Botschafter der Welten (OUTER-SPACE COMMANDER 7) - Jens Fitscher - E-Book

Botschafter der Welten (OUTER-SPACE COMMANDER 7) E-Book

Jens Fitscher

0,0
4,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Als Connar in der Krankenstation der KLONDIKE, nach dem aufgezwungenen ‚Distanzlosen Seelen-Transfer‘, wieder zu sich kommt, wird er mit einem persönlichen Problem konfrontiert. Carolin, seine Frau, will zurück zur Erde in ihre alte Welt. Da sie sich im Moment noch im Jahre 2274 Erdzeitrechnung befindet, ein etwas aufwendiges Unterfangen. Im gleichen Jahr kommt es zum Kontakt der Menschen im Wega System mit der Rasse der Sa’lfeniens. Eine Delegation unter Führung der Prinzessin Sha’hon wird in das Erdensystem eingeladen. Als das Schiff mit den nichtmenschlichen Abgesandten den besiedelten Mars erreicht, ist ein junger Mann gerade dabei, sein Studium an der hiesigen Universität zu beginnen. Als er mehr aus Zufall der Prinzessin Sha’hon begegnet, wird er in eine fremde Welt katapultiert, die so völlig verschieden ist zu seinem bisherigen Leben. Er unterzieht sich einem parapsychischen Experiment, als das Bewusstsein, der Geist von Commander Tarik Connar seinen Körper übernimmt. https://sternen-commander.blogspot.com

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 434

Veröffentlichungsjahr: 2023

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.


Ähnliche


Jens Fitscher

OUTER-SPACE COMMANDER

- Das Vermächtnis der Sterne -

Botschafter der Welten

© 2023 Jens Fitscher

Illustration: S. Verlag JG

Verlag: S. Verlag JG, 35767 Breitscheid,

Alle Rechte vorbehalten

https://sternen-commander.blogspot.com

Sammelband ‚Sternen Commander‘

Bände 25- 28

1.Auflage

ISBN: 978-3-96674-600-7

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig und wird sowohl strafrechtlich als auch zivilrechtlich verfolgt. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen.

(Konfuzius)

 Leben heißt Veränderung. Leider haben wir dies nicht unter Kontrolle. Wir werden überrollt und müssen es akzeptieren. Gefühle, Liebe, Beziehung, Vertrauen sind Variable in einem ständig wechselten Lebensumfeld. Wir hecheln allem hinterher, ohne zu begreifen, dass es auch anders geht. Warum akzeptieren wir nicht das Unumgängliche als Teil des Lebens und freuen uns auf das vor uns liegende Neue?

Es bleibt uns jedenfalls nichts anders übrig. Es geschieht, was geschehen muss.   

Inhalt

Prolog

Die Entführung

Die Raumstation

Sklavenmarkt

Artefakte Handel

Artefakte einer fremden Welt

In den Katakomben von Siena

Zurück

Jugend auf dem Mars

Gravopark MERLIN

Studium der Parapsychologie

Geist-Transfer

Sha’hon

Im StarShine

Das Attentat

Die gemeinsame Nacht

Hannibals Alleingang

Marlons Entscheidung

Die fremde Welt der Sa’lfeniens

Marlons Weg

Die Ankunft

Marlons /Connars Anerkennung

Tarja und Zeno

Tarik Connar

Beziehungschaos

Der Weg ist das Ziel

Erde, 2023

Mars, 2274

Connars Ziel

Im Sternbild der Lyra

Vergangenheit

Terror

Unvollkommen

Die neue Verbundenheit

Gegenwart der Allmacht

UFO

Zwischen den Fronten

Eskalation der Gewalt

Botschafterin Carolin

Der Königsbussard

Prolog

„Wo sind sie? Tarik, wo bist du? Verflucht, wieso hast du nichts darüber gesagt, dass du wieder mit Carolin zusammenbist?“

Zeno stürmte die Brücke der KLONDIKE. Und das sollte etwas heißen, schließlich konnte sein Stahl-Körper bis zu 80 Stundenkilometer beschleunigen.

„Zeno, mach dich nicht zum Affen“; rief ihm Tarja noch hinterher.

Er hörte es schon nicht mehr, da sich das Zentralschott bereits wieder geschlossen hatte.

„Jet’ha, wo steckst du?“

Zeno war vollständig aus dem Häuschen. Hatte ihm Tarik tatsächlich verschwiegen, dass Carolin sich auf der KLONDIKE befand. Wie war das nur möglich? Schließlich hatte sie vor über 250 Jahren im beginnenden 21. Jahrhundert gelebt.

Er traute Connar ja viel zu, aber das? Er musste unbedingt mehr über die ganze Sache erfahren.

„Tarik, Mensch Alter, wo steckst du bloß?“

Er hatte laut durch die Zentrale gerufen. Das Schiffsgehirn der KLONDIKE schien es als Aufforderungen verstanden zu haben, Auskunft zu geben.

„Commander Connar sowie Carolin Connar befinden sich auf der Medostation.“

Tarja betrat gerade die Zentrale, als Zeno an ihr vorbeisauste.

„Medostation! Schnell“, hörte sie ihn im Vorbeirennen noch sagen, dann war er bereits wieder aus ihrem Sichtbereich verschwunden.

Als Zeno die Krankenstation betrat, sah er als erstes Jet’ha, den junge Zisslies Krieger.

Dieser stand regungslos vor zwei Antigrav-Liegen und beobachtete den Diagnose-Roboter bei seiner Arbeit.

„Was ist mit Ihnen? Verletzt?“

Bevor Jet’ha überhaupt antworten konnte, stand Zeno bereits vor Carolins Liege und blickte in ihr blasses Gesicht.

„Nein, nicht verletzt. Es müssen wohl die VR-Strahlen an ihrem Zustand schuld sein. Ich fand sie in der Zentrale am Boden liegend. Tarik trug keinen Strahlenabsorber und auch bei Carolin konnte ich das ballähnliche Gerät nicht erkennen, obwohl uns beiden von der Chron-Bastion solch ein Absorber ausgehändigt wurde“, er zeigte auf den Strahlenabsorber an seinem Anzugsgürtel.

„Die Explosion des Schläfer-Baus, richtig. Auch die Mannschaft von Syeels Raumschiff wurde davon betroffen.“ Zeno ließ seinen Blick über die beiden Schläfer schweifen und blickte zum Schott, wo Tarja gerade den Raum betrat. „Entwarnung. Sie liegen im Traum-Schlaf. Die VR-Stahlen haben sie ein letztes Mal erwischt!“

„Na dann ist ja alles Bestens und deine Aufregung war umsonst! Sie werden wohl von selbst aufwachen, sobald die Bestrahlung ihre Wirkung wieder verliert.“

Die Entführung

Der Körper fühlte sich eingehüllt in eine wonnig weiche Wolke. Ein warmes und zufriedenes Gefühl von Ruhe umgab Carolin.

„Ein schöner Traum“, dachte sie und fühlte sich so richtig geborgen. Langsam kam sie zu sich.

Ein wunderbarer neuer Tag begann. Sie reckte und streckte sich und öffnete langsam ihre Augen. Die Sonne musste aufgegangen sein, so hell es im Zimmer war. Aber sie konnte und wollte heute einmal etwas länger schlafen.

Es war schließlich Sonntag. Ihr Gehör, vom Schlaf noch eingelullt, vernahm ein komisches, metallisches Geräusch, das so gar nicht in ihr Schlafzimmer zu passen schien.

Überhaupt war auf einmal das Bett so hart. Es tat richtig im Rücken weh. Carolin öffnete jetzt ihre Augen ganz und schaute direkt in einspiegelndes Etwas, das über ihrem Kopf in der Luft zu hängen schien.

„Was ist…“ Ihr Oberkörper richtete sich mit einem Ruck auf, als sie direkt in das dreckige, unrasierte Gesicht eines Monsters blickte.

Bevor sie noch schreien konnte, wurde sie ohnmächtig.

„Tegratak, was hast du gemacht?“

Markstarak, der Kapitän der LISTER schaute seinen Chefphysiker auf der anderen Seite der Liege an.

„Mein Kapitän, ich habe dieses Wesen paralysiert, bevor es unsere Gehörnerven zu strapazieren angefangen hätte.“

„Blatchdep, das meine ich nicht. Wie kommt das Geschöpf in diesen Raum und auf diese Spezialliege? Sollte dein Experiment nicht den Gummeraffen von unserem Schwesterschiff KAASTEN herübertransportieren?“

„Jawohl mein Kapitän. So war es geplant. Aber es scheint etwas falsch gelaufen zu sein.“

„Das sehe ich auch, du Blatchdep du.“

Markstarak ging näher an die Liege und schaute auf Carolin hinunter.

„Es scheint Ähnlichkeiten mit uns Libra Existenzen zu haben.“

Er befühlte vorsichtig den Körper. Als seine Hände über die Brüste strichen, erhellte sich seine Miene etwas.

„Ein Weibchen!“

„Lass sehen, Tegratak kam um den Tisch herumgestürzt und bevor er noch seine Hand ausstrecken konnte, reagierte Markstarak: „Weg von ihr.

Untersteh dich und berühre sie auch nur mit einem Greifer. Sie ist ein Geschenk für unsere immer leere Schiffskasse. Auf Skellet bekomme ich bestimmt eine größere Summe für sie geboten.

Hole Mehkeon, den Mediker. Er soll sie untersuchen und sie aus der Narkose zurückholen. Außerdem benötigt sie ein Translator Blättchen. Den kleinen Eingriff wird er doch wohl noch hinbekommen.“

„Wenn er nüchtern ist, bestimmt nicht. Aber das ist er ja fast nie“, Tegratak grinste und verließ den Raum. Markstarak war jetzt allein mit Carolin.

