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Welches Kind liebt es nicht vor dem Einschlafen eine Gute-Nacht-Geschichte von seinen Liebsten erzählt zu bekommen? Obwohl ich bereits siebenundzwanzig Jahre alt bin, kann ich mich noch gut an dieses geborgene Gefühl erinnern, wenn mein Vater an dem Bettchen von uns Kindern saß. Er hat es geliebt sich selbst Geschichten auszudenken, die einfach anders waren als jene, die in unserem Bücherregal schlummerten. Die kleinen Helden, die seiner Fantasie entsprangen, erlebten verrückte Abenteuer und ließen unsere Mundwinkel eine enge Beziehung zu unseren Ohren aufbauen. Aber nein, es war nicht allein der Witz der Geschichten, der mich noch heute zum Lächeln bringt, wenn ich an sie zurückdenke. Es sind die kleinen versteckten Weisheiten, die guten Taten, der feste Glaube daran, dass jeder OK ist, wie er ist. Die daraus resultierende tiefe innere Werte-Sicherheit gebündelt mit einer positiven Lebenseinstellung hat mich zu meinen Geschichten inspiriert. In meinem Buch knüpfe ich an die Geschichten meines Vaters an und verbinde diese auf humorvolle Weise mit den aktuellen Themen unserer Zeit. Mein Traum ist es, dass die kleinen tierischen Helden möglichst viele Kinder zum Lächeln bringen und die Geschichten ihr Herz berühren. Das Buch ist zudem eine schöne Geschenkidee für unsere Liebsten.
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Seitenzahl: 163
Veröffentlichungsjahr: 2022
CAROLA DIE KLEINE TANZMAUS
Mein großer Dank gilt meiner Familie und meinen Freunden, die mich bei diesem Buchprojekt unterstützt haben, wo sie nur konnten.
DANKE an meinen Vater Thomas für die Inspiration durch deine liebevollen Gute-Nacht-Geschichten in meiner Kindheit.
DANKE an meine Mutter Thia, meinen Verlobten Louis und meine Freundinnen Stella und Lena für die Unterstützung hinsichtlich des Inhalts, der Formulierung und der Gestaltung der Geschichten.
CAROLA DIE KLEINE TANZMAUS
…und ihre Freunde sagen Gute Nacht
© 2022 Lisa-Marie Cluse
ISBN Softcover: 978-3-347-68222-1
ISBN Hardcover: 978-3-347-73519-4
ISBN E-Book: 978-3-347-68224-5
Druck und Distribution im Auftrag der Autorin:
Tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Germany
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorin, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung „Impressumservice“, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland
Inhaltsverzeichnis
Kleine Maus ganz groß
Nixtun und Todo
Kleine Biene- Großer Baum
Der Frosch und die Kuh
Die schöne Tulpe
Theos und Gretas Schulweg
Achtsam hüpfen
Der Angsthase und das mutige Kaninchen
Das Eichhörnchen, das vom Fliegen träumte
Ferdinand und Carlos -Zwei Hähne im siebten Himmel
Der kleine gute Wolf
Biber Berti findet das Glück
Löwenherzen in Rüstungen
Das Enten-Zuhause
Pony in Pantoffeln
Ein Delfin für die Kutsche der Meerjungfrauen
Das Mammut auf dem Mond
Steffen der stotternde Stier
Pinguin unter Palmen
Carola- die kleine Tanzmaus
Kleine Maus ganz groß
Es lebte einmal vor langer, langer Zeit eine kleine Maus namens Packo. Packo und seine Familie wohnten im tiefsten Wald in einer kleinen gemütlichen Erdhöhle. Von dieser Höhle aus hatten alle Mäuse zusammen reichlich unterirdische Gänge gebaut. So konnte sich die Mäusefamilie sicher zu den Erdhöhlen der Nachbarmäuse und sogar durch das ganze Waldgebiet bewegen.
