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Die menschenähnlichen Bewohner nennen sich Iffta und halten Samuel zunächst irrtümlich für einen der Namenlosen Invasoren. Erst langsam erkennen sie, dass er selbst vor den Schwarzen Usurpatoren, wie sie diese nichtmenschliche Spezies nennen, geflohen ist. Als dann tatsächlich ein Späherschiff der Namenlosen Invasoren über dem Planeten erscheint, kommt es zum Äußersten. Samuel setzt alles daran, um eine Invasion zu verhindern und den erdähnlichen Planeten zu retten, der für ihn eine neue Heimat geworden ist. Dabei bekommt er von einer Seite Unterstützung, die seit Äonen nicht mehr aktiv gewesen war.
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Seitenzahl: 85
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Schattenwelt der Sterne
Band 4
Die neue Menschheit
Jens Fitscher
© 2025 Jens Fitscher
Illustration: S. Verlag JG
Verlag: S. Verlag JG, 35767 Breitscheid,
Vertrieb: epubli ein Service der neopubli GmbH, Berlin
Alle Rechte vorbehalten
2.Auflage
ISBN:978-3-565113-95-8
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig und wird sowohl strafrechtlich als auch zivilrechtlich verfolgt. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
eBook to Go S. Verlag JG® ist eine eingetragene Marke. (Az.: 30 2016 104 436)
Als Schattenwelt der Sterne sind erschienen:
Bd.1: Dunkle Invasoren
Bd.2: Die Mutation
Bd.3: Geißel der Galaxie
Bd.4: Die neue Menschheit
Das Leben ist sehr vielfältig. Irgendwann wirst auch du an einen Punkt im Pfad des Lebens ankommen, wo es nicht mehr nach deinem Willen geht. Du wirst vielmehr auf andere angewiesen sein. Wenn es aber keine Menschen mehr gibt, ist die Auswahl derer, die dir unter die Arme greifen könne, mehr als gering. Aber das Leben wäre nicht das Leben, wenn es nicht eine Möglichkeit fände, deinen Pfad neu zu gestalten und etwas zu finden, das dir den Halt gibt, deinen Weg in Harmonie zu Ende zu gehen.
INHALT:
Die Weltraumstation OUTSET I
Seranee
Ein neues Leben
Der Ruf Ereškigal
Die Ewigen Feinde
Der letzte Flug der RACHLESS
Wieder vereint
Weibchen
Als Thor Logan sich in das 120-Grad-Celsius heiße Moorbad gleiten ließ, setzte die Wirkung sofort ein. Durch die Erhitzung seines Körperkerns wurden die endokrine und vegetative Regelkreise beeinflusst, was sich indirekt positiv auf das Immunsystem auswirken würde.
Jedenfalls explodierte im gleichen Moment seine Stoffwechseltätigkeit, was zur einer spontanen Entleerung seiner Blase führte.
Jede einzelne Zelle seines Körpers schrie regelrecht auf und sog alle Mineralien und Spurenelemente ein, die sie bekommen konnte.
Thor hatte fast schon zu lange gewartet, um das obligatorische Schlammbad zu nehmen.
Amanda lag bereits in der Mulde, die mit dickbreiigem Moorschlamm angefüllt war, und ließ ihn nicht mehr aus den Augen.
Sie beobachtet jede seine Bewegungen genau und genoss es, mit ihren Blicken die angespannten Muskeln an seinem Körper nachzuziehen. Es roch stark nach Moorerde.
Die etwas muffige, nach Schimmel riechende Atmosphäre mochte Amanda besonders gerne.
Auch ihr Hormonhaushalt begann sich exponential schnell in eine Richtung zu verschieben. Dichter Dampf stieg auf und vernebelte ihr plötzlich die Sicht auf Thor.
In dem Raum, in dem sie sich befanden, gab es noch genau vier weitere im Boden eingebaute Vertiefungszonen.
Aus dicken Rohren am unteren Ende der Mulden quoll der heiße Schlamm in Schüben in das Becken hinein.