Seine Hand legte sich wieder auf ihre Brust und strich darüber. „Verdammt, warum gab es bei den Libra Existenzen nur immer wieder diesen verdammten Frauenmangel?“

Er schaute sich hastig im Raum um. Eine Überwachungsdrohne gab es nicht. Sollte er sich kurz bedienen? Seine Erregung nahm zu.

Er hatte die Hand gerade wieder zurückgezogen, als das Schott zischend zur Seite fuhr, und Mehkeon schwankend im Raum stand.

„Kapitän, zu Diensten.“

„Setzen sie dem Weibchen einen Translator ein und heben sie die Paralyse auf.“

Bevor der Mediker an ihm vorbei war, griff er ihn am Arm: „Und Finger weg von ihr. Ist das klar?“

Mehkeon bestätigte, indem er beide Fäuste zusammenstieß.

„Wenn sie erwacht ist, bringen Sie sie in die Arrestzelle. Sie sind mir für ihre Unversehrtheit verantwortlich.“

Dann verließ er den Raum. 

Das Translator Blättchen wurde über dem Ohr unter die Haut eingesetzt. Der Computerchip bewegte sich durch den internen Scanner angetrieben, zum Broca Areal, dem Sprachzentrum.

Eine hauchfeine Verbindung zum Ohr blieb erhalten. Mediker Mehkeon spritzte ein Antiserum in den Blutkreislauf, um die betäubten Nervenbahnen zu reaktivieren, als Tegratak, der Physiker zurückkam.

Einiger Muskelstränge am Körper von Carolin fingen bereits unkontrolliert an zu zucken.

Als der Spasmus sich noch verstärkte, musste Mehkeon sich über sie beugen und sie festhalten, damit sie nicht von der schmalen Liege gefallen wäre.

„Aber hallo, Mehkeon. So war das aber nicht gedacht.“

Mehkeon blickte zu Tegratak. „Lass den Unsinn, ich bin für sie verantwortlich. Wenn sie auf den Boden knallt, habe ich das Nachsehen.“

Das Oberteil des Schlafanzugs von Carolin war etwas verrutscht und Tegratak Augen fixierten sich auf die jetzt nackte Stelle am Bauch.

„Ist ein gesundes Weibchen, nicht wahr?“

Er wurde unruhig und sein Blick irrte über ihren ganzen Körper.

„Sie kommt in die Arrestzelle. Befehl vom Kapitän.“

Mehkeon ließ los, als sich der Körper wieder beruhigt hatte und beobachtete die Augenlieder, die sich nun mit flatternden Bewegungen öffneten.

Carolin kam zu sich. Sie schaute etwas irritiert um sich und griff an ihr linkes Ohr.

Jetzt erst wurde ihr klar, dass sie sich nicht mehr zu Hause in ihrem Bett befand.

Mehkeon und Tegratak beobachteten jede ihrer Bewegungen.

Als sie sich versuchte aufzusetzen, bemerkte sie die beiden. „Was ist das hier und wie komme ich hier her?“ Sie hatte sich anscheinend etwas gefangen.

Als sie von der Liege aufstehen will, hatten Mehkeon und Tegratak sie bereits an den Armen ergriffen.

„Du wirst erst einmal sichergestellt.“

Carolin wehrte sich gegen die harten Griffe. „Lasst mich los. Was soll das. Wo bin ich überhaupt“, fragte sie wieder und versucht sich zu befreien.

Die Griffe verstärkten sich jedoch nur und dann wurde sie über den Boden in Richtung Ausgang geschleift.

„Lasst mich, das tut weh. Hilfe!“

„Halt deinen Mund, sonst wirst du wieder paralysiert.“

„Hilfe, Hilfe“, schrie Carolin weiter und fing auch noch an zu treten.

Da bekam sie einen Schlag von Tegratak ins Gesicht und ihr Kopf flog zur Seite. Blut rann aus ihrer Nase. Ihre Gegenwehr war wie weggewischt.

„Verdammt Tegratak, hör auf das Miststück zu beschädigen. Der Kapitän wird mich räuchern, wenn sie an Wert verliert.“

Mehkeon schlug gegen Tegrataks Schulter.

Gemeinsam zogen sie Carolin weiter über den Boden. Unterwegs zur Arrestzelle begegneten sie anderen Besatzungsmitgliedern. Deren Blicke saugten sich geradezu an Carolin fest.

Sie versuchte sich das Blut abzuwischen, wurde jedoch durch ihre beiden Bewacher davon abgehalten.

Dann standen sie vor einem verdreckten und ramponierten Schott.

Der Raum dahinter war keine fünf Quadratmeter groß. Sie gaben ihr einen Stoß und das Schott schloss sich. Carolin fiel auf den Boden. Der Raum war sonst absolut leer.

Mit blutigen Händen setzte sie sich an die hinterste Wand, lehnte sich dagegen und schaute verstört in Richtung Schott. Was war hier los? Was ist mit ihr geschehen?

Die ersten Tränen flossen. Sie kann und will sie nicht zurückhalten. Der Raum lag im Halbdunkel.

Die Beleuchtung schien nicht richtig zu funktionieren. Der Boden fühlte sich warm an. Wenn man nicht wusste, wo das Schott war, hätte man den Ausgang nicht erahnen können, so ebenmäßig waren die Wände.

Ein gleichmäßiges Brummen lag über dem Raum. Ansonsten war kein Geräusch zu vernehmen.

Was waren das für Gestalten, die sie hierhergebracht hatten? Carolin befühlte zum wiederholten Mal ihr Ohr. Sie hatte dort einen leichten, stechenden Schmerz und ein Kribbeln zog sich weiter hoch bis in die Nasenhöhle.

Die Nase hatte aufgehört zu bluten. Ihr ganzes Oberteil war mit Blut verschmiert.

Jetzt saß sie mit ihrem Nickischlafanzug auf dem Boden und wusste nicht so recht, was sie tun sollte. Und sie musste mal dringend für kleine Mädchen.

Sie glaubte auch nicht, dass es etwas helfen werde, wenn sie mit den Fäusten gegen das Schott hämmerte. Die ganze Situation war mehr als surreal.

Nur kurz kam ihr der Gedanken, dass alles doch nur geträumt wurde.

Den Schmerz von dem Schlag auf die Nase spürte sie noch immer. Nach einer Stunde schweigen und warten hielt Carolin den Druck ihrer Blase nicht mehr aus.

Außerdem fühlte sie bereits ein Reisen und Ziehen in der Nierengegend.

Beobachtet musste sie sich wohl nicht fühlen. Jedenfalls war keine diesbezügliche Einrichtung zu erkennen. Aber auch das war ihr jetzt vollkommen egal geworden. Sie ging in eine Ecke, zog die Schlafanzughose herunter und ging in die Hocke.

Es dauerte noch eine Weile, dann fühlte sie sich sichtlich besser.

Die Zeit verging und nichts tat sich. Sollte sie sich doch irgendwie bemerkbar machen? Was wollte man von ihr?

Jetzt erinnerte sie sich an die Aussage des einen Typen. Sie hatte einen gewissen Wert für irgendjemanden. Was auch immer das bedeutete.

Sie kauerte an der Wand und versucht sich innerlich Mut zuzusprechen. Da hört sie ein Geräusch an der Außenseite des Schotts.

Es zischte und der Ausgang öffnete sich. Noch traute sie der Gelegenheit nicht und blieb am Boden sitzen.

Von draußen fiel helles, künstliches Licht herein. Hörte sie da nicht jemanden reden?

Zumindest zwei verschiedene Stimmen meinte sie zu vernehmen. Der Ausgang blieb offen.

Vorsichtig stand Carolin auf und ging langsam auf den Ausgang zu. Jedenfalls konnte es dort draußen nur besser sein als in diesem Kerker.

Sie hatte noch nicht ganz ihren Kopf hinausgestreckt, als sie brutal zur Seite gerissen wurde.

Sie schlug hart mit dem Kopf auf den Boden.

„Nicht hier. Wir müssen mit ihr schnellstens verschwinden, bevor uns jemand beobachten kann. Los, leg sie über deine Schulter.“

Salinas zog die am Boden liegende Carolin mit einem Schwung auf und Pestosah legte sie sich über die Schulter.

Sie fing an sich zu wehren, strampelte und schlug mit den Fäusten gegen seinen Rücken.

Salinas stellte sich vor sie, hob ihren Kopf etwas an und sagte: „Sei ruhig, Weibchen. Willst du zurück in den Raum? Bei uns wirst du es besser haben.“

Salinas und Pestosah liefen geduckt, wie Diebe, den Gang entlang und bogen durch eine manuell verriegelbare Luke in einen Seitengang ein.

Nach weiteren zehn Metern erreichten sie einen notdürftig eingerichteten Raum, der schon bessere Zeiten erlebt hatte.

Die Farbe an den Wänden war schon nicht mehr als solche erkennbar. Die Möbelstücke schienen bereits mehrmals notdürftig geflickt worden zu sein. Ein Tisch, zwei Liegen und ein Schrank, mehr gab es nicht. In der hinteren Ecke stand ein Instrumentenpult, wie ein Wesen aus einer anderen Zeit.

Das Leichtmetall blitze nur so vor Sauberkeit und der Holoschirm, der sich aus der Pultblatte herausgeschoben hatte, war neuste Technik. Salinas legte Carolin auf eine der Liegen.

„Liegen bleiben“, er zeigt mit dem Finger auf sie.

