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Die Zukunft ist jetzt. Künstliche Intelligenz (KI) ist nicht mehr nur eine Vision für morgen - sie prägt schon heute unseren Alltag. Insbesondere ChatGPT revolutioniert bereits heute die Art und Weise, wie wir Unternehmenskommunikation, Social Media und Employer Branding betreiben. Oliver Erb zeigt, wie der Sprung in die Zukunft gelingt. Von der Recherche und dem Brainstorming über das Schreiben von Texten und das Erstellen von Content-Plänen bis hin zur Vorbereitung von Fotoshootings und Krisenkommunikation - dieses Praxishandbuch für Einsteiger präsentiert anschauliche Anwendungsfälle aus dem Arbeitsalltag und lädt zum Nachmachen und Experimentieren ein. Begleiten Sie den Autor auf eine Lernreise und entdecken Sie, wie Sie selbst komplexe Aufgaben in der Unternehmenskommunikation mit KI bewältigen können.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2023
Oliver Erb
ChatGPT in PR,
Social Media
und Employer Branding
So gelingt der Einstieg in die KI-gestützte
Unternehmenskommunikation
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Die automatisierte Analyse des Werkes, um daraus Informationen insbesondere über Muster, Trends und Korrelationen gemäß §44b UrhG („Text und Data Mining“) zu gewinnen, ist untersagt.
© 2023 Oliver Erb
Autor: Oliver Erb, Riedgrasweg 20, 70599 Stuttgart
Wir werden nie wieder ohne KI arbeiten.
Jeder, der sich intensiv mit dem Thema beschäftigt, wird mir an dieser Stelle sicherlich zustimmen. Aber wie fühlst du dich, wenn du diesen Satz liest? Wir werden nie mehr ohne künstliche Intelligenz arbeiten. Das klingt nach etwas Großem, das da auf uns zukommt, oder?
Ich war schon immer fasziniert von Technologie und habe mich gerne in neue Themen eingearbeitet. So auch bei ChatGPT. Nach unzähligen Stunden des Experimentierens war mir klar: KI wird die Art und Weise, wie ich arbeite, massiv verändern. Und das bereits heute.
Gleichzeitig ist mir bewusst, dass das nicht alle Menschen in meinem Umfeld so sehen. Auf der einen Seite gibt es echte Ängste um den eigenen Arbeitsplatz, auf der anderen Seite Unwissenheit, Vorbehalte, Berührungsängste. Macht mich KI überflüssig? Wie kann ich mich da überhaupt einarbeiten? Ich bin kein Informatiker, wie soll ich das alles lernen?
ChatGPT verliert jedoch schnell seinen Schrecken, wenn man es einfach ausprobiert und lernt, KI als Werkzeug für sich zu nutzen. Und das bringt mich zu dem Grund, warum ich dieses Buch schreibe. Ich möchte den Sprung ins kalte Wasser der künstlichen Intelligenz ein wenig erleichtern.
Im Sinne einer realistischen Erwartungshaltung ist es mir dabei wichtig, dass dieses Buch nicht einfach als eine Sammlung von Beispielen oder KI-Befehlen verstanden wird. Solche Sammlungen gibt es im Internet zuhauf und kostenlos. Es wäre mir ein Leichtes gewesen, das alles in ein Buch zu packen. Warum ich das nicht getan habe?
Weil es dir nicht viel hilft. Solche Prompt-Sammlungen kannst du manchmal vielleicht 1:1 auf deine tägliche Arbeit übertragen, in den meisten Fällen aber wahrscheinlich nicht. Wichtiger ist es, die Logik in der Interaktion mit einer KI zu verstehen.
Mit diesem Buch möchte ich dich in die Lage versetzen, deine eigenen Probleme anzugehen und mit Hilfe von künstlicher Intelligenz zu lösen. Dabei werde ich selten gleich die Lösung präsentieren, sondern eher einen Einblick in meine Denkprozesse geben. So nähern wir uns Schritt für Schritt der besten Anweisung an die KI - genau so, wie du es später auch im Alltag tun wirst. Die ersten Schritte im Umgang mit KI sind ein sehr iterativer Prozess. Ausprobieren, Ergebnis prüfen, verbessern, wieder ausprobieren. Die meisten von uns betreten hier Neuland. Daher ist es besser, sich langsam anzunähern, Fehler zu machen, zu experimentieren, zu lernen.
