Butterseelenallein - Richard Deiß - E-Book

Butterseelenallein E-Book

Richard Deiss

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Beschreibung

Der Charakter von 100 vom Autor in Baden-Württemberg und im Elsass besuchten Städten wird hier in kurzen Texten skizziert, angereichert mit persönlichen Reiseerlebnissen. Kurzweilige Lektüre für alle, die auch kleinere Orte interessant finden.

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Inhalt

Vorwort

1. Baden-Württemberg

1.1 RB Stuttgart

1.2 RB Tübingen

1.3 RB Karlsruhe

1.4 RB Freiburg

2. Elsass

Anhang

Vorwort

In Deutschland habe ich bereits mehr als 1000 Städte besucht. Entsprechende Listen und kurze Berichte zu den 250 wichtigsten der besuchten Städte publizierte ich im Frühjahr 2020 unter dem Titel `Weg ist das Ziel´. In dem kleinen Taschenbuch blieb nicht genug Platz, bezüglich der besuchten Städte ins Detail zu gehen. Deshalb beschloss ich, zusätzliche Regionalbände zu publizieren. Während Süddeutschland mit Bayern zu groß ist, ist Baden-Württemberg als Region fast zu klein für ein eigenes Städtebuch. Deshalb nahm ich das nahe Elsass hinzu. Mit 4 Regierungsbezirken und dem Elsass ergeben sich 5 Teilregionen, eine gute Grundlage für ein Buch zu 100 Städten (jeweils etwa 10 Top-Städte und 10 weitere Städte pro Teilregion). Die Top 100-Städte sind mit einer Raute markiert ❖, besonders beeindruckende Städte mit zwei Rauten ❖❖. Mittlerweile habe ich 184 Städte in Baden-Württemberg und über 20 Städte und Dörfer im Elsass besucht, eine solide Basis, daraus 100 Städte auszuwählen. Zur vorliegenden Neuauflage habe ich 20 Orte erstmals besucht, darunter Künzelsau, Alpirsbach, Hockenheim, Molsheim und Thann.

Beim vorliegenden Buch handelt es sich um keinen Reiseführer, sondern um eine Sammlung skizzenhaft dargestellter Impressionen, angereichert mit Wissenswertem zu den besuchten Städten.

Ich hoffe, Leser finden dennoch manches, was eine Lektüre lohnt. In Zukunft werde ich wohl ab und zu weitere Städte in der Region besuchen oder Neues in bereits besuchten Städten entdecken. Das Büchlein soll deshalb immer wieder neu aufgelegt und erweitert werden.

Berlin im März 2022 Richard Deiß

Neu besuchte Städte

Auf und Absteiger

Folgende Orte habe ich seit der letzten Auflage (September 2021) neu besucht: RB Stuttgart (9): Beilstein, Großbottwar, Steinheim, Forchtenberg, Künzelsau, Ingelfingen, Niedernhall, Wendlingen, Wernau. RB Karlsruhe (7): Alpirsbach, Dornstetten, Hockenheim,Kuppenheim, Lichtenau, Rheinau, Waghäusl. Elsass (2): Molshein, Thann

Aufsteiger in die Top 100

Grund

Alpirsbach

•Schöne Lage

•Bedeutendes Kloster

•Altstadt mit Fachwerkhäusern

Dornstetten

•Schöne Fachwerkaltstadt

Künzelsau

•Beeindruckendes Kunstmuseum

•Topografie

•Standseilbahn

Elsass

Molsheim

•Altstadt

•Bugatti-Museum

Thann

•Historisches Ortsbild

•Gotische Kirche

•Stadtflusspartien und Landschaft

AbsteigerDie Städte, welche ich aus der Top 100 Liste strich, sindRenchen, Schwetzingen und Heidenheim in Baden- Württemberg und Neuf-Brisach und Saint-Louis im Elsass.

1. Baden-Württemberg

Versuch aus dem Jahre 2014 die Top 100 Städte Baden-Württembergs auf einer Karte zu markieren (rot*, höchste Kategorie, weiß niedrigste). Jetzt mit neu besuchten Städten aktualisiert.

Regierungs- bezirk

Städte

bereits besucht

Top 80 BW im Buch

Andere beschriebene Orte

Stuttgart

117

57 (49%)

20

10

Tübingen

57

39 (68%)

20

5

Karlsruhe

63

40 (63%)

20

6

Freiburg

77

48 (62%)

20

9

Baden-W.