Erschrocken von seinem Gesichtsausdruck blickte sie von ihm zu Pestosah.

„Das Oberteil ist mit Blut verschmiert. Zieh es aus.“

Beide standen vor ihr und schienen auf etwas zu warten. Carolin ignoriert die Aufforderung.

Pestosah zog sie mit einem Ruck von der Liege und zerriss mit beiden Händen das Nickioberteil.

„Nein, nicht!“ Carolin wollte ihre Hände vor die Brust halten, wurde jedoch durch einen schnellen Griff von Salinas daran gehindert.

„Nicht doch, zeig uns ruhig deine Reize.“ Pestosah zog sie an sich und seine Hände verschwanden in ihrer Hose.

„Nein, lasst mich. Ihr Schweine.“ Sie versuchte ihn mit den Fäusten zu attackieren. Gleichzeitig trat sie gegen sein Schienbein.

Er stolperte über einen hinter ihm stehenden Stuhl.

Salinas lachte und griff seinerseits von hinten an ihre Brüste und zischte ihr dabei ins Ohr: „Hör auf oder ich breche dir den Arm.“

Carolins Gegenwehr erlahmte. Als die Hand von Pestosah sich auf ihren Bauch legte, fing sie an zu zittern.

Diese scheiß Kerle wollten sie tatsächlich vergewaltigen.

Die schmierige Hand hatte den Hosenbund erreicht, als aus dem Holoschirm eine Stimme brüllte: „Pestosah und Salinas, ich habe euch genau im Visier. Last sofort die Hand von dem Weibchen. Wenn ihr sie beschädigt habt, schmeiß ich euch aus der Schleuse in den Hyperraum. Mikteschah ist unterwegs zu euch und wird sie abholen.“

Die beide angesprochenen waren sichtlich erschrocken zusammengezuckt, als sie die Stimme und dann auch das Gesicht von Markstarak im Hologramm erkannten.

Als sie jetzt Carolin losließen, bückte sie sich schnell und nahm das zerfetze Oberteil vom Boden auf.

Es bedeckte noch gerade so ihre Blöße. Sie wich an die äußerste Ecke des Raums zurück und beobachtete beide genau.

Mikteschah hatte sie abgeholt. Er war noch sehr jung und beinah etwas schüchtern in seiner Art. Er redete nicht viel. Carolin ging freiwillig mit ihm.

„Nur weg von diesen Schweinen“, dachte sie. Unterwegs begegneten sie wieder anderen Besatzungsmitgliedern.

Sie schauten sich nach ihr um und feixten. Mikteschah ging unbekümmert weiter.

Carolin versuchte mit dem zerrissenen Oberteil so gut wie möglich ihre Blöße zu verdecken.

„Wohin sollst du mich bringen?“

„Zum Kapitän, wohin sonst.“

„Ist es noch weit?“

„Nein.“

Ihr wurde es immer unangenehmer, wie man sie anschaute und mit den Blicken auszog. Es war wirklich mehr als unangenehm.

„Ist das hier so etwas wie ein Flugzeug?“

Jetzt blieb Mikteschah stehen. „Was ist ein Flugzeug? Du bist in der LISTER, nicht gerade das beste Raumschiff in der Libra Region, dafür aber bezahlt. Sagt der Kapitän jedenfalls.“

Er ging weiter. Sie blieb an seiner Seite. Hier fühlte sie sich zumindest im Augenblick einigermaßen sicher.

Ihre Gedanken spielten Pingpong. Was ist eine Libra Region? Und dass sie in einem Raumschiff sein sollte, glaubte sie nicht so recht.

Dann standen sie vor einem dunkelblau eingefärbten Schott.

„Hier ist es. Geh einfach hinein. Ich komme nicht mit.“ Er hielt die Hand vor ein Sensorfeld und das Schott öffnete sich mit einem leisen, hellen Ton.

Vor ihr lag eine wohnlich eingerichtete Landschaft. Der Boden sah aus, wie eine grüne Grasfläche. Der Raum erschien riesig.

Ganz weit hinten, fast schon am Horizont, konnte man ein Bergmassiv bewundern. Sitzmöbel standen ungeordnet im vorderen Viertel der Landschaft. Kissen und eine Art weicher Bodenbelag breiteten sich vor einem großen Fenster oder Holobildschirm aus.

„Komm nur herein. Keine Angst, ich tue dir nichts.“

Markstarak, der Kapitän der LISTER stand neben einem thekenartigen, pultförmigen Möbel und hielt ein längliches Glas mit blauer Flüssigkeit gefüllt in der Hand.

„Komm zu mir und trink etwas.“

Er hält ihr das Glas hin. Carolin wusste nicht sofort, wie sie regieren sollte. Das Schott schloss sich hinter ihr.

Sie zuckte nur leicht zusammen, aber Markstarak schien es bemerkt zu haben. Er ging auf sie zu.

„Nimm endlich.“

Und als sie immer noch nicht reagierte: „Warte.“ Er nahm selbst einen kleinen Schluck aus dem Glas.

„So, hier, es ist kein Gift wie du selbst sehen kannst.“

Sie nahm das Glas jetzt entgegen und dabei verrutschte ihr Oberteil. Sie machte schnell einen Schritt zurück.

Aber Markstarak kümmerte sich nicht darum, sondern ging in die andere Richtung auf ein mitten im Raum stehende Truhe zu. Sie schimmerte in allen Farben des Spektrums und hatte trotzdem ein metallisches Aussehen.

Hieraus holte er einen einteiligen Hosenanzug hervor.

„Hier, zieh das an. Es wärmt und passt sich deinem Körper optimal an.“ Er warf ihr den Anzug zu. Es fiel direkt vor ihre Füße.

„Danke“, kam es leise aus ihrem Mund.

Sie nippte vorsichtig an dem Glas. Es schmeckte zuerst etwas bitter, dann süß und zuletzt, als sie einen großen Schluck davon genommen hatte, brannte ihre Kehle.

Im Magen bereitete sich ein angenehmes, warmes Gefühl aus. Es war nicht unangenehm.

Sie blickte sich etwas unsicher um, als Markstarak bereits vor ihr stand und das leere Glas wieder aus ihrer Hand nahm. Sein stechender Blick entging ihr nicht.

Schnell nahm sie das Kleidungsstück vom Boden auf und drückte es gegen ihren Körper.

„Schau nicht so bekümmert. Ich kann auch nichts dazu, dass es bei uns Libra Existenzen so wenig Frauen gibt.“

Er ging zurück und schenkte sich von der blauen Flüssigkeit ein weiteres Glas ein.

„Zieh schon an!“

Sie blickte etwas unsicher um sich. „Wo?“

„Dort hinten in der Nasszelle“, Markstarak deutete in die entsprechende Richtung.

Carolin wusste zwar nicht, wie und ob man das Schott verriegeln konnte, aber in Anbetracht dessen, dass es sich hier wirklich um eine Art Badezimmer handelte und sie unbedingt eine Reinigung bedurfte, würde sie es auch in Kauf nehmen, sollte dieser Kapitän Markstarak unaufgefordert hereinkommen.

Sie zog sich aus und hatte mit ein wenig ausprobieren sehr schnell herausgefunden, wie das Duschen funktionierte.

Es war einfach herrlich, als sich das warme Wasser über ihre Haut verteilte.

Leider fand sie nichts, was einer Seife oder Gel oder etwas Ähnliches entsprach. Dafür roch das Wasser selbst nach Pfirsich und es schäumte auch etwas.

Als sie auf dem Display des Wasserstrahls die Beendigung eingab, erfolgte wie von selbst eine Art Trocknungsvorgang. Sie brauchte sich nur mehrmals, um sich selbst zu drehen.

Der Hosenanzug passte sich tatsächlich ihrer Figur an. Sie zog den Verschluss bis zum Hals zu. Einen Nachteil hatte er, ihre Brüste wurden sehr stark betont.

Zu stark, fand sie. Aber das ließ sich jetzt auch nicht mehr ändern.

Das Schott fuhr zischend auf und Markstarak stand vor ihr. „Wie lange dauert das denn?“

Er prallte etwas von ihr zurück, als sich sein Blick auf ihren Oberkörper richtete.

Er nahm ihre Hand und zog sie mit sich hinaus. „Setz dich hin und esse. Wir sind in zwei Zeiteinheiten auf der Station SKELLET. Ich will nicht, dass du schon bei der erst besten Gelegenheit vor Hunger umfällst.“

Jetzt bemerkte Carolin selber, dass sie einen motz Hunger hatte.

Sie ließ es sich nicht zweimal sagen und langte zu. Sie machte sich in diesem Moment wenig Gedanken darüber, ob ihr Metabolismus das Essen überhaupt vertrug. Sie hatte anscheinend ebenfalls völlig verdrängt, dass sie sich in einem Raumschiff befand, weit weg von ihrem zu Hause.

Anscheinend war ihre Biochemie in der Lage, das Dargebotene zu verarbeiten, ohne irgendwelche negativen Reaktionen zu verursachen. Bisher jedenfalls.

Markstarak hatte sie die ganze Zeit beobachtete. Als sie zu Ende gegessen hatte ging er auf sie zu.

„Strecke deine Hände nach vorn, mach schon.“

Dann legte er ihr eine energetische Armfessel an. „Damit du nicht auch noch auf dumme Gedanken kommst.“

Sie wollte schon empört aufschreien, als Markstarak ihr Kinn in die Hand nahm und den Kopf nach links und rechts drehte.

„Ich überlege mir, dich für mich zu behalten. Was meinst du dazu?“ Er grinste anzüglich.

