Breeds - Harmonys Spiel - Lora Leigh - E-Book

Breeds - Harmonys Spiel E-Book

Lora Leigh

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Beschreibung

Harmony Lancaster floh einst aus einem Labor, wo sie von Wissenschaftlern künstlich erzeugt wurde, und stahl dabei brisante Informationen. Nun ist das Militär hinter ihr her. Sheriff Lance Jacobs ist der Einzige, der auf ihrer Seite steht - und der Einzige, der ihre Gefühle derart in Wallung bringen kann.

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LORA LEIGH

Breeds

Harmonys Spiel

Roman

Ins Deutsche übertragen

von Marion Herbert

Zu diesem Buch

Als Sheriff Lance Jacobs in seiner Stammkneipe eine wunderschöne Fremde namens Harmony kennenlernt und daraufhin eine sinnliche Nacht mit ihr verbringt, ahnt er nicht, dass diese Begegnung sein Leben völlig auf den Kopf stellen wird. Denn nicht nur trägt Harmony Lancaster die DNA einer Löwin in sich – sie ist außerdem eine skrupellose Killerin. Seit es ihr vor zehn Jahren gelang, vor den Wissenschaftlern, die sie einst erzeugten, zu fliehen, ist sie als Death bekannt, eine Kriegerin, die Frauen und Kinder, denen Leid zugefügt wurde, gnadenlos rächt. Doch nicht nur deshalb haben es die Regierung und das Militär auf sie abgesehen: Bei ihrer Flucht aus den Breed-Laboren hat Harmony brisante Dokumente gestohlen, und diese wollen die Wissenschaftler zurückhaben, koste es, was es wolle. Lance ist fasziniert von der wilden Einzelgängerin, die sich mit Händen und Füßen dagegen wehrt, Gefühle zu zeigen. Nur langsam gelingt es ihm, die Mauern, die Harmony ihr ganzes Leben um sich herum errichtet hat, zu durchbrechen. Und je besser er die leidenschaftliche Frau hinter der Fassade kennenlernt, desto klarer wird ihm, dass er für Harmony sein Leben geben würde …

Prolog

Boulder, Colorado

Harmony Lancaster schaltete den Fernseher ein, während sie das feuchte Handtuch von ihrem Kopf zog. Langes schwarzes, braunes und blondes Haar fiel ihr auf die Schultern. Sie nahm ihr Maniküre-Etui und setzte sich aufs Bett, um die Pressekonferenz anzusehen.

Reverend Henry Richard Alonzo, Anführer der größten und am schnellsten wachsenden rassistischen Gruppierung des Landes, verbreitete seine schwachsinnigen Ansichten. Wenn seine Zuhörer nur wüssten, wovon er eigentlich sprach und wer er in Wirklichkeit war – Sohn und Enkel der ranghöchsten Mitglieder des Genetics Council. Ein Mann, dessen Familie dazu beigetragen hatte, die Monster zu erschaffen, gegen die er nun wetterte. Sofern man Breeds als Monster bezeichnen konnte.

Ein zynisches Lächeln umspielte Harmonys Lippen. In ihrem Fall vielleicht schon.

In die Staaten zurückzukehren war keine leichte Entscheidung für sie gewesen, besonders nicht in diese Gegend. Aber der Job, der hier zu erledigen gewesen war, hatte ihr keine andere Wahl gelassen. Sie hatte die gekidnappte Tochter eines reichen Industriellen retten müssen. Das kleine Mädchen war während der ganzen Aktion unglaublich mutig gewesen, was es sehr viel leichter gemacht hatte, sie aus der Hütte zu befreien, in der sie festgehalten worden war.

Und was die Kidnapper anbelangte – die würde man niemals finden. Dafür hatte Harmony gesorgt.

»Schon die Erschaffung der Breeds ist eine Schande für die natürliche Ordnung und jedes Menschenrecht«, erklärte Alonzo sachlich, aber seine blauen Augen glühten vor fanatischem Eifer. »Zu erlauben, dass sie frei herumlaufen, sich unter die Bevölkerung mischen, sich paaren und wie normale Menschen leben, ist an Gewissenlosigkeit nicht zu überbieten. Sie wurden nicht von unserem großen und allmächtigen Gott geschaffen. Sie wurden von Menschen geschaffen. Diese Bestien werden uns mit ihrer Verderbtheit anstecken. Wollen wir das wirklich? Wollen wir unseren Sturz in die Hölle herausfordern?«

»Das hat mir gerade noch gefehlt«, murmelte Harmony, während sie mit einer Feile langsam ihre kurzen Nägel glättete. Die Arroganz in Alonzos faltigem Gesicht war nicht zu übersehen.

Wie alt war er jetzt? Fünfundsechzig, siebzig? Sollte er nicht schon tot sein? Der Mann war eine Plage, ein Geschwür der Gesellschaft, und wenn er nur den kleinsten Fehler machte, würde sie ihn liebend gern ausmerzen. Aber solange kein Blut an seinen Händen klebte, konnte sie absolut nichts tun.

Wenn das Breed Ruling Cabinet nicht aufpasste, würde es Alonzo irgendwann gelingen, die Breeds auszulöschen. Er gewann an Boden und an Macht. Die einst zersplitterten rassistischen Gruppen schlossen sich ihm allmählich an und würden die Welt eines Tages gegen die Breeds aufwiegeln können.

