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Auf dem Business-Parkett kommt es nicht allein auf Fachkompetenz an: Dieser Business Knigge zeigt Ihnen, wie Sie als Mann mit den richtigen Umgangsformen und einem stilvollen Äußeren punkten. Professioneller Dress-Code und charmante Manieren sind ein wichtiger Baustein für Ihren Karriereerfolg. Mit diesem Buch machen Sie einen eleganten Slalom um jedes Fettnäpfchen und beeindrucken Ihre Geschäftspartner mit einem makellosen Auftritt. Mit zahlreichen Übungen, Trainings und Dos und Don'ts. Inhalte: - Der erste Eindruck zählt: Begrüßung und Anrede - Das perfekte Business Dinner: So machen Sie bei Tisch eine gute Figur - Wie Sie Small Talk die Geschäftsbeziehungen fördern - Meeting-Knigge: So vermeiden Sie Benimmfallen - Checken Sie Ihren Business-Stil
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Seitenzahl: 249
Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, Freiburg
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Print: ISBN 978-3-648-09666-6 Bestell-Nr. 00252-0002
ePub: ISBN 978-3-648-09667-3 Bestell-Nr. 00252-0100
ePDF: ISBN 978-3-648-09668-0 Bestell-Nr. 00252-0150
Anke Quittschau, Christina Tabernig
unter Mitarbeit von Dirk Pfister
Business-Knigge für Männer
2. Auflage 2017
© 2017 Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, Freiburg
www.haufe.de
Produktmanagement: Anne Rathgeber
Lektorat: Lektoratsbüro Peter Böke, Berlin
Satz: kühn & weyh Software GmbH, Satz und Medien, Freiburg
Umschlag: RED GmbH, Krailling
Druck: BELTZ Bad Langensalza GmbH, Bad Langensalza
Alle Angaben/Daten nach bestem Wissen, jedoch ohne Gewähr für Vollständigkeit und Richtigkeit.
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Kennen Sie die folgende Situation? Sie sitzen mit einem Geschäftspartner beim Abendessen in einem gehobenen Restaurant, um den lang umkämpften Auftrag zu besiegeln. Ihr Gegenüber hat den Brotkorb bereits geleert, bevor der Wein bestellt ist. Er klemmt sich die Serviette an die Krawattennadel und beginnt die Suppe zu schlürfen. Mit vollem Mund antwortet er zügig auf Ihre Fragen.[2]
Und genau dies ist der Grund, warum wir dieses Buch geschrieben haben. Viele Männer haben in den letzten Jahren aufgrund ihrer fachlichen Kompetenz die Karriereleiter erklommen. Nun sind sie im Kreis der Manager angekommen und übernehmen eine neue Aufgabe: die Repräsentation ihres Unternehmens als Führungskraft. Doch beherrschen sie diese „neue Aufgabe” bereits? Hat sie jemand darauf vorbereitet?
Wer auf der Karriereleiter vorankommen möchte, erreicht irgendwann die Stufe, auf der profundes fachliches Können nicht mehr weiterhilft. Gefragt sind vielmehr respektvoller Umgang mit Mitarbeitern und ein sicheres Auftreten.
„Interessiere Dich für andere, wenn Du haben willst, dass andere sich für Dich interessieren. Respektiere Dich selbst, wenn Du willst, dass andere Dich respektieren sollen.” sagte Adolph Freiherr von Knigge. Die Umgangsformen haben sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Viele Fragen tauchen dabei auf. Auf einigen gesellschaftlichen Ebenen werden diese sozialen Spielregeln sehr eng ausgelegt, haben aber im Grundsatz immer ihre Gültigkeit. Dies bedeutet jedoch nicht, dass jeder mit der Hummerzange umgehen muss. Doch das Beherrschen einiger Regeln gibt Ihnen die nötige Sicherheit, sich auf jedem gesellschaftlichen Parkett und in jeder unvorhersehbaren Situation bewegen zu können.
Arbeitsfrühstück oder Dinner mit Geschäftskunden – Geschäfte werden oft abseits der Bürogebäude getätigt. Damit Sie bei diesen Anlässen nicht ins Fettnäpfchen treten, müssen Sie bestimmte Gepflogenheiten beherzigen. Im Vorteil ist, wer dann die Regeln kennt, um sich auf die geschäftlich relevanten Dinge konzentrieren zu können.[3]
Konferenzen, Tagungen, Geschäftsessen, Empfänge, Kundenbesuche, Auslandsaufenthalte – es gibt für einen Geschäftsmann heutzutage eine Menge Anlässe, bei denen er perfekte Umgangsformen braucht. Der Erfolg im Business hängt nämlich nicht allein vom fachlichen Know-how ab, sondern auch von der Fähigkeit, angenehm auffallen und einen guten Eindruck hinterlassen zu können. So wird beispielsweise der Unternehmenschef seinen jungen, aufstrebenden Vertriebsleiter nur dann zu einem wichtigen Dinner mitnehmen, wenn er sicher sein kann, dass dieser ein mehrgängiges Essen in einem gehobenen Lokal meistert.
