Börse verstehen Erfolgreich handeln - Thomas Erb - E-Book

Börse verstehen Erfolgreich handeln E-Book

Thomas Erb

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Beschreibung

Das Gute vorneweg: Erfolg an der Börse ist erlernbar! Jeder möchte doch mehr aus seinem Geld machen, aber das bitte bei möglichst niedrigem Risiko. Eignen Sie sich deshalb mit diesem Buch ein unverzichtbares Basiswissen über die Börse an. Einfach und verständlich werden die wichtigsten Themenfelder von A wie Aktiensplit bis Z wie Zertifikate anschaulich erklärt. Mit diesem Nachschlagewerk navigieren Sie sicher durch den Börsenalltag. Hier finden Sie Antworten unter anderem zu folgenden Fragen: Wie kann ich in Megatrends oder in Tech-Aktien investieren? Welche Kennzahlen helfen beim Aktienkauf? Was sind die Chancen und Risiken von Zertifikaten? Außerdem: Meine Top-5 Trading Strategien für engagierte Privatanleger. Erfahren Sie hier unter anderem: Warum All-Time-Highs ein Geschenk zum Traden sind Wie Sie bestimmte Ereignisse an der Börse logisch antizipieren können Was es mit den sogenannten gefallenen Engeln an der Börse auf sich hat Spannend für alle, die fit werden möchten für die Börse oder sich bereits heute schon dafür begeistern.

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Seitenzahl: 151

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Thomas Erb, ausgebildeter Diplom-Volkswirt beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit dem Thema Börse. Als Trader im Eigenhandel analysiert er regelmäßig die Finanzmärkte, um daraus Anlagestrategien abzuleiten. Mehr Informationen auf Youtube: https://bit.ly/Aktienradar

Hinweis:

Die Inhalte dieses Buches wurden vom Autor unter größter Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können Druckfehler nicht ausgeschlossen werden. Jede Investition ist mit Risiken behaftet und kann zu Verlusten (Total-, oder Teilverluste) führen. Die Aussagen in diesem Buch stellen lediglich die persönliche Meinung des Autors dar und sind keine Anlageempfehlung. Käufe oder Verkäufe von Wertpapieren sollten nicht auf Grundlage dieses Buches getätigt werden. Es sollte eine Beratung durch einen zertifizierten, professionellen Anlageberater erfolgen. Für die Inhalte von den in diesem Buch abgedruckten Internetseiten sind ausschließlich die Betreiber der jeweiligen Internetseiten verantwortlich.

INHALT

Vorwort

Aktiensplit

– Gut oder schlecht?

Berichtssaison

– Jedes Quartal auf ein Neues

Chartanalyse

– Grundlage für Erfolgreiches Traden

Dividenden

– Erfolgsbeteiligung für Aktionäre

Derivate

– Finanzprodukte für Fortgeschrittene

ETFs

– Produkte für die Altersvorsorge

Fed

– Ihre Entscheidungen bewegen die Märkte

Gold

– Mehr als nur Inflationsschutz

Hexensabbat

– Da wird es an der Börse turbulent

Indizes

– Die Stimmungsbarometer

Junk-Bonds

– Anleihen mit hohem Risiko

Kennzahlen

– Entscheidungshilfe beim Aktienkauf

Kryptos

– Die digitale Assetklasse

Limit-Order

– Vorteilhafter handeln

Megatrends

– Der Blick in die Zukunft

Neuemissionen

– Chancen auf Zeichnungsgewinne

Optionsscheine

– Nur für Profis mit Fachwissen

Psychologie

– Mentale Stärke als Erfolgsfaktor

Quantitative Lockerung

– Expansive Geldpolitik

Robo Advisor

– Die digitale Anlageberatung

Streubesitz

– Wichtig für die Handelbarkeit

Tech-Aktien

– Die Aktien mit der Wachstumsfantasie

Übernahmen

– Oft mehr Chance als Risiko

Value Investing

– Die langfristige Strategie

Windowdressing

– Oft Auslöser einer Jahresendrally

Xetra

– Das vollelektronische Handelssystem

Zertifikate

– Hier ist Fachwissen notwendig

Meine Top-5 Trading-Strategien

ALL-TIME-HIGHS

DIE ÜBERTRIEBENE SCHLAGZEILE

LOGISCH ANTIZIPIEREN

COMEBACK DER GEFALLENEN ENGEL

DIE SEKTOR-ROTATION

Anhang

Abbildungsverzeichnis:

Lesempfehlungen:

Vorwort

Gleich die wichtigste aller Fragen vorneweg: Glauben Sie, dass sich an dem Zinsdilemma, das wir momentan durchleiden auf absehbare Zeit etwas ändern wird? Dass wir wieder ein Zinsniveau erreichen werden, das auf eine halbwegs ordentliche Rendite hoffen lässt? Nach Ansicht vieler Finanzmarktexperten gibt es hier so schnell keine Hoffnung auf eine signifikante Verbesserung. Soweit die schlechte Nachricht, es gibt aber auch eine Gute: Es gibt eine Alternative, sozusagen ein Plan B wie Börse!

