4,99 €
Als er Walden verlässt, um den Anblick seines geliebten Kobolds in den Armen seines Rivalen nicht länger ertragen zu müssen, verändert sich Colins Leben für immer. Der Besuch bei seinem Cousin war eine Ausrede, um der Belastung zu entgehen, seinen Geliebten mit jemand anderem zu sehen. Colin hätte nie geglaubt, dass er am Ende das Leben eines molligen Menschen retten würde … oder dass dieser Mensch auch sein Geliebter sein würde. Er rettet den Menschen Reggie, weiß aber, dass ihr Leben ohne seinen Kobold Zander nie vollständig sein wird. Als Colin erfährt, dass Zander angegriffen wurde und fast gestorben wäre, nimmt er Reggie mit zurück nach Walden. Als Reggie erfährt, dass Colin ein Vampir ist, läuft er geradewegs in Zanders Zimmer. Die beiden entdecken, dass sie eine Verbindung miteinander haben. Reggie und Colin sind Geliebte. Zander und Colin sind Geliebte … Aber kann Zander, nachdem er von einem Vampir verletzt wurde, Colin – oder irgendeinem anderen Vampir – jemals wieder vertrauen? Vielleicht sind die drei vom Schicksal auserwählte Geliebte … oder vielleicht spielt das Schicksal ein grausames Spiel. Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen. Diese Geschichte kann als eigenständiges Buch bzw. Reihe gelesen werden, ist aber besser, wenn man sie nach der Reihe Die High Garden-Drachen liest. Länge: rund 38.000 Wörter
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2025
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
ÜBER CK NOEL
LESEPROBE:
Colin: Der Vampir und sein Kobold
Als er Walden verlässt, um den Anblick seines geliebten Kobolds in den Armen seines Rivalen nicht länger ertragen zu müssen, verändert sich Colins Leben für immer.
Der Besuch bei seinem Cousin war eine Ausrede, um der Belastung zu entgehen, seinen Geliebten mit jemand anderem zu sehen. Colin hätte nie geglaubt, dass er am Ende das Leben eines molligen Menschen retten würde … oder dass dieser Mensch auch sein Geliebter sein würde. Er rettet den Menschen Reggie, weiß aber, dass ihr Leben ohne seinen Kobold Zander nie vollständig sein wird. Als Colin erfährt, dass Zander angegriffen wurde und fast gestorben wäre, nimmt er Reggie mit zurück nach Walden.
Als Reggie erfährt, dass Colin ein Vampir ist, läuft er geradewegs in Zanders Zimmer. Die beiden entdecken, dass sie eine Verbindung miteinander haben. Reggie und Colin sind Geliebte. Zander und Colin sind Geliebte … Aber kann Zander, nachdem er von einem Vampir verletzt wurde, Colin – oder irgendeinem anderen Vampir – jemals wieder vertrauen? Vielleicht sind die drei vom Schicksal auserwählte Geliebte … oder vielleicht spielt das Schicksal ein grausames Spiel.
Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen. Diese Geschichte kann als eigenständiges Buch bzw. Reihe gelesen werden, ist aber besser, wenn man sie nach der Reihe Die High Garden-Drachen liest.
Länge: rund 38.000 Wörter
CK Noel
Der Vampir und sein Kobold
Der Walden-Zirkel 1
Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene
ME AND THE MUSE PUBLISHING
www.meandthemuse.com
Copyright © der englischen Originalausgabe „Colin“:
CK Noel
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:
Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe
Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2025
Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs
Übersetzt von: Sage Marlowe
URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT:
Dieses Buch darf ohne vorherige eindeutige schriftliche Zustimmung des Urheberrechtsinhabers in keinerlei Form, weder ganz noch auszugsweise, vervielfältigt und / oder vertrieben werden. Dies beinhaltet auch die elektronische und fotografische Vervielfältigung sowie zukünftig entwickelte Methoden. Ebenso ist die kostenlose Weitergabe dieses Buches, beispielsweise über sogenannte File-Sharing Sites ausdrücklich untersagt.
