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Als Bradley Cooper in der Lotterie gewinnt, verändert sich sein Leben drastisch. Er kann endlich die Träume und Wünsche seiner Familie erfüllen. Er stellt leider schnell fest, dass Geld nicht glücklich macht, auch wenn es ungemein beruhigend ist. Als er dann die Tiertherapeutin Francis Camille Williams kennenlernt, scheint er endlich gefunden zu haben, was ihm schon immer fehlte. Aber auch das zieht so manches Problem nach sich.
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Veröffentlichungsjahr: 2015
Es war der 1 April und Bradley Cooper war heute gerade 35 Jahre alt geworden. Er war sein ganzes Leben lang wegen dieses Datums gehänselt worden. Als Aprilscherz wurde er immer bezeichnet, aber mittlerweile war es ihm egal.
Und auch heute kam einer seiner Leute mit den Worten: „Herzlichen Glückwunsch, du Aprilscherz!“, Brad winkte dem Jockey, ohne weiteren Kommentar, zu.
Bradley Cooper war eins dieser unauffälligen Kinder, die man immer übersah. Er war kleiner als die anderen Kinder seines Alters und das sollte sich auch bis zum Ende der Junior High nicht ändern. Dann machte er einen Schuß und überragte plötzlich alle anderen um eine Kopflänge. Seine Eltern waren damals nicht nachgekommen ihm Kleidung zu kaufen. Immer waren die Hosenbeine und die Pulloverarme zu kurz. Als er dann endlich mit der High School fertig war hatte er dieses Problem überwunden, aber dann kamen Akne, fettige Haare und später Bartwuchs dazu. Also im Grunde war er von einem Topf in den nächsten gesprungen.
Er hatte sein College mit Bestnoten abgeschlossen und dann Betriebswirtschaft studiert. Während des Studiums hatte er die erste Freundin gehabt und darauf folgend, auch den ersten Liebeskummer. Naja, so ist das Leben eben. Nichts hält Ewig und wenn es vorbei ist zieht man weiter zum nächsten und fängt von vorne an. Als mal wieder der 1 April gekommen war wollte sein Zimmergenosse ihm etwas schenken. Da Brad nicht wollte, dass er viel Geld ausgab weil sie beide zu wenig davon hatte, war Frank einfach in den nächsten Laden gegangen und kaufte ihm ein Lotterielos.
„Fürs Glück!“, so hatte er damals gesagt.
Wer hätte auch ahnen können, dass dieses Los der Hauptgewinn war. Brad, der nicht ans Glücksspiel glaubte, hatte damals nur gelacht und war versucht es einfach weg zu werfen, entschied sich aber glücklicherweise doch dagegen. Tja und letztendlich war er mit dieser Entscheidung da gelandet, wo er jetzt war.
Brad´s Vater war Pferde Trainer in einem Rennstall gewesen und auch Brad lagen Pferde im Blut.
Seine Mutter sagte immer: „Wenn Dad mal eins übersieht, dann findest du es.“
Und so war es auch in vielen fällen gewesen. Brad durfte schon als 3 Jähriger mit auf Versteigerungen und Ausstellungen. Über Pferde wußte er fast alles was man wissen mußte. Für Brad waren Rennen kein Glücksspiel, wie für die Wetter. Rennen waren lange Tage, harte Arbeit, Schmerz, Schweiß und Herzblut. Brad liebte Pferd. Je schneller und schöner umso besser. Er suchte immer nach dem eine Million Dollar Pferd, als er noch ein Kind war. Damals konnte er ja noch nicht ahnen, dass er es selber einmal Züchten würde.
Ja, Brads Leben war einen Weg gegangen der mit nichts anfing und mit allem was er sich wünschte seinen Lauf nahm. Seine Mutter hatte immer gehofft, dass Brad eine andere, weniger nervenaufreibende, Beschäftigung finden würde. Aber es war anders gekommen, wie so oft im Leben. So hatte er also das Lotterielos in der Tasche, welches dann letztendlich auch tatsächlich den Jackpot gewann. Sein Zimmergenosse wollte es kaum Glauben. Brad war der Abräumer des Jahrhunderts gewesen! Mit einer Gewinnsumme von 1,2 Milliarden Dollar. Brad hatte damals gelacht und Frank für total durch geknallt gehalten, bis er es selber schwarz auf weiß in der Zeitung las.