So wirst du Stück für Stück auch ein Bewusstsein dafür entwickeln, welche Probleme du mit künstlicher Intelligenz überhaupt lösen kannst. Mir scheint, dass die Fähigkeiten der KI oft gar nicht mehr der limitierende Faktor sind. Vielmehr ist es die mangelnde Vorstellungskraft, wofür man ChatGPT & Co. alles einsetzen könnte. Genau diese Vorstellungskraft möchte ich bei dir wecken.
Mein Ansatz hat allerdings eine Einschränkung. Ich werde hier nicht die 1000 essentiellen KI-Hacks für PR und Marketing vorstellen. Das würde den Rahmen dieses Buches etwas sprengen. Stattdessen habe ich gezielt Anwendungsfälle ausgewählt, die sich leicht auf weitere Aufgabenstellungen übertragen lassen.
Dazu gehört dann auch, dass wir gemeinsam immer wieder auf Beispiele stoßen, die nicht auf Anhieb funktionieren. Du sollst nicht nur lernen, was funktioniert - sondern eben auch, wo Fehler auftreten oder ChatGPT buchstäblich gegen die Wand fährt. Und dann führe ich dich durch den Prozess, das Ergebnis Schritt für Schritt zu verbessern. Ich bin davon überzeugt, dass du dabei nachhaltig viel mehr mitnimmst, als wenn ich dir einfach nur einen fertigen Prompt hinwerfen würde.
Dementsprechend richtet sich das Buch in erster Linie an Personen, die noch keine oder nur wenig Erfahrung mit ChatGPT haben. Diejenigen, die bereits tief in der Materie stecken, werden wahrscheinlich enttäuscht sein. Denn ja, es gibt alle möglichen Hacks, Techniken und Plugins, um noch mehr aus der KI herauszuholen. Aber das würde Einsteiger wahrscheinlich etwas überfordern. Deshalb konzentriere ich mich hier auf Beispiele und Techniken, die schnell zu verstehen und leicht nachzuahmen sind - ohne dabei auf großartige Ergebnisse zu verzichten. Es ist, wie der Titel schon sagt, ein Einsteigerbuch.
Und noch ein Punkt, der mir wichtig ist: Die Frage, warum sich dieses Buch nur auf ChatGPT konzentriert. ChatGPT ist derzeit einfach - und zu Recht - das populärste Tool auf dem Markt. Mit keiner anderen KI lassen sich so intuitiv so gute Ergebnisse für so viele verschiedene Aufgaben erzielen. Das Gelernte ist dabei durchaus auf andere Tools übertragbar - auch auf solche, die in Zukunft noch kommen werden. Wie ich bereits am Anfang beschrieben habe, geht es mir viel mehr darum, dir beizubringen, wie du denken musst, um mit einer KI zu arbeiten. Wenn du das einmal gelernt hast, kannst du es schnell auf andere Sprachmodelle anwenden.
Beginnen wir mit ein paar einfachen Grundlagen. Es gibt viel über ChatGPT, seine Geschichte und seine Datenbank zu sagen. Wir können tief in die faszinierende Welt der KI und der Large Language Models eintauchen.
Aber bringt dich das wirklich weiter? Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich diesen Themen ein paar Kapitel widmen soll. Und dann wieder verworfen. Ich habe versprochen, ein Buch für die Praxis zu schreiben. Also fasse ich mich so kurz wie nötig.
Der einfachste Weg, auf ChatGPT zuzugreifen, führt über die offizielle Webseite des Unternehmens OpenAI: https://chat.openai.com/
Hier werden dir nun zwei Möglichkeiten geboten:
Log in
Sign up
Beides ist ziemlich selbsterklärend. Wenn du bereits einen Account hast, kannst du dich einfach einloggen. Wenn du ChatGPT noch nicht benutzt hast, wähle “Sign up” und erstelle deinen Account. Wenn du bereits einen Account bei Apple, Google oder Microsoft hast, kannst du dich auch einfach damit einloggen. Du kennst das von vielen anderen Webseiten.