314

184 (59%)

80

30

Ich bin im württembergischen Isny im Allgäu geboren und in der Nachbargemeinde Argenbühl aufgewachsen. Deshalb war ich in allen württembergischen Allgäu-Städten bereits recht häufig. Mehr als die Hälfte der Städte des Bundeslandes (169 von 312) habe ich bereits besucht. Während die großen Städte des Landes im Krieg stark zerstört wurden (mit Ausnahme von Heidelberg), gibt es zahlreiche ehemalige Freie Reichstädte mit größerem Altstadtkern, oft mit vielen Fachwerkhäusern. Der badische Landesteil hat trotz geringerer Bevölkerungszahl jedoch mehr Städte mit über 100 000 Einwohnern (Karlsruhe, Mannheim, Heidelberg, Freiburg und Pforzheim) als der württembergische Teil (Stuttgart, Heilbronn, Ulm und Reutlingen). Das kulturelle Angebot ist im badischen Teil ebenfalls besser. Hier gibt es fünf Opernhäuser und ein Festspielhaus, im württembergischen Landesteil dagegen nur zwei.

Während Stuttgart nur wenig deutschlandweite Ausstrahlung hat und südlich der Donau die Anziehungskraft von Zürich und München lange höher war, ist die Bedeutung der Landeshauptstadt in den letzten Jahrzehnten doch gewachsen. Schleichend entwickelt sie sich zu einer Metropole. Stuttgart gehört bereits, was den Immobilienmarkt betrifft, zu den sieben A-Städten in Deutschland. Auffallend ist auch, dass der schwäbische Dialekt nach Süden und Norden vordringt, allerdings immer stärker durch Hochdeutsch verwässert, und alemannische und fränkische Sprachfärbungen verdrängt. Während man sich in Mannheim der Kurpfalz zugehörig fühlt, beharrt man im mittleren und südlichen Baden noch auf den alten badischen Landesgrenzen und sieht die Württemberger, nicht ganz korrekt, als Schwaben. Dabei gehörte der ganze südliche Landesteil, inklusive Freiburg, im Mittelalter zum schwäbischen Reichskreis.

1.1 Regierungsbezirk Stuttgart

Der Regierungsbezirk Stuttgart hat über 4 Millionen Einwohner, ist aber, anders als die anderen baden-württembergischen Regierungsbezirke, von einem einzigen großen Ballungsraum geprägt und hat nur 2 Städte mit mehr als 100 000 Einwohnern. Allerdings gibt es hier relativ viele größere Mittelstädte mit 50- 100 000 Einwohnern. Anders als die Bezirke Karlsruhe (Heidelberg) und Freiburg (Freiburg) gibt es hier keine Touristenstädte mit überregionaler Ausstrahlung. Stuttgart und Heilbronn, deren Innenstädte im Krieg stark zerstört wurden, haben eher den Charakter wirtschaftsstarker Industriestädte. Im fränkisch geprägten, ländlichen und dünn besiedelten Nordosten des Regierungsbezirkes gibt es jedoch eine Reihe sehenswerter gut erhaltener kleinerer Städte wie Schwäbisch Hall, Vellberg und Kirchberg. Schwäbisch Hall ist neben Bad Wimpfen auch die einzige Stadt, die mich in diesem Bezirk bisher richtig begeistert hat. Am häufigsten besucht habe ich bisher Stuttgart, fast 50 x war ich hier. In Heilbronn war ich bereits mehr als 10 x, 3 x und häufiger in Esslingen, Schwäbisch Hall, Bad Wimpfen und Plochingen.

Die 10 Städte, welche mich am meisten beeindruckten

• Stuttgart

Als Allgäuer ist man eher nach München orientiert als nach Stuttgart, eine Stadt, welche für einen Allgäuer weit hinter der Schwäbischen Alb liegt. Auch hatte man im Allgäu immer den Eindruck in Stuttgart gäbe es nicht mal eine richtige Universität. Stuttgart wirkt auch kleinstädtischer und weniger metropolenhaft als München. Lange wurde ich mit Stuttgart nicht so richtig warm. Matthias Riesling bezeichnete die Stadt einmal als Stadt zwischen Hängen und Würgen. Lange galt der Spruch in Stuttgart lebt man heimlich gut, in München unheimlich gut. Stuttgart war pietistisch geprägt, Teil des Pietkong. Kam man mit dem Zug an, wirkten die Bahnsteige eher vernachlässigt, wegen Stuttgart 21 lohnte sich eine Sanierung nicht mehr. Das Empfangsgebäude selbst, ein Bonatz-Bau, ist dann gar nicht so schlecht. Es wurde einmal von einem Journalisten als Tempel eines unbekannten Kultes beschrieben. Kommt man über die Klett-Passage in die Fußgängerzone, wirkt diese erst mal enttäuschend kommerziell. Bald ist man jedoch am Schlossplatz, welcher schon mehr hermacht. Geht man parallel zur Fußgängerzone an der Oper vorbei, wirkt Stuttgart plötzlich sehenswert und gemütlich. Wird man einmal einen der vielen großartigen Blicke auf die Stadt gewahr, zum Beispiel von der Weißenhofsiedlung, wird man Stuttgart plötzlich mit anderen Augen sehen. Bei meinem vorletzten Besuch fuhr ich in den Teilort Bad Cannstatt, um Stuttgarts Automobilgeschichte aufzuspüren. Dort kann man das Gewächshaus besichtigen, in welchem Gottlieb Daimler 1886 das erste vierrädrige Auto entwickelte (gleichzeitig baute Benz eines in Mannheim mit drei Rädern). Das erste Motorrad, der Reitwagen ist ebenfalls zu sehen.