Carolin blickte sichtlich erschrocken zu Boden. Sie hatte noch immer nicht richtig verstanden, was mit ihr geschehen war.

Eines begann ihr aber momentan klar zu werden, in dieser Subkultur, in der sie sich jetzt befand, schienen Frauen nicht viel wert zu sein, oder umgekehrt, es herrschte Frauenmangel und höchstwahrscheinlich sexueller Notstand bei den meisten Männern.

Nur behandelte man sie nicht gerade als wertvolles Gut.

„Keine Angst, dein Verkaufswert liegt leider viel höher, als mein Vergnügen es überhaupt aufwiegen könnte. Ich gehe in die Zentrale und du kommst mit. Ich lasse dich jetzt keinen Augenblick mehr aus den Augen.“ 

Markstarak zog sie an den Fesseln zum Kabinenschott hinaus. Unterwegs begegneten ihnen mehrmals andere Besatzungsmitglieder.

Diese erkannten jedoch Markstarak und hielten die Köpfen gesengt.

Carolin fühlte jedoch die begehrlichen Blicke mehr, als sie sie wahrnahm. Sie trottete brav hinter dem Kapitän her bis sie das Zentralschott erreicht hatten.  

Die Zentralbesatzung bestand aus drei sehr schmierigen jungen Männern. Sie trugen lediglich ein sehr dünnes Oberteil, das noch nicht einmal den ganzen Oberkörper bedeckte und ebenfalls schon ziemlich verdreckt war.

Sie wirkten mehr als ungepflegt auf Carolin. Als der Kapitän mit ihr eintrat wurde er jedoch achtungsvoll gegrüßt.

„Setz dich dort hinüber und rühr dich nicht“, er zeigte in eine fast dunkle Ecke.

Die Zentrale lag in einem dämmrigen Licht. Nur auf den verschiedenen Konsolen und Bildschirmen flimmerten farbige Hologramme und Lichter.

Sie tauchten den nicht gerade großen Raum in ein gespenstiges Konglomerat aus mechanisch bizarrer Hardware. Die Atmosphäre wirkte wie aus einem Albtraum.

„Wie weit ist es noch bis zur SKELLET?“

„Nur noch wenige Parsec, Kapitän.“

„Meskalat, melde uns mit Hypfunk an. Sag ich hätte etwas ganz Besonderes anzubieten. Sag ihnen, sie sollen den Patriarchen darüber in Kenntnis setzten.“

Markstarak schielte zu Carolin hinüber. Wenn bloß diese verdammte Finanzlage nicht wäre. Er hätte sie gerne zu seiner eigenen Frau gemacht. Jetzt war es eh zu spät.

Meskalat, der Funker bestätigte die Annäherungsgenehmigung für SKELLET. Damit war der Patriarch bereits von ihrem Besuch informiert worden.

Markstarak genehmigte sich einen halben Liter Rachenputzer. Den hatte er neben dem Kapitänssitz in einer extra dafür installierten ‚Kapitänsbar’ immer greifbar stehen.

Es war eine Mischung von pflanzlichem und chemischem Alkohol, die extra für ihn hergestellt wurde.

Er hatte das Behältnis gerade wieder abgesetzt, als es aus dem allumfassenden Nichts des Alls kurz aufblitzte. Der Hauptbildschirm wurde in gleisende Helligkeit getaucht und tausend Farben funkelten und strahlten in die düstere Zentrale hinein.

Carolin hatte nicht rechtzeitig ihre Augen bedeckt, wie es alle Anwesenden getan hatten. Sie blinzelte verwirrt und ihre Augen fingen an zu tränen.

SKELLET kam in Sicht. Die Raumstation funkelte wie ein Diamant, bis das Schiff den Anflugwinkel korrigierte.

„SKELLET an LIBRA, Ihr seid bestätigt. Fliegt nach Korridor II, Andocksteg 4 ist reserviert. Persönliche Nachricht für den Kapitän: Der Patriarch erwartet dich mit der ‚besonderen’ Ware in seiner Besucher-Lounge. SKELLET Ende.“ 

Markstarak hatte sich erhoben und rülpste laut. Jetzt ging es ihm bereits wieder etwas besser.

Der Rachenputzer wirkte, er fühlte sich relaxt und bereit für ein gutes Geschäft. Als er auf Carolin zuwankte, war das Erste, was sie bemerkte, sein nach Alkohol stinkender Atem.

„So mein Püppchen, jetzt wird es ernst.“ Er zog sie hoch und gab ihr einen Klaps auf den Po.

Bevor sie noch abwehrend reagieren konnte, nahm er sie am Arm und zog sie mit sich aus der Zentrale.

Unterwegs wurden sie von einer Gruppe Männern aufgehalten.

„Mit Verlaub Kapitän, wir haben gehört, dass sie die Frau auf SKELLET verkaufen wollen. Warum auf SKELLET?“

Er blickte Zustimmung erheischend um sich. „Wir haben uns überlegt, sie hier zu behalten.“

Markstarak umklammerte immer noch den Arm von Carolin.

Seine Gesichtszüge verzerrten sich etwas und er nahm eine drohende Stellung ein.

„Kapitän, nicht dass sie es falsch verstehen, wir zahlen natürlich für sie.“

„Ja, Sakret hat recht. Wir haben alle zusammengelegt.“

Nun drängten sich weitere Besatzungsmitglieder vor.

Sakret schwenkte ein Bündel Stork Kristalle herum. „Hier, das sind fast 150 Storkies, Kapitän. Mehr werden die Ihnen auf SKELLET auch nicht bieten. Schlagen Sie ein.“

Er hielt Markstarak die Hand zum Einschlagen hin.

„Ihr Hunde!“ Markstarak ließ Carolin los und schlug Sakret vor die Brust, dann blickte er Augen rollend in die Gruppe.

„Ihr glaubt doch nicht, ich genehmige euch hier einen Privatpuff. Und schon gar nicht vergeude ich eine wertvolle Ware wie diese hier an Galgenstricke wie euch. Vorher nehme ich sie mir selbst. Außerdem auf SKELLET bekomme ich leicht das Fünffache. Und jetzt macht, dass Ihr mir aus den Augen kommt.“

Carolins Augen richteten sich verängstigt auf den Krummdolch, den der Kapitän mit einem Mal in der Hand hielt.

„Ich schlitze jeden auf, der auch nur noch eine falsche Bewegung in meine Richtung macht. Und die anderen schmeiß ich aus der nächsten Schleuse wegen Meuterei.“

Im Nu war der Gang bis auf ihn und Carolin leer. „Na also. Geht doch.“

Er griff wieder ihren Arm und beide gingen weiter in Richtung Außenschott. Es wurde höchste Zeit, dass das Weibsbild sein Schiff verließ. Seine Männer waren normalerweise sehr dienstbeflissen und Gehorsam. Aber momentan setzte ihr Verstand total aus.

Er blickte kurz zu Carolin. Ihre Brüste zeichneten sich unter dem Oberteil des Hosenanzugs wirklich stark ab. Kein Wunder, dass die ausgehungerten Männer verrücktspielten.

An dem Schott angekommen zog er sie zu sich heran und legte beide Hände auf ihre Brust.

„Keine Angst, ich will dir nichts tun. Aber noch einmal fühlen darf ich doch!“

Er strich mehrmals auf und ab, bis sich ihre Brustwarzen deutliche verhärteten. Er zog die Augenbrauen hoch, schüttelte leicht seinen Kopf und beide gingen durch das Schott hinüber zu SKELLET.

Carolin hatte die ganze Zeit über geschwiegen. Ihr Gesichtsausdruck sprach jedoch Bände.

Das Andockmanöver war bereits abgeschlossen und der Druckausgleich hergestellt worden. Die Schleuse stand offen.

Die Raumstation

Die Raumstation SKELLET war ursprünglich ein hohler Kubus mit einem Volumen von einem Kubikhektometer gewesen. Im Laufe der Jahrzehnte wurde immer wieder an –und umgebaut, sodass die geraden Flächen fast vollständig verschwunden waren und das neu entstandene Gebilde sich nunmehr bis auf insgesamt 250 Metern vergrößert hatte.

Selbst nicht mehr flugfähige Raumschiffe der verschiedensten Völker waren mit verwertet worden.

SKELLET sah fast wie ein überdimensionaler Igel aus, wenn nicht durch die Verwertung von Fremdtechniken und Bauweisen eine absolute Asymmetrie entstanden wäre.

Ein wirkliches Phänomen war die Außenhaut der Station. Sie spiegelte Farben wider, die man sonst im bekannten Universum nicht mehr bestaunen konnte.

Durch das Auftreffen der Strahlung mehrerer Sonnen, denen SKELLET relativ nahestand und die künstliche Beleuchtung, die gekonnt diesen Effekt noch verstärkte, wurde ein Farbspektrum geschaffen, das sich ständig änderte und immer neue Formen und Schattierungen erzeugte.

Patriarch Sentrafomest III, der jetzige Herrscher von SKELLET, hatte sich diesen Skarabäus Effekt zu nutzen gemacht.          

Immer wieder kamen Raumschiffe mit Besuchern, denen er die Station quasi als Wallfahrtsort präsentierte.

Er hatte sogar einen ganzen Wohnbezirk extra für die ehrenwerten zahlenden Gäste umbauen lassen.

Seine große Familie, die aus mehr oder wenig Halunken und Halsabscheidern bestand, durfte sich dort nicht blicken lassen. Ihnen war der so genannte ‚Lebensflügel’ als Unterkunft, Aufenthaltsebene, Lebensraum und Arbeitsstätte zu Verfügung gestellt worden. Sie durften sich ausschließlich dort aufhalten.