Ich möchte jetzt an dieser Stelle nicht die beinahe schon als Plattitüde anmutende Weisheit näher ausführen, warum sich die Geldanlage in Aktien langfristig lohnt. Stattdessen möchte ich Ihnen sagen auf was es meiner Meinung nach ankommt, um an der Börse erfolgreich zu sein. Es bedarf dafür genau zweier Dinge: Wissen und Mut! Das Wissen bringt Ihnen die Sicherheit und damit das gute Gefühl richtig entschieden zu haben. Der Mut ist das Risiko das Sie bereit sind einzugehen. Doch zunächst gilt es die Zusammenhänge an den Finanzmärkten zu verstehen, dann erst kommt das Handeln. Gewiss ist die Börse keine Einbahnstraße und es gibt auch mal den einen oder anderen Rückschlag zu verkraften. Nichtsdestotrotz ist es möglich mit Logik und Strategie langfristig erfolgreich zu sein. Ein paar Ideen und Anregungen dazu finden Sie am Ende des Buches, wo ich meine Top-5 Trading-Strategien vorstelle.

Dieses Buch deckt mit seinen Kapiteln von A wie Aktiensplit bis Z wie Zertifikate eine große Bandbreite an Themen ab und vermittelt kompakt und übersichtlich ein unverzichtbares Basiswissen über das jeder Privatanleger verfügen sollte. Es werden grundlegende Zusammenhänge erklärt und Sie erhalten wertvolle Hinweise, was es alles zu beachten gilt. Aber auch für diejenigen, die bereits einen Schritt weiter sind bietet dieses Buch einen Mehrwert. Denn gerade das letzte Kapitel zeigt, dass es an der Börse mehr gibt als nur Aktien. Innovative Finanzprodukte wie

Zertifikate bieten interessierten Anlegern vielfältige Möglichkeiten sich an der Börse zu engagieren. Wer weiß, vielleicht entwickeln Sie durch das Lesen die Motivation sich noch mehr mit diesen Produkten auseinanderzusetzen. Etwas über den Tellerrand hinauszuschauen und zu wissen, was es sonst noch gibt, hat ja bekanntlich noch nie geschadet.

Ich wünsche Ihnen viele spannende Einsichten beim Lesen dieses Buches, um sich fit zu machen für eine erfolgreiche Zeit an der Börse.

Herzlich,

Thomas Erb

Aktiensplit – Gut oder schlecht?

Sicher haben Sie schon einmal von der Investorenlegende Warren Buffet aus den USA gehört, der sein Vermögen an der Börse gemacht hat. Bekannt wurde er vor allem durch seine konservative Anlagestrategie in Value-Aktien (mehr Informationen dazu auch im Kapitel Value Investing). Er besitzt die Holding-Gesellschaft Berkshire Hathaway, über die er Unternehmen entweder komplett erwirbt oder sich als strategischer Aktionär beteiligt. Das Konglomerat Berkshire Hathaway von Warren Buffett ist die teuerste öffentlich gehandelte Aktie der Welt, denn es wurde in der ganzen Unternehmensgeschichte nie ein Aktiensplit durchgeführt. Hätte das Unternehmen nicht die B-Aktien geschaffen, die deutlich günstiger an der Börse notieren, dann hätten Privatanleger bis heute keine realistische Chance sich an der Erfolgsstory von Warren Buffet zu beteiligen. Oder haben Sie mal eben so 460.000 USD (Kurs der Aktie am 25.01.2022) übrig, um eine Berkshire Hathaway Aktie, Class A zu erwerben? Dagegen ist die neu geschaffene Class B Aktie mit 307 USD (Kurs der Aktie am 25.01.2022) direkt ein Schnäppchen. Dieses Beispiel zeigt sehr anschaulich, was passiert, wenn erfolgreiche Unternehmen an der Börse, nie einen Aktiensplit vornehmen. Sie werden schlicht für viele Investoren zu teuer. Die meisten der börsennotierten Unternehmen nutzen jedoch diese Möglichkeit, um langfristig für möglichst viele Anleger attraktiv und damit kaufenswert zu bleiben. Was es genau mit einem Aktiensplit auf sich hat und welche Bedeutung er für Aktionäre hat, erfahren Sie in diesem Kapitel.

