Maunz & Minka - Martina Meier - E-Book

Maunz & Minka E-Book

Martina Meier

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Beschreibung

Vor langer Zeit lebte einmal ein junger Kater namens Bohne in einer Höhle an einem winzigen Bach. Er hatte pechschwarzes langes Fell und giftgrüne Augen. Das Jagen in der Wildnis, der Duft des nahegelegenen Waldes und das Wasser des Flusses liebte er über alles und konnte sich nicht vorstellen, ohne dies auszukommen. Er war ein zufriedener Kater, doch so richtig glücklich war er trotzdem nicht. Er war nämlich sehr einsam ... Und nun ab ins Katzenkörbchen, die Pfoten geleckt und das Buch zur Hand genommen. Maunz und Minka warten auf euch!!!!

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Seitenzahl: 205

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Maunz & Minka

Mausestarke Miezgeschichten Band 1

Martina Meier (Hrsg.)

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Impressum

Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

© 2021 – Papierfresserchens MTM-Verlag GbR

Mühlstr. 10, 88085 Langenargen / Deutschland

Besuchen Sie uns im Internet - papierfresserchen.de

In Zusammenarbeit mit

CAT creativ - Redaktions- und Literaturbüro Martina Meier

Tostner Burgweg 21c, 6800 Feldkirch / Österreich

Lektorat - Gestaltung - Buchsatz

cat-creativ.at

Alle Rechte vorbehalten. Taschenbuchauflage erschienen 2013.

Titelbild: © SANTA - lizenziert Fotolia.com

ISBN: 978-3-86196-155-0 - Taschenbuch

ISBN: 978-3-99051-030-8 - E-Book

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Inhalt

Kitty in der Würstchenbude

Getrennte Welten

Meine Katze Nancy

Wie der Kater Theo starb

Katz und Maus

Meine Katzen

Der goldene Ring

Bohne auf dem Weg ins Glück

Morles Frage

Eine Maus, viele Mäuse

Superkatze Jorga und die Monsterspinne

Die etwas andere Freundschaft

Die letzte Katze

Knöpfchen geht, Krawatte kommt

Die Katze, die keiner wollte

Die geheime Kiste

Traum oder Wirklichkeit?

Mausestarke Miezgeschichte

Archimedes’ Katze

Regentropfen

Die Maske

Eine kleine süße Katze

Meine süße Weihnachtskatze

Wenn Katz und Maus sich vertragen

Manus Weihnachtskatastrophe

Minkas Abenteuer

Schwarz und Weiß

Mimmis Versprechen

Quo vadis?

Maunz und Minka

Cleo und Gigi

Aus Feind wird Freund

Was ist mit Lilly los?

Die Entscheidung

Eine seltsame Katze

Marlin, die Maus

Eine Freundschaft entsteht

Die Reise mit Hindernissen

Katzensonntag

Verhandlungskraft

Kuschel und Wuschel

Das Portal

Mumien im Schloss

Wie Katz und Maus

Mit dem Käse nach Alaska

Ein ganz besonderes Haustier

Der streifenlose Tiger

Omas Geschichte

Schneeflocke und Rothaar

Maunz und Minka auf der Mäusejagd

Mein Erfolg stand nicht im Drehbuch

Zufallsrettung

Die Babykatze Miezi

Jonas, die Fußball-Maus

Bert und Timmi im Zauberland

Das Geheimnis des Tunnels

Immer Ärger mit diesem Dosenfutter!

Minka, die Heldin des Tages

Der Mäusekönig

Der rote Kater und die Diamanten

Kater Green und die tausend Räuber

Frederik der Vegetarier

Ich bin keine Ratte!

Die Abenteuerreise

Die Ratzekatze

Maunz und Minkas Geschichte

Maunz erster Schultag

Im Reich der Wünsche

Wie der Kater Silvester den Entführer stellte

Moli, die schlaue Maus

Anders und doch gleich

Der alte, faule Kater

Die Autoren

*

Kitty in der Würstchenbude

Kitty ist eine kleine schwarze Katze. Kitty gehört Lisa, einem Mädchen mit langen, blond gelockten Haaren. An einem Montagmorgen wacht Lisa auf, läuft zum Katzenkörbchen von Kitty, doch Kitty ist verschwunden.

Lisa geht mit dem Katzenkörbchen zu Mama und Papa und fragt: „Wisst ihr, wo Kitty ist?“

Doch die Eltern wissen es nicht. Lisa läuft zum Würstchenstand gegenüber und da sieht sie Kitty – mit einer Wurst im Maul.

Sie schreit: „Kitty, woher hast du denn die Wurst?“

Da kommt auch schon der Metzger angelaufen. „Deine Katze hat mir die Wurst geklaut“, ruft er. „Die Wurst musst du bezahlen.“

Lisa jammert: „Ich hab doch gar kein Geld!“

„Also gut, ich hab Mäuse in meiner Bude, die kann sie jagen, eine Stunde“, sagt er.

Damit sind Lisa und Kitty einverstanden. Kitty fängt 50 Mäuse und so wird es für alle doch noch ein toller Tag.

Carolin Zimmer (6) aus Wassenberg / Deutschland

*

Getrennte Welten

Prolog

Weil Rosa nicht zu Schwarz gehört. Weil Sonne sich in kalten Städten nicht wohlfühlt und weil der Wind sich nicht entfalten kann, zwischen den grauen Mauern. Weil die Herzenswärme sich nicht in einem dreckigen Hinterhof finden lässt und sich Liebe hier nie auf das kalte Pflaster legen würde.

Sie würde nicht hier sein wollen.

Weil man keinen Dreck auf einen roten Perserteppich streut und sich Asche aus den Häusern nicht vertreiben lassen würde. Weil man Diamanten und Gold nun mal nicht in Schmutzwasser legt und man fasst Samt eben nicht mit Krallen an.

Die Liebe würde Verstecken spielen ... und sie würde nicht gefunden werden.

Getrennte Welten

„Es ist so kalt. So komm doch endlich rein, Kasimir.“

Seine Augen lösten sich nur schwer von den nächtlichen Straßen Londons.

Die Schwanzspitze von Tayla tippte vor ihm auf die Dachpfanne und sie sah ihn fordernd aus ihren honigfarbenen Augen an. „Nun komm schon!“

Kasimir, der allzu bekannte Straßenkater, zwängte sich zu Tayla in den ausgepolsterten Karton.

Sie musterte ihn. „Jeden Abend sitzt du da und starrst in dieses Lichtermeer zu unseren Füßen, warum?“

Er schwieg.

„Ab und zu wandern deine Augen zu dem kleinen Fenster, was suchst du?“

Unwillkürlich schloss er die Augen. Ein Schnurren ertönte und er spürte ihre Blicke auf sich.

„Kasimir, Liebster. Wir haben einen Platz über den Lichtern. Du siehst sie dir jede Nacht an. Siehst du denn nicht, dass wir wie Könige über ihre Leuchtkraft verfügen? Du bist der Prinz der Nacht, du kannst selbst ein Licht sein. Was wünschst du dir mehr?“ Tayla machte eine kurze Pause. „Es ist doch nur ein Fenster zu der Dunkelheit, fernab der Lichter.“

Er blinzelte sie an, ehe er mit seiner rauen Zunge über ihr struppiges Fell fuhr. Sie fing an zu schnurren und es klang wie ein leises Singen, welches draußen in der Nacht verebbte.

Kasimir hatte aufgehört sie zu liebkosen und seine grünen Augen hafteten erneut auf dem kleinen Fenster. „Es ist nur ein Fenster. Und trotz seiner Dunkelheit das hellste Licht von allen.“

Der Applaus prallte im Hinterhof von den kahlen Wänden ab und es entstand ein Echo, dem Kasimir gebannt lauschte. Seine spitzen Ohren richteten sich in alle Richtungen, aus denen das scheppernde Geräusch erklang.

Eine Hintertür wurde geöffnet und der Kater sprang hinein. Welch eine Ewigkeit er auf diese Gelegenheit gewartete hatte.

In dem Zimmer war es dunkel und es roch nach Mottenkugeln, altem und beißendem Parfum und nach altem Leder.

Kasimirs Augen waren perfekt an das Nachtleben angepasst, wie bei allen anderen Katzen auch, weshalb es eine Leichtigkeit für ihn war, zwischen den unzähligen Garderobenständern sein Ziel in den Augen zu behalten.

Etwas in der Ecke regte sich.

Er hielt kurz inne, als das kleine Etwas auf einen Hocker sprang. Kasimir ließ von der Maus ab.

Erneut wurde eine Tür geöffnet. Dieses Mal kamen lauthals lachende Damen hineinspaziert, die sich im Gehen ihrer Ohrringe und Federboas entledigten.

Jede Zweite hielt eine Katze auf dem Arm, die mit zahlreichen Krönchen, Bändern und Schleifchen beschmückt waren. Sie konnten Kasimir kaum wahrgenommen haben, nachdem ihnen literweise Parfum ins zarte Gesicht gesprüht und kiloweise Puder auf das Näschen getupft worden war.

Er bemerkte, wie er schon beinahe Mitleid für sie empfand, doch ihre hochnäsigen Blicke ließen dieses Gefühl abklingen und er besann sich wieder auf sein Ziel. Unbemerkt schlüpfte er durch die Tür und fand sich in dunkelroten Samtvorhängen wieder. Verwirrt sah er sich um, fand aber nur Samt und Dunkelheit vor.

Er zuckte zusammen und kauerte auf dem Boden. Wie sehr er sich nun wünschte, sich die Ohren zuhalten zu können, als die schrille Singerei von einer der Damen begann. Die viel zu lauten und hohen Töne gellten in seine Ohren, die sich schon beinahe zu krümmen schienen. Er unterdrückte ein Fauchen, als ihm ein schwarz gekleideter Mann beinahe auf seinen Schwanz trat.

Dann war er wieder allein zwischen all dem Samt.

Kasimir blickte nach oben und erkannte eine kleine Treppe, die hinaufführte, bis über die riesigen Vorhänge. Applaus ertönte. Er musste sich beeilen. Schwungvoll erklomm er die Treppe und ertastete sich vorsichtig einenWeg über die schwebende Brücke über der Bühne.

„Die mehrfach preisgekrönte … von Lady … mit ihren … bitte ich sie um Applaus … Duchesse!“, ertönte es aus den Lautsprechern, die mit ihrem Geknarze einige Teile des Aufrufs verschluckten.

Gebannt hatte Kasimir den Blick auf die Bühne gerichtet, auf der sich nun sämtliche Scheinwerferkegel sammelten und ein atemberaubendes Spiel von Licht darboten. Ventilatoren an jeder Ecke ließen bunte Tücher durch die Lüfte wirbeln. Es zuckte Kasimir in den Pfoten, als er die wirbelnden, bunten Tücher sah, doch seine Aufmerksamkeit wurde nun wieder zur Mitte der Bühne gelenkt.

Es hatte sich eine Tür im Boden geöffnet und empor ragte ein Katzenkopf, der langsam immer mehr in die Höhe gefahren wurde. Nun wurde langsam, aber sicher der restliche Körper der Katze sichtbar. Es war totenstill, bis ein leiser Trommelwirbel begann. Nur das Pusten der Ventilatoren war noch zu hören.

Knack – das ausfahrbare Podest, auf dem nun die Türkische Angorakatze Marie-Rose Duchesse thronte, war eingerastet und der Trommelwirbel abgeklungen. Ihre Augen strahlten wie die Sterne in der Nacht und ihr Fell war so weiß und so rein.

Kasimir war für diesen einen Moment gekommen und er würde ihn sich nicht nehmen lassen.

Die Bewunderung, die sie bekam, konnte seine Liebe nicht übertrumpfen und er würde auf Ewigkeiten auf den Dachpfannen sitzen und auf ihre Ankunft im Fenster warten. Jede Nacht würde er sich wünschen, sie denke an die Lichter der Stadt London, und jedes Mal wünschte er sich, sie würde sich erinnern, dass sie ihn genau hier vor einigen Jahren zum ersten Mal gesehen hatte.

Und ganz plötzlich richtete sich ihr Kopf zu ihm nach oben und ihre blauen Augen ließen ihn spüren, sie hatte ihn nicht vergessen.

Jennifer-Louisa Kamann (16) aus Vluyn / Deutschland

*

*

Meine Katze Nancy

Was kann man über Katzen schon groß sagen, außer dass sie den ganzen Tag faul rumliegen und sich in der Sonne wälzen. So macht es jedenfalls meine Katze Nancy. Aber eines Tages, als ich im Garten saß, hörte ich eine leise, piepsige Stimme in den Büschen.

„Bitte lass mich los! Ich gebe dir auch jeden Tag ein großes Stück Käse ab!“

„Und warum sollte ich dir das glauben? Mäuse sind hinterlistig und gemein. Dauernd ärgern sie die armen Katzen und zwicken sie beim Schlafen in die Nase“, antwortete eine schöne, klare Stimme.

