Bio drauf - Bio drin? - Annette Sabersky - E-Book

Bio drauf - Bio drin? E-Book

Annette Sabersky

4,6
6,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Was steckt wirklich dahinter?

Wegen der häufigen Lebensmittelskandale und dem abnehmenden Vertrauen in die Sicherheit unserer Lebensmittel erlebt die Naturkostbranche derzeit einen wahren Bio-Boom. Die Umsätze im Bereich Biolebensmittel steigen derzeit zehnmal so schnell wie im übrigen Lebensmittelsektor. Die großen Supermarktketten haben diesen Trend erkannt und planen eine Ausweitung ihres Biosortiments. Da fragen sich die Verbraucher nicht zu Unrecht, woher die vielen Biolebensmittel stammen und ob wirklich alles Bio ist, wo Bio drauf steht. Dieser und ähnlichen Fragestellungen geht der vorliegende Verbraucherratgeber nach. Es werden die Lücken der EU-Öko-Verordnung und Prädikate für Produkte aufgedeckt, die Bio vorgaukeln, aber nicht enthalten. Außerdem scheint das erst vor 5 Jahren von der Bundesregierung eingeführte sechseckige EU-Bio-Label durch Gesetzesänderungen in Gefahr zu sein. Höchste Zeit also, den Verbraucher aufzuklären und ihm einen Leitfaden für den täglichen Einkauf an die Hand zu geben.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 86

Bewertungen
4,6 (18 Bewertungen)
12
4
2
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis
 
Bio boomt
Bio statt Antibiotika
Leckerschmecker
Alles Bio, oder was?
 
Einmaleins der Bio-Landwirtschaft
Wo alles im Kreis läuft
Ackern ohne Giftspritze
 
Copyright
Bio boomt
Bio-Kost ist in. Mehr als 32 000 Produkte tragen inzwischen das staatliche grüne Bio-Siegel. Täglich gelangen rund 20 neue Bio-Produkte in die Regale der Geschäfte. Bei Ikea Deutschland kommen jährlich rund 1,5 Millionen Bio-Essen auf den Tisch.
Nicht nur Naturkostfachgeschäfte und Bio-Discounter, auch herkömmliche Supermärkte und Discounter wie Aldi, Penny und Lidl bieten die grüne Kost inzwischen wie selbstverständlich an. Hier gibt es nicht nur Bio-Basics wie Kartoffeln, Müslis und Öko-Möhren, auch Tiefkühlkost und andere Fertigprodukte für die schnelle Welle, verschiedene Tees und Kaffees, Weine und Säfte mit Bio-Labels stehen in den Regalen. Die klassischen Bio-Läden von heute erinnern in nichts mehr an die verstaubten Öko-Buden von früher, in denen das Müsli nicht selten neben dem Waschmittel platziert war - und manchmal auch ein bisschen danach schmeckte. Klassische Bio-Läden sind zu Fachgeschäften geworden, in denen man feinste Speisen, erlesene Bio-Weine oder auch das eine oder andere Fläschchen Öko-Schampus findet. Kostprobe und gute Beratung inklusive.
Zehn Prozent der Verbraucher zählen zu den »Intensivkäufern« von Bio-Kost. Bei ihnen landen also fast ausschließlich Bio-Produkte im Einkaufswagen. Jeder zweite Verbraucher kauft zumindest hin und wieder Bio-Essen. Noch gibt jeder Verbraucher im Schnitt zwar nur knapp 50 Euro im Jahr für Bio-Kost aus, das entspricht, gemessen in Lebensmitteln, einem zu zwei Drittel gefüllten Einkaufswagen. Doch der Umsatz mit der grünen Nahrung steigt ständig: Im vergangenen Jahr konnte die Bio-Branche ein Umsatzplus von 15 Prozent verbuchen. Rund vier Millionen Euro werden derzeit für Bio-Kost ausgegeben. Damit sei Bio nicht nur aus der Nische herausgetreten, sondern ein echter Markt geworden, stellt das »Ökomarkt Jahrbuch 2006« klar.