Spezielle ‚Raumdiener’ sorgten für die Einhaltung dieses Gebots.

Schließlich dienten die Einnahmen durch den Hotelsektor auch ihnen, wenn nicht das meiste natürlich in die segensreichen Kassen des Patriarchen selbst fließen würde.

Aber sie konnten überleben, und das war in diesen schweren Zeiten schon viel wert.

Die dritte und am prächtigsten ausgestattete Sektion von SKELLET war die des Patriarchen selbst. Bewohnt wurden die Räumlichkeiten und sogar ganze Ebenen von seinen Frauen und direkten Abkommen.

Hier fanden auch die monatlichen Spiele statt.

Patriarch Sentrafomest III war der Auffassung, nur der Beste durfte im Leben überleben und sich von der Gemeinschaft bereichern.

Unter seinen Anhängern und Nachkommen wurden so regelmäßige Wettkämpfe in allen möglichen Disziplinen abgehalten, die oftmals sogar zum Tod führten.

Sentrafomest III war kein Kostverächter. Mit seinen jetzt 32 Frauen hatte er bereits Hunderte von Kindern gezeugt und tat sein Bestes, damit es so weiterging.

Sein jetziger Favorit Bläcktar war vor nunmehr neunzehn Jahren geboren worden. Der Patriarch selbst wurde in diesem Jahr 119 Jahre alt.

Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Tahlenders betrug 150 Jahre, wobei natürlich SKELLET Jahre gemeint waren.

Die Raumstation bewegte sich in einem SKELLET Jahr einmal um die Sonnenkonstellationen. Sie legte dabei 756 Millionen Kilometer zurück.

Bläcktar würde in zwei Wochen seinen fünften Kampf ausfechten. Er war bisher nicht besiegt worden und hatte sogar einen Vetter zweiten Grades dabei getötet.

Es war keine Absicht dahinter gewesen, trotzdem passierten solche Dinge nun mal.

Sentrafomest III hatte ihm die noch junge Frau des Vetters als Trophäe zugesprochen. Sie konnte es sich aussuchen, Bläcktar als Mann anzunehmen oder als Sklavin in den Energiekavernen für den Erhalt und Umwandlung von Sauerstoff und recycelfähigen Abfallprodukten zu arbeiten.

Bläcktar selbst hatte sich jedoch noch nicht entschieden und so wurde Tahea noch immer in den Räumen ihres toten Mannes geduldet.

Markstarak und Carolin kamen zwei Raumdiener entgegen.

„Folgen Sie uns. Wir bringen Sie in den Empfangsraum des Patriarchen Sentrafomest III.“

Einer der Tahlender schaute sich Carolin etwas genauer an. Als sein Blick auf die Fesselfelder fiel, rümpfte er die Nase, sagte aber nichts. Der Weg führte durch eine neu, fantastische Welt.

Die Wände waren mit den verschiedenartigsten Gemälden behangen. Ab und an war sogar die Wand selbst bemalt worden.

Besonders Jagdszenen auf einem urzeitlichen Planeten wiederholten sich des Öfteren.

Auf dem Boden lagen alte, aber saubere Teppiche. Der eine dicker als der anderer.

Jetzt wechselte die Wandbemalung und zeigte Liebeszenen in eindeutiger Posse. Mit Farbe war wirklich nicht gespart worden. Man hatte den Eindruck, je bunter und farbenfroher, desto besser.

Und die frivolen Szenen nahmen ebenfalls zu. Carolin wusste nicht mehr, wo sie noch hinschauen konnte, ohne gleich mehrere Männer mit einer Frau oder mehrere Frauen mit einem Mann beim kopulieren zuschauen zu müssen.

Selbst Markstarak ließ ein leises Stöhnen hören, als sein Blick über die Bilder schweifte.

Endlich war der Gang zu Ende und sie standen vor einem exotischen Tor. Zwei nackte Frauen mit Schleier hatten sich darauf ihre Arme so weit entgegengestreckt, dass sie sich fast berührten.

Auch ihre Beine waren entsprechend gespreizt.

Jetzt fuhren beide Torflügel auseinander und ein junger Mann kam ihnen entgegen.

Der Empfangsraum, in den sie hineinsahen, war nochmals farbiger ausgestattet als alles, was sie bisher gesehen hatten. Die grellsten Farbkombinationen ließen den Augen keine Wahl. Man wusste nicht, wohin man blicken sollte.

Grüner Teppichboden, dottergelbe Wände und eine blaue Decke. Dazu die Möblierung in genau solch grellen Farbkombinationen. Verschiedene farbige Laser setzten das Ganze nochmals verstärkt in Position.

Markstarak und Carolin waren stehen geblieben und konnten sich nur durch eine gewisse Willensanstrengung auf den ihnen entgegenkommenden Mann konzentrieren.

„Kapitän Markstarak von der Libra. Ich grüße Sie im Auftrag unseres Patriarchen Sentrafomest III. Er ist leider verhindert und bittet Sie durch mich um Entschuldigung. Sie möchten mit mir vorliebnehmen.“

Er machte eine kurze Verbeugung.

„Oh, ich vergas ganz mich vorzustellen. Mein Name ist Samandan. Kommen Sie bitte herein.“

Er drehte sich zur Seite und machte mit dem Arm eine einladende Bewegung.

Etwas unbehaglich ging Markstarak gefolgt von Carolin über den grünen, Flokati ähnlichen Teppich. Dieser war so dicht, dass sie ihre Füße nicht mehr sehen konnten.

Samandan war ihnen vorausgegangen.

„Der Raum mochte mindestens 100 qm groß sein, eher noch größer“, der Gedanke schoss Carolin blitzartig durch den Kopf.

Sie kam sich ziemlich klein vor, in dieser Orgie aus Farbe und Fremdartigkeit.

Ein zweiter Gedanke schoss dem Ersten nach. „Was wird man mit ihr wohl vorhaben.“

Sie fing an zu zittern, obwohl es nicht gerade kühl war. Immer wieder irrten ihre Blicke von der Wand zur Decke zurück auf den Boden und an den fremdartigsten Möbeln vorbei.

„Du bleibst stehen.“

Der Befehlston kam vom Kapitän. Er selbst setzte sich Samandan gegenüber in einen sehr hohen und grellblauen Sessel.

„Was können wir für Sie tun, Kapitän?“

Samandan lächelte unverbindlich und sein Blick heftete sich auf Markstarak. Dieser rutschte auf der Sitzfläche etwas nach vorne und streckte die Hand nach Carolin aus, die etwas seitlich stand.

„Komm meine Süße, zeig dich.“ Er blickte zu Samandan: „Ich habe eine Jungfrau zu einem unschlagbaren Preis für Sentrafomest III. Sie ist noch sehr unerfahren und entsprechend willig, aber auch an Intelligenz fehlt es ihr nicht.“

Er stand wieder auf: „Natürlich ebenfalls unversehrt an Körper und Geist, wie Sie selbst sehen können.“

Er drehte Carolin mehrmals im Kreis herum. Sie ließ es einfach über sich ergehen.

Hier schien es jedenfalls angenehmer zu sein als in diesem miefigen Raumschiff unter all den notgeilen Böcken. Sie lernte langsam praktisch zu denken und zu überleben.

Natürlich war die Bezeichnung ihrer Tugend nicht ganz richtig. Aber das würde sie niemanden erzählen. Außerdem ging das auch niemanden etwas an. Das der Kapitän irgendwelche Lügenmärchen erzählte, war auch nicht ihr Ding. Plötzlich wurde ihr erst so richtig bewusst, dass sie sich bereits in die ihr zugewiesene Rolle hineingelebt hatte.

Samandan hatte die ganze Zeit geschwiegen. Jetzt stand er ebenfalls auf und ging auf Carolin zu.

Er befühlte zuerst ihre Oberarme, griff dann an ihre Taille und als er Anstalten machte auch nach ihren Brüsten zu greifen, wich sie dem Zugriff aus.

Er schien etwas irritiert zu sein. „Bleib stehen, ich tue dir schon nicht weh.“

Als sie dennoch zurückschrecken wollte, stand Markstarak hinter ihr und hielt sie fest.

„Alles festes Fleisch und unverdorben.“

Erschrocken und sich schämend ließ sie jetzt doch Samandan über ihre Brüste streichen.

Markstarak hielt sie weiterhin an beiden Armen fest. Als seine Hand jedoch an ihrer Taille nach unten wanderte, zuckt sie zusammen und riss ihre Beine hoch, um ihn zu treten und auszuweichen.

„Lass das sein. So weit geht mein Zugeständnis nun auch nicht.“

Samandan schaute ihr ins Gesicht. „So, so, du hast also auch noch einen Willen.“

Und zu Markstarak gewendet sagte er: „Nicht schlecht, wirklich nicht schlecht. Besonders die Stärke in der Stimme. Ihr Geist ist noch ungebrochen und ihr Körper scheint makellos.

Ihre Gene geben Anlass zu der Hoffnung, dass frisches und gesundes Blut unseren Herrscher zu triefst beglücken könnten. Natürlich muss vor dem Geschäftsabschluss noch ein abschießender Gentest gemacht werden. Bis dahin sind Sie natürlich unser Gast.“

Er klatschte in die Hände und aus einer verborgenen Öffnung erschien eine junge Frau. Sie trug lediglich einen Schleier um den Kopf, der ihr Gesicht verbarg. Ansonsten war sie unbekleidet.