Der Geschäftsmann von heute muss aber nicht nur wissen, welches Benehmen hier zu Lande gefragt ist. Er sollte sich auch im Ausland souverän bewegen können. Denn mit der Globalisierung nehmen auch die Reisen zu und es ist höchst bedauerlich, einen Auftrag nicht zu bekommen, weil man einem hochrangigen japanischen Geschäftspartner während eines Meetings die Fußsohlen entgegengestreckt oder ihm beim Durchschreiten von Türen ständig den Vortritt genommen hat.
Und schließlich geht es auch darum, im Umgang mit Business-Frauen, die immer häufiger auf der Chefetage anzutreffen sind, Benimm zu zeigen. Frauen und Männer sind im Beruf gleichgestellt. Aber wie ist es, wenn beide auf eine Tür zugehen? Hält der moderne Geschäftsmann die Tür auf? Und hilft er der Frau in den Mantel?[4]
Sie sehen, es gibt rund um das korrekte Benehmen eine Menge zu klären. Wenn Sie sich auch schon öfter gefragt haben, wie Sie auf den ersten Blick Format zeigen, wann Sie Ihre Visitenkarte überreichen, welche Gastgeschenke Sie zu einer Einladung mitbringen, wie Sie jemanden Ihrem Chef vorstellen oder bei einem Geschäftsessen eine gute Figur machen, dann haben Sie mit diesem Buch den richtigen Griff getan.
Sie werden alle Benimm-Themen kennenlernen, die für Sie als Geschäftsmann relevant sind. Wir sagen Ihnen, was zu einem ansprechenden Äußeren gehört und worauf Sie bei der Begrüßung achten müssen. Sie lernen den richtigen Business-Dresscode für Männer kennen. Wir sagen Ihnen, wie Sie ein guter Small Talker werden und worauf Sie bei der Korrespondenz mit Kunden und Geschäftspartnern Wert legen sollten. Wir bereiten Sie auf Restaurantbesuche mit Kunden vor und erklären Ihnen, wie Sie mit schwierigen Gerichten umgehen. Und immer wieder werden wir Sie auf typische Benimmfallen im Berufsleben aufmerksam machen und erklären, wie Sie diese umgehen.
Um sich in gutem Benehmen zu üben, gibt es am Ende der Kapitel Übungen. Im Anhang des Buches verraten wir Ihnen dann die Lösungen.
Wir wünschen Ihnen nun viel Spaß bei der Lektüre. Sicher gibt es bald eine Gelegenheit, sich als beeindruckender Gentleman des Geschäftslebens zu erweisen.[5]
Ihr korrekt!-Team
Anke Quittschau & Christina Tabernig
Nur wenige Sekunden genügen, um sich von Ihnen ein Bild zu machen. Sind Sie ordentlich rasiert? Ist Ihr Hemd gebügelt? Riechen Sie nach Zigaretten? Gehen Sie gebückt? Klingen Sie ausgeschlafen? In diesem Kapitel erfahren Sie, worauf Sie in Sachen Outfit, Körperhaltung und Stimme achten müssen, um sympathisch, gepflegt und kompetent, kurzum: überzeugend zu wirken.
Die Weisheit „Es gibt keine zweite Chance für einen ersten guten Eindruck” kennen Sie sicher. Aber handeln Sie auch danach? Wie wichtig ist Ihnen Ihre Körperpflege und Ihre Kleidung? Haben Sie einen guten Rasierer oder sagen Sie sich, dass ein paar Bartstoppeln schon nicht auffallen werden? Ist Ihr Haarschnitt modern und gepflegt oder finden Sie, dass häufiges Waschen für vorzeitigen Haarausfall verantwortlich ist? Haben Ihre Schuhe eigentlich noch Absätze? Haben Ihre Pullis dicke Fusseln?