Wie es zu einem Aktiensplit kommt

Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Aktiensplits: den klassischen (englisch: forward split) und den sogenannten Reverse Split (reverse split). Konzentrieren wir uns hier auf die gängige klassische Variante. Bei diesem Aktiensplit handelt es sich um eine Maßnahme, bei der ein börsennotiertes Unternehmen den Nennwert der Aktien herabsetzt oder die Anzahl der ausgegebenen Aktien erhöht, um den Aktienkurs zu reduzieren. Der Grund für diese Maßnahme ist in der Regel darin begründet, dass der Kurs der Aktie ein Niveau erreicht hat, bei dem viele Privatanleger einen Einstieg scheuen, getreu dem Motto „diese Aktie ist ja viel zu teuer“, obwohl die Bewertungskennzahlen das Kursniveau aus fundamentaler Sicht mehr als rechtfertigen. Viele Unternehmen kündigen dann einen Aktiensplit an, um für viele Investorengruppen auf einem gemäßigteren Kursniveau wieder als attraktiv und investierbar zu erscheinen. Sie versprechen sich dadurch eine größere Nachfrage nach ihren Aktien und damit verbunden einen steigenden Kurs sowie einen wachsenden Börsenwert.

Häufig werden Aktiensplits gerade dann durchgeführt, wenn die Kurse schon über einen längeren Zeitraum enorm angestiegen sind oder sich auf einem hohen Niveau in einem Seitwärtstrend befinden. Der Aktiensplit wird dabei stets in einem Verhältnis angegeben, zum Beispiel als 2:1 Split, aber auch Tauschverhältnisse wie 3:2 oder 5:4 oder gar 10:1 sind möglich.

Bedeutung für Aktionäre

Führt ein Unternehmen zum Beispiel einen Aktiensplit im Verhältnis 2:1 durch, erhalten Sie für jede Aktie, die Sie besitzen, eine neue dazu. Die Anzahl der Aktien im Depot verdoppeln sich, allerdings reduziert sich der Aktienkurs auf die Hälfte (alter Aktienkurs geteilt durch zwei). Der Wertbestand im Depot bleibt nach dieser Maßnahme also unverändert. Genauso verhält es sich bei allen anderen Tauschverhältnissen. Am Ende haben Sie lediglich deutlich mehr Stückzahlen des betreffenden Wertpapiers in Ihrem Depot, der Wert der gesamten Position bleibt aber unverändert.

Die Antwort auf die Frage, ob Aktiensplits gut oder schlecht aus Aktionärssicht sind finden Sie leicht heraus, wenn Sie sich die Kursentwicklung von Aktien anschauen, bei denen in der Vergangenheit bereits ein oder sogar mehrere Splits durchgeführt wurden. Unternehmen wie Amazon oder Apple verfügen ohne Zweifel, das hat sich in den letzten Jahren gezeigt, über ein hervorragendes Geschäftsmodell. Das ist der Hauptgrund für die beeindruckende Performance beider Unternehmen an der Börse.

Die Frage, ob sich ein Aktiensplit für investierte Anleger langfristig lohnt, ist bei diesen beiden Unternehmen mit einem klaren Ja zu beantworten. Sowohl Amazon als auch Apple haben bereits mehrfach in ihrer Unternehmensgeschichte einen Aktiensplit durchgeführt und oft starteten die Aktien bereits bei der Ankündigung dieser Maßnahme eine Kursrally. Historisch betrachtet war dieser Vorgang lohnend für die Aktionäre dieser beiden Unternehmen. Zwar gibt es keine Garantie an der Börse, dass sich ein Aktiensplit bei allen Unternehmen positiv auf die künftige Kursentwicklung der Aktie auswirkt. Aber der entscheidende Punkt hier ist nicht allein die Wette, dass einzig diese Maßnahme als Kurstreiber wirkt. Nein, mitentscheidend ist auch die langfristige Aktienstory, d.h. glaube ich als Investor an die zukünftigen Wachstumschancen und den Erfolg des Unternehmens? Denn wenn das nicht gegeben ist, dann ist damit zu rechnen, dass mittel- bis langfristig gesehen auch die Wirkung eines Aktiensplits eher verpufft.