Rassenkriege. In der einen oder anderen Form hatte es sie immer gegeben, seit die Menschheit existierte. Mit der Entstehung der Breeds gewannen sie wieder an Bedeutung. Manchmal fragte sich Harmony, warum Callan Lyons, der Anführer der Katzen-Breeds, sich dafür entschieden hatte, ihre Existenz öffentlich bekannt zu geben. Ja, die Breeds waren frei. Sie krepierten nicht mehr in Labors, und sie wurden nicht eingesperrt. Stattdessen wurden sie gejagt und verachtet, und langsam spaltete sich die Welt wieder. Diesmal ging es weniger um Rassen als vielmehr um eine Unterscheidung der Arten.

Waren die Breeds menschlich? Wenn man Harmony fragte, waren sie das leider nicht. In den ersten fünf Jahren ihres Lebens wurde ihnen alles Menschliche abtrainiert. Und nun bedrohte Alonzo den instabilen Kompromiss, den das Breed Ruling Cabinet für diejenigen durchzusetzen versuchte, die darum kämpften, ihre Menschlichkeit wiederzuerlangen.

Es sei denn, Alonzo starb vorher. Sein Reichtum und sein Eifer waren die Antriebskräfte der schnell aus dem Boden gestampften Blood Purity Society. Ihr passte das überhaupt nicht. Ihn umzubringen würde sehr mühsam sein. Und sie wusste, dass dann lediglich ein anderer Fanatiker seinen Platz einnehmen würde. Es gab immer noch andere Monster, die nur darauf warteten, diejenigen zu ersetzen, die beseitigt wurden.

»Mr Alonzo, Wissenschaftler aller Nationen haben die Breeds zu Menschen erklärt«, warf eine Reporterin ein. Sie war eine sehr sympathische Frau und Verfechterin der Breeds-Rechte. »Ist es nicht schon ein wenig spät, um sie wieder einsperren zu wollen? Sie sind keine Tiere.«

»Doch, genau das sind sie«, entgegnete H.R. Alonzo. »Sie sind Tiere, und unsere Frauen paaren sich mit ihnen und gebären weitere Tiere. Bald wird die Reinheit unserer gottgegebenen Gene, die Schöpfung unseres allmächtigen Gottes, durch sie verschmutzt sein. Unsere Kinder werden Tiere sein. Wollen wir wirklich in so einer Welt leben?«

»Wir wollen eine Welt ohne Rassendiskriminierung.« Die Reporterin lächelte mild. »Was Sie vorschlagen, ist das schlimmstmögliche Szenario für genau diese Art von Diskriminierung. Wenn wir Ihre Ansichten dulden, wie können wir dann noch die Gewalt gegenüber anderen Rassen unterbinden?«

Alonzo starrte von seinem Podium auf die Reporterin hinunter, während die Fernsehkameras sich auf sie richteten. Harmony setzte sich im Schneidersitz im Bett auf, während sie die Reporterin musterte. Sie trug Seide und Perlen, was auf sehr subtile Weise ihre Macht unterstrich. Harmony gefiel das.

»Würden Sie mit Ihrem Hund ins Bett gehen, gnädige Frau?«, spottete er. »Oder mit Ihrer Katze?«

Die Reporterin hob eine Augenbraue. »Weder mein Hund noch meine Katze laufen auf zwei Beinen, sprechen meine Sprache oder essen mit Messer und Gabel, Mr Alonzo. Und ihr Blut ist auch nicht mit meinem kompatibel. Entschuldigen Sie, wenn ich Ihrer Sichtweise hier widersprechen muss, aber wenn etwas geht wie ein Mensch, spricht wie ein Mensch und menschliches Blut in sich trägt, dann würde ich darauf tippen, dass es sich auch um einen Menschen handelt.« Auf ihren attraktiven Gesichtszügen spiegelte sich Zorn, während sie den Reverend mit ihren grauen Augen missbilligend musterte.

»Und ich würde darauf tippen, dass Sie keine Ahnung von den zusätzlichen Bestandteilen jenes Blutes haben, das Sie so hoch preisen, gnädige Frau«, höhnte er. »Recherchieren Sie erst einmal, bevor Sie mir etwas über den Unterschied zwischen Mensch und Tier erzählen wollen.«

Die Reporterin öffnete den Mund, um zu antworten, aber Alonzo erteilte einem anderen Journalisten das Wort. Kopfschüttelnd sah Harmony zu, wie Alonzo sich geschickt durch den Rest der Pressekonferenz lavierte.

Alonzo war fest entschlossen, dem Kongress einen Gesetzesentwurf vorzulegen, der die momentanen Rechte der Breeds bedeutend einschränken würde. Wenn er so weitermachte, standen die Chancen gut, dass ihm dies auch gelang.

Bei dem Gedanken presste Harmony die Lippen aufeinander und konzentrierte sich darauf, alle Risse, die sich an den Spitzen ihrer Nägel bildeten, sorgfältig zu entfernen. Plötzlich stieg ein eigenartiger Geruch in ihre feine Nase. Sie kniff die Augen zusammen und wandte den Kopf zur Tür.

Ein Breed.

Lautlos rollte sich Harmony vom Bett und griff nach dem Messer unter ihrem Kopfkissen, bevor sie zur Tür schlich und sich daneben an die Wand presste. Falls es Jonas war, würde er hereinstürmen und dann erst die Waffe auf sie richten. Er würde nicht damit rechnen, dass sie hinter ihm hinausschlüpfte.

