Checkpoint - Nicholson Baker - E-Book

Checkpoint E-Book

Nicholson Baker

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Beschreibung

Jay und Ben, zwei Schulfreunde, sitzen in einem Hotelzimmer in Washington zusammen. Jay will Präsident Bush ermorden und erklärt Ben, warum: Bush hat den Krieg im Irak losgetreten und Tausende Menschen getötet. «Als die Türme zusammenfielen, wusste ich, dass wir sehr bald irgendwo bomben würden. So machen wir das eben.» Jay ist, man merkt es bald, geistig «an den Rändern etwas ausgefranst». Seine unfehlbaren Mordwaffen sind z. B. eine ferngesteuerte fliegende Kreissäge von der Größe einer CD, ein auf einem Kugellager laufender riesiger Brocken abgereichertes Uran, der alles niederwalzt, und schließlich Pistolenmunition, die automatisch den erschießt, neben dessen Bild sie lange genug gelegen hat. Er ist trotz aller Einsicht und aller festen Überzeugung ein Spinner. Aber er hat die richtigen Argumente – die Folterfotos (Krieg ist schlimmer!), Rumsfeld, Wolfowitz, Cheney. Lynne Cheney war im Aufsichtsrat von Lockheed, wo man die tödlichen Waffen baut (der Kriegsschauplatz ist die Müllkippe, auf der Platz geschaffen wird für neue), die Koproduktion USA – Israel von Raketen, die dann auf arabische Städte niedergehen. Den Ausschlag für seinen Entschluss hat ein Vorfall im Irak gegeben. Eine Familie flieht aus dem Kriegsgebiet und wird ‹aus Versehen› beschossen. Die Mutter: «Ich sah, wie die Köpfe meiner beiden kleinen Mädchen abgingen.» Befreier! Nicht allein der politische Impuls macht diesen Text interessant, sondern das gewagte literarische Verfahren: Einer spinnt und hat die richtigen Argumente. Das ist aufregend, bisweilen komisch und leider zugleich bitter ernst.

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Seitenzahl: 116

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Nicholson Baker

Checkpoint

Aus dem Englischen von Eike Schönfeld

Ihr Verlagsname

Über dieses Buch

Jay und Ben, zwei Schulfreunde, sitzen in einem Hotelzimmer in Washington zusammen. Jay will Präsident Bush ermorden und erklärt Ben, warum: Bush hat den Krieg im Irak losgetreten und Tausende Menschen getötet. «Als die Türme zusammenfielen, wusste ich, dass wir sehr bald irgendwo bomben würden. So machen wir das eben.»

Jay ist, man merkt es bald, geistig «an den Rändern etwas ausgefranst». Seine unfehlbaren Mordwaffen sind z.B. eine ferngesteuerte fliegende Kreissäge von der Größe einer CD, ein auf einem Kugellager laufender riesiger Brocken abgereichertes Uran, der alles niederwalzt, und schließlich Pistolenmunition, die automatisch den erschießt, neben dessen Bild sie lange genug gelegen hat.

Er ist trotz aller Einsicht und aller festen Überzeugung ein Spinner. Aber er hat die richtigen Argumente – die Folterfotos (Krieg ist schlimmer!), Rumsfeld, Wolfowitz, Cheney. Lynne Cheney war im Aufsichtsrat von Lockheed, wo man die tödlichen Waffen baut (der Kriegsschauplatz ist die Müllkippe, auf der Platz geschaffen wird für neue), die Koproduktion USA – Israel von Raketen, die dann auf arabische Städte niedergehen. Den Ausschlag für seinen Entschluss hat ein Vorfall im Irak gegeben. Eine Familie flieht aus dem Kriegsgebiet und wird ‹aus Versehen› beschossen. Die Mutter: «Ich sah, wie die Köpfe meiner beiden kleinen Mädchen abgingen.» Befreier!

Nicht allein der politische Impuls macht diesen Text interessant, sondern das gewagte literarische Verfahren: Einer spinnt und hat die richtigen Argumente. Das ist aufregend, bisweilen komisch und leider zugleich bitter ernst.