Wichtig zu wissen:

Beim klassischen Aktiensplit handelt es sich um eine Maßnahme, bei der ein börsennotiertes Unternehmen den Nennwert der Aktien herabsetzt oder die Anzahl der ausgegebenen Aktien erhöht, um den Aktienkurs zu reduzieren.

Aktiensplits werden stets in einem Verhältnis angegeben, zum Beispiel als 2:1 Split, aber auch Tauschverhältnisse wie 3:2 oder 5:4 oder gar 10:1 sind möglich.

Langfristig betrachtet wirken sich Aktiensplits oft positiv auf die Kursentwicklung aus (siehe Beispiel Amazon und Apple). Wichtig aus Aktionärssicht ist aber auch, dass die fundamentalen Aussichten des Unternehmens vielversprechend sind.

Berichtssaison – Jedes Quartal auf ein Neues

Das Schöne an der Börse ist die Tatsache, dass es nie langweilig wird. Dafür sorgen nicht nur Konjunkturdaten, geopolitische Risiken oder andere Einflussfaktoren, sondern in erster Linie auch die Unternehmen selbst, die an der Börse notiert sind. Den Startschuss für mögliche Kursturbulenzen bildet dabei die alle drei Monate auf ein Neues stattfindende Berichtssaison. Hochspannend ist diese Phase vor allem für sehr kurzfristig orientierte Trader, da es am Tag der Unternehmensmeldungen oft zu heftigen Kursauschlägen kommen kann. Aber auch für langfristig orientierte Anleger ist die Berichtssaison von großer Bedeutung, denn diese liefert ihnen wesentliche Informationen zum Geschäftsverlauf des abgelaufenen Quartals und gibt zudem einen Ausblick der Unternehmen für die nächste Berichtsperiode. Es sind dann auch die Tage, an denen sich Aktionäre kritisch hinterfragen können, ob die Wertpapiere, die sich in ihren Depots befinden, auch weiterhin aussichtsreich sind. Erfahren Sie mehr zur Bedeutung der Berichtssaison in diesem Kapitel.

Das sind die Hintergründe

Börsennotierte Unternehmen in den USA sind rechtlich dazu verpflichtet in regelmäßigem Abstand ihre Geschäftszahlen zu veröffentlichen und einen Ausblick auf die kommende Geschäftsperiode abzugeben. Aber auch die Mehrheit der Unternehmen aus anderen Ländern veröffentlichen regelmäßig ihre Bilanzen. Dies geschieht an der Börse alle drei Monate im Rahmen der Berichtssaison. Viele Anleger warten gespannt darauf, und notieren die Veröffentlichungstermine mitunter als Highlight in ihrem Kalender. Denn dann erfahren Sie, ob das Management hält, was es zuletzt versprochen bzw. prognostiziert hat.

Die Berichtssaison beginnt üblicherweise nach Abschluss des letzten Monats des jeweiligen Finanzquartals (Ende Dezember, März, Juni und September). Traditionell startet der Zahlenreigen mit den US-Banken, die als erste Unternehmen ihre Geschäftsbücher öffnen. Auf vielen bekannten Finanzseiten im Internet, unter anderem auch auf der Internetseite des Nachrichtensenders N-TV sind sämtliche Veröffentlichungstermine inklusive der Uhrzeit gelistet.

Die Quartalszahlen werden von den Unternehmen außerhalb der Handelszeiten veröffentlicht. Hintergrund ist, dass die Berichte so viele Menschen wie möglich erreichen und das Tagesgeschäft nicht beeinträchtigt wird. Denn je nachdem, wie die Zahlen ausfallen, kann die Kursreaktion einer Aktie teils sehr heftig in die eine oder in die andere Richtung ausfallen.

Bedeutung der Berichtssaison für Aktionäre

Steigen oder fallen meine Wertpapiere nach Bekanntgabe der Geschäftszahlen? Das ist die berühmte Gretchenfrage, um die es in diesen Wochen bei vielen Aktionären geht. Im Grunde interessiert die Anleger in der Berichtssaison nur das eine: Werden die Erwartungshaltungen des Marktes vom Unternehmen verfehlt, erreicht oder übertroffen? Denn die Erwartungshaltung ist wesentlich, was im Anschluss passiert. Die Unternehmen selbst haben sich in ihren letzten Quartalsberichten im Ausblick zu ihren Geschäftserwartungen für die nächste Berichtsperiode geäußert. Aktienanalysten haben zudem die Erwartungshaltung des Marktes mit ihren Schätzungen für Umsatz und Gewinn („earnings per share“ oder kurz: EPS) für das Berichtsquartal gefüttert. Wenn das Zahlenwerk der Unternehmen die Erwartungen des Marktes trifft oder gar deutlich darüber liegt, ist in der Regel von einer positiven Kursreaktion der Aktie auszugehen. Entsprechend muss mit Kursabschlägen gerechnet werden, wenn die Geschäftszahlen die Erwartungen verfehlen.

