Binde deinen Kahn an einen Stern - Leela Vogl - E-Book

Binde deinen Kahn an einen Stern E-Book

Leela Vogl

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Beschreibung

Binde deinen Kahn an einen Stern Erlaube dem Leben, dir Wunder zu schenken. Sei dir selbst wert, dich gut zu behandeln, dir Selbstfürsorge zu schenken und das Leben durch verschiedene Hilfsmittel einfacher zu gestalten. Die vielfach erprobten kleinen, feinen Tipps, können zu einem Leben führen, als würde dein Kahn an einem Stern hängen und dich mit tiefer Liebe zu allem, durch die oft genug raue See des Lebens ziehen. Die persönliche Geschichte der Autorin, macht neugierig, das eigene Leben aus einer höheren Perspektive zu betrachten. Ihr Buch Nebel im Kopf, auch bei BoD aufgelegt, beschäftigt sich mit der körperlichen Ebene. Ergänzend dazu war es der Autorin, als hochsensitive Persönlichkeit wichtig, die geistig-seelische Ebene ebenfalls zu betrachten. Aus ihrer vielfältigen Lebenserfahrung beschreibt sie immer authentisch und mit viel Liebe, ihren einfachen Umgang mit den Herausforderungen des Lebens. Glaubensmuster und Verhaltensweisen neu überdacht. Das Leben als Wunder erleben. darum: binde deinen Kahn an einen Stern

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Seitenzahl: 136

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einleitung

Transgene Traumata

Der Club der Vierzig

Familie nach dem Krieg

Bunte oder schwarze Schafe

Frieden

Was ist eigentlich Resilienz?

Resilienz, das Geheimnis der inneren Stärke

Darum schreibe ich dieses Kapitel.

Liebe dich also selbst!

Ist die Schuld also wirklich meine?

Mein Ausflug zu mir selbst

Wir sind alle eins…

Ich bin du…

Ho’oponopono

Deine Gedanken erzeugen die Materie

Achte auf deine Gedanken, sie könnten wahr werden!

Engel, gibt’s sie denn überhaupt?

Bin ich es mir wert?

Die Kraft der Selbstheilung

Dein eigener Heilraum

Unterstützung für deine Selbstheilungskräfte

Meditation

Herzreise

Der Weg des Herzens

Hochsensitivität oder Prinz und Prinzessin auf der Erbse

Väter und ihre Töchter

Ein einziger Augenblick kann alles umgestalten

Projektionen

Hänsel und Gretel

Das Haus in der Sonne

Die inneren Stimmen, das Bauchgefühl oder Engel

Rückblick und Erkenntnis: Es gibt mehr als ein Leben!

Wir sind aus Licht

Der Tropfen ist ein Teil des Meeres

Wir sind elektromagnetisch

Das Leben ist ein Spiel

Vom Spielfeld in die vermeintliche Realität

Mein Erleben mit dem vermeintlichen Tod

Wir sind Licht und Liebe

Mein persönlicher Werkzeugkasten für das Leben

Transformieren von Blockaden, Ängsten, Herausforderungen

Selbstfürsorge

Nebennierenschwäche

Wenn das Leben dir Zitronen schenkt, mach Limonade draus

Die Energievampire

Selbstermächtigung

Weiterführende Links

Literaturliste

Wichtiger Hinweis!

Dafür gibt’s keinen Oskar, aber ein Danke

Über die Autorin

Text von Marianne Williamson, aus der Antrittsrede von Nelson Mandela

Unsere größte Angst ist nicht, dass wir ungenügend sind.

Unsere tiefgreifendste Angst ist, über das Messbare hinaus kraftvoll zu sein!

Es ist unser Licht, nicht unsere Dunkelheit, die uns am meisten Angst macht.

Wir fragen uns, wer bin ich, mich brillant, großartig, talentiert, phantastisch zu nennen?

Du bist ein Kind Gottes, dich selbst klein zu halten, dient nicht der Welt!

Es ist nichts Erleuchtetes daran, sich selbst so klein zu halten,

dass andere um dich herum sich nicht unsicher fühlen.

Wir sind alle bestimmt, zu leuchten, um den Glanz Gottes, der in uns ist, zu manifestieren.

Es ist nicht nur in einigen von uns, es ist in jedem Einzelnen.

Und wenn wir unser eigenes Licht erscheinen lassen, geben wir unbewusst auch anderen Menschen die Erlaubnis, dasselbe zu tun.

Wenn wir von unserer eigenen Angst befreit sind, befreit unsere Gegenwart automatisch andere.