ChatGPT über die Oberfläche der Webseite zu bedienen ist aber nicht die einzige Möglichkeit, diese KI zu nutzen. ChatGPT bietet zum Beispiel auch eine API an, um es mit eigenen Systemen verbinden zu können.
Ein ganz kurzer Zwischenruf: Weißt du, was eine API ist und wie eine solche Schnittstelle funktioniert? Oft wird dieser Begriff einfach nickend akzeptiert, aber gar nicht verstanden. Daher eine hoffentlich greifbare Erklärung an dieser Stelle.
Eine API (kurz für "Application Programming Interface") ist wie die Speisekarte in einem Restaurant für Computerprogramme. Stell dir vor, du bist in einem Restaurant und möchtest etwas essen. Du kannst nicht einfach in die Küche gehen und dir dein Essen selbst zubereiten. Stattdessen schaust du in die Speisekarte und sagst der Bedienung, was du möchtest. Die Küche (die du nicht sehen kannst) bereitet dann das Essen für dich zu.
Eine API funktioniert ähnlich: Der "Gast" ist ein Programm, das etwas Bestimmtes tun möchte. Das "Menü" ist die API, die sagt, was möglich ist und wie man es anfordert. Die "Küche" ist ein anderes Programm oder System, das die gewünschte Arbeit ausführt.
Das Programm, das die API verwendet, muss nur die "Bestellung" gemäß der "Speisekarte" (der API-Dokumentation) aufgeben. Es muss nicht wissen, was hinter den Kulissen geschieht. Auf diese Weise können verschiedene Programme einfach miteinander kommunizieren und zusammenarbeiten, ohne alles voneinander wissen zu müssen.
Wir werden also in Zukunft ChatGPT oder eine andere KI benutzen, ohne es vielleicht zu merken. KI wird in allen möglichen Anwendungen vollkommen unauffällig im Hintergrund arbeiten, ohne dass wir davon wissen.
Verschwendete Zeit also, dieses Buch zu lesen? Ich will ehrlich sein. Vieles von dem, was ich in diesem Buch zu vermitteln versuche, könnte schon in naher Zukunft weitgehend überflüssig sein. Wir werden immer mehr Lösungen sehen, die uns unsere Wünsche quasi von den Lippen ablesen. Warum also weiterlesen?
Lass mich zwei Fragen in den Raum werfen:
Was passiert, wenn dein Wunsch von der KI falsch gelesen wird? Wenn du mit dem Ergebnis nicht zufrieden bist?
Welchen Mehrwert bietest du als Mensch, wenn plötzlich der ganze Arbeitsschritt von KI erledigt werden kann?
In beiden Fällen lautet meine Antwort, dass du dich damit beschäftigt hast, wie die Dinge hinter den Kulissen funktionieren. Wenn du verstanden hast, nach welcher Logik die Anweisungen an eine KI funktionieren, kannst du diese Systeme nicht nur viel effizienter nutzen, sondern sie auch an deine Wünsche anpassen. Du bist also nicht mehr darauf beschränkt, fertige Lösungen zu nutzen, sondern kannst sie nach deinen Vorstellungen anpassen. Und ganz wichtig: Durch die Beschäftigung mit KI wirst du viel besser einschätzen können, welche Erwartungen an diese intelligenten Werkzeuge realistisch sind.
Sobald du dich angemeldet hast, wirst du vor die Wahl gestellt: Kostenlose Version oder das kostenpflichtige ChatGPT Plus?
ChatGPT Plus bringt eine Reihe von Verbesserungen und neuen Funktionen mit sich, die besonders für Benutzer nützlich sein können, die mit Text arbeiten.
Zugang zu GPT-4: ChatGPT Plus ermöglicht den Zugang zum GPT-4 Modell, das eine bessere Leistung bei komplexen Aufgaben bietet als sein Vorgänger GPT-3.5. Die Antworten sind von höherer Qualität und vielfältiger dank eines größeren und präziseren Modells.
Premium Features und Plugins: Mit ChatGPT Plus erhältst du Zugang zu neuen Features wie Plugins, die die Fähigkeiten von ChatGPT Plus erweitern. Zum Beispiel ermöglicht das Plugin "AskYourPDF" die Analyse von PDF-Dokumenten.
Internetzugang: Plus-Benutzer können Webzugang und Plugins aktivieren, was bedeutet, dass sie auf aktuelle Informationen aus dem Internet zugreifen können, was besonders nützlich ist, wenn man mit aktuellen Daten oder Nachrichten arbeiten möchte.
Ständige Verfügbarkeit und schnellere Antwortzeiten: Mit ChatGPT Plus kannst du ChatGPT auch zu Spitzenzeiten nutzen und profitierst von schnelleren Antwortzeiten. Das bedeutet, dass du nicht warten musst, bis weniger Benutzer online sind, um deine Aufgaben zu erledigen.
Code Interpreter: Mit dem Code Interpreter kannst du Daten hochladen und bearbeiten. Du kannst damit auch andere Daten als Text hochladen, verarbeiten und ausgeben. Das ist besonders nützlich, wenn du Daten analysierst, Diagramme erstellst, Dateien bearbeitest oder mathematische Operationen durchführst.
Verbessertes Verständnis und Problemlösungsfähigkeiten: ChatGPT Plus versteht Kontexte besser und liefert kohärentere und kreativere Inhalte. Es ist nicht nur ein Werkzeug, sondern ein intelligenter Assistent, der dir hilft, Probleme zu lösen und deine Aufgaben besser zu bewältigen.
Bessere Programmierfähigkeiten: ChatGPT Plus hat die Fähigkeit, Programmiercode zu verstehen und zu schreiben, obwohl es wichtig ist zu beachten, dass das Modell auf vortrainiertem Wissen basiert und möglicherweise nicht auf dem neuesten Stand oder spezifisch für Nischentechnologien ist.
Wie stehe ich dazu? Ich persönlich würde ganz klar zur kostenpflichtigen Version raten, wenn man ernsthaft mit dem Tool arbeiten will. Entscheidend ist für mich hierbei in der Hauptsache der Zugriff auf GPT-4. Die anderen Funktionen wie Web-browsing sind zwar ganz nett, aber vieles davon nicht so ausgereift, dass ich es empfehlen könnte.
Nach meiner Erfahrung kannst du mit GPT-4 längere und komplexere Texte bearbeiten und erhältst deutlich bessere Ergebnisse. GPT-4 kann komplizierte Fragen besser verstehen und logischer beantworten. Gerade wenn ich später recht komplexe Anweisungen an die KI formuliere, würdest du mit GPT-3.5 schlechtere Ergebnisse erhalten. Oder die Beispiele würden gar nicht funktionieren. Bitte bedenke das, wenn du nur mit der kostenlosen Version arbeiten kannst. Du wirst nicht die gleichen Ergebnisse erhalten, wie ich sie im Buch zeige. Das ist kein Schwindel meinerseits, sondern liegt einfach an den unterschiedlichen Fähigkeiten der GPT-Versionen.
Halten wir es kurz: Im Gegensatz zu meinem Bruder habe ich Jura nur im Nebenfach studiert und muss daher an dieser Stelle ausdrücklich darauf hinweisen, dass hier ein Laie spricht. Für eine Rechtsberatung sprecht bitte mit echten Anwälten.
Wie ich auf den ersten Seiten bereits ausführlich angekündigt habe, geht es mir hauptsächlich darum, grundlegende Techniken zu erklären und deine Vorstellungskraft anzuregen, was mit KI alles möglich ist. Ob du all das darfst, was deine Vorstellungskraft dann zutage bringt, musst du mit jemand besprechen, der sich damit auskennt.
Dies ist auch einer der Gründe, warum ich in diesem Buch sehr viele fiktionale Beispiele behandeln werde. Ich will aufzeigen, was technisch möglich ist - ich will mir aber nicht die Finger dabei verbrennen, ob ich das alles auch mit realen Daten und Beispielen darf.
Das Wort "Prompt" stammt aus dem Englischen und kann mit "Aufforderung" oder "Hinweis" übersetzt werden. Im Kontext von ChatGPT bezieht es sich auf die Eingabe, die ein Benutzer macht, um eine Antwort oder Reaktion vom System zu erhalten.
ChatGPT ist ein digitales System, das darauf trainiert wurde, auf menschliche Eingaben zu reagieren. Es besitzt jedoch kein eigenes Bewusstsein oder Verständnis für Kontext, wie wir Menschen es tun. Daher hängt die Qualität und Relevanz der Antwort, die es gibt, stark von der Klarheit und Präzision des Prompts ab. Das Prompten gibt also die Richtung und den Rahmen für die Antwort vor.
Wenn du mit ChatGPT interagieren möchtest, beginnst du in der Regel mit einer Eingabe, sei es eine Frage, ein Befehl oder einfach nur ein Stichwort. Diese Eingabe wird als "Prompt" bezeichnet. Nachdem der Prompt eingegeben wurde, analysiert ChatGPT die Anfrage und generiert eine Antwort, die auf seiner umfangreichen Datenbank und seinem Training basiert.
Prompts können in vielen Formen auftreten. Manche sind direkte Fragen ("Wie weit ist es von Berlin nach München?"), andere sind Befehle ("Erzähle mir eine Geschichte") und manche sind einfach Stichworte oder Themen ("Mondlandung"). Jeder Prompt gibt ChatGPT eine andere Richtung und beeinflusst die Art der Antwort.
Wofür steht eigentlich das "Chat" in ChatGPT? Das klingt vielleicht nach einer dummen Frage, aber dahinter verbirgt sich eine sehr wichtige Erkenntnis für die Arbeit mit diesem Tool.
Das "Chat" in ChatGPT bezieht sich zunächst einmal auf die Fähigkeit des Modells, in einem Chat-Format zu kommunizieren. Die Tatsache, dass ein KI-Modell durch die Verwendung natürlicher Sprache zugänglich gemacht wurde, hat zu einem großen Teil zum heutigen Erfolg von ChatGPT beigetragen.
Neben der einfachen Zugänglichkeit eröffnet dies vor allem ganz neue Möglichkeiten. Denn das Tolle an einer Konversation ist ja die Interaktion. Und genau diese Fähigkeit können wir in ChatGPT nutzen. Wenn ich zum Beispiel mit einer Antwort nicht zufrieden bin, frage ich noch einmal nach. Oder ich lasse mir ein Detail ausdrücklich erklären. Oder einen Text umschreiben.
Das wird für dich eine ganz wichtige Rolle spielen. Denn gerade am Anfang musst du dich iterativ an das Prompten herantasten. Ausprobieren, Ergebnis kontrollieren, überarbeiten, ausprobieren und so weiter. Es gibt vermutlich keinen besseren Weg, um schneller zu guten Ergebnissen zu kommen.
Beginnen wir mit einigen Grundsätzen für das Schreiben von Prompts. Bevor wir uns mit dem Aufbau und der Logik von Prompts beschäftigen, schauen wir uns an, wie deine Schreibweise die KI beeinflussen kann.
Sprache: In den Anfangstagen von ChatGPT habe ich ausschließlich auf Englisch mit der KI gesprochen. Das Tool konnte damals schon sehr gut mit deutschen Texten umgehen, aber ich habe dennoch bessere Ergebnisse erzielt, wenn die Prompts auf Englisch waren. Einziger Nachteil: Ich musste die KI jedes Mal zusätzlich anweisen, das Ergebnis wieder auf Deutsch zu schreiben. Mittlerweile ist das aber zum Glück kein Problem mehr. Wir werden daher alle Prompts direkt auf Deutsch schreiben.
Groß- und Kleinschreibung: Wie so oft bei der Arbeit mit IT-Systemen unterscheidet ChatGPT nicht zwischen Groß- und Kleinschreibung. Du musst also bei deinen Anweisungen nicht darauf achten. Eine Ausnahme solltest du jedoch beachten: Zum Beispiel bei Personen- und Firmennamen gehe ich auf Nummer sicher und achte auf die korrekte Schreibweise. Normalerweise würde ChatGPT auch so klarkommen, jedoch vermeide ich so Fehler, die sich durch den ganzen Text ziehen könnten.
Rechtschreibung: Wenn Groß- und Kleinschreibung keine Rolle spielen, wie sehr verzeiht ChatGPT dann Rechtschreibfehler? Die unbefriedigende Antwort ist: Es kommt darauf an. Meine Erfahrung ist, dass die KI mich problemlos versteht, auch wenn sich mal ein Buchstabendreher eingeschlichen hat. Man kann also ruhig mal schnell etwas in die Tasten hacken. Wenn aber z.B. auf dem Smartphone die Autokorrektur zuschlägt und ganze Wörter ersetzt, sollte man sich nicht wundern, wenn ChatGPT den Dienst verweigert oder ganz pflichtbewusst den Blödsinn umsetzt, den man der KI gerade aufgetragen hat.
Fragezeichen: Oft formulieren wir Prompts als Fragen. Braucht man da ein Fragezeichen am Ende? Auch hier erlebe ich ChatGPT als recht nachsichtig, es versteht den Sinn des Satzes auch ohne Satzzeichen. Ich persönlich setze aber weiterhin Satzzeichen, zum einen aus Gewohnheit und zum anderen, um meine Prompts für das menschliche Auge etwas übersichtlicher zu strukturieren.
Höflichkeit: Bitte. Danke. Das alles ist für eine KI natürlich völlig irrelevant. Spreche ich persönlich trotzdem viel zu oft mit ChatGPT wie mit einem echten Menschen? Ja. Aber wie gesagt, eigentlich reine Zeitverschwendung.
In diesem Buch werden wir einen deutlichen Schritt über einfaches Prompten hinaus gehen. Viel mehr werden wir uns stattdessen dem nähern, was als Prompt Design und Prompt Engineering bezeichnet wird.
Einfach gesprochen geht es beim Prompt Design darum, Prompts sprachlich klar und logisch zu formulieren, während das Prompt Engineering eher mit technischen Tricks arbeitet. Wir beschäftigen uns nicht weiter mit der genauen Abgrenzung, denn das Ziel ist gleich: Konsistentere, genauere und nützlichere Antworten von ChatGPT zu erhalten.
Hier sind einige Gründe, warum dies wichtig ist und wie es funktioniert:
Kontext und Klarheit: Modelle wie ChatGPT reagieren auf die ihnen gegebenen Eingabeaufforderungen. Eine präzise und gut formulierte Aufforderung kann zu einer besseren Antwort führen.
Mehrdeutigkeit vermeiden: Ein häufiges Problem bei der Kommunikation mit Sprachmodellen ist die Mehrdeutigkeit. Ein gut entwickelter Prompt wird so gestaltet, dass er Mehrdeutigkeiten minimiert und dem Modell einen klaren Kontext bietet.
Spezialisierte Antworten: Durch geschicktes Prompt Engineering kann man Modelle dazu bringen, in einem bestimmten Stil oder Format zu antworten. Zum Beispiel könntest du das Modell dazu bringen, in einem poetischen Ton, in Form einer Liste oder als kurze Zusammenfassung zu antworten.
Iterative Anfragen: Ein weiterer Ansatz im Prompt Engineering ist die Verwendung von iterativen Anfragen. Das bedeutet, dass man seine Anfrage in mehreren Schritten stellt, wobei jeder Schritt auf der vorherigen Antwort aufbaut, um schrittweise zu einer detaillierten oder spezifischen Antwort zu gelangen.
Experimentieren: Ein großer Teil des Prompt Engineerings besteht darin, verschiedene Aufforderungen auszuprobieren und die Ergebnisse zu vergleichen. Durch dieses Experimentieren kann man herausfinden, welche Prompts die besten Ergebnisse liefern.
Ein Beispiel: Du möchtest von ChatGPT eine detaillierte Erklärung darüber, wie Fotosynthese funktioniert, aber in einer einfachen und leicht verständlichen Sprache.
Erster Versuch: Du fragst: "Was ist Fotosynthese?"
Mögliche Antwort von ChatGPT: "Fotosynthese ist der Prozess, bei dem grüne Pflanzen und einige andere Organismen Sonnenlicht verwenden, um Nahrung aus Kohlendioxid und Wasser zu produzieren. Dabei wird Sauerstoff freigesetzt."
Diese Antwort ist korrekt, aber vielleicht möchtest du mehr Details in einer einfachen Sprache.
Prompt Überarbeitung: Du überlegst, wie du deine Frage umformulieren kannst, um eine detailliertere, aber dennoch einfache Antwort zu erhalten.
Verbesserter Prompt: "Kannst du mir Fotosynthese so erklären, als würdest du es einem 10-jährigen Kind beschreiben?"
Mögliche Antwort von ChatGPT: "Klar! Stell dir vor, Pflanzen haben kleine Fabriken in ihren Blättern. Diese Fabriken nehmen Sonnenlicht, Wasser und Luft auf. Sie verwenden das Sonnenlicht als Energie, um aus dem Wasser und der Luft eine Art Zucker herzustellen, den sie als Nahrung verwenden. Und das Tolle daran? Während sie das tun, geben sie frische Luft, also Sauerstoff, ab, den wir zum Atmen brauchen."
Durch ein geschicktes Design deines Prompts, bei dem du spezifisch nach einer kinderfreundlichen Erklärung gefragt hast, hast du eine Antwort erhalten, die sowohl detailliert als auch leicht verständlich ist. Das zeigt, wie wichtig die Formulierung des Prompts ist, um die gewünschte Antwort zu erhalten.
Im vorangegangenen Beispiel hast du auch gleich eine erste Technik kennengelernt, und zwar das Role Prompting.
Role Prompting ist ein faszinierendes Konzept in der Interaktion mit ChatGPT und ähnlichen Sprachmodellen. Es ermöglicht dir, eine spezifische Rolle oder Perspektive des Modells zu aktivieren, um die Kommunikation zu personalisieren und zu diversifizieren. Vereinfacht ausgedrückt kann man sich ChatGPT als einen vielseitigen Schauspieler vorstellen, der je nach Anweisung unterschiedliche Rollen übernimmt, sei es Shakespeare, ein Wissenschaftler aus dem 18. Jahrhundert oder ein erfahrener Koch.
Und doch halte ich Role Prompting in vielen Fällen für Augenwischerei. Immer wieder erlebe ich, dass diese Art des Prompting als der entscheidende Geheimtipp für gute Prompts angepriesen wird. Das ist fast immer Unsinn.
Warum denke ich das? Wenn ich beispielsweise ChatGPT bitte, mir einen Text nach SEO-Kriterien zu optimieren, dann muss ich der KI nicht explizit sagen “du bist ein Suchmaschinenoptimierer”. Genauso wenig muss man mir sagen, dass ich jetzt Radfahrer bin, wenn ich auf den Drahtesel steige. Es erschließt sich irgendwie aus der bevorstehenden Aufgabe, oder? Daher fällt auch sprichwörtlich die KI nicht vom Rad, auch wenn man es ihr nicht explizit als Info mitgibt. Wenn du deine Prompts sauber formulierst, dann hast du ChatGPT bereits ausreichend Kontext gegeben, um sich selbst in die richtige Rolle zu versetzen.
Jetzt das große Aber: Was den Laien vom wirklichen Profi unterscheidet, ist der kluge Einsatz des Role Promptings. Also nicht einfach prinzipiell immer, aber dafür sehr zielgerichtet, dort wo es Sinn macht. Dann ist dies ein wirklich starkes Werkzeug, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Ein paar Beispiele für den richtigen Einsatz des Role Promptings:
"Agiere wie ein Teenager im Jahr 2023. Wie würdest du auf Werbung Y reagieren?"
"Stelle dir vor, du wärst der Hauptmarketingverantwortliche von [Konkurrenzfirma]. Wie würdest du auf unsere neue Kampagne reagieren?"
In diesen beiden Fällen liefert mir das Role Prompting wertvolles Feedback aus einer Perspektive, die ich selbst schwer einnehmen kann.
Stell dir vor, du hast einen klugen Freund, an den du dich mit verschiedenen Anfragen wenden kannst. Manchmal gibst du ihm klare Anweisungen, und manchmal zeigst du ihm ein paar Beispiele, um zu verdeutlichen, was du meinst. Genau das repräsentieren Zero-Shot und Few-Shot Prompting in der Welt der KI.