Jetzt kommt das große Aber: Denn mitunter kommt es gar nicht selten vor, dass das Gegenteil von dem eintritt, was die Logik eigentlich vermuten lässt. Der Aktienkurs fällt trotz guter Zahlen bzw. steigt, obwohl Umsatz, Ergebnis, der Ausblick oder alles zusammen miserabel ausfallen. Was ist hier los? Für diese auf den ersten Blick paradox anmutende Kursentwicklungen kommen verschiedene Ursachen in Frage. Ein möglicher Grund sind die sogenannten Flüsterschätzungen der Analysten, die unmittelbar vor der Bekanntgabe vielleicht nochmals angepasst werden und als Kurstreiber in Erwartung noch besserer Zahlen fungieren können. Am Tag der Veröffentlichung der Geschäftszahlen sind diese dann „nur“ noch eine Bestätigung dessen was der Markt bereits antizipiert hat und in den Kursen bereits eingepreist wurde. Gut oder besser ist in so einem Fall nicht gut genug, um zusätzliche Kaufeuphorie auszulösen. Daher sollten Sie vorsichtig sein, wenn eine Aktie bereits im Vorfeld des Veröffentlichungstermins eine deutliche Kursrally vollzogen hat. Hier kann es auch mal nicht schaden Gewinnmitnahmen in Betracht zu ziehen.

Letzten Endes ist es sehr schwierig genau einzuschätzen, wie der Markt und damit der Aktienkurs reagieren wird. Hilfreich ist es darauf zu achten wie die Zahlen von Wettbewerbern ausfallen, und wie der Markt darauf reagiert. Eine weiterer wichtiger Einflussfaktor ist zudem das aktuelle Börsensentiment. Ist die allgemeine Marktstimmung während der Berichtssaison übergeordnet eher negativ, ist davon auszugehen, dass Geschäftszahlen von den Marktteilnehmern besonders kritisch betrachtet werden.

Zusammenhänge erkennen kann sich lohnen

Bei all diesen schwer vorhersehbaren Rahmenbedingungen stellt sich die Frage: Besser die Füße stillhalten während der Berichtssaison oder was ist zu tun? Grundsätzlich ist zu sagen, dass es den optimalen Einstiegszeitpunkt an der Börse nicht gibt, aber meiner Meinung nach bietet die Berichtsperiode für Anleger auch sehr gute Chancen, wenn sie die oben erwähnten Punkte berücksichtigen. Logische Zusammenhänge zu erkennen und entsprechend zu agieren kann in dieser Zeit durchaus lohnend sein. Ein Beispiel dazu: Wenn über das abgelaufene vierte Quartal eines Jahres berichtet wird, stehen immer wieder die Unternehmen im Mittelpunkt die vom Weihnachtsgeschäft besonders profitieren. Es könnte aus Aktionärssicht also sinnvoll sein, frühzeitig einen Blick auf Aktien aus diesem Sektor zu werfen. Frühzeitig deshalb, da es oft, wie bereits erwähnt, im Vorfeld zur Veröffentlichung der Zahlen zu einer Kursrally kommt.

Wichtig zu wissen:

Börsennotierte Unternehmen in den USA sind rechtlich dazu verpflichtet in regelmäßigem Abstand ihre Geschäftszahlen zu veröffentlichen und einen Ausblick auf die kommende Geschäftsperiode abzugeben. Aber auch die Mehrheit der Unternehmen aus anderen Ländern veröffentlichen regelmäßig ihre Bilanzen. Dies geschieht an der Börse alle drei Monate im Rahmen der Berichtssaison.

Während der Berichtssaison kommt es zu größeren Kursauschlägen bei den Aktienkursen. Je nachdem ob das veröffentlichte Zahlenwerk die Markterwartungen trifft, übertrifft oder verfehlt. Sogenannte Flüsterschätzungen von Analysten, aber auch Zahlen von Wettbewerbern können bereits vorab zu deutlichen Kursbewegungen bei einer Aktie führen.