Über Nicholson Baker

Nicholson Baker wurde 1957 in Rochester, New York, geboren. Er studierte u.a. an der Eastman School of Music und lebt heute in South Berwick, Maine. Er hat zahlreiche Romane und Sachbücher veröffentlicht. 1997 erhielt er den Madison Freedom of Information Award, 2001 den National Book Critics Circle Award für «Der Eckenknick», 2014, zusammen mit seinem Übersetzer, den Internationalen Hermann-Hesse-Preis. Zuletzt erschienen von ihm «Eine Schachtel Streichhölzer», «Menschenrauch», «Haus der Löcher» und die Essaysammlung «So geht’s».

Inhaltsübersicht

Für Carroll und ...Checkpoint [Teil 1]Checkpoint [Teil 2]

Für Carroll und zum Gedenken an Bob

Mai 2004

Adele Hotel and Suites

Washington, DC

 

JAY:

Test, Test. Test, Test.

BEN:

Läuft’s?

JAY:

Glaub schon. (Klick … klick, klick) Ja. Siehst du die kleine Anzeige? Woher hast du das?

BEN:

Circuit City.

JAY:

Dreihundertneunzig Minuten. Dürfte reichen. Das Geld kriegst du wieder.

BEN:

Nein, schon gut, ehrlich.

JAY:

Na, danke! Ich glaube, mir drückt so einiges auf die Birne.

BEN:

Muss wohl. Siehst aber gut aus, Jay.

JAY:

Tatsächlich? Ich hab eine Weile auf einemFischkutter gearbeitet, da bin ich ein paar Pfunde losgeworden. Ist die Brille neu?

BEN:

Ja, Julie hat sie mit ausgesucht. Hast du gewusst, dass Brooks Brothers auch Brillengestelle macht?

JAY:

Nein. Lass mal sehen.

BEN:

Hier.

JAY:

«Made in China». Seh ich immer nach. Aber sie steht dir. Jetzt siehst du wenigstens nicht mehr wie ein Vogel aus.

BEN:

Freut mich zu hören. Also, was gibt’s?

JAY:

Hm, tja. Wo anfangen? Wo fange ich an?

BEN:

Offenbar liegt dir was auf der Seele.

JAY:

Das stimmt.

BEN:

Fang doch mal damit an.

JAY:

O.K. Ähm, ich werde – okay, ich sag’s einfach. Ähm.

BEN:

Was denn?

JAY:

Ich werde den Präsidenten ermorden.

BEN:

Wie meinst du das, ermorden?

JAY:

Ihn ums Leben bringen.

BEN:

Willst du mich verarschen?

JAY:

Nein.

BEN:

Sag, dass das eins von deinen Scherzchen ist.

JAY:

Das ist kein Scherzchen.

BEN:

Komm, Jay. Das ist kein – stell das ab.

JAY:

Nein, ich möchte es anlassen. Bevor ich es tue, möchte ich es erklären. Zu Protokoll geben.

BEN:

Bitte stell es sofort ab.

JAY:

Es muss an bleiben.

BEN:

Ich glaube, ich geh lieber.

JAY:

Schon?

BEN:

Ja, schon. Du redest vom Präsidenten, stimmt’s? Das hast du doch gesagt. Oder habe ich gerade halluziniert?

JAY:

Nein, das habe ich gesagt. Aber du kannst nicht gehen.

BEN:

Dass du mich deswegen gerufen hast, das hätte ich nicht gedacht. Ich dachte, vielleicht hat deine Freundin dich verlassen.

JAY:

Hat sie auch.

BEN:

Na, bitte. Schon besser.

JAY:

Aber ich habe auch den Plan, den ich ausführen muss. Beruhige dich, ja?

BEN:

Wirklich komisch.

JAY:

Was denn?

BEN:

Du sagst, ich soll mich beruhigen, wo du diese … Tat vorhast. Das ist ein riesiges, riesiges, riesiges Verbrechen. Riesiger geht gar nicht.