• Schwäbisch Hall

Bei Schwäbisch Hall denkt man unvermittelt an die Bausparkasse und den Spruch- auf diese Steine können Sie bauen. Steht man am Ufer des Kochers und schaut auf die Altstadt, sieht man, dass einige Fachwerkhäuser so richtig aus der Stadtmauer herauswachsen. Auf deren Steine konnte man also schon im Mittelalter bauen. Ganz oben auf dem Hügel sieht man dann noch ein riesiges Kornhaus.

Als ich beginne, Kunstmuseen zu sammeln, bin ich im Jahr 2016 wieder in der Stadt. Hier gibt es die überregional bekannte Kunsthalle Würth und zusätzlich die von Würth gestiftete Schutzmantelmadonna, die in der Johanniterkirche ausgestellt wird. Im Juni 2020 komme ich nochmal, bin beeindruckt von der Topografie mit den Wasserläufen, und der auf zwei Seiten hochsteigenden Stadt. Ich sehe diesmal auch das beeindruckende Fränkisch-Hällische Museum. Im Museumsladen kann man eine Postkarte mit einem Heller kaufen. Das Wort leitet sich vom Stadtnamen ab (Häller). Wermutstropfen bei der Anfahrt ist lediglich, dass es in einer so wohlhabenden Mittelstadt im Bahnhof weder Dienstleistungen noch Geschäfte gibt. Eine Art Kunstausstellung ist dort untergebracht, die man jedoch nur durch geschlossene Fenster betrachten kann.

• Auf der Herfahrt von Nürnberg Umstieg im Bahnhof Schwäbisch-Hall Hessental. Auch dort im Bahnhof keine Dienstleistungen. Der Schweizer Schriftsteller Franz Hohler kam hier vor ein paar Jahren an, wollte etwas Heißes trinken und fand, anders als in der Schweiz in Bahnhöfen gleicher Größe, keine Bahnhofsgaststätte vor. Er sieht jedoch eine Gedenktafel für das Lager Hessental, wo im 2. Weltkrieg 800 Menschen untergebracht waren, die als Arbeitssklaven in einer nahen Flugzeugfabrik schuften mussten. Später wurden sie auf einen Todesmarsch nach Dachau geschickt. Die Gedenktafel fällt mir bei einem Umstieg auch auf, aber ich wusste nicht, dass die Gedenkstätte so nahe ist.

• Bad Wimpfen

Eine beeindruckende Silhouette hoch über dem Neckar zeigt die kleine ehemalige Stauferpfalz und spätere Reichstadt Bad Wimpfen. Bad Wimpfen gehörte bis zum Zweiten Weltkrieg zu Hessen, wurde danach de facto in das neu entstandenen Bundesland Baden-Württemberg eingegliedert und bis heute ist sein rechtlicher Status zwischen den beiden Ländern umstritten. Auf Bad Wimpfen stieß ich erst spät. Durch eine Tourismusbroschüre zu den besuchenswerten Städten Baden-Württembergs wurde ich erst auf den Ort aufmerksam und dachte dabei, hoppla, das kenn ich ja gar nicht. Mit seiner gut erhaltenen Fachwerkaltstadt, dem beeindruckenden Blauen Turm und dem urigen Bahnhof hat mich Bad Wimpfen gleich beim ersten Besuch im Jahr 2001 begeistert. Später kam ich mehrmals mit hohen Erwartungen wieder, doch dieselbe Begeisterung wie beim ersten Mal stellte sich leider nie wieder ein. Bei meinem letzten Besuch im November 2019 war zudem das markanteste Gebäude, der Blaue Turm, eingerüstet.

• Wertheim