Einige Unternehmen haben abweichende Geschäftsjahre. Bei Nike endet das vierte Quartal am 31. Mai eines Jahres.

Informationen im Internet:

https://www.n-tv.de/wirtschaft/termine/

Chartanalyse – Grundlage für Erfolgreiches Traden

Wenn es um den Kauf von Wertpapieren geht, orientieren sich viele Anleger an den harten Fakten, sprich den Fundamentaldaten einer Aktie, also Umsatz, Gewinn, Verbindlichkeiten usw. Den Fokus darauf zu richten ist auch absolut richtig. Dennoch ist es empfehlenswert und lohnend sich mit der Analyse von Aktiencharts näher zu beschäftigen. Insbesondere wenn Sie vielleicht beabsichtigen auch einmal als kurzfristig orientierter Trader an der Börse zu agieren. Die Anzahl der technischen Analysten, die sich unter anderem mit der Chartanalyse beschäftigen, zeigt, welcher Stellenwert dieser Thematik zugemessen wird.

Zugegeben auf den ersten Blick sind Aktiencharts und deren Interpretation eine komplexe und für Börsenneulinge eher schwer zu verstehende Thematik. Aber für den Erfolg an der Börse ist es wichtig sich damit näher zu beschäftigen. Sie erarbeiten sich so nochmals ein tieferes Verständnis und bekommen mehr Sicherheit, wenn es um die Entscheidung geht, kaufe oder verkaufe ich. Dieses Kapitel vermittelt Ihnen einen kleinen Einblick in die Welt der Chartanalyse. Wer sich umfassender dazu informieren möchte findet am Ende des Buches eine Leseempfehlung.

Was versteht man unter Chartanalyse?

Die Chartanalyse gehört zur Technischen Analyse und dient dazu die historische Entwicklung von Wertpapieren oder Indizes zu untersuchen. Dazu werden Kursverläufe grafisch dargestellt, um die zeitliche Entwicklung der historischen Kurse besser betrachten zu können. Selbstverständlich findet die Chartanalyse auch für viele andere Finanzprodukte Anwendung, wie zum Beispiel für Anleihen, Fonds, Rohstoffe oder Währungen. Zielsetzung der Chartanalyse ist es bestimmte Schlussfolgerungen ziehen zu können, die bei der Entscheidung helfen können, ob ein Kauf oder Verkauf sinnvoll erscheint. Glücklicherweise muss man heute nicht mehr den Aufwand betreiben und die historischen Kurse von Aktien oder Indizes an einer Zeitachse abtragen, um Chartbilder mit Kurven (Linien) erstellen zu können, die die Schlusskurse einer abgelaufenen Periode anzeigen.

Heute ist es blitzschnell mit ein paar Mausklicks möglich sich jeden beliebigen Aktienchart auf dem Bildschirm anzeigen zu lassen. Auf den Internetseiten jedes Onlinebrokers kann über das entsprechende Tool interaktiv der gewünschte Chart aufgerufen werden. Man muss nur noch auswählen was man genau betrachten möchte: einen Tages-, Wochen, Monats-, oder Jahreschart.

Betrachtet man nun einen historischen Linienchart, wie den der Apple Aktie (Abb.1), gewinnt man daraus erst einmal keine tiefergehenden Erkenntnisse. Interessant wird es erst, wenn man mit dem Chart anfängt zu arbeiten. Zum Beispiel kann ein Vergleichschart eingefügt werden, um zu sehen, ob die Apple Aktie besser oder schlechter performte als der Index, in dem die Aktie gelistet ist. Technische Analysten sprechen, je nach Entwicklung von einer Unter- oder Outperformance der Aktie gegenüber dem Index und oft ist dann auch die Argumentation zu hören, dass das Wertpapier gegenüber dem Index noch Nachholpotential hat. Aber das hängt selbstverständlich nicht allein vom Chartbild, sondern von vielen weiteren Einflussfaktoren ab.

Abb.1: Apple Aktie im Vergleich mit Dow Jones und S&P500

Quelle: www.consorsbank.de

Deutlich mehr Aussagekraft haben Chartbilder, wenn man sie mit Indikatoren verknüpft. Einer der wichtigsten in der technischen Analyse ist der Moving Average, auch als gleitender Durchschnitt bzw. Trendindikator bekannt.

Der Moving Average – der Trendindikator in der Chartanalyse