Sie hatte nicht die Absicht, gegen ihren eigenen Bruder zu kämpfen. Aber sie würde sich nicht festnehmen lassen, nicht jetzt, nicht für ein Verbrechen, das sie zu Recht begangen hatte. Nicht ohne Grund lautete ihr Deckname Death. Sie würde sich nicht einfach verhaften lassen.

Ihr Körper war angespannt. Sie atmete tief ein und versuchte zu wittern, wie viele es waren, die draußen auf sie warteten. Jonas’ Geruch kannte sie nur zu gut. Er war nicht dabei, aber einer seiner Männer. Mercury Warrants Duftmarke würde sie immer erkennen. Er war durch und durch ein Breed. Der Geruch schien ihm aus jeder Pore zu strömen. Und es war möglich, dass er damit den Duft anderer Breeds überdeckte, die bei ihm waren.

Es bestand kein Zweifel daran, dass er hinter ihr her war. Sie konnte es spüren. Verdammt, bereits seit Wochen war ihr aufgefallen, dass sie verfolgt wurde. Offensichtlich wurde sie schwächer, sonst wäre es ihnen niemals so leichtgefallen, sie zu finden.

Gott, sie wollte das nicht tun. Sie wollte nicht gegen ihre Artgenossen kämpfen. Aber als die Tür nach innen aufgestoßen wurde, warf Harmony all ihre Skrupel über Bord und versuchte, sich einen Fluchtweg freizukämpfen. Diesmal hatte Jonas Ernst gemacht. Es war ihm gelungen, einen Weg zu finden, ihr eine Falle zu stellen. Und dann hatte er seine besten Leute losgeschickt. Es sah gar nicht gut für sie aus.

Sanctuary, Virginia

Sechs Stunden später

Jonas beobachtete, wie der kleine, schlanke Körper des Breed-Weibchens buchstäblich ins Haftgebäude geschleift wurde. Die drei Breeds, die sie in den Betonklotz mit der Einzelzelle und dem Verhörzimmer zerrten, sahen stark mitgenommen aus. Blaue Flecken im Gesicht, geplatzte Lippen und Blut verunstalteten sie. Der Mächtigste der drei, Mercury Warrant, hatte sich am Oberschenkel eine tiefe Schnittwunde eingefangen, die jemand mehr schlecht als recht mit einem Druckverband versorgt hatte. Der Ärmel von Rules schwarzer Uniform war aufgeschlitzt und blutgetränkt. Lawe würde zu seinen vielen Narben eine weitere dazubekommen. Sie führte unten am Kinn entlang.

Harmony wurde auf einen kleinen Metallstuhl an einem zerkratzten Holztisch gezwungen. Ihre Hand- und Fußfesseln befestigte das Trio an einem Eisenring im Boden. Nun konnte sie sich nicht mehr rühren. Obwohl sie nur hellgraue Boxershorts und ein passendes Tanktop trug, zeigte sie keinerlei Reaktion auf die kalte Luft oder die blauen Flecken und Kratzer, die ihre Schultern und Arme bedeckten.

Ihre Atmung war regelmäßig und leicht, ihr Verhalten insgesamt ruhig. Ihr ungewöhnlich gefärbtes Haar bedeckte ihr Gesicht. Würde er etwas in ihren Augen erkennen, wenn er sie sehen könnte? Oder hatte sie ihre Fähigkeit perfektioniert, sich absolut nicht anmerken zu lassen, was sie fühlte?

Im Laufe der Jahre hatte Harmony sich zur perfekten Kämpferin, zur Killerin gemacht. Absolute Selbstkontrolle, zwanzig Jahre Militärausbildung und ein unbezwingbarer Wille zu leben und Rache zu üben hatten aus ihr eine begehrte Auftragsmörderin gemacht.

Er starrte auf die Akte, die vor ihm im Regal neben dem Monitor lag. Sie quoll über vor Beweismaterial zu mutmaßlich von ihr begangenen Morden, von Spuren, die sie hinterlassen hatte, und von psychiatrischen Gutachten.

Ihren ersten Job hatte sie nur ein Jahr nach ihrer Flucht aus den Labors vor zehn Jahren angenommen. Mit der Zeit war sie immer erfahrener und gefährlicher geworden. Und besser darin unterzutauchen. Eine Menge Leute waren hinter dieser Frau her. Nicht nur, weil sie den Ruf genoss, die Beste zu sein, sondern auch wegen der Unterlagen, die sie am Tag ihrer Flucht aus den Labors mitgenommen hatte und seither versteckt hielt.

Seine Lippen zuckten amüsiert, als er einen gewissen Respekt verspürte. Sie hatte die Voraussagen der Forscher bezüglich ihrer Fähigkeit, eine perfekte Killerin zu werden, noch weit übertroffen.

Er sah, wie sich die Zellentür öffnete und eine Forscherin der medizinischen Einrichtung für Breeds den Raum betrat. Sie trug eine Plastikbox bei sich, in der sich die sterilen Spritzen befanden, mit denen sie die benötigten Proben nehmen wollte.

»Harmony, ich heiße Ely.« Elyiana Morreys Stimme war sanft und mitfühlend. »Du bist hier nicht in Gefahr.«

Keine Antwort.