Mit dem Erwerb eines E-Books erhält der Käufer die Lizenz zur persönlichen Nutzung, ist jedoch nicht zur Weitergabe des Inhaltes an Dritte, weder gegen Entgelt noch kostenlos, berechtigt.
Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.
Bitte beachten:
Einige unserer Titel enthalten Hinweise auf und Beschreibungen sexueller Handlungen, die möglicherweise eine Gefährdung körperlicher und geistiger Gesundheit darstellen können. Mit der Beschreibung solcher Praktiken erheben wir keinen Anspruch auf deren tatsächliche Durchführbarkeit und übernehmen keine Verantwortung für etwaige Verletzungen oder Schäden, die bei der Nachstellung solcher oder vergleichbarer Handlungen entstehen. Generell raten wir unseren Lesern davon ab, potenziell gefährliche Sexualpraktiken ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Anleitung durch Personen mit ausreichender Sachkenntnis durchzuführen.
Anmerkung des Autors
Liebe/r Lesende,
Vielen Dank, dass du dich für dieses Buch entschieden hast. Es ist eine Geschichte, die mir am Herzen liegt, und ich hoffe, dass sie dir eine bereichernde Erfahrung bietet.
Ich halte es für wichtig, Transparenz über den Inhalt der Erzählung zu bieten. Auch wenn diese Geschichte nicht in explizite Details eintaucht, erzählt der Protagonist persönliche Erfahrungen, die einige sensible Themen berühren. Ich bin mit diesen Momenten behutsam umgegangen und habe versucht, ihre Bedeutung zu respektieren und gleichzeitig die Erzählung authentisch zu halten.
Erwähnung von: Häuslicher Gewalt, Selbstverletzung und sexuellem Missbrauch.
Diese Anmerkung soll informieren, nicht abschrecken. Egal, ob du dich entscheidest, weiterzulesen oder nicht, möchte ich dich wissen lassen, dass dein Wohlbefinden und dein Seelenfrieden für mich von größter Bedeutung sind. Ich schätze dein Verständnis und dein Interesse an meiner Arbeit, wie auch immer du dich entscheidest.
Herzlich,
CK Noel
Colin
Die Migräne wurde immer schlimmer und ich konnte nichts tun, um sie loszuwerden. Es gibt einen Weg. Ich knurrte bei diesem Gedanken. Mein Kopf pochte, jeder Pulsschlag war, als würde ein Hammer Nägel in meinen Schädel treiben. Ich ballte die Fäuste und meine Nägel gruben sich in meine Handflächen, während ich versuchte, die immer schlimmer werdende Migräne zu ertragen.
Es gibt einen Weg, dem ein Ende zu setzen. Der Gedanke kam wieder.
„Das wird nicht passieren, also schlag dir das aus dem Kopf, Colin. Ich muss es einfach ertragen“, flüsterte ich mir selbst zu.
Ich blinzelte, öffnete langsam die Augen und ließ meinen Blick durch mein Wohnzimmer schweifen. Ich stöhnte, als mich eine weitere Schmerzwelle durchfuhr. Es war nicht nur mein Kopf, der schmerzte. Es war mein ganzer Körper. Das dunkle Zimmer war eine Erleichterung. Ausnahmsweise war ich dankbar, dass ich daran gedacht hatte, das Licht auszuschalten, bevor ich mich zum Ausruhen hinlegte. Ich wusste, dass ich in meinem derzeitigen Zustand kein helles Licht vertragen würde.
Mit zitternden Beinen und ein paar Fehlversuchen schaffte ich es schließlich, wieder auf die Beine zu kommen. Ich musste Blut in meinen Körper bekommen. Als Vampir brauchte ich Blut und Nahrung, um zu überleben. Es war nicht wie in den Filmen, wo wir nur von Blut lebten. Tatsächlich war das Einzige, was Hollywood in Bezug auf Vampire richtig dargestellt hat, unser Bedürfnis, uns von Blut zu ernähren. Alles andere – in die Sonne gehen, Knoblauch, Weihwasser – waren Mythen.
