Buenos Aires, mi amor - Bettina Isabel Rocha - E-Book

Buenos Aires, mi amor E-Book

Bettina Isabel Rocha

4,8

Beschreibung

Nach einem Jahr auf Gran Canaria, wo sie versucht hat, das Geheimnis um das tragische Schicksal ihrer Tante Marí zu ergründen, kehrt die Argentinierin Elena nach Buenos Aires zurück. Und zu der Bildhauerin Caridad, ihrer Lebensgefährtin. Die jedoch empfängt Elena keineswegs mit offenen Armen ... Auch Inés, mit der Elena eine leidenschaftliche Affäre verband, hat Gran Canaria verlassen. Ihre Auszeit ist vorüber. Sie nimmt ihr Leben in Deutschland wieder auf. Doch Elena geht ihr nicht aus dem Sinn. Als sich Inés die Gelegenheit bietet, nach Buenos Aires zu fliegen, ergreift sie die Chance ... Werden Inés und Elena doch noch einmal Tango miteinander tanzen? Und werden sie das Geheimnis um Marí schließlich lüften können?

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FRAUEN IM SINN

 

Verlag Krug & Schadenberg

 

 

Literatur deutschsprachiger und internationaler

Autorinnen (zeitgenössische Romane, Kriminalromane,

historische Romane, Erzählungen)

 

Sachbücher und Ratgeber zu allen Themen

rund um das lesbische Leben

 

Bitte besuchen Sie uns: www.krugschadenberg.de.

Bettina Isabel Rocha

Buenos Aires, mi amor

Roman

Buenos Aires, 18.Juni 2004

Elena klingelte. Es dauerte eine Weile, bis sich die Tür öffnete und Ramón ihr, noch im Schlafanzug, gegenüberstand. Er grüßte sie verdutzt, und während er sich unschlüssig über die dunklen Stoppeln an seinem Kinn strich, glitten seine Augen erstaunt über Elenas Gepäck. Bevor Elena etwas sagen konnte, erschien Conchita hinter Ramón im Türrahmen. Sie erfasste die Situation blitzschnell. »Elena, du bist zurück! Wie es aussieht, kommst du gerade vom Flughafen.« Mit einer Handbewegung bedeutete sie Ramón, Elena mit dem Gepäck zu helfen. »Komm rein, Elena. Bienvenido!«

Elena bedankte sich. Sie konnte kaum noch die Augen aufhalten und fragte: »Habt ihr ein Plätzchen, wo ich ein paar Stunden schlafen kann?«

Conchita lotste die übernächtigte Elena in eine kleine Kammer im Erdgeschoss der Tanzschule, die sie gemeinsam mit Ramón betrieb. »Ich freue mich so sehr, dass du zurück bist! Ist das Jahr tatsächlich schon um?«, sagte sie, während sie ein Klappbett aus einer Ecke holte.

»Ja, fast. Elf Monate – also eine Ewigkeit.«

»Elf Monate in der Fremde und du sprichst von einer Ewigkeit. Du bist und bleibst eben eine typische porteña – jeder Tag fernab des Río de la Plata ist ein Tag zu viel!«

Während sie Conchita mit den Laken half, beeilte sich Elena zu erklären: »Es tut mir leid, dass ich hier in aller Frühe aufkreuze…«

»Mach dir keine Gedanken«, versicherte Conchita sofort. Sie ließ sich keine Verwunderung darüber anmerken, warum Elena nicht gleich zu Caridad, ihrer Geliebten, zurückkehrte, sondern half ihr, sich halbwegs in der Kammer einzurichten.

»Ach, Conchita, danke. Du weißt, wann immer ich etwas für euch tun kann, lass es mich wissen«, sagte Elena, froh, dass Conchita ihr jegliche Frage zu ihrem unerwarteten Auftauchen ersparte.