»Ich brauche ein wenig Blut und einen Abstrich von deiner Mundschleimhaut. Es wird nicht lange dauern. Und ich verspreche, dass es nicht wehtut.«

Jonas hatte das ungute Gefühl, dass Harmony sich nicht im Geringsten darum scherte. Merc löste einen von Harmonys Armen und hob ihn auf den Tisch, während die Wissenschaftlerin näher trat.

Harmony blieb ruhig, reglos, während Ely den Stauschlauch um ihren Oberarm festzog und nach einer brauchbaren Vene tastete. Jonas sah zu, wie die Muskeln in Harmonys Arm sich anspannten und dann verhärteten. Dadurch würde die Vene nur schwer zu treffen sein. Ihre Muskeln zu kontrollieren hatten die Breeds genau zu diesem Zweck in den Labors trainiert. Ely machte ein besorgtes Gesicht, als sie zur Kamera hochschaute.

Jonas drückte auf einen Knopf. »Sag ihr, sie kriegt ein Beruhigungsmittel, wenn sie nicht mitmacht«, befahl er kalt.

Ely schien nicht begeistert, als sein Befehl über das Headset in ihr Ohr drang.

»Tu es, Ely. Wir haben jetzt keine Zeit für Diskussionen.«

Ihre Lippen wurden schmal.

»Harmony, mir wurde aufgetragen, dir ein Beruhigungsmittel zu geben, wenn du nicht kooperierst. Bitte zwing mich nicht, das zu tun.«

Jonas musste über Elys Mitgefühl beinah lächeln. Harmony würde ihr ohne zu zögern die Kehle durchschneiden, wenn ihr das irgendwie zur Flucht verhelfen könnte.

Doch Harmony entspannte sich und zuckte nicht einmal, als die Nadel ihre Vene traf. Zwei Ampullen später nahm Ely ein Wattestäbchen aus der Box.

»Mach bitte den Mund auf, ich brauche noch einen Speichelabstrich.« Harmony rührte sich nicht.

Jonas seufzte. »Merc, zieh ihren Kopf nach hinten und zwing sie, den Mund aufzumachen.«

Harmony würde es niemandem leicht machen.

Als Merc ihren Kopf nach hinten zog und seine kräftige Hand ihren Kiefer festhielt, sah Jonas ihr Gesicht. Er beugte sich vor und musterte die zarten Knochen, die großen, schräg stehenden Augen mit den tiefschwarzen Wimpern und das Aufflammen grüner, feuriger Wut in ihrem Blick.

Schnell machte Ely den Abstrich, sicherte ihn und trat vom Tisch zurück, während Merc die junge Frau losließ.

Die Proben waren unbedingt erforderlich. Damit der Plan aufging, musste Jonas das, was er bisher nur vermutet hatte, beweisen und sich vergewissern, dass Harmony sich noch nicht gepaart hatte. Denn das würde ihm einen gewaltigen Strich durch die Rechnung machen.

Die einzige Möglichkeit, Harmony jetzt noch aufzuhalten, bestand darin, sie zu töten. Aber wenn er sie tötete, würden Jonas und das Breed Ruling Cabinet nicht die Antworten und Informationen bekommen, die sie benötigten. Wenn er sie tötete, würde das seine Seele zerstören. Aber er wusste auch, dass Harmony ihm jetzt unter keinen Umständen vertrauen würde. Sie war zäh, äußerst vorsichtig, und sie wusste nur zu gut, wie leicht sie betrogen werden konnte.

Zuerst musste er sie schwächen, musste eine verwundbare Stelle finden.

Wenn er mit seiner Vermutung richtig lag, spazierte diese verwundbare Stelle mit der ganzen Arroganz und dem Selbstbewusstsein eines Mannes, der sich in der Welt wohlfühlt, die er sich geschaffen hat, durch Broken Butte in New Mexico.

Bei diesem Gedanken verzogen sich Jonas’ Lippen zu einem zufriedenen Lächeln. Er stand auf und nahm, bevor er zu der Verhörzelle ging, eine Haarbürste von seinem Schreibtisch. Mit den Borsten strich er über seine Handfläche und nickte kurz.

Es war schon viele Jahre her, dass er Harmony beruhigt hatte, indem er ihr die Haare kämmte. Er fragte sich, ob sie noch empfänglich war für die wenigen schönen Erinnerungen aus den Labors. Nur selten hatte es dort glückliche Momente gegeben, aber trotz der Jahre, die er und Harmony getrennt voneinander verbracht hatten, war er immer noch ihr Bruder. Sie waren nicht nur von derselben Art, sondern hatten auch dieselbe Mutter.

Die Mutter, die Harmony getötet hatte.

1

Broken Butte, New Mexico

Zwei Wochen später

Sie wurde beobachtet. Harmony fuhr mit ihrem Jeep auf den Parkplatz der kleinen, heruntergekommenen Bar am Rand von Broken Butte und ging in Gedanken ihre Möglichkeiten durch.

Sie musste sich am Morgen auf der Dienststelle des Sheriffs melden, sonst … »Wehe!« Typisch Jonas eben! Was zum Teufel hatte sie dort verloren, wenn sie eigentlich im Hotel die Akten aus ihrem Koffer durchgehen sollte?

Aber sie langweilte sich. Sie war gelangweilt und rastlos und verdammt sauer auf sich selbst, weil sie das zuließ. Dieser Gefühlswirrwarr war deprimierend, und deprimiert zu sein war so gar nicht Harmonys Ding. Sie brauchte einfach ein bisschen Spaß. Gerade genug, um den Abend vielleicht ein wenig interessanter zu gestalten. Nichts Großartiges. Einen Drink, vielleicht einen guten Kampf.

