Dan Oakland Story 23: Sterben am Washita - U. H. Wilken - E-Book

Dan Oakland Story 23: Sterben am Washita E-Book

U. H. Wilken

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Beschreibung

Rauchzeichen über dem Cimarron Der Southern Cheyenne-Häuptling Killing Man plant mit seinen Kriegern, einen Siedlertreck zu überfallen. Dan und Sky Oakland warnen die Siedler, doch man hört nicht auf sie. Ein blutiges Massaker ist die Folge. Dan Oakland weiß, dass er Killing Man aufhalten muss, sonst wird sich die Gewalt über Oklahoma ausbreiten. Sterben am Washita Die Regierung beschließt die Vernichtung der Cheyenne. Trotzdem glaubt Häuptling Black Kettle weiter an Frieden. Colonel Custer und General Sheridan wollen den Tod der Indianer. Dan und Sky Oakland versuchen die Gewaltspirale zu brechen. Die Printausgabe des Buches umfasst 264 Seiten. Die Exklusive Sammler-Ausgabe als Taschenbuch ist nur auf der Verlagsseite des Blitz-Verlages erhältlich!!!

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Dan Oakland Story

In dieser Reihe bisher erschienen

4301 U. H. Wilken Lockruf der Wildnis

4302 U. H. Wilken Teufelsbrigade

4303 U. H. Wilken Die Feuertaufe

4304 U. H. Wilken Der weiße Büffel

4305 U. H. Wilken Das Aufgebot des Bösen

4306 U. H. Wilken Grausame Grenze

4307 U. H. Wilken Omaha-Marter

4308 U. H. Wilken Blutige Säbel

4309 U. H. Wilken Der Unbezwingbare

4310 U. H. Wilken California-Trail

4311 U. H. Wilken Berg der zornigen Götter

4312 U. H. Wilken Die Teuflischen

4313 U. H. Wilken In Todesgefahr

4314 U. H. Wilken Schwarzer Horizont

4315 U. H. Wilken Der Raubadler

4316 U. H. Wilken Trail aus Blut und Eisen

4317 U. H. Wilken Der Wolfskiller

4318 U. H. Wilken Nachtfalken

4319 U. H. Wilken Der Geheimbund

4320 U. H. Wilken Tödliche Tomahawks

4321 U. H. Wilken Minnesota

4322 U. H. Wilken Die Revolver-Lady

4323 U. H. Wilken Sterben am Washita

4324 U. H. Wilken Langmesser

U. H. Wilken

Sterben am Washita

Der Text wurde anhand der Originalmanuskripte des Autors sorgfältig überarbeitetet und um bisher unveröffentlichte Textpassagen ergänzt.Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Detlef Wilken.

Als Taschenbuch gehört dieser Roman zu unseren exklusiven Sammler-Editionen und ist nur unter www.BLITZ-Verlag.de versandkostenfrei erhältlich.Bei einer automatischen Belieferung gewähren wir Serien-Subskriptionsrabatt.Alle E-Books und Hörbücher sind zudem über alle bekannten Portale zu beziehen.© 2023 BLITZ-Verlag, Hurster Straße 12a, 51570 WindeckRedaktion: Alfred WallonTitelbild: Rudolf Sieber-LonatiUmschlaggestaltung: Mario HeyerVignette: Wiktoria Matynia/123RF.comSatz: Harald GehlenAlle Rechte vorbehaltenISBN 978-3-95719-109-0

Rauchzeichen über dem Cimarron

„Indianer!“

„Wo?“

„Vor uns unter den Bäumen!“

Grobknochige Hände rissen die Gewehre hoch und luden durch.

Laut bellten die Waffen auf und jagten das Blei in die knorrigen Kronen der Laubbäume.

Auf einem Hügel in der Nähe hoben sich schreiende Aasgeier mit rauschendem Flügelschlag in den Abendhimmel.

Jenseits des Cimarron verklang das Echo der Schüsse.

Blut tropfte aus den Baumkronen.

Verzweifelt klammerten sich die indianischen Späher an Zweigen und Ästen fest.

Wieder peitschten Schüsse. Sie übertönten das Gebrüll der weißen Schützen.

Sterbende Indianer rutschten aus dem Geäst und schlugen in den heißen Staub.

Die Planwagen rollten vorbei und warfen ihre Schatten auf die drei toten Southern Cheyenne.

Auf einem der Wagen bekreuzte sich eine weiße Frau.

Der Treck rumpelte zwischen die Hügelfalten. Heiseres Gelächter verlor sich in Dunst und Zwielicht. In stetem Trott zogen die Ochsengespanne die schweren Conestogas in die Nebelfelder der weiten Flussniederung des ­Cimarron.

Wie ein böses Omen stieg zu dieser Abendstunde ein Rauchzeichen über einem mächtigen, bizarr geformten Bergkegel empor und verwehte über dem Cimarron.