Eines schönen Morgens trieb Packo mal wieder die Neugier aus seinem Erdloch. Er wollte nicht verpassen, was die anderen Tiere im Wald trieben. Er liebte es, den Eichhörnchen beim Fangen zu zusehen. Oder aber den Bären, wie sie versuchten, an den Honig der Bienen zu gelangen. Packo hatte es sich gerade auf einem großen Ast bequem gemacht, als er Bobo den Bären erblickte. Dieser hatte sich soeben auf den Weg zu einem neuen Bienennest gemacht. Packo nahm all seinen Mut zusammen und hüpfte aufgeregt auf einen großen Stein, um in die Nähe des Bären zu gelangen. Mit kräftiger Stimme rief er: „Hallo Herr Bär, ich heiße Packo und würde Ihnen gerne helfen, den Honig zu sammeln. Ich möchte auch einmal von diesem goldenen Bienenkleber probieren.“ Da grummelte der Bär zurück: „Und ich heiße Bobo und mag keine Mäuse. Ich teile auch keinen Honig und ganz abgesehen davon kann eine so kleine Maus wie du einem großen Bären wie mir nicht helfen.“ Und schon drehte Bobo ihm den Rücken zu und brummte noch vor sich hin: „Für wen hält sich die Maus? Die leidet wohl an Größenwahnsinn!“ Packo schluckte, denn mit dieser Antwort hatte er nicht gerechnet. Er sah dem wackelnden Bärenpopo traurig hinterher.
Doch, huch! Was war das! So schnell konnte Packo gar nicht gucken. Bobo baumelte plötzlich in einem Netz an einem Baum! Der Bär war in die Falle eines Jägers getreten! „Herrjemine! Wie konnte das passieren?“
…Nach kurzer Überlegung hüpfte Packo auf einen großen Stein in die Nähe des Bären. Packo grübelte: „Mmh, ich brauche einen Plan. Ich bin die einzige Rettung, die Bobo in Aussicht hat. Wenn ihn der Menschenjäger in der Falle entdeckt, dann ist es zu spät. Bobo ist in großer Gefahr.“ Schnell legte Packo die kleinen Mäusehände um sein Mäulchen und rief: „Bobo, hab keine Angst. Ich werde dich da rausholen. Ich hole Verstärkung. Rühr dich nicht vom Fleck.“
In seiner misslichen Lage brummte der Bär verzweifelt vor sich her: „Vom Fleck bewegen- sehr komisch. Meine letzte Hoffnung ist eine Maus… Ich bin verloren.“
Und dann beobachtete er, wie Packo in einem Loch in der Erde verschwand. Packo trommelte alle Mäuse zusammen, die er in den Höhlen im Erdreich finden konnte. Seine Familie und die gesamte Nachbarschaft zögerten nicht, als sie hörten, was dem Bären Bobo zugestoßen war.
Nach kurzer Zeit sah Bobo, wie aus einem Erdloch drei Dutzend Mäuse heraus sprinteten. Im Nu kletterte eine Maus nach der anderen auf den dicken Baum, an dem die Bärenfalle hing. Mit großen Augen beobachtete der Gefangene, wie sich langsam alle Mäuse auf dem Netz um ihn herum verteilten. Plötzlich piepte Packo: „Jetzt Freunde! Mit vereinten Kräften schaffen wir das!“
Auf sein Zeichen hin begannen die Mäuse am Netz zu knabbern. Mit den scharfen kleinen Zähnchen durchtrennten die Mäuse die einzelnen Fasern der dicken Stränge. Es dauerte nicht lang, da tat sich das erste kleine Loch in dem Geflecht auf. Und jetzt ein Nächstes. Und da! Noch Eines! Zack- Da riss das Netz entzwei und Bobo plumpste mit seinem dicken Bärenpopo auf den Boden. Er schüttelte sich und konnte nicht glauben, was gerade passiert war. Die kleinen Mäuse hatten ihm das Leben gerettet! Unglaublich. Und dass, obwohl er zuvor die kleine Maus Packo so verhöhnt hatte. Bobo bedankte sich aufrichtig für die Hilfe der Mäuse und entschuldigte sich bei seinem Lebensretter: „Es tut mir leid, Packo, dass ich dich so unterschätzt habe. Umso dankbarer bin ich dir, dass du mir, ohne zu zögern, zur Hilfe geeilt bist. Du bist ein wahrer Held. Würdest du mir in diesem Sommer bei der Honigsuche helfen? Ich würde gerne meinen Honig mit dir und deinen Freunden teilen, um mich für mein stures Verhalten zu entschuldigen.