Sie fixierte den Eingang der Bar. Mit etwas Glück würde ihr Beschatter sich entschließen, ebenfalls hineinzugehen, um sich zu vergewissern, dass sie da war. Wenn sie ihn nicht anlocken konnte, würde sie auf die Jagd gehen müssen. Aber sie hatte im Moment einfach keine Zeit, auf die Jagd zu gehen.

Nein, Harmony Lancaster, ehemals bekannt als Death, würde sechs volle Monate ein braves Mädchen sein müssen. Und das bedeutete: keine Jagd! Kein unerlaubtes Blutvergießen. Sie verzog das Gesicht, hängte sich ihre Tasche über die Schulter und schlug die Tür des Jeeps zu.

Death, ein braves Mädchen. Wenn das kein Widerspruch in sich war. Schon allein der Gedanke hatte einen bitteren Beigeschmack. Das war einer der Gründe, weshalb sie sich in diese schäbige kleine Bar begab, anstatt Recherchen über ihren nächsten Gegner anzustellen: den Sheriff von Broken Butte.

Nachdem sie die alte saloonartige Schwingtür aufgestoßen hatte, blieb sie am Eingang stehen und musterte die anwesenden Cowboys, die sie anstarrten.

Während Harmony auf einem freien Barhocker Platz nahm, ließ sie den Blick über die Tänzer am anderen Ende des Raumes gleiten.

»Was darf’s sein, Süße?«

Sie wandte sich der dröhnenden Stimme des Barmanns zu.

Der große, kräftige, kahl rasierte Typ mit dem freundlichen Lächeln erinnerte sie an den Barkeeper ihrer Lieblings-Bikerbar in Chicago. Vielleicht war New Mexico doch nicht der am weitesten von der Zivilisation entfernte Ort, an den Jonas sie hätte schicken können.

»Whiskey.«

»Als Shot oder im Glas?«, fragte der Hüne hinter der Bar.

»Im Glas, ohne Eis.«

»Kommt sofort, Süße.«

Mit ihrem Drink in der Hand drehte sie dem Tresen den Rücken zu und ließ den Blick noch einmal durch den Raum schweifen.

Was zur Hölle hatte sie nur dazu bewogen, in die Staaten zurückzukehren? Egal, wie wichtig der Job war.

Kinder waren ihre Schwäche. Ein ehemaliger Kunde hatte sie gebeten, einem Freund zu helfen, seine gekidnappte Tochter wiederzufinden. Ein kleines Mädchen, gerade mal fünf Jahre alt, mit großen braunen Augen und einem frechen Lächeln. Harmony war verrückt gewesen, sich darauf einzulassen. Sie hatte gewusst, dass Jonas ihr schon seit fast sechs Monaten auf der Spur war. Sie hätte niemals zurückkommen dürfen, denn sie wusste, worauf er es abgesehen hatte. Und sie wusste auch, er rechnete fest damit, dass sie bei dieser Chance, die er ihr gegeben hatte, um dem Breed-Gesetz zu entkommen, versagen würde.

Ihr Bruder war in den letzten zehn Jahren übermäßig schnell gealtert. Seine Bitterkeit und die kalte Entschlossenheit in seinen Augen hatten weiter zugenommen.

Sein französischer Akzent war, genau wie bei ihr, seit seiner Flucht aus den Labors vollkommen verschwunden, sein Englisch inzwischen flüssig und fehlerfrei. Sie waren darauf trainiert worden, sich anzupassen, wohin auch immer sie geschickt wurden.

Sie hob den Drink an die Lippen und ignorierte die anzüglichen Blicke der Männer im Raum. Im Augenwinkel nahm sie plötzlich an der Tür eine Bewegung wahr. Harmony wandte den Kopf. Eine äußerst männliche Gestalt betrat die Bar.

Sie bezweifelte stark, dass es sich um ihren Beschatter handelte – obwohl sie nichts dagegen einzuwenden gehabt hätte, sich an seine Fersen zu heften. Mindestens einen Meter siebenundachtzig groß, breit und muskulös, bewegte er sich mit lässiger Eleganz.

Er trug Jeans und ein dunkelblaues Denimshirt, das die kantigen Konturen seines gebräunten Gesichts betonte. Er besaß hohe Wangenknochen, eine volle, sinnliche Unterlippe und Augen von tiefem Marineblau, die aufzuleuchten schienen, als sich ihre Blicke trafen. Er musterte sie ebenso aufmerksam wie sie ihn. Und es war offensichtlich, dass ihm gefiel, was er sah. Ebenso wie ihr.

Hatte sie eigentlich je zuvor einen Mann derart bewusst wahrgenommen? Er verströmte puren Sex, von der Ausbuchtung in seinen engen Jeans bis zu seinen breiten, muskulösen Schultern. Dichtes, halblanges schwarzes Haar umspielte seine selbstsicheren Gesichtszüge, was ihn einigermaßen zugänglich wirken ließ.

Harmony hatte sich längst damit abgefunden, dass sie trotz einiger ihrer animalischen Gene sexuell nicht unbedingt besonders erregbar war. Aber dieser Mann weckte die Katze in ihr und ließ sie innerlich brüllen. Sie spürte, wie ein seltsames Gefühl durch ihre Adern schoss und sich in ihren Brustwarzen und ihrem schwellenden Schoß sammelte.