Nelson Mandela

VORWORT

Das Buch sollte zuerst Hand in Hand mit dem Leben heißen, die Vorstellung, sich von einem Stern leiten zu lassen, überwog allerdings.

Es gäbe unendlich viel zu wissen! Wenn man sich allerdings auf den Weg gemacht hat dazuzulernen, bemerkt man schnell, wieviel an Wissen im Laufe eines Lebens nicht entdeckt wird.

„Ich weiß, dass ich nichts weiß“, sagte einst Sokrates.

Ich habe über Jahre mein Wissen gerne erweitert. Mich selber revidiert, überdacht, mich geöffnet für andere Wege. So entstand ganz langsam in vielen Bereichen meines Lebens eine Sichtweise, die mich jetzt begleitet und aus deren Fundus ich schöpfen kann.

Sollte ich ein Fazit meiner Erfahrungen in einigen Sätzen zusammenfassen, wären es diese hier:

Binde deinen Kahn an einen Stern

Sei ein buntes Schaf.

Die Grenzen setzt du dir selber.

Sei anders, sei du! Du kannst überall hin, wenn du es dir selber erlaubst! Wenn du kein Einhorn sein kannst, sei ein Einhorn! Wenn du wissen willst, was du wirklich willst, schau dir dabei zu, was du tust. Vielleicht öffnest du dich einem neuen Zugang zu den alltäglichen Herausforderungen. Manchmal genügt es, auf einen Berg zu steigen um eine andere Perspektive einzunehmen. Gelegentlich hilft ein Buch. Die Vorstellungskraft ist unglaublich stark. Nutze sie, um Licht in all deine Angelegenheiten zu bringen! Leela Vogl

EINLEITUNG

Die Seele, der Geist, die Psyche sind ein überaus wichtiger Teil in unserem Leben. Der Alltag lässt schnell vergessen, dass es nicht nur um schlafen, arbeiten, essen und Zeit totschlagen geht.

Wir tragen Tag für Tag einen unsichtbaren Rucksack mit uns herum, der unser Leben Sekunde für Sekunde beeinflusst.

Warum erlebt ein Mensch immer wieder Trennungen? Warum wechselt jemand häufig seinen Wohnort. Wieder ein anderer Mensch findet seine wirkliche Heimat nicht. Weder an einem Ort, noch in einem anderen Menschen, geschweige denn in sich selbst. Heimat ist da, wo Freunde und Familie sind. So habe ich es einmal benannt.

Wieso geschieht das? Weshalb wiederholen sich manche Dinge ständig? Hier kommt nun der unsichtbare Rucksack ins Spiel. In diesem imaginären Gepäckstück sind alle anerzogenen, erlernten Glaubensmuster und Verhaltensweisen enthalten. Außerdem die Geschichte unserer Ahnen, die uns mehr beeinflusst, als wir es uns vorstellen können. Dazu gleich mehr.

Dieser Rucksack ist da, egal, ob wir ihn wahrnehmen oder nicht. Alle in der Kindheit erlernten Glaubensätze, die Umstände unserer Kindheit und unser Erbgut, sind in ihm verborgen. Wenn man sich diesen Rucksack bewusst macht, kann man sich selber besser verstehen! Kann dem Leben anders entgegentreten. Ich beschreibe vieles aus meinem Leben. Möglicherweise kennst du etliches ebenso von dir. Unsere Geschichten helfen immer auch anderen. Es gibt Traumata in unserer Ahnenreihe, die uns im Leben mehr beeinflussen können, als wir für möglich halten würden!

TRANS GENE TRAUMATA

Ankommen? Wie geht das?

Lange hat es gedauert, bis ich erkannte, dass die Flucht meiner Familie, bei Vater und Mutter, zu transgenen Traumata geführt hatte. Die Autorin Sabine Bode1 hat darüber etliche Bücher geschrieben, die mir die Augen für dieses Thema öffneten. Denn meine Mutter zog häufig um, auch noch im Alter. Wie ihre Eltern.

Mütterlicherseits fanden einige Brüche in der Kriegszeit statt.

Opa und Oma waren Richtung Danzig gezogen. Mein Großvater hatte dort, als Chefredakteur, eine Anstellung gefunden. In Bromberg, dem heutigen Bydgoszcz. Oma wollte nicht, dass ihre Kinder den Dialekt der Heimat sprechen. Deshalb gefiel ihr der Ort sehr gut. Heute liegt Bydgoszcz in Polen.