Bio statt Antibiotika

Bio-Kost ist dem Müsliimage entwachsen. Raffinierte Rezepturen, ansprechende Verpackungen und stimmige Läden machen immer mehr Menschen Appetit auf Bio-Kost. Bio-Kampagnen in Betrieben, an Schulen und in Kindergärten haben das gesunde Essen weiter ins Bewusstsein gerückt. Und das ist gut so. Denn Lebensmittelskandale wie die Rinderseuche BSE, Antibiotika im Schweinefleisch, umdeklariertes und auf frisch gepepptes Hackfleisch, Nitrat im Salat und auch die Diskussion um Gentechnik haben vielen den Appetit auf die übliche Nahrung gründlich verdorben. Doch auch das generell gestiegene Gesundheitsbewusstsein und der Trend zu Wellness führen dazu, dass immer mehr Menschen die Qualität der Nahrung hinterfragen.
Zwölf Prozent der Deutschen sagen, das grüne Essen sei besser für die Umwelt. Ein Drittel nennt als Gründe für den Einkauf von Bio-Fleisch, dass die Erzeugung »besser für die Tiere« sei. Das ergab eine weltweite Onlinestudie des Marktforschungsunternehmens ACNielsen in Frankfurt 2005. Schon prognostizieren Fachleute wie der prominente Trendforscher Matthias Horx, dass der Lebensmittelmarkt in Zukunft vor allem durch ökologisch und ethisch überzeugende Innovationen geprägt sein wird - Aspekte, denen Bio-Kost perfekt gerecht wird.

Leckerschmecker

Doch das gesündeste Essen wird nur dauerhaft gekauft, wenn es schmeckt. Trockene, krümelige Kekse und zuckerarmer Kuchen sind inzwischen eher die Ausnahme. Bio-Bäckereien haben längst bewiesen, dass Bio-Gebackenes köstlich sein kann. Sie zeigen, dass man aus Bio-Zutaten dreistöckige Torten, duftiges Gebäck, sahnige Pralinen und sogar Schokoküsse herstellen kann. Bio-Metzgereien bieten saftige Steaks und Braten an und präsentieren ein umfassendes Aufschnittssortiment, Roastbeef und Parmaschinken inklusive. Und im Bio-Wein liegt nicht nur die Wahrheit, sondern auch die Zukunft. So arbeiten viele der weltbesten Weingüter inzwischen nach den Prinzipien des ökologischen Landbaus, egal ob im Burgund, im Elsass oder an der Rhône. Bei uns in Deutsch-land bauen fast 350 Winzer Bio-Trauben an und keltern daraus feinste Tropfen. Im aktuellen »Gault-Millau-Weinführer« haben wie auch in den Jahren zuvor wieder mehrere Bio-Weinbaubetriebe eine Auszeichnung bekommen. »Es ist an der Zeit, dass die Spötter das Maul halten und die Zweifler bereuen. Bio-Wein ist nicht nur gesund, er schmeckt auch«, stellt der Gourmetkritiker Wolfram Siebeck klar.
Argumente zum Kauf von Bio-Kost

Alles Bio, oder was?

Doch ist wirklich überall Bio drin, wo es draufsteht? Kann die Kartoffel aus dem Discounter Bio sein und auch die Öko-Milch? Besteht nicht die Gefahr, dass schwarze Schafe sich einen Teil des Bio-Kuchens sichern wollen? Knapp 20 Prozent der Kunden sind nicht davon überzeugt, dass »Bio« drin ist, wo es draufsteht. Angesichts von 60 Cent für ein Kilo Bio-Kartoffeln im Discounter oder einen Becher Bio-Fruchtjoghurt für 39 Cent scheint das Misstrauen gerechtfertigt.
Dieser Ratgeber hilft durch den Öko-Dschungel. Er dient als Werkzeug, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Er erklärt, wie sich echte Öko-Kost von Pseudo-Bio unterscheidet, er zeigt die wichtigsten Bio-Labels, die bei der Identifizierung echter Bio-Kost helfen. Er benennt auch die versteckten Öko-Fallen, in die Verbraucherinnen und Verbraucher tappen können. Und er blickt über den Tellerrand hinaus. Denn Bio-Kost boomt nicht nur hierzulande, man kann sie auch über die Grenzen hinaus in vielen Ländern genießen.
Guten Appetit!
 
Annette Sabersky
Einmaleins derBio-Landwirtschaft
Ackern im Einklang mit der Natur ist nicht neu. Ökologische Landwirtschaft wird bereits seit über 80 Jahren betrieben. Hier darf das Schwein die Sau rauslassen, und Grünzeug und Getreide können ohne Turbohilfsmittel wachsen und gedeihen.

Wo alles im Kreis läuft

Immer mehr Landwirte steigen auf Öko-Anbau um. Die Zahl der Bauern, die nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus ihre Felder beackern und Tiere halten, nimmt stetig zu. Die Anbaufläche wuchs im Jahr 2005 um gut fünf Prozent. Das ist nicht viel, setzt aber Zeichen. Denn viele konventionelle Höfe sind vom Sterben bedroht, geben auf oder werden nur noch im Nebenerwerb betrieben.So wurden 2005 genau 417 Öko-Betriebe ins Leben gerufen, insgesamt sind es gut 17 000 Öko-Bauernhöfe.Fast fünf Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche wird derzeit nach Öko-Vorgaben bewirtschaftet.
Öko - das ist nicht nur ein Schlagwort, sondern ein handfestes landwirtschaftliches Konzept, das bereits seit 1924 vom Anbauverband Demeter praktiziert wird. Grundgedanke war und ist auch heute noch das Wirtschaften im Einklang mit der Natur. Der Öko-Betrieb gilt als ganzheitliches System, zu dem die Pflanze, der Boden, das Tier und der Mensch gehören. Das Miteinander ist von Respekt geprägt. Nicht die Aufzucht von Tieren in Massen, sondern die artgerechte Tierhaltung steht im Mittelpunkt. Aus dem Boden wird nicht das Äußerste herausgeholt, sondern er wird umweltschonend bearbeitet, gehegt und gepflegt. Alle »Teilnehmer« sollen möglichst in einer Kreislaufwirtschaft funktionieren. Das heißt, es wird kein Dünger oder Futter von außen zugekauft, sondern auf dem Hof so viel davon produziert, wie benötigt wird. Statt synthetischem Stickstoffdünger aus der Tüte werden Pflanzen angebaut, die - wie Klee, Erbsen, Lupinen und Bohnen - dem Boden Stickstoff spenden und sich gleichzeitig als Futter für die Tiere eignen. Auch die Gülle aus dem Stall und Mist sind genehmigt, sofern sie in solchen Maßen eingesetzt werden, dass sie nicht aus dem Boden ins Grundwasser ausgewaschen werden und sich dann der erhöhte Nitratgehalt im Gemüse wieder findet. Darum sollten immer nur so viele Tiere auf einem Hof gehalten werden, wie an Gülle genutzt werden kann.

Ackern ohne Giftspritze

Der Einsatz von synthetisch-chemischen Pflanzenschutzmitteln ist im Öko-Landbau ebenfalls tabu. Denn neben der Giftwirkung für Mensch und Natur schaden chemische Mittel auch kleinsten Lebewesen, die in Wiesen und Feldern eine wichtige Rolle spielen. Darum beugt der Landwirt vor. Er sorgt dafür, dass die Pflanzen gesund bleiben. Dazu gehört - anders als im konventionellen Landbau, wo auf einem Feld meist nur eine Getreideoder Rübensorte angebaut wird-, dass sich die Fruchtfolge jährlich ändert. Es werden besonders robuste und auf die Region abgestimmte Pflanzen (und Tiere) eingesetzt, die wenig anfällig für Umwelteinflüsse sind.
Sollten Schädlinge doch einmal überhand nehmen, etwa weil eine ungewöhnliche Witterung die Verbreitung begünstigt, sind Naturmittel wie Pflanzenbrühen oder
© 2006 by Südwest Verlag, einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH, 81673 München
 
Projektleitung Susanne Kirstein
Redaktion Dr. Ute Paul-Prößler
Layout, Projektrealisation v|Büro - Jan-Dirk Hansen, München
Bildredaktion A. Mayer und D. Orendi
Korrektorat Christian Wolf
Repro Artilitho, Trento
eISBN : 978-3-641-03440-9
9817 2635 4453 6271
 
Leseprobe
 

www.randomhouse.de