»Hey, Lance, Kumpel. Wurde auch Zeit, dass du mal wieder vorbeischaust«, rief der Barmann zur Begrüßung, während der Cowboy sich auf den Barhocker neben sie schob. »Bier?«

»Bier klingt gut, Stan«, antwortete Lance mit einem gedehnten Südstaatenakzent, der Harmony einen Schauer über den Rücken jagte.

Ihr gefiel diese Stimme. Sie war so weich und dunkel wie ihr Whiskey.

Harmony drehte sich auf dem Barhocker um und sah zum Barmann, während sie ihr Glas vorschob, um es noch einmal füllen zu lassen.

»Ich lade die Lady ein, Stan.«

Harmony hätte das Angebot beinah überhört, so sehr waren ihre Sinne plötzlich erfüllt vom Geruch nach mitternächtlichen Stürmen und dunklen Wüstennächten. Vom Geruch des Mannes neben ihr. Stark. Pur. Nein, das war nicht ihr Beschatter, aber einen Augenblick lang stellte sie sich vor, wie er hinter ihr stand, während seine Hände über ihren Po strichen, sie dann umfassten und ihre Schenkel auseinanderzogen.

»Danke.« Sie atmete tief ein, drehte den Kopf und bemühte sich um ein unbekümmertes Lächeln, wobei sie darauf achtete, dass ihre scharfen Eckzähne nicht aufblitzten.

Sie waren kleiner als die der meisten Breeds und wurden selten als Fangzähne erkannt, trotzdem stellte sie sie lieber nicht zur Schau.

»Gern.« Das leicht schiefe Lächeln, das er ihr zuwarf, löste in ihrer Magengrube ein Flattern aus. Verdammt, das war ihr in ihrem ganzen Leben noch nie passiert.

»Ich bin Harmony.« Sie streckte ihm die Hand entgegen und neigte den Kopf, um sein Gesicht besser sehen zu können.

»Lance.« Er nickte ihr zu, streckte ebenfalls die Hand aus, und seine große, raue Handfläche umfing ihre Finger.

Das Gefühl seiner Haut an ihrer überraschte sie. Sie spürte, wie ihre Hand sensibler wurde und ihre Finger kribbelten. Eine nie gekannte Hitze strömte durch einfache Berührung von seinem Körper in ihren.

Harmonys Augen weiteten sich, während seine schmaler wurden und sich auf seiner Stirn eine leichte Falte bildete, während er auf ihrer beider Hände blickte. Spürte er es auch? Diese Hitze, diese Spannung?

»Wow, das war ungewöhnlich.« Sein Lächeln war noch immer gelassen, aber in seinem aufmerksamen Blick zeigte sich gespannte Sinnlichkeit.

»Nicht wahr?« Harmony räusperte sich, während sie sich ihr frisch gefärbtes Haar aus dem Gesicht strich. Sie mochte das weiche Rotbraun. Es betonte ihre blassgrünen Augen und dunklen Augenbrauen.

Die Tarnung war ein netter Nebeneffekt. Ihr von Natur aus gesträhntes Haar verriet ihre Breed-Gene auf den ersten Blick. Die Mischung aus Schwarz, Braun und Goldblond wäre sofort aufgefallen.

»Ich sehe dich hier zum ersten Mal. Besuchst du Verwandte?«, fragte er.

»Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin nur auf der Durchreise.«

Schön wär’s. Aber irgendwie hatte sie das Gefühl, es wäre nicht gut, den Mann wissen zu lassen, dass sie länger bleiben würde.

»Schade.« Bedauern zeigte sich in seinen Augen.

»Allerdings.« Harmony atmete tief ein. Wenn sie nicht äußerst vorsichtig war, würde sie noch süchtig werden nach seinem Geruch.

»Dann bist du also nur heute Nacht hier?« Während er die Frage aussprach, griff er nach der kühlen Bierflasche, und sein Blick verdunkelte sich. Seine Absicht, sie zu verführen, war eindeutig.

»Nur heute Nacht.« Harmony nickte langsam.

»Allein?«

»Bisher schon.«

Sie sah zu, wie er das Bier wieder auf den Tresen stellte, wobei seine Augen ihren Blick keinen Moment losließen, sondern sie mit ihrem tiefblauen Feuer gefangen hielten.

»Ich könnte gefährlich sein«, sagte er leise. Seine Stimme war beinah ein Flüstern, während seine Augen schamlos mit ihr flirteten. »Ein Stalker. Ein Axtmörder. Wenn du mir nach draußen folgst, bist du in meiner Gewalt.«

»Oder du in meiner«, flüsterte sie ebenso spielerisch.

»Ich würde mich glücklich schätzen.«

Bei diesem unverschämten Kommentar unterdrückte Harmony ein Lachen. Sie war es nicht gewohnt zu lachen, aber dieser Mann brachte sie schon dazu, nachdem sie ihn erst ein paar Augenblicke kannte.

Harmony senkte den Kopf und versuchte, das Lächeln zu verbergen, das um ihre Lippen zuckte. Dann hob sie noch einmal ihr Glas und nahm einen tiefen Zug.

»Hast du’s dir anders überlegt?«, fragte er.