Brad wusste erst nicht genau was er machen sollte. Dann hatte er den Gewinn eingefordert und alles, bis auf ein paar 10 Tausend Dollar, für den Rest seines Studiums gut angelegt. Was für ihn allerdings nicht so einfach zu verkraften war wie der Gewinn selber, war das er plötzlich so ungewöhnlich viele Freunde hatte. Die Damen waren hinter ihm her wie die Teufel hinter der armen Seele, und die Herren, die ihn nie beachteten, kannten ihn auf einmal alle. Brad war kein Mensch der impulsiv war oder sich schnell mitreißen ließ. Alle seine Entscheidungen waren immer gut durchdacht und klug abgewägt. Er sah das Geld weniger als persönlichen Segen an, als die Möglichkeit für ein solides abgesichertes Leben für sich und seine Eltern. Aber auch das war anders gekommen als gedacht. Sein Vater hatte einen Herzinfarkt auf der Bahn und starb dann an den Folgen, noch bevor Brad sein Studium beenden konnte. Das war nicht einfach für Brad gewesen, aber auch das hatte er getreu dem Motto seines Vaters: -Wenn das Leben dir Zitronen gibt, mache Limonade daraus!-, überstanden.
Brad beendete sein Studium mit summa cum laude und kehrte dann zu seinen Wurzeln, den Pferden und der Rennbahn, zurück.
Er baute mit dem Geld und dem Wissen das er besaß, einen eigenen Rennstall auf. Seine Mutter schien zwar damit nicht unbedingt glücklich zu sein, aber sie akzeptierte seine Entscheidung letztendlich doch. Brad war damals 23 Jahre alt gewesen und keiner hatte ihn und sein Vorhaben überhaupt ernst genommen. Das hatte sich in den vergangenen 12 Jahren allerdings mehr als geändert. Brad hatte mit sicherem Auge immer Pferde gefunden, die mehr Potential hatten als ihre Züchter anfangs dachten. Damit hatte er sich eine Zucht aufgebaut, die ihres Gleichen suchte. Von 10 jungen Pferden die er in den Rennsport einführte waren 9 Sieger. Er wurde ernst genommen, respektiert und akzeptiert. Er war einer der Großen geworden. Das einzige was ihm fehlte war die richtige Frau an seiner Seite. Er hatte die eine oder andere Frau in seinem Leben gehabt, aber letztendlich gab es immer wieder Dinge, die dann doch nicht paßten. Vor allem weil er nicht nur nach einem Püppchen suchte das sein Geld ausgab. Er wollte eine echte Partnerin die ihn verstand. Brad war nicht nur der Besitzer, er war auch Trainer. Er war ein guter Boß und Kollege und wußte auch genau diese beiden Dinge zu trennen.
Für seine Angestellten war es anfangs ein wenig Gewöhnungsbedürftig gewesen, aber das pendelte sich mit der Zeit ein. Jetzt gerade war er der Kollege. Also wurde er auch geneckt und wie ein gleichgestellter behandelt. Das tat ihm gut, denn es hielt ihn mit den Füßen fest auf dem Boden, aber auch das hatte zum Ende, der einen oder anderen Beziehung geführt.
Brad war jetzt 35 Jahre, 1,85 groß mit kurzen, braunen Haare und strahlenden, blauen Augen, die wie die eines Adlers wirkten. Sein Gesicht war recht breit und männlich, er hatte einen äußerst ausgeprägten, kantigen Unterkiefer mit leicht vorstehendem Kinn. Sein Körperbau war eine gekonnte Mischung aus einem Athleten und einem Bodybuilder. Wenn er nicht an der Bahn arbeitete oder Geschäfte machte, hielt er sich im Studio im Keller fit, oder ritt mit einem seiner Pferde aus. Er besaß zwei Friesen, ein Morgan Horse und 2 Appaloosas für seine Privaten reit Ausflüge. Er sah seinem Jockey zu wie er das Pferd arbeitete, dann beendete er das Training und ging zum Haupthaus.