Wenn Sie zu den Männern gehören, die der Ansicht sind, dass es auf den Inhalt und nicht auf die Verpackung ankommt, dann ist das sehr löblich. Aber im Job, wo Sie sich tagtäglich unter Beweis stellen müssen, könnten Sie mit dieser Denkweise den Kürzeren ziehen. Wussten Sie, dass sich andere Menschen innerhalb von 150 Millisekunden bis 90 Sekunden einen ersten Eindruck von Ihnen verschaffen und dieser in entscheidenden Situationen Ihres Lebens über Ihre Chancen bestimmen kann? Es wäre schade, wenn Sie mit Ihren Fähigkeiten nicht zum Zuge kämen, weil Sie keine Lust zum Hemdenbügeln haben. Zu den Situationen, in denen sehr viel von Ihrem Erscheinungsbild abhängt, gehören:[6]
eine Präsentation
ein Verkaufsgespräch
der Auftritt vor einer Prüfungskommission
das Vorstellungsgespräch
der erste Tag am neuen Arbeitsplatz
das erste Treffen mit Ihren künftigen Schwiegereltern
wichtige Einladungen
Zusammenkünfte im Familien- und Freundeskreis
die erste Begegnung mit möglichen Geschäftspartnern
Der erste Eindruck setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen. Hierzu gehören:
Ihre äußere ErscheinungDarunter verstehen wir z. B. Kleidung, Frisur, Accessoires und Farben.
Ihr AuftretenAusstrahlung, Mimik, Gang, Haltung, Gestik, Ihre Augen sowie Ihre Freundlichkeit.
Ihre ersten WorteIhr Gruß, Ihre Stimme, Lautstärke, Sprachmelodie, Deutlichkeit im Ausdruck, die ersten Sätze.
Der Duft Ihres KörpersSie kennen sicherlich den Spruch „Ich kann den nicht riechen”. Sie sehen also, wie wichtig dieses unbewusste Signal für den ersten Eindruck bzw. für einen bleibenden Eindruck ist. Aftershaves, Seifen und Pflegemittel sorgen für einen angenehmen Duft. Zuviel davon wirkt allerdings unangenehm.
Die Berührung, der HautkontaktHierzu zählt das Gefühl, das der erste Händedruck auslöst. Haben Sie feuchte oder trockene Hände? Sind sie kalt oder warm?
In einer neuen Umgebung mit uns unbekannten Menschen wissen wir oft nicht, wie wir uns verhalten sollen. Das altbekannte „Understatement” ist in einer solchen Situation immer zu empfehlen. Halten Sie sich taktvoll zurück, beobachten Sie und hören Sie zu. Seien Sie freundlich und interessiert an dem, was andere sagen. Ihre eigene Person und die damit verbundenen Stärken und Werte werden Sie noch früh genug unter Beweis stellen können.[7]
Wer zu einem persönlichen Gespräch eingeladen wird, hat die erste große Hürde schon genommen. Die schriftliche Bewerbung hat dem Personalchef gefallen, jetzt müssen Sie zeigen, was in Ihnen steckt. Die Firmenbroschüre haben Sie sich vorab besorgt und aktuelle Informationen über das Unternehmen im Internet recherchiert. Gut vorbereitet sind Sie also. Der erste Eindruck, den Personalchef oder Unternehmer jetzt von Ihnen bekommen, ist entscheidend. Es zählen Persönlichkeit und Erscheinungsbild.
Bei einem Einstellungsgespräch – übrigens eine der teuersten Entscheidungen, die ein Manager treffen kann – dominiert das Gefühl. Ein erfahrener Personalchef erkennt, ob sich ein Kandidat authentisch präsentiert oder nur eine Rolle spielt.
An ordentlicher Kleidung führt kein Weg vorbei – egal ob Sie sich als Bankangestellter oder Programmierer bewerben. Sie sollten sich aber darin wohl fühlen, sonst wirken Sie unsicher. Wenn Sie die Gelegenheit haben, vorab herauszufinden, wie der Kleidungsstil im Unternehmen ist, umso besser. Kleiden Sie sich dann ein wenig über diesem Standard. Grundsätzlich gilt: Eher konservativ als zu leger anziehen.[8]
Entscheiden Sie sich für ein Anzug in den klassischen Businessfarben Blau oder Grau, gegebenenfalls Braun, selten Schwarz. Dunkelblau wirkt vertrauenerweckend und korrekt. Dunkelgrau wirkt weniger autoritär als Schwarz und eignet sich daher besonders für Bewerbungsgespräche.
Bitte achten Sie darauf, keine Überdosis Aftershave zu benutzen. Sie sollen Ihren künftigen Chef nicht betäuben, sondern lediglich ein gepflegtes Äußeres (sowohl in Kleidung als auch Geruch) abgeben.
