5,99 €
Modernes Philosophieren ist, obwohl es bisweilen einen anderen Anschein erwecken möchte, nicht möglich ohne Rückgriff auf die Tradition. Dieses Buch möchte den persönlichen Ansatz und die Berücksichtigung der Tradition ernst nehmen.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 14
Veröffentlichungsjahr: 2022
“pollachos legesthai” (Aristoteles, Metaphysik 1028a 10.) - Das Sein wird auf vielfältige Weise ausgesagt.
Menschliches Denken und Nach-Denken vollzieht sich anhand von sprachlichen Ausdrucksformen 1. Jede Sache kann benannt werden (sei es nun richtig oder falsch); jedes Ding hat einen Namen.
Denken, Verstehen und Begreifen - Begrifflichkeit und Begriffe - bilden die dem Menschen begegnende Wirklichkeit, in der er sich vorfindet und befindet, ab und vermitteln und interpretieren diese gleichzeitig.
Das Denken - als eine Art “Nach-Sinnen “ - ist quasi ein inneres Sprechen. Und alles Äußere, Sichtbare und Begegnende ist wie ein Zeichen, das eine Bedeutung und einen festgelegten Wert hat.
Immer stellen wir am Da-Seienden ein Wesen fest und an jedem Seienden ein bestimmtes Sein. Jedes Seiende ist irgendwie im und durch das Sein. Es ist immer ein bestimmtes 2 und konkretes, aber es ist gleichzeitig möglich, dass die menschliche Vernunft es anspricht und mit Namen versieht und so benennt.
Der Mensch ist ein Seiendes 3 wie alle anderen körperlichen Dinge auch, aber er hat auch das geistige Vermögen der Vernunft. Er ist also gewissermaßen ein “Sein-Seiendes”: Ausgehend von der alltäglichen Erfahrung kann der Mensch mittels seines
Vorstellungsvermögens 4 die Seiendheit 5 der Seienden und ihre natürliche, physische Anwesenheit abstrahieren zu dem Begriff. Was er begreift und begrifflich fasst und ausspricht, ist die Natur einer Sache, so wie er sie sich vorstellt und denkt. Nie ist da nur ein bloßes “Etwas”, sondern Alles hat irgendeine Bedeutung und Form 6. Jeder Stoff hat einen eigenen Sinn und eine Geschichte und stellt sich vor wie als eine Frage, wie man mit ihm umzugehen hat.
Begriffliche Abstraktion ist Verallgemeinerung nach dem logischen Satz der Identität, des hinreichenden Grundes und des ausgeschlossenen Widerspruchs. Was ich sehe, höre, greife, das kann ich auch sprachlich ausdrücken und verbalisieren 7