Breeds - Aidens Rache - Lora Leigh - E-Book

Breeds - Aidens Rache E-Book

Lora Leigh

4,8
9,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Vor sechs Jahren konnte der Wolf-Breed Aiden aus einem geheimen Labor der menschlichen Wissenschaftler fliehen. Noch schlimmer als die Folter, die er dort über sich ergehen lassen musste, war der Verrat der Frau, die ihm als Einzige das Gefühl gegeben hatte, mehr als ein Tier zu sein. Nur der Gedanke an Vergeltung hat ihn weiterleben lassen. Doch als Charity nun wieder vor ihm steht, ist Rache das letzte, woran er denken kann ...

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 383

Bewertungen
4,8 (16 Bewertungen)
13
3
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Titel

Zu diesem Buch

Widmung

Prolog

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

17

18

19

20

21

22

23

24

25

26

27

28

29

30

31

32

33

Epilog

Novella

Die Autorin

Lora Leigh bei LYX

Impressum

LORA LEIGH

Breeds

Aidens Rache

Roman

Ins Deutsche übertragen von Silvia Gleißner

Zu diesem Buch

Vor sechs Jahren gelang dem Wolf-Breed Aiden die Flucht aus dem Labor einer grausamen und sadistischen Wissenschaftlerin. Schlimmer als die Folter, die er dort über sich ergehen lassen musste, war die Tatsache, dass die einzige Frau, zu der er sich hingezogen fühlte und für die er alles getan hätte, um sie zu beschützen, ihn betrogen und verraten hatte. Damals schwor er sich, Rache zu nehmen, doch als er Charity wiedertrifft, wird er von seinen eigenen Gefühlen übermannt und Rache ist das Letzte, an das er denken kann …

Für Tony, weil du mich zu dem Menschen gemacht hast, der ich bin.

Du gabst mir Freiheit, doch hieltest michmit samtenen Ketten des Herzens.

Du gabst mir Liebe und lehrtest mich, dass nichts perfekt ist, nicht einmal Emotionen.

Du gabst mir Konflikte und brachtest mich dazu, nach Lösungen zu suchen.

Du machtest mich stark.

Du gabst mir die Kraft, in mir selbst zu suchen, um meinen eigenen Frieden zu finden.

Du brachtest mich dazu, den Stimmen zuzuhören, und indem du zuhörtest, konnte ich den Menschen sehen, der ich innerlich bin.

Du gabst mir die Zeit und die Kraft, nach meinem Traum zu greifen.Und indem du das tatest, machtest du mir das Geschenk der Hinnahme.

Prolog

Breeds-Versuchslabor, Mexiko

Jahrelang war es ihm gelungen, sie zu täuschen. Er hatte seine Sexualität gezügelt, seine Sehnsüchte, die automatische Anziehung zur Schönheit und Anmut der weiblichen Gestalt. Er hatte ihren Drogen widerstanden, die dafür geschaffen waren, sein Glied steif und das sexuelle Training leichter für die Frauen und die Wissenschaftler zu machen. Er hatte nie eine Erektion zugelassen, um irgendeinen von ihnen zufriedenzustellen. Er verspürte nicht das geringste Verlangen, weder körperlich noch mental, egal, ob mit Drogen oder ohne – bis er sie sah. Bis zu jenem Tag, an dem sie die neue Labortechnikerin vorstellten.

Sie war jung. So klein und zierlich wie keine andere, die er je gesehen hatte. Das lange, dunkelblonde Haar fiel ihr wie Seide über den Rücken, und ihre großen braunen Augen beobachteten argwöhnisch die Zellen, als fürchte sie, dass jeden Augenblick gefräßige Bestien ausbrechen könnten.

Zuerst hatte ihre Reaktion ihn amüsiert. Doch im Laufe des Jahres schlug sie ihm aufs Gewissen und aufs Gemüt. Und er konnte nicht aufhören, sie zu beobachten und sich nach ihr zu sehnen. Doch er kannte den Weg, auf den man sich begab, wenn man derartige Gefühle offen zeigte. Und mit der Zeit wurde sein Zorn immer größer. Auf die Wissenschaftler, die Wärter, auf das Leben, das zu leben sie gezwungen waren, all das gärte in ihm wie eine eiternde Wunde.

Das Tier in ihm heulte vor Wut auf. Der Drang, zu überleben und um einen Tag mehr zu kämpfen, war wie ein Dämon, der seinen Trotz gegenüber den Drogen und den Tests auf die Probe stellen wollte. Doch etwas, das noch animalischer war, ein Wissen, so elementar und tief sitzend, dass er dessen Quelle nicht ergründen konnte, warnte ihn vor den Gefahren, die noch kommen würden. Warnte ihn vor der Bedrohung, die von einer ganz bestimmten Frau ausging.

An jenem Tag beobachtete er sie insgeheim, während sich die neue Droge in seinem Organismus ausbreitete. Das neue Potenzmittel. Ein starkes diesmal, und es erforderte seine ganze Konzentration, seine Erektion mit aller Gewalt zu unterdrücken. Innerlich heulte er vor Wut auf. Die Gefangenschaft war schon schlimm genug, der ständige Drill zur Tötungsmaschine. Die Drogen und die Experimente lasteten schwer auf ihnen allen, aber die Wut, die in ihm aufstieg, war noch viel schlimmer. Sie war sogar noch schwerer zu zügeln als die Drogen oder sein Verlangen nach dieser einen Frau.

Der Zorn wurde immer mehr zu einem Teil seiner Seele, und das so sehr, dass es Augenblicke gab, in denen Aiden ihn selbst fürchtete. Dieser Zorn konnte zu einer Gefahr für das gesamte Rudel werden. Sollte er es wagen, einen Wärter oder einen der Wissenschaftler anzugreifen, dann käme die Bestrafung nicht nur über ihn, sondern über das gesamte Rudel. Und diesen Gedanken fand er beängstigender als jeden anderen.

Während der Zorn in ihm immer stärker wurde, fiel ihm auf, dass Charity ihn öfter beobachtete. Nach mehr als einem Jahr im Labor fühlte sie sich ungezwungener in Gegenwart der Breeds. Sie plauderte mit seiner Schwester Faith. Lachte über allen möglichen Mädchenkram, den sie Faith in den Kopf setzen konnte. Als bräuchte seine Schwester einen Grund für Hoffnung in dem jämmerlichen Leben, das sie führten. Wenn sie nicht einen Weg fanden, zu entkommen, würden sie am Ende alle sterben. Wenn nicht auf einer der perversen Missionen, auf die man sie schickte, dann ganz banal durch die Kugeln ihrer Wärter. Es war schon einmal geschehen, und er war sich sicher, dass es wieder geschehen würde.

»Aiden?« Jetzt näherte sie sich vorsichtig seiner Zelle. Ihre dunklen Augen blickten besorgt, und ihre Miene war ernst. »Dr. Bainesmith will, dass du der Frau bald zu Diensten bist.«

Mitgefühl und noch etwas anderes standen in ihrem Blick. Er knurrte, ein tiefer Laut der Warnung, der sie zusammenzucken ließ. Nervös kaute sie auf ihrer Lippe. Diesmal konnte er seine Wut nicht im Zaum halten. Er wollte diese Frau, mehr als alles andere! Doch er durfte dieses elementare, in ihm verwurzelte Verlangen, keine außer ihr zu berühren, nicht offenbaren. Und er hatte Angst um sie, falls er sie wirklich berühren würde. Wie sollte er an seiner Beherrschung festhalten? Der Tod war besser als dieses endlose Labyrinth aus erwachenden Emotionen und hoffnungsloser Schwäche.