Und von diesem Tag an wurden Bobo und Packo dicke Freunde. Wenn sie nicht gerade auf der Suche nach einem Bienennest waren, dann spielten die beiden Fangen. Dabei war Packo seinem Bärenfreund jedoch meist überlegen, konnte sich dieser doch nicht so leicht in einem Erdloch verstecken. Am liebsten aber schleckten sie gemeinsam den süßen Honig. Und es sollte nicht der letzte Sommer sein, in dem die beiden diesen wohlwollend teilten.
Nixtun und Todo
Nixtun und Todo waren zwei Freunde, die inmitten eines zauberhaften Waldes in einem kleinen abgestorbenen Baumstamm lebten. Nixtun liebte es, den ganzen Tag lang nur zu liegen und wirklich gar nichts zu tun. Todo hingegen nahm sich gerne etwas vor. Schon in der Früh schrieb er sich seine Todo-Liste, auf der stand, was er heute alles erreichen wollte. Wenn Todo alle Aufgaben erledigt hatte, suchte er sich gleich Neue.
Eines sonnigen Nachmittages sah Nixtun Todo kopfschüttelnd zu, wie er den Boden ihrer kleinen Wohnstube fegte: „Todo, du musst dich mal entspannen. Du kannst doch nicht den ganzen Tag durch die Gegend eilen und lauter Dinge erledigen. Willst du nicht auch mal nichts tun, so wie ich?“ Während Todo weiter putzte entgegnete er lachend: „Du bist ja witzig, wer soll denn dann die ganze Arbeit hier machen? Du etwa? Außerdem gefällt es mir, immer etwas zu tun, weil ich dann so viel schaffe.“
Da legte Nixtun die grüne Stirn in Falten: „Wie wäre es, wenn wir mal einen Tag lang so tun, als wären wir beide der andere. Ich würde gerne Mal wissen, wie das ist, so viel zu tun zu haben.“ Nach kurzer Überlegung seufzte Todo erschöpft: „Warum eigentlich nicht. Ich kenne es gar nicht, nichts zu tun. Wie das wohl ist?“ Gesagt, getan. Todo schrieb noch am gleichen Abend eine Todo-Liste für Nixtun, damit er keine der Aufgaben für den nächsten Tag vergessen würde. Schon beim Anblick dieser Liste geriet Nixtun außer Atem und beschloss sich deshalb für den morgigen Tag gut vorzubereiten. Dafür haute er sich auf sein großes rundes Ohr, um am nächsten Tag ausgeschlafen zu sein.
Als um sechs Uhr in der Früh ein kleiner piepender Vogel über seinem Kopf kreiste, begriff er, dass Todo ihm wohl einen Wecker bei der benachbarten Vogelfamilie bestellt hat. Nixtun fühlte sich, als wäre er mitten in der Nacht geweckt worden. Schnell zog er die Blattdecke über den Kopf. Plötzlich hörte er das fröhliche Liedchen des Vogels direkt vor seinem Ohr und sprang erschrocken aus dem Bett. Widerwillen schluffte er zu der Liste, die ihm Todo am Vorabend erstellt hatte. Er wusste, dass er jetzt eine Verantwortung trug. Denn wenn er die Punkte auf Todos Liste nicht alle abarbeiten würde, würde ihn sein Freund wohl eine Woche lang nicht beachten. Das konnte sich Nixtun nun wirklich nicht vorstellen. Ohne Todo wäre es ihm vielleicht doch zu langweilig. Also erledigte Nixtun brav eine Aufgabe nach der anderen. Erst sammelte er ein paar Nüsse, dann suchte er neue Blattdecken für den Winter. Er bestellte bei der Vogelfamilie einen Wecker für den nächsten Tag und holte Honig von den Bienen. Als er zurückkam, betrachtete er den schnarchenden Todo in seinem Bett. „Es ist inzwischen schon fast mittags und der Gute schläft ja immer noch. Wenn der nicht Schlaf nachzuholen hat, weiß ich es auch nicht“, dachte sich Nixtun. Als Todo bemerkte, dass Nixtun vor ihm stand, blinzelte Todo und streckte sich genüsslich. Nixtun musste über dieses ungewohnte Bild schmunzeln und widmete sich geschwind wieder seinen Aufgaben, bevor Todo doch die Zweifel an ihm kämen. Nixtun hatte noch einige wichtige Aufgaben auf seiner Liste und machte sich erneut auf den Weg in den Wald. Todo war zeitgleich aufgestanden und saß mit einem fruchtigen Frühstücksdrink draußen vor ihrem Baumstamm. Todo spürte die Wärme der Sonnenstrahlen auf seiner Haut. Er schloss die Augen und lauschte in den Wald. Dort sangen die Vögel ihr Lied und das Laub raschelte sanft. Er spürte die Ruhe und den Frieden des Waldes. Da nahm Todo jetzt auch seinen Atem wahr. Dieser floss ganz ruhig und gleichmäßig. Er spürte, wie er immer ruhiger wurde. Dann öffnete er die Augen und atmete tief durch: „Mal nichts zu tun, das kann mir tatsächlich gefallen.“ Zufrieden schloss er wieder seine Äuglein.
