Tierisch gut! Geschichten für Kinder - Martina Meier - E-Book

Tierisch gut! Geschichten für Kinder E-Book

Martina Meier

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Beschreibung

Es war einmal in der fernen Märchensavanne Grünistan, da regierte der Löwe König Quarantän VI ein stolzes, durch Handelsabkommen sehr groß gewordenes Reich. Er herrschte gütig und humorvoll, doch gerade als der letzte Schnee, so wie jedes Jahr, von Frühlingsblumen abgelöst wurde, erreicht ihn eine wahre Hiobsbotschaft. "Mein Herrscher, mein Herrscher, ich habe beunruhigende Neuigkeiten!", klang es lautstark durch die prächtige Höhle. "Ich war an den östlichen Grenzen eures Reiches, Hoheit. Es geht dort etwas Seltsames vor sich! Die Tiere werden von einer fremdartigen Krankheit danieder gestreckt. Die Heiler-Antilopen scheinen sie nicht zu kennen!" "Wen? Die Tiere?", fragte der Löwe König Quarantän VI seinen Boten, einen Affen, scherzhaft. "Ihr verkennt die Lage, Majestät!", erwiderte der Affe mit sorgenvoller Miene. "Schon sieben Dörfer sind betroffen. Ihre Bewohner, gleich welcher Tierart sie angehören, leiden unter Schluckauf und Niesattacken, sodass sie nicht mehr arbeiten können." ... Wirklich "Tierisch gut" sind die Geschichten für Kinder, die wir in diesem Jahr im Rahmen eines Schreibwettbewerbs zusammentragen konnten. Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 7 und 15 Jahren haben ihre Bleistifte gespitzt und auf Teufel komm raus geschrieben und gezeichnet. Ihre Geschichten, Märchen, Fabeln und Gedichte haben wir in diesem tierischen Buch veröffentlicht.

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Tierisch gut!

Geschichten für Kinder

Martina Meier (Hrsg.)

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Impressum:

Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

© 2020 – Papierfresserchens MTM-Verlag GbR

Mühlstraße 10, 88085 Langenargen

Telefon: 08382/9090344

Alle Rechte vorbehalten.

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.

Lektorat: Redaktions- und Literaturbüro MTM

Coverillustration © Walburga Wedig

ISBN: 978-3-96074-241-8 - Taschenbuch

ISBN: 978-3-96074-241-8 - E-Book

*

Inhalt

Das Virus von Grünistan

Bauer Max und Rosie

Die Größe spielt keine Rolle

Wo bist du, kleine Waldmaus?

Nuss und Schale

Flip & Flop und der Mopsen-Kuller

Das kleine Pony

Die Hoftiere auf Abenteuerreise

Das magische Tierheim

Die blaue Schildkröte

Eine Weltreise mit Lena und Sina

Zusammen sind wir stark

Eine kleine Ostergeschichte

Die Ameise mit fünf Beinen

Nola, das kleine Koalamädchen

Hilda & Lucky

Aufregender Ausflug in der Nacht

Das Schwein

Bär Bummel

Hatschi

Zusammen geht alles

Der Hai

Die Beeren der Tiere

Die Schlaumeise

Das blaue Herz

Chico

Toms neue Freunde

Wo ist der Osterhase geblieben?

Lilly und das Geheimnis des Mondsteins

Die Geschichte der Ostereier

Die Geburtstagsüberraschung

Mikaronelis Glücksfall

Der Apfelbaumstreit

Friederike, ein besonderes Kind

Katze gerettet

Eule und Adler

Schmetterling

Der Fuchs

Lustige Tierträume

Das schwarze Ferkel und die Hexe

Aufregung im Wald

Ein hoppeliger Tag

Fledermäuse

Mein Pferd Flocke und der Zauberwald

Gefährliche Gestalten

Coco - ein Hund, der Leben rettet

Der weiße Fuchs

Eine völlig andere Welt

Strubbel auf Entdeckungstour

Rattenabenteuer

Das rabenschwarze Schaf

Tierisch gut versteckt

Fantasiereise in den Dschungel

Eichhörnchenritter Roland und die Wikingerbären

Theo - Der kleine Fuchs, der alle Tiere gern hat

Der Bauer

Der kleine Elefant

Die Ente

Die Wölfe in der zerstörten Welt

Die zerstörte Unterwasserwelt

Die zwei übermächtigen Hasen

Klara und die Schlange

Mr. Dachs

Der Junge, der den Wolf sucht

Die geheimnisvolle Kiste

Das verschwundene Pferd

Sam auf Weltreise

Das Sommergoldhähnchen

Der fliegende Hund

Glück in Orange

Der magische Tierkraftschmuck

Die verschwundenen Hühner

Quatsch mit Torte

Bella

Emily und Bounty

Das perfekte Tier

Erich findet eine Freundin

Der Drache aus der Teekanne

Maik und sein schöner Tag

Die Tiere, die lesen lernen wollten

Elenora, das verlorene Elefantenbaby

Gefahr im Verzug – ein tierisches Abenteuer

*

Das Virus von Grünistan

Es war einmal in der fernen Märchensavanne Grünistan, da regierte der Löwe König Quarantän VI ein stolzes, durch Handelsabkommen sehr groß gewordenes Reich.

Er herrschte gütig und humorvoll, doch gerade als der letzte Schnee, so wie jedes Jahr, von Frühlingsblumen abgelöst wurde, erreicht ihn eine wahre Hiobsbotschaft.

„Mein Herrscher, mein Herrscher, ich habe beunruhigende Neuigkeiten!“, klang es lautstark durch die prächtige Höhle. „Ich war an den östlichen Grenzen eures Reiches, Hoheit. Es geht dort etwas Seltsames vor sich! Die Tiere werden von einer fremdartigen Krankheit danieder gestreckt. Die Heiler-Antilopen scheinen sie nicht zu kennen!“

„Wen? Die Tiere?“, fragte der Löwe König Quarantän VI seinen Boten, einen Affen, scherzhaft.

„Ihr verkennt die Lage, Majestät!“, erwiderte der Affe mit sorgenvoller Miene. „Schon sieben Dörfer sind betroffen. Ihre Bewohner, gleich welcher Tierart sie angehören, leiden unter Schluckauf und Niesattacken, sodass sie nicht mehr arbeiten können.“

Der Angesprochene gähnte lautstark. „Wenn das alles ist“, meinte er gelangweilt, „dann schicke doch einige Heiler-Antilopen aus den umliegenden Dörfern dorthin. Sollen die sich darum kümmern.“

Nach diesem Gespräch traten weitere Bittsteller vor, sodass der König diese ominöse Krankheit schon bald wieder vergaß.

Eine Woche später, traf jedoch ein weiterer Bote ein, der von ähnlichen Problemen an der Westküste des Reiches klagte. „Die Krankheit scheint immer mehr Tiere zu befallen“, schloss er.

Nun begann der Löwe sich doch zu sorgen. Er beschloss, den König des benachbarten Reiches, König U. Nverunft III, um Rat zu fragen. Im Gespräch mit ihm stellte sich schnell heraus, dass beide Reiche dasselbe Problem hatten.

„Ja, dieses ... Virus ist eine außergewöhnliche Sache“, murmelte König U. Nvernunft III, ebenfalls ein Löwe, nachdenklich. „Meine obersten Minister forschen schon daran. Sie glauben, dass Blättermasken die Ausbreitung verhindern könnten. Lachhaft, was? Ich trage die Masken nie, viiiiiiel zu peinlich!“

So befragte auch der König von Grünistan seine Herren Minister. Doch ihre Ideen waren seltsam und absurd. „Wenn ihr jeden Morgen zehn Mal um euer Bett tanzt, erhören die Käfergeister vielleicht eure Gebete!“, schlug Minister S. Patzenhirn, ein Papagei, vor.

„Mein Vorschlag ist viel besser“, tönte Giraffenbulle D. Umkopp überheblich. „Bestraft jeden Untertan, der erkrankt. Schließlich simulieren alle nur!“

„HINAUS!“, brüllte der König zornig und ließ die nächsten vortreten. Doch auch deren Ideen waren sinnlos ohne Ende. Als dann noch ein Zebra hineinstürmte und berichtete, dass nun schon die Hälfte des Landes vom Virus befallen sei, verlor König Quarantän VI allen Mut. Geknickt und voller Sorge um seine Untertanen besuchte er seinen besten Freund Archy, das Erdmännchen.

Zusammen mit dessen Frau und Sohn saß er unter einem Baum im Schatten unweit der Königshöhle und klagte ihnen sein Leid. „Die Heiler-Antilopen meinen, man müsse die Ausbreitung der Krankheit verhindern“, endete er. „Aber wer bin ich, dass ich ein Virus aufhalten könnte?“ Der große Löwe ließ den Kopf hängen.

„Das musst du auch gar nicht!“ Efraim, der zwölfjährige Sohn des Erdmännchens, welcher einer der wenigen war, die den König duzen durften, blickte seinen Herrscher aufmunternd an.

„Sprich weiter mein Junge“, forderte Quarantän ihn auf.

„Es sind die Tiere selbst, die etwas tun müssen!“, erklärte Efraim. „Wenn alle in ihren Häusern, Nestern und Höhlen bleiben, weder arbeiten noch andere treffen, kann das Virus sich nicht verbreiten!“

Der König seufzte betrübt. „Danke für deinen Vorschlag, aber das lässt sich nicht umsetzen“, meinte er. „Das Abkommen mit dem Elefantenreich am südlichen See besagt, dass sie uns ihr kostbares Wasser und die Pflanzen nur gegen unseren Steppensand, welchen sie als Uferbefestigung benötigen, überlassen. Dieses Handelsabkommen besteht schon seit Generationen, eine Verletzung dieses Abkommens käme einer Kriegserklärung gleich!“ Ein erneuter Seufzer entfuhr ihm. „Nein, ich werde mich wohl erneut an meine Ratgeber wenden müssen“, murmelte er leise.

In den nächsten Tagen aber breitete sich die Krankheit in rasendem Tempo aus. Aus allen Ecken des Landes kamen niesende Boten, die das Erliegen der Arbeit dort verkündeten. Keine der ergriffenen Maßnahmen schien zu helfen. Wieder kam dem König Efraims Vorschlag in den Sinn. Er fasste einen denkwürdigen Entschluss. „Bote! Bringt heute ein letztes Mal Sand und Steine zu den Elefanten. Sagt ihnen, dass es uns vorerst unmöglich sein wird, sie weiter zu beliefern. Dann gehet hin und verkündet, dass alle in ihren Häusern, Nestern und Höhlen bleiben mögen, bis der Spuk zu Ende ist!“

Die Elefantenherde zeigte glücklicherweise Verständnis, da sie ebenfalls größtenteils erkrankt war, und man vereinbarte sogar, sich gegenseitig kostenlos mit Blättermasken zu versorgen.

Schnell zeigte der Befehl seine Wirkung. Die Verbreitung des Virus verlangsamte, bis sie schließlich zum Erliegen kam. Das Reich jubelte über seinen Herrscher, der alle durch die schwere Zeit geführt hatte, doch dieser winkte ab: „Das Lob gebührt dem Erdmännchen Efraim, dem Sohn des Archy. Er hatte eine Idee, dank der es mir möglich geworden ist, die Katastrophe gerade noch abzuwenden. Als Zeichen der Dankbarkeit ernenne ich Efraim zu meinem obersten Minister, während meine alten Minister, welche mir unsinnige Vorschläge machten, nun für ein Jahr den Dung der Elefanten aus dem See fischen müssen.“

Das Volk jubelte erneute. Und wenn sie nicht gestorben sein, dann leben Efraim und seine Freunde noch heute!

Mit einem lauten Knall klappte ich das ledergebundene Märchenbuch zu. „Das war aber ein schönes Tiermärchen“, sagte meine Enkelin Sahra, die es sich auf meinem Schoß gemütlich gemacht hatte.

„Ist das denn auch so in echt passiert?“, fragte mein Enkel Johannes neugierig. „Na ja, so ähnlich jedenfalls“, antwortete ich.

„Erzähl schon, Oma, los!“, drängten die beiden mich stürmisch.

„Also schön“, lachte ich. „Die Geschichte trug sich in meiner Jugend zu, als es noch den Klimawandel gab. Damals gab es auch noch Handys und ...“

Felicia Sickermann, 13 Jahre, aus Norden in Deutschland.

*

Bauer Max und Rosie

Auf einem kleinen Bauernhof mitten im Allgäu lebte der junge Bauer Max zusammen mit seiner Frau und einigen Tieren. Max mochte sie alle richtig gern: seine fünf Hühner, die fröhlich im Garten nach Körnern pickten und gelegentlich ein Ei legten, seine zwei Schafe Wolle und Mäh, seine Kühe, die ihm leckere Milch gaben, und natürlich Rosie, sein Schwein. Laut Max war Rosie das beste Schwein der Welt. Anstatt im Stall zu leben, durfte es im Haus wohnen und wurde behandelt wie ein Hund.

Jeden Sonntag gingen Max und Rosie spazieren und genossen die Aussicht auf die Berge rundherum. Die anderen Bauern verspotteten Max für seine Vernarrtheit in Rosie, aber ihm war es egal. Er mochte die Landwirte nicht, die die Tiere nur hielten, um aus ihnen Nutzen zu ziehen.

Die Zeit verging und Bauer Max wurde älter. Als er 33 Jahre alt war, bekam er einen kleinen Sohn namens Simon. Seine Frau und er liebten ihn über alles, doch Rosie war alles andere als glücklich. Seit Simon da war, hatte Max keine Zeit mehr, mit ihr Spaziergänge zu unternehmen, vergaß er doch gar manchmal sogar, sie abends ins Haus zu holen. Als Simon fast ein Jahr alt wurde, hielt das Schwein es nicht mehr aus. Es lief weg.

Daheim merkte Max erst einmal nichts. Musste er doch seinem kleinen Sohn die Hühner zeigen und mit ihm gemeinsam die Kühe füttern.

Doch am nächsten Tag hatte er ein schlechtes Gefühl. Er wusste nicht, woher es kam, bis er Rosies Napf füllen wollte. Da überkam ihn es: Er hatte sein geliebtes Schweinchen seit gestern nicht mehr gesehen! Das war äußerst merkwürdig, normalerweise wich ihm Rosie nicht von der Seite.

Den ganzen Hof suchte er ab, aber ... ohne Erfolg. Abends war er sehr traurig, keiner konnte ihn aufheitern.

Da schlug ihm seine Frau vor: „Schau doch mal auf eurem Spazierweg nach. Vielleicht ist sie da.“

Das tat Max dann auch. Und als er wiederum die Hoffnung aufgeben wollte, hörte er ein Stück abseits des Weges ein leises Grunzen. Es war Rosie!

„Gott sei Dank, ich dachte schon, dir wäre etwas passiert!“, rief er und umarmte sein Schwein. „Ich weiß, seit Simon geboren wurde, habe ich dich vernachlässigt“, flüsterte er seinem Schwein ins Ohr, „ich verspreche dir, das wird nie wieder vorkommen.“

So war es auch. Alle gemeinsam machten sie jetzt Ausflüge und Rosie war glücklich wie nie zuvor.

Nele Fackelmann, 13 Jahre, aus Augsburg in Deutschland.

*

Die Größe spielt keine Rolle

Hey, ich bin Piep, eine kleine Käsemaus, und ich lebe im Zoo. Mein Zoo ist sehr groß und jeden Tag trudeln viele neue Besucher ein. Ich sehe lachende Familien und Kinder, die Spaß haben, das macht mich glücklich. Meistens genügt es mir an Unterhaltung, den ganzen Tag das aufregende Geschehen und schnelle Treiben im Zoo zu beobachten. Aber an manchen Tagen, wie heute, breche ich gerne auf und stürze mich in ein kleines Abenteuer. Nur für einen Tag. Meistens besuche ich andere Tiere. Ich habe schon fast alle durch – die Affen, die Giraffen mit ihren wunderbar langen Hälsen, die Pinguine (brrhh, da war es aber kalt und nass) und auch so fast alle anderen Tiere, die es hier zu finden gibt (außer zu den Schlangen habe ich mich noch nicht getraut). Heute steht das Elefantengehege an. Es ist am anderen Ende des Zoos, also wartet erst einmal ein langer und holpriger Weg auf mich.

Endlich angekommen, studiere ich aus reiner Gewohnheit die Tafel mit den Namen der Tiere: eine Elefantendame namens Doro und ihr kleines Elefantenmädchen Ronya. Ich weiß jetzt schon, das wird ein Spaß. Mutig stapfe ich in das Gehege und blicke auf graue Füße. Dann hebe ich meinen Kopf und blicke geradewegs in freundliche Augen. Elefanten sind offenbar gar nicht so groß, wie ich immer gedacht habe.

„Wer bist du?“, frage ich.

„Ich bin Ronya. Und wer bist du?“

„Piep.“

„Hallo Piep. Was machst du hier?“

„Ich würde gerne den Tag mit dir verbringen. Ein bisschen spielen.“

„Das klingt super“, freut sich Ronya begeistert.

„Hast du eine Idee, was wir machen könnten?“, frage ich unschlüssig.

„Wollen wir einen Parcours bauen?“, schlägt Ronya vor und ich bin sofort Feuer und Flamme.

Die meiste Arbeit erledigt Ronya und trägt mit ihrem Rüssel fleißig Äste dahin, wo ich sie haben möchte. Ich bin sozusagen der Dirigent. Als wir endlich fertig sind, stehen vor uns ein paar Hindernisse und wir haben sogar Steine mit etwas Abstand hintereinandergereiht. Da können wir dann in Schlangenlinien drum herumlaufen.

„Wollen wir ihn gleich mal ausprobieren?“, fragt Ronya aufgeregt.

„Oh ja“, antworte ich voller Eifer.

„Möchtest du auf meinen Rücken steigen?“

„Gute Idee“, entgegne ich und hopse zuerst auf einen Stein, dann nimmt Ronya mich vorsichtig auf den Rüssel und platziert mich hoch oben auf ihrem Kopf zwischen den großen Ohren.

„Es kann losgehen“, jauchze ich erfreut und Ronya setzt sich in Bewegung. Ich muss mich ganz schön festhalten, um nicht von ihr herunterzufallen. Wir springen über Hindernisse und schlängeln uns schließlich um die Steine herum. Es macht sehr viel Spaß. Nach ein paar Runden bleibt Ronya stehen und wir machen eine kleine Verschnaufpause.

„Das ist wirklich lustig“, sagt Ronya und taucht ihren Rüssel zur Abkühlung in das nahe gelegene Wasserbecken.

„Finde ich auch.“

Da kommt mir plötzlich eine Idee.

„Ich habe eine Idee.“

„Na, dann schieß mal los.“

„Wir könnten den Parcours blind machen.“

„Was? Aber woher soll ich dann wissen, wo ich durchlaufen muss?“

„Also, du schließt die Augen und ich zupfe an deinen Ohren, um dir die Richtung zu zeigen. Am rechten Ohr, wenn du nach rechts gehen sollst und am linken, wenn du nach links gehen sollst.“

„Und was machen wir, wenn ich springen muss?“

Ich überlege kurz.

„Dann tippe ich einfach in die Mitte.“

„Okay, ich vertraue dir, Piep. Lass es uns ausprobieren.“

„Super“, sage ich und im nächsten Moment sitze ich schon wieder hoch oben auf Ronyas Kopf.

Jetzt sind wir ein bisschen langsamer unterwegs, aber alles klappt prima. Fast sind wir schon wieder am Ende des Parcours, nur noch ein Hindernis liegt vor uns. Da taucht plötzlich ein riesiges Elefanten-Monster auf. Ich sehe riesige und dicke Beine so wie kleine Baumstämme auf mich zulaufen. Ich kreische auf und falle vor Schreck von Ronyas Rücken hinunter. Ich plumpse auf den Boden und verletze mich zum Glück nicht. Dann jage ich blitzschnell hinter einen Stein und merke, wie mein kleines Herzchen ganz fest schlägt. Da höre ich plötzlich ein lautes Krachen. Ronya ist mitten in das nächste Hindernis gelaufen und sitzt jetzt auf ihrem Elefantenpopo im Sand. Oh nein. Sie hat ja nichts gesehen!

„Was ist passiert?“, fragt Ronya.

Ich laufe zu ihr und flüstere ihr ins Ohr: „Ein ganz großer Elefant steht da. Der sieht nicht so nett aus und er ist viel größer als du.“

„Das ist Doro, sie ist meine Mami. Und sie tut keiner Fliege etwas zuleide. Du musst keine Angst haben. Die Größe spielt keine Rolle.“

Vorsichtig tapse ich hinter Ronya zu Doro.

„Mami, guck mal, wer uns heute besucht: Piep.“

„Oh, wie schön“, sagt Doro freundlich und sie klingt viel netter, als ich gedacht habe.

Da traue ich mich hinter Ronya hervor und winke schüchtern mit der Pfote. Doro dreht sich wieder zu Ronya und fragt: „Glaubst du, Piep hätte Lust, den Parcours auch mal mit mir zu machen?“

„Sicher. Oder Piep?“, fragt Ronya.

„Ich weiß nicht so recht. Doro ist ganz schön groß.“

„Ja. Dann macht es sicher doppelt so viel Spaß.“

„Okay, wenn ihr meint“, sage ich immer noch ein wenig skeptisch.

Da packt mich ein großer Rüssel und plötzlich sitze ich so weit oben, dass ich den Himmel fast berühren kann.

„Wow“, sage ich und Ronya grinst glücklich.

Hoch oben und stolz reite ich auf Doros Rücken über den Parcours. Und ich habe etwas für mein Leben gelernt: Die Größe spielt keine Rolle.

Diese Geschichte widme ich meinem Patenkind Ronya und meiner Omi Dorothee – zwei Herzensmenschen.

Lara Elisabeth Lützen,15 aus dem Toggenburg. „Ich lebe mit meinen zwei Brüdern, meinen Eltern und meiner Katze in der Schweiz. Lesen und Schreiben bedeutet für mich, in eine andere Welt abzutauchen und abzuschalten. Es macht mir solchen Spaß, dass ich mir nicht vorstellen kann, jemals damit aufzuhören.“

*

Wo bist du, kleine Waldmaus?

„Wo bist du, kleine Waldmaus?“ So hallte es laut durch den dichten Wald.

Das kleine Wildschwein und der Igel schreckten auf. Es würde doch wohl ihrer besten Freundin nichts passiert sein? War sie etwa verschwunden oder gar gefressen worden?

Die beiden Freunde irrten durch den Wald auf der Suche nach der kleinen Maus. Sie suchten überall: auf der Lichtung, in ihrer Mausehöhle, ja sogar am kleinen Bach, aber sie war nirgendwo zu finden.

Erschöpft ließen sich die beiden Freunde an dem rauschenden Bach nieder. Entmutigt blickten die beiden ins Wasser und beobachteten die bunten Fische.

„Was schaut ihr so traurig drein?“, fragte plötzlich eine leise Stimme. Ein Fuchs war hinter dem Baum aufgetaucht und beäugte nun die beiden Tiere.

„Unsere Freundin, die Waldmaus, ist seit letzter Nacht verschwunden und wir können sie nicht finden!“ Die Tränen schossen dem kleinen Igel in die Augen und er vergrub sein Gesicht in seinen Händen.

„Oh das tut mir leid!“, erwiderte das rot-braune Tier. „Ich kann euch gerne beim Suchen helfen!“

Das Gesicht der beiden Freunde erhellte sich und sie riefen wie aus einem Mund: „Jaaa! Gerne!“

Die drei machten sich zum zweiten Mal an diesem Tag auf zum Bau der kleinen Waldmaus. Mit fragendem Blick schauten sich die drei an.

„Und was machen wir jetzt?“, fragte der Igel.

Wissend antwortete der Fuchs: „Wir suchen nach Fußspuren, vielleicht gelangen wir so auf die richtige Fährte!“

Also machten sich Fuchs, Igel und das Wildschwein auf die Suche nach kleinen Fußspuren.

Plötzlich rief der Igel laut: „Kommt schnell her, ich habe etwas gefunden!“ Die beiden anderen Tiere eilten schnell zu ihm und schauten gebannt auf den Boden. „Lass uns ihnen folgen, die Abdrücke sehen aus wie Mäusefüßchen.“

Eifrig nickten die beiden und verfolgen mit ihren Augen die Spur, sie führten in eine dunkle Höhle. Die Farbe wich aus dem Gesicht der Tiere und Angst machte sich in ihnen breit.

Ohne auch nur ein Wort zu verlieren, liefen sie bis zum Höhleneingang. Kurz davor blieben sie stehen, um zu lauschen, es war nichts zu hören.

„Mü...müssen wir da wi...wi...wirklich reingehen?“, fragte das Wildschwein ängstlich.

„Verliert jetzt bloß nicht den Mut“, tadelte der Fuchs. „Wollt ihr die Maus nun finden oder nicht?“

Die beiden nickten und setzten leise und vorsichtig eine Pfote vor die andere.

Die Höhle war feucht und roch muffig. Je weiter die drei ins Innere drangen, desto dunkler wurde es. Mit einem Mal hörten sie ein lautes Grummeln und blieben schlagartig stehen.

„Was könnte das wohl sein?“, fragt der Igel leise.

„Ich weiß es nicht“, erwidert der Fuchs, „aber es klingt ziemlich gefährlich.“ Trotz ihrer Angst gingen sie noch weiter, bis es immer heller zu werden schien. Das Grummeln wurde dabei immer lauter. Das Wildschwein kauerte sich vor Angst hinter einem Felsen zusammen und bat darum, dass die beiden allein weitergingen.

Der kleine Igel wollte gerade zum Sprechen ansetzen, als er von einer tiefen Stimme unterbrochen wurde: „Was macht ihr hier in meiner Höhle?“

Die drei trauten ihren Augen kaum. Vor ihnen stand ein riesengroßer Bär mit bedrohlich funkelnden Augen und großen Pranken. Mit Entsetzen mussten sie feststellen, dass in einer dieser Pranken die kleine Waldmaus zappelte.

„Lass unsere Freundin sofort los!“, forderte der Igel mutig.

Schallend lachte der braune Riese auf: „Ihr glaubt doch kaum, dass ich mein Mittagessen hergebe.“

Die drei Freunde waren ratlos. Was konnten sie tun, um ihre Freundin zu befreien. Sie konnten den Bären nicht angreifen, dafür waren sie eindeutig zu klein.

Der Fuchs sah sich in der Höhle um und dachte: „Womit könnten wir die Maus befreien?“ Als er die Feder vor seinen Füßen entdeckte, hatte er eine Idee: Der Bär muss doch kitzlig sein. Vorsichtig griff er nach der Feder und begann, den Bären an den Füßen zu kitzeln.

Der lachte laut auf und vergaß ganz und gar, dass er die Maus noch in seiner Hand hatte.

Die Maus lockerte sich flink aus seinem Griff und sprang zu Boden. „Lasst uns schnell verschwinden, der Bär ist kein schneller Läufer“, flüsterte sie leise.

Gesagt, getan!

Die vier Freunde liefen, so schnell sie konnten, in Richtung Ausgang. Alles, was sie von dem Bären noch hörten, waren gekrächzte Rufe, doch sie rannten unermüdlich weiter aus Angst, doch noch gefasst zu werden.

Als der Ausgang zum Greifen nahe war, stellten sie fest, dass der Bär sie nicht verfolgte, und rannten schnell bis zur Mausehöhle.

„Danke Freunde, ihr wart wirklich mutig!“, keuchte die Maus, als sie angekommen waren.

„Das haben wir doch gerne gemacht“, sagten die Freunde und alle lächelten.

Laura-Mercedes Ortmann, 14 Jahre, aus Grafenau in Deutschland.

*

Nuss und Schale

Es gibt da so einen dunklen, dunklen Wald. Eigentlich ist er gar nicht so dunkel. Er sieht nur so aus. In diesem Wald wohnt ein Eichhörnchen mit dem Namen Nuss. Nuss ist sehr vergesslich. Und er hat keine Freunde. Aber das ist ihm egal. Im Herbst verbuddelt er seine Nüsse. Das macht er jedes Jahr so, aber in diesem Jahr ist alles anders.

Alles beginnt damit, dass Nuss, wie immer, seine Vorräte vergräbt: Haselnüsse, Walnüsse und Brombeeren. Als er fertig gebuddelt hat, hüpft er zurück zu seinem Baum und klettert hinauf.

Dort angekommen, mistet Nuss seinen Kobel erst einmal aus. Dann klettert er runter und sucht neue, warme Sachen zum Auspolstern für den Winter. Er sagt zu sich: „Federn und Moos müssen auch rein, das ist dann so schön weich und warm.“ Alles, was er findet, bringt er in seinem Kobel und macht es sich gemütlich.

Am nächsten Tag schneit es. Nuss klettert nach unten und sucht seine Nüsse. Doch er findet sie nicht. Aber dafür findet er ein Loch mit nur noch einer Nuss und Spuren von einem Eichhörnchen.

Nuss ruft: „Hallo, ist da jemand?“

Keiner antwortet.

Nuss läuft den Spuren nach und erschrickt. Vor ihm liegt ein Eichhörnchenmädchen, so alt wie er. Sie blutet an der Hinterpfote. Nuss fragt vorsichtig: „Was ist passiert?“

Sie antwortet: „Ich habe vergessen, selbst Nüsse zu vergraben und weil ich Hunger hatte, habe ich Nüsse von anderen gesucht. Als ich losrennen wollte, bin ich in eine Falle getappt.“

Nuss fragt sie: „Wie heißt du?“

„Ich heiße Schale und du?“

„Ich heiße Nuss. Komm mit in meinen Kobel.“

„Oh ja, gern.“

Sie leben den ganzen Winter lang bei Nuss im Kobel. Und im Frühling bekommen sie Nachwuchs.

Siri Marie Conrad, 8 Jahre, aus Potsdam in Deutschland. „Ich liebe Tiere und habe ein Kaninchen. Es heißt Löwenzahn und wohnt in einem großen Stall in unserem Garten. Ich reite, male und schreibe gern. Meine Lieblingsbuchreihe ist „Schattenwaldgeheimnisse“ von Linda Chapman. Später möchte ich Schriftstellerin werden.“

*

Flip & Flop und der Mopsen-Kuller

An einem sonnigen, schönen Vormittag spazierten die Meerschweinchen-Zwillinge Flip und Flop über einen Weg, der zu ihrem Haus führte. Sie kamen gerade vom Spielplatz zurück. Mutter Luna hatte sie zum Mittagessen gerufen.

Flop fragte: „Was gibt es denn?“

„Es gibt Haferbrei mit Obst“, antwortete Luna.

„Hm, das ist ja unser Lieblingsessen!“, riefen die Zwillinge im Chor.

Während sie aßen, fiel Flip etwas ein: Die beiden hatten ihren Kreisel, den Mopsen-Kuller, auf dem Spielplatz liegen gelassen. „Oh, nein!“, riefen Flip und Flop. „Wir müssen ihn uns wiederholen!“ Sie sprangen auf und rannten los.

Kurz darauf kamen sie am Spielplatz an. „Wo ist er?“, fragte Flop.

Aus Flip kam nur ein Brummen. Sie murmelte: „Ich glaube, er wurde geklaut.“

„Was?“, rief Flop.

„Ich glaube schon“, sagte Flip.

„Wahrscheinlich von Bello, der hat ja schon mal etwas bei meiner Freundin Lina gestohlen“, antwortete Flip.

„Das ist ja schrecklich“, sagte ihr Bruder.

„Wir müssen sofort zu Bello!“, sagte Flip.

„Was?“, rief Flop ängstlich, „Der ist doch gefährlich.“

„Wir könnten uns doch verstecken und Detektive sein. Ich habe doch eine Lupe“, sagte Flip, „und Mama hat eine Taschenlampe.“

Da sprach Flop: „Und was ist, wenn Bello uns entdeckt?“

Flip antwortete: „Bello entdeckt uns nicht, wenn wir ganz leise sind!“

Schnell sausten sie los, um die Lupe und die Taschenlampe von zu Hause zu holen.

„Wir müssen noch einmal los“, rief Flip Luna zu.

Kurz darauf kamen die beiden bei Bellos Hütte an. Sie sahen, wie Bello in die Hütte hetzte und sofort mit einem kleinen Kästchen wieder hinausstürmte in Richtung Waldrand.

„Da ist bestimmt der Mopsen-Kuller drin!“, rief Flip.

„Ja, das glaube ich auch, aber jetzt leise …, er bleibt stehen …, schnell verstecken!“, flüsterte der Meerschweinchen-Junge und kroch mit Flip hinter einen Stapel Feuerholz.

„War da was?“, wunderte sich Bello und ging weiter. „Ach, egal, wahrscheinlich war es nur ein Vogel.“

„So, jetzt können wir hinterher“, sagte Flop. Sie rannten los und folgten Bello. Da hörte Flop einen Aufschrei, drehte sich um und sah, dass seine Schwester über einen heruntergefallenen Ast gestolpert war. Er fragte: „Geht es dir gut?“

„Ich muss mich kurz mal hinsetzen“, nuschelte Flip.

Nach ein paar Minuten ging es Flip schon wieder besser und sie konnten weitergehen und folgten Bellos Spuren.

Sie waren schon ein Stückchen gelaufen, da kam der Hund ihnen plötzlich entgegen. „Was macht ihr denn hier?“, fragte Bello grimmig.

„Wir gehen ein bisschen spazieren“, sagte Flip kleinlaut.

„Und warum seid ihr mir dann hinterhergeschlichen und wart an meinem Haus?“, murmelte der Hund.

Die beiden Meerschweinchen liefen knallrot an und Flop sagte: „Wir wollten ein paar Blätter sammeln im Wald.“

„Wer’s glaubt …“, murmelte Bello zu sich. „Jetzt kommt erst mal mit!“, befahl er den Meerschweinchen-Zwillingen streng.

Alle drei gingen zu Bellos Hütte zurück, es dämmerte schon, weil es Abend wurde. Als der Hund in seiner Behausung war, flüsterte Flip: „Wir gehen wieder in den Wald und holen unseren Mopsen-Kuller.“ Dort war es jedoch bereits dunkel geworden und sie mussten deshalb Bellos Spuren mit der Taschenlampe suchen und ihnen nachgehen.

Doch was war das? Plötzlich fing es an zu regnen. „Oh nein!“, schrie Flip mit der Taschenlampe in der Hand. „Die Spuren kann man nicht mehr sehen, wo geht es weiter?“

„Alles ist matschig, igitt, das ist ja furchtbar!“, sagte Flop entsetzt.

Flip fiel ein: „Flop, nimm die Lupe, dann suchen wir damit weiter.“

„Vielleicht ist der Mopsen-Kuller da am Baum oder da neben der Wurzel“, sagte Flop.

Flip leuchtete mit der Taschenlampe an die Wurzel, Flop nahm einen Stock und grub ein Loch. Als er ganz tief gegraben hatte, meinte Flop: „Da ist er nicht! Dann suchen wir jetzt beim Baum weiter.“

Als die beiden dort nachsahen, entdeckte Flip die Kiste, die Bello vorher getragen hatte. Flop öffnete sie ganz vorsichtig und rief: „Da ist der Mopsen-Kuller!“

Flip jubelte: „Toll! Jetzt gehen wir nach Hause!“

„Ich weiß nicht mehr den Weg dorthin“, jammerte Flop.

„Wir finden schon wieder nach Hause“, sagte Flip, „wir gehen da lang, okay?“

„Wir sind hier aber nicht langgelaufen, als wir hergekommen sind“, meinte Flop.

Flip antwortete: „Dann müssen wir uns umdrehen und in die andere Richtung laufen.“

Nach einer Weile kamen die beiden wieder zum Glück bei Luna an. „Da seid ihr ja wieder! Es gibt gerade Essen“, sagte Luna fröhlich.

Flop fragte: „Gibt es wieder Haferbrei mit Obst?“

„Ja“, sagte Luna, „das gibt Kraft, ihr wart ja lange weg. Ich glaube, dass ihr einen Riesenhunger habt.“ Sie fragte neugierig: „Was habt ihr denn erlebt?“

Da erzählten Flip und Flop die ganze Geschichte.

Florian, Jonathan und Leonie aus Würzburg, Deutschland, (10, 7, 5 Jahre). „Viele Jahre hat uns Papa spannende Tiergeschichten zum Einschlafen erzählt, nun haben wir gemeinsam unsere erste eigene Tiergeschichte erfunden und aufgeschrieben …“

*

*

Das kleine Pony

An einem wunderschönen Morgen verschwand ein kleines Pony vom Hof Weidenweg, denn es war so klein, dass es durch den Zaun klettern konnte.

Als seine Besitzerin, ein kleines Mädchen, das Pony holen wollte, sah es, dass sein Pony nicht mehr da war. Also musste es das Pony suchen und rief immer den Namen Pommel, weil das Pony Pommel hieß. Es hieß so, weil es ziemlich dick war.

Eine Stunde später hatte das Mädchen das Pony endlich entdeckt und konnte es wieder einfangen. Während die Kleine das kleine Pony putzte, überlegte sie, ob es auch Diäten für Ponys gäbe.

Also brachte sie das kleine Pony in die Box und ging nach Hause. Dort fragte sie ihre Oma, ob sie wüsste, was man für dicke Ponys machen könnte.

Da hatte ihre Oma eine Idee: „Nimm Pommel doch mit zum Marathon nächste Woche.“

„Oh, ja! Gute Idee!“, rief das Mädchen.

Als es am nächsten Morgen zum Stall lief, sah es zwei Läufer, die genauso schnell liefen wie das Mädchen, obwohl es schon so schnell lief, wie es konnte.

Also musste es unbedingt mit Pommel auf die große Koppel und rannte mit Pommel über die ganze Weide. Als die beiden fix und fertig waren, durfte Pommel auf der Koppel bleiben, sich ausruhen und endlich fressen.

So ging es die ganze Woche, bis es so weit war: Der Marathon begann. Pommel und das Mädchen waren ganz schön aufgeregt. Dann erklang das Startsignal und die beiden rannten los. Die zwei waren zuerst so weit hinten, dass sie gar nicht daran denken konnten, zu überholen.

Doch plötzlich rannte Pommel so schnell, dass er jeden überholte und die zwei als Erste ins Ziel kamen.

Am Ende war Pommel zwar immer noch dick, aber das schnellste und tollste Pony der Welt.

Nina Kannegieter, 10 Jahre, aus Hinte in Deutschland.

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Die Hoftiere auf Abenteuerreise

Auf einen kleinen Hof lebten der Bauer Tom und seine neun Tiere. Rieke, das Schwein, Ida, die Kuh, Aurora, das Pferd, Tina, das Schaf, Mimi, das Küken, Lilli, das Huhn, Tessa, der Hase, Tiki, die Katze, und Schecki, der Hund.

An einem schönen Morgen wachten die Tiere auf und der Bauer war nicht da. Eine halbe Stunde später kam er mit einem kleinen Welpen zurück. Er sagte: „Hallo, habt ihr mich vermisst? Ich habe euch eine kleine Freundin mitgebracht, ihr Name ist Sky. Ihr könnt sie ein bisschen kennenlernen, während ich Frühstück mache.“

Während der Bauer Frühstück machte, spielten die Tiere mit Sky. Alle kam zum Frühstück, nur Schecki nicht. Tiki machte sich Sorgen, denn Schecki war ihr Halbbruder.

Nach dem Essen spielten alle zusammen Verstecken und Sky fühlte sich pudelwohl auf der Farm, obwohl sie ein Mops war.

Beim Mittagessen fehlte dann auch Tiki. In ihrem Zimmer war ein Brief von ihr, in dem stand:

Liebe Freunde,

ich habe mich auf die Suche nach meinem Halbbruder Schecki gemacht. Ich denke, er ist über den Mount Schokoris nach Donut City geflohen. Wir sehen uns bald wieder.

Tiki

„Ich kenne Tiki zwar nicht so lange, aber ich finde, wir sollten ihr helfen“, murmelte Sky. Alle stimmten ihrer Idee zu. So machten sie sich auf den Weg zum Mount Schokoris.

Als sie ankamen, hatten alle Hunger auf Schokolade, außer Rieke, die sich nur auf die Spitze aus weißer Schokolade freute. „Denkt daran, nur die herumliegenden Tafeln zu nehmen, sonst geht der Berg kaputt“, sagte Rieke bestimmend.

„Wir sollten uns auf den Weg machen, sonst finden wir Schecki und Tiki nie.“ Also beeilten sie sich, aber das hielt sie nicht davon ab, sich die ein oder andere Schokoladentafel zu nehmen.

Nach einer Weile waren sie endlich in Donut City angekommen und holten sich als Erstes ein paar Donuts, bevor sie sich auf die Suche nach Schecki und Tiki machten. Auf dem Weg zum nächsten Donutshop hörten sie die Stimmen von Schecki und Tiki. Sie folgten den Stimmen, und als sie bei Schecki und Tiki angekommen waren, fragte Tiki gerade: „Warum bist du weggelaufen?“

Schecki antwortete: „Ihr habt doch jetzt einen neuen Hund und braucht mich doch nicht mehr.“

„Du bist nicht nur ein Hund, du bist unser Freund“, erwiderte Tiki.

Schecki freute sich, als Ida plötzlich sagte: „Es ist schon spät, wenn der Bauer bemerkt, dass wir nicht da sind, haben wir ein Problem.“

Also rannten sie schnell nach Hause und kamen noch rechtzeitig zum Essen. Als der Bauer fragte, wo sie den ganzen Tag gewesen waren, sagten sie, dass sie denn ganzen Tag auf der Wiese gespielt hätten. Und so erfuhr der Bauer nie, was für eine Abenteuerreise die Tiere erlebt hatten.

Tessa Bloch (10) und Rieke Tamminga (11) aus Hinte.

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Das magische Tierheim

Nele Malvenstein stand mit ihrem Bruder Jan Malvenstein am Gartentor. Heute würde Hugo, ihr Cousin, aus Frankfurt anreisen. „Von Berlin hat Hugo eine lange Reise hinter sich. Ich möchte, dass ihr ihn angemessen begrüßt“, hatte ihre Mutter gesagt.

Nele stöhnte.

Nach einer Weile fuhr ein Taxi vor. Beide Malvenstein-Geschwister mochten zwar Hugo, aber Jan hasste es, so früh aufzustehen, und Nele wollte lieber lesen. Nele und Jan waren zehn und vierzehn.

Nachdem alle gegessen hatten, war Nele hellwach, aber Jan schlief noch halb. Ein Piepen ertönte durchs ganze Haus, als Jan sich gerade das letzte Stück Marmeladentoast in den Mund schob. Jan biss sich vor Schreck auf die Zunge, Nele fuhr zusammen, aber Hugo blieb einfach still.

Nachdem das Piepen wieder verklungen war, sagt Hugo schließlich: „Ich gehe mal kurz … a...auf die T...T...Toilette.“

Weil er so verdächtig klang, wollte Nele ihm hinterherschleichen und sagte: „Ich hole mal ein paar … Süßigkeiten.“, und folgte ihm.

Bevor Nele jedoch Süßigkeiten holte, folgte sie ihrem Cousin über die Treppe zum Bad und … Er blieb … stehen. Würde er wirklich ins Bad gehen? Hatte er eben … einfach nur Angst gehabt und war deswegen so schüchtern und hatte gestottert?

Doch jetzt beantwortete sich ihre Frage, Hugo drehte sich um und warf einen Blick in die Flure. Nele huschte hinter die Ecke, an der sie stand.

Plötzlich öffnete Hugo eine Art Geheimtür in der Wand. Es knarrte ein bisschen, also riskierte Nele einen Blick. Hugo war verschwunden. Sie schlich rasch auf leisen Füßen zu der versteckten Wandtür. Nele blickte in einen Tunnel. Natürlich lief sie sofort hinter Hugo her.