Dan Oakland Story 24: Langmesser - U. H. Wilken - E-Book

Dan Oakland Story 24: Langmesser E-Book

U. H. Wilken

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Beschreibung

Langmesser Nach dem blutigen Massaker am Washita sind die überlebenden Cheyenne auf der Flucht vor der Armee. Aber General Sheridan und Colonel Custer bleiben hart. Soldatentrupps machen Jagd auf die letzten Cheyenne. Und dann beginnt ein eiskalter Winter. Das Tal der reitenden Toten Eine Gruppe Goldsucher wird von einem mysteriösen Indianerstamm gefangengenommen. Dan Oakland und sein Sohn Sky hatten zuvor ebenfalls Kontakt mit diesem Stamm und befürchten das Schlimmste. Während die Goldsucher am Marterpfahl brutal gequält werden, kämpfen Vater und Sohn im Tal der reitenden Toten um das Leben der Goldsucher. Die Printausgabe des Buches umfasst 264 Seiten. Die Exklusive Sammler-Ausgabe als Taschenbuch ist nur auf der Verlagsseite des Blitz-Verlages erhältlich!!!

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Dan Oakland Story

In dieser Reihe bisher erschienen

4301 U. H. Wilken Lockruf der Wildnis

4302 U. H. Wilken Teufelsbrigade

4303 U. H. Wilken Die Feuertaufe

4304 U. H. Wilken Der weiße Büffel

4305 U. H. Wilken Das Aufgebot des Bösen

4306 U. H. Wilken Grausame Grenze

4307 U. H. Wilken Omaha-Marter

4308 U. H. Wilken Blutige Säbel

4309 U. H. Wilken Der Unbezwingbare

4310 U. H. Wilken California-Trail

4311 U. H. Wilken Berg der zornigen Götter

4312 U. H. Wilken Die Teuflischen

4313 U. H. Wilken In Todesgefahr

4314 U. H. Wilken Schwarzer Horizont

4315 U. H. Wilken Der Raubadler

4316 U. H. Wilken Trail aus Blut und Eisen

4317 U. H. Wilken Der Wolfskiller

4318 U. H. Wilken Nachtfalken

4319 U. H. Wilken Der Geheimbund

4320 U. H. Wilken Tödliche Tomahawks

4321 U. H. Wilken Minnesota

4322 U. H. Wilken Die Revolver-Lady

4323 U. H. Wilken Sterben am Washita

4324 U. H. Wilken Langmesser

U. H. Wilken

Langmesser

Der Text wurde anhand der Originalmanuskripte des Autors sorgfältig überarbeitetet und um bisher unveröffentlichte Textpassagen ergänzt.Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Detlef Wilken.

Als Taschenbuch gehört dieser Roman zu unseren exklusiven Sammler-Editionen und ist nur unter www.BLITZ-Verlag.de versandkostenfrei erhältlich.Bei einer automatischen Belieferung gewähren wir Serien-Subskriptionsrabatt.Alle E-Books und Hörbücher sind zudem über alle bekannten Portale zu beziehen.© 2023 BLITZ-Verlag, Hurster Straße 2a, 51570 WindeckRedaktion: Alfred WallonTitelbild: Rudolf Sieber-LonatiUmschlaggestaltung: Mario HeyerVignette: Wiktoria Matynia/123RF.comSatz: Harald GehlenAlle Rechte vorbehaltenISBN 978-3-95719-110-6

Langmesser

Aaskrähen begleiteten den Zug der Geschlagenen. Der Weg vom Washita war gesäumt von blutigen Säbeln und geborstenen Lanzen, die sich wie Geisterfinger über den Dunst erhoben.

Die Cheyenne waren auf der Flucht.

Mit den Squaws und Kindern erreichten die überlebenden Krieger des Gemetzels vom Washita endlich das Tal.

Einer von ihnen schwankte allein weiter.