Gehen Sie auch sparsam mit Schmuck und Accessoires um. Hier gilt die Stilregel: Männern sind maximal zwei Ringe, Manschettenknöpfe und eine Armbanduhr erlaubt. Wenn Sie eine Halskette tragen, dann bitte nicht sichtbar unter dem Hemd. Auch die Sonnenbrille in den Haaren wirkt eher stillos als lässig.
Eine sehr wichtige Regel lautet: Seien Sie pünktlich! Schauen Sie den Menschen, denen Sie die Hand geben, immer in die Augen. Ihr Händedruck sollte dabei nicht zu fest, aber auch nicht zu locker und auf keinen Fall feucht sein. Wenn Ihnen die Anspannung feuchte Hände bereitet, trocknen Sie diese vorher unauffällig ab. Sie können sich hierfür kurz an den Unterarm fassen oder die Hände am Taschentuch in der Hosentasche trocknen.
Beobachten Sie Ihre Körpersprache vor dem Gespräch im Spiegel und fragen Sie Freunde um deren Meinung. Achten Sie im Vorstellungsgespräch auf Ihren Körper. Glauben Sie nicht, dass Sie den lässigen Erfolgsmenschen spielen müssen, den Sie neulich im Fernsehen gesehen haben. Generell sollten Sie einfach Sie selbst sein, nur das ist authentisch und sympathisch.[9]
Positiv wirkt, wenn Sie sich entspannt hinsetzen, Blickkontakt halten und den Gesprächspartner ausreden lassen. Negativ fallen Sie auf, wenn Sie Kaugummi kauend mit verschränkten Armen den Personalchef ernst anschauen oder ihn permanent unterbrechen. Stellen Sie beide Füße fest auf den Boden – so wirken Sie überzeugender.
Gestalten Sie das Gespräch. Wer fragt, der führt, heißt eine bekannte Regel. Mit offenen Fragen (alle Fragen, auf die man nicht mit Ja oder Nein antworten kann) erhalten Sie die meisten Informationen. Gehen Sie auf die Antworten Ihres Gegenübers ein. Die Faustregel lautet: 70 Prozent reden und 30 Prozent hören. Aber betreiben Sie kein „overselling”, dies könnte genau das Gegenteil bewirken. Antworten Sie überlegt.
Fassen wir noch einmal zusammen. Ihre Persönlichkeit und Erscheinung entscheiden: Passen Sie zur Firma, zum Job und den anderen Mitarbeitern? Sie können fachlich bestens qualifiziert sein oder einen überdurchschnittlichen Studienabschluss haben, wenn Sie sich nicht überzeugend darstellen können, ist das Bewerbungsgespräch die Endstation.
Ob Job-Einsteiger oder erfahrener Manager, eine Grundausbildung in „modernen Umgangsformen” gibt Ihnen die nötige Sicherheit für die Bewerbungssituation.
Die Stimme ist unser wichtigstes Kommunikationsmittel. Wer eine angenehme Stimme hat und gut artikuliert, dem hört man gerne zu. Wenn Ihre Stimme schrill und hoch, zu leise oder heiser klingt, wenn Sie ohne Punkt und Komma reden, verlieren die Zuhörer sehr schnell das Interesse, auch wenn das, was Sie sagen, noch so interessant ist.[10]
In der Face-to-Face-Situation spielen Stimme und Tonfall eine große Rolle. Wir hören weniger auf den Inhalt des Gesagten als auf die Art, wie es gesagt wird. Gleichzeitig übertragen sich Atemrhythmus und Stimmlippenbewegung vom Sprecher auf den Hörer. Dieser spricht mit fünf Millisekunden Verzögerung innerlich mit und erinnert sich so an das Gesagte. Das Phänomen des Mitsprechens können Sie auch gut an kleinen Kindern beobachten, die gerade Sprechen lernen. Als Zuhörer speichern Sie auch, ob die Sprechweise angenehm oder unangenehm war.
Jeder Schauspieler, Sportler oder Sänger macht sich vor seinem Auftritt warm. Nur Geschäftsleute, die einen Vortrag oder eine Präsentation halten, gehen meistens „kalt” auf die Bühne. Warum eigentlich? Hängt hier etwa nichts von ihrem Auftritt ab?
Die Stimme ist bei vielen Menschen nicht belastbar. Längeres Reden strengt an und der Hals wird trocken. Solche Stimmprobleme rühren meist daher, dass die Luft nur durch den Mund eingesogen wird. Das reizt Kehle und Hals.