Nixtun kam am späten Nachmittag von einer langen Wanderung mit einem Nachbarn zurück. Todo hatte ihm nicht nur nötige, sondern auch spaßige Aufgaben aufgeschrieben. Nachdem Nixtun am Abend noch den Honigeintopf mit Nüssen für die beiden gekocht hatte, hakte er den letzten Punkt auf seiner Todo-Liste ab. Glücklich und zufrieden warf er sich auf einen kleinen Mooshaufen. Todo stand auf- wahrscheinlich zum zweiten Mal an diesem Tage- und legte sich zu ihm.
Die beiden Freunde erzählten sich gegenseitig von ihrem Tag, der das komplette Gegenteil von ihrem bisherigen Alltag darstellte. Todo stellte erstaunt fest: „Nixtun, ich habe es mir ja schon oft vorgestellt und gewünscht mal wirklich nichts zu tun zu haben, aber ich hatte immer Angst, dass ich meine Aufgaben nicht schaffe oder etwas verpasse. Aber ich muss wirklich sagen, der Tag war sehr erholsam. Ich konnte mal von dem ganzen Stress abschalten und einfach nur entspannen.“ Da schaute ihn Nixtun freudestrahlend an und sagte: „Und ich habe heute so viel erlebt, wie das letzte ganze Jahr nicht! Sogar das kochen und putzen hat mir Spaß gemacht und ich habe gemerkt, was ich alles so kann. Ich dachte nichts zu tun würde mich glücklich machen, aber jetzt fühle ich mich zum ersten Mal wieder so richtig gut.“ Verwundert entgegnete Todo: „Verrückt, mir geht es genauso! Eine ganze Woche lang nichts zu tun wäre mir zu langweilig, aber ab und an zu entspannen, tut mir gut.“ Fröhlich hüpfte Nixtun auf dem Bett aus Moos und sagte: „Und ich kann dir bei deinen Aufgaben helfen, damit du Zeit zum Nix tun hast.
So kann ich selbst etwas erleben. Außerdem fühle ich mich wohler, wenn ich auch mal etwas tue.“
Die beiden redeten noch eine ganze Weile über ihren außergewöhnlichen Tag. Sie waren sich einig, dass sie viel voneinander gelernt hatten. Ab sofort erledigten die beiden Freunde gemeinsam die Aufgaben der Todo-Liste. Wenn sie diese abgehakt hatten, genossen sie die Pause in vollen Zügen und machten sich dann auf die Suche nach neuen spaßigen Herausforderungen.
Hier kannst du die beiden Freunde Nixtun und Todo zeichnen!
Kleine Biene- Großer Baum
„Fällen, wir müssen den Baum fällen“, rief die kleine Liese aufgebracht. Ihr Vater hatte ihr gerade erklärt, dass wegen der alten dicken Eiche kein Trampolin mehr in ihrem Garten Platz finden kann. „Was bringt uns so ein langweiliger Baum? Ein Trampolin würde mir jedenfalls mehr Spaß bereiten!“, meckerte das Mädchen beleidigt.