Erschöpft erreichte der Cheyenne schließlich die Blockhäuser. Er wollte keinen Kampf, er wollte allein um Nahrung bitten, etwas Mehl oder Dörrfleisch für sich und für die anderen.

Er taumelte gegen die Tür des Blockhauses, in dem Licht war, klopfte schwach an und fiel zurück, als die Tür geöffnet wurde.

Lichtschein traf ihn, und in der Tür stand ein Mann mit spitzem Gesicht und einem Colt in der rechten Faust.

„Was willst du, Rothaut?“

Mühsam richtete der Indianer sich auf und stöhnte. Kaum verständliche Worte kamen über seine Lippen. Immer wieder taumelte er im Lichtschein hin und her.

Der Weiße verzog abfällig die Mundwinkel.

„Du willst was zu futtern? Das bringt auch nichts mehr, Rothaut. Du krepierst sowieso!“

Längst war der Glanz in den dunklen Augen des ­Cheyenne erloschen. Flehend hob er die Hände. Zer­brochen war sein Stolz, Sorge um die Frauen und Kinder zählte allein. Er würde sich erniedrigen, nur um etwas Proviant zu bekommen. Der weiße Mann mochte ihn schlagen und treten, ihm ins Gesicht spucken und ihn so vollends demütigen, er würde es hinnehmen.

„Du armes Schwein“, sagte der Weiße verächtlich. „Geh zum Teufel.“

Er wandte sich ab, ließ die Tür aber offen, als er sich an den Tisch setzte. Dann grub er die Zähne in das Schmorfleisch und ballte die Fäuste. Er konnte nicht mit ansehen, wie der Weiße schließlich die fetttriefenden Hände an der Jacke abwischte.

„Willst du was abhaben, Rothaut?“

„Ja!“, keuchte der Indianer.

„Komm rein, Rothaut.“

Hastig betrat der Indianer das Blockhaus und blieb vor dem Tisch stehen. Hungrig blickte er auf den Weißen, der früher vorüberziehenden Indianern im Tausch auf Nuggets Proviant gegeben hatte, aber das war vor dem Massaker am Washita gewesen, zu einer Zeit also, da die Weißen noch Furcht vor den Southern Cheyenne empfunden hatten. Jetzt, nach Custers Sieg, fühlten sich die Weißen im Grenzland sicher und führten sich gegenüber den Indianern wie Sklavenhalter auf.

Der Cheyenne wartete.

Der Weiße schmatzte und rülpste.

„Bist du allein, Rothaut? Los, mach das Maul auf!“

„Ja, allein.“

Er wollte die anderen der Gruppe nicht verraten, weil er die Hinterlist vieler Bleichgesichter kannte, wenn es um Indianerskalpe ging.

„So, allein also? Hast du keine Waffe?“

„Ich habe keine.“ Schwankend berührte der Cheyenne mit den Oberschenkeln die Tischkante. „Bitte, weißer Mann, gib mir Proviant.“

„Ah, du kannst sogar bitten! Das ist ja mal was ganz Neues! Sonst habt ihr Rothäute euch doch alles einfach genommen, nicht wahr?“

„Oklahoma ist das Land des roten Mannes“, flüsterte der Cheyenne. „Der Boden ist geheiligtes Land, weißer Mann.“

„Wie schön für euch! Warum legst du dich dann nicht in eure geheiligte Erde und verreckst, Rothaut? Dann wirst du dem Großen Geist sehr nahe sein!“

„Bitte, weißer Mann.“

„Ja, ich weiß schon“, winkte der Mann ab. „Du willst was zu beißen. Kerl, du hältst mich nur vom Pennen ab. Ich will endlich rüber in das andere Haus.“

„Der weiße Mann hat gesagt, dass er mir was gibt.“

„He, willst du aufsässig werden, Mistkerl? Nichts habe ich davon gesagt! Ich habe nur gesagt, dass du reinkommen kannst! Ja, du kannst zusehen, wie gut mir dieses Fleisch schmeckt! Es ist Dörrfleisch, drei Tage eingelegt und heute in der Pfanne geschmort. Riecht doch gut, wie?“

Der Cheyenne war einem Schwächeanfall nahe. Das Gesicht erschlaffte mehr und mehr. Es wurde aschgrau.

Mitleidlos blickte der Weiße den Cheyenne an.

„Fall mir nicht hier im Blockhaus um, Rothaut! Wenn du sterben willst, dann geh raus, da ist Platz genug zum Krepieren.“

Hunger peinigte den Indianer. Verzweifelt drehte er sich um und wollte zur Tür.

Da sagte der Weiße grinsend: „Schon gut, du bekommst was vom Fleisch, ich bin ja kein Unmensch. Komm schon, Rothaut!“

Der Indianer drehte sich um und kam zurück, vertraute den Worten des Weißen und sah auf das Fleisch, schluckte immer wieder und hielt sich mühsam auf den Beinen.

„Wie hast du es nur geschafft, lebend vom Washita wegzukommen? Da sind doch über hundert Cheyenne getötet worden!“

„Squaws und Kinder, viele Greise“, flüsterte der ­Cheyenne. „Nicht alle Krieger.“

„Verdammt, soll das heißen, dass die Masse der Krieger es geschafft hat, dem Boy-General zu entwischen? „

„Wer ist das?“

„Long Hair Custer, Hard Backsides Custer, weiß der Teufel, welche Namen ihr ihm noch gegeben habt! Seine Soldaten nennen ihn Boy-General, weil er mit der jüngste General im Bürgerkrieg war! Aber davon verstehst du nichts, Rothaut. Antworte, sind viele Krieger ent­kommen?“

„Nur Manitu weiß es.“

„Na, gut, lassen wir das. Ich werde sowieso bald hier verschwinden.“ Der Weiße stand auf, ging zum Herd und spießte ein Stück Fleisch in der Pfanne auf, kam damit zurück und hielt es dem Cheyenne hin. „Nimm!“

Hastig griff der Cheyenne danach, stöhnte auf und ließ es fallen, denn es war heiß.

Laut lachte der Weiße auf.

Irgendetwas zerbrach in diesem Cheyenne. Er bückte sich und wollte das lebenswichtige Stück Braten vom schmutzigen Boden aufheben, da setzte der Weiße einen derben Stiefel auf das Fleisch.

Das war zu viel für den hungernden Indianer.

Schrill schreiend warf er sich auf den weißen Mann, und beide stürzten gegen den Tisch, zertrümmerten ihn, wälzten sich am Boden hin und her und schlugen aufeinander ein.

Beide hörten nicht das Hufgetrappel und die heiseren Stimmen von Soldaten. Die Kavalleristen trieben die Pferde über den Platz und rissen die Gewehre aus den Scabbards. Dabei verlor ein Soldat seinen Hut. Alle hörten den Krach im Blockhaus, das Fauchen und die wilden Flüche.

Der Weiße riss sich vom Indianer los, hastete zur Tür und wollte von dort aus mit dem Colt auf den Indianer schießen, doch er verlor das Gleichgewicht und polterte über die Türschwelle hinaus.

Zornig folgte ihm der Cheyenne.

Draußen erkannten die Soldaten den Indianer, legten an und feuerten.

Blei trieb den Cheyenne in das Blockhaus zurück.

Hier brach er zusammen. Schießend stürmten die Langmesser in das Haus.

Pulverrauch wallte ins Freie.

Endlich verstummten die Schüsse.

„So ein verfluchter dreckiger Indianer!“, keuchte der Mann. „Der Kerl wollte mich umbringen!“

„Dann sind wir ja zur rechten Zeit gekommen“, meinte der Sergeant und hustete im Pulverdampf, streckte die Hand aus und drückte die Rechte des Mannes. „Ich bin Sergeant Wayne, 7. Cavalry Regiment. Sind noch mehr Rothäute in der Gegend?“

„Nein, er kam allein, Sergeant.“

„Schade, verdammt schade! Es macht langsam Laune, diese roten Hunde zu jagen und abzuschießen!“

„Wem sagen Sie das, Sergeant. Kann man den Kerl noch skalpieren?“

„Nein, ich glaube nicht. Der Skalp hat was abbekommen. Den werden Sie nirgendwo mehr los.“

„Mist! War ein gutes Geschäft mit den Indianer­skalpen, Sergeant, all die Jahre. Doch jetzt, wo die Armee den Job hat, was wird da aus mir, he?“

Über das rote Gesicht des Sergeants huschte ein zynisches Lächeln.

„Ich glaube, dass ein paar der toten Indianer am ­Washita nicht skalpiert worden sind. Wenn Sie sich beeilen, Mister, vielleicht lohnt es sich noch.“

„Mal sehen, Sergeant. Kommen Sie erstmal rüber in mein Blockhaus. Ich habe da noch ganz brauchbaren Brandy.“

„Halt!“

Scharf tönte die Stimme des Postens durch die Sternen­nacht. Die Zweige dichter Sträucher rieben an langen blauen Mänteln. Hell reflektierten zwei Gewehre das Mondlicht. Sie richteten sich drohend auf den Reiter.

„Nimm höllisch schnell die Pfoten hoch, sonst knallt es!“

„Langsam, Jungs, nur nicht durchdrehen“, entgegnete der Reiter und hob die Hände bis in Schulterhöhe an.

Die beiden Posten hielten ihr Gewehre auf den Reiter angeschlagen, betrachteten ihn forschend und blickten auf die Pelzkleidung, die den Körper umhüllte und die Uniform verbarg.

„Name und Truppenzugehörigkeit!“

„Mann, ihr seid aber verdammt misstrauisch“, krächzte der Reiter. „Ich bin Cal Gerard, Meldereiter beim Siebten von Colonel Custer!“

„Kennwort, Boy!“

Irgendwo hinter dem baumbestandenen Hügel klapperten Blechgeschirre und loderten Lagerfeuer. Stimmen­gemurmel drang durch die Nacht.

„General!“, antwortete der Meldereiter. „Zufrieden, Jungs?“

„In Ordnung.“ Sie senkten die Gewehre und traten beiseite. „Du kannst passieren. Nichts für ungut, Cal.“

„Schon gut“, sagte Gerard und winkte lässig ab. „Das ist ja eure Pflicht. Steht euch nur weiter die Beine in den Bauch, Jungs.“

Grinsend ritt er an, bog um den Hügel und lenkte das Pferd in das Nachtlager des 7. US-Kavallerie-­Regiments.

Die Posten begannen mürrisch eine neue Runde. Die langen Mäntel schlugen gegen die Sträucher. Unter taufeuchten Bäumen blieben sie stehen und begannen zu rauchen.

Sie ahnten nicht, dass sie belauscht und beobachtet wurden.

Reglos kauerte der geschmeidige junge Mann unter den Sträuchern. Er hätte mit ausgestreckter Hand ihre schmutzigen Stiefel berühren können.

Tabakrauch wehte unter die Bäume. Graue Nebelschwaden wallten über die Hügelflanke.

Der Halbblutindianer verhielt sich völlig still.

Neben ihm am feuchten Boden lag eine Winchester. Er brauchte sie nur zu packen und abzudrücken, und die Posten waren erledigt?

Doch er tat nichts dergleichen.

Er horchte nur angespannt und lauschte ihrer Unter­haltung.

Dann stapften sie weiter, schlugen die Kragen der langen Mäntel hoch und rückten die Ohrenschützer zurecht. Langsam tauchten sie in die Nebel ein.

Lautlos glitt der junge Mann mit den geschmeidigen Bewegungen einer Raubkatze davon.

Weit abseits stand sein Pferd. Er nahm es am Zügel und entfernte sich im Schutz der Dunkelheit.

Hufgetrappel schlug dumpf durch die Hügelfalten. Mehrere Soldatentrupps entfernten sich in verschiedenen Richtungen vom Lager.

Witternd wie ein junger Wolf verhielt das Halbblut auf einem Hügel. Im sonnengebräunten schmalen Gesicht arbeitete einen Atemzug lang der Zorn, dann warf er sich in den Sattel und ritt davon.

Unter hohen Stämmen flackerte ein kleines Feuer.

Zusammengesunken saß ein großer und massig wirkender Trapper in Wolffellkleidung am Feuer. Der Blick der rauchgrauen Augen war starr auf die Holzglut gerichtet.

Dan Oakland dachte an das Verderben, das am ­Washita River gewütet hatte. Hundert und mehr Cheyenne waren grausam erschossen und erschlagen worden. Irgendwo in diesem weiten Land des Roten Mannes, der das Land Oklahoma nannte, stimmten blutig geschossene Squaws ihre herzzerreißenden Klagelieder an, und viele, viele Indianer lagen im verwüsteten Lager am Washita, wurden von kalten Winden umklammert. Verloren hatten sich ihre Todesschreie im Land, verhallt waren die Schüsse, doch die Stille war nicht weniger entsetzlich.

Dan Oakland konnte das Sterben am Washita nicht vergessen.

Colonel George Armstrong Custer mit seinen Langmessern war dafür verantwortlich.

Von Schmerzen heimgesucht, seufzte Dan Oakland schwer und nahm den Blick von der Holzglut.

Unter den Bäumen kam ein Reiter näher, schwang sich aus dem Sattel und stand dann vor ihm. Der rote Schein des Feuers traf das Indianergesicht und die glatten schwarzen Haare, die lang auf die Schultern fielen. Weiche Hirschlederkleidung umspannte den schlanken Körper. Der Nachtwind bewegte die Fransen an den Jackenärmeln und Hosenbeinen.

Sky Oakland ließ sich am Feuer nieder und blickte seinen Vater ernst an.

„Ich habe zwei Posten belauscht, Vater“, sagte er leise. Dan Oakland verzog das graue Gesicht, tastete vorsichtig über die blutverkrustete Kopfwunde und verbiss die Schmerzen der Hüftwunde.

„Haben sie dich gesehen, mein Junge?“

„Nein, Dad, und ich habe Glück gehabt, dass gerade ein Meldereiter gekommen war.“

„Hast du das Kennwort gehört?“

„Ja. Der Meldereiter hat General gesagt.“

„Ist das alles?“ Dan stocherte mit einem Stock in der Glut herum, und Funken tanzten in die Baumkronen. „Haben die Posten nicht irgendetwas gesagt, Sky? Versuch dich zu erinnern, mein Junge. So ein Kennwort hat immer eine Frage und eine Antwort. Die Langmesser sind nicht dumm, und wenn sie im Indianerland sind, dann ist ihr Misstrauen besonders groß.“

Fragend sah Sky seinen Vater an.

„Ich verstehe das nicht ganz, Dad.“

Ächzend straffte Dan Oakland die Schultern. Die Verwundungen quälten ihn, doch sie konnten seinen starken Willen nicht beeinträchtigen.

„Wenn so ein Meldereiter kommt und angerufen wird, dann muss er selbst sofort wissen, ob er Freunde oder Feinde vor sich hat, Sky. Darum erwähnen die Posten ein ganz bestimmtes Wort, worauf dann das Kennwort genannt werden muss.“

Sky blickte grübelnd in das Feuer, dann wiederholte er die Worte der Posten.

„Das ist es, Sky!“, raunte Dan Oakland. „Boy, so hat der Posten ihn angesprochen! Das Kennwort lautet Boy General, Sky!“ Dan lächelte rau. „Die Posten rufen jeden heran­kommenden Mann mit Boy an, und er muss mit General antworten.“

Schweigend saßen sie am Feuer; die beiden Sattelpferde grasten in der Nähe.