Werdau, wo sie herkamen, gehört zu Sachsen. Durch den Krieg musste die Familie im Januar 1945 vor den heranziehenden Russen aus Bromberg flüchten. Zurück ging es von Bromberg nach Sangerhausen.

Nach dem Krieg floh Oma mit ihren zwei, noch kleinen Kindern und meiner Mutter, die fast erwachsen war, erneut! Dieses Mal nach Hamburg. Wochenlang hatte sie Pakete mit Habseligkeiten, zu ihrer dort schon lebenden Schwester, nach Hamburg geschickt. Dank des guten Kontaktes zum Postbeamten ging dies ohne Schwierigkeiten. Dann überredeten die Großeltern eine Bäuerin, meiner Oma den Weg über die grüne Grenze zu zeigen.

Dies war recht gefährlich, für alle!

Da meine Oma eine lebenskluge Frau war, verriet ihr Gepäck nichts. Es sah nur nach Kindern und deren Mutter aus, die einer Bäuerin auf dem Acker halfen.

Alles ging gut!

So konnte meine Großmutter, im Jahr 1950, mit einem Zug Richtung Hamburg, in die neue Heimat aufbrechen. Dort zogen alle in ein großes Zimmer in der Wohnung eines Onkels ein.

Der Grund für den Weggang aus der Heimat, war dieses Mal nicht ein Dialekt, sondern die Russische Zone, zu der Sangerhausen gehörte. Meine Großeltern waren intellektuelle Freigeister! Sie wollten, dass auch ihre Kinder frei aufwachsen konnten. Einfach war diese Entscheidung sicherlich nicht gewesen.

Opa hatte alle wichtigen Papiere verloren. Die Hoffnung vielleicht auch. Wie mein Großvater sich fühlte, zeigt der von ihm geschriebene Text:

1 Sabine Bode – Die vergessene Generation - Klett-Cotta Verlag

DER CLUB DER VIERZIG

Wir sind ihrer Vierzig. Vierzig Männer im besten Alter. So um die Fünfzig herum. Zwanzig von ihnen sind Männer des Kopfes und der Feder, Männer mit leichten Händen und scharfen Sinnen, mit Phantasie, Einfall und Wissen: Kunstmaler, Graphiker, Regisseure, Bühnenbildner, Schriftsteller, Journalisten.

Die andere Hälfte: Stewards und Kellner, Musiker und ein Artist, zufällig der stärkste Mann der Welt und der „Einundvierzigste“ in unserer Reihe, denn er gilt als Bauchredner für zwei. Das ist unser Club der Vierzig. Beitreten dürfen Sie ihm nicht, doch vielleicht sind Sie unserer reizvollen Mischung von Talenten schon einmal begegnet? Vielleicht haben Sie uns schon am Werk gesehen, uns Kellner und Kunstmaler, uns Bassgeiger und Schriftsteller?

Falls Sie einmal vorbeikommen – unsere Wirkungsstätte ist das Kaiser- Friedrich-Ufer – seien Sie willkommen! Und keine Angst bitte: Wir stellen nichts aus, wir wollen nichts verkaufen, wir wollen keinen Beifall, wir wollen überhaupt nichts. Wir schaufeln und hacken, wir graben und harken, wir planieren und säen, wir fahren Mist und laden Erde, wir streuen Torfmull, überziehen Hunde mit Krieg, welche unsere saure Arbeit zertrampeln, wir lachen knattern-de Salven, wenn unser kleiner Meister mit dem bissigen Gesicht und dem goldrichtigen Herzen zu uns sagt:

„Männer, ihr arbeitet nicht schlecht, doch es muss schon auf der Hoheluftchaussee sauer riechen von dem Schweiß, den ihr vergießt!“ Das sind wir. Gewiss, wir schauen ein bisschen bunt und berufsfremd aus: Der eine trägt eine Baskenmütze, der andere einen Homburg und jener einen Bastard zwischen Konditor- und Kapitänsmütze. Da ist unser Senior, einst Steward bei der Hapag. Das war in guten Zeiten, heute arbeitet er im dicken Wintermantel, weil er nur noch Haut und Knochen ist und den ewigen Schnupfen von den Ozeanen der Welt mitbrachte!

Daneben, der Brocken Mann mit dem verschlossenen Gesicht und dem dumpfen Wesen, lebt das Leben eines Einsiedlers und schreibt nachts bei Kerzenlicht ein Buch, das den leidenden Menschen helfen soll, ein besseres Leben zu schaffen.