„Kapitän, lassen Sie sich von Estra verwöhnen.“

Er griff nach Carolin. „Würden Sie bitte die Fessel lösen. Ich denke, wir benötigen sie nicht mehr.“

Er lächelte Carolin dabei bewusst freundlich an.

Sie wusste nicht genau, wie sie es deuten sollte. Als die Fessel gelöst war, nahm Samandan sie mit.

Markstarak bekam davon nichts mehr mit. Estra saß bereits auf seinem Schoss und spielte an seiner offenstehenden Oberbekleidung. Ihre beiden Brüste ließen weit mehr erahnen, als was er in seinen heißesten Träumen nicht schon erlebt hatte.

Der Raum, in den Samandan und Carolin jetzt kamen, war das absolute Gegenteil von dem, von dem sie gerade gekommen waren.

Alles blinkte steril und sauber.

Die Wände und die Decke in einem einfachen, hellen Grauton gehalten, ließen die Instrumente im Mittelpunkt umso gefährlicher wirken.

„Setzt dich dort hin“, Samandan zeigte auf den einzigen Sitzplatz, direkt neben einer zweimal zwei Meter großen Maschine.

Zögernd ging Carolin darauf zu. Verschiedene Hologramme bauten sich auf, als er mit flinken Fingern über das Erfassungsfeld strich. Sie setzte sich ruhig hin und beobachtete ihn.

Sie war immer noch sehr zurückhaltend in ihrer Art und ließ lieber erst einmal alles auf sich zukommen, bevor sie selbst aktiv wurde.

Diese Eigenart war ihr anscheinend mit in die Wiege gelegt worden. Und wegen dieser gehemmten Art hatte sie schon so manchen Job nicht bekommen.

Ein unangenehmer Schmerz schoss durch ihr linkes Bein, als eine winzige Hautprobe ohne Vorwarnung aus ihrem Oberschenkel entnommen wurde.

Sie sprang von ihrem Platz auf: „Au, verdammt. Was soll das?“ Sie schaute ärgerlich zu Samandan hinüber, der jetzt eifrig mit dem Verschieben von Hologrammen zu tun hatte.

„Hab dich nicht so. War nur ein winziger Stich.“

Sie rieb sich die Stelle am Oberschenkel. Was wusste dieser Blödmann anscheinend schon von der Empfindlichkeit einer Frau.

„So, jetzt zu dir. Wir benötigen eine vorläufige Unterkunft für dich. Bis zur endgültigen Entscheidung des Patriarchen. Er wird bestimmen, was mit dir weiter geschehen soll.“

Er schien kurz nachzudenken. „Wir werden dich vorläufig bei Tahea unterbringen. Mit ihr wirst du dich bestimmt gut verstehen. Ihr Mann wurde kürzlich bei den Spielen getötet. Komm mit.“

Er ging voraus. „Denke einfach nicht daran, mir davonzulaufen. Weit kämst du sowieso nicht. Außerdem hättest du dir dann die paar kleinen Vergünstigungen, die du noch geniest, ebenfalls verspielt.“

Er schaute zu Carolin. „Hast du verstanden?“

„Sie nickte automatisch und als er nicht reagierte, sagte sie schnell: „Ja, ich habe verstanden. So dumm bin ich auch wieder nicht.“

„Gut dann komm.“

Die Wohneinheit von Tahea lag ebenfalls im Wohnsektor des Patriarchen. Samandan hatte als Vertrauter des Patriarchen auch hier Zugang und Handlungsvollmacht.

Er öffnete einfach das Eingangsschott der großzügig gestalteten Wohneinheit, ohne vorher sein Kommen zu avisieren.

Dass Bläcktar anwesend sein könnte, hätte Samandan aber eigentlich wissen müssen. Schließlich hatte ihm der Patriarch die Wohneinheit samt Witwe seines Vetters als Preis übereignet.

Bläcktar stand hoch aufgerichtet über Tahea, die zusammengekauert vor ihm am Boden kniete. Er war gerade dabei, seinen Hosenbund zu öffnen, als das Schott auffuhr und Samandan vor den beiden stand.

Es hätte nicht peinlicher sein können. Carolin jedenfalls errötete selbst, als sie die beiden in der eindeutigen Posse erkannte.

Nur das blutende rechte Auge von Tahea passte nicht so recht in die Szenen. Außer, dieser Bläcktar hatte sie geschlagen.

„Was willst du hier, Samandan?“

Bläcktar war keine Sekunde auch nur im mindestens überrascht noch peinlich berührt, als er die beiden sah.

„Ich komme im Auftrag des Patriarchen. Diese Frau soll für einige Zeit hier untergebracht werden.“

Er zeigte auf Carolin. Bläcktar drehte sich um und schaute kurz zu Carolin.

„Meinetwegen. Ich habe jetzt sowieso keine Zeit mehr. In zwei Tagen beginnen die Spiele und ich habe noch einige Vorbereitungen zu tätigen“, dann verließ er grußlos die Wohneinheit.

Tahea war inzwischen aufgestanden und befühlte ihr verletztes Auge.

Als Samandan auf sie zugehen wollte, stellte sich Carolin ihm entgegen.

„Lass sie in Ruhe. Fass sie nicht an. Ihr Männer führt euch noch schlimmer auf als wilde Tiere. Immer nur auf den eigenen Sexualtrieb fixiert.“

Sie nahm die jünger Tahea in den Arm.

Samandan schaute sie verblüfft an. „Es scheint, dass die Droge, die der Kapitän dir verabreicht hat, langsam aufhört zu wirken.“

Sie verstand nicht. „Was redest du da für einen Mist.“

„Merkst du nicht, wie normal dein Verhalten langsam wieder wird. Die Lethargie scheint von dir abgefallen zu sein.“

Sie schaute ihn immer noch ungläubig an.

„Markstarak hat dir doch bestimmt etwas zu trinken oder zu essen angeboten, nicht wahr?“

„Dieser Mistkerl. Die Männer sind doch alle gleich.“

Sie beschaute sich den Bluterguss an Taheas Auge.

„Du musst etwas Kaltes darauf tun. Am besten ein Stück rohes Fleisch. Komm, zeig mir die Küche oder den Raum, indem man hier Essen zubereiten kann.“

Sie zog Tahea am Arm mit sich in den Raum hinein. Samandan verließ nun ebenfalls die Wohneinheit. Er musste unbedingt dem Patriarchen Bericht erstatten und das noch bevor Bläcktar es tun konnte.

Unter ihren erstaunten Blicken legte Carolin Tahea ein Stück rohes Fleisch auf das Auge.

„Drücke es gut drauf. Es wird dir guttun.“ Mehr würde sie sowieso nicht verstehen.

Tahea blickte sie nachdenklich an. „Was tust du hier? Wieso hat dich Samandan gebracht?“

Zwei einfache Fragen, aber nicht wirklich einfach zu beantworten. Carolin setzte mehrmals zu einer Antwort an, musste aber jedes Mal wieder abbrechen.

„Das ist eine sehr merkwürdige Geschichte.“

„Ich mag solche Geschichte“, erwiderte Tahea und wurde immer neugieriger. Sie verlor ihre anfängliche Scheu.

„Jetzt ziere dich nicht so und erzähle schon.“

Carolin schaute sich kurz um und setzt sich auf das größte im Raum stehende Möbel, eine weiche Masse die sich ihren Körperformen sofort anzupassen schien.

Tahea ließ sich nun ihr gegenüber ebenfalls nieder. Erst leise und etwas abgehackt, dann fließender sprach Carolin von ihren traumatischen Erlebten der letzten Stunden.

„Waren es wirklich nur Stunden?“ Sie hatte das Gefühl, es wären bereits Tage vergangen.

Tahea wollte mehr Einzelheiten darüber erfahren, wie Carolin überhaupt in das Raumschiff der Libra Existenzen gelangt war. Darüber hatte sie sich selbst aber noch überhaupt keine Gedanken gemacht.

Als das Gespräch umschwenkte und sie die Szene mit diesem Bläcktar ansprach, verkrampfte sich Tahea und schwieg sich aus.   

„Was wird wohl jetzt aus mir werden?“

Carolin besann sich auf ihre eigenen Probleme.

„Ich gehe davon aus, dass der Patriarch dich gekauft hat. Du gehörst jetzt ihm. Wenn du sehr nett zu ihm bist und er Gefallen an dir findet, kannst du ein sehr angenehmes Leben führen. Jedenfalls abgesehen davon, dass er ab und zu über dich herfällt, wie ein Tier.“

Carolin machte große Augen.

„Habe ich jedenfalls gehört“, ergänzte Tahea schnell.

„Wenn du Pech hast, steckt er dich in die Energiekavernen, da kannst du dann die niedrigsten Arbeiten ausführen. Im Müll rumwühlen und so.“

„Ist diese Wohneinheit abgeschlossen?“ Carolin schaute zum Eingangsschott.

„Den Gedanken kannst du gerade vergessen. Ich nehme an, dass Samandan unter einem Vorwand eine Gen Probe von dir genommen hat.“

„Ja, hat er!“

„Damit bist du im Stationsscanner hinterlegt. Egal wo du dich innerhalb der Station aufhältst oder versteckst, sie haben dich in sehr kurzer Zeit wieder eingefangen. Und dann möchte ich nicht in deiner Haut stecken.“

„War ein Versuch wert. Das heißt, ich muss versuchen von der Station herunterzukommen. Aber wie?“

Sie schaute Tahea fragend an. Wenn jemand ihr helfen konnte, dann sie. Sie selbst kannte die hiesigen Verhältnisse zu wenig, um einen Plan auszuarbeiten.