»Aiden, sie wird dich töten lassen«, flüsterte sie eindringlich. »Dann ist Faith allein.«

Der sanfte Klang ihrer Stimme war zerstörerisch. Wie die Hitze des Sommers streichelte sie seine Sinne. Sein Schwanz zuckte in dem Verlangen, sich aufzurichten. Er fletschte die Zähne und hob den Kopf so weit, dass sie durch sein langes Haar hindurch seine grimmige Miene sehen konnte.

Aber sie sah ihm nicht ins Gesicht. Ihr Blick war auf seinen Penis gerichtet. Der zuckte, blieb jedoch schlaff. Erneut fletschte Aiden die Zähne, ein lautloses Knurren der Warnung. Langsam hob sie den Blick, und er sah das Wissen in ihren Augen. Sie wusste, dass er selbst die Kontrolle über seine Erektion ausübte und dass er nicht impotent war, wie die anderen es bei ihm vermuteten. Doch in ihrem Blick lag nichts von der Furcht, die sie empfinden sollte.

»Aiden, du darfst nicht sterben«, flüsterte sie und sah hastig über ihre Schulter, um sicherzugehen, dass sie allein waren. »Bitte, hör auf, ihnen auf diese Art zu trotzen.«

»Du kannst Schoßhündchen spielen, solange du willst«, knurrte er kalt. »Aber ich spiele nicht das Zuchttier für diese Bastarde.«

Daraufhin blitzte etwas in ihren Augen auf. Sie presste die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen, als wolle sie etwas sagen, ihm etwas beteuern. Doch mit einem kurzen Kopfschütteln unterdrückte sie es.

»Heute ist kein guter Tag zum Sterben«, zischte sie leise. »Heb dir das für etwas Wichtiges auf.«

Das Aufblitzen von Sturheit in ihrem Blick und in ihren Zügen machte ihn neugierig. Noch nie zuvor hatte er diese stählerne Härte in ihr bemerkt. Als würde eine Art innerer Kern oder Stärke sie aufrecht halten. Er beneidete sie um diese Sturheit.

»Ein Breed weniger, den sie foltern können«, gab er spöttisch zurück. Er hasste ihre Besorgnis und ihr Mitgefühl. Er hasste sein Verlangen nach ihr und das, was er nun tun musste, um nicht nur sein Rudel, sondern auch sie zu schützen. »Wieso kommst du mir so, Mädchen? Ich könnte dich mit bloßen Händen in Stücke reißen. Na los, komm in meinen Käfig und ich beweise es dir.«

Ihre Augen verdunkelten sich, zuerst vor Furcht und dann mit einem eigenartigen Schimmern von Trotz. Und sein Schwanz zuckte erneut. Er wollte sie. Er begehrte sie, wie er noch nie etwas in seinem Leben begehrt hatte, und genau darin lag seine Vernichtung. Sie zu nehmen würde denen das geben, was sie wollten, das war ihm klar. Er wusste auch, wenn er seine Beherrschung aufgab, um eine andere zu nehmen, würde er die Kontrolle nie wieder zurückerlangen. Er würde keinen Frieden finden, keine Linderung, bis er Charity unter sich hatte und seinen Schaft so tief in sie versenkte, dass er ihre Seele berührte. Und damit würde er sie beide vernichten. Es war besser, seinen eigenen Tod zu wählen, als die Vernichtung seiner Seele.

»Ich werde dich nicht sterben lassen«, stieß sie hervor. »Du hast keine Ahnung, was du da tust, Aiden.«

»Wenn ich ihre kleine Zuchtstute vögle, wird mich das nicht am Leben erhalten. Ich wurde geboren, um zu sterben, Charity. Wir alle. Manche von uns nur früher als andere.« Er wünschte, sie würde ihn allein lassen. Sich umdrehen und gehen, damit er sich seinem Schicksal mit der Stärke stellen konnte, die sein Stolz von ihm verlangte.

Frust blitzte in ihren Augen auf.

»Charity, ist er so weit?« Bainesmith lenkte ihre Blicke auf die Transportliege, die auf der anderen Seite des Labors hereingerollt wurde.

Aiden versteifte sich, als der Duft von Erregung, stark und drogeninduziert, seine Nase traf. Er verzog das Gesicht. Der Duft überlagerte den feinen, frischen Duft von Charitys erdiger Reaktion auf ihn und weckte Übelkeit in ihm.

Die Frau war ans Bett gebunden. Ihre gespreizten Beine waren an herausgeklappten Metallbügeln fixiert. Es war ein abstoßender Anblick, der ihn zutiefst anwiderte.

Die Soldaten in Begleitung der perversen Ärztin kamen an seine Zellentür, und Charity wich zurück. Aiden gab ihnen nicht die Genugtuung, sich zu wehren. Er stand auf und wartete geduldig. Jeder Muskel seines Körpers verlangte, dass er etwas tat, dass er kämpfte. Doch den Impuls kontrollierte er so mühelos wie seine Erregung.

Düster sah er zu, wie Bainesmith und ihre untergebenen Wissenschaftler, Wärter und Techniker sich langsam seiner Zelle näherten. Aller Augen waren auf seine Oberschenkel und das schlaffe Glied fixiert, das dort reglos hing.

»Der Bastard hat immer noch keine Erektion zustande gebracht.« Bainesmith wandte sich voll kalter Wut an den Wissenschaftler in ihrer Begleitung. »Sie haben mir versichert, dass es dieses Mal funktionieren würde.«

Der ältliche Arzt schüttelte fassungslos den Kopf. Dr. Agullera war so pervers und verkommen wie jeder Mensch, von dem Aiden bisher gehört hatte. Der Mann verdiente einen schmerzhaften, blutigen Tod. Direkt nach Bainesmith natürlich. »Vielleicht ist das Problem bei ihm wirklich Impotenz und nicht nur Trotz, Dr. Bainesmith. Ich hatte Sie ja gewarnt, dass es so sein könnte.« Sein hochtrabender und arroganter Tonfall ging Aiden auf die Nerven.

Langsam wurde die Zellentür geöffnet, und die Wärter erwarteten ihn mit misstrauischen Blicken, die Waffen im Anschlag. Er unterdrückte ein triumphierendes Lächeln. Er würde sterben, aber er starb in der Gewissheit, dass sie ihn fürchteten.

Aiden trat aus der Zelle, und ihm war klar, welches Schicksal ihn erwartete. Bainesmith hatte es ihm angedroht, als man ihm die Droge injiziert hatte. Aus irgendeinem Grund waren die Experimente zur Fortpflanzung zwingend notwendig. Wenn er nicht vögeln konnte, durfte er nicht weiterleben. Er sah, wie die Ärztin misstrauisch die Augen zusammenkniff, und er verfluchte sie mit einer angeborenen Wut, von der er sich sehnlich wünschte, dass sie seinen Tod überdauern möge.