Und jener muskulöse Kurze mit dem blassen, breiten Gesicht, der wie ein Buch redet und wie ein Schwerst-arbeiter schafft, der war einst ein Sologeiger und Stimmungssänger im Frack, seine Noten und Instrumente verbrannten in einer der Katastrophennächte. Wenn Sie bei uns vorbeikommen und zufällig ein so prächtiges Wiehern hören, dass Ihnen vor Lachen die Tränen aus den Augen stürzen, so mögen Sie wissen, dass das ein Hamburg-Süd-Fahrer von sich gibt, der einst vor Feuerland dem Tod gerade noch entwischte, als sein schönes Schiff an einer Klippe zuschanden ging und der heute in einer ehemaligen Veranda einsam einen Kaffee braut.

Jeder ist ein Schicksal, das ein Buch füllen könnte. Der eine saß im KZ, weil er gegen Hitler stand, sein Nebenmann marschierte währenddessen in der SA, aber sie vertragen sich als gescheite Männer.

Was gilt das Gestern? Wir müssen das Heute durchstehen! Wird der ausländische Journalist, der unter einem Bolschewistischen Regime nicht leben kann, seine Heimat wieder sehen?

„Werden wir es noch erleben, zurückzukehren?“, fragt jener Ostzonenflüchtling (mein Großvater) mit der Baskenmütze auf dem schütteren angegrauten Haar, der einst Chefredakteur im Osten seit Jahren mit seiner fünfköpfigen Familie in einem Zimmer haust?

Neben ihm sticht vielleicht gerade der Kunstmaler aus dem Baltikum seinen Spaten in die braune Erde und demonstriert so durch eigener Hände Arbeit ein Motiv, das ihm einst Objekt künstlerischen Schaffens war? Sie alle müssen ihr Schicksal tragen, wir alle von unserem Club der „zu alten“, der Männer ohne „Protektion“ und „Referenzen“, ohne „Unterlagen“ und „Belege“.

Wir sind die Zuschauer am Rande des Wunders vom deutschen Wiederaufstieg, aber wir verzweifeln nicht und schämen uns auch der Hacke und Schaufel nicht. Doch mitunter fragen wir uns doch: Ist es nicht ein vermeidbarer Notstand, dass unser Wissen und Können in einem Spaten enden soll? Vielleicht nennt man uns deshalb Notstandarbeiter? Hans Herold 1900-1985, Text von 1950

FAMILIE NACH DEM KRIEG

Meine Großmutter ging putzen. So zahlte sie die Möbel ab, die von einer reichen Familie gekauft, nun in einer schönen Wohnung in der Nissenstraße in Hamburg-Eppendorf standen. Großvater bekam eine Stellung in einem Zigarrenlädchen, wo er bis zur Rente blieb. Seine Arbeit als Klavierlehrer, Journalist oder Fotograf nahm er nie wieder auf.

Meine Mutter entfloh aus der Enge des einen großen Zimmers in dem alle untergekommen waren, in die Hochzeit mit meinem Vater. Als meine Mutter zwanzig Jahre alt war, wurde zuerst meine Schwester geboren und zweieinhalb Jahre später ich.

Mein Vater, ebenfalls als Flüchtling in Hamburg gestrandet, nahm sein neues Leben entschieden an. Er kam zuvor aus Pommern. Seine Eltern hatten die schlimme Flucht über das Haff gewählt. Hunderttausende flohen vor den Russen und tausende Menschen ließen am Haff ihr Leben. Der Großvater musste seinen Bauernhof samt Rindern und Pferden zurücklassen.

Zusammen mit den Geschwistern meines Vaters und ihrer Mutter strandeten sie am Ende ihrer Kraft, südöstlich von Hamburg. Ein Onkel von mir, der neunzig Jahre wurde, lag nach der Flucht ein Jahr lang mit Tuberkulose im Krankenhaus.

Nicht nur einmal hatte man der Großmutter geraten, den sterbenden Jungen im Straßengraben zu entsorgen. Sie hatte ihre ganze Kraft in seine Rettung gegeben und es geschafft!

Die vier Kinder wuchsen nun, statt auf einem Bauernhof in Pommern, in Wentorf bei Hamburg auf.

Mein Vater stand Ende des Krieges in Österreich, auf einem Bauernhof, als Knecht in Lohn und Brot. Als desertierter Soldat flüchtete er aus der Kärntner Gegend über Leoben in die Steiermark. Als Bauerssohn war ihm diese Arbeit natürlich vertraut.