Da entgegnete ihr Vater: „In Ordnung, Liese. Ich mache erst eine kleine Traumreise mit dir. Wenn du dann immer noch willst, dass ich unsere Eiche fälle, dann bekommst du dein Trampolin. Triumphierend grinste Liese. Sie legte sich gemütlich hin, um der Stimme ihres Vaters zu lauschen:
Schließe deine Augen und atme einmal tief ein und aus. Stell dir vor, du wärst eine Biene. Dein Nest hängt an einem dicken Zweig einer alten schönen Eiche. Das ist dein Zuhause. Deine Aufgabe ist es, den Honig aus all den Blüten zu sammeln. So stellt ihr Bienen nicht nur den leckeren Honig sicher, sondern sorgt auch dafür, dass sich die Pollen der Blumen verteilen. Wenn du, als Biene, von einer Blüte zur anderen fliegst, dann bleiben diese Pollen an deinen Füßchen kleben. Bei der nächsten Blume schüttelst du sie dann ab. So werden die Blüten schon seit Jahren von euch Bienen befruchtet. Das ist für die Vielfalt der Pflanzen wichtig. Durch die Befruchtung können auch Früchte wie Äpfel oder Birnen entstehen. Wenn es keine Bienen gäbe, dann gäbe es auch kaum noch Pflanzen und Früchte. Jetzt fragst du dich vielleicht, warum Pflanzen wichtig sein sollen? Das dachte ich mir. Die Pflanzen sind nicht nur wunderschön, sie können dank ihrer Blätter die Luft mit Sauerstoff versorgen. Der Prozess heißt Fotosynthese, aber das ist ein anderes Thema. Das Wichtige daran ist, dass die Menschen und eine große Gruppe von Tieren, die Säugetiere, diesen Sauerstoff zum Leben brauchen. Sie atmen ihn tagtäglich ein. Pflanzen sorgen dafür, dass von dem Sauerstoff immer genug da ist und sind somit besonders kostbar. Nur dank ihnen kann so viel Leben existieren. Die Menschen brauchen also die Pflanzen und die Pflanzen brauchen die Bienen.
Du, die kleine Biene, bist gerade aus deinem Bienennest geflogen und machst einen Rundflug um die alte Eiche. Schließe deine Augen und sieh genau hin, wer alles auf dem Baum lebt. Als du dicht an dem Stamm vorbeifliegst, erblickst du in den Ritzen der Rinde kleine weiße Kugeln. Das sind die Eier von Schmetterlingen. Du lässt deinen Blick weiter schweifen. Jetzt bemerkst du, dass die Schmetterlingseier Nachbarn haben. Neben ihnen krabbeln aufgeregt Spinnen und viele weitere winzige Insekten herum. Im nächsten Moment hörst du das Flügelschlagen eines kleinen Vogels. Dieser beginnt gerade die Rinde des Baumes nach eben diesen Insekten abzusuchen. So findet der Vogel etwas zu Essen für sich und seine Küken. Schon nach kurzer Zeit beobachtest du, wie er sich mit einem dicken Käfer im Schnabel wieder in die Lüfte schwingt. Doch dann steuert er geradewegs auf den Baum zu. Du hörst kurz auf zu summen. Nicht, dass das Vöglein eine dicke Beule bekommt. Er muss den Baumstamm direkt vor sich doch sehen! Nervös kraulst du dir dein flauschiges gelbes Bäuchlein. Entwarnung. Der kleine Vogel ist tatsächlich in den Baumstamm geflogen. Nicht so, wie du denkst. Er steckt doch nicht mit dem vollen Schnabel in der Rinde. Nein, er ist in ein verstecktes Loch im Baumstamm geflogen. Das muss wohl ein Specht gebaut haben. Das ist ein besonders begabter, etwas größerer Vogel, der mit seinem Schnabel auf den Baum einhämmert, um dabei seine Nahrung im Holz zu finden. Der kleine Vogel hat sich in diesem Loch eingerichtet und damit ein tolles Versteck für seine Küken gefunden. Jetzt spürst du, wie dich ein leichter Wind