Es war 8 Uhr und seine Mutter wartete bereits mit dem Frühstück auf ihn. Auch ihr Leben hatte sich mehr als nur geändert. Sie war die Dame des Hauses und hatte somit das Hauspersonal unter sich. Es gab im Haushalt nichts von dem Cynthia nicht wußte. Brad war zwar froh, dass er sich um diese Belange nicht selber kümmern musste, wünschte sich aber, diese Dinge seiner Frau übergeben zu können. Cynthia erwartete ihn bereits und war nicht davon angetan, dass er nach Pferd, Stall und Mist roch, aber so war das eben auf einem Gestüt.
Francis Camille Williams war ein wildes Mädchen gewesen. Immer mittendrin statt nur dabei. Bereits in der Vorschule war sie mit ihrer unbändigen Energie und ihrem Verständnis für Tiere aufgefallen. Sobald sie mit Tieren zusammen war, wurde ihre Ausstrahlung anders. So als ob sie zu einem anderen Menschen wurde. Auf der Junior High war sie immer für das Klassen Tier zuständig, welches damals schon nicht mehr allzu jung, aber dank ihr gesund, munter und agil war. Als dann die Sommerferien kamen, bevor sie zur High School wechselte, waren diese dann das Ende des Kaninchens.
Auf der High School war sie dann Haupt Cheerleader, am Ende Abschlussball Königin und Klassenbeste. Sie hatte alles was man sich nur wünschen konnte, bis auf eine intakte Familie. Ihre Eltern hatten sich, im zweiten High School Jahr, scheiden lassen. Cam hatte es gehaßt herum gereicht zu werden und war froh gewesen nach der Hich School und dem College, endlich studieren zu können. Sie hatte sich absichtlich die am weitesten, von ihren Eltern, entfernten Uni ausgesucht. Sie liebte Tier und hatte angefangen Tiermedizin zu Studieren. Aber es hatte sich schnell herausgestellt, dass ihre Qualitäten wo anders lagen. Sie war nicht der Typ für Blut, denn davon wurde ihr immer übel und schwindelig. So kam sie schließlich zur Naturheilkunde und zur Tier Therapie. Physio- und Psychotherapie zusammen mit Akupunktur und Akupressur. Sie liebte was sie tat und beendete ihr Studium mit Bestnoten. Ihre Eltern waren, trotz des wenigen Kontaktes, sehr stolz auf sie gewesen.
Cam war 23 Jahre alt als sie anfing zu praktizieren und sich schon sehr bald einen Namen gemacht hatte. Ihre Kunden hielten sie für die Frau mit den heilenden Händen. Sie belächelte das immer ein bißchen, da sie es selber besser wußte. Aber sie ließ die meisten in dem Glauben, da es ihrem Geschäft gut tat. Sie hatte mit kleinen Tieren wie Hunden, Katzen, Kaninchen und anderen üblichen Haustieren angefangen und sich dann später mit den größeren, Rindern, Pferden, und Exoten wie Großkatzen, Kamelen, Affen, Elefanten und Lamas, beschäftigt. Das hatte ihr Leben total auf den Kopf gestellt. Sie reiste viel, da ihre Dienste jetzt Landes weit gefragt waren. Sie wurde von Zoo´s, Zirkussen, Rinderzüchtern, Pferdezüchtern und sogar von Rennställen gebucht. Sie war bekannt, erfolgreich, unverheiratet und 28 Jahre alt und ihre Karriere lief auf Hochtouren.
Ein Privatleben genau wie ein Liebesleben war kaum vorhanden. Sie war einfach zu beschäftigt. Ihre letzte Beziehung, vor 4 Jahren, war wie üblich an ihrer Arbeit gescheitert, da sie einfach nie da war. Sie empfand ihr Leben als gut und ereignisreich und war zufrieden wie es war. Heiraten wollte sie nicht, die Beziehung ihrer Eltern war ein viel zu abschreckendes Beispiel gewesen, aber ab und zu hätte sie sich einen Partner an ihrer Seite gewünscht. Aus dem Grund hatte sie sich einen Hund zulegen wollen, es nach reiflichem Nachdenken aber doch gelassen. Sie war im Grunde Heimatlos. Ihre Wohnung sah sie vielleicht 2 Monate im Jahr, darum hatte sie diese zum Monatsende gekündigt. Leben im Hotel war einfach günstiger, da Ihre Kunden dafür zahlten und nur nach Hause kommen um Staub zu wischen, war nicht ihre Vorstellung von einem Heim. Sie hatte sich vorgenommen mit spätestens 40 Seßhaft zu werden, sie mußte sich nur noch entscheiden wo.
Im Moment saß sie wieder in einem Flugzeug. Sie kam von einem Preisbullen in Texas, ihre magischen Hände hatten wieder ihren Dienst getan. Nach diesem Auftrag hatte sie eigentlich einen Urlaub eingeplant. Sie war ausgelaugt und fertig und hatte seit 6 Monaten keine wirkliche frei Minute gehabt. Sie war mit dem Flugpersonal schon auf du und du, denn sie war die letzten Monate mehr in der Luft als auf dem Boden gewesen. Sie scherzte, dass sie mit Luftkrank keine Probleme mehr hatte, aber auf flachem Land wurde ihr immer wieder übel. Ja so war Cam, immer zu einem Scherz aufgelegt, darum schloß man sie schnell ins Herz. Dann kann diese Anfrage aus Lexington in Kentucky. Ein Rennstall namens Cooper´s Dream hatte angefragt und viel Geld geboten, wenn sie diesen Auftrag noch vor ihrem Urlaub einschieben konnte. Das Angebot war zu verlockend gewesen, als das sie es hätte ablehnen können. Wie konnte Cam denn ahnen, das eben dieser Auftrag ihr Leben auf drastische weise verändern und total auf den Kopf stellen würde.
Cam landete in Lexington. Ihr langes, lockiges, rot goldenes Haar, das in der Sonne wie Kupfer strahlte und ihre irische Herkunft verriet, war in einem lässigen Zopf zusammen gebunden. Ihre Haut war etwas blaß von der Anstrengung der letzten Monate, denn normalerweise hatte sie einen eher Cremefarben Teint. Ihre Augen waren ein Problem für sich. Sie hatte ein braunes und ein tief grünes Augen, darum trug sie nur selten Make-up. Wenn sie es doch einmal tat, dann benutzte sie eine gefärbte Kontaktlinse. Sie war 1,70 groß und schlank, ihre Brust hatte für ihre Größe ein angenehmes C Körbchen und ihre Hüfte und Gesäß waren normal entwickelt. Wenn sie in ihrer Arbeitskleidung auftauchte, einem weiten Hemd, Jeans und Lederstiefeln, war von ihren Weiblichen Attributen nichts zu erkennen. Sie hatte ihren Koffer geholt und war auf dem Weg in die Flughafen Halle.
Dort Stand ein Mann im Anzug mit einem Schild:
Dr. Williams
Sie ging auf ihn zu. Der Mann schien ernsthaft verstört zu sein, als sie sich als Dr. Williams vorstellte. Er fragte sie, ob sie Tier Therapeutin war. Als sie nickte nahm er ihr, immer noch recht verstört, den Koffer ab und geleitete sie zu einer lila grünen Limousine. Sie fand die Farbkombination zwar etwas schräg, aber das war auf jeden Fall mal etwas anderes als schwarz oder weiß. Der Fahrer teilte ihr mit, dass Getränke in der Bar standen, dann fuhr er die schwarze Trennscheibe hoch.
Cam kam sich ein wenig unerwünscht vor, schüttelte den Gedanken aber schnell ab und sah sich die Umgebung an. Es war früh Sommer und die Wiesen leuchteten in einem herrlichen … blau? Okay jetzt verstand Cam, warum man Kentucky auch den Bluegras State nannte. Der Wind bog die Halme und je nachdem wie sie sich bogen, schimmerten sie blau. Der Anblick war faszinierend! Cam konnte sich nicht daran satt sehen. Nach einiger Zeit bog der Fahrer von der Straße ab und fuhr eine, von weißen Zäunen gesäumte, Straße hinauf. Cam dachte das sie gleich ein Haus sehen würde, aber es dauerte weitere 5 Minuten bis Gebäude in Sicht kamen.
Sie fuhren auf ein immer größer werdendes rotes Backstein Haus zu. An der Vorderseite wölbte sich der Eingangsbereich halbrund aus dem restlichen Gebäude hervor. Oben auf war ein Balkon. Das Haus hatte ein wunderbares erdiges rot, das in krassem Gegensatz zu dem dunkel blauen Dach stand. Das Haus an sich hatte eine U Form, hinter dem Haus lag eingebettet zwischen den Seiten eine arte übergroße Terrasse mit einem riesigen Grill und einem Pool. Rechts vom Haupthaus lagen die Stallungen und andere Gebäude. Sie konnte weder alle sehen, noch identifizieren.
Der Fahrer hielt an und öffnete ihr die Tür. Noch während er Cam beim Aussteigen half, kam ein weiterer Mann im Anzug. Er ging an den Kofferraum und nahm ihren Koffer. Sie wurde in die Eingangshalle gebracht und die weiße Marmortreppe hinauf in ein Zimmer geführt. Dieses war größer als alle Hotelzimmer, die sie je gesehen hatte. Ihr Koffer wurde auf einen kleinen Tisch gestellt, die Vorhänge geöffnet und mit einer kurzen, eleganten Handbewegung auf ein Badezimmer gedeutet.
„Sie hatten eine lange beschwerliche Reise. Machen Sie sich in aller ruhe Frisch, Master Bradley erwartet sie in 2 Stunden beim Abendessen.“
Als sie das Wort Abendessen hörte begann ihr Magen laut zu knurren.
„Darf ich mir erlauben Ihnen bereits vorab einen kleinen Snack zu bringen?“
Der Mann sah sie aus großen lächelnden Augen an.
„Oh ja, gerne, Mr ...?“, sie kannte seinen Namen nicht.
„Benson, Ma´am! Nur Benson!“, dann war er verschwunden.
Cam ging zum Fenster. Der Blick war großartig. Sie sah weiß Umzäunte Weiden mit edlen Pferden und Fohlen. Männer die sie langsam wieder einbrachten, damit sie über Nacht geschützt in den Ställen waren. Weiter hinten war ein großer See, umrahmt von Schilf und anderen Pflanzen. Noch hinter dem See fingen die Wälder an. Der Himmel hing voll mit Wolken und machte den Eindruck, dass er seine Schleusen bald öffnen würde. Sie öffnete das Fenster und ging auf den Balkon hinaus. Unten lag die Terrasse wie leer gefegt vor ihr und in einem der Räume im Seitenflügel brannte Licht. Sie konnte die Umrisse mehrere Personen sehen, genaueres war nicht zu erkennen.
Es klopfte an ihrer Tür: „Miss Williams?“, es war Benson´s fragende Stimme.
„Ja kommen Sie herein, Benson!“
Er schob einen kleinen Servierwagen vor sich her. Darauf standen ein Glas und eine kleine Karaffe mit Orangensaft und ein Teller der von einer Glocke bedeckt war. Er schob den Wagen zu einem kleinen Tisch in der nähe des Fensters und stelle dort alles ab.
Er rückte ihr den Stuhl zurecht und während er die Glocke von dem Teller nahm sagte er: „Nichts besonderes, Ma´am! Nur ein paar Sandwiches.“
Cam sah ihn dankbar an, denn sie war wirklich hungrig. Sie hatte im Flugzeug geschlafen, und dabei das Essen verpasst, aber sie war einfach zu Müde gewesen. Der Preisstier war ihr an die Nieren gegangen und hatte sie viel Kraft gekostet. Benson schenkte ihr Orangensaft ein dann bat er darum, das Fenster schließen zu dürfen, da man einen Sturm erwartete. Cam nickte ihm zu während sie hungrig die Sandwiches in sich hinein schob. Danach atmete sie tief durch.
„Besser Ma´am?“, fragte Benson in seiner höflichen Art.
„Ja, sehr viel besser, danke Benson!“, er nickte nur und packte alles wieder zusammen.
„Benson?“, sie sah ihn fragend an.
„Ja Ma´am?“, er hatte sich kerzengerade hin gestellt und sah sie an.
„Ich bin noch nie in einem solchen Haus gewesen. Wenn sie verstehen was ich meine? Und ich bin mir nicht sicher was von mir beim Abendessen erwartet wird?“, ihre Augen bewegten sich hilflos und Hilfe suchend hin und her.
„Es ist ein formloses Abendessen mit Master Bradley und seiner Mutter. Wenn Sie also ein Kleid haben, wäre das absolut ausreichend.“
Cam´s Blick wurde verzweifelt. „Benson?“
„Ja Ma´am?“, er sah ihr an das sie langsam in Panik geriet.