Mein Vater musste ein halbes Jahr in italienischer Kriegsgefangenschaft verbringen. Denn die Familie musste ihn natürlich melden, um selber nicht in Gefahr zu geraten. Diese freundlichen Menschen in der Ramsau wurden zu seiner zweiten Familie. Wir fuhren jahrelang dorthin, um „unsere österreichischen Verwandten“ zu besuchen.

Mein Vater konnte nach dem Krieg einen Traum verwirklichen.

Zwar war es ihm nicht vergönnt, Förster zu werden, doch er fand eine Anstellung als Polizist, bei einer neu gegründeten Reiterstaffel. So hatte er tagtäglich mit Pferden zu tun, was sein großes Glück war.

Die Traumata der Kriegszeit zeigten sich bei allen Familienmitgliedern auf verschiedene Art. Meine Großeltern mütterlicherseits konnten irgendwie nie an einem Ort wohnen bleiben.

Nachdem Opa in Rente war, zogen sie häufig um. Meine Mutter trennte sich von meinem Vater, als ich vierzehn war und zog danach auch mehrmals um. Viele Umzüge, bis zu ihrem 83 Lebensjahr. Seither lebt sie nun mit 92 Jahren zufrieden in einer schönen Wohnung, in einer Seniorenwohnanlage.

Irgendwie kamen alle nie so wirklich in einer neuen Heimat an.

Meine Mutter fand keine engen Freunde. Bekannte ja, nette Nachbarn – aber keine Freunde.

Wie auch?!

Die Nähe stellte die unsichtbare Barriere dar. Die Mutter meiner Mutter hatte sie ständig gemahnt, dass diese Leute doch nichts für uns wären und man die anderen nicht zu nah an sich heranlassen möge. Wie soll man da ein vertrauensvolles Leben aufbauen?2

Nach meiner Einschätzung resultiert das aus den Wunden des Krieges, der Flucht, des nicht angenommen seins in der neuen Heimat Hamburg. So zog sich die Bereitschaft, schnell die Zelte an einem Ort abzubrechen, wenn etwas nicht passte, bis in das Leben meiner eigenen Familie.

Als meine Mutter vor etlichen Jahren ein zweites Mal in unser Dorf zog und diesmal sogar in unser Haus, hatte ich berechtigte Hoffnung, dass sie nun wirklich ankommen würde. Dem war nicht so. Die Nähe war ihr nicht so angenehm und wir hatten keine schöne Zeit, wie von uns erhofft.

So zog sie wieder fort, in den Norden.

Wir führten viele Gespräche, auch über Nachkriegstraumata. So verstanden wir, die im Grunde immerwährende Flucht und unsere Verhaltensweisen. Jetzt, mit zweiundneunzig Jahren, ist meine Mutter im neuen Ort innerlich und äußerlich gut angekommen.

In diesem Alter Freundschaften aufzubauen ist natürlich nicht einfach. Aber sie führt jetzt ein erfülltes Leben und ich kann über die Ferne sehr viel hilfreicher sein, als nah neben ihr. Das habe ich zum Glück nach all den Jahren verstanden.

Diese innerlich oft abwesende Mutter resultiert aus den Kriegserlebnissen, dem Verhalten ihrer eigenen Eltern und den Traumata, die sie immer noch mit sich herumtrug oder trägt.

Flucht und Kriegserlebnisse bleiben ein Leben lang in den Zellen. Man kann nur lernen, damit zu leben. Wie Sabine Bode in ihren Büchern schreibt, übertragen sich diese Traumata auf die nächsten Generationen, sogar noch auf die Enkel.

In unserer Familie gibt es einige Erkrankungen im Bereich Depression und etliche biographische Brüche in beruflicher Hinsicht. Es zieht sich durch die mütterliche Familie ein diffuses Gefühl, nicht anerkannt zu sein. Paradoxerweise ebenso innerhalb der Familie nicht anerkannt zu sein!

2 Meine Mutter schrieb ein Buch über ihre Mutter. Ein interessantes Zeitdokument: Lilli von Ingrid Herold.

BUNTE ODER SCHWARZE SCHAFE

Wir sind eigentlich wie eine Herde schwarzer Schafe, die sich ihren Weg unter lauter weißen Schafen sucht! Ständig betonend, dass wir ebenfalls weiß seien, man das aber nicht sieht. Wir wollen dazu gehören! Das schafft Verhaltensweisen, die von extremer Anpassung bis zur Einsiedelei gehen. Dennoch oder gerade deshalb, sind die meisten in unserer Familie stark, kreativ und menschenfreundlich. Vielleicht auch, weil wir als Vertriebene wissen wie man sich fühlt, wenn man alles verloren hat und nie oder wenig Freunde fand.