Harmony hob den Kopf und schluckte, während sie abwog, ob sie sich seiner Anziehungskraft widersetzen sollte. Aber höchstens eine Sekunde.

»Ich überlege es mir nie anders«, versicherte sie ihm. »Und du?«

»Niemals.« Männliches Selbstvertrauen spiegelte sich in seinen Zügen. »Möchtest du tanzen?«

»Sehr gern.« Sie trank aus, bevor sie ihren Mut zusammennahm und ihre Hand in seine legte.

Lance ergriff die Hand der jungen Frau und spürte wieder diese Energie, die sich von seiner Handfläche auf ihre zu übertragen schien. Er hatte an diesem Abend gar nicht vorgehabt, in die Bar zu gehen. Das morgige Treffen mit Jonas Wyatt, dem Leiter der Breed-Behörde, würde ihm alle Geduld abverlangen, die er nur aufbringen konnte. Daher musste er die Nacht eigentlich nutzen, um sich auszuruhen.

Aber je mehr er sich Stan’s Last Rest, der Bar am Stadtrand, genähert hatte, desto dringlicher war das Flüstern geworden, das ihn zu warnen schien. Kein Schrei, kein Klagen. Und auch keine Geheimnisse, wie sein Großvater sie oft vernahm. Aber die Aufforderung war nicht zu überhören gewesen. Ebenso wenig wie der weibliche Ruf, der in seiner Seele widerhallte.

In dem Augenblick, als er durch die Tür trat, wusste er, dass er ihretwegen dort war. Ihre Blicke trafen sich, und die geflüsterte Aufforderung war verstummt.

Nachdem er Harmony auf die Tanzfläche geführt hatte, schloss Lance sie in die Arme. Ihre Hände legten sich auf seine Schultern, sodass gerade so viel Abstand zwischen ihnen blieb, dass seine geschwollene Männlichkeit vor Enttäuschung schmerzte.

Lance wollte sie ganz an seinem Körper spüren. Aber weniger auf der Tanzfläche als vielmehr in seinem Bett. Nackt und schwitzend sollte sie sich an ihn schmiegen, während er sie zu einem Höhepunkt nach dem anderen brachte.

»Nur auf der Durchreise, ja?«, fragte er schließlich, während seine Finger über ihre Hüften glitten und sich dem schmalen Streifen nackter Haut zwischen ihrer Hose und ihrem Top näherten. Wenn er sich nicht täuschte, hatte er ein kleines Bauchnabelpiercing erblickt, als sie vom Barhocker aufgestanden war.

»Nur heute Nacht.« Er beobachtete, wie ihre weichen Lippen sich bewegten, feucht und einladend.

»Die Nacht geht schnell vorbei.« Er ließ die Hand auf ihrem Rücken nach oben gleiten und spürte, wie sie mit einem leichten Beben darauf reagierte.

Er sah, wie sie schluckte. Einen Moment lang blitzte in ihren blassgrünen Augen Verwirrung auf, während ihre weiche Zunge hervorschnellte, um ihre Lippen zu benetzen. Sie war nicht nervös, aber dieser Hauch von Verletzlichkeit in ihrem Blick berührte ihn.

»Ja«, antwortete sie schließlich. »Die Nacht geht schnell vorbei. Was sollen wir dagegen tun?« Das war keine falsche Schüchternheit und auch kein Flirt. Die Worte waren eine Herausforderung und sorgten dafür, dass seine Bauchmuskeln sich voller Erwartung zusammenzogen.

»Bist du mit Freunden hier?«

»Ich habe keine Freunde.«

Erstaunt musterte er sie aus schmalen Augen. Irgendwie hatte er das Gefühl, die Aussage bezog sich nicht nur auf den Moment.

»Wollen wir gehen?« Durch ihr Oberteil ertasteten seine Fingerspitzen ihre Rückenmuskeln. Wieder spürte er, wie sie leicht erbebte.

»Gehen wir.« Sie klang resigniert.

Noch einmal vernahm er das merkwürdige, klagende Flüstern. Erregung lag in der Luft. Sie war fast mit Händen zu greifen. Doch Harmony hielt sorgfältig Abstand und gab sich seiner Umarmung nicht hin. Ihr Blick streifte noch einmal aufmerksam durch den Raum. War es Verlegenheit? Sollte niemand ihre Erregung, ihre Schwäche bemerken?

Lance wartete, bis ihr Blick zu ihm zurückkehrte, bevor er weitersprach.

»Ich wohne nur ein paar Minuten von hier«, sagte er sanft. Er wusste, dass es passieren würde, und konnte es gar nicht erwarten.

Als die Musik verstummte, nahm er ihre Hand und führte sie von der Tanzfläche. »Du kannst hinter mir herfahren. Oder ich bringe dich morgen früh wieder zurück zu deinem Auto«, schlug er vor, als sie aus der Bar traten.

»Können wir meinen Jeep nehmen?« Sie blieb an der Treppe stehen und starrte in die Dunkelheit. »Ich will nicht riskieren, dass er abgeschleppt wird.«

Sie war sicher, dass ihr neuer Boss begeistert wäre, das Auto seines Hilfssheriffs aus der Verwahrstelle abholen zu müssen. Sie wollte ihren neuen Job lieber nicht gleich von Anfang an belasten. Die kommenden sechs Monate würden auch so schon schwer genug werden.

»Kein Problem.« Er nickte langsam, während sie die Schlüssel aus der Tasche nahm und sie ihm reichte.

»Der blaue Jeep.« Sie deutete auf den Wrangler.

Er nahm ihre Hand und führte sie über den Parkplatz. Dann schloss er die Beifahrertür für sie auf und wartete, bis sie zwischen Tür und Sitz stand, bevor er mit einer Hand ihre Hüfte umfing und sie zu sich umdrehte.

Er spürte, wie sich ihr Körper anspannte, als wüsste sie immer noch nicht genau, was sie eigentlich tat. Es war offensichtlich, dass es für sie nicht alltäglich war, mit einem Fremden nach Hause zu fahren.

»Bist du sicher?« Er senkte den Kopf, bis seine Lippen nur noch Zentimeter von dem weichen Schwung ihres Mundes entfernt waren und ihr Duft ihn umfing. Der Geruch von Heckenkirschen mit einem Hauch Wiesenklee erfüllte seine Sinne.

»Ich überlege es mir nie anders.« Ihr Atem war jetzt rauer und ihre Lippen öffneten sich, als Lance seinen Händen gestattete, sich um ihre nackte Taille zu legen und ihre unglaublich weiche Haut zu erkunden.

Die Versuchung dieser Lippen war zu groß, um ihr widerstehen zu können. Er senkte den Kopf, während ihre Hände über seine Brust glitten. Er spürte sie durch den Stoff seines Hemdes und bemühte sich, sein Verlangen zu zügeln.

Nur einen Kuss, nahm er sich vor, als er ihre Lippen mit den seinen berührte. Er war der Sheriff. Er durfte sich nicht dabei erwischen lassen, wie er in der Öffentlichkeit herumknutschte. Aber ein einziger Kuss war sicher nicht schlimm.

Zumindest glaubte er das, bis ihre Lippen sich mit einem kurzen, leisen Seufzen öffneten und ihre Zunge seine berührte. Der zarte Geschmack von Heckenkirschen war jetzt noch ausgeprägter. So süß und so rein.

Lance spürte, wie ihre Hände zu seinem Nacken glitten und sie dann ihre Finger in seinem Haar vergrub. Ein leises Stöhnen aus ihrer Kehle ließ seine Lippen vibrieren. Er küsste sie mit mühsam gezügelter Gier und ermahnte sich jede Sekunde, nicht weiterzugehen. Er durfte sie nur küssen. Ein kleiner Vorgeschmack vor dem Hauptgericht.

Doch er spürte, wie sein Verlangen nach ihr wuchs und seine Vernunft außer Kraft setzte. Seine Hände glitten unter ihr Top, strichen über die seidige Haut und umfingen die festen Wölbungen ihrer Brüste. Sie drängte sich an ihn, während ihr leises Stöhnen nur von den Lippen gedämpft wurde.

Seine Zunge stieß gegen ihre, umspielte sie, sog sie in seinen Mund, während Harmony ihm immer bereitwilliger folgte.

Sie schmeckte nach heißem, gierigem Sex. Eine Verführerin, die für die Lust geschaffen war. Und wenn er nicht sehr gut aufpasste, würde er sie noch dort auf dem Parkplatz nehmen.

»Wie bringen uns in Schwierigkeiten.« Mit beiden Händen packte er ihren wohlgeformten Po und drückte Harmony gegen seinen Oberschenkel, während seine Lippen über ihr Kinn zu ihrem Hals glitten.

Dort knabberte Lance an ihrer duftenden Haut, während er spürte, wie sie ihren erhitzten Schritt an seinem Schenkel rieb. Sie rang um Atem und winzige Schweißperlen bedeckten ihre Haut.

»Das ist nicht normal.« Ihre Stimme klang benommen, belegt vor Verlangen, als er mit seinen Lippen und seiner Zunge über ihren Hals zum Tal ihrer Brüste strich.

Sie war weicher als alle Frauen, die er je berührt hatte. Süßer. Heißer. Und es fehlte nur noch eine Sekunde, bis er seine Jeans aufreißen, Harmony auf den Sitz heben und in sie eindringen würde.

»Doch, das ist es bestimmt.« Lance leckte über die Feuchtigkeit zwischen ihren Brüsten und schmeckte auch dort Heckenkirschen. Verdammt, er würde süchtig nach Heckenkirschen werden. Wenn der Geschmack nur nicht so subtil wäre. Sonst könnte er seine Sinne damit überschwemmen, seinen Hunger danach stillen.

Er presste sie noch fester an sich und hätte schwören können, dass er spürte, wie die feuchte Hitze ihrer Spalte ihn durch ihre Hose und seine Jeans hindurch versengte.

»Du schmeckst so süß wie der Sommer«, sagte er mit tiefer Stimme. Zögernd küsste sie ihn auf die Stirn. Er hielt inne und kam wieder etwas zu Verstand.

Voller Zärtlichkeit berührten ihn ihre Lippen. Und dann vernahm er das verwirrte Flüstern von verlorenen Träumen.

Als habe sie noch nie zuvor jemanden aus eigenem Antrieb berührt.

2

»Pssst.« Lance’ sanftes Flüstern beruhigte Harmonys aufgepeitschte Sinne.

Er hob den Kopf aus der Mulde zwischen ihren Brüsten. Dann schob er ihr Oberteil nach unten. Benommen sah sie zu ihm auf, während er ihr das Haar von den erhitzten Wangen strich und sie sanft auf die Lippen küsste.

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