Tief im Westen - Richard Deiß - E-Book

Tief im Westen E-Book

Richard Deiss

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Beschreibung

100 von 272 vom Autor in Nordrhein-Westfalen besuchten Städten werden in diesem Bändchen kurz vorgestellt.

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Inhalt

Vorwort

Einleitung- Nordrhein-Westfalen

Erstmals besuchte Städte

Regierungsbezirk Detmold (Ostwestfalen-Lippe)

Regierungsbezirk Münster (Münsterland)

Regierungsbezirk Arnsberg (Sauerland)

Regierungsbezirk Düsseldorf (Niederrhein)

Regierungsbezirk Köln (Rheinland)

Anhang

Vorwort

Schon seit vielen Jahren hatte ich das Ziel, 1000 Städte in Deutschland zu besuchen. Im Jahr 2015 hatte ich es endlich geschafft. Und mit dem Lockdown im März 2020 kam ich endlich dazu, ein Buch über die besuchten Städte zu schreiben.

In dem kompakten Taschenbuch wollte ich die 250 interessantesten der besuchten Städte darstellen. Für manche schöne Kleinstadt fehlte jedoch der Platz. Schließlich beschloss ich, einen eigenen Band zu Süddeutschland, also Bayern und Baden-Württemberg, herauszugeben (`Butterseelenallein') mit Darstellungen zu 222 Städten und genug Platz, auf weniger bekannte Orte einzugehen.

Mit dem vorliegenden Band sollen die Städte in Nordrhein-Westfalen (NRW). Die erste Ausgabe des Buches umfasste noch die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland. Weil ich jedoch mittlerweile alle 272 NRW Städte besuchte habe, möchte ich mich hier auf dieses Bundesland beschränken und die anderen Länder in einem eigenen Band darstellen. Im vorliegenden Band werden für jeden NRW-Regierungsbezirk die Top-10 Städte aufgelistet, welche mich am meisten beeindruckten, gefolgt von kurzen Texten zu etwa 10 weiteren Städten, die zu den Top 100 von NRW gehören (mit einer Raute markiert, Kleinstädte mit historischem Stadtbild sind mit markiert).

Seit der letzten Auflage habe ich alle Städtelücken im Regierungsbezirk Detmold geschlossen und damit alle 272 NRW-Städte besucht und das Buch ist deshalb, verglichen mit der letzten Auflage, um weitere Orte ergänzt worden.

Berlin, im Mai 2021

Richard Deiß

Einleitung: Nordrhein-Westfalen

Mittlerweile habe ich alle 272 Städte in Nordrhein-Westfalen besucht und das ursprünglich auch Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland umfassende Büchlein beschränkt sich mit dieser Auflage auf dieses Bundesland. Die ursprüngliche Einleitung zum NRW-Kapitel (Text unten) ist jetzt eine Einleitung für das gesamte Buch.

Nordrhein-Westfalen hat in Bezug auf seine Bevölkerungszahl eine eher unterdurchschnittliche Dichte an sehenswerten Städten. Hier gab es keine freien Reichstädte und weniger Territorien mit ehemalige Residenzhauptstädten als anderswo in Deutschland. Auch sind die meisten größeren Städte im Krieg stark zerstört worden und, mit Ausnahme von Münster, nicht unbedingt in historischer Form wiederaufgebaut worden. Zudem hat es in vielen Orten starke industrielle Überformungen gegeben und auch Zerschneidungseffekte durch Verkehrsinfrastruktur. Durch die hohe Bevölkerungsdichte haben auch nicht alle Orte eine zentrale Funktion oder ein großes Hinterland. Innerhalb des Landes ist Ostwestfalen-Lippe am besten mit sehenswerten Kleinstädten ausgestattet. Hier gab es mit Lippe einst sogar einen eigenen Staat. Der Regierungsbezirk Arnsberg (Sauerland) hat nur relativ wenige sehenswerte Städte. Das Sauerland ist eher dünn besiedelt und, obwohl zentral gelegen, abgesehen vom nördlichen Rand mit seiner Städtekette, fast ein weißer Fleck in Deutschland. Das Münsterland hat Münster als Attraktion, sonst aber nur wenige, kleinere sehenswerte Städte. Im Regierungsbezirk Düsseldorf sind auch viele der kleineren Städte im Krieg stark zerstört worden. Hier gibt es nur sehr wenige erhalten gebliebene historische Stadtbilder. Im Regierungsbezirk Köln sieht es ähnlich aus. Die großen Städte, außer Bonn, wurden im Krieg stark zerstört. Kleinere Städte mit reicher historischer Bausubstanz gibt es dagegen nur wenige.

Auf dieser Karte habe ich mit roten Punkten alle 272 Städte NRWs markiert, die ich bereits besucht habe. Die letzten Lücken schloss ich im Frühjahr 2021.

Städte

Städte

Top 100 NRW im Buch

Andere beschriebene Orte

Detmold

52

23

17

Münster

45

18

15

Arnsberg

64

19

14

Düsseldorf

49

20

3

Köln

62

20

3

NRW

272

100

52

Seit der letzten Auflage habe ich alle Städtelücken im Regierungsbezirk Detmold (Ostwestfalen-Lippe) geschlossen. Die Ergänzungen beziehen sich deshalb hauptsächlich auf diesen Regierungsbezirk.

Erstmals besuchte Städte sowie neu in die Liste aufgenommene Städte:

NRW-Detmold

Drei erstmals besuchten Städte im Regierungsbezirk Arnsberg schienen mir bedeutsam und sehenswert genug, in die Liste aufgenommen zu werden: Bünde, Vlotho, Bad Lippspringe.

Bereits besuchte neu aufgenommene Stadt: Halle (Westfalen)

Andere erstmals besuchte Städte (RB Detmold):

Büren

Für die Mittelstadt Büren braucht man wahrscheinlich mehr Zeit, angesichts verstreut liegender Sehenswürdigkeiten, als ich sie im April 2021 hatte. Dennoch beeindruckte Büren bereits auf den ersten Blick. Denn ich kam vor der mächtigen Kulisse des Jesuitenkollegs an, flankiert von einer Jesuitenkirche mit sehr dramatischer, figurengekrönter Ostfassade. Mühlen gibt es in der Altstadt auch. Ich muss mir das nochmal in aller Ruhe anschauen.

Bad Wünnenberg

In Bad Wünnenberg liegt der historische Ortskern hoch oben auf dem Berg. Besonders viele alte Gebäude gibt es auch dort nicht. Auf dem Weg von der Unterstadt in die Altstadt hoch komme ich an einem runden soliden Turm an. An einer Informationstafel steht zu lesen, dass das ein Turm der alten Stadtbefestigung ist, von dem nur noch Reste vorhanden waren, der aber in den Jahren 1999-2001 wieder aufgebaut wurde. Ein Heimatverein hatte sich gegen alle Widerstände für den Wiederaufbau eingesetzt und sogar von der örtlichen Sparkasse Geld eingeworben. Dem eher modernen Stadtbild hat so eine historische Landmarke gut getan. Heute kann man sich im Turm sogar trauen lassen.

Wiederaufgebauter Turm der Stadtbefestigung Bad Wünnenberg

Lichtenau

Lichtenau ist eine sehr kleine unspektakuläre Stadt mit verstreut in den Ortsteilen liegenden kleineren Sehenswürdigkeiten. Im Hauptort eine unspektakuläre Burg, die Pfarrkirche St. Kilian und einzelne Fachwerkhäuser. Das ist alles schnell durchschnritten.

Schloß Holte-Stukenbrock

Anfang April 2021 klappere ich mit Bus und Bahn mehrere ostwestfälische Kleinstädte ab. Die meisten eher unbedeutend, ohne historische Altstadt. Doch ab und zu ragt eine Sehenswürdigkeit heraus. In der Stadt Schloß Holte-Stukenbrock ist es das Schloss Holte, ein barockes Wasserschloss mit drei Türmchen und dottergelber Fassade, was, in einem Wäldchen liegend, ganz wunderbar aussieht.

Verl

Im April 2021 komme ich mit dem Bus durch die propere, neu angelegte Hauptstraße von Verl. Am Busbahnhof ist auch das alte Bahnhofsgebäude zu sehen, das allerdings wenig repräsentativ ist. Verl ist keine historisch gewachsene Stadt sondern entstand 1970 durch die Zusammenlegung mehrerer Gemeinden. Touristische Sehenswürdigkeiten gibt es hier eigentlich nicht.

Harsewinkel

Harsewinkel nennt sich auf dem Ortsschild überraschendereweise Mähdrescherstadt. Wichtigstes Unternehmen ist der Landmaschinenhersteller Claas mit 11000 Mitarbeitern weltweit, davon 3000 in Harsewinkel, wo er 1919gegründet wurde. Auf dem Weg nach Versmold mache ich hier einen kurzen Stopp, was auch reicht, denn eine große historische Altstadt oder andere besondere Sehenswürdigkeiten finden sich in der Stadt nicht.

Versmold

Nach Harsewinkel geht es mit dem Bus weiter nach Versmold, gelegen in einer Gegend mit intensiver Schweinezucht und sozusagen deutsche Wursthauptstadt. Sogar einen Versmolder Schinken gibt es. In Versmold sind Fachwerkhäuser etwas zahlreicher als etwa in Harsewinkel. Einen geschlossenen historischen Stadtkern gibt es aber auch hier nicht.

Borgholzhausen

Borgholzhausen ist eine Kleinstadt im Teutoburger Wald mit einer Innenstadt mit historischer Anmutung und zahlreichen sehenswerten Gebäuden. Für mich ist Borgholz eine der angenehmsten Kleinstädte Ostwestfalens. Einziger Wermutstropfen ist die weite Entferung zwischen Innenstadt und Bahnhof, welcher mehrere km vom Orstkern entfernt an der Strecke Osnabrück-Bielefeld liegt.

Spenge

Spenge ist eine moderne Kleinstadt, deren Kernstadt sich um eine Hauptachse gruppiert. Außer einzelnen Fachwerkhäusern in den Ortsteilen gibt jedoch kaum Sehenswürdigkeiten in der Stadt.

Oerlinghausen

Oerlinghausen ist eine kleine aufgeräumt wirkende Stadt im Teutoburger Wald nahe Bielefeld. In der Innenstadt Jahrhundertwendegebäude und vereinzelte Fachwerkhäuser. Unspektakulär, aber behaglich.

Preußisch Oldendorf

Zu Preußisch Oldendorf kann ich nicht viel sagen, denn hier war ich nur am Bahnhof des Orsteils Bad Holzhausen und dort ist von einer Stadt wenig zu sehen.

Petershagen

Auch zu Petershagen kann ich wenig sagen. Hier kam ich abends mit dem Zug im Ortsteil Lahde an. Ich hatte zwar mehr als eine Stunde Zeit, doch das reichte nicht, zur weit entfernten Innenstadt zu laufen. In Lahde selbst gab es nur wenig zu sehen und dieser Aprilabend war sehr kalt und ungemütlich.

Lübbecke

Eine auf den ersten Blick nicht besonders schöne, auf den zweiten Blick aber durch die jüngere Baugeschichte doch interessante Kleinstadt, auf die ich im Ostwestfalenkapitel näher eingehen werde.

Vlotho

Vlotho ist mit seiner Fußgängerzone, etlichen schönen Fachwerkhäusern sowie einer interessanten Topographie nicht unattraktiv. Gerade noch rutscht sie in die Liste der Top-100 Städte von NRW.

Borgentreich

Von Warburg musste ich an einem Karfreitag mangels öffentlichen Verkehrsangebotes mit dem Taxi nach Borgentreichg bringen lassen. Der Taxifahrer meinte, das wäre eine unbedeutende Landstadt ohne besondere Sehenswürdigkeiten. Es gibt einzelne Fachwerkhäuser, die Pfarrkirche St. Johannis und ein Orgelmuseum im gegenüberliegenden ehemaligen Rathaus. In der Pfarrkirche eine bedeutende Barockorgel und seit 2012 nennt sich die Stadt offiziell Orgelstadt. Jetzt müsste sie sich nur noch in Borgelreich umbenennen.

Barntrup

Barntrup ist eine hübsche Kleinstadt ganz im Nordosten von NRW und unweit der Landesgrenze zu Niedersachsen. In der Stadt das Kerssenbrocksche Schloss, ein Weserrenaissancebau, der aber öffentlich nicht zugänglich ist, so dass ich im April 2021 vor verschlossenen Toren stehe. In Barntrup etliche Fachwerkhäuser, im niedersächsischen Stil mit Schriften verziert, so in der giebelständigen Unteren Straße.

Zu den Städten in Lippe hieß es einst

Detmold dat hauge Fest (hohes Fest)

Lemgo dat Hexennest

Blomberg de Bläoume (Blume)

Hauern de Kräoune (Horn die Krone)

Jufflen dat Solfatt (Ufflen das Salzfass)

Barntrup will au nau wat

1.1 Regierungsbezirk Detmold (Ostwestfalen-Lippe)

Mittlerweile habe ich alle 52 Städte des Regierungsbezirks Detmold (Ostwestfalen-Lippe) besucht. Die größten Städte des Regierungsbezirkes haben nur wenig überregionale Ausstrahlung und ziehen kaum Besucher an. Bielefeld, trotz reichhaltigem Kulturangebot alles andere als eine Touristenstadt, gilt als eher spießig, seine Existenz wird sogar scherzhaft angezweifelt. Paderborn gilt als tiefkatholisch, konservativ und provinziell und hat trotz einer bedeutenden Kathedrale ebenfalls nur geringe überregionale touristische Anziehungskraft. Gütersloh ist neuerdings die dritte Stadt im Regierungsbezirk mit über 100 000 Einwohnern, übertrifft jedoch sogar Bielefeld in seiner auf den ersten Blick eher langweiligen Anmutung.

Dennoch ist von allen NRW-Regierungsbezirken hier der Anteil von Städten, die sehenswert sind, wohl am höchsten. Denn in Ostwestfallen und Lippe gibt es viele pittoreske, in ihrer historischen Architektur gut erhaltene Klein- und Mittelstädte, darunter etliche Fachwerkstädte. Das Fachwerk ist hier zudem oft kunstvoll verziert, im Gegensatz zu den eher schlichten schwarz-weißen Fachwerkfassaden des Rheinlandes. Ein bisschen erscheint Ostwestfalen wie ein Württemberg des Nordens, viel Gewerbe, viel Mittelstand, keine dominierende deutschlandweit ausstrahlende Metropole, aber viele starke lebendige Mittelstädte.

Die erste Stadt, welche mich in diesem Regierungsbezirk begeistert hat, war Warburg. Bei einem erneuten Besuch fand ich jedoch Detmold fast attraktiver. Auch Herford ist eine überraschend sehenswerte Stadt. Minden hat lauschige Fachwerkwinkel und technische Sehenswürdigkeiten.

Bei den kleineren Städten sind mir Blomberg und Schieder-Schwalenberg als sehr hübsch aufgefallen.

Am häufigsten besucht habe ich Bielefeld (mehr als 10x), gefolgt von Paderborn, Detmold und Herford (3-5x).

Die 10 Städte, welche mich am meisten beeindruckten

Detmold

Lippe-Detmold eine wunderschöne Stadt heißt es im Lied. Die einstige Residenzstadt der Fürsten zu Lippe überstand den Krieg unbeschadet. Die Erwartungen bei meinem vorletzten Besuch waren deshalb hoch. Das neoklassische Opernhaus mit seinen Säulen erfüllte diese denn auch. Was das Schloss jedoch betrifft, da gibt es anderswo schönere. Auch Fachwerkstraßen hat man anderswo schon beeindruckender geschehen und das Hermannsdenkmal ist ein bisschen zu weit draußen. Bei einem Besuch im Juni 2020 überzeugt mich die Stadt jedoch, auch weil mein Erwartungshorizont mittlerweile etwas heruntergeschraubt war. Ich besuche das Lippische Museum, sehe den von Grünflächen umrahmten Schlossteich, etliche kleinere Flüsse und Stadtbäche, passable Einkaufsstraßen und werde auch gewahr, dass der Dramatiker Christian Dietrich Grabbe (1801-1836), von Heinrich Heine betrunkener Shakespeare genannt, in der Stadt geboren wurde und dort auch starb. Bei der Abreise stelle ich fest, dass auch das Bahnhofsgebäude für eine Mittelstadt recht repräsentativ ist.

Bielefeld

Bielefeld sollte eigentlich nicht in dieser Aufzählung erscheinen. Bei meinem vorletzten Besuch kam mir die Stadt so atmosphärearm, die Altstadt so wenig historisch vor, dass ich beschloss, die Stadt aus der Liste der Top-Städte zu streichen. Doch als ich das neue Museum für den westfälischen Expressionisten Herrmann Stenner besuchte, kam mir das, was um den Kunsthallenplatz alles zu sehen ist, doch sehenswert vor. Zum einen der Kunsthallenpark und dann die 1960er Philip-Johnson-Kunsthalle selbst, Elefantenklo genannt. Dann gibt es noch ein altes Gymnasium am Platz, welches architektonisch beachtenswert ist, man sieht in die Einkaufsmeile Obernstraße hinein und erblickt zudem über der Stadt die Sparrenburg. Geht man Richtung Altstadt, kommt man noch am historischen Gebäude des Kunstvereins vorbei. Das alles zusammen ist schon einigermaßen sehenswert. Unterhaltsam an der Puddingstadt