»Du warst ein perfektes Exemplar«, seufzte Bainesmith bedauernd. »Zu schade, Aiden. Ich werde es nicht genießen, dich zu töten. Viel lieber hätte ich dich gevögelt.«

»Aiden, lass das nicht zu«, drang Wolfes Stimme aus der benachbarten Zelle, und zugleich hörte er Faith furchtsam aufschreien. »Verdammt, ich befehle dir, lass es nicht zu.«

Er würdigte keinen von beiden eines Blickes. Auch wenn Charity etwas anderes glaubte – heute war ein ebenso guter Tag zum Sterben wie jeder andere.

»Bringt ihn in das andere Zimmer«, seufzte Bainesmith. »Ich werde mich dort um ihn kümmern.«

Aiden hörte die Resignation in ihrer Stimme. Er wehrte sich nicht gegen die Wärter. Er ließ zu, dass sie ihn vorwärtsschubsten und ging freiwillig in das Zimmer des Todes. Sie wussten alle, wozu dieser Raum diente. Wer hineinging, kam nicht lebend wieder heraus.

»Nein!« Charity wandte sich an die Ärztin. »Du darfst ihn nicht töten, Delia.«

Ihre Vertrautheit mit Bainesmith erstaunte ihn. Sie redete mit ihr so ungezwungen wie mit einer langjährigen Bekannten. In einem Tonfall, der verlangte und erwartete, ohne Zurechtweisung angehört zu werden.

Schweigen im Labor, als sich aller Augen auf sie richteten. Aiden beobachtete sie düster und forderte sie stumm heraus, weiterzugehen.

»Charity, das Tier ist nutzlos für uns«, antwortete Bainesmith stirnrunzelnd. »Nicht einmal Drogen funktionieren bei ihm. Er ist kein zuverlässiges Exemplar.«

Furcht blitzte in Charitys Augen auf. Sie wurde blass und blickte zwischen Aiden und Bainesmith hin und her.

»Doch, ist er.« Jetzt klang sie verzweifelt. »Die Stimulation stimmt nicht. Diese Frauen stoßen ihn ab … er kann nicht anders. Er wird nicht angemessen stimuliert.«

Aiden sank das Herz in die Hose, und Furcht jagte ihm in die Eingeweide.

»Ich würde sie ja gern vögeln, Charity«, knurrte er und schwor bittere Rache, sollte sie sein endgültiges Entrinnen verhindern. »Aber das Ding will nun mal nicht.«

»Er lügt.« Sie drehte sich wieder zu ihm um, und er biss die Zähne zusammen bei dem, was er in ihren Augen sah.

In diesem Moment fing er an zu beten. Er betete, dass sie sein Verlangen nach ihr nicht bemerkt haben möge, seine Gewissheit, dass er nur einen Schritt davon entfernt war, sich mit ihr zu paaren und den Bastarden zu geben, was sie wollten. Ein Kind, eine Kreatur, die sich nach deren Glauben leichter formen ließe als die ursprünglichen Breeds. Es war eine Gewissheit, die er vor sich selbst nicht verbergen konnte, aber er war entschlossen, sie vor den Bastarden zu verstecken, die ihn erschaffen hatten.

Wenn er preisgab, dass er doch vögeln konnte, wäre es nur eine Frage der Zeit, bis sie versuchten, ihn mit einer Frau zu paaren, der er sich nicht verweigern konnte. So wie sie es mit Wolfe versuchten, aufgrund seiner unkontrollierten Reaktion auf Bainesmiths junge Tochter. Und genauso mit seiner Schwester Faith und seinem Rudelgefährten Jacob. Morgen sollte Faith planmäßig unter Drogen gesetzt und dem Mann zugeführt werden. Auch der Gedanke daran war unerträglich.

Im Labor gab es keinerlei Privatsphäre. Die sexuellen Experimente wurden vor den Augen aller, die in den Zellen gehalten wurden, durchgeführt. Er wäre gezwungen, Faiths Schreie zu hören, die Geräusche der Paarung, und dabei zu wissen, dass es sie zerstörte. So wie auch Faith gezwungen gewesen war, ihrem Rudelführer und Jacob zuzuhören, als sie die Frauen genommen hatten, die man ihnen brachte. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie oder Charity ihm bei einem derartigen Kontrollverlust zusahen. Ein derartiger Angriff auf seinen Stolz und seine Seele wäre mehr, als er ertragen könnte.

»Sie ist zu weich für den Job, Bainesmith.« In seinem angespannten Lächeln lag ein Versprechen von Vergeltung für das Mädchen. »Du hättest jemanden nehmen sollen, der etwas härter ist. Ich wette, sie kotzt, wenn sie Blut sieht.«

Als Bainesmith die junge Frau mit berechnendem Interesse musterte, fluchte er innerlich.

»Kannst du eine Reaktion hervorrufen, Charity?«, fragte sie kalt.

Oh Gott, nein. Ein Schauer des Grauens lief ihm über den Rücken. Er sah Charity an und wusste in diesem Augenblick, dass sie ihn vernichten würde.

»Ja.« Ihre Stimme klang schwach und zittrig vor Furcht.

Bainesmith kniff die Augen zusammen. »Kettet ihn an die Kreuzbalken. Wir werden sehen, was sie ausrichten kann.«

Da fing er an, sich zu wehren. Ein zorniges Aufbrüllen drang über seine Lippen, als die Wärter ihn an die x-förmigen Metallbalken zwangen, die auf der anderen Seite installiert waren. Man würde ihn festbinden, unfähig sich zu bewegen, unfähig sich zu wehren. Wenn sie ihn berührte, wenn er ihre Erregung witterte, wäre alles vorbei.

Die Schwächung durch das Potenzmittel ließ ihm nicht mehr viel Kraft zur Gegenwehr. Seine Muskeln waren träge und kraftlos, und nur sein Schwanz wäre wahrhaft stark. Wenn sie den berührte, würde er in Sekundenschnelle kommen.

Innerhalb von Minuten war er an die Kreuzbalken gefesselt. Arme und Beine waren festgeschnallt, die Taille an die Mitte des X fixiert. Er war hilflos. Sein wütendes Aufheulen war ein animalischer, rasender Laut. Dafür würde er Vergeltung üben, das schwor er sich, als er gegen die Fesseln ankämpfte. Und mit Charity würde er anfangen.

»Da ist er, Charity.« Bainesmith wies mit der Hand auf seinen nackten, gefesselten Körper. »Mach ihn hart, und er darf einen Tag länger leben.«

Charity näherte sich ihm vorsichtig, und er musterte sie mit nackter, ungezügelter Wut und knurrte. Der animalische Laut vibrierte ihm in Brust und Kehle, als er die bösartigen Reißzähne entblößte.

»Versuch es gar nicht erst«, grollte er und ignorierte ihre furchtsame Miene und ihre vorsichtige Körperhaltung. »Fass mich an, Charity, und ich verspreche dir, du wirst dafür bezahlen.«

Sie sah zu ihm auf, und ihre ernsten braunen Augen schimmerten feucht. Der Anblick jagte wie ein Blitz in seine Seele und erfüllte sein Herz mit Emotionen, die zu fremdartig waren, um sich genauer damit zu befassen.