Vermeiden Sie Nikotin, Alkohol, Ozon und trockene Heizungs- oder Klimaanlagenluft. Bei Vorträgen und Reden sollten Sie immer ein Wasserglas bereit stehen haben, so dass Ihre Kehle nicht austrocknet und die Schleimhäute benetzt bleiben.[11]
Um in einem Vortragsraum auch die Personen in der letzten Reihe erreichen zu können, müssen Sie Ihre Stimme von der ausgeatmeten Luft tragen lassen. Suchen Sie sich Bezugspersonen im Publikum, zu denen Sie sprechen. Achten Sie darauf, dass Ihre Stimme bis zu den letzten Reihen vordringt.
Atmen Sie immer in den Bauch, nicht in die Brust ein. So können Sie den Druck halten, den Sie für eine klare und laute Aussprache benötigen. Achten Sie auch auf eine deutliche Artikulation. Für ein Wort müssen bis zu 100 Muskeln angespannt werden. Das altbekannte Training mit dem Korken zwischen den Zähnen hilft, eine deutliche Artikulation einzuüben. Machen Sie Ihre Stimme vor jedem Auftritt warm. Reden Sie laut mit sich oder sagen Sie Sätze aus Ihrem Vortrag. Es ist fast unmöglich, eine Rede zu halten, ohne vorher ein Wort gesprochen zu haben.
Durch den Einsatz einer geschulten Stimme erlangen Sie mehr Selbstsicherheit, ein überzeugenderes Auftreten und strahlen mehr Kompetenz aus.
Übung 1: Welche Punkte sollten Sie beachten, wenn Sie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen sind?
Übung 2: Nennen Sie vier Situationen, in denen Sie einen ersten Eindruck hinterlassen.
Übung 3: Wie können Sie Ihre Stimme trainieren und aufwärmen?
Der Geschäftsmann mit perfekten Umgangsformen lässt sich schon daran erkennen, wie er andere begrüßt oder miteinander bekannt macht. Gerade beim Bekanntmachen werden viele Fehler begangen. Da wird der Chef dem Mitarbeiter vorgestellt oder die Abteilungsleiterin der Auszubildenden. Lesen Sie dieses Kapitel, in dem wir Ihnen das richtige Begrüßungszeremoniell vorstellen, aber auch Ihre Merkfähigkeit für Namen erhöhen und sagen, was einen guten Händedruck ausmacht.[12]
Grundsätzlich grüßt der zuerst, der einen Raum betritt. Dies gilt sowohl im täglichen Leben als auch im Geschäftsumfeld. Im Berufsleben grüßt der Rangniedere den Ranghöheren, wenn sie sich z. B. auf dem Flur treffen. Achten Sie darauf, dass Sie einen Gruß mit möglichst den gleichen Worten erwidern. Es klingt eher belehrend, wenn Sie auf ein süddeutsches „Grüß Gott” mit „Guten Tag” antworten oder auf ein „Hallo” mit „Guten Tag” reagieren.
Sollte Ihr Gegenüber Sie standesgemäß als Erstes grüßen, tut es aber nicht, warten Sie nicht auf ihn. Grüßen ist im Zweifelsfall immer besser als Nichtgrüßen.
Der Gruß „Mahlzeit” hat nichts in unserer heutigen Geschäftswelt zu suchen. Mahlzeit ist eine Abkürzung für „Gesegnete Mahlzeit” und gehört nicht in die Kategorie Tagesgruß. Es gibt auch kaum eine sinnvolle Antwort auf diesen Gruß, außer einem „Danke, Ihnen auch”. Dieser Ausdruck passt also höchstens in die Kantine, aber nicht ins Büro. Sollten Sie auf alle Meinungen Wert legen, können Sie natürlich den Gruß erwidern.
Achten Sie immer auf den Rang Ihres Gegenübers! Ein Angestellter sollte darauf warten, dass ihm nach seiner verbalen Begrüßung die Hand vom Vorgesetzten entgegengestreckt wird. Genauso sollte ein Bewerber, der den Raum betritt, „Guten Tag” sagen, aber abwarten, ob sein potenzieller zukünftiger Vorgesetzter ihm die Hand reicht.[13]
Das Reichen der Hand entspricht einer Aufforderung zum Gespräch. Haben Sie keine Zeit, ein Gespräch zu führen, und treffen einen Kollegen auf dem Gang, den Sie seit Wochen nicht gesehen haben, lassen Sie ihn vorbeiziehen mit den Worten: „Wir sprechen uns später – ich bin leider in Eile.” Die Hand zu reichen, ohne ein paar Worte zu sagen, gilt als unhöflich.