JAY:

Ich weiß, und es wird höchste Zeit. Bei keinem der anderen war mir danach. Nicht bei Nixon, nicht mal bei Bonzo Reagan. Zum Wohle der Menschheit.

BEN:

Hast du eine Waffe?

JAY:

Ich mag Waffen nicht.

BEN:

Aber hast du eine?

JAY:

Kann sein.

BEN:

Das ist unterste Schublade. Du bist doch ein zivilisierter Mensch.

JAY:

Nicht mehr.

BEN:

Du kannst doch nicht – diesen Dienst braucht das Land nicht.

JAY:

Ich glaube wohl. Ich glaube, wir müssen dieses Scheißfurunkel aufstechen.

BEN:

Nein, im Ernst, irgendwann ist er doch weg. Entweder er verliert, dann ist er weg vom Fenster, oder er gewinnt, dann ist er eben ein bisschen später weg vom Fenster. So oder so, seine Zeit ist doch im Nu vorbei. In ein paar Jahren liest du irgendwo in einem Café die Comics, und dann denkst du, Mannomann, bin ich froh, dass ich das damals nicht gemacht habe.

JAY:

Ich mache es heute.

BEN:

Jetzt lassen wir das mal beiseite, ja? Einfach mal beiseite. Du weißt ja wohl, dass du damit nie durchkommst. Die pumpen dich mit Kugeln voll, und dann stirbst du. Oder sie rösten dich auf dem Stuhl. Im Ernst, du stirbst. Und wofür? Weißt du überhaupt, was eine Kugel anstellt?

JAY:

Sie fährt einem mit hoher Geschwindigkeit ins Fleisch. Zerfetzt einem die Organe.

BEN:

Wenn du hier getroffen wirst? Läuft halb Verdautes aus dem Darm in die Bauchhöhle.

JAY:

Das ist McKinley passiert.

BEN:

Du meinst Präsident McKinley?

JAY:

Ja.

BEN:

Na gut. Willst du, dass das auch dir passiert? Die haben Scharfschützen auf dem Dach.

JAY:

Ich weiß, ich hab sie gesehen. Raketenwerfer haben sie da auch.

BEN:

Diese Jungs wollen dich voll pumpen.

JAY:

Die wissen doch gar nichts von mir.

BEN:

Schon, aber sie wissen, dass es böse Menschen gibt.

JAY:

Stimmt, und ich bin so einer.

BEN:

Glaub ich nicht.

JAY:

Nein, Ben, dieser Typ ist jenseits von Gut und Böse. Was er mit dem Krieg gemacht hat. Unschuldige ermordet. Und jetzt diese Gefängnisse. Das ist zu viel. Das macht mich so wütend. Und es ist eine ganz neue Wut. Vor einem Jahr, im April letzten Jahres, da gab’s eine Geschichte. Eine Familie an einem Checkpoint. Erinnerst du dich?

BEN:

Nicht so richtig.

JAY:

Es war eine Familie, die mit dem Auto auf der Flucht war. Die Mutter war eine der wenigen Überlebenden. Und die sagte: «Ich habe gesehen …» Entschuldige, ich kann’s nicht.

BEN:

Schon gut.

JAY:

Das lasse ich ihm nicht durchgehen.

BEN:

Glaubst du denn, bloß er ist das? Was ist denn mit, also, mit Cheney? Was ist mit Donald? Mit den Generälen, die die Angriffspläne entwickelt haben? Mit den Junkies, die die Flugzeuge fliegen?

JAY:

Hey, hey, hoho – George Bush has got to go.

BEN:

Aber er geht doch auch, ganz unausweichlich, er wird einen Nachfolger haben.

JAY:

Jetzt. Er muss jetzt weg.

BEN:

Lassen wir das mal. Lassen wir das einfach mal beiseite, bitte, ja? Wie ist es dir ergangen?

JAY:

Ach, ich hatte so einige Jobs. Ich bin finanziell ein bisschen in der Klemme.

BEN:

Wie schlimm?

JAY:

Ich musste beinahe, sagen wir mal – private Insolvenz anmelden.

