmenschen hin.
Dies kann man philosophisch auch interpretieren als einen Versuch, die materiale Schöpfungsordnung nicht als Ausdruck eines Subjekt-Objekt-Schemas zu sehen, sondern unter dem personalen Aspekt eines Seins-Ganzen, also unter dem personalen Aspekt der Heilsgeschichte, wie ihn das Evangelium überliefert. Dieser meint die ganz persönliche Erlösung vom Tun der Sünde aus einem totalitären Herrschaftsanspruch heraus, der sich direkt gegen die Existenz Gottes und seine natürliche Schöpfungsordnung richtet, und letztlich ein Egoismus ist, der dem vereinzelten Menschen selbst zum Fluch wird.
Beispielhaft dafür ist heutzutage die meist anzutreffende gegenteilige Weltsicht die positivistische Form der technokratisch regierten Gesellschaft, die laut Ratzinger im Kern ein moderner naturwissenschaftlicher Platonismus (und eine mathematisch-technische Empirie) ist: