Damals ... im Mittelalter - Martina Meier - E-Book

Damals ... im Mittelalter E-Book

Martina Meier

0,0
9,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Das Mittelalter – eine faszinierende Epoche voller Kontraste. Von heroischen Legenden über Robin Hood und William von Baskerville bis hin zu historischen Schilderungen über Pest, Kriege und bahnbrechende Erfindungen. Diese Zeit inspiriert bis heute – in Filmen, auf Mittelaltermärkten oder durch romantisch verklärte Geschichten. Tauchen Sie ein in ein Sammelsurium an Erzählungen, die das Mittelalter in all seinen Facetten beleuchten. Ob Sie von Minnesängern und Kreuzrittern träumen, sich in die Realität der Pestjahre versetzen oder die Magie der Ritterspiele einfangen möchten – hier finden Sie spannende Einblicke und abwechslungsreiche Geschichten, die Vergangenheit und Gegenwart miteinander verweben. Ein Buch für alle, die sich von der Magie des Mittelalters begeistern lassen!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2025

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



o

Damals ... im Mittelater

Martina Meier (Hrsg.)

o

Impressum

Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Besuchen Sie uns im Internet - www.papierfresserchen.eu

© 2024 – Papierfresserchens MTM-Verlag GbR

Mühlstr. 10, 88085 Langenargen

Alle Rechte vorbehalten. Taschenbuchauflage erschienen 2021.

Titelbild: © Thomas Mucha – Adobe Stock lizenziert

ISBN: 978-3-99051-356-9 - Taschenbuch

ISBN: 978-3-99051-336-1 - E-Book

*

Inhalt

Caspar

... auf, dass sie brenne

Der Mann mit der Feder am Hut

Der Aufstieg des Schmieds von Ravensbrück

Vergebliche Belagerung

Zurück ins Mittelalter

Knappe Oscar und das Ritterturnier

Die verlorene Harfe

Merlins Lehrlin

Das Gelübde der Stille

Das Märchen vom Drachen, der nicht fliegen wollte

Ignigena

Eon

Saladin – ein Tagtraum

Eine Gelehrte im Schatten des Mittelalters

Bergan

Johanna und der Bischof

Mehr als mittel, Alter!

Gefährliches Wissen

Das Duell

Das selbst gewählte Schicksal

Der letzte Hellmann

Das falsche Blut

Die Tochter des Waffenschmieds

Des edlen Albrechts Minnedienst!

Die wahre Geschichte der Jeanne d’Arc

Die Rache der Wäscherin

Ein Tag im Leben der Tempelritter

Hammer und Kerbe

Das Geheimnis

Die Schatten des Krieges

Der Bastard und der Bär

Das Blatt wendet sich

Der Jungfrauenspiegel

Dunkle Welt

Rot wie die Liebe

Heimat erleben - Geschichten erzählen

*

Die Autorinnen + Autoren

Achim Stößer

Andreas Herkert-Rademacher

Anja Apostel

Anke Elsner

Anna Wehmer

Bernhard Finger

Christina Reinemann

Christian Knieps

Christian Reinöhl

Doreen Pitzler

Dorothea Möller

Dörte Müller

Elke Riebow

Emma Summer

Franz Scholles

Hannelore Futschek

Helmut Blepp

Jens Richter

Juliane Barth

Luna Day

Marcel Streit

Manuela Klemenz

Mathias Büchner

Matthias Liebelt

Mona Lisa Gnauck

Nadin Kadner

Oliver Fahn

Oliver Miller

Pamela Murtas

Rasmus

Susanne Weinsanto

Vanessa Boecking

Volker Liebelt

Wolfgang Rödig

Zero Alala

*

Caspar

Man schrieb das Jahr 1350, ein Jahr, das als eines der schwärzesten in die Annalen der Stadtgeschichte einging – denn überall wütete die Pest.

Zunächst hörte man nur von einzelnen Kranken, deren Beulen beim Aufplatzen einen Unheil verkündenden Gestank ausströmten, doch bald schon wurden es immer mehr, die stöhnend in den Kammern lagen und innerhalb kurzer Zeit elendiglich starben. Während Reiche aus der Stadt flohen, kamen andersherum – einem alten Instinkt folgend – immer mehr Landleute, um dort Schutz zu suchen. Welch ein Trugschluss! Ihr Leben endete im Schatten der Mauern genauso rasch wie auf dem Hof.

Caspar hatte trotz der schrecklichen Vorkommnisse nicht weggehen wollen, weil seine Familie schon, seit er denken konnte, an diesem Ort lebte. Voller Schmerz erinnerte er sich zurück an die letzten Monate: Als Erste traf es seine Mutter. Den einen Tag stand sie noch lachend an der Feuerstelle, am nächsten schüttelte sie ein hohes Fieber. Sie schrie immer wieder auf, da ihr Kopf schier zu zerspringen drohte und die Glieder wie unter der Folter schmerzten. Alle versuchten, ihr Leiden zu lindern. Selbst den Bader hatte man kommen lassen, der durch einen Aderlass Abhilfe schaffen wollte. Doch umsonst.

Wenn er doch nur gewusst hätte, woran es lag, dass plötzlich so viele von dieser unheimlichen Krankheit befallen wurden. Lag es an der Konstellation von Mars, Jupiter und Saturn oder sollten es doch schlechte Winde sein, die sich durch die Gassen der Stadt stahlen? Immer öfter hieß es auch, die Juden seien schuld an dem ganzen Elend. Niemand konnte sich erklären, wo die Ursache lag. Die Priester geiferten gegen die Sünde als Wurzel allen Übels, sprachen von der Strafe Gottes, doch wenn man genug Münzen besaß, dann gab es ja noch die Ablassbriefe, um sich freizukaufen. Aber sterben musste trotzdem jeder, egal ob arm oder reich.

Nach der Mutter legten sich sein Vater und die drei Geschwister nieder. Der Bader versuchte, durch Einläufe das Übel zu beseitigen, was allerdings keinerlei Linderung brachte. Er selbst fühlte jedes Mal Ekel aufsteigen, wenn er die Strohlager säuberte. Ein mit Essig besprengtes Tuch vor dem Gesicht hielt den übelsten Gestank ab, doch ob es ihn auch vor Ansteckung bewahrte – er hoffte es.

Nach nur kurzer Zeit musste er auch den Rest seiner Familie auf den Pestkarren werfen lassen, der sie zu einem Massengrab vor den Toren der Siedlung brachte. Dort mochten sie in Frieden ruhen. Er war nun verpflichtet, einen weißen Stock zu tragen, und sein Haus zeigte wie so viele einen Strohkranz an der Tür; der schwarze Tod wohnte in seiner Heimstatt.

Warum er selbst noch immer verschont blieb, dafür gab es keine Erklärung. Vielleicht lag es an seiner heimlichen Liebschaft mit Sarah, die mit ihrer Familie im Judenviertel wohnte. Man sagte ihrem Volk ja Zauberkräfte nach. Noch am Abend wollte er sich mit ihr treffen. Allerdings befielen ihn immer häufiger Zweifel, ob sein Tun richtig sei. Vielleicht war sie wirklich eine Magierin. Seine anfängliche Zuneigung wich immer mehr einer unbestimmten Furcht.

Als der Türmer die neunte Stunde blies und der Mond seine bleiche Sichel am Himmel zeigte, wartete er am Eingang zum Judenfriedhof. Da kam sie schon, sich angstvoll umblickend, die Kapuze weit ins Gesicht gezogen. Sie klammerte sich verzweifelt an sein fadenscheiniges Wams, während Tränen in ihre Augen traten. Bevor er jedoch etwas sagen konnte, hörte er schon Schritte und eine zornige Stimme schrie: „Du nichtsnutzige Tochter, wie kannst du es wagen. Und wehe dir, du räudiger Halunke, das wirst du büßen!“ An dieser Stelle griff der ihm unbekannte Mann den Arm des Mädchens und riss es laut schimpfend mit sich fort.

Caspar machte schreckensbleich kehrt. Was hatte der Jude mit seiner Drohung gemeint? Während er darüber nachgrübelte, prallte er an einer Ecke plötzlich mit dem Nachtwächter zusammen, der einen lauten Fluch ausstieß. „Guck, wo du hinläufst, Bürschchen! Was tust du eigentlich hier noch so spät? Es ist gefährlich, sich um diese Zeit herumzutreiben, der Tod lauert überall! Aber heute Nacht werden wir das Übel ausrotten. Mein ist die Rache, spricht der Herr.“ Hastig drehte sich der Mann um und verschwand in der Dunkelheit.

Verwirrt schaute Caspar hinter ihm her. Wahrscheinlich hatte er die Juden gemeint, von denen es immer wieder hieß, sie trügen die Schuld an der Pest. Sollte er sie warnen? Er schüttelte den Kopf. Besser nicht, lieber nicht in irgendwelche Streitereien geraten. Erschöpft schleppte er sich zurück in seine kleine Hütte.

Doch nur wenige Minuten später vernahm er wütendes Geschrei, wobei immer wieder das Wort „Mörder“ ertönte. Als er aus der Tür schaute, sah er die Menschen zum Judenviertel strömen, bewaffnet mit Forken und Schaufeln. Ein roter Lichtschein erhellte bereits den Himmel: Das Judenviertel brannte. Entsetzt riss er die Augen auf. Was hatte er getan? Vielmehr nicht getan? Aber vielleicht stimmte es ja, dass die Pest verschwand, wenn …

Verstört sank Caspar auf die Knie. Seine Stirn glühte. Er griff zur Geißel, um wie an den Tagen zuvor durch den Schmerz Vergebung für seine Sünden zu erlangen und der Strafe Gottes, wie die Prediger die Pest nannten, zu entgehen.

„Heiliger Sebastian, steh mir bei …“ Während sein magerer Oberkörper vor und zurück wankte, begannen die Striemen auf dem Rücken wieder zu bluten. Und in seiner Leiste kündigte ein leises Pochen die erste Pestbeule an ...

Anke Elsner, Münster, verheiratet, zwei Söhne; Studium der Germanistik, Soziologie und Publizistik an der WWU; MA 1985; Familienzeit; ab 2002 Dozentin für „Deutsch als Fremdsprache“; seit 2013 Autorin; Nominierungen in Schreibwettbewerben; 1. Preise, u. a. Gewinnerin der „Mölltaler Schreibader“(Heiligenblut, 2019); über 90 Publikationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz; Lesungen und Auftritte solo und als Mitglied der Gruppe „AG Sargnagel“; eigene Kurzkrimi-Anthologie „Doppelkopp“. ankeelsner.wordpress.com.

*

... auf, dass sie brenne

Säufer und andere Tagediebe sind wie immer die Ersten am Richtplatz. Ihnen folgen die Gaukler, dann die Bettler, Krüppel hintan. Und während die Stadtleute herbeiströmen nach dem Mittagstisch, suchen sich auch die Kutschen der Altvorderen des Magistrats und die des Klerus ihren Weg, eskortiert von den Stadtwachen, die die Menge auseinandertreiben. Eine Prozession von Jungpfaffen mit Tonsur bildet die Nachhut mit viel Amen und Hosianna.

Eine öffentliche Tortur schauen sich viele Bürger ab und zu einmal an, aber bei den Verbrennungen ist Umtrieb wie an Feiertagen. Alle freuen sich, wenn das Böse aus der Welt verbannt wird. Sie rufen dann Bravos in die Flammen und applaudieren, wenn die Hexe schreit. Und sie wollen das Luder lange schreien hören. Deshalb verfluchen sie den Scharfrichter, wenn der Scheiter vor der Gaudi feucht geworden ist. Die Delinquenten ersticken dann zu schnell im Qualm und verbrennen ohne Mucks. Dabei sollen sie doch um ihr Seelenheil flehen und den Herrn um Gnade bitten angesichts des Todes.

Ich bin ein guter Christenmensch, aber ich glaube nicht alles, was die Pfaffen erzählen. Als ich Kind war, haben sie mir Angst gemacht mit dem Fegefeuer. Meine Seele sollte rein bleiben, mein Leben gottesfürchtig. Doch dann kam der Krieg übers Land. Kaum zum Mann geworden, war ich mittendrin. Ich sah Scheunen brennen, Ställe mitsamt dem Vieh und versperrte Kirchen, in deren Innern Menschen verzweifelt schrien, bis der Rauch sie verstummen ließ und die Flammen sie in verkohlte Gliederpuppen verwandelten. Als Soldat war ich einer von denen, die Feuer legten. Wen es fraß, war mir so egal wie meinen Kameraden, die sich an den Resten wärmten. Ich habe nicht viel gelernt dabei, nur, dass nach Siegen die Schnapsrationen größer waren und die Weiber williger. Fürs Leben mitgenommen habe ich die Erkenntnis, dass Sünden nicht ausgelöscht werden, indem man die Sünder verbrennt. Jeder ist der anderen Heimsuchung und wird es bleiben, solange wir auf Erden wandeln.

Heute wird das Urteil an Julchen vollstreckt. Das ist eine besondere Darbietung fürs Volk, denn Julchen ist stadtbekannt. Sie war bis zu ihrer Ergreifung die beste Zuckerbäckerin. Jeder hat schon einmal ihre Leckereien gekostet, ihr Marktstand ist früher stets von geneigten Käufern umringt gewesen. Damit hat es nun ein Ende.

Ich erinnere mich noch genau, wie verdrießlich das Frühjahr gewesen ist. Es hat dauernd geregnet. Die alten Häuser waren feucht, die Leute übel gelaunt. Wer es sich leisten konnte, blieb morgens länger im klammen Bett und trank abends heißen Wein vorm Schlafengehen.

Julchen verrichtete in diesen Wochen fleißig ihr Tagewerk, um zum anstehenden Ostermarkt genügend Ware zu haben. Die Arbeit ging ihr leicht von der Hand, denn am Backofen war es mollig warm, und sie freute sich auf den guten Schnitt, den ihr das honigsüße Naschwerk bringen würde.

Eines Morgens fand der Fromminger, Julchens Nachbar zur Rechten, seine einzige Kuh tot im Stall, offenbar elend verreckt in der Nacht, mit Schaum vorm Maul. Julchen brachte ihm ein paar Zimtschnecken zum Trost.

Nur wenige Tage später gingen die Schweine der Kattlers, Julchens Nachbarn zur Linken, ein. Der Verlust stürzte die Familie in große Not, denn die Viecher waren ihr einziger Besitz gewesen. Julchens Buttergebäck nahmen sie dankbar an.

Als dann aber gegenüber bei der alten Luis die Hühner faule Eier legten und bald danach starben, wurden die Leute unruhig. So viel Unglück war nicht normal, schon gar nicht in der gleichen Gasse. Da musste der Teufel die Hand im Spiel haben! Und diese Mutmaßung fand bald darauf Bestätigung durch eine anonyme Anzeige, die im Rathaus einging. Julchen habe die Tiere verhext aus reiner Boshaftigkeit, hieß es darin. Sie sei eine Satansdienerin und wolle Elend über die Stadt bringen. Landsknechte weckten sie bei Sonnenaufgang und nahmen sie fest. Trotz all ihrer Unschuldsbeteuerungen wurde sie umgehend zum Hexenturm gebracht.

Zuerst leugnete sie wie alle anderen, aber als man ihr die Werkzeuge für die peinliche Befragung zeigte, bestätigte sie in heller Angst jeden Vorwurf des Richters. Trotz des Geständnisses wurden ihr die Daumenschrauben angelegt, ihr rechter Fuß im Schraubstock gequetscht und die Mundbirne brach ihr die Zähne aus. Die Folterknechte müssen eben auf ihre Kosten kommen. Jeder Akt der Tortur bringt ihnen ein paar Münzen mehr.

Jetzt rollt der Schindkarren mit dem Käfig heran. Julchen klammert sich verzweifelt an die Gitter, als die Soldaten sie ins Freie zerren. Es nützt ihr nichts. Zwei kräftige Burschen packen sie unter den Armen und schleppen sie zum Scheiterhaufen. Dort wird sie an den Pfahl inmitten des Reisigs gebunden.

Da steht sie nun in ihrem Büßerhemd, dreckig und blutverschmiert. Ihr einst süßer Mund nur noch ein schwarzes Loch, die Augen angesichts des Todes stumpf geworden. So hätte es nicht enden müssen! Aber warum hat sie mich auch abgewiesen? Ich habe sie doch beschenkt mit Blumen und Tüchern, habe sie auf Knien meiner Liebe versichert. Einen Hundsfott hat sie mich da genannt. Ekeln würde sie sich vor mir und meinem schändlichen Handwerk. Mit Geschimpfe und Flüchen hat sie mich von ihrer Schwelle gejagt. Nur deshalb habe ich doch nächtens das Vieh ihrer Nachbarn vergiftet. Und nur deshalb habe ich sie bei der Obrigkeit angeschwärzt. Die Schmach saß einfach zu tief. Ich musste meine Rache haben.

Das Urteil hat der Richter schnell verlesen, aber der Oberpfaffe betet wieder ewig. Er genießt diese Auftritte, steht da in vollem Ornat und leiert seine Verse herunter. Der Menge merkt man die Ungeduld an. Sie wollen eben ihr Spektakel haben. Mittlerweile strahlt auch die Sonne gnadenlos vom Himmel. Ich schwitze wie ein Schwein unter der schweren Ledermaske. Gott sei Dank, jetzt gibt der Domprobst endlich das Zeichen, und ich greife mir die Pechfackel, um das Reisig zu Julchens Füßen zu entzünden.

Helmut Blepp, geboren 1959 in Mannheim, selbstständiger Trainer & Berater (Arbeitsrecht); lebt in Lampertheim: vier Lyrikbände, zahlreiche Veröffentlichungen in Anthologien und Magazinen; Mitglied GZL e.V., Joachim Ringelnatz-Verein e. V., Gruppe 48 e. V.

*

Der Mann mit der Feder am Hut

Im Mittelalter lebte ein Mann,

der hatte grüne Klamotten an.

Eine Feder zierte den Hut,

er machte Menschen überall Mut.

Robin Hood, Beschützer der Armen,

kannte mit Reichen kein Erbarmen.

Sherwood Forest, hier war er zu Haus.

Kannte sich überall supergut aus.

Gesetzesbrecher und mutiger Mann

zeigte im Kampfe, was er so kann.

Mit Pfeil und Bogen konnte er zielen

und den Reichen übel mitspielen.

Maid Marian gehörte sein Herz

und doch traf sie oft ein großer Schmerz.

Sie pflegte die Wunden, die er erlitt,

wenn er des Nachts durch dunklen Wald ritt.

Heute noch wird er verehrt und besungen,

er macht viel Eindruck auf wilde Jungen.

Seine Geschichten in Büchern geschrieben,

wir werden ihn für immer sehr lieben.

Dörte Müller(geboren 1967) schreibt und illustriert Bücher für Kinder. Robin Hood Filme sieht sie gerne in Schwarz-weiß.

*

Der Aufstieg des Schmieds von Ravensbrück

Im späten 12. Jahrhundert, in einem kleinen, rauen Dorf namens Ravensbrück, lebte ein Schmied namens Berengar. Ravensbrück lag an einer wichtigen Handelsstraße, die durch die zerklüfteten Berge des Königreichs führte. Die Bewohner des Dorfes waren hart arbeitende Menschen, deren Leben von der unaufhörlichen Arbeit in den Steinbrüchen und auf den Feldern geprägt war.

Berengar war bekannt für seine außergewöhnlichen Fähigkeiten am Schmiedefeuer. Seine Werkstatt war das Herz des Dorfes, wo er nicht nur Hufeisen und Werkzeuge schmiedete, sondern auch Waffen für die örtlichen Ritter und Soldaten. Die Schmiede war ein Ort des Handwerks und der Gemeinschaft, wo Geschichten erzählt und Pläne geschmiedet wurden.

Eines Tages erreichte eine düstere Nachricht das Dorf: Der örtliche Lord, Baron Falkenberg, war gestürzt worden, und ein benachbarter Feudalherr, Graf Wulfgar, hatte die Macht an sich gerissen. Graf Wulfgar war ein ehrgeiziger und skrupelloser Mann, der die umliegenden Dörfer mit schweren Abgaben und strengen Kontrollen belastete. Unter seiner Herrschaft geriet Ravensbrück in eine Zeit großer Not.

Berengar, der stets loyal zu Baron Falkenberg gewesen war, entschloss sich, dem neuen Herrn entgegenzutreten und das Dorf zu unterstützen. Er wusste, dass dies eine gefährliche Unternehmung war, doch sein Gefühl der Pflicht und sein Glaube an Gerechtigkeit trieben ihn an. Zusammen mit einigen mutigen Dorfbewohnern schmiedete er Pläne, um den Einfluss von Graf Wulfgar zu untergraben.

Mit einem geschickten Plan und unter dem Deckmantel eines einfachen Handwerkers begann Berengar, geheime Rüstungen und Waffen zu schmieden, die sich durch besondere Merkmale auszeichneten. Diese Rüstungen waren nicht nur besonders widerstandsfähig, sondern trugen auch geheime Zeichen und Vorrichtungen, die Berengar selbst entwickelt hatte, um die Angreifer im Kampf zu überlisten.

Die Dorfbewohner, angeführt von Berengar, organisierten heimliche Treffen und bereiteten sich auf einen Aufstand vor. Es war eine Zeit der intensiven Vorbereitung, in der jeder im Dorf eine Rolle spielte – vom alten Kräuterkundigen bis hin zu den jungen Bauern. Die Schmiede von Berengar wurde zum Zentrum dieser geheimen Operationen.

Eines Nachts, als die Sterne am Himmel funkelten und der Mond über die Landschaft wachte, führte Berengar eine Gruppe von Dorfkämpfern und treuen Gefolgsleuten zu einem versteckten Lagerhaus, das als Vorratslager für die Truppen von Graf Wulfgar diente. Mit großer Präzision und Mut griffen sie das Lagerhaus an, zerstörten Vorräte und befreiten einige gefangene Dorfbewohner.

Der Überfall war ein entscheidender Moment. Er schwächte die Versorgungslinien von Graf Wulfgar erheblich und sorgte für Chaos in den Reihen seiner Soldaten. Während der Unruhen konnte eine Gruppe von Dorfbewohnern das nahe gelegene befestigte Hauptquartier des Grafen erreichen und eine entscheidende Nachricht überbringen, die Baron Falkenberg zurück an die Macht brachte.

Die Rückkehr des Barons brachte Erleichterung und Freude nach Ravensbrück. Unter seiner erneuten Herrschaft wurde das Dorf wieder aufgebaut und die harte Arbeit und der Mut der Menschen wurden belohnt. Berengar, der Schmied, wurde als Held gefeiert.

---ENDE DER LESEPROBE---