BEN:

Aua.

JAY:

War schon heftig.

BEN:

Kann ich mir vorstellen.

JAY:

Also habe ich als Tagelöhner gearbeitet.

BEN:

Du hast gar nicht mehr unterrichtet?

JAY:

Das ging irgendwie zu Ende. Es war ja sowieso Teilzeit, also … Aber die Arbeit von Tag zu Tag hat mir eigentlich ganz gut getan. Wenn du stundenlang Knochenarbeit machst, hast du geistig ganz viel Zeit.

BEN:

M-hm.

JAY:

Der Körper arbeitet, und das Gehirn kann dabei irgendwie so durch die Gegend sausen.

BEN:

Hm.

JAY:

Ja, abends manchmal, wenn ich eine Gurke für den Salat schneide, dieses rhythmische Hack, Hack, Hack, da fällt mir manchmal eine kleine Verbindung ein, an die ich den ganzen Tag nicht gedacht habe.

JAY:

Und wie läuft’s mit deinem Buch?

BEN:

Mit welchem? Meinst du das mit –

JAY:

Mit dem über die Regierungsstelle während des Krieges, in der sie die Briefumschläge aufgedampft haben.

BEN:

Ach, das Office of Censorship. Ja. Mit dem ging es plötzlich nicht weiter. Aber darüber brauchen wir jetzt nicht zu sprechen.

JAY:

Ich will aber. Es klang sehr interessant, was du mir davon erzählt hast.

BEN:

Also gut, ich war eine Zeit lang im Nationalarchiv, und dann bin ich nach Wisconsin, da war ich auch eine Zeit lang, da haben sie nämlich einige der Zeitungen, und na ja, das Material hat mir noch nichts geflüstert. Aber das kommt noch, das kommt bestimmt.

JAY:

Wann haben wir uns das letzte Mal gesehen? Ist das schon drei Jahre her?

BEN:

Kann schon sein. Lange.

JAY:

Das mit der Schubkarre tut mir echt Leid, du.

BEN:

Nein nein nein.

JAY:

Ich habe ein schlechtes Gewissen, aber ich hatte sie im Dunkeln einfach nicht gesehen.

BEN:

Sie läuft noch ganz prima. Hat bloß ein bisschen Schlagseite.

JAY:

Tut mir echt Leid. Und woran arbeitest du stattdessen?

BEN:

Statt wessen?

JAY:

Statt des Buchs über das Aufdampfen von Umschlägen.

BEN:

Ach, so dies und jenes – ein paar Sachen über den Kalten Krieg, damit beschäftige ich mich jetzt. Und meine Seminare verschlingen Zeit – jedes Frühjahr mache ich mit einem zusammen ein Oberseminar.

JAY:

Gute Studenten dabei?

BEN:

Ein paar. Ach, und eine Kamera habe ich mir gekauft! Das ist meine große Neuigkeit.

JAY:

Eine Kamera? Digital?

BEN:

Eine Digitalkamera hab ich schon. Die ich jetzt gekauft habe, das ist eine Filmkamera. Sie heißt Bronica – eine Bronica GS-1.

JAY:

Eine Bronica GS-1. Was ist das denn?

BEN:

Eine große, schwere Kamera mit einem größeren Filmformat.

JAY:

Und woher? Deutschland?

BEN:

Nein, nein. Japan.

JAY:

Ach, na klar. Und schwer ist sie?

BEN:

Ja, aber das Tolle ist, man braucht kein Stativ. Man hält sie mit einem Griff namens Speed grip. Wunderbar.

JAY:

Das klingt aber sehr professionell.

BEN:

O ja, unbedingt professionell – also, ich bin ja bloß Amateur, aber es ist was Besonderes, das Ding in der Hand zu haben. Ich hab noch ein paar Objektive dazu gekauft, ein wunderschönes Hundertzehn-mm-Makro, butterweich. Ich steh jetzt echt auf Objektive.

JAY:

Erinnerst du dich noch an das Foto mit dem Mädchen, dem rennenden Mädchen?

BEN:

Welches Mädchen?