Ich stöhnte bei dem pochenden Schmerz in meinem Kopf. Ich könnte schnell zum Club meines Zirkels laufen und einen willigen Körper finden, aber der Gedanke, einen Spender zu nehmen, ließ meinen Magen verkrampfen. Mein Herz, meine Seele, mein ganzes Wesen sehnte sich nach einem gewissen kleinen grünhaarigen Kobold. Vier Wochen – es waren vier Wochen vergangen, seit ich ihn zum letzten Mal gesehen hatte, aber ich erinnerte mich daran, als wäre es gestern gewesen.
* * * *
„Hey, Colin, du musst mit in den Speisesaal kommen.“
Ich schüttelte den Kopf und hob den Blick von meinem Computer. Mein Freund Jett, ebenfalls ein Vollstrecker für den Zirkel, stand an meiner Bürotür. Er war gebaut wie die meisten Vollstrecker, eins achtundachtzig groß und neunzig Kilo schwer. Er trug die klassischen, schwarzen Maßanzüge, die alle Vollstrecker trugen. Jett nannte uns die Men in Black, also die Männer in Schwarz. Ich musste immer lachen, wenn er das sagte.
Er wurde dann stets ganz ernst und sagte: „Jett Black, von den Men in Black.“ Viele dachten, er würde mit seinem Nachnamen scherzen, aber seine Mutter hatte einen schrägen Sinn für Humor und ihn Jett genannt, weil ihr Nachname Black war und sein gesamter Name somit tintenschwarz bedeutete. Es passte sogar bestens zu ihm, denn Jett hatte dunkle Gesichtszüge, kohlschwarze Augen und ebenholzfarbenes Haar.
„Ich habe viel zu tun, Jett. Ich bin heute Abend nicht für den Kochdienst zuständig“, sagte ich.
Wie die meisten aus dem Zirkel drängte Jett mich ständig, zu kochen. Ich galt als der beste Koch im Gebäude; alle mochten mein Essen und ich bereitete es gern zu. Meine frühen Jahre verbrachte ich mit der Ausbildung am Le Cordon Bleu in Paris. Das war jetzt über hundert Jahre her. Es waren gemächlichere Zeiten gewesen. Ich war zwanzig, sorglos und dachte, ich könnte die Welt erobern. Ich grinste bei meinen Erinnerungen.
Jett verschränkte die muskulösen Arme vor seiner breiten Brust und runzelte die Stirn. „So sehr ich dein Essen auch lieben würde, das ist nicht der Grund. Der Drachenkönig ist hier, zusammen mit seinem Gefährten Ben, und sie haben einen Haufen Elfen mitgebracht. Die sind verdammt sexy. Oh, und dein heißer Drachenkumpel Dimitri ist hier.“
Bei diesen Worten hellte sich meine Stimmung auf. Dimitri war verschwunden, nachdem der Drachenkönig ihm verboten hatte, sich mit seinem Gefährten zu verbinden. Es hieß, er habe dem König nicht gehorcht und es trotzdem getan. Wenn er hier war, musste es sich geklärt haben. Ich speicherte meine Arbeit schnell ab und sprang von meinem Platz auf.
Jett lachte. „Ich dachte mir, das würde dich vielleicht in Schwung bringen.“
„Es ist eine Weile her, seit ich von ihnen gehört habe. Ich hoffe, Dimitri geht es gut“, antwortete ich und ging zur Tür hinaus.
„Ich bin sicher, das ist der einzige Grund, und es hat nichts mit den Fae zu tun, die aufgetaucht sind. Ich habe gehört, ihr Blut schmeckt wie guter Wein.“
Jett klopfte mir auf die Schulter und führte mich den Flur entlang zu den Hotelaufzügen. Der Walden-Zirkel residierte in einem riesigen Hotel und die unteren acht Stockwerke waren für Gäste, während die oberen sieben für Wohnräume und Annehmlichkeiten des Zirkels bestimmt waren. Mit dem Club im Erdgeschoss war es die perfekte Einrichtung. Ich musste keine ahnungslosen Menschen auf ein abgelegenes Anwesen mitnehmen, wie ich es bei meinem Herkunftszirkel in Frankreich getan hatte.
„Das könnte schon sein“, sagte ich grinsend.
Ehrlich gesagt fühlte ich mich in letzter Zeit nicht wohl. Menschenblut schmeckte nicht richtig. Vielleicht änderte sich mein Geschmack, oder vielleicht lag es daran, dass alle meine Freunde begonnen hatten, ihre Geliebten zu finden. Hoffentlich konnte mich Elfenblut aus der Niedergeschlagenheit befreien, in der ich mich befand.
Als Jett und ich den Speisesaal erreichten, herrschte hektisches Treiben. Es gab jede Menge neue Gesichter, dazwischen aber auch viele bekannte. Mein Magen kribbelte vor Vorfreude und die Luft war elektrisierend. Ich blickte zu Jett hinüber und sein Gesicht strahlte wie das eines Kindes am Weihnachtsmorgen.
„Ich werde mich unter die Leute mischen. Wir sehen uns später“, sagte Jett und musterte bereits einen der Neuankömmlinge.
Ich nickte und ließ meinen Blick über den Bereich schweifen. Mein Blick fiel auf Dimitri. Er war mit dem mysteriösen Magier Gavin zusammen, von dem er gestanden hatte, dass er sein Gefährte war. Unser Freund Aaran, ein weiterer Drachenwandler, und dessen Gefährte, der Arzt Adam, saßen bei ihnen. Zielstrebig ging ich durch den Raum. Ich würde mich mit Dimitri unterhalten und mich danach wie Jett unter die Leute mischen.
„Ich hoffe, dir schmeckt die Lasagne. Der Zirkel ist dafür berühmt. Was ich urkomisch finde“, hörte ich Dimitri sagen, als ich mich ihrem Tisch näherte.
Aaran verdrehte die Augen, während sich die Mienen von Adam und Gavin verwirrt verzogen.
„In der Soße ist jede Menge Knoblauch“, fuhr Dimitri fort und hob die Augenbrauen, als ob das alles erklären würde.
Gavin und Adam wirkten noch verwirrter. Ich verdrehte, genau wie Aaran, die Augen. Ich hatte diesen Witz bereits gehört. Schon als Dimitri ihn zum ersten Mal erzählte, war er nicht lustig.
„Dein Gefährte macht Spaß. Er meint, weil wir Vampire sind, sollten wir keinen Knoblauch essen“, sagte ich hinter ihnen.
Gavin drehte sich um und musterte mich, während Dimitri von seinem Platz aufstand. Er lächelte, kam herüber und umarmte mich kurz mit einem Arm, bevor er sagte: „Schön, dich zu sehen, Colin. Das ist mein Gefährte Gavin. Gavin, das ist mein Freund Colin.“
Gavin erhob sich von seinem Platz und streckte seine Hand aus. „Es ist schön, dich kennenzulernen. Dimitri hat mir schon von dir erzählt.“
Ich lächelte und ergriff seine angebotene Hand. „Ich hoffe, es war alles nur Gutes.“
„Er hat mir erzählt, dass du ein toller Koch und ein guter Freund bist.“ Gavin lachte.
„Natürlich musste er meine Kochkünste erwähnen. Ich …“
Meine Worte erstarben, als mich ein verführerischer Duft umhüllte, dem ich nicht widerstehen konnte. Ich konnte meine instinktive Reaktion nicht unterdrücken. Meine Reißzähne fuhren heraus und meine Sicht wechselte zu Infrarot, während ich nach der Quelle suchte. Ich musste sie finden; ich musste sie haben. Es war der Duft meines Geliebten.
Mein Herz schien zu erstarren; mein Blick blieb auf der schlanken Gestalt haften, deren Haut einen einzigartigen Blauton besaß. Ich wollte hinübereilen und ihn aus der Umarmung meines Feindes reißen. Er gehörte nicht zu ihm.
Ich unterdrückte ein Schluchzen und hoffte, die Tränen zurückhalten zu können, gegen die ich ankämpfte. Nein! Das kann nicht passieren. Nicht Daren. Jeder außer Daren.
„Colin, alles in Ordnung?“, fragte Dimitri.
Ich kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. Ich atmete mehrmals tief durch und zwang mich, mich zu beruhigen, bevor ich den Kopf hob und die Augen öffnete. Eine erdrückende Last legte sich auf meine Brust. Mir brach das Herz. Mein Geliebter hatte seine Zunge im Hals des Mannes, der mich gefoltert hatte.
„Colin?“, fragte Dimitri erneut.
„Mir geht es gut. Ich … ich muss gehen“, sagte ich.
Ich musste hier raus. Ohne nachzudenken sauste ich aus dem Zimmer und nutzte dabei die übernatürliche Schnelligkeit meiner Art.
* * * *
„Verdammte Scheiße“, schrie ich und wäre beinahe gestolpert und hätte mir den Zeh gestoßen, als ich in die Küche ging.
Die quälende Erinnerung spielte sich wie eine Endlosschleife ab; jede Wiederholung war qualvoller als die vorherige. Sie plagte meine Gedanken Tag und Nacht und ich konnte sie nicht abschütteln. Ich öffnete den Kühlschrank und runzelte die Stirn. Ich hatte nur noch eine Blutpackung. Ich musste zu Dr. Rand fahren, um mehr zu bekommen.
Ich griff hinein, um die purpurrote Flüssigkeit zu nehmen, hielt aber inne, als es an meiner Tür klopfte. Ich verzog das Gesicht. Mist, das brauchte ich jetzt wirklich nicht. Vielleicht würde derjenige gehen, wenn ich nicht antwortete. Kaum war mir dieser Gedanke durch den Kopf gegangen, klopfte es erneut. Ich seufzte und warf die Tüte zurück in den Kühlschrank, bevor ich ihn zuschlug.
„Ich komme“, rief ich nach dem dritten Klopfen und stapfte zur Tür.
Ich riss die Tür auf und zuckte angesichts der hellen Flurbeleuchtung zusammen. Der Schmerz von vorhin schoss durch meinen Körper. Ich atmete tief durch und wappnete mich.
„Verdammt, Col. Du siehst beschissen aus“, sagte Jett und drängte sich an mir vorbei.
„Was willst du hier, Jett?“, fragte ich verärgert, weil er sich selbst hereingelassen hatte.
Jett blickte durch meine Wohnung, bevor er sich wieder mir zuwandte. „Warum ist bei dir das Licht aus? Was ist los? Wir werden nicht oft krank. Brauchst du einen Arzt oder einen Spender?“
„Mir geht’s gut. Was willst du?“, versuchte ich es noch einmal.
Jett runzelte die Stirn. „Du siehst nicht gut aus. Was ist los, Mann? Du warst schon lange nicht mehr im Club und jedes Mal, wenn ich dich sehe, werden die Augenringe schlimmer.“
Ich seufzte. Ich hatte niemandem von meinem Geliebten erzählt, davon, dass ich mich nicht richtig ernährt hatte – nichts davon. Ich hatte alles für mich behalten. Ich wusste nicht, was ich Jett erzählen sollte. Ich wusste, dass er recht hatte, aber ihm das zu sagen, würde bedeuten, dass ich ihm von meiner Zeit mit Daren erzählen müsste, und das war ein lautes „Auf keinen verdammten Fall.“
Mein Handy summte in meiner Tasche und verschaffte mir eine Gnadenfrist. Ich griff schnell danach und warf einen Blick auf das Display. Mein Cousin antwortete auf mein Anliegen. Vielleicht gab es einen Ausweg aus diesem Elend, in dem ich steckte.
Quill: Du bist hier immer willkommen, Cousin. Mein Meister meinte, es ist cool, besonders als ich ihm sagte, dass du kochen kannst. Der Deal ist also, dass du kommen kannst, solange du ihm eine Mahlzeit kochst.
„Colin?“
Ich sah wieder auf und Jett starrte mich erwartungsvoll an. „Mir geht es gut, Jett, wirklich. Brauchst du etwas von mir? Ich wollte mich etwas ausruhen.“
Jetts Stirnrunzeln vertiefte sich und er knurrte, bevor er antwortete: „Ja. Meister Stephen möchte sofort alle in seinem Büro sehen. Er sagte, es sei wichtig.“
Merde. Es sah so aus, als müsste ich mit einer Migräne weiterleben. Ich nickte. Ich öffnete die Tür und winkte Jett hinaus. „Lass uns gehen. Du hättest das direkt sagen sollen.“
Jett verließ langsam meine Wohnung und ging schweigend den Flur entlang. Er brach das Schweigen, nachdem wir in den Aufzug gestiegen waren.
„Also, du willst mir nicht erzählen, was mit dir los ist, oder?“, fragte er.
Ich fühlte mich schrecklich, weil ich ihm nicht mein Vertrauen geschenkt hatte. Er war neben Basil einer meiner engsten Freunde. Basil war der stellvertretende Anführer unseres Zirkels und einer der ersten, der mich willkommen geheißen hatte. Aber was mit Daren passiert war, war mir peinlich, ich schämte mich sogar dafür – ich konnte es ihm nicht sagen.
„Willst du mich einfach ignorieren?“
Ich seufzte. „Es tut mir leid, Jett. Es ist nichts gegen dich. Ich bin gerade mit ein paar Sachen beschäftigt und bin müde. Ich brauche eine Pause.“
Jett war derjenige, der jetzt seufzte. „Na gut, aber ich bin für dich da, Colin. Was auch immer du brauchst, ich stehe hinter dir.“
„Danke“, sagte ich, als sich die Aufzugtüren auf der Etage des Meisters öffneten.
„Hey, hat der Meister auch euch gerufen?“, sagte Cain, ein weiterer Vollstrecker.
Cain war etwa so groß wie ich. Er hatte kurzes platinblondes Haar und atemberaubende blaue Augen. Er trug seine klassische Jeans und ein schickes Hemd. Der Meister machte für ihn eine Ausnahme in der Kleiderordnung, weil Cain Jeans so sehr liebte.
Jett nickte und ich wollte gerade antworten, als sich die Türen zum Büro des Meisters öffneten.
„Meine Herren, kommt herein“, sagte der umwerfende Basil förmlich.
Er war Sex auf Beinen mit dunklem Haar, haselnussbraunen Augen, einem hinreißenden Lächeln und einem Hintern, der einen Heiligen zur Sünde verleiten würde. Basil war kürzlich vom obersten Vollstrecker zum Zweiten des Zirkels befördert worden, nachdem Devin, unser ehemaliger Zweiter, seinen Geliebten in dem Drachenherzog Roarke MacNair gefunden hatte.
Basil war einer der Hauptgründe, warum ich nach Walden gezogen war. Vor dreißig Jahren hatte er meinen Zirkel in LA besucht und wir waren schnell Freunde geworden. Er merkte, dass ich dort nicht glücklich war. Also rekrutierte er mich, um hierher zu kommen. Es war der beste Schritt, den ich je gemacht hatte.
Der Walden-Zirkel wurde wie eine eng verbundene Familie geführt, im Gegensatz zu dem Riesen-Zirkel, in dem ich gewesen war – der jeden als entbehrlich behandelte. Aber obendrein konnte ich durch den Umzug meine desaströse Beziehung mit Daren beenden. Schade, dass Daren zehn Jahre später ebenfalls hierherzog, dachte ich.
Das Geräusch eines Räusperns erregte meine Aufmerksamkeit und ich blickte in die Richtung, aus der es kam. Basil starrte mit hochgezogener Augenbraue zurück. Ich schüttelte leicht den Kopf und ging ins Zimmer.