Leise schlich ich den Steinweg entlang, um zu sehen, wer denn da redete. Ich pirschte mich an und sah zu meiner Verblüffung, meine Katze und eine süße, kleine graue Maus, die mit ihrem langen Schwanz in der Luft herumschlug. Ohne einen Laut setze ich mich auf den Boden und beobachtete die zwei Tierchen.

Da sagte Nancy: „Ok, dieses eine Mal lasse ich dich frei, aber wenn du dich noch einmal, Betonung auf einmal, in meinem Revier blicken lässt, dann bist du wortwörtlich mausetot.“ Mit schnellen Schritten lief die Maus davon und ließ sich nie wieder blicken.

Aber als ein paar Wochen vergangen waren, rannte sie fröhlich pfeifend im Garten herum. Sie sah aus, als wäre sie betrunken. Meine Katze, die das natürlich als nicht so lustig wie ich empfand, packte die Maus am Kragen und sagte: „Was machst denn du schon wieder hier. Hab ich nicht deutlich genug gesagt, dass du dich hier nie wieder blicken lassen sollst. Aber wenn du schon mal da bist, dann können wir ja was trinken.“

Nancy zog zwei Liegen hervor und lief in die Küche, um der Maus und sich einen guten Cocktail zu machen. Es sah schon ziemlich komisch aus, wie sie die Säfte zusammenmixte. Nach einer Viertelstunde war sie fertig und ging wieder zu der Maus nach draußen. Jetzt lagen sie da auf den Liegen und schlürften ihre Cocktails. Außerdem hatten beide noch den großen, bunten Sonnenschirm aufgestellt.

Nun sagte die Maus: „Sehr angenehm, Herbert!“

„Sehr unangenehm, Nancy!“, erwiderte meine Katze.

Beide prusteten los und stießen mit ihren Gläsern an.

„Auf einen schönen Tag“, sagte Herbert. Dann schmierte Herbert, der natürlich ein Gentleman war, Nancy den Rücken mit Sonnencreme ein.

Ich konnte es einfach noch nicht glauben – meine Katze konnte reden! Konnte ich nun alle Tiere verstehen? Ach, Hauptsache, die beiden waren glücklich. In Zukunft musste ich wohl damit leben, dass meine Katze reden konnte.

„Ich möchte euch beide ja nicht stören, aber soll ich euch was zu essen bringen?“, fragte ich vorsichtig.

Beide fuhren vor Schreck hoch, aber nun konnte Nancy ja auch nichts mehr machen. „Nun ja, jetzt weißt du es. Und ich muss dir noch etwas sagen. Herbert und ich werden heiraten.“ „Oh mein Gott, aber das geht doch nicht. Eine Katze und eine Maus. Absolut unmöglich!“

Aber das konnte doch gehen! Das merkte ich ein paar Wochen später. Ich saß auf einer Holzbank und es lief Hochzeitsmusik. Am Ende des Steinweges war ein Käsealtar aufgebaut und eine Maus, die Pfarrer Mausehammer hieß, läutete lauthals die Kirchenglocken. Und da traten sie aus der Tür. Meine Katze in einem traumhaft weißen Brautkleid und Herbert in einem schwarzen Anzug. Langsam schritten sie den Weg entlang. Nach einigen Minuten fragte der Pfarrer: „Herbert Mäusekäse, wollen Sie Nancy lieben und ehren, bis der Tod euch scheidet?“

„Ja, ich will!“

„Nun frage ich auch Sie, wollen Sie Herbert lieben und ehren, bis der Tod euch scheidet, so antworte mit Ja?“

„Ja, ich will!“

„Sie dürfen die Braut nun küssen!“

Seufzend saß ich auf der Bank, schüttelte verwirrt den Kopf und dachte: „Bin ich nun verrückt ... oder was?“

Paula Schwarz (12) aus Garching / Deutschland

*

Wie der Kater Theo starb

Wie er starb, fragt ihr mich? Er starb als Held, ganz gleich, was die Leute auch sagen mögen! Theo war fest entschlossen, seiner Angst ins Gesicht zu sehen. Er war der mutigste Kater, den ich je kannte!

Wie ich mich fühle, fragt ihr mich? Nun macht es mich auf der einen Seite stolz, einen so mutigen Kater gehabt zu haben, aber auch traurig. Sehr, sehr traurig.

Kater Theo hatte schon immer Angst vor Dingen, die größer waren als er, schneller als er, lauter als er. Er wagte es nicht einmal zu fauchen.

Er hatte aber auch Angst vor Dingen, die kleiner waren als er, leiser waren als er, langsamer waren als er.

Vor all diesen Dingen rannte er weg. Wenn meine Freunde zum Spielen kamen, fragten sie mich immer, wie es denn dem Kater Theo ginge, denn jeder mochte meinen Theo. Aber wann auch immer ich ihnen meinen Kater vorführen wollte, versteckte er sich. So bin ich heute doch froh zu sagen, dass er als mutiger Straßenkater starb, anstatt als verwöhnte Hauskatze.

Am meisten Angst hatte Theo wohl immer vor Autos gehabt, denn sie konnten sowohl schneller, lauter und größer sein als er, als auch leiser, kleiner und langsamer, denn Theo fürchtete sich auch vor meinen Spielzeugautos.

Doch eines Tages (ich stelle mir immer vor, dass es geschah, als die Sonne aufging, das wirkt dramatischer) fasste Theo einen Entschluss. Er wollte kein Angsthase mehr sein, wo er doch ein Kater war, ein Raubtier, wenn auch nur ein kleines. Und auch wenn er sich vor ihnen fürchtete, wollte er doch einmal in seinem Leben eine Maus fangen – oder nicht gleich wegrennen, wenn ihm etwas Angst bereitete. Und so kam es, dass die Welt oder das Schicksal oder was auch immer ihn mit seiner Angst konfrontierten, um ihn auf die Probe zu stellen. Würde er weglaufen? Würde er versagen?

Aber nein, Theo hatte den Entschluss gefasst, mutig zu sein und nun würde er es durchziehen! Nur vielleicht hätte die Welt sich genauer überlegen sollen, wie sie ihn prüfte, denn im Zweikampf Katze gegen Auto war die Katze ja wohl eindeutig im Nachteil.

Wie Theo starb, fragt ihr mich? Nun, ich sage euch, er starb als Held, der seine Furcht besiegte und nicht weglief.

Wenn ihr meine Eltern fragt, werden sie euch eine noch abenteuerlichere Geschichte erzählen: von einer Katze, die sich ihrer Angst nicht nur stellte, sondern ihr auch noch mutig entgegenlief! Sie werden sagen: „Theo ist vor ein Auto gelaufen.“

Julia Fichtner (15) aus Essenbach / Deutschland

*

Katz und Maus

An einem schönen Morgen wachte Coco der Kater auf und hatte Hunger. Er trottete in die Küche, jedoch war der Napf leer. Coco miaute los, doch niemand hörte ihn. Er war zu faul, eine Maus zu fangen. Doch ein leckerer Geruch zog an Cocos Nase vorbei. Der Duft roch so lecker, dass Coco nicht widerstehen konnte und er folgte diesem.

Der Kater musste vor der Wand neben der Treppe anhalten. Eine kleine Nase schaute aus dem Loch. Die Nase schnüffelte. Eine graue Maus kam aus dem Loch heraus, und als Coco sie fangen wollte, sauste sie zurück in ihr Versteck. Also trottete Coco in die Küche zurück.

Er schlief auf der Fensterbank in der Küche ein. Die kleine Maus aber krabbelte wieder aus dem Loch und lief in die Küche. Sie suchte nach dem Käse, der auf einem Teller lag. Der Teller fiel jedoch auf den Boden, als die Maus bei ihm angekommen war. Dadurch wurde der Kater wach und jagte die Maus durch die Küche, bis sie wieder verschwand. Coco hatte doch so einen Hunger. Der arme Kater verkroch sich in sein Bett. Die Maus hatte Mitleid mit dem Kater. Sie wollte ihm helfen und holte ihr letztes Stück Käse. Vorsichtig stupste die Maus den Schwanz des Katers an.

„Was willst du?“, fragte Coco. Die Maus hielt den Käse in die Luft, der Kater schnupperte daran und aß den Käse auf.

„Danke, du kleine Maus. Vielleicht bist du ja nicht so doof, wie ich dachte“, antwortete er mit sanfter Stimme. So nett war der Kater noch nie gewesen. Und auf einmal schauten sie sich in die Augen und beide lächelten. So begann eine Freundschaft. Sie spielten zusammen, sie teilten sich ihr Futter und waren glücklich, Freunde zu sein.

Ira Victoria Schwabenland (10) aus Singapur

*

Meine Katzen

Ich war 23, jung und verliebt, doch dann machte mir mein Chef einen Strich durch die Rechnung.

Marko und ich wollten bald heiraten. Wir wohnten in einem kleinen Apartment in London und waren dort sehr glücklich. Ich war Journalistin und er Architekt. Mein Chef fand es wohl nötig, mich nun nach Berlin zu schicken, um dort zwei Jahre lang zu recherchieren.

Da stand ich nun mit drei vollen Koffern vor einem Haus, das von Efeu bewachsen war. Tausende Katzen schlichen in dem verwachsenen Garten umher und ich versuchte vergebens, sie aus diesem zu verscheuchen. Doch egal, was ich tat, sie kamen immer wieder.

Eine Katze fiel mir besonders auf, da sie die außergewöhnlichste aller Katzen war. Sie war einfach so unglaublich schön, als hätte die Nacht sie erschaffen. Ihr schwarzes Fell glänzte und ihre Augen waren so klar blau, wie ein Wasserfall im Abendlicht. Ich setzte mich in meinen VW und fuhr sofort zum nächsten Laden, wo ich zehn Packungen Katzenfutter kaufte. Zu Hause tat ich dann etwas davon in eine Schüssel und lockte damit, wie gedacht, die kleine Katze herein.

Doch was ich nicht bedacht hatte, war, dass die anderen Katzen und Kater auch Hunger hatten und schon seit Wochen nichts anderes als abgemagerte Mäuse zu essen bekamen. So setzte ich mich wieder in den VW und fuhr los.

Etwa zehn Minuten später kam ich mit Tonnen von Katzenfutter wieder und schon begrüßten mich 20 schnurrende Kätzchen, die vor meiner Haustür warteten. In all der Aufregung hatte ich ganz vergessen, Marko anzurufen. Als ich endlich Zeit dafür fand, ging niemand ans Telefon. Ich kümmerte mich mehr um die Katzen, als um meinen Freund und unsere Beziehung, bis ich dann eines Tages eine SMS bekam, in der er Schluss machte. Doch das war mir recht, denn ich hatte unsere Beziehung schon längst aufgegeben.

Eines Morgens, ich war beim Kuscheln mit den Katzen wieder eingeschlafen, krabbelte es an meinem Bein. Ich schrie auf und sprang auf den nächstbesten Stuhl. Schon hatten sich fünf Katzen auf das kleine Etwas gestürzt und versuchten es untereinander aufzuteilen. Ich konnte gerade noch dazwischen gehen, bevor das kleine Ding wirklich noch schwer verletzt wurde, und nahm es in meine Obhut.

Es stellte sich als kleine Maus dar, die aus dem Garten ein warmes und trockenes Zuhause gesucht und nicht geahnt hatte, dass in diesem Haus so viele Katzen unterwegs waren.

Noe, so hatte ich die außergewöhnliche Katze getauft, freundete sich so gleich mit dem kleinen Gefährten an und sie wurden beste Freunde. Sie teilten sich alles, das Essen, das Trinken, das Bett und auch manchmal Noels Kuscheldecke, die sie nicht mal mir abtreten wollte, wenn ich sie waschen wollte. Sie waren die außergewöhnlichsten Tiere der Welt und das liebte ich so an ihnen.

Als mein Chef mich nach zwei Jahren wieder in London einsetzen wollte, fragte ich nach, ob ich nicht einfach hier arbeiten könnte, und seitdem wohne ich mit ganz vielen Katzen und einer kleinen Maus, die mir noch viele weitere kleine Mäuse beschert hatte, in einem mit Moos und Efeu bewachsenen Haus am Rande Berlins.

Charlotte Liere (13) aus Berlin / Deutschland

*

Der goldene Ring

Eine Katze und eine Maus waren beste Freunde. Sie machten alles zusammen und verstanden sich super.

Doch eines Tages sah der Kater, wie die Maus erstickte. Er rannte sofort los, um ihr zu helfen, doch es war zu spät. Er hatte Schuldgefühle und er wusste, dass die Maus ihm einen Brief hinterlassen hatte. Die beiden hatten bereits vor längerer Zeit beschlossen gehabt, dass sie sich gegenseitig Briefe hinterlassen würden. Und sollte einer sterben, würde der andere die Nachricht lesen.

Der Kater öffnete den Brief und war gespannt, was da wohl drinnen stehen würde. Es war eine Aufgabe. Der Kater sollte zu einer Maus, die Billy hieß, gehen und einen goldenen Ring holen. Den Ring sollte er aufs Grab der Maus legen.

Der Kater ging zu der Maus Billy und zeigte ihr den Brief. Billy holte einen schönen, glitzernden goldenen Ring hervor. Der Kater staunte! Sofort legte er den Ring auf das Grab der Maus. Eine Träne vom Kater fiel auf den Ring.

Plötzlich erschien die Maus und der Kater sprang auf und freute sich. Sie lebten bis ans Ende ihrer Tage glücklich und munter.

Katze und Maus.

Hazal Özer (13) aus Köln / Deutschland

*

Bohne auf dem Weg ins Glück

Vor langer Zeit lebte einmal ein junger Kater namens Bohne in einer Höhle an einem winzigen Bach. Er hatte pechschwarzes langes Fell und giftgrüne Augen. Das Jagen in der Wildnis, der Duft des nahegelegenen Waldes und das Wasser des Flusses liebte er über alles und konnte sich nicht vorstellen, ohne dies auszukommen. Er war ein zufriedener Kater, doch so richtig glücklich war er trotzdem nicht. Er war nämlich sehr einsam.

An einem schönen Tag, als er gerade in der Sonne lag und ein kleines Schläfchen hielt, sah er hoch oben auf einem Baum eine kleine Vogelfamilie, die sich glücklich zusammenkuschelte.

„Ach, hätte ich doch auch nur so eine Familie!“, seufzte er und fing, ohne dass er es wollte, an zu weinen.

Am Abend ging Bohne schon früh ins Bett. Der Kater schlief sofort ein.

Bohne fand sich an einem fremden Ort wieder. Vor ihm stand ein riesiger Felsen, auf dem eine Eule saß. Es war mitten in der Nacht. Er schaute sich um, konnte aber nirgends seine vertraute Höhle sehen. Da fing die Eule an zu sprechen: „Um zu finden, was du suchst, musst du schneller sein als der Wind und stärker als ein Tiger. Erst dann wirst du da, wo die Sterne im Wasser leuchten und Glühwürmchen den Wald erhellen, die Liebe deines Lebens finden.“

Ängstlich antwortet Bohne: „Wer bist du? Was willst du von mir?“ Der Vogel meinte etwas leiser als zuvor: „Ich bin die, deren Namen du nicht kennen darfst und ich will dir das Glück bringen, dass du selbst nicht finden kannst.“

Bevor Bohne noch irgendetwas erwidern konnte, war die Eule verschwunden.

Bohne wachte verstört auf. „Was war das für ein Traum?“ Und obwohl es noch sehr früh am Morgen war, wusste er, dass die Eule recht hatte. Er musste sich auf den Weg machen, um endlich glücklich zu werden. Als er aus seiner Höhle trat und in Richtung Wald lief, kribbelten seine Pfoten wie noch nie zuvor. Noch einmal drehte er sich zu seinem früheren Zuhause um. Ihn überkam Traurigkeit. Leise flüsterte er: „Tschüss!“ Dann machte er sich auf den Weg. Nach einer langen Reise kam er zu einem Wald und beschloss, dort zu übernachten.

Noch bevor er richtig einschlafen konnte, hörte er ein trampelndes Geräusch. Schnell war er hellwach und schaute sich in der Gegend um. Eine Horde von Tieren floh in seine Richtung. Dann sah er es.

„Der Wald brennt! Schnell weg!“

Er war schon gute 20 Meter gerannt, als er hinter sich ein verzweifeltes Quieken hörte. Das Geräusch kam direkt aus den Flammen. „Da ist jemand in Gefahr! Ich muss ihn retten!“ Blitzschnell rannte er zwischen den vielen verzweifelten Tieren hindurch. Außer Atem kam er an eine kleine Lichtung. Er lauschte. Das Quieken war verstummt. Vorsichtig prüfte er die Luft.

„Da! Ein schwacher Geruch ganz in der Nähe!“ Er folgte der Spur. Die Luft wurde immer stickiger und er konnte kaum noch atmen. Doch gerade als er die Hoffnung aufgegeben hatte, sah er einen Igel verängstigt unter einem Busch sitzen. Die Energie kehrte in ihn zurück. Schnell packte er das kleine Tier am Nacken und lief so schnell wie möglich den Weg zurück, obwohl die Stacheln des Igels ihn in den Mund stachen.