»Vergiss es. Du bist uns nichts schuldig.« Conchita tat das Thema mit einer ungeduldigen Handbewegung ab. Doch dann glitt ein spitzbübisches Schmunzeln über ihr Gesicht. »Das heißt, mir schon … Erinnerst du dich an dein Versprechen, bevor du nach Las Palmas geflogen bist?«

Elena blickte sie einen Moment ratlos an, dann zauberte die Erinnerung für einen Moment alle Müdigkeit fort. Mit dem Selbstbewusstsein einer Frau, die um ihr gutes Aussehen weiß, warf sie sich in Pose und blickte Conchita tief in die Augen. »Mein erster Tango in Buenos Aires gehört dir.«

»¡Exacto! Und wehe, mir kommt zu Ohren, dass du dich nicht an dieses Versprechen gehalten hast.« Nicht minder von sich überzeugt, reckte Conchita ihr Kinn und drohte Elena mit dem Finger. »So und jetzt: buenas noches. Wenn du irgendwann ausgeschlafen hast, möchte ich die ganze Geschichte von Las Palmas, deiner Tante und deiner Suche haarklein erzählt bekommen.«

Elena wachte auf. Die Liege war schmal und durchgelegen, das Zimmer kühl und winzig. Für einen Moment wusste sie nicht, wo sie sich befand. Doch das bläulichgraue Licht eines Herbstnachmittags und das Geschrei der Vögel ließen keinen Zweifel: Sie war zurück in Buenos Aires. Sie streckte sich. Rücken und Beine schmerzten immer noch. Fünfundzwanzig Stunden Reise, davon achtzehn in der Luft, waren kein Vergnügen. Sie blieb eine Weile im Bett sitzen. Nun war sie wieder zu Hause. Sie fröstelte. Die Milde der kanarischen Inseln schien Lichtjahre entfernt. Buenos Aires hatte sie wieder. Ihre Suche nach Spuren ihrer Tante Marí in Las Palmas war beendet. Sie hatte mehr erfahren, als sie bei ihrem Aufbruch zu hoffen gewagt hatte. Einige neue Details aus Marís Leben ließen nun ahnen, wieso Marí trotz ihres großen Talents als Künstlerin erfolglos geblieben war. Wenn auch nicht alle Fragen zu Marís Schaffen und ihrem frühen Tod geklärt waren, so hatte sie dennoch viel erreicht während ihrer Zeit auf Gran Canaria. Elena seufzte und schwang mühsam die Beine aus dem Bett. Dass sie überhaupt so weit gekommen war, hatte sie vor allem einem Menschen zu verdanken: Inés. Elena strich sich mit der Hand über das Gesicht und drückte mit Daumen und Zeigefinger die Nasenwurzel. Inés. Eine süße Erinnerung an eine Zeit, die nun vorbei war. Von diesem Tag an würde sie ihr Leben in Buenos Aires wieder aufnehmen. Und das begann mit dem Wiedereinstieg in ihren alten Job. So schnell wie möglich wollte sie mit Ramón besprechen, ab wann sie wieder in seiner Tanzschule unterrichten konnte. Sie blickte auf die Uhr. Es war kurz vor fünf. Eine gute Zeit, um Ramón und Conchita zu suchen, etwas zu essen und vor allem zu duschen. Danach würde sie zu Caridad gehen. Sie hatte sie selten genug angerufen im vergangenen Jahr. Was sie in ihrem alten Zuhause erwartete, wusste sie nicht. Die beiden letzten Male, die sie mit Caridad telefoniert hatte, hatten sie mehr beunruhigt als jedes verkrampfte Gespräch zuvor. Beim ersten Telefonat hatte Elena wie immer zu ergründen versucht, wie es Caridad ging und ob in ihrem Alltag alles glatt lief. Statt der ausweichenden Antworten, die Caridad sonst stereotyp und stoisch herunterleierte, hatte sie plötzlich ihrer Wut über Elenas Fürsorge Luft gemacht. Sie hatte sie angeschrien und mit Vorwürfen überhäuft. Als Elena einige Wochen später wieder anrief, hatte sie es mit einer ungeduldigen Caridad zu tun gehabt. Noch bevor Elena ihre üblichen Fragen hatte stellen können, hatte Caridad entnervt erklärt, ja, es ginge ihr blendend, mit der Arbeit käme sie gut voran, und wenn Elena zurück sei, könne sie sich selbst davon überzeugen. Noch nie zuvor hatte sie von Caridad gehört, es ginge ihr blendend. Was immer es bedeuten mochte – ausgeschlafen und geduscht konnte sie Caridad besser gegenübertreten. Elena schwang sich vollends aus dem Bett und suchte ihre Sachen zusammen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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