„Du könntest dich in den Wohnbezirk der Gäste unbemerkt einschleichen. Es sind immer viele Touristen auf der SKELLET. Wenn du auf einen dieser Raumschiffe dieser Touristikunternehmen unbemerkt kommen könntest, hättest du eine Chance von hier zu verschwinden. Du musst nur irgendwie an den Raumdienern vorbei gelangen.“

Sie schien zu überlegen. „Der Zeitpunkt wäre auch günstig. Jedenfalls laufen die Trainingskämpfe für den Wettkampf bereits und viele der Stationsbewohner halten sich in der Wettkampfstation auf und schauen zu. Solange du nicht vermisst wirst, wird auch niemand nach dir suchen.“

„Weißt du was, ich helfe dir.“

„Warum kommst du nicht einfach mit?“

„Ich weiß nicht. Ich habe mir zwar schon überlegt, nach dem Tod meines Mannes von hier zu fliehen. Aber ich traute mich bisher nicht. Ich weiß ja auch nicht wohin. Aber Bläcktar werde ich nie und nimmer gehören. Das habe ich mir geschworen. Er ist ein ganz fieser Typ.“

Sie nahm das Stück Fleisch von dem Auge und betrachtete es sinnierend.

Dann schaute sie Carolin an. „Als erstes wirst du etwas anders anziehen müssen. Deine Brüste ziehen nämlich ganz schnell jegliche Aufmerksamkeit auf sich. Jedenfalls bei den Männern.“

Carolin hatte schon bemerkt, dass der Hosenanzug sehr durchsichtig war, speziell im Brustbereich.

Tahea wühlte bereits in einer Art Truhe und holte etwas Ähnliches heraus. Es sah aus wie eine Art Overall.

„Zieh das an. Ich glaube sogar, du kannst es drüberziehen. Versuche es.“ Der Overall war groß genug und passte über ihre Kleidung.

„Ich kenne einen etwas abgelegenen Übergangsbereich zum Wohnbezirk der Gäste. Komm, wir sollten keine Zeit verlieren.“

Tahea drängte zum Aufbruch. Gerade, als sie das Wohnraumschott öffnen wollte, ging es bereits von selbst auf.

Bläcktar stand davor.

Carolin bemerkte, wie Tahea sichtlich zusammenzuckte und einen Schritt zurück machte.

„Was willst du?“ Sie zischte es mehr, als dass sie es aussprach.

Er kam herein, blickte kurz zu Carolin hinüber und ging auf sie zu. „Morgen gehen die Kämpfe in die entscheidende Phase. Danach werde ich mich entscheiden, wie unsere Beziehung weiter aussehen soll.“

Er hatte sich für seine Verhältnisse gewählt ausgedrückt. Er streckte ruckartig seinen rechten Arm aus und umfasst Taheas Kopf mit der Hand.

„Wenn du eine gute Geliebte sein wirst, kann dich das vor einem Schicksal als Energiesklavin bewahren.“

Seine andere Hand strich ihr über die Brüste und gelangte ruckartig zwischen ihre Beine. Ihr Köper spannte sich.

Carolin schien es als Einzige zu bemerken.

„Was hast du denn alles anzubieten? Ich hoffe, mein verehrter Vetter war ein guter Lehrmeister.

Als er nun versuchte sie an sich zu drücken und Taheas innere Anspannung kurz vor dem Ausbruch stand, sagte Carolin schnell: „Nicht!“ Sie hatte schon die Befürchtung, Tahea würde Bläcktar in den Schritt treten. Dann wäre ihre Flucht wohl vorbei gewesen.

Sie blickte in Taheas Augen und formt nochmals sehr leise das Wort: „Nein.“

Tahea verstand. Sie zwang ihren Körper sich zu entspannen.

Bläcktar hatte von dem Augenkontakt nichts mitbekommen. Er hatte sich weiter mit ihrem Körper beschäftigt und mittlerweile die Brüste freigelegt.

Er bemerkte aber schon, dass sich ihr Körper entspannte, und nach seiner Auffassung hatte sie sich ihm ausgeliefert.

Seine Hände strichen über ihren nackten Hintern und seine Zunge leckt über ihre Brustwarzen.

„Fein, so ist es gut. Jetzt bin ich nur noch gespannt, wie du einen Sieger empfangen wirst. Mach dich morgen Abend für mich bereit. Lass dir etwas Besonderes einfallen und du kannst von mir bekommen, was du willst.“

Er ließ von ihr ab und ging zum Schott.

Tahea zog ihre Kleidung langsam wieder hoch. Sie sagte kein Wort. Erst als das Schott hinter ihm zugefallen wart, schrie sie kurz auf.

„Das mache ich nicht noch einmal mit.“

Sie blickte Carolin an. „Wir werden beide fliehen. Egal wo hin, nur fort von hier.“

Sie schaute sich etwas hilflos im Raum um und ging dann zu einer kleineren Tür. „Ich muss mich zuerst reinigen. Eine Ganzkörperwassermassage, damit ich den Geruch dieses Schweines nicht mehr an mir wahrnehme.“

Sie verschwand in die Nasszelle. Durch Carolins Kopf schwirrten jetzt so viele Gedanken kreuz und quer, dass sie zu keiner wirklichen klaren Überlegung fähig war.

Als Tahea mit neuer Kleidung aus dem Nebenraum zurückkam, stand sie immer noch am gleichen Fleck.

„Ich bin bereit. Lass uns aufbrechen.“

Beide verließen die Wohneinheit. Carolin folgte Tahea. Die Gänge schienen menschenleer zu sein. Nach ein paar Minuten bog Tahea in einen kleinen Nebengang ab.

Dieser endete anscheinend vor einer Wand. „Das ist eine Abkürzung.“

Sie drückte an eine bestimmte Stelle und eine kleine, runde Öffnung entstand.

Sie kletterten hinein. Es war zwar nicht ganz dunkel, aus einiger Entfernung drang ein matter Lichtschein zu ihnen, aber Carolin konnte nicht einmal erkennen, wohin sie trat.

Tahea schien sich zu beeilen. Mehrmals war ein deutliches Fiepen am Boden zu vernehmen. Überall lag jetzt Unrat herum. Es fing an zu stinken.

„Bist du sicher, dass wir den richtigen Weg genommen haben?“

„Ja, ich denke schon.“ Tahea ging weiter voran.

Dann kam ein weiteres, rundes Schott. Dieses musste an einem Handrad geöffnet werden.

„Jetzt nur noch ein Quergang und wir sind im Besucherbereich.“

Sie hatten den Gang noch nicht einmal zur Hälfte durchquert, als hinter einer Stahlstütze ein Mann hervorkam.

„Na meine Hübschen, ihr habt euch wohl verlaufen?“

Tahea schaute auf das nur noch zehn Meter entfernte Schott. Es war rot gestrichen und war mit ‚Durchgang Verboten‘ gekennzeichnet.

Der Mann trug die typische dunkle Lederkleidung eines Raumdieners. In der Hand hielt er einen Elektroschocker, mit dem er jetzt auf Tahea deutete.

„Dich kenne ich doch von irgendwo her. Aber du scheinst Frischfleisch zu sein“, er schaute zu Carolin. „Was macht ihr hier?“

„Ich wollte meiner Freundin nur kurz den Gästebezirk zeigen.“ Tahea spielte die Kleinlaute.

„Du weißt, dass das verboten ist?“

Tahea schaute Carolin an. Ihre Augen schienen von innen zu glühen. Bevor Carolin sie warnen konnte, stürzte sie sich auf den Mann. Sie biss ihm in den Arm mit dem Schocker und trat gleichzeitig nach seinem Unterleib.

Jetzt konnte auch Carolin nicht mehr anders, als sich ebenfalls auf ihn zu stürzten.

„Ihr beiden Mistbienen, ich werde es euch zeigen.“

Der Schocker war auf den Boden gefallen. Carolin hing ihm am Hals und versuchte den Oberkörper auf den Boden zu pressen, während Tahea ihm in den Bauch schlug.

Er schien es jedoch nicht zu spüren. Im Gegenteil, es sah so aus, als würde es ihm Spaß machen mit ihnen zu ringen.

Er griff nach dem Schocker und drückte ihn auf Taheas Schulter, nachdem er mit der anderen Hand Carolin am Hals gepackt hatte.

Tahea zuckte zusammen und verkrampfte sich. Tränen schossen ihr in die Augen. Sie kratzte mit ihren Fingernägel durch sein Gesicht. Blut floss und er ließ Carolin los.

„Das wirst du mir büßen.“

Er stürzte sich auf sie, schlug ihr ins Gesicht und zerfetzte mit einem Griff ihr Oberteil. Dann wich er dem Faustschlag von Carolin gegen seinen Kopf aus und drückte den Elektroschocker gegen den nackten Oberkörper von Tahea.

Sie schaute Carolin mit großen Augen an und brachte nur noch ein Wort heraus: „Flieh!“ Ihr Körper verkrampfte sich, während der Raumdiener auf ihr kniete und mit einer Hand nach ihrer Brust griff.

Carolin ging zuerst ein paar Schritte rückwärts.

Als der Typ sich nicht weiter um sie scherte, sondern begann, die hilflose Tahea auszuziehen, drehte sie sich um und rannte auf das rote Schott zu.

Sie erreichte es und bevor sie ganz hindurch war, hörte sie noch im Hintergrund ein lautes, rhythmisches Stöhnen.

Dann schloss das Schott mit einem schmatzenden Geräusch. Sie ging langsam weiter.

Nach etwa fünf Metern tauchte nochmals ein ähnliches Schott auf. Dieses war jedoch blau gestrichen.