»Ich werde dich nicht sterben lassen.« Sie legte ihre Hand auf seinen harten Bauch. »Das kann ich nicht, Aiden.«

Bei ihrer Berührung zogen sich seine Muskeln vor Wonne zusammen. Wieder knurrte er und schnappte warnend mit den Zähnen, als ihre Hand tiefer glitt.

»Ich töte dich eigenhändig.« Sie würde ihn in den Mund nehmen. Er sah die eindeutige Absicht in ihren Augen, und er wusste, dass er verloren war.

Wenn ihr weicher Mund sein Glied berührte, hätte er nicht mehr die Kraft, sich gegen sie zu wehren. Schon rührte sich sein geschwächter Leib, verlor seine Kontrolle, in dem unbändigen Drang, sie dazu zu bringen, dass sie ihn berührte.

»Aber wenigstens lebst du einen Tag länger«, flüsterte sie traurig.

Ihre Lippen berührten seinen Bauch. Er fühlte das Feuer über seinen Körper lecken, das Begehren, das in seinem Blut schwelte und bei ihrer feuchten Berührung aufflammte. Sein Schwanz zuckte flehend, um sich von seiner Kontrolle zu befreien. Er biss die Zähne zusammen und kämpfte gegen die Lust an, die durch seine Lenden jagte.

»Nur einen Tag«, flüsterte sie an seiner Haut. »Das ist alles, was du brauchst, Aiden. Nur einen Tag mehr.«

Sie ging auf die Knie, umschloss seinen Schaft mit der feuchten Hitze ihrer Lippen, und er brüllte seine Wut hinaus. Sie umfasste seine Hoden und massierte sie, während ihre Zunge über seinen zuckenden Schaft strich. Er konnte sich nicht dagegen wehren. Oh Gott, ihr Mund war so gut. Heiß und eng. Ihre Zunge war zaghaft, doch sie fühlte sich an wie eine Peitsche aus Feuer auf seiner Haut.

Er spürte, wie seine Erektion aufblühte. Sein Körper spannte sich an, als er sich dagegen wehrte, aber er konnte nicht gegen die Droge und ihren wundervollen Mund ankämpfen. Als seien dessen feuchte Tiefen allein für ihn geschaffen, wurde sein Schwanz härter, länger, bis sie die Hände um ihn winden musste, um mehr als die Hälfte seines Schaftes zu umfassen, damit er sie nicht erstickte, als seine Hüften plötzlich zuckten und ihn in ihrem Mund versenkten.

Sein Verstand tobte, und sein Körper verriet ihn ebenso wie Charity. Er spürte, wie sein Schwanz sich aufrichtete und die Lust über seinen Körper leckte. Es war extrem, zu intensiv, um zu widerstehen, zu heiß, um sich länger dagegen zu wehren. Er vergaß die verkommenen Wissenschaftler, die zusahen, vergaß die Soldaten und deren perverse Belustigung. Ohne bewusste Kontrolle fing er an, ihre saugenden Lippen zu vögeln. Die Fesseln konnten die rhythmischen Bewegungen seiner Hüften nicht verhindern.

Er wollte sie berühren. Er wollte sie streicheln und liebkosen. Jahre aufgestauter Erregung entluden sich in diesem Augenblick. Er spürte, wie sein Schwanz zu zucken begann und ihr Mund sich um ihn anspannte. Sein Stöhnen war ein Aufschrei gequälter Lust, als er spürte, wie er seinen Samen ergoss.

Er jagte ihn in ihren Mund, den Kopf in den Nacken geworfen, und sein erstickter Schrei klang ihm in den Ohren, als sie seinen Samen schluckte. Und noch weiter spannte sein Schaft sich an, zu einer Schwellung, verborgen unter ihren Händen, mit denen sie die Ekstase, die durch seinen Körper lief, noch verstärkte.

Ihre Hände umfassten die plötzliche, fast faustgroße Schwellung an seinem Schaft. Sie streichelte ihn, fuhr mit der Zunge über die pulsierende Eichel und lockte jeden brutalen Schwall seines Samens in ihren heißen Mund, bis er das Gefühl hatte, er müsse den Verstand verlieren vor Verlangen, ihre enge Vagina zu füllen.

Viel zu schnell war es vorbei, doch Aiden wusste, dass es viel zu lange gedauert hatte. Ihre Hände linderten die harte Schwellung, doch nichts konnte die drogeninduzierte Erregung lindern, die jetzt seinen Körper erfüllte. Sein Schwanz war noch immer steif, so hart, dass es schmerzte, und der Zwang zu vögeln verdrängte jedes andere Bedürfnis in seinem Kopf.

Er erschauderte, als sie sich zurückzog. Ihre Lippen waren feucht, und ihr Blick flehte still um Vergebung, als die kühle Luft des Labors die feuchte Wärme ihres Mundes ersetzte.

Aiden hing kraftlos in den Fesseln und starrte sie mit gesenktem Kopf an, wie sie vor ihm kniete. Hass wallte in ihm auf, rasende Wut entflammte jeden Nerv in ihm, während er zusah, wie sie die letzten verbleibenden Beweise seines Samens von ihren Lippen leckte.

Ihr Verrat war beinahe mehr, als er ertragen konnte. Hart und schnell pulsierte das Gefühl durch seinen Körper, versengte jeden Nerv in ihm und spannte seine Muskeln an. Doch nun, da er einmal stimuliert war, weigerte sich sein Glied, wieder schlaff zu werden, auch wenn die drängende Schwellung unter ihrer Hand verschwunden war. Charity hatte ihn verraten. Die Gründe dafür spielten keine Rolle.

»Dafür wirst du bezahlen«, knurrte er. »Irgendwie, irgendwann wirst du bezahlen.«

Nur die Tränen in ihren Augen waren noch stärker als ihr trauriges Lächeln. »Das habe ich schon, Aiden, auf eine Weise, die du nie erfahren wirst«, flüsterte sie.

Und er schwor sich: Eines Tages würde sie durch seine Hand für das, was sie ihm angetan hatte, bezahlen.

1

Sechs Jahre später

Breeds-Versuchslabor, Südamerika

Flucht!, hämmerte es die ganze Zeit in ihrem Kopf. Überall explodierten die Laborräume, und der mechanische Countdown zählte in der Finsternis um sie bis zur finalen Explosion herunter. Die Sicherungsgeneratoren waren am Ende ausgefallen, wodurch sich das Schloss zu der Zelle geöffnet hatte, in der sie die letzten Monate eingesperrt gewesen war.

Charity kümmerte sich weder darum, dass sie nackt war, noch um den brennenden Schmerz an ihren Fußsohlen, als sie über die Metallfußböden rannte. Wenn der Countdown das Ende erreichte, würde der Berg in sich zusammenstürzen, das war ihr klar. Sie befand sich am falschen Ende der unterirdischen Anlage, um auch nur um Hilfe beten zu können. Nachdem sie den geflügelten Breeds bei ihrem Fluchtversuch geholfen hatte, hatte man sie isoliert gefangen gehalten, so weit wie möglich von ihnen getrennt, in der Hoffnung, dass wenigstens sie zurückbleiben würde, sollten die anderen von ihren Brüdern befreit werden.