Heißer Dampf wurde über im Boden befindliche Düsen über die gesamten Zonen übergreifend verteilt, sodass sich der gesamte Raum in ein dampfendes und vernebeltes Refugium verwandelt hatte.
Sie hörte noch ein helles, bellendes Lachen aus einer der anderen Mulden.
Das musste Carla von Staufenberg sein. Kurz war noch ein spitzer Schrei zu hören, der unerwartet in ein lustvolles Stöhnen im Ultraschallbereich wechselte. Sie und ihr Partner Festus Helmstett schienen sich ihrer neu erlangten Triebe hinzugeben.
„Thor, wo bist du? Ist alles in Ordnung?“
Mit einem Aufschrei quittierte sie die Berührung der starken Hände, die ihren Unterleib plötzlich anhoben und dann zog Thor Logan sie bereits zu sich heran.
Sie spürte seinen Körper mit jeder Faser ihres mutierten, animalischen Körpers und ließ wie Carla zuvor, ihre Sinne explodieren.
Thor Logan fluchte laut vor sich hin.
Er gebrauchte Ausdrücke, die selbst Festus noch nicht kannte. Logans Vokabular war das Einzige, was noch von seinem alten Ich übrig geblieben war.
Er war auf der guten, alten Erde Ausbilder beim Militär gewesen. Sein altes Leben war für ihn fast schon in tiefste Vergessenheit geraden, obwohl es erst ein paar Monate zurücklag.
Die Erde, wie es sie früher gekannt hatte, gab es jedoch nicht mehr. Ebenso wenig, wie es noch natürliche Menschen gab.
Sie, die letzten Überlebenden eines strahlenverseuchten Planeten waren zu etwa Neuem mutiert.
Was genau es war, das sie nunmehr verkörperten, das wusste niemand so recht. Logan war es auch egal.
Momentan ging es vielmehr um das blanke Überleben. Obwohl, wenn er recht überlebte, ging es schon die ganzen Monate nur ums Überleben. Seitdem sie die Erde in einem alten Raumtransporter der Namenlosen Eroberer verlassen hatten, kämpften sie um einen Platz im Leben.
„Immer noch kein Lebenszeichen von Rob IV, VIII und X. Die anderen Roboter melden, dass bereits zehn Lecks abgedichtet worden sind, aber der atmosphärische Druck weiterhin noch abnimmt. Laut Berechnung des Robotgehirn von OUTSET I werden in genau fünf Stunden 85 Prozent des Biotops irreparable geschädigt sein.“
Festus stand wie ein begossener Pudel vor ihm.
„Der Raumtransporter ist immer noch unsere einzige Versorgungsmöglichkeit für Frischfleisch. Von was sollen wir leben, wenn das Biotop ausfällt?“
Carla blickte mehr als erschrocken zu Amanda hinüber, die gerade die Zentrale betrat.
Nunmehr war die Besatzung der Raumstation vollständig anwesend.
„Ich weiß, ich weiß! Was glaubt ihr, wovon ich seit zwei Tagen nur noch träume!“
Logan war sichtlich nervös, ein Umstand, der für alle anwesenden ziemlich neu war. So kannten sie ihn bisher nicht.
„Ich wäre schon längst selbst auf diesen vermaledeiten Raumtransporter gegangen, wenn nicht die beiden einzigen Zugänge durch Vacuumeinbruch unpassierbar gemacht worden wären. So sind wir auf die blöden Roboter angewiesen!“
„Unsere Fleischvorräte hier auf OUTSET I gehen rapide zu Neige, wenn du das noch nicht mitbekommen hast!“ Carlas Stimme war laut geworden. Sie sah ihn zornig an.
„Wieso tut hier niemand etwas?“
„Was können wir denn tun? Wir besitzen keine Raumanzüge, das weißt du doch.“
Amanda ging auf Carla zu und wollte sie beruhigen, doch dazu kam es nicht mehr.