Ein Geschäftsführer empfing einen Berater als Gast in seinem Unternehmen. Als dieser ihm die Hand reichen wollte, entgegnete der Geschäftsführer: „Ich gebe Ihnen nicht die Hand, sonst müsste ich ja am Tag hunderte von Händen drücken …” Ob diese doch so ehrliche Aussage freundlich und beziehungsförderlich war, sei dahingestellt. Grundsätzlich sollten Sie einen Händedruck immer erwidern.
Übung 4: Sie haben dem Ranghöheren zuerst die Hand gereicht und er zögert. Wie verhalten Sie sich am besten?
Übung 5: Man reicht Ihnen die Hand, doch der Händedruck fühlt sich lasch an. Wie reagieren Sie?
Übung 6: Beobachten Sie an einem normalen Geschäftstag, wann und in welchen Situationen sich Personen grüßen, und notieren Sie diese.
Ein Händedruck braucht Gefühl. Manche Männer zeigen – zumindest beim Hände drücken – nicht sehr viel davon. Sie praktizieren die Nussknacker-Methode: drücken, bis es knackt. Wenn Sie im Gesicht Ihres Gegenübers eine Spur von Schmerz erkennen, ist es also höchste Zeit, Ihren Händedruck zu korrigieren.[14]
Lasch sollten Sie Hände natürlich auch nicht drücken. Stellen Sie sich vor, jemand gibt Ihnen eine Hand, die kalt und feucht ist und sich so glitschig anfühlt, dass Sie meinen, einen toten Fisch in die Hand gelegt bekommen zu haben. Was halten Sie jetzt von Ihrem Gegenüber?
Der Händedruck ist der gefühlte erste Eindruck. Ein Händedruck demonstriert Vertrauen. Dieses Entgegenbringen von Vertrauen sollte in einer bestimmten Form dargeboten werden.
Ein Händedruck sollte nicht zu soft, aber auch nicht zu hart sein. Vermeiden Sie:
Gummihand oder Schraubzwinge
Tätscheleien, d. h. mit der linken Hand den Rücken oder die Schulter tätscheln
Doppelhandgriff
eine Hand in der Hosentasche
fehlenden Blickkontakt
mangelnden Abstand
So sollten Sie Ihrem Gegenüber nicht die Hände drücken:
Abb. 1: Tätschelei
Abb. 2: Doppelhandgriff
Abb. 3: Schraubzwinge
Achten Sie auch auf die Dauer des Händedrucks. Nichts ist unangenehmer als jemand, der Ihre Hand nicht mehr loslässt. Ein bis zwei Sekunden ist die optimale Dauer. Hände werden einander gereicht, nicht geschüttelt.
Wenn Sie merken, dass Sie feuchte Hände haben, versuchen Sie die rechte Hand unauffällig zu trocknen, z. B in dem Sie so tun, als würden Sie einen kleinen Fussel auf Ihrem Anzug entfernen. Achten Sie darauf, dass Sie nicht eine Hand in der Hosentasche haben, wenn Sie jemandem die andere Hand geben.
Wenn Sie einer Person in einer kleineren Gruppe die Hand zur Begrüßung gereicht haben, bleiben Sie dabei und geben Sie jedem dieser Runde Ihre Hand. Es könnte sich sonst jemand zurückgesetzt fühlen.
In größeren Runden begrüßen Sie denjenigen zuerst, der Sie eingeladen hat. Jetzt ist es an ihm, Sie den anderen Teilnehmern vorzustellen.
Es gibt Situationen, in denen die Gruppe so groß ist, dass ein Händegeben zu zeitaufwendig wird. Hier ist oft ein begrüßendes Zunicken, verbunden mit einem verbalen Gruß in die Runde, ausreichend.
In England gibt man sich außer bei der ersten Vorstellung selten die Hand. Es gilt der Leitspruch „Don't touch personal things”. Auch in den USA wahrt man größere körperliche Distanz als in Deutschland. Eine Begrüßung mit Handschlag ist dort eher unüblich.
Die Begrüßung mit Küsschen ist im deutschen Geschäftsleben tabu. Dasselbe gilt in Italien, Frankreich und der Schweiz. Allein im Privatleben tauscht man hier Bussis aus. In Italien ist eventuell zu erleben, dass bei Weihnachtsfeiern Küsse unter guten Freunden ausgetauscht werden. Aber niemals beim ersten Treffen. Angefangen wird hierbei auf der rechten Wange und eine leichte Berührung ist dabei nicht unschicklich. Berührung beim Begrüßungsküsschen ist in Frankreich übrigens nicht erwünscht.
In Russland küssen sich auch die Männer, aber nur, wenn Sie sich gut kennen. In Spanien praktizieren die Männer die etwas abgeschwächte Form einer Umarmung.[16]
In den baltischen Ländern ist im geschäftlichen Umfeld ein Händedruck zur Begrüßung üblich. Weitere Berührungen werden als Eindringen in die persönliche Distanzzone empfunden. Üben Sie Zurückhaltung im gesamten Auftreten, man gibt sich eher skandinavisch kühl.
Zu Ritterzeiten wurden die Visiere hochgeklappt, um zu zeigen, dass man in friedlicher Absicht kommt. Also gilt: Sehen Sie Ihr Gegenüber an. Nehmen Sie auch Ihre Sonnenbrille ab, wenn Sie jemanden begrüßen. Während eines Händedrucks wirkt es übrigens sehr unfreundlich, sein Gegenüber nicht anzusehen und ein Gespräch mit einem Dritten weiterzuführen.
Sollten Sie im Winter einem Bekannten auf der Straße die Hand geben, ziehen Sie Ihren rechten Handschuh aus, falls er keine Handschuhe trägt. Haben beide Handschuhe an, brauchen Sie diese nicht auszuziehen, um sich die Hand zu geben.
Die Verabschiedung geht vom Ranghöheren aus. Wenn Sie Gast sind, verabschieden Sie sich vom Gastgeber. Die Verabschiedung beinhaltet das gesprochene „Auf Wiedersehen” sowie den Handschlag zum Abschied. Auch hier gilt die gleiche Regel wie bei der Begrüßung.
Was das Vorstellen und Bekanntmachen betrifft, so gibt es grundlegende Unterschiede zwischen den privaten und den geschäftlichen Gepflogenheiten. Im Berufsleben sprechen wir vom Vorstellen, im privaten Bereich vom Bekanntmachen.
Grundsätzlich gilt: Die wichtigere Person sollte als Erste erfahren, um wen es sich handelt. Wer ist nun die wichtigere Person? Im Berufsleben ist es der Ranghöhere, der Kunde, der Gast usw. Im Privatleben zählen die/der Ältere und die Dame zu den wichtigeren Personen.[17]
In altertümlich-galanten Floskeln wie „Verehrteste, darf ich vorstellen …?” oder „Wenn Sie gestatten …” sprachen wohlerzogene Männer in früheren Zeiten. Verzichten Sie darauf, wenn Sie sich nicht lächerlich machen wollen.
Nicht nur im Beruf, sondern auch im Privatleben ist es eine höfliche Geste, einem ausländischen Gast einen Inländer vorzustellen. Dies bedeutet auch im Sinne alter Vorstellungsriten, dass der Ausländer „höher gestellt” ist. Aus dem gleichen Grund können sich auch Kunden geehrt fühlen, wenn ihnen der Chef vorgestellt wird.
Eine einzelne, neu hinzukommende Person sollte einer Gruppe bekannt gemacht werden, das gilt für Privat- und Berufsleben gleichermaßen.
Sobald Sie sich in einer geschäftlichen Situation befinden – und hierzu gehört auch das Geschäftsessen oder die Weihnachtsfeier mit Begleitung –, wenden Sie die geschäftlichen Vorstellungsregeln an. Hierzu zählt auch, dass die Begleitung dann Ihre Geschäftsposition übernimmt. Treffen Sie also auf Ihren Chef mit Partnerin, sollte Ihr Chef zuerst erfahren, wer die ihm unbekannte Person (Ihr/e Partner/in) ist. Anschließend wird er Sie und Ihren Partner seiner Frau vorstellen.
Sie stehen im Flur mit einer Praktikantin und der Chef (Dr. Müller) kommt vorbei. Nach der verbalen Begrüßung stellen Sie dem Vorgesetzten die Praktikantin vor: „Herr Dr. Müller, ich möchte Ihnen unsere neue Praktikantin Frau Schmidt vorstellen. Frau Schmidt, unser Geschäftsführer Herr Dr. Müller.”[18]
Im Berufsleben gilt heute die Regel, dass alle Sitzenden aufstehen und die Personen begrüßen, die an den Tisch kommen. Sie brauchen so bei der Begrüßung nicht zum Ankommenden aufzublicken. Bieten Sie den dazukommenden Personen einen Sitzplatz an.
Die Selbstvorstellung erfolgt in den ersten Sekunden einer Begegnung und bestimmt daher den ersten Eindruck maßgeblich. Sie sollten diesem Moment also große Beachtung schenken, damit Sie von Anfang an sympathisch auf andere wirken.
Gehen Sie auf die einzelnen Personen zu und nennen Sie jeweils Ihren Namen. Schwierige Namen sollten Sie am besten in „James-Bond-Manier” zwei Mal nennen: „Mein Name ist Bretschlev, Harald Bretschlev.” Sollten Sie sich in einer Gruppe vorstellen, nennen Sie Ihren Namen jeder einzelnen Person. Gehen Sie nicht davon aus, dass alle Ihren Namen gehört haben, wenn Sie ihn dem Ersten genannt haben.
Eine Selbstvorstellung ist oft eine Gesprächseröffnung. Nennen Sie hier keine eigenen akademischen Grade oder Adelstitel. Vermeiden Sie auch „Herr” oder „Frau” zur Namensnennung zu sagen, sondern sagen Sie einfach:
„Ich bin [Vorname Name].”
„Ich heiße [Vorname Name].”
„Mein Name ist [Vorname Name].”
Erwidern Sie eine Selbstvorstellung nicht mit „Angenehm” oder „Sehr erfreut”, sondern einfach mit der eigenen Vorstellung und dem Tagesgruß. Zusätze wie „Schön, dass wir uns nun endlich persönlich kennenlernen …” sind durchaus angebracht.[19]
Da bei einer Selbstvorstellung weder akademische Grade noch Adelstitel genannt werden, ist es umso wichtiger, Menschen einander vorzustellen. Bei einer Vorstellung anderer Personen werden diese Titel nämlich ausgesprochen. Also der volle Name mit Titeln wird vorgestellt, damit die fremden Personen sich korrekt anreden können.
Übung 7: Stehen Sie als Vorgesetzter immer zur persönlichen Begrüßung auf, wenn Mitarbeiter Ihr Büro betreten?
Übung 8: Sie kommen in einen Meetingraum, in dem bereits einige Personen stehen. Wie begrüßen Sie eine Gruppe, die Sie noch nicht kennen?
Übung 9: Wie stelle ich mich in einer Runde am besten vor?
Übung 10: Wem gebe ich in einer Gruppe die Hand und wem nicht?
Visitenkarten waren schon in der viktorianischen Zeit im Einsatz. Damals gab der Besucher dem Butler die Karte, welche auf einem Silbertablett zum Gastgeber getragen wurde. So konnte der Diener den Gast ohne Probleme und korrekter Namensnennung bei seinen Herrschaften anmelden und gab die Karte anschließend dem Gast zurück.
Visitenkarten sind nicht dazu da, Eitelkeiten zu pflegen. Wenn Sie Einfluss auf den Text Ihrer Karte haben, dann verzichten Sie auf hochtrabende Funktionsbezeichnungen, die womöglich noch vollkommen unverständlich sind.
Bei einem Geschäftsbesuch geben Sie am besten Ihre Visitenkarte zunächst am Empfang ab. Das vereinfacht die Anmeldung und das Ausfüllen von Besucherausweisen. Nach diesem Prozedere bekommen Sie die Karte zurück. Sie können sie dann später der Person übergeben, die Sie abholt.[20]
Visitenkarten werden auch heute noch zu Beginn eines Besuchs oder Gesprächs ausgetauscht. Geben Sie als Gast Ihre Karte zuerst. Erst danach ist die gastgebende Person dran. Blicken Sie sich beim Überreichen der Karte gegenseitig an. Es gilt als unhöflich, eine Visitenkarte ungelesen wegzustecken.
In Gruppen erhält zuerst die oder der Ranghöchste die Visitenkarte. Ist eine Hierarchie nicht erkennbar, verteilen Sie die Visitenkarten der Reihe nach.
Bei einem Erstmeeting mit vier oder mehr Personen legen Sie die erhaltenen Visitenkarten in der Reihenfolge vor sich hin, wie die Damen und Herren sitzen. Sie vereinfachen sich die Zuordnung der Namen zu den Gesichtern.
Gibt es eine Gruppe von über 15 Teilnehmern, lassen Sie Ihre Karte stecken und geben nur den Personen eine Visitenkarte, die für Ihre geschäftliche Beziehung wichtig sind.
In den meisten Sakkos befindet sich links innen, ganz unten, eine kleine Tasche. Dies ist die Visitenkartentasche. Dort sollten sich stets ein paar Karten befinden, man weiß ja nie, wann man mal eine braucht.
Bewahren Sie die Visitenkarten in einer dafür vorgesehenen Visitenkartenschachtel auf. So bleiben Ihre Visitenkarten in einer ansprechenden Form.
In Japan wird eine Visitenkarte etwas anders übergeben als in Deutschland oder anderen westlichen Ländern. Hier wird die Karte mit beiden Händen überreicht und dabei eine leichte Verbeugung gemacht. Sie müssen auf jeden Fall die empfangene Karte lesen und erst dann darf sie weggesteckt werden.