„Ich bin auf so etwas nicht vorbereitet. Ich habe nur Arbeitskleidung und ein paar Freizeit Dinge dabei. Ich glaube nicht das ein Jogginganzug, oder ein Badeanzug, die richtige Wahl wären.“
Benson konnte sich ein kleines lächeln nicht verkneifen: „Nein Ma´am! Mit Sicherheit nicht. Welche Kleidergröße Tragen Sie bitte, 38?“
Sie sah ihn verdutzt an und nickte.
„Ich denke, dass ich Ihnen da helfen kann!“, er drehte sich herum, nahm seinen Servierwagen und ging wieder.
Cam machte ihren Koffer auf und holte einen Kulturbeutel mit den Hygiene Artikeln heraus. Sie nahm Duschgel und Shampoo heraus und ging ins Bad. Sie brauchte kein Licht einzuschalten, denn es hatte ebenfalls Zugang zum Balkon und ein riesiges Fenster. Ein Blick auf das Fensterglas und sie sah, dass es so getönt war, das man zwar hinaus sehen aber nicht hinein blicken konnte. Sie fand eine Dusche die für 3 Personen Platz bot. Eine Eckbadewanne in der man eine Party hätte feiern können und neben der Toilette noch ein Bidet vor. Cam war verwundert, überrascht, geschockt! Ja von allem ein wenig. Worauf hatte sie sich da nur eingelassen. Eigentlich wollte sie nur ein krankes Pferd behandeln. Aber das nächste Hotel war über eine Stunde entfernt, darum hatte man ihr angeboten auf dem Gelände zu Nächtigen, bis ihre Aufgabe erfüllt war. Sie hatte es damals für eine Gute Idee gehalten, jetzt war sie sich da nicht mehr ganz so sicher. Es klopfte wieder an der Tür.
„Ma´am?“
„Ja kommen sie herein Benson.“
Sie kam aus dem Badezimmer und sah Benson dabei zu, wie er ein Aprikosen farbenes Sommerkleid auf dem Bett ausbreitet.
Er drehte sich um: „Das sollte den Anforderungen genügen.“
Cam atmete erleichtert auf. „Sie sind ein Zauberer! Mein persönlicher Held des Tages! Danke Benson.“
Cam hätte ihn gerne umarmt, aber seine ganze Körperhaltung hielten sie davon ab. Benson nickte nur und ging wieder. Cam duschte und wusch sich ausgiebig. Das warme Wasser spülte nicht nur den Staub und Ärger der letzten Tage weg, es schien auch ihre Lebensgeister zu wecken. Eingehüllt von Flieder und Lavendel Duft machte sie sich langsam fertig. Sie legte sogar ein wenig Make-up auf, dabei stelle sie fest, dass sie ihre Kontaktlinsen verloren hatte. Was das Augen Make-up zur Herausforderung macht. Sie entschied sich für hell grünen Lidschatten und einen kaum vorhandenen Hauch von Kajal. Dabei beließ sie es dann. Kurz vor 19 Uhr, sie war gerade dabei das Kleid zu Recht zu zupfen, klopfte es erneut an ihrer Tür.
„Ma´am?“, Cam ging zu Tür und öffnete.
Benson stand davor um sie zum Speisesaal zu bringen.
„Und Akzeptabel?“, frage Cam besorgt.
Benson hob eine Augenbraue und sagte kurz: „Äußerst!“
Ja Benson war kein Mann von vielen Worten, aber Cam mochte ihn irgendwie. Sie folgte ihm die Treppe hinab in den Nordflügel des Hauses. Er öffnete eine große Flügeltür. In dem Raum mit einem riesigen Eßtisch waren vier Personen. Eine junge Frau in Angestellten Kluft hielt ein Tablett mit Drinks. Vor ihr, mit dem Rücken zur Tür, standen eine ältere Dame und zwei Herren, von denen einer bereits graue Haare bekam.
„Dr. Williams!“, Benson hatte ihren Namen laut und deutlich in den Raum gesprochen.
Der ältere der beiden Herren drehte sich mit den Worten um: „AH Sie sind also der ...“ und verstummte mitten im Satz.
„… Sie sind eine Frau?“, entsetzen schwang in der Stimme mit.
Die ältere Dame drehte sich um, ebenso der jünger der beiden Herren. Man konnte seine weißen gepflegten Zähne sehen.
„Ja! Cam der tolle Kerl, der dir von Dr. Hinds aus Michigan empfohlen wurde ist eine Frau.“, er ging auf Cam zu. „Bradley Cooper, Miss Williams. Oder bevorzugen sie Doktor Williams?“
Während er sich vorstellte bot er Cam seinen Arm an.
„Eigentlich bevorzuge ich Cam! Bin mir aber nicht Sicher, ob das angebracht ist. Also bitte Miss Williams!“
Brad sah ihr an das sie ängstlich war und sich hier sehr unwohl fühlte. Er zog kurz die Brauen hoch als er sah, dass ihre Augen unterschiedlich gefärbt waren. Sehr interessant dachte er bei sich, dann führte er Cam zum Tisch. Er hielt ihr den Stuhl und rückte ihn zurecht. Brad saß am Kopf der Tafel. Links von ihm seine Mutter, die Cam argwöhnisch beäugte. Neben ihr saß Dr. Felton, der immer noch nicht glauben konnte, dass sie eine Frau war. Cam saß alleine auf Bradley´s rechter Seite. Benson und noch drei andere Bedienstete brachten Teller mit Glocken, welche vor den wartenden abgestellt wurden. Dann sagte Benson was auf den Tellern war und die Glocken wurden entfernt. Es gab Beouf Stroganoff mit Spargel und Reis. Cam aß langsam und sah zu, wie die anderen mit dem Spargel verfuhren. Sie wollte sich keine Blöße geben. Es gab Wein dazu, aber Cam trank keinen Alkohol. Ihr Vater war Alkoholiker, also bat sie Benson um Wasser. Die Anwesenden, bis auf Bradley, sahen sie etwas komisch an, als sie diesen Wunsch äußerte und Cam kam sich überaus dumm vor. Aber sie hatte selber auch ihre Erfahrungen mit Alkohol gemacht und sich aus gesundheitlichen Gründen gegen dessen Genuß entschieden.
Als die Tortur des Essens endlich vorüber war hatte Cam gehofft sich zurückziehen zu können. Aber Dr. Felton hatte sie so9fort mit Beschlag belegt. Er hatte seinen Schock über ihr Geschlecht wohl endlich überwunden. Man war in den Salon nebenan gegangen. Der Raum war viel kleiner und gemütlicher. Der Kamin prasselte leise vor sich hin und Dr. Felton führte sie wie selbstverständlich zur Bar. Er goss aus reiner Gewohnheit zwei Gläser Bourbon ein und stellte eins vor ihr ab. Brad hatte seine Mutter am Arm und kam gerade dazu.
„Oh danke für den Whisky, James!“, Brad hatte ihr gerade eine lange, unangenehme Erklärung erspart und sie lächelte ihn dankbar an.
„Oh, ja!“, Dr. Felton sah sich hektisch um, es gab nichts in der Bar was man ihr hätte anbieten können.
In diesem Moment kam, wie auf Zuruf, Benson mit einer Mittelgroßen Karaffe Saft in den Raum. Er nahm ein Glas, füllte etwas Saft hinein und gab es Cam lächelnd mit einer angedeuteten Verbeugung. Cam war ihm so dankbar und ihre Augen spiegelten das auch wieder. Benson zog sich zurück und überließ die Herrschaften, für den Rest des Abends, sich selbst. Dann als auch Cynthia, Bradley´s Mutter, mit einem Drink versorgt war, prasselten die Fragen von allen Seiten auf Cam ein.
Sie Beantwortete jede und manchmal machte sie auch Scherze, über die Cynthia allerdings nicht lachen konnte. Cam war eine äußerst intelligent, aufrichtige, durchaus gut aussehende Frau mittleren Alters. Also genau das richtige für einen Mittdreißiger wie ihren Sohn. Das behagte ihr nicht! Für ihren Sohn wollte sie etwas Besseres, als eine Frau aus kleinen Verhältnissen, die zum Teil sprach wie ihr der Schnabel gewachsen war. Kurz gesagt, Cynthia mochte Cam nicht und wollte nur, dass sie ihren Job schnell erledigte und wieder verschwand. Sie kannte ihren Sohn nur zu genau, und diese Dame, auch wenn er bis jetzt noch kein überschwängliches Interesse zeigte, paßte genau in sein Beuteschema.