JAY:

Das in Vietnam, das vor dem Napalm davonrennt? Es ist nackt, es weint.

BEN:

Ah, ja, ja.

JAY:

Tja, und im Irak haben sie auch Napalm eingesetzt.

BEN:

Kann sein, dass ich davon gehört habe.

JAY:

Vom ersten Tag an haben sie es eingesetzt. Erst haben sie’s abgestritten. Eine Zeitung hat’s dann gebracht. Napalmbomben. Und darauf hat so ein PR-Typ vom Pentagon einen ganz empörten Brief geschrieben. «Wir haben KEIN Napalm eingesetzt, wir haben unsere Napalmvorräte schon vor Jahren entsorgt, das ist eine GROBE UNKORREKTHEIT und ein SCHLECHTER DIENST AN IHREN LESERN» und so weiter und so fort. Aber dann stellt sich natürlich raus, tja, ähm, also, die verschießen Raketen voll mit einem Zeug, das starke Brände auslöst, und tja, hm, sie setzen es ein, um Menschen bei lebendigem Leib zu verbrennen, und ähm, ja, alle unsere Armeekommandeure nennen es wohl schon Napalm, aber streng genommen ist es kein Napalm, weil es nicht Naphthapoly-toly-moly-dingsbums oder so was ist. Die Formel von damals eben, als sie es hinter dem Stadion erfunden haben.

BEN:

Hinter dem Stadion.

JAY:

Dem Harvard-Stadion. Da haben sie’s erfunden. Jetzt ist es also eine andere chemische Formel, aber die Leute, die die Raketen abschießen, nennen es Napalm, die Generäle nennen es Napalm, weil, tja, es sind eben explodierende, glühende Gelplacken, die zu einem qualvollen Tod führen. Eigentlich ist es sogar ein verbessertes Brandgel – es lässt sich noch schwerer löschen als das Zeug, das sie in Vietnam eingesetzt haben. Und in Korea. Und in Deutschland. Und in Japan. Es hat bloß eine andere offizielle Bezeichnung. Jetzt heißt es Mark 77. Haben wir denn gar nichts gelernt? Mark 77! Ich bring das Schwein um.

BEN:

Das tust du nicht.

JAY:

Diesen Pimmelficker!

BEN:

Jay, beruhig dich.

JAY:

Warum soll ich mich beruhigen? Wär ja ganz was Neues. Na gut. Du hast also eine Kamera gekauft? Hochinteressant. Was hast du dafür hingelegt?

BEN:

Ist doch egal.

JAY:

Hör mal, wir unterhalten uns. Du erzählst mir, du hast eine Kamera gekauft. Ich finde das großartig und ich frage dich, was sie gekostet hat.

BEN:

Ich hab sie gebraucht gekriegt.

JAY:

Verstehe, dann war sie vermutlich billiger, als wenn sie neu gewesen wäre, habe ich Recht?

BEN:

Ja.

JAY:

Wie viel billiger?

BEN:

Ach, die hat mich, Moment, runde zwölfhundert für den Apparat und das Makro gekostet.

JAY:

Holla, so billig ist das ja nicht gerade.

BEN:

Ja, und dann hab ich ein Weitwinkel für nochmal sechshundert und dann noch ein Objektiv gekauft, und bald kriege ich noch einen Verlängerungstubus, und so geht’s weiter.

JAY:

Mann, das ist ja richtiges Geld. Weißt du, dass ich letzte Woche meinen Wagen verkauft habe? Achtzehnhundert Dollar hab ich dafür gekriegt. Klar, ständig ist mir die Haube vors Gesicht geknallt. «Na, wo ist denn die Straße?» Aber bestimmt ist deine Kamera das wert. Und dein «Speed grip».

BEN:

Zurzeit kannst du irrsinnige Schnäppchen machen, weil alle in Panik geraten sind und ihre Filmkameras loswerden wollen, damit sie genügend Geld für eine von diesen superteuren Digitalkameras zusammenkriegen.

JAY:

Ich dachte, Film ist tot.

BEN: