Combatives Drills - Stefan Reinisch - E-Book

Combatives Drills E-Book

Stefan Reinisch

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Beschreibung

Selbstverteidigung im Sinne der Combatives bedeutet eines: im Sinne der Praxistauglichkeit Reduktion der Techniken und Prinzipien auf ein Minimum. Um diese Fähigkeiten zu festigen, aber auch um Trainingslangeweile vorzubeugen, finden sich in diesem Buch über 140 Übungsformen, gegliedert nach dem sog. "Gameplan", unserem Handlungsleitfaden für kritische Situationen. In diesem Sinne stellt es eine Ergänzung zum ersten Band "Combatives - konsequente Selbstverteidigung" dar, welcher sich mit den Quellen und Prinzipien der Combatives beschäftigt sowie zu Band 3 "Combatives Training", welcher dynamische Trainingsmethoden sowie den Faktor "Stress" zum Thema hat.

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Seitenzahl: 77

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einleitung

1 Phase Vermeidung

2 Phase Verbale Bereinigung

2.1 Körperlicher Aspekt

2.2 Beobachtung

2.3 Verbaler Aspekt

3 Phase Abschreckung

4 Phase Physische Konfrontation

4.1 Bewegung und Stabilität

4.2 Schlaghärte und Schlagmechanik

4.3 Schutzhandlungen

4.3.1 Cover – Crash

4.3.2 „Spear“

4.3.3 Andere Clinchformen

4.3.4 Cover-Crash - „Spear“ - Abschluss

4.3.5 Flanking

4.4 Geistige Einstellung/Combative Mindset

4.5 Künstliche Verschlechterung

4.6 Mehrere Gegner

4.7 Boden

Anhang

Trainingsmöglichkeiten im deutschsprachigen Raum

Vorwort

Schon bald nach dem Erscheinen des ersten Bandes1 kam von vielen Seiten der Wunsch auf, doch eine Fortsetzung zu verfassen, da die Prinzipien zwar klar wären, es aber hinsichtlich der Umsetzung im Training Ergänzungsbedarf gebe. Darüber hinaus merkten wir selbst, wie wichtig es für alle Beteiligten ist, sich an einer Trainingsstruktur orientieren zu können. Erst wenn man weiß, warum man etwas so und nicht anders trainiert, erschließt sich der Kontext und der zugrunde liegende Zweck. Auch tappt man als Trainer leicht in die Falle, immer dieselbe Handvoll an lieb gewonnenen Übungsformen vorzugeben, zumal ja die Anzahl der Prinzipien und Techniken sehr überschaubar ist.

Mit der Vielzahl der hier vorgestellten Übungsformen lässt sich nicht nur dieses Problem umgehen, sondern jedes Training lässt sich bereits im Voraus besser planen, ob man nun jede Phase des Ablaufes (des „Gameplans“) durchspielen möchte oder bestimmte Trainingsschwerpunkte gesetzt werden sollen. Auf jeden Fall lässt sich durch die hohe Anzahl an Übungsformen ein Training sehr abwechslungsreich gestalten und man beugt einer allenfalls aufkommenden Trainingslangeweile vor.

Wie beim Lesen bald festgestellt werden wird, gibt es keine Unterscheidung zwischen „Anfängerübungen“ und „Übungen für Fortgeschrittene“. Der Unterschied liegt lediglich in der Intensität und der Qualität der Umsetzung.

Eine große Hilfe bei der Zusammenstellung war mein Trainerkollege Willi Haager, der nicht nur wie ich selbst am Universitäts-Sportinstitut Wien Selbstschutz unterrichtet, sondern als angehender Lehrer für Sport und Psychologie das dafür notwendige wissenschaftlich-theoretische Grundwissen mitbringt, weshalb ich mich über seine Mitarbeit an diesem Buch besonders freue. Wie immer ist unser Trainingskollege aus Kampfsporttagen Harald Marek für die professionelle fototechnische Umsetzung verantwortlich.

Allen Lesern viel Erfolg für das Gestalten des eigenen Trainings wünschen

Stefan Reinisch & Willi Haager & Harald Marek

1 Reinisch, Türl, Marek; Combatives: Konsequente Selbstverteidigung, D 2016

Ergänzung zur Neuauflage 2020:

Die „Combatives Drills“ wurden überwiegend positiv aufgenommen. Kritik gab es, allerdings nicht am Inhalt, sondern hinsichtlich der Foto- und Papierqualität. Wir hoffen, dass auch dieses Problem nunmehr behoben ist. Was hat sich sonst noch in der Zwischenzeit getan: Willi Haager unterrichtet bereits Sport und Psychologie, und vorliegendes Buch ist nicht das letzte geblieben. Inzwischen liegt eine komplette Trilogie zu den Combatives vor, bestehend aus

Band 1 „Combatives – Konsequente Selbstverteidigung“, behandelt werden hier in erster Linie die Hintergründe und die Grundlagen der Combatives.

Band 2 „Combatives Drills – Übungen für konsequente Selbstverteidigung“ und

Band 3 „Combatives Training – Methoden für konsequente Selbstverteidigung“

2

, der sich mit Trainingsmethoden, Stress und mit der Relevanz der „Aliveness“, also dem Training mit einem widerständigen und unkooperativen Partner, beschäftigt.

Alle drei Bände decken ein weites Spektrum der Combatives ab, aber eine Entwicklung kann niemals abgeschlossen sein, wenn man besser werden möchte.

Um das zu erreichen, haben sich mittlerweile die drei Trainingsgruppen „Combative Academic Amateurs“ von Stefan Reinisch3, „TPS“ von Jörg Sagmeister4 sowie „SD8“ von Sinisa Maletic5 zur Trainingsgemeinschaft „Combatives Austria“6 zusammengefunden und auch ihre Erfahrungen durch Besuch und Organisation internationaler und gemeinsamer Seminare weiter ausgebaut.

2 Sagmeister, Reinisch, Maletic, Haager; Combatives Training, Methoden für konsequente Selbstverteidigung, D 2020

3https://www.facebook.com/Combative-Academic-Amateurs-1486427901641052/?ref=bookmarks

http://www.shobukai-austria.at/index.php?id=29

4https://www.facebook.com/tpstrainingneu/

https://www.youtube.com/user/TPSPitten

http://www.tpstraining.at/

5https://sd8selfdefense.wixsite.com/sd8sv

https://www.facebook.com/SD8SS/

6https://www.facebook.com/groups/140432326683499/

Beteiligte an diesem Buch:

Stefan Reinisch

Willi Haager Unarmed Combatives Coach, SC Int’lwww.combatives.biz

Harald Marek Fotograf mit umfangreichen Kampfsport-Wissen

Maria Lorenz Mitglied der „Dragon Ladies“www.danubedragons.com/football/ladies

Michael Kundegraber vormals PDR-Coach unter Tony Blauer

Siniša Maletić Leiter der Trainingsgruppe SD8www.facebook.com/SD8SS/

Einleitung

Zwischen der Realität einer Bedrohung und dem vorbereitenden Training darauf wird immer eine Lücke bleiben. Zum einen aus Gründen der Sicherheit, zum anderen, weil die emotionale Beteiligung auch bei noch so engagiertem Training nicht das Ausmaß einer realen Bedrohungslage erreicht.

Um diese Lücke möglichst klein zu halten, ist es in vielen Hilfsorganisationen (Rettungsdienste, Feuerwehr, Polizei, Armee, Bergrettung etc.) Standard, sich der Realität mittels Szenarientrainings anzunähern. In einem Szenario wird eine Situation (Geiselnahme, Unfall, gewalttätige Konfrontation) durchgespielt, wobei der Handlungsablauf mehr oder weniger grob skizziert und der Handlungsspielraum der beteiligten Personen relativ groß ist, wodurch die Möglichkeit zur Improvisation gegeben ist. Ein Szenario ist jedoch durch die erforderliche Anzahl an Personen (Vorbesprechung, reale Umgebung, Darsteller, Leiter, Sicherheitsleute, Nachbesprechung) sehr aufwendig.

Umgelegt auf unsere Zwecke (Vorbereitung auf einen drohenden oder unmittelbaren Übergriff) kann das nur bedeuten, dass ein Szenariotraining im Trainingsalltag die Ausnahme darstellen muss. Im normalen Combatives-Training werden daher aus Gründen der Ökonomie einzelne Aspekte aus einem Szenario isoliert und gesondert trainiert, je nach Umfang des Aspekts kann man von einer Simulation7 oder einem Drill8 sprechen. Zur Vereinfachung (und um Diskussionen über die korrekte Einteilung zu vermeiden) wird in weiterer Folge nur noch von „Übungsformen“ die Rede sein. Durch die strikten Vorgaben und das Fehlen des Wettkampfgedankens9 ist auch das Verletzungsrisiko gering.

Wie schon im ersten Band ausführlich dargelegt, ist die Chance, in einer Stresssituation spontan richtig zu reagieren, sehr gering. Daher bringen wir Struktur in das vermeintliche Chaos der Auseinandersetzung, indem wir uns an einem Handlungsleitfaden (dem „Gameplan“) orientieren.

Unabdingbare Basis für unser Handeln muss aber sein, dass aufgrund des Verhaltens unseres Gegenübers oder aufgrund der generellen Umstände der Situation ein ungutes Gefühl gegeben ist oder dass eine offensichtliche Bedrohung besteht. Dies ist auch die Grundannahme im Training und sollte allen Trainierenden gegenüber immer wieder betont werden!

