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Aus kontrollierter Ausbeutung wurde unkontrollierte Ausblutung.
In nur einer einzigen Nacht, bei einem koordinierten Schlag, gaben sich Vampire der Öffentlichkeit zu erkennen. Angefangen mit der Wandlung eines Rothschilds, endete jedes hohe Amt in den Händen eines Vampires.
Eine neue Zeitrechnung begann.
Natürlich bemühten sich die Blutsauger ihre Blutbeutel vor der Ausrottung zu bewahren. Jegliche Verhütungs- und Rauschmittel wurden verboten. Krankenhäuser gebührenfrei und so gut besetzt, wie nie zuvor. Jeder Einwohner musste wöchentlich zur Blutspende. Und sie gingen freiwillig, in der Hoffnung, es würde Tote verhindern. Aber trotzdem sank die Zahl der Lebenden stetig, und die der Untoten nahm unkontrollierbar zu.
Als eine Vampirin droht, Viktors Freundin das Leben zu nehmen, bietet er sich selbst zum Tausch an. Und anstatt ihn zu töten, beschließt diese ihn als lebenden Blutbeutel zu behalten. Ein im Ghetto aufgewachsener Rowdy mit dem Ziel, seine Stadt von der Vampirplage zu befreien, ist aber niemand, der sich seinem Schicksal fügt. Und seine Freundin kann er auch nicht vergessen. Obwohl sich die Vampirin langsam aber sicher einen Platz in sein Inneres beißt.
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Veröffentlichungsjahr: 2018
Blutbeutel einer Vampirin
Alex Blank
Copyright © Alex Blank 2017
Alle Rechte vorbehalten
Coverbild ©prudkov - Fotolia
Eine Woche vor der Vampirismus Epidemie
„Ach komm schon Ralf, du weißt, ich könnte keinem Zwerg etwas Zuleide tun.“
„Trotzdem darfst du nicht in anderer Leute Garten rumhängen. Erst recht nicht in der Nacht.“
Viktor redete weiter auf ihn ein, während Ralf ihn am Arm gepackt zum Auto führte. „Ich schwör‘s dir, mit deinem Kollegen stimmt etwas nicht! Als er mich vorgestern mitgenommen hat, hab ich genau gesehen, dass seine Augen rot geworden sind! Ich denk mir sowas nicht aus, glaub mir, sooo viel Langeweile hab ich jetzt auch wieder nicht.“
„Wieso sollte ich dir glauben, wenn nicht einmal dein Bruder dir glaubt?“
Viktor ließ den Kopf hängen. Inzwischen war er vom Hinterhof auf die Rückbank des Streifenwagens verfrachtet worden und trat den allzu bekannten Weg an.
Sonst, wenn das Gesetzt seine Wege kreuzte, sah man seinen Bruder, den schlechtesten Schmieresteher aller Zeiten, mit wehenden Fahnen davonlaufen. Nur heute war er nicht mitgekommen, weil eine an der er schon lange dran war, endlich angebissen hatte und er Viktor auch wirklich nicht glaubte.
Aber die roten Augen ließen Viktor keine Ruhe. Nach einer schlaflosen Nacht und einem Tag voller anderer Augen, die ihm plötzlich auch verändert vorkamen, hatte er sich bei Einbruch der Dunkelheit hinter dem Haus von Olaf versteckt. Dort konnte er im Schutze eines Busches
durch die bodenlangen Fenster ins Wohnzimmer spähen. Beobachten, ob er etwas Ungewöhnliches tat. Schweben oder an der Zimmerdecke kleben. Oder auch nur zuerst die Milch in die Schüssel kippen und dann die Cornflakes. Egal was, da musste etwas nicht normal sein. Aber leider war der auserkorene Busch wohl spärlicher bewachsen als gedacht und Ralf erschien, noch bevor er eine Bewegung im Haus erkennen konnte. Dafür waren seine Arme von Hecken zerkratz und ein unschuldiger Stein mit Hundescheiße beschmiert, in die er getreten war.
Regen fing an zu prasseln und Ralf machte die Scheibenwischer an. Sie waren alt, laut und hinterließen Schlieren. Am Rückspiegel baumelte ein gelbes Bäumchen.