Um sie herum explodierten Chemikalien, und geborstene elektrische Leitungen tanzten wie wahnsinnige Marionetten umher, als sie durch die höhlenartigen Räume huschte. Das Adrenalin, das durch ihren Körper raste, würde die letzte Dosis Drogen nur noch schneller in ihrem Organismus verbreiten. Sie wusste, dass ihr die Zeit davonlief. Wenn das künstliche Hormon in ihr seine volle Kraft entfaltete, wäre sie zu schwach und hilflos, um sich zu schützen oder in Sicherheit zu bringen.

Die Luft um sie herum heizte sich immer mehr auf, als die Flammen stärker wurden. Sie spürte, wie ihre Füße brannten und von dem heißen Metall unter ihren Sohlen Blasen bekamen, und sie zwang sich, noch schneller zu rennen. Wenn sie nur rechtzeitig den Fluchttunnel erreichen konnte, dann, so wusste sie, war sie so gut wie in Sicherheit.

Das trübe Licht der batteriebetriebenen Lampen leitete sie. Das unheimliche rote Schimmern sorgte zumindest für eine teilweise Beleuchtung der langen Korridore, die durch das Breeds-Versuchslabor führten. Doch je schneller sie rannte, umso näher schienen Flammen und Hitze zu kommen.

Charity rang nach Luft. Sie spürte die Schwäche, die sich in ihr ausbreitete, und wusste, dass Zeit etwas war, das sie nicht hatte und dieses Mal auch nicht stehlen konnte. Ein abgehackter Wutschrei drang aus ihrer Kehle. Ihre Aufopferung würde doch sicher nicht mit ihrem eigenen Tod enden, wie sie immer befürchtet hatte. Sie war schon so nahe, so nahe an der Freiheit, dass sie sie förmlich riechen und fühlen konnte.

Sie keuchte, und Hoffnung keimte in ihr auf, als sie durch den markierten Ausgang taumelte. Der Boden war so heiß, dass sie den schneidenden Schmerz spürte, der ihre Knöchel versengte, während ihre Haut verbrannte, doch im Gesicht konnte sie die kühle Brise spüren.

»Zum Teufel mit dir, Aiden«, fluchte sie. Ihn verfluchte sie jedes Mal, wenn die Furcht sie überwältigte. Es verlieh ihr Kraft und gab ihr ein Ziel.

Vor sechs Jahren hatte er sie in diesem verdammten Labor zurückgelassen. Er war geflohen und hatte sie zurückgelassen, voll Sehnsucht und Verlangen – und voller Hoffnung, dass er zurückkehren würde, um sie zu holen. Jahrelang hatte sie die Hoffnung in sich genährt.

Sie hatte das Council auf Schritt und Tritt hinters Licht geführt. Sie hatte Informationen und Nachrichten weitergegeben, hatte für die gequälten Seelen gekämpft, die diese Bastarde erschaffen hatten, und jeden Tag gebetet, dass irgendein Wunder geschehen möge, um die genetischen Experimente aufzuhalten. Doch es geschah kein Wunder. Und jeden Tag hatte sie so sehr gehofft, dass er zu ihr kommen würde. Bis ihre Gebete langsam verstummt waren, die Hoffnung erstickt war und sie aufgab. Sie gab auf – doch ihr Körper vergaß nicht.

Die Erinnerung, die er in ihr hinterlassen hatte, war ihr Untergang gewesen. Ihre Strafe. Er hatte geschworen, dass sie bezahlen würde, und sie hatte bezahlt, in genauen Raten über die Jahre hinweg. In den letzten Monaten war der Preis, den sie zu zahlen hatte, so viel höher geworden, dass sie um ihre geistige Gesundheit gefürchtet hatte.

Tränen liefen ihr übers Gesicht und ließen alles vor ihren Augen verschwimmen, als sie sich durch den letzten Tunnel kämpfte. Der Countdown näherte sich seinem Ende, der allerletzten Fluchtmöglichkeit. Es wäre viel einfacher, dachte sie wie in weiter Ferne, abzuwarten und ein weiteres Opfer in der erbitterten Schlacht zwischen der Wissenschaft und ihren Geschöpfen zu werden. Doch ein Teil von ihr, ein letzter Hauch von Überlebensinstinkt, weigerte sich, kampflos aufzugeben. Sie musste entkommen. Sie musste leben. Doch wofür, das war ihr nicht mehr so klar.

Endlich zeichnete sich die einsame Öffnung zum Berg vor ihr ab. Inzwischen pulsierten die Drogen schneller durch ihren Leib, schwächten ihre Beine und jagten ihr Schmerzen durch den Unterleib. Sie umklammerte ihren Bauch und bemühte sich, die qualvolle Reaktion ihres Körpers auf die Chemikalien zu ignorieren, als sie durch den Ausgang hinaus in die klare Nacht rannte.

Alles um sie herum explodierte. Sie schrie vor Schreck auf und legte schützend die Hände über den Kopf, als Trümmer herabregneten. Eine Druckwelle aus heißer Luft warf sie zu Boden, aber sie durfte nicht liegen bleiben. Halb kroch, halb rannte sie in Richtung Dschungel, in den Schutz, den sie nur dort finden konnte, und immer weiter.

Der Schatten der Bäume dämpfte selbst die zartesten Strahlen des Mondlichts zu düsterem Schimmer, sodass es fast unmöglich war, etwas zu sehen. Trotz der Flammen hinter ihr und des Infernos, das den Nachthimmel erleuchtete, regierte hier die Dunkelheit. Kühl und lindernd flüsterte die Nachtluft, sicher und schützend, als sie sich durch den Dschungel trieb und sich zwang, so viel Distanz wie möglich zwischen sich und das explodierende Labor zu bringen.

Die weiche Erde unter ihren Füßen brannte in ihren Wunden, als sie weiterlief. Immer weiter. Flucht. Sicherheit. Jahrelang hatte sie darum gekämpft zu entkommen, und sie hatte zu viel Angst vor dem gehabt, was mit jenen geschehen würde, um deren Rettung sie kämpfte. Sie schwor sich, sie würde eher sterben als zulassen, dass sie sie diesmal zurückbrachten. Denn nun war sie dem Untergang geweiht. Sie kannten ihre Geheimnisse und wussten von den Veränderungen, die langsam in ihrem Körper stattfanden. Sie war sich selbst kaum eine Hilfe und schon gar keine für die Breeds, die sie so lange zu retten versucht hatte.

Charity stolperte in den Dschungel, und die Drogen, die sich in ihrem Organismus ausbreiteten, schwächten ihre Sicht. Der Schmerz war eine brutale Erinnerung daran, dass sie zumindest noch am Leben war, doch warum sie immer noch darum kämpfte, es auch zu bleiben, war ihr ein Rätsel. Sie hätte schon vor Monaten aufgeben sollen, dachte sie traurig. Die brutalen Tests hätten sie töten sollen, gar nicht zu reden vom Blutverlust und den erzwungenen Bluttransfusionen, die ihr Körper nicht länger akzeptieren wollte.

Sie fiel auf die Knie. Der Schmerz des Sturzes fügte sich nur in den Rest der Agonie ein, die sich ihres Körpers bemächtigte. Sie schnappte nach Luft und wimmerte, während sie sich weiterzwang. Sie schrie auf und kämpfte gegen die überwältigende Paranoia an, die ihr die Drogen bescherten. Die Geräusche des Dschungels waren zu laut: das Kreischen eines Vogels, das Rascheln von wilden Tieren im Unterholz.