Zero-Shot Prompting: Du gibst einer KI eine Aufgabe und sie versteht und erledigt sie, ohne jemals ein Beispiel gesehen zu haben. Es ist so, als ob du deinen Freund bittest, einen Satz ins Französische zu übersetzen und er macht das perfekt, obwohl er vorher nie eine Übersetzung gemacht hat.
Few-Shot Prompting: Stell dir vor, dein Freund ist ein bisschen unsicher, also zeigst du ihm ein paar Beispiele. Jetzt hat er den Dreh raus. Das ist Few-Shot Prompting. Du gibst der KI ein paar Beispiele, und sie nutzt diese, um deine Anfrage besser zu verstehen und die Aufgabe präziser zu erledigen. Es ist, als würdest du deinem Freund ein paar Beispiele zeigen, wie man ein neues, unbekanntes Wort in einem Satz verwendet und er nimmt diese Lektionen auf und wendet sie geschickt an.
Auch zu dieser Technik werden wir uns ein paar Beispiele anschauen. Ganz naheliegend ist es zum Beispiel, ChatGPT ein paar Texte zu geben, um die KI damit auf deinen Sprachstil zu trainieren. So kann die KI viel besser einschätzen, was von ihr erwartet wird und deinen Stil genauer treffen.
ChatGPT ist nicht perfekt. Die KI hat sogar eine ganze Reihe an Limitierungen. Leider liest man gerade viel zu sehr davon in den sozialen Medien.
„Ich verstehe den Hype nicht. Habe ChatGPT heute getestet und es kam nur Blödsinn dabei heraus.“
„Vollkommener KI-Bullshit.“
„Ich kann nur davon abraten, so etwas im Job einzusetzen.“
In meinen Augen offenbaren solche Kommentare jedoch nicht die Schwächen der KI, sondern eher das Unwissen jener Menschen, die hier Kritik an dem Tool üben. Niemand hat behauptet, dass die KI unter allen Bedingungen immer perfekte Ergebnisse liefert. Im Gegenteil, ChatGPT selbst weist mehrfach und immer wieder darauf hin, wo ihre Schwächen liegen und dass man nicht allen Informationen trauen sollte. „ChatGPT may produce inaccurate information about people, places, or facts” steht zum Beispiel als eindringlicher Hinweis stets ganz unten auf der Webseite.
Lass’ uns an dieser Stelle also mal einen Blick auf zwei Schwachstellen der KI werfen, die deine Arbeit beeinflussen könnten.
Bitte beachten Sie, dass sich Reise- und Sicherheitshinweise ständig ändern können, insbesondere in Bezug auf die COVID-19-Pandemie.
Dieser Satz hat mich überrascht, als ich mit ChatGPT meinen letzten Urlaub im Sommer 2023 geplant habe. Reisebeschränkungen wegen Corona? Aber eigentlich ganz logisch. Denn ChatGPT steckt gedanklich noch mitten in der Pandemie.
In der Welt der künstlichen Intelligenz ist das Wissen einer Maschine an den Zeitpunkt gebunden, an dem ihre Trainingssitzungen abgeschlossen wurden. Die Datenbasis, mit der diese Modelle trainiert wurden, umfasst eine breite Palette von Informationen, einschließlich Bücher, Artikel, Websites und andere Textquellen. Die Modelle lernen von den Mustern in den Daten, die sie erhalten, und nutzen diese Muster, um auf Anfragen zu antworten und Text zu generieren. Sie sind jedoch nur so gut wie die Daten, mit denen sie gefüttert wurden, und ihr Wissen bleibt auf das beschränkt, was bis zum Zeitpunkt ihres letzten Trainings bekannt war. Alles, was in der Welt nach diesem Zeitpunkt geschieht, bleibt für ChatGPT unbekannt.
Dies erklärt, warum ChatGPT auch weiterhin vor Corona warnt. 2023 ist für die KI noch ein unbeschriebenes Blatt.
In den Praxisbeispielen werde ich immer wieder davor warnen, wo dieser Umstand relevant werden kann. Im Zweifel gilt: ChatGPT einfach ganz direkt fragen, auf welchem Wissensstand die Antworten basieren.