Grabesstille breitete sich über Oklahoma, dem Land der Indianer, aus.

Tod den Indianern, Tod den Bleichgesichtern.

Die Sonne sank im Westen, wo die weiten Jagdgründe noch den Indianern gehörten, und nach langer Zeit, als es schon Nacht war und die Sterne hell funkelten, durchbrach der Hufschlag von zwei Pferden die Stille. Nicht weit von den toten Indianern entfernt, ritten zwei Männer vorbei und lenkten die Pferde zum Wasser hinunter.

Sie hatten nicht das Schießen der Männer gehört, die den Wagentreck begleiteten und zu beschützen hatten, aber sie hatten das Rauchzeichen über dem Cimarron wahrgenommen.

Um Ufer verhielten sie, ließen die Pferde saufen.

„Dad!“, stieß der junge schlanke Mann warnend aus. „Da drüben!“

„Ja, mein Junge, ich hab’s schon bemerkt. Der große schwere Mann verzog das wettergebräunte raue Gesicht, und der Ausdruck der Gutmütigkeit schwand. Aus verkniffenen Augen blickte er an seinem Halbblutsohn vorbei zum fernen Bergkegel, wo erneut Rauch aufstieg.

„Kannst du die Zeichen lesen, Vater?“

„Nein, Sky“, gab Dan Oakland zu. „Das sind Rauchzeichen der Southern Cheyenne.“

Daniel Oakland war ein Mann der Wildnis und Freund der Sioux-Stämme. Er hatte ihre Jagdgründe zu seinem Zuhause gemacht. Er kannte eine Menge Rauchsignale, aber nicht jene der Southern Cheyenne, der Kiowa und der Comanchen.

Und hier am Cimarron war vieles auch für ihn neu und geheimnisvoll.

Sky war sein Sohn. In Skys Adern floss Siouxblut. Das schmale gutgeschnittene Gesicht, das lange blauschwarze und glatte Haar und der schlanke, sehnige Körper verrieten deutlich seine Herkunft.

„Die Pferde sind erschöpft, Dad.“

„Ja, mein Junge, wir sollten hier rasten.“

Sie ritten am Ufer entlang. Die Hufeisen klapperten über Gestein. Im Windschatten dichter Sträucher saßen Dan Oakland und Sky ab.

Wie gebannt blickten sie auf den fernen Bergkegel. Über den schroffen Felsterrassen stieg der Rauch blässlich und grau in den klaren Sternenhimmel.

„Das müssen Kundschafter sein, Sky“, murmelte Dan. „Sie versuchen den großen Stamm der Southern ­Cheyenne vor irgendetwas zu warnen, scheint mir. Sie lassen den Rauch ziemlich schnell und in geringen Abständen aufsteigen, so als wären sie verdammt unruhig.“

„Glaubst du an einen Krieg, Dad?“

„Zwischen den Cheyenne und der Armee? Das kann ich mir nicht vorstellen, Sky, nicht in dieser Zeit. Wir sind ja auch nirgendwo auf Kavalleriespuren gestoßen, haben nicht einen Blaurock getroffen.“

Sky witterte in den Wind. Er roch die feuchte Ausstrahlung des Flusses. In den dunkelbraunen Augen flackerte es kurz auf.

„Ich habe das Gefühl, Dad, wir sind nicht allein am Fluss.“

Beide standen still neben den Pferden. Nebel legte sich auf ihre fransenverzierte Lederkleidung. Ein altes Wolfsfell lag auf Dans Schultern. In der rechten Faust hielt er die Winchester.

Als Sky seinen Vater nicken sah, glitt er geduckt davon, hielt die Volcanic Rifle gesenkt und begann, die nähere Umgebung abzusuchen. In weichen Mokassins schlich er um die Felsen und Bäume und erreichte den sandigen Weg, und hier entdeckte er Wagen- und Hufspuren. Er kniete nieder und befühlte die Eindrücke im Sand.

Dan Oakland versuchte indes verbissen, die Rauchzeichen zu entschlüsseln. Dort oben auf dem Bergkegel mussten mindestens zwei Southern Cheyenne hocken und die Zipfel eines Büffelfells halten. Unablässig breiteten sie das Fell über dem qualmenden Feuer aus und hielten so den Rauch auf, um dann die Decke in unregelmäßigen Zeitabständen wegzuziehen und den Rauch aufsteigen zu lassen.

Sky stand plötzlich wieder neben seinem Vater.

„Ich habe Spuren entdeckt, Dad. Dort drüben sind mehrere beladene Wagen entlanggerollt, von Ochsen gezogen, und etliche Reiter sind nebenher geritten. Der Treck ist zwischen den Hügeln verschwunden.“

Dan Oakland nickte und atmete die kühle Nachtluft tief ein.

„Die Späher werden den Treck ausgemacht haben, Sky, deshalb die Rauchzeichen.“

Sie setzten sich und ruhten sich aus.

Tiefe Stille umgab sie eine ganze Zeitlang.

Auf einmal horchte Dan angespannt, und auch sein Sohn lauschte.

Nicht weit von ihnen raschelte es in den Baumkronen; Flügel schlugen gegen Geäst und Blätter.

Heiseres Krächzen drang herüber.

Aaskrähen hatten sich in den Bäumen niedergelassen.

Langsam richteten Dan und Sky sich auf. Sie spähten umher. Dabei entdeckten sie zwar nicht die Krähen, aber sie sahen plötzlich weitab von ihrem Lagerplatz mehrere völlig reglos dahockende Aasgeier. Die großen Vögel auf den Felsklippen hoben sich schwarz vor dem Sternenhimmel ab. Das Gefieder bewegte sich leicht im Wind.

Wo diese Vögel auftauchten, da gab es auch Aas.

Schweigend brachen Dan und Sky auf.

Wenig später ritten sie auf der Fährte des Trecks durch die helle Nacht.

Aaskrähen ächzten in den Baumkronen.

Drei Leichen lagen vor den Oaklands.

Die Spuren verrieten alles, und der Trapper und sein Halbblutsohn wussten genau, was geschehen war, und wie es dazu kam.

Dans graue Augen blickten hart. Sorge zeichnete sein Gesicht.

Sky presste die Lippen zusammen, glitt vom Pferd und trat an die toten Southern Cheyenne heran, beugte sich über sie und betrachtete die Körper. Einer der Indianer war von mehreren Kugeln getroffen worden. Er sah übel aus.

„Sie haben sie wie Tiere abgeknallt, Dad!“

Dan hörte den Zorn in Skys Stimme, diesen flammenden Zorn über die schändliche Tat weißer Männer, aber es war auch Erschütterung und Trauer, die die Worte des Sohnes prägten.

Diese drei Späher waren jung gestorben. Sie hatten noch nicht einmal zu Kriegern heranreifen dürfen. Und die Weißen hatten sie einfach liegengelassen, den Totenvögeln zum Fraß!

Zusammengesunken saß Dan Oakland im Sattel. Der Nachtwind bewegte das Haar. Kein Muskel zuckte in seinem Gesicht.

„Ich werde sie wegbringen, Vater.“

„Du wirst auf Cheyenne stoßen, Sky. Das kann gefährlich werden! Darum hinterlasse Zeichen für mich, damit ich dich schnell wiederfinden kann. Vielleicht können wir einen blutigen Kampf verhindern. Bestimmt sind auch Frauen und Kinder beim Treck.“

Jetzt stieg auch Dan vom Pferd.

Gemeinsam trugen sie die toten Indianer zu Skys Pferd und legten sie bäuchlings darüber. Als Sky dann unter den Bäumen nachsah, stieß er auf den Lagerplatz der Indianer, nahm Decken und Felle auf und hüllte darin die Leichen ein.

In dieser Nacht trennten sich Vater und Sohn.

Fest legte Sky die geballte Hand auf die Brust und blickte seinem davonreitenden Vater nach, dann nahm er den Zügel auf und zog das Pferd mit den drei toten Indianern hinter sich her.

Dan Oakland ritt auf der Spur des Trecks zum ­Cimarron.

Sky ging mit weitausholenden federnden Schritten durch die Nacht, folgte dem Cimarron und näherte sich stetig dem Bergkegel.

Lagerfeuer loderten innerhalb der Wagenburg. Sie warfen ihr unruhiges Flackern gegen die Planen.

Langsam ritt Dan Oakland näher.

Nebelfelder wehten vom Cimarron herüber und verwischten die Konturen der Wagen. Undeutlich nur waren die Ochsengespanne, Sattelpferde und Menschen des Trecks zu erkennen.

Geschirrklappern tönte Dan entgegen, dazu Stimmengemurmel. Pferde schnaubten und stampften. Zaumzeug klirrte, Ochsen röhrten dumpf.

Der Geruch von Holzasche wehte Dan entgegen. Der dumpfe Hufschlag seines Pferdes alarmierte die Posten. Gewehre wurden auf den Trapper gerichtet.

„Halt!“

Scharf und drohend klang die Stimme eines Postens herüber, und Dan verhielt sofort das Pferd.

„Wer bist du?“

Feindseligkeit färbte den Klang der heiseren Stimmen, und während der Posten mit angeschlagenem Gewehr zwischen den Wagen hervortrat und sich aus dem Schatten löste, verstummten die Geräusche innerhalb der Wagenburg.

„Trapper Daniel Oakland.“

Der Posten vernahm die dunkle und ruhige Stimme des Fremden, kam näher, hielt das Gewehr aber nach wie vor auf Dan gerichtet.

Bitteres Lächeln geisterte über Dans Gesicht.

„Ein wahrhaft freundlicher Empfang für einen Weißen mitten im Indianerland!“

„Immer schön ruhigbleiben, Mann!“, versetzte der Posten grimmig. „Nimm die Hände hoch und reite langsam zu den Wagen, Oakland!“

Dan gehorchte.

Während er weiterritt und der Posten nebenher ging, kamen mehrere Männer hinter den Conestogas hervor.

Dan Oakland spürte die Welle des Argwohns, die ihm entgegenschlug, fast körperlich, und er begriff, dass diese Männer hart und mitleidlos waren.

Sie keilten ihn richtiggehend ein, während sie ihn in die Wagenburg geleiteten.

Hier am lodernden Feuer stand ein großer knochiger Mann, gut zwei Meter groß. Der Flammenschein erhellte ein abgezehrtes Gesicht. Tiefliegende schwarze Augen blickten Dan starr und durchdringend an. Ölig glänzte das volle schwarze Haar.

„Er hat gesagt, dass er Daniel Oakland heißt und ­Trapper ist, Alan“, sagte der Wachposten, der Dan empfangen hatte.

„Ja, so sieht er auch aus“, meinte der große, knochige Mann, der offensichtlich der Treckführer war, und fixierte Dan. „Ein Trapper am Cimarron, das ist wohl nichts Außergewöhnliches, denke ich. Daniel Oakland? Ich bin Alan Scope. Komm runter vom Gaul.“

Es war kein herzlicher Empfang. Noch immer schlug Dan Misstrauen entgegen. Männer und Frauen betrachteten ihn argwöhnisch, und im Hintergrund schälten sich Kinder aus ihren wärmenden Schlafdecken und blickten neugierig herüber, als wären sie nie zuvor einem Mann der Wildnis ­begegnet.

Dan stieg aus dem Sattel, straffte die Schultern und sah in Alan Scopes schwarze Augen.

„Was soll das alles?“

Scope lächelte kalt.

„Wir sind eben vorsichtig, Trapper!“

„Ich bin eurer Fährte gefolgt.“

„Allein?“

„Sicher, Scope. Ich gehöre keiner Trapperbrigade an. Ich habe die Wagenspur zufällig entdeckt und drei tote Southern Cheyenne!“

„Natürlich sind sie tot.“ Hämisch verzog Alan Scope das Gesicht. Schwer hing eine Haarsträhne in die Stirn. „Die Indsmen versuchten, uns auszuspähen. Jetzt spionieren sie nicht mehr, und das ist gut so!“

„Übel ist das, Scope!“, knurrte Dan grimmig. „Höllisch übel für den Treck! Nur Narren knallen einfach so zum Spaß drei Späher ab!“

„Was willst du damit sagen, Trapper? Los, spuck’s aus!“

„Well.“ Dan holte Luft, und der mächtige Brustkorb wölbte sich. Er musste etwas zu Scope aufblicken, obwohl auch Dan ein großer Mann war. „Well, ich will euch das gern erklären. Diese drei Indianer waren Späher, die euch gewiss schon einige Zeit beobachteten. Sie hätten euch längst mit ihren Pfeilen und Tomahawks beharken können, aber sie taten das nicht, oder? Na, also! Das Land am Cimarron ist Indianergebiet. Oklahoma gehört den Indianern. Die Cheyenne haben ein Recht, euch zu beobachten. Nun sind drei von ihnen tot. Das wird den Stamm zornig machen.“

Alan Scope kam etwas näher, und sein Atem streifte Dans Gesicht.

„Du bist wohl auf Seiten der Indianer, wie?“

„Ich bin kein blindwütiger Indianerfresser, wenn du das meinst. Dennoch, auch ich habe Feinde unter ihnen. Die Narben auf meinem Körper erinnern mich immer wieder daran.“

Die rauen Burschen des Trecks drängten näher.

„Habt ihr gehört, Männer?“, höhnte Scope grinsend. „Ein Indianerfreund voller Narben steht vor uns! Und er warnt uns vor den Rothäuten! Das nenn’ ich wahre Fürsorge.“

Einige Männer lachten. Die Frauen sagten nichts, während sie die Kinder zurückdrängten.

Das Holz in den Feuern knackte; Funken tanzten in die Luft und verglühten. Murrend schoben sich die Ochsen durcheinander. Auf einer Wagendeichsel wippten zwei Kinder.

Dan Oakland blickte sich um, starrte in die Gesichter der dicht vor ihm stehenden Männer und schüttelte langsam den Kopf.

„Nein, so nicht, Leute“, sagte er rau. „Ich bin hergekommen, euch zu warnen, nicht, um Verdruss zu bekommen. Ich mache euch nichts vor. Ihr glaubt, dass ihr mit euren Gewehren und Colts jeden Angriff der Indianer abschlagen könnt, aber das ist ein Irrtum. Die ­Southern Cheyenne haben viel von den südlichen Stämmen gelernt, besonders von den Comanchen. Sie werden also nicht offen angreifen, sondern die Dämmerung nutzen. Und ganz plötzlich werden sie dann dicht vor eurer Wagenburg auftauchen!“

„Oakland, du willst dich nur wichtigmachen, oder?“ Drohend beugte Alan Scope sich vor. „Wir werden jede Rothaut umlegen, hier oder anderswo, heute und morgen! Wir fürchten uns nicht vor dem roten Gesindel. Unsere Gewehre sind gut, und alle hier können damit umgehen!“

„Ich habe euch gewarnt“, murmelte Dan.

Er wandte sich ab und wollte den Kreis der Männer verlassen, wollte zu seinem Pferd, doch keiner der Männer wich zur Seite und gab den Weg frei.

Hinter Dan fragte Alan Scope grinsend: „Wohin denn so eilig, Trapper? Zu deinen rothäutigen Freunden?“

„Nein.“

„Wohin dann? Mach uns nichts vor, Trapper! Ich weiß genau, was du hier erreichen wolltest.“

„So? Was denn?“ Dan wandte sich Alan Scope wieder zu.

„Herumschnüffeln und in Erfahrung bringen, wieviel Mann wir sind! Das zu wissen, ist für die Rothäute doch verdammt wichtig, nicht wahr?“

Scope warf ihm kaltblütig Verrat vor. Er reizte mit dieser Anschuldigung die anderen, stachelte die Wut an.

Sie keilten Dan schon ein, und er konnte sich kaum mehr bewegen.

„Scope, ich habe bisher nur die drei toten Southern Cheyenne gesehen! Nicht einen einzigen Krieger.“

„Das sollen wir dir wohl glauben, wie?“

„Es ist die Wahrheit.“

„He, Männer, warum wollt ihr ihm nicht glauben?“ Die Stimme einer Frau tönte herüber. Und dann drängte sich eine starkknochige Frau resolut durch und blieb vor Scope stehen. „Ich habe doch Augen im Kopf! Ich sehe doch, dass dieser Trapper nicht lügt! Lasst ihn reiten!“

„Du hältst dich raus, Donna Vermillion California!“, fuhr Alan Scope die Frau an. „Das hier ist Männersache!“

Hart lachte sie auf, stemmte die Fäuste gegen die breiten Hüften und sog den Atem über die spröden Lippen.

„Du nimmst das Maul zu voll, Scope! Männer? Hosenscheißer seid ihr! Ihr macht euch nass, wenn ihr hundert Indsmen seht! Und ihr werdet sie sehen, verlasst euch drauf! Dieser Trapper hat schon recht, die Gefahr ist riesengroß! Und das nur deshalb, weil ihr drei Rothäute aus den Bäumen geschossen habt.“

„Verschwinde!“

„Nein! Ich will versuchen, etwas Licht in eure dunklen Hirnwindungen zu bringen! Ihr schießt immer gern und schnell. Ihr könnt schon gar nicht mehr anders. Doch keiner von euch denkt dabei an uns Frauen, an die Kinder! Glaubt ihr Dummköpfe denn, dass die Indsmen sich das gefallen lassen? Drei sind tot, junge Burschen, Söhne, um die ihre Mütter weinen werden! Hol euch der Teufel, verdammt noch mal, und lasst diesen Mann gehen!“

Alan Scope antwortete nicht, sondern gab zwei Männern einen herrischen Wink. Sie packten die robuste Frau an den Armen und zerrten sie gewaltsam aus dem Kreis.

Sie fluchte und schimpfte, riss sich los und ging wütend davon.

Dan Oakland kam nicht frei.

Und Scope sagte ihm auch, warum.

„Du bist ein Indianerfreund, Oakland. Du kannst uns nicht täuschen. Ich bin noch keinem Trapper begegnet, der nicht ein paar Indianerskalpe an seinem Gürtel trug. Du hast keinen einzigen, Oakland! Vielleicht werden ein paar Cheyenne versuchen, uns anzugreifen. Dann sollen sie dich sehen. Und wenn sie dich nicht erkennen, dann werden sie dich eben mit Pfeilen spicken!“

Johlend fielen die Männer über Dan Oakland her.

Er wehrte sich mit Bärenkräften, schlug um sich, schüttelte die Kerle ab und bahnte sich mit den Fäusten eine Gasse durch den Wall aus Menschenleibern.

Aber er konnte nichts gegen den heimtückisch geführten Hieb ausrichten, der ihn von hinten traf.

Alan Scope schlug mit dem Gewehr wie mit einem Knüppel zu.

Die Biberpelzmütze nahm dem Schlag zwar einen Teil der Wucht; dennoch brach Dan bewusstlos zusammen.

Die Männer rissen Dan halb auf die Beine und schleiften ihn über den Platz, warfen ihn neben einem Wagen nieder und fesselten ihn an das Rad eines Conestogas.

Dan Oakland hatte zu sehr auf die Vernunft und Einsicht dieser Männer gebaut.

Nun konnte nur Sky helfen.

Doch Sky war weit weg, irgendwo unterwegs am Cimarron.

Winselnd fing sich der Wind in den dunklen Kaminen. Zerklüftet ragten die Felsterrassen des Bergkegels empor. Manchmal löste sich verwittertes Gestein und schepperte in die Tiefe.

Tief unten verhielt Sky.

Silbern schimmerten die Wasser des Cimarron im verblassenden Mondschein.

Unheimlich war das Wimmern des Windes in den Sträuchern. Es hörte sich an, als würden hoch oben die Seelen der Indianer unter den Stiefeln weißer Eindringlinge zerquetscht.

Steif drehte Sky sich um, hob fröstelnd die Schultern und blickte auf die verhüllten Leichen der drei Cheyenne.

Dann nahm er die Rifle und machte sich auf den Weg.

Irgendwo musste er ja schließlich auf Southern ­Cheyenne stoßen, und er rechnete damit, sie oben auf dem Bergkegel zu finden.

Flink stieg er empor.

Schmale Pfade führten über halbverwittertes Gestein, an Felszacken und Strauchgruppen vorbei. Über­hängende Felsen warfen Schatten auf den jungen Sky.

Das Pferd mit den Toten weidete tief unten in der Grassenke.

Immer höher stieg Sky.

Der Wind ließ sein langes glattes Haar flattern. Staub fiel auf die weiche Lederkleidung. Tastend setzte er die Füße voran, klammerte sich an Felszacken fest, und plötzlich hatte er den Pfad erreicht, der von den Indianern benutzt wurde, denn der Boden war glattgetreten.

In einem Strauch hing sogar eine Feder, die irgendein Indianer verloren hatte und nicht zurückholen konnte, weil es keinen Weg zum Strauch hinunter gab.

Jetzt konnte Sky aufrecht weitergehen.

Dunkle Höhlen gähnten ihn an.

Als sich das Licht der Sterne verlor, gewann er die Bergkuppe und konnte weit über das Indianerland am Cimarron blicken.

Ein neuer Tag begann.

Und Sky entdeckte weit draußen im Land die Plan­wagen des Trecks.

Die Gespanne wühlten den Staub am Cimarron auf und zerrten die Wagen weiter nach Westen.

Sky ging über die Kuppe und blieb vor der dunklen Feuerstelle stehen. Er legte die Hand auf die Asche und fühlte keine Wärme mehr. Ein paar Schritte entfernt lag eine Büffelhaut zwischen den Felsen; dort gab es auch Brennholz, das irgendwann heraufgeschafft worden war. Die Kuppe wurde häufig von den Indianern aufgesucht, das bewies der Holzvorrat.

Wie aus weiter Ferne drang das Wiehern seines Pferdes herauf, und als Sky den bizarren Rand der Kuppe erreicht hatte und in die Tiefe blicken konnte, sah er, dass das Tier mit den Toten verschwunden war.

Unruhig flirrte es in seinen Augen.

Hart warf er sich herum und wollte zum Pfad laufen.

Er erstarrte.

Indianer standen vor ihm!

Fünf Southern Cheyenne, bekleidet mit Lendenschurz und Mokassins. Jeder trug eine Feder im Haar. Jeder war mit Pfeil und Bogen, Tomahawk und Gewehr bewaffnet.

Dunkle Augen in knochigen harten Gesichtern starrten Sky durchdringend an.

Der Wind bewegte die Lendenschurze und Federn. Ockerfarbene Streifen führten über Wangenknochen und Stirn.

Kriegsfarben!

Keiner bewegte sich, weder Sky noch die Cheyenne. Zwischen ihnen gab es nur den Fels und Wind.

Sie schienen zu grübeln, woher Sky kommen mochte. Seine Leggins und die Wildlederjacke verrieten, dass er schon lange in der Wildnis lebte. Und seine Mokassins waren indianische Arbeit, verziert mit Stachelschweinborsten, die längst abgebrochen waren.

Er gehörte nicht zu ihnen und nicht zu den Weißen.

Ein anderer würde vielleicht seine Herkunft verfluchen, denn es war nicht leicht, ein Halbblut zu sein.

Sky aber war stolz, Sohn eines großen Trappers zu sein und Siouxblut in den Adern zu haben, und er war stets bereit, für seinen Vater und die Sioux zu kämpfen.

Noch herrschte Schweigen, und die Blicke der ­Cheyenne tasteten Skys Gesicht und seine Gestalt ab.

In der Rechten hielt er die Volcanic Rifle. Der Lauf zeigte auf den Felsboden. Er konnte jederzeit abdrücken, und die Kugel musste vom Felsboden abprallen und vermutlich einen der Cheyenne treffen.

Aber Sky wollte Verständigung.

So nahm er das Gewehr in die linke Hand und produzierte mit der rechten das Zeichen der Freundschaft.

Sie reagierten nicht.

Da sagte Sky ruhig: „Tapfere Männer des großen Stammes der Cheyenne, ich bin Bruder der Sioux und Freund eurer Vettern, der Northern Cheyenne. Gebt mir zu verstehen, dass ihr friedlich gesinnt seid. Ich will keinen Kampf mit euch, denn ihr könnt meine Freunde und Brüder sein.“

„Du sprichst mit zwei Zungen!“, fauchte ein Cheyenne. „Wir haben dein Pferd gesehen, und unsere toten Brüder darauf!“

Sky atmete tief ein und schüttelte den Kopf so heftig, dass die lange schwarze Haarpracht wie die Mähne eines wilden Ponys flatterte.

„Ich habe sie nicht getötet! Weiße Männer haben das getan, und mein Vater ist ihnen gefolgt!“

„Wer ist dein Vater? Ist er ein Sioux?“

„Er ist ein weißer Mann, ein Trapper aus Dakota, und die Sioux nennen ihn Catch-the-Bear!“

„Wir haben nie von ihm gehört.“

„Dann habt ihr taube Ohren! Fragt eure großen Häuptlinge, sie wissen, wer Catch-the-Bear ist!“

„Die großen Häuptlinge sind weit weg“, entgegnete der Cheyenne düster „Sie sind in den großen Lagern am Washita. Du bist nicht weiß und nicht rot. Du sprichst mit gespaltener Zunge, so wie dein Blut ist! Wir glauben dir nicht.“

Sky blieb beherrscht, stolz und still. Das sonnengebräunte Gesicht verhärtete sich merklich. Diese ­Southern Cheyenne waren erfüllt von Zorn und Hass gegen die Weißen, und diese Gefühle raubten ihnen das klare Denken.

Wieder herrschte Schweigen auf der höchsten Plattform des mächtigen Berges. Nur der Wind war zu hören, manchmal das Schlagen der Lendenschurze. Im Osten färbte sich der Himmel rot, und in den weiten Fluss­niederungen und in den Tälern verflüchtigte sich der Dunst der Morgendämmerung.

Auf einmal vernahm Sky Geräusche; Steine hüpften abwärts. Angespannt blickte er an den Cheyenne vorbei zu der Stelle, wo der Pfad auf die Plattform führte.

Dort erschien eben ein muskulöser und narben­übersäter Cheyenne.

Sky wusste sofort, dass dieser Cheyenne Anführer und Häuptling der Southern Cheyenne war, die sich in diesem Gebiet am Cimarron befanden.

Lauernd wie eine Raubkatze kam der Cheyenne näher. Er war größer als Sky und kräftiger, schon ein Hüne unter den Indianern!

Respektvoll wichen die Cheyenne zur Seite.

Vier Schritt vor Sky blieb der Hüne stehen. Der mit Büffelfett eingeriebene bloße Oberkörper, von wulstigen Narben überzogen, glänzte im ersten Schein der aufsteigenden Sonne.

Und er sagte in der Zentral-Algonkin-Sprache: „Du bist unser Gefangener! Du bist mit drei toten Spähern unterwegs! Du wirst sterben!“

Skys Nasenflügel bewegten sich unter den scharfen Atemzügen. Nichts von Furcht war in seinen braunen Augen.

„Dakota sagt Sky zu mir, und mein Herz schlägt wie Paha Sapa, wie das Herz von Dakota. Der Häuptling der Southern Cheyenne spricht von Gefangenschaft und Tod, er will den Sohn der Sioux töten? Dann wird er den Weg in das Dunkel gehen!“

Der Hüne knurrte gereizt.

„Ich höre, du sprichst unsere Sprache. Wer hat dich gelehrt, so zu sprechen?“

„Eure Vettern im Norden.“

Einer der Cheyenne flüsterte dem Hünen ein paar Worte zu, die Sky nicht verstehen konnte. Im Gesicht des Häuptlings zuckte es flüchtig, dann schüttelte er das Haupt, und die drei Adlerfedern bogen sich im Wind. Durchdringend blickte er Sky an.

„Dakota ist weit, es liegt hinter dem Horizont. Deine Seele wird einen weiten Weg zurücklegen müssen. Dein Körper wird im heißen Sand des Cheyenne-Landes dörren!“

Diese Worte verhießen die Marter.

Und Sky erkannte erschreckend klar, dass dieser hünenhafte Häuptling den Kampf herbeisehnte! Dieser Cheyenne unterschrieb keine Verträge mit den Weißen mehr, er traute keinem Bleichgesicht, auch nicht einem Halbblutindianer.

Kampf war der Inhalt seines Lebens. Blut sollte fließen und auf den Felsen eintrocknen. Skalpe sollten im heißen Wind flattern!

Dieser Häuptling hatte die Zeit nicht begriffen. In blutigen Kämpfen wollte er die Weißen aufhalten und zurücktreiben.

Herrisch bewegte er die Rechte.

Die Cheyenne schnellten auf Sky zu.

Mutig warf er sich ihnen entgegen und kämpfte.

Er wusste, je wilder und gnadenloser er gegen diese Cheyenne ankämpfte, umso mehr Respekt würde er sich verschaffen. Und wenn die Indianer erst einmal einen Gegner respektieren, wendeten sie viel Zeit für die Vorbereitungen zur Marter auf.

Und Zeit war die einzige Überlebenschance für Sky!

Er schlug mit der Rifle um sich, bis es einem ­Cheyenne gelang, ihm die Volcanic zu entwinden. Wie Raubtiere warfen sie sich auf ihn, und das Knäuel der Leiber rollte über die Plattform. Voller Kraft und Geschmeidigkeit entglitt Sky den zupackenden Händen und holte mit der Faust aus, traf einen Cheyenne, und der Schlag trieb den Krieger über den schroffen Rand hinweg. Mit einem gellenden Schrei stürzte der Cheyenne in die Tiefe, blieb unten mit zerschmetterten Gliedern liegen.

Fauchend und kratzend warfen sich die anderen auf Sky, rissen ihn von den Beinen und schlugen ihn bewusstlos.

Als er zu sich kam, war er an den Händen gefesselt. Die Indianer hockten abseits, und der hünenhafte Häuptling stand mit erhobenen Fäusten im heißen Wind.

Mit hohler Stimme rief er Manitu an und sprach von der Vernichtung aller Bleichgesichter, die in die den Southern Cheyenne von ihren Göttern zugewiesenen Jagdgründe eingedrungen waren.

Langsam senkte er die Fäuste, öffnete die Hände und spreizte die Finger in den Wind. Die breiten Schultern sackten ein, das Kinn berührte die Brust, dann wandte er sich Sky zu, straffte sich wieder und verharrte vor ihm.

„Killing Man hat gesprochen“, verkündete er nahezu feierlich. „Killing Man wird die Todesschreie des Halbbluts hören!“

Sky wurde von den Cheyenne gepackt und über den Pfad in die Tiefe geschleift. Unten sah er sein Pferd wieder. Die toten Indianer lagen auf den Ponys. Er musste aufsitzen, und zwei Cheyenne schnürten ihm die Beine unter dem Pferdebauch zusammen.

Der Ritt begann.

Und Sky dachte an seinen Vater, der nun seine einzige Chance war.

Gefesselt lag Dan Oakland auf einem Planwagen. Sein Pferd trottete angeleint hinterher. Um Dan herum waren Kisten, Säcke und Decken gestapelt.

Vom auf dem Kutschbock saßen zwei Männer und trieben das Ochsengespann ständig mit Peitschen­hieben an.

Alan Scope und mehrere andere ritten um den Treck, flankierten die Wagen und hielten ihre Gewehre bereit.

Nur langsam zog der Treck am Cimarron entlang.

Immer wieder riss und zerrte Dan an den Stricken und versuchte, die Handfesseln zu lösen.

Vor Grimm biss er sich die Lippen wund, wälzte sich schließlich an das Schlussbrett und starrte aus dem Wagen.

Hell und heiß war der Tag, doch das Laub färbte sich bereits und verriet den Wechsel der Jahreszeit.

Zwei Planwagen rollten hinterher. Feindselig blickten die Fahrer auf dem nächstfolgenden Wagen Dan an.

Er ließ sich zurückfallen und verschluckte einen Fluch.

Kalt überlegte er, wie er diesen ebenso verrückten wie gefährlichen Leuten entrinnen konnte.

Sie würden ihn bedenkenlos opfern, sollten die Indianer angreifen.

Wieder sah Dan über das Land am Fluss, doch nirgendwo konnte er einen Reiter entdecken. Sky tauchte nicht auf.

Dabei musste er längst in der Nähe sein!

Die Stricke schnürten Dan das Blut ab. Er konnte sich nur durch den Wagen wälzen und den Oberkörper aufrichten, mehr nicht.

Stunden vergingen.

Heisere Stimmen wurden laut, dann rollten die Wagen in einen Kreis. Staub wirbelte auf und hüllte alles ein. Jetzt standen die Wagen still; wieder hatten sie eine Wagenburg gebildet.

Wenig später roch Dan den Rauch eines Lagerfeuers und hörte das Klappern von Geschirr.

Er ruckte hoch und sah, wie Frauen in langen weiten Kleidern über den sandigen Platz gingen, wie Kinder umherzutollen begannen und die Männer zusammen­traten und sich berieten. Dann wurden die Ochsen ausgespannt und in die Deckung der Wagenburg gebracht.

Dan befand sich als einziger noch auf einem der Wagen. So konnte er über den Cimarron blicken. Die Wasser­fläche glänzte in der Abendröte, und über dem Fluss begannen schon die Nebel zu steigen.

---ENDE DER LESEPROBE---