Das Stationsgehirn gab Ortungsalarm. Die Zentrale der Raumstation verfärbte sich Dunkelrot und ein extrem greller Ton im Ultraschallbereich brach über die vier letzten Menschen der Erde herein.
Während Carla, Amanda und Festus erschrocken zusammenzuckten, verhielt sich Logan relativ gefasst.
Ein kurzes, bellendes Lachen kam aus seiner Kehle, als er sich bereits mit einem Satz zum Steuerpult hinüber schwang.
„Das war übrigens mein zweiter Albtraum, der mich seit dem Verschwinden von Samuel nicht mehr loslässt“, rief er noch laut genug in den Raum hinein, sodass die anderen drei ihn gut hören konnten.
„Aktivierung der Außenbeobachtung; Fernortung und Nahbereichsscan auf Bildschirm III legen!“
Logans gesprochene Befehle wurden sofort von der Steuerpositronik umgesetzt.
Verschieden große Bildschirme, die fast die gesamte Wandfläche einnahmen, erhellten sich, wobei sich gleichzeitig die Zentrale verdunkelte.
Schirm III war der Größte unter ihnen und befand sich direkt gegenüber dem Steuerpult.
Alle vier Personen blickten schweigend auf die sechs rot markierten Punkte, die sich langsam auf einen dunkelblau blinkenden Punkt zubewegten.
„Entfernung der Objekte zu OUTSET I : 22,5 Lichtsekunden. Ihre Fahrt hat sich in den letzten zehn Zeiteinheiten um 70 Prozent reduziert. Bei gleichbleibender Geschwindigkeit wird der Pulk in einundvierzig Zeiteinheiten OUTSET I erreichen.“
Die künstliche Stimme der Weltraumstation schwieg abrupt und man hätte eine Stecknadel fallen hören, so still war es in der Zentrale geworden.
„Das Ziel der Raumschiffe ist damit eindeutig als OUTSET I anzusehen. Ist das richtig?“
Logans Anspannung fiel umgekehrt proportional zu den Informationen, die von Stationsgehirn erhielt.
„Positiv!“
Amanda war hinter Logan getreten und legte unbewusst eine Hand auf seine Schulter, während sie auf die Bildschirme blickte, die jetzt ständig neue Daten übermittelten.
„Mehrere Ortungsstrahlen erfassen die Station“, Logan zeigte auf eine rot-grüne, digital eingeblendete Anzeige im unteren, rechten Rand des Hauptschirms.
„Ultrakurze Scan-Impulse treffen die Station. Ich erhalte einen Bestätigungscode mit der Aufforderung zur Abgabe der temporär gültigen Kennziffer. Aufgrund der Umprogrammierung von Basisprogrammen wurden diese Daten als redundante Informationen klassifiziert und entsprechend bearbeitet.“
„Was soll das denn jetzt heißen?“
Festus verstand nur noch Bahnhof.
„Die Kennziffern wurden gelöscht, richtig?“
Logans hatte die Frage noch nicht zu Ende gestellt, als bereits zum zweiten Mal die Raumbeleuchtung sich in ein Altrosa verschob und ein extrem greller Alarmton erklang, der aber wenige Sekunden später bereits in den Überschallbereich wechselte.
„Positiv. Der Raumschiffpulk hebt unter Volllast der Antriebsaggregate aller Schiffe seine Geschwindigkeit auf. Elektronische Messungen liegen vor. Optische Erfassung nicht möglich, da schwere Störfelder von den Schiffen ausgehen. Entfernung zu OUTSET I jetzt 140 Millionen Kilometer. Basisgeschwindigkeit des Pulks 8250 Kilometer pro Sekunde!“
Sie hatten alle, teils mit angehaltenem Atem, den Ausführungen des Stationscomputers zugehört.
„Bei dieser Geschwindigkeit sind sie etwa in viereinhalb Stunden hier!“
Festus sprach laut aus, was sie diesem Moment alle dachten.
„Noch wissen wir nicht, ob es sich bei den Schiffen wirklich um die Namenlosen Invasoren handelt!“
Carla klammerte sich an einen Strohhalm, der bereits abgebrochen war, ohne dass sie es merkte.
Amanda klärte sie auf: „Doch, ich denke das steht fest. Schließlich wurde ein Code gesendet. Das tut man nicht, wenn man sich nicht kennt. Der Commander des Pulks weiß bereits jetzt schon, dass hier etwas nicht stimmt, da OUTSET I nicht wie vorgesehen geantwortet hat.“
„Es bleibt uns wohl nichts weiter übrig, als die Station gefechtsbereit zu machen!“
Ein lauter, knurrender Ton schloss sich dem letzten Satz von Logan an. Er kam von Carla.
„Schaut mich nicht so komisch an. Ich habe Hunger und mein Magen verlangt mit Recht nach etwas Essbaren!“
Plötzlich sprang ein Pop-up Fenster innerhalb des Zentralbildschirms auf und zeigte einen Ausschnitt aus der Kommandozentrale eines Raumschiffs.
Sofort war Carlas Hunger vergessen und Amanda, Carla und Festus rückten noch etwas näher an den Kommandantensessel mit Logan heran, während sie alle vier gleichzeitig die Luft kurz anhielten, als sich der Oberkörper eines unbekannten und doch irgendwie bekannten außerirdischen Wesens in die Aufnahmeoptik schob.
Zwei stechende, rötlich glühende Punktaugen blickten ihnen entgegen.
Die glatte Nasenpartie und der lippenlose Mund stachen ebenso aus der dunkelrot bis ins anthrazit gehenden Gesichtsfarbe hervor, wie die beiden seitlich an dem sonst kahlen Kopf hervorstehenden, langen hornartigen Auswüchsen.
Sie erinnerten stark an Fühler von Insekten und hatten eine Länge von etwa einem halben Meter.
Zunächst war aus dem lippenlosen Mund ein dumpfes Brummen zu hören, das aber schnell in den Ultraschallbereich wechselte.
Der Fremde schien ebenso erstaunt und irritiert zu sein, wie es Festus, Carla, Amanda und Logan waren, als er sie jetzt sehen konnte.
Die Antennen an seinem Kopf begannen wie wild zu pendeln und er vollzog mit dem dritten Arm, der unterhalb des normalen rechten Arms aus dem Körper wuchs, unkontrollierte Bewegungen.
„Offenbar ein Zeichen seiner Erregung“, dachte Logan.
Als er jetzt einen Schritt zurück machte, konnte Logan die schwarz-graue Uniform besser erkennen, die er trug.
Aufgrund der im Hintergrund sichtbar wertenden Einrichtung schätzte er die Größe des Fremden auf etwa zwei Meter.
Als Amanda neben ihm lautstark wieder die angehaltene Luft ausstieß, erhob Logan sich ruckartig und versuchte einen ebenso stechenden Blick aufzusetzen und eine drohende Haltung einzunehmen.
Das Aussehen des Fremden ähnelte in gewisser Weise den getöteten ehemaligen Mannschaftsmitgliedern von OUTSET I, jedoch war der Blick seiner Augen von viel elementarer Bösartigkeit, als die der ehemaligen Mannschaft es jemals gewesen waren.
So hatte sich Thor Logan immer den Teufel persönlich vorgestellt.
Bevor es überhaupt zur Kommunikationsaufnahme kommen konnte, wurde die Verbindung bereits wieder unterbrochen.
„Was machen wir jetzt?“ Carlas Gesichtsfarbe hatte sich um eine Nuance ins Graue verfärbt.
Sie begann auf einmal seltsame Geräusche von sich zu geben, und bevor Festus oder einer der anderen reagieren konnte, schnellte sie zur Seite und übergab sich hinter einem der kleinen Pulte.
„Was ist mit dir?“ Amanda war sofort bei ihr und stützte sie, während ein zweiter Schwall Magensäfte sie verließ.