Sie öffnete es und lugte vorsichtig auf die andere Seite. Nicht auszudenken, wenn dort ebenfalls so ein Raumdiener bereits auf sie warten würde.

Der Raum dahinter war menschenleer. Sie stieg durch das Schott und schloss es schnell wieder. Dann blickte sie kurz um sich.

Der Boden war mit einem feinen Teppich belegt. Der Gang war breiter und höher und in hellen Farben gehalten. Eine Gruppe von edel gekleideten Männern und Frauen ging an ihr vorbei.

Sie blickten sie kurz an und tuschelnden im Weitergehen.

Carolin schaute an sich herunter. Der Overall hatte etwas gelitten und war verdreckt. Sie dachte an Tahea und ihr schlechtes Gewissen machte sich bemerkbar. Hätte sie ihr nicht doch zur Hilfe kommen müssen?

Aber der Raumdiener war ein Hüne von einem Mann. Er hätte sie beide ohne Weiteres überwältigt. Und dann?

Er hat sie bestimmt vergewaltigt. Aber jetzt noch zurück, das konnte sie nicht. Carolin ging langsam in die Richtung weiter, in die auch die anderen Gäste gegangen waren.

Sklavenmarkt

Carolin hatte den Overall wieder ausgezogen und in einer nicht einsehbaren Nische versteckt. Sie strich sich den Hosenanzug, den sie immer noch darunter getragen hatte, glatt und mischte sich unter die Reisenden.

Sie hatte Glück im Unglück. Die Reisegruppe war auf dem Weg zurück in ihr Schiff. Sie passierte ohne Probleme die Schleuse und befand sich schneller als sie es erhofft hatte, bereits auf dem Raumschiff des Touristikunternehmens.

Das nächste Ziel des Schiffes war das Saran System. Es lag nur eine Parsec von der Raumstation entfernt.

Niemand an Bord ging deshalb noch in seine Kabine, sondern man verbrachte die halbe Stunde Flugzeit im Gemeinschaftsraum oder auf den Gängen.

Soviel sie aus den Gesprächen der Touristen entnehmen konnte, gab es auf Siena, dem Zielplaneten des Schiffes, einen anscheinend im halben Universum sehr bekannten öffentlichen Markt.

Er wurde ‚Markt der singenden Steine‘ genannt. Warum er so hieß, hatte sie noch nicht herausfinden können. Und was man dort erwerben konnte, ebenso wenig.

„Oh Entschuldigung.“ Ein Mann war in sie hineingelaufen, als sie kurz stehen geblieben war. Er sah mehr als hässlich aus, trug aber kostbare Kleidung und war von oben bis unten mit Schmuck behangen.

Allein an den Fingern der linken Hand konnte Carolin mehr als acht Ringe erkennen.

Sie musterte ihn etwas zu lange. Ein fieses Grinsen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab.

„Wollen Sie auch auf den Markt?“

Etwas Dümmeres hätte er nicht fragen können. Das Raumschiff war bereits im Landeanflug und es gab kein anderes Diskussionsthema mehr unter den Anwesenden als der Markt der singenden Steine.

„Ja natürlich. Wer will das nicht?“

Sie versuchte ganz ungezwungen zu lächeln. Er starrte die ganze Zeit auf ihre Brust.

„Mein Kind, wollen Sie sich bei mir anschließen. Dann wären sie nicht so allein unter all diesen Wilden. Was meinen Sie?“

Carolin schüttelte sich innerlich und lächelte weiterhin.

„Glauben Sie mir, da unten treibt sich so mannsches Gesindel herum.“

Er war noch ein Stück näher an sie herangerückt. Jetzt bemerkte Carolin, dass kleine Schweißbäche an seinem Gesicht herunterflossen.

„Dass es auch hier so stickig sein muss.“ Er tupfte ohne Unterlass mit einem schon ziemlich nassen Tuch über seine Stirn.

„Kommen Sie, der Ausstieg wird bereits geöffnet.“

Tatsächlich war das Schiff mittlerweile gelandet. Mehr als einhundert Reisende drängten sich durch den schmalen Gang und der so liebenswürdige Herr wurde von Carolin weggedrängt.

„Kommen Sie doch, bleiben Sie in meiner Nähe“, hörte sie ihn noch rufen, dann verschwindet er aus ihrem Blickfeld.

Eine Kontrolle am Schiff schien es nicht zu geben. Sie konnte ganz unbekümmert die ausgefahrene Gangway hinunter gehen. Ein Shuttlebus wartete bereits. Sie versuchte weiterhin sich inmitten der Reisegesellschaft unauffällig zu bewegen.

Der Raumhafen schien riesig. Der Bus fuhr zwischen mehreren Raumschiffen hindurch und reihte sich in eine Schlage anderer Busse ein.

Das Ziel war eine lang gestreckte und überdachte Eingangshalle. Dort wurden die Fahrgäste über Transportbänder in ein weiteres Gebäude befördert.

Jeder Bus fasste etwa vierzig Personen. Die Sonne schickte unaufhaltsam ihre Strahlen auf die Landefläche der Schiffe. Selbst Carolin begann jetzt zu schwitzen. Was würde jetzt wohl erst der fette Mann aushalten müssen?

Die Temperatur schätzte sie mindestens auf 35 Grad Celsius.

Es gab anscheinend auch keine Klimageräte in den Fahrzeugen.

Als sie dann auf einem der Förderbänder stand, umringt von schwitzenden Touristen, war erst recht keine Besserung in Sicht.

Die ersten bösen Bemerkungen bezüglich des nicht anwesenden Reiseleiters fielen bereits. Die Masse der Leute wurde zunehmend missgelaunter.

Dann lief das Band direkt vor der Einreisekontrolle aus.

Es kam zu Staus und die ankommenden Menschen liefen in die Wartenden hinein.

Es war kein Ausweichen möglich, da eine mechanische Schranke das Weitergehen verhinderte.

Die Angestellten hinter ihren Pulten waren merklich überfordert. Auch der einzige militärisch aussehende Beamte, der die Schranke bediente, schien leicht gereizt zu sein.

Vor Carolin wurden zwei junge Männer handgreiflich, als der eine den anderen gegen einen Pult drückte und weitere Touristen nachschoben.

„Bleiben Sie bitte ruhig. Wir tun ja, was wir können.“ „Bleiben Sie zurück“, der Beamte stieß gegen eine hysterisch werdende Frau, die selbst von der Masse immer fester gegen die geschlossene Schranke gedrückt wurde.

Carolin sah eine Chance, unbemerkt an den Verwaltungsangestellten vorbei zu kommen.

Sie nutzte den Wortaustausch mehrerer sich beschwerenden, wohlbeleibten Männern, duckte sich etwas und war bereits an den Anmeldepults vorbeigekommen, ohne dass sie bemerkt worden war. Dann stieß sie gegen die immer noch eingeklemmte Frau.

Von der anderen Seite drückte der Beamte weiter gegen den Körper der Frau, als die aus Kunststoff bestehende Schranke mit einem lauten Knall auseinanderplatzte und sich die Menschenmasse unaufhaltsam einen Weg zum Ausgang des Gebäudes bahnen konnte.

Inmitten der Menschen befanden sich Carolin und der Beamte, der mitgerissen wurde.

Anfänglich schrie er noch Anweisungen, aber da er kein Gehör fand, hatte er sein Gezeter schnell eingestellt und versuchte nur noch heil aus der Stampede herauszukommen. Carolin hingegen ließ sich mitreisen und entkam damit der Einreisekontrolle.

Mit ihr strömten vielleicht einhundert andere Touristen aus dem Gebäude und verteilten sich auf die bereits wartenden Taxigleiter.

Neben den mechanischen Förderfahrzeugen konnte sie auch aus einer Art Holz gebaute Karren erkennen, vor denen ein Tier gespannt war, einem Pferd nicht unähnlich.

Es wurde von dem Karrenlenker, der auf dem Bock saß, durch zwei einfache Riemen, welche durch das Maul des Tieres zu gehen schienen, gelenkt.

Eine Art Deichsel verband das Tier mit dem Karren. Auch hier stiegen die Touristen paarweise ein.

Es war ein heilloses Durcheinander. „Du auch zum Markt der singenden Steine wollen?“

Sie wurde von einem Karrenlenker angesprochen.

Irritiert blickte sie zu dem Tier, das jetzt neben ihr stand und sie beäugte. Es sah zwar aus wie ein Pferd, aber bei genauerem Hinschauen hätte es eher eine zu groß geratene Echse sein können.

Die Augen jedenfalls sahen sie irgendwie heimtückisch an und das Tier züngelte andauernd.

„Ja, ich will auch auf den Markt.“ Was hätte sie sonst auch antworten sollen.

„Steigen Sie ein, steigen Sie ein. Ich fahre Sie.“

Carolin überlegte nicht lange und stieg ein. Noch dazu, als mehrere Beamte in Uniform, die immer noch aus dem Gebäude strömenden Touristen anscheinend nach Ausweisen ansprachen.

Mit einem lauten: „Kreiiih hiiie“, ließ der Karrenlenker das Tier antraben.

Carolin hielt sich schnell an dem Seitenteil fest. Der Holzkarren schwankte bedenklich und sie spürte bereits nach den ersten Metern jede Unebenheit.

Das würden bestimmt wieder ein paar blaue Flecken mehr an ihrem Körper werden. Die Straße führte zunächst schnurstracks gerade aus.

Als sie das Areal des Raumhafens verlassen hatten, verschwand zunächst auch die Bebauung der Umgebung. Eine sehr karge Landschaft tat sich links und rechts der Straße auf.