Tiere konnten Blut wittern. Es lockte die Aasfresser und Raubtiere der Nacht an, auf der Suche nach einem bequemen Mahl. Ein schluchzendes Lachen entwich ihr. Sie wäre wohl kaum mehr als ein verseuchter Snack für jede Kreatur, die unglückselig genug war, sie zu fressen. Doch zugleich wusste sie, dass ihr Duft, der Geruch ihres verunreinigten Blutes, die Tiere abhalten würde. Tiere waren oft so viel klüger als ihre menschlichen Feinde.

Sie war zu schwach, um aufzustehen. Sie bräuchte mehr Kraft zum Aufstehen, als sie noch hatte, also kroch sie auf allen vieren weiter. Es linderte den Schmerz in ihren Füßen, auch wenn das tobende Feuer in ihrem Unterleib nur noch schlimmer wurde. Der Schnitt, den man ihr heute Morgen an ihrem Bauch zugefügt hatte, blutete wieder. Sobald man ihr die Drogen injizierte, ließ sich die Blutung nie mehr wirklich stoppen.

Sie konnte weder den Schmerz noch das Verlangen stoppen. Und in diesem Verlangen flüsterte sie Aidens Namen. Sie wusste, wenn die Drogen in ihr den Höhepunkt ihrer Wirkung erreichten, schrie sie ihn hinaus. Dann schrie sie und flehte um Erlösung, obwohl keines von beidem je kam. Und die Bastarde, die auf dem aufbauten, was auch immer Aiden ihr vor so vielen Jahren angetan hatte, schnallten sie dann nur an das Metallbett, brachten Messsonden an ihrem Körper an und machten sich ihre Notizen.

Charity hoffte, dass sie tot waren. Sie hoffte, dass jeder von denen in diesem verdammten Berg gewesen war, als er einstürzte. Begraben im Unrat ihrer eigenen Sünden. Der Gedanke entlockte ihr ein hysterisches Lachen.

»Hundesöhne«, keuchte sie und schleppte sich mühsam durch das Dickicht des Dschungels. »Ich hoffe, sie schreien vor Schmerz.«

Sie hielt an, streckte sich und biss die Zähne zusammen, gegen die Schwäche, die sie weiter zu Boden drückte. Sie spürte, wie ihre Erregung ihr heiß und üppig die Beine hinunterrann. Inzwischen war die Erregung stärker, als sie sie ertragen konnte. Ihr Körper war hungrig, verlangte nach Erfüllung und forderte eine Erlösung, die einfach nicht existierte.

»Aiden …« Sie rief seinen Namen in einer Verzweiflung, geboren aus Wut, Schmerz und Furcht, die die Luft durchdrang. Dieses Verlangen schmerzte. Die hämmernde Raserei der sexuellen Begierde war anders als alles, was sie sich je vorstellen konnte.

Verdammt, es war noch schlimmer als zuvor. Sie drückte die Schenkel zusammen und kämpfte gegen den Schmerz der Erregung an. Er pochte durch jede Körperzelle, verkrampfte ihre Muskeln, bis sie aufschrie, während ihr Unterleib sich vor Verlangen zusammenzog. Sie spürte, wie ihr das Blut über den Bauch lief, spürte das Pulsieren in ihrem Unterleib. Das war mal wieder typisch für ihr Glück, dachte sie: Bevor sie erfolgreich entkommen konnte, würde sie verbluten.

Dämliche Wissenschaftler! Jahrelang hatten sie Charity direkt vor ihrer Nase gehabt, während sie alles daransetzten, um die Gefährtin eines Breeds aufzuspüren oder einzufangen. Über Jahre hatten sie Samenproben gesammelt, für den späteren Gebrauch konserviert und ständig nach einer Kandidatin für ihre Bösartigkeit gesucht. Sie hatten keine Ahnung, dass Charity existierte. Dass sie an Aiden gebunden war, seit dem Tag, an dem sie törichterweise seinen Samen geschluckt hatte. Aber, Junge, Junge, nachdem sie es herausgefunden hatten, hatten sie alles versucht, um die verlorene Zeit wieder aufzuholen.

Sie hatte Mist gebaut und sich erwischen lassen, als sie den geflügelten Breeds half. Damals hatten sie eine Frau gebraucht, die sie mit dem Anführer, Keegan, paaren wollten, und eine Weile hatte man darüber diskutiert, sie dafür zu benutzen. Bis man ihr Blut untersuchte und feststellte, was sie selbst schon Jahre zuvor herausgefunden hatte: ein Hormon, das nur bei Wolf-Breeds bekannt war, und ein hohes Maß des Aphrodisiakums, welches Berichten zufolge nur im Blut gepaarter Gefährtinnen existierte. Von dem Augenblick an war ihr Leben zur Hölle geworden.

»Bastarde.« Sie biss die Zähne zusammen, als ihr Unterleib sich wieder verkrampfte.

Sie presste die Hände auf die Schnittwunde am Bauch und betete, dass die Blutung nicht noch schlimmer wurde. Manchmal passierte das. Manchmal war sie überzeugt, dass sie sterben würde.

Immer noch waren deutlich Schüsse, Explosionen und Kriegsgeschrei zu hören. Müde atmete Charity aus. Sie wusste, sie musste weiter; sie musste sich weiterschleppen, weg von den Kämpfen und der Gefahr, gefangen zu werden. Sie wollte sich nur noch hinlegen und ausruhen, den Horror der Bastarde vergessen, die sie hoffentlich hinter sich gelassen hatte. Aber sie hatte keine Zeit zu schlafen.

Sie mühte sich auf Hände und Knie und zwang ihren Körper, sich weiterzubewegen. Nur noch ein kleines Stück, versprach sie sich selbst. Sie schauderte, als ein Blatt über ihre Brustwarze streifte. Oh Hölle, das fühlte sich ja so gut an. Viel zu verdammt gut. Ihre Brustwarzen waren kleine, harte Knospen, empfindsam für jede Berührung, doch ohne Hoffnung auf Erleichterung. Sie wusste nur zu gut: Auch wenn sie sie berührte, und egal, wie sehr sie auch ihre verlangende Klitoris streichelte – ihre Erregung würde doch nur weiter ansteigen.

»Wo willst du denn hin, Charity?« Sie erstarrte. Sie war immer noch auf allen vieren, und ihre Augen weiteten sich, als ein Paar Stiefel und lange, muskulöse Beine auftauchten.

Sie schaute verzweifelt nach oben. Da oben, über den im Schatten stehenden Beinen, waren ein fester Bauch und ein breiter Brustkorb zu sehen. Sein Gesicht lag im Dunkel, die silbergrauen Augen waren verborgen, aber diese Stimme kannte sie. Sie kannte seine Stimme und, Gott helfe ihr, seinen Duft. Vollmundig und wild, mit einem Anflug von Sommerhitze.

»Tut mir leid. Mädelsabend«, keuchte sie, während ihr Unterleib sich erneut schmerzhaft zusammenzog, so als würde sein Duft ihre Erregung noch steigern.

Mühsam versuchte sie, die Richtung zu ändern, obwohl sie wusste, dass sie gefangen war, dass es keine Hoffnung gab. Er schnitt ihr den Weg ab.