Als ich das riesige Büro betrat, erblickte ich zu meinem Erstaunen nicht nur den Meister, sondern auch die anderen drei Vollstrecker des Zirkels sowie unsere oberste Vollstreckerin Lana Chen.
Lana war asiatischer Abstammung und trug ihr schwarzes Haar zu einem engen Knoten gebunden. Sie war zierlich und war nur ein Meter achtundsechzig groß, aber ich wusste, dass ich mich von ihrer Größe nicht täuschen lassen durfte. Viele hatten den Fehler gemacht und ihre Fähigkeiten unterschätzt. Sie war ein furchterregender Vampir und ihre Stärke und Macht konnten es mit denen von Basil aufnehmen.
Ich fragte mich, was so wichtig gewesen sein könnte, dass der Meister alle seine Vollstrecker zu dem Treffen zusammenrief. Normalerweise hatten wir getrennte Personalbesprechungen, eine für die Tagschicht und eine für die Nachtschicht. Eine Schicht war immer auf Streife. Dies war höchst ungewöhnlich.
„Meine Herren, kommt bitte herein und sucht euch einen Platz“, sagte Meister Stephan.
Wir bewegten uns schnell. Nun, Jett und Cain bewegten sich schneller als ich. Ich hatte immer noch Schmerzen und das Gefühl einer bösen Vorahnung ließ mich an meinen Fähigkeiten zweifeln. Ich nickte dem Meister und den anderen zu, als ich meinen Platz einnahm.
Meister Stephens eindringlicher Blick bohrte sich in mich. Er presste die Lippen zusammen, bevor er seinen Blick zu den anderen richtete.
„Ich habe euch hierher gerufen, weil ich einen Anruf von Anführer Tomlin vom Gargoyle-Schwarm von Chadwick erhalten habe. Er hat berichtet, dass er auf mehrere abtrünnige Vampire gestoßen ist, die durch sein Territorium zogen. Er hat einige seiner Männer hinterhergeschickt, und diese Abtrünnigen scheinen ihr Lager außerhalb meiner Grenzen aufgeschlagen zu haben“, erklärte Meister Stephen.
„Hat Anführer Tomlin gesagt, wie viele?“, fragte Cain.
„Mindestens acht. Das ist jedenfalls, was seine Leute gesehen haben“, antwortete Meister Stephen.
Acht, putain de merde! Das war nicht gut. Ein Abtrünniger bedeutete Ärger, zwei waren die Hölle, aber acht konnten unseren gesamten Zirkel in Bedrängnis bringen. Unser Zirkel galt mit fünfunddreißig Mitgliedern als groß. Die meisten Zirkel hatten im Durchschnitt nur zwölf Mitglieder. Acht Abtrünnige, die sich zusammenschlossen, waren also eine ernsthafte Bedrohung.
„Nachdem das gesagt ist, möchte ich, dass die Patrouillen verdoppelt werden. Die oberste Vollstreckerin Lana wird für jeden von euch neue Dienstpläne erstellen. Ihr müsst aufmerksam bleiben. Wenn ihr auf einen Abtrünnigen trefft, greift ihn nicht ohne Verstärkung an. Das habe ich unseren Kundschaftern auch gesagt. Irgendwelche Fragen?“
Mir wurde ganz schlecht, und ich musste mich zusammenreißen, um nicht das Gesicht zu verziehen, als mein Kopf wieder pochte. So sehr ich es auch hasste, es zuzugeben, ich war dieser Aufgabe nicht gewachsen. Wie sollte ich es meinem Meister mitteilen, ohne es ihm direkt zu sagen?
„Colin, hast du eine Frage?“
Ich sah auf und die meisten Vollstrecker waren gegangen. Nur Basil, Lana und Meister Stephen waren noch im Büro. Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass alle gegangen waren.
Ich holte tief Luft. „Keine Frage, Meister, aber ich muss mit dir sprechen.