packt. Du schlägst mit deinen kleinen Flügeln etwas schneller und setzt dich auf eine Blüte in die Krone des Baumes. Du nimmst einen tiefen Atemzug. Da entdeckst du auf dem nächstgelegenen Blatt einen Maikäfer und einen Haufen Blattläuse. Diese knabbern gerade genüsslich auf dem saftigen grünen Blatt herum. Jetzt bekommst auch du Hunger. Du saugst etwas Nektar aus deiner Blüte und lässt ihn dir auf der Zunge zergehen. Da winkt dir ein kleiner Vogel zu und ruft: „Hast du schon gesehen, was schon wieder bei den Baumwurzeln los ist? Ein Fuchs hat sich unter dem Stamm ein kleines Loch gebuddelt. Sein Nachbar, der Dachs, streitet gerade mit ihm. Er will auch ein Erdloch mit so einer hervorragenden Lage. Jetzt, nachdem der Fuchs die Arbeit damit hatte, will der alte Greis sich den Bau unter den Nagel reißen. Das ist ein Spektakel! Sogar die Schnecken und Würmer sind unter ihrem Laubhaufen hervorgekrochen und feuern den Fuchs an.“ - Damit hast du nicht gerechnet? Dass ein Baum so spannend ist? - Du beobachtest noch einen Moment, wie der Fuchs und der Dachs um das Erdloch im Boden wetteifern. Dann fliegst du wieder in dein Bienennest. Du setzt dich auf eine Wabe und leckst an dem leckeren Honig. Plötzlich hörst du ein lautes Knattern. Als du herausschaust, siehst du, wie ein Mann mit einem karierten Hemd seine Motorsäge am Baumstamm ansetzt. Du summst aufgeregt um ihn herum und würdest ihm am liebsten einen Stich verpassen. Doch dann schließt du deine Augen. Als du sie öffnest, bist du wieder ganz du selbst. Du bist wieder ein Mensch.
Liese schaute ihren Vater mit großen Augen an. „Ich will, dass der Baum bleibt! Wenn ich gewusst hätte, wie viele Tiere auf und unter so einem Baum leben, dann hätte ich mir doch kein so großes Trampolin gewünscht! Der Baum ist viel zu wichtig! Ich kann doch viel besser auf dem Trampolin auf dem Spielplatz nebenan hüpfen!“, sagte das Mädchen entschlossen.
Ihr Vater schmunzelte und entgegnete: „Das ist wirklich sehr rücksichtsvoll von dir. Eine gute Entscheidung. Ich bin stolz auf dich, meine kleine Biene.“
Der Frosch und die Kuh
…Achtung: Quatsch auf höchstem Niveau
Es war einmal ein kleiner, grüner Frosch, der lebte an einem kleinen See in der Nähe eines großen Bauernhofes. Der kleine Frosch führte ein glückliches Leben, denn er hatte an seinem See alles, was er brauchte. Wenn er hungrig war, schnappte er mit seiner langen Zunge nach ein paar Mücken und wenn es sonnig war, dann legte er sich auf einen dicken warmen Stein und hielt ein gemütliches Nickerchen. Manchmal machte der kleine Frosch einen Hüpfziergang. Na, ihr wisst schon. Einen Spaziergang nur mit Hüpfen. Dann hüpfzierte der kleine Frosch durch das hohe Gras, bis er die Tiere des Bauernhofes erblickte. Diese führten bei ihrem Bauern ein glückliches Leben. Sie lebten alle zusammen auf einer großen Wiese, die sie mit ihren Zähnen mähen durften, wann immer sie wollten. Das volle Programm, sag ich euch- Essen rund um die Uhr. Auf der Wiese standen viele Kühe, aber auch Schweine und sogar Pferde. Hier, auf dem Bauernhof, gab es immer ein kunterbuntes Treiben. Als der kleine Frosch wieder einmal hüpfzieren gegangen war, kam er zurück zu seinem See und badete in dem klaren Wasser. Nachdem er sich gewaschen hatte, trocknete er seine Haut in einer Seerose. Brr- Irgendwie fröstelte es dem kleinen Frosch.