»Du bist in Hitze«, knurrte er. Sie hörte die Wut in seiner Stimme pochen und erinnerte sich an sein letztes Versprechen an sie. Die Furcht ließ sie schaudern.

Charity lehnte sich an einen dicken Baumstamm und ließ sich müde nach unten sinken. Ihr war klar, dass sie gerade einen Schock erlitt. Sie hielt die Hand auf ihren Bauch gedrückt und fühlte das Blut, das aus der Wunde quoll. Sie machte sich nicht die Mühe, auf seine Anschuldigung zu antworten. Denn sie konnte weder ihre Erregung noch ihre Erschöpfung leugnen.

»Dann verklag mich doch.« Sie lehnte den Kopf an den Stamm und sah zu, wie er vor ihr in die Hocke ging. Sein Körper war so verführerisch, dass sie auf der Stelle über ihn hergefallen wäre, hätte sie die Kraft dazu gehabt. »Geh weg, ich brauche deine Hilfe nicht.«

Sie brauchte seinen Schwanz. Das war ein Unterschied. Hart, kräftig und lang. Charity wimmerte, als sie spürte, wie ihre Vagina pulsierte und ihre Säfte ihre Oberschenkel benetzten. Gott im Himmel, sie brauchte Sex. Der Gedanke zu sterben, so erregt und unbefriedigt, gefiel ihr gar nicht.

»Habe ich dir denn Hilfe angeboten?«, fragte er. Seine Stimme klang ein wenig zu lässig und unbekümmert. Dann stutzte er. Sie sah, wie er den Kopf schief legte, und hörte ihn scharf Luft holen. »Charity, du blutest.« Sein Tonfall hatte sich verändert. Jetzt lag widerwillige Besorgnis darin.

»Ich sterbe, Aiden«, flüsterte sie daraufhin traurig. Sie würde nie seine Berührung spüren, niemals Befriedigung.

Sie hörte, wie er Luft holte, und fragte sich, wie er das Blut durch den Duft tobender Lust wittern konnte.

»Noch nicht, auf keinen Fall«, stieß er hervor und bewegte sich so schnell, dass sie nur aufschreien konnte, als er sie auf seine Arme hob, sie an seine warme Brust presste. »So leicht entkommst du mir nicht, Charity.«

Gott, sein Körper war fest und sexy. Sie schlang einen Arm um seinen Nacken und presste die andere Hand weiter auf den Bauch im Bemühen, den Blutfluss zu stoppen.

Sie atmete seinen Duft ein, so wild und rein, und ihre Brüste streiften über den Stoff seines Shirts.

»Ich brauche dich«, wimmerte sie an seinem Hals, als das schmerzvolle Verlangen jeden gesunden Menschenverstand oder Sinn für Anstand überwältigte.

Sie war nackt in seinen Armen, und er war heiß und erregt. Sie konnte seine Erregung riechen. Ein stürmischer, animalischer Duft, der sie einhüllte und ihre eigene Lust steigerte.

»Und du wirst mich bekommen«, brummte er. »Früher, als du denkst. Aber nicht, solange du verblutest.«

»Das schuldest du mir«, rief sie niedergeschlagen. »So ist es, Aiden. Das schuldest du mir. Bitte mach, dass es aufhört.«

Seine um sie geschlungenen Arme spannten sich an, und er ging schneller, während sie sich an seiner Brust wand. Sie litt. Der erregte Schmerz, der sie immer wieder wie ein Blitz durchfuhr, war qualvoll, schlimmer als je zuvor.

»Bald, Charity.« Seine Antwort war nur ein Hauch. Versprechen oder Warnung?, fragte sie sich. »Eher, als wir beide es gebrauchen können.«

Er durchquerte den Dschungel mit raschen Schritten, hielt sie fest an sich gedrückt und teilte seine Wärme und seine Stärke mit ihr. Unter ihrer Hand lief das Blut. Sie fühlte die kalte Schwäche, die sie überkam, und wusste, dass sie den Blutverlust dieses Mal nicht überleben würde. Sie hatte zu viel Blut verloren, und es dauerte zu lange, bis ihr Körper die Transfusionen akzeptierte. Sie würde sich in den Tod flüchten. Was sie so viele Jahre zuvor gesucht hatte, würde sich nun vollenden.

»Kann ich jetzt schlafen, Aiden? Ich bin so müde«, sagte sie leise, als sie spürte, wie die Schwäche sie überwältigte.

Sie hörte ihn fluchen. Ein finsterer, tödlicher Laut. Einmal mehr hatten die Wissenschaftler ihm genommen, was er als das Seine betrachtete. Zuerst seine Beherrschung und jetzt seine Rache.

Charity ließ den Kopf an seine Brust sinken, und ein Lächeln spielte um ihre Lippen. Und in einem stillen Atemzug flüsterte sie Lebewohl, während sich die Finsternis über sie legte.

2

»Sie ist deine Gefährtin, daher verträgt sie nur dein Blut.« Eilig bereitete die Ärztin die Transfusion vor, während ihre Assistentin die Wunde an Charitys Bauch nähte.

Ihre blasse Haut war blutverschmiert. Viel zu viel Blut. Es war über ihren Bauch gelaufen, hatte ihre Schenkel und die glatte, unbehaarte Haut zwischen ihren Beinen besudelt. Er hatte gefühlt, wie sie immer schwächer wurde, Sekunden bevor er das Lager erreichte. Er hatte gespürt, wie der Kampfgeist, der immer so sehr ein Teil von ihr gewesen war, langsam aus ihrem zerbrechlichen Leib wich, und er wusste, dass er dabei war, sie zu verlieren. Dass sie gerade in seinen Armen starb.

Seine Muskeln spannten sich an, als er gegen den aufwallenden Zorn ankämpfte. Er wandte den Blick ab und starrte auf die Wand des Zeltes, in dem sich das Feldlazarett befand. Wenn er sie weiter ansah, während sie da lag, so blass und hilflos, wusste er nicht, ob er seine Wut noch zügeln konnte.

Man hatte ihn vor dem gewarnt, was kommen würde, auch wenn er den Erklärungen der Breeds bezüglich der übernatürlichen Fähigkeiten, die sie, wie sie behaupteten, besaßen, nur wenig Glauben geschenkt hatte. Er hatte mit Spott darauf reagiert, dass sie von der Bindung wussten, die, wie ihm klar war, zwischen ihnen existieren würde. Er hatte sich über ihre Vorhersagen kommender Ereignisse lustig gemacht. Er hatte sich eingeredet, jene Nacht im Labor sei ein Resultat der Drogen gewesen, nicht mehr. Obwohl eine innere Stimme ihm das Gegenteil gesagt hatte.

Er war bereit gewesen, sie so kalt und gefühllos zu behandeln wie jedes andere Schoßhündchen des Councils. Aber in dem Augenblick, als er ihren Duft gewittert und ihr Gesicht gesehen hatte, so bleich, so leidend, war er nicht in der Lage gewesen, seine Entschlossenheit beizubehalten. Ihr Duft rief nach ihm, und ihre Zartheit erschreckte ihn. Sie war so klein, so zerbrechlich, dass er sich fragte, wie sie es geschafft hatte, ganz allein zu fliehen. Sie wirkte zu schwach, um auch nur aus eigener Kraft zu stehen, geschweige denn in den Dschungel geflohen zu sein.