Auf dieser Basis gliedert sich unser Handlungsleitfaden in vier Abschnitte. Diese Abschnitte können als Phasen einer abgestuften Eskalation in Form einer Kaskade dargestellt werden, wobei die Vermeidung die oberste Stufe darstellt, auf der die weiteren Phasen aufbauen. Dabei wird versucht, das Ziel (im Regelfall der Rückzug) mit so wenigen Stufen wie möglich zu erreichen. Wir können bei unserer „Eskalationskaskade“ auch eine oder mehrere Stufen überspringen (z.B. ist eine Vermeidung nicht mehr möglich oder die Abschreckung erscheint aussichtslos oder wir wurden vom Übergriff schlichtweg überrascht.) Die folgende Darstellung soll das Wesentliche auf einen Blick erkennbar machen:

Die vier Phasen einer Eskalation bilden unseren Handlungsleitfaden.

Combatives beinhalten nur wenige Prinzipien und wenige Techniken, da es unser Ziel ist, Trainierenden in kurzer Zeit brauchbare Kompetenzen zu vermitteln. Diese in der ständig gleichen Form trainieren zu wollen wäre bald langweilig und das würde sich nachteilig auf die Trainingsmotivation auswirken. Daher sollten die in Band 1 ausführlich dargestellten Prinzipien und Techniken in viele verschiedene Übungsformen verpackt werden.

Aus Gründen der Übersicht und zur Erleichterung eines sinnvollen Trainingsaufbaues folgt die Einteilung der Übungsformen dieser vierstufigen Gliederung. Durch die Orientierung an diesem Ablauf ist es möglich, für ein Training einen bestimmten Aspekt herauszugreifen und mit den entsprechenden Übungsformen zu verdeutlichen und zu festigen.

ACHTUNG VOR FEHLKONDITIONIERUNG!

Übungsformen tragen eine ganz spezifische Gefahr in sich, der man sich bewusst sein sollte. RORY MILLER10 betont zu Recht, dass man sich nicht unerwünschte oder gar schädliche Verhaltensweisen antrainieren darf (in weiterer Folge „Fehlkonditionierung“ genannt). Sosehr wir uns auch bemüht haben, derartiges zu vermeiden, bitten wir daher, sämtliche Übungsformen mit einem kritischen Auge zu betrachten und uns bei Bedenken zu kontaktieren. Ein paar Anregungen, um Fehlkonditionierungen vorzubeugen sind im Kapitel „Künstliche Verschlechterung“ zu finden.

Die gezeigten Übungsformen stammen teils aus unserem eigenen Training, teils findet man sie in den Programmen von LEE MORRISON11, RICHARD DIMITRI12, CRAIG DOUGLAS13, NICK DROSSOS14, TONY BLAUER15, TOBIAS BRODALA16, RORY MILLER17, MARTIN MIKOLÁSEK18 und den Leuten von SC Int’l - Street Combatives19.

Trainingstipp: Partnerwechsel mittels „Kettensäge“

Es ist absolut sinnvoll, mit möglichst vielen unterschiedlichen Partnern zu trainieren. Partnerwechsel kosten aber Zeit (und Trainingszeit ist ein knappes Gut), auch gibt es oft sog. „Lieblingspartner“. Es hat sich daher folgende Methode bewährt: alle Trainierenden stehen einander in zwei Reihen gegenüber. Bei Aufforderung „Partnerwechsel“ rücken alle einen Platz nach rechts. Die Personen am jeweiligen Ende einer Reihe wechseln in die andere Reihe: eben wie die umlaufende Kette einer Kettensäge.

7 Teilausschnitt eines Szenarios, wobei der Ablauf klar vorgegeben ist. Dadurch können die Sicherheitsvorkehrungen eines Szenarios wegfallen.

8 Wiederholte Übungsausführung zur Verbesserung einer bestimmten Fähigkeit.

9 Das persönliche Ego sollte in der Garderobe abgegeben werden. Dennoch möchte ich meinen Trainingspartner fordern, ohne ihn zu überfordern.

10Miller, Rory; Training for Sudden Violence-72 Practical Drills, USA 2016

11http://www.urbancombatives.com/

12https://studyofviolence.com/

13http://shivworks.com/

14http://www.nickdrossos.com/

15http://www.tonyblauer.com/

16http://www.brodala-gruppe.de

17http://chirontraining.com

18http://rbsd.cz/

19http://www.combatives.biz

1 Phase Vermeidung

Die folgenden Übungen dienen der Schulung eines konfliktvermeidenden Verhaltens, um Situationen nicht unnötig eskalieren zu lassen.

Übung 1: Wir sind der Täter