Aiden war drauf und dran, alle Soldaten und Wissenschaftler des Councils zu vernichten, statt sie festzuhalten, damit sie später von den Breed-Anwälten und Regierungsbeamten, die auf dem Weg hierher waren, verhört werden konnten. Die Erinnerung an den Geruch von Charitys Blut, an ihren drohenden Tod, war mehr, als er ertragen konnte. Sie hatten ihr das angetan. Sie hatten ihr jegliche Würde geraubt und sie für ihre geisteskranken Experimente missbraucht. Sie hatten sie beinahe umgebracht, weil sie unbedingt Gott spielen wollten.

Er hielt sich nicht damit auf, seine widersprüchlichen Gefühle in Bezug auf Charity zu hinterfragen. Seine Wut über ihren Verrat, seinen Hass, weil sie beim Council geblieben war und nicht um ihre Freiheit gekämpft hatte. Sein Verlangen nach ihr, sein Zorn auf sie. Alles traf in ihm aufeinander, bis das Durcheinander an Emotionen übermächtig wurde.

»Hör auf, mich anzuknurren, Aiden«, stieß die Ärztin nervös hervor, und ihre Augen im dunklen Gesicht musterten ihn eindringlich. »Es tut nicht weh. Es ist nur eine Nadel.«

Sie führte besagte Nadel in seine Vene ein und öffnete das Ventil, damit sein Blut durch den Schlauch laufen konnte, der ihn mit Charity verband. Die verdammte Nadel war ihm vollkommen egal. Im Laufe seines Lebens hatte Aiden mehr Nadeln gesehen, als er zählen konnte.

»Sie ist nicht meine Gefährtin«, knurrte er. Er konnte die Worte nicht länger zurückhalten. Doch er wusste, dass es eine Lüge war. »Ich habe das nicht akzeptiert.«

Die Ärztin schnaubte. Sie war jung für ihre bemerkenswerten Fähigkeiten in Breed-Medizin. Ein wenig kurz geraten, mit vollen Brüsten und Hüften, die die meisten Männer liebend gern einmal an sich drücken würden. Ihre Haut war so zart wie Milchschokolade, und sie hatte langes, glänzend schwarzes Haar, das ihr in einer Vielzahl von Zöpfen über den Rücken fiel.

»Ihr Körper sagt etwas anderes.« Sie verschränkte die Arme und sah ihn an, mit wiederholt prüfenden Blicken auf die Geschwindigkeit der Bluttransfusion. »Du kannst die Paarung nicht leugnen, Aiden. Das weißt du.«

Er blickte finster zu ihr auf, und sie sah ihn an wie ein störrisches Kind. Seine erzwungene Geduld und ihre spöttische Belustigung ließen ihn warnend die Zähne fletschen.

»Ich kann alles leugnen, was ich will«, fauchte er. »Ich habe sie nicht markiert. Wie kann sie da meine Gefährtin sein?«

Daraufhin runzelte sie die Stirn. Ihre Studien über die Phänomene der Paarung, die mit Hope begonnen hatten, waren wohlbekannt. Sie war entschlossen, herauszufinden, warum die Katzen-Breeds sich so einfach fortpflanzen konnten, während die Wolf-Breeds dazu nicht in der Lage waren. Jahrelang hatten die Wissenschaftler theoretisiert, dass das Unvermögen, sich fortzupflanzen, umgekehrt werden könne. Mit den Katzen-Breeds war die Theorie bewiesen worden. Doch die Wolfsrudel hatten diese letzte Schlacht mit Mutter Natur noch nicht geschlagen.

»Wenn das, was wir vermuten, stimmt, dann hat es schon ausgereicht, dass sie vor sechs Jahren im Labor deinen Samen geschluckt hat. Ich hatte vermutet, dass die Paarung auch ohne das Mal stattfinden kann, und das hier ist der Beweis. Die Bluttests lügen nicht, Aiden. Ihr Körper ist an deinen gebunden. Das Hormon und die einzigartige DNA in ihr passen perfekt zu dir. Das Enzym in ihrem Blut, das jede andere Transfusion abstößt, ist ein weiterer Beweis. Leugne, so viel du willst, aber sie ist ein Teil von dir.«

Aiden weigerte sich, darauf zu antworten. Bei dem Gedanken, an diese Frau gebunden zu sein, kochte sein Blut. Überhaupt an irgendeine Frau. Das Leben eines Breeds war zu gefährlich. Und das Leben einer Breed-Gefährtin umso mehr. Das tiefe, bösartige Knurren in seiner Kehle ließ sich nicht zum Schweigen bringen. Und die stumme Missbilligung seines eigenen Gewissens war kein bisschen leiser.

Ohne Keegans Warnung, dass Charitys Körper kein anderes Blut als Aidens akzeptieren würde, hätten sie sie verloren. Trotzdem hatte Dr. Armani die ersten unverzichtbaren Tests durchgeführt, ob das Blut passte. Sie hatte die Tests gemacht, während ihre Assistentin Charity für die Transfusion vorbereitete. Jede Sekunde mehr, die sie unkontrolliert blutete, war ihm wie eine Ewigkeit vorgekommen.

»Wie lange wird das noch dauern?« Er warf einen herablassenden Blick auf den blutgefüllten Schlauch, der von seinem Arm wegführte. »Ich habe noch viel zu tun.«

Der Duft ihres Verlangens, selbst während sie bewusstlos war, vernichtete ihn. Süß und verlockend, erregte ihn der feine Duft und sorgte dafür, dass sein Schwanz hart blieb und sein Körper bereit war, sie zu nehmen.

Er hasste die unkontrollierbare Reaktion seines Körpers, dieses Verlangen, so stark und brutal wie vor Jahren, als die Drogen durch seinen Organismus pulsierten.

»Sie ist wichtiger«, erklärte sie ihm, und ihr Tonfall wurde kalt.

Aiden zog verächtlich die Lippe nach oben. Für die Ärztin mochte sie wichtiger sein. Für die Wolf-Breeds mochte sie wichtiger sein. Doch für ihn war sie der Feind, versicherte er sich selbst. Er würde nicht zulassen, dass sein störrischer Körper ihn umstimmte, wenn es um sie ging. Sie hatte jahrelang mit dem Council zusammengearbeitet, war Teil interner Prozesse gewesen, kannte die Geheimnisse und das Böse der Organisation. Selbst als sie hätte fliehen können, war sie geblieben und hatte lieber kollaboriert, als um ihre Freiheit zu kämpfen.

Kein geistig gesunder Mensch hätte so viele Jahre inmitten solcher Monster verbringen können, ohne selbst zu einem zu werden. Das war die Wahrheit, auch wenn Aidens Unterbewusstsein sich weigerte, das zu glauben. Doch er würde sich nicht von seinen Emotionen leiten lassen!

Charity war eine Ärztin in den Diensten des Councils, eine der geschätztesten Labortechnikerinnen und Paarungsforscherinnen der Organisation, und dennoch sah niemand hier die Möglichkeit eines Verrats.

»Erledigt.« Dr. Nicole Armanis Stimme klang sanft, mit einem Hauch von Missbilligung, als sie den Transfusionskatheter entfernte. »Jetzt kannst du zurück zu dem, was auch immer du für so wichtig hältst, Aiden.«

Langsam stand er auf.