Boy General, so nannten die Soldaten des 7. Kavallerie­regiments den langhaarigen Colonel Custer, der im Bürgerkrieg eine Blitzkarriere gemacht und es bis zum General gebracht hatte. Nach Kriegsende war er dann wie viele andere Offiziere im Dienstrang zurückgestuft worden. Das hatte Custer nie verdaut. Von maßlosem Ehrgeiz getrieben, suchte er nun im Indianerland militärische Erfolge. Tote Indianer waren für ihn nur Mittel zum Zweck.

Dan war ihm schon begegnet und kannte die Arroganz dieses Colonels, seinen Indianerhass und seine unselige Sucht nach Ruhm.

Wenn es nach Custer ginge, würden alle Indianerstämme ausgerottet.

„Willst du wirklich zu ihm, Dad?“, brach Sky das lastende Schweigen.

„Ja, mein Junge. Ich muss rausbekommen, ob er wirklich nach Camp Supply zurückmarschiert. Vielleicht ist das alles nur ein Bluff, vielleicht will er auch weiterhin Jagd auf die letzten überlebenden Southern Cheyenne machen.“

„Was hätte er denn davon, Dad!“, flüsterte Sky. „Häuptling Black Kettle ist wie ein tollwütiger Hund abgeknallt worden! Auch seine Squaw! Und Häuptling Little Robe ist nach Fort Cobb unterwegs, um sich dort zu ergeben. Es gibt keine freien Southern Cheyenne mehr, Vater!“

„Sky, vergiss nicht: Beim Massaker am Washita hat Custer Blut geleckt. Ich glaube, nun ist er nicht mehr zu halten.“

Hart traten Skys Gesichtsmuskeln hervor. Düster starrte er unter die Bäume in die wallenden Nebel.

„Sag mir, dass ich ihn töten soll, Vater, und ich werde es tun!“

„Nein, mein Junge. Ein Mann wie Custer würde zum Märtyrer, zum Helden der Nation. Die Weißen müssten ihn nach seinem Tod verehren. Und es würde den Indianern nicht helfen, im Gegenteil! Dann hätten die Politiker und Militärs einen Grund mehr, alle Indianer auszurotten.“

Sky wollte antworten, als er ein leises Geräusch hörte. Sofort schnellte er hoch, sprang zur Seite und hielt die Winchester schon im Anschlag.

„Komm her!“, fauchte er drohend.

Aus dem Nebel löste sich eine Gestalt.

Langsam trat der Cheyenne-Indianer in den Feuerschein. Blut verkrustete auf dem Gesicht. Pulverrauch hatte es geschwärzt. In ein altes Fell gehüllt, verharrte der Cheyenne vor Dan Oakland.

„Ich habe deine Worte gehört, Catch-the-Bear“, sagte er mit kehliger Stimme zu Dan Oakland. „Mein Herz ist schwer wie Stein, meine Augen haben keine Tränen mehr, und ich kann an nichts anderes mehr denken als an Rache und Tod. Die Langmesser ziehen durch unser Land und suchen nach unseren Verwundeten und Sterbenden, nach den Männern, Squaws und Kindern. Manitu hat uns verlassen! Der Große Geist hat nicht auf unsere Gebete gehört, und die bösen Geister haben Hard Backsides Custer geholfen, uns zu vernichten!“

Schwer richtete Dan sich auf und sah den Cheyenne ernst an.

„Du bist ein tapferer Krieger, Die-Hand-die-alle-tötet, aber du hilfst dem Volk der lebenden und der toten ­Cheyenne nicht, wenn du Long Hair Custer umbringst.“

„Nenne nicht mehr meinen Ehrennamen, Catch-the-Bear“, sagte der Cheyenne leise und senkte den Kopf. „Ich bin Broken Heart, denn mein Herz ist gebrochen. Aber mein Arm und meine Hand sind noch stark und können den Tomahawk sicher werfen. Ich werde nicht auf deine Worte hören, Catch-the-Bear. Ich werde kämpfen, mit einem gebrochenen Herzen, aber auch mit einem zornigen Arm.“

Schweigend hob der Cheyenne die Rechte, grüßte und verließ den kleinen Platz zwischen den Bäumen. Geräuschlos verschwand er in der Nacht.

Lange Zeit blickte Dan ins Leere. Sorgen prägten seine Miene. Schließlich humpelte er um das Feuer zu seinem Pferd, stieß die Winchester in den Gewehrschuh und hielt sich am Sattelhorn fest

„Er wird den Blauröcken einen blutigen Kampf liefern, Sky, und niemand kann ihn zurückhalten.“

Sky rollte das Büffelfell am Boden zusammen und packte es auf das Pferd seines Vaters. Dann stieß er die Holzglut auseinander und löschte das Feuer.

„Ich kann ihn gut verstehen, Vater, ich würde ebenso handeln, wäre ich ein Cheyenne!“

Dan atmete tief ein und schüttelte missbilligend den Kopf.

„Ihr jungen Leute seid unberechenbar wie Wölfe, aber ich bewundere euch, weil ihr auch tapfer seid. Und nun komm, mein Junge. Du wirst beobachten, ob mich die Posten durchlassen. Danach reitest du zu Fighting Man und richtest ihm meine Botschaft aus. Die überlebenden Cheyenne-Krieger dürfen nicht auf den Kriegspfad gehen! Denn darauf wartet dieser verdammte Custer doch nur!“

Aus dem Dunst unter den Bäumen am Hügelhang kamen zwei berittene Posten hervor. Schon von weitem verriet sie der Hufschlag der Pferde.

Dan blieb kalt und gelassen.

Er hörte sie näherkommen, vernahm auch die Geräusche aus dem Soldatencamp.

Die Posten ritten mit angeschlagenen Gewehren Dan Oakland entgegen. Abwartend verhielt Dan und kniff die Augen zusammen, betrachtete forschend die bärtigen Gesichter, die schmutzigen Mäntel und die neuen Gewehre.

„Kennwort, Boy?“

„General“, antwortete Dan ruhig, beugte sich etwas im Sattel vor und fragte im vertraulichen Ton: „Ist der Alte bei Laune?“

Sie grinsten.

„Seine Laune kann nicht besser sein, nach dem Erfolg am Washita. Bist du einer der Scouts?“

„Ja.“

„Wir haben dich noch nie gesehen.“

„Ihr müsst mich aber schon gesehen haben, Jungs, ich war schon in Fort Larned beim Alten.“

Das stimmte sogar, aber die Posten verneinten achselzuckend.

„Mann, wir sind einfach zu viele im Regiment. Da kennt man nicht jeden. Well, mach es gut.“

Lässig ritt Dan den Hügel hinauf. Oben verhielt er und blickte auf das Camp mit den zerschlissenen alten Zelten, den lodernden Lagerfeuern und den vielen Blauröcken, die selbst zu dieser Nachtstunde noch auf den Beinen waren, Pferde striegelten, Brennholz herantrugen und Waffen säuberten.

Vor Custers Zelt flatterte der Union Jack. Mehrere Posten mit geschulterten Gewehren standen davor.

Im Zelt blakte eine Lampe, und Dan konnte den Schatten des Colonels an der Zeltplane erkennen.

Er durfte nicht zu Custer gehen. Der Colonel würde ihn sofort wiedererkennen und ihn festnehmen lassen, denn er wusste, dass Dan den Cheyenne Gewehre hatte liefern wollen. Das war noch vor dem Massaker am Washita gewesen. Ein gefährliches Unternehmen, das am Ende doch noch gescheitert war.

Langsam ritt Dan vom Hügel zwischen die Zelte, saß ab und sah sich um. Niemand beachtete ihn. Wer das Lager betrat, hatte zuvor die Postenkette passieren müssen und war kontrolliert worden. So konnte kein Gegner in das Lager eindringen. Darum misstraute niemand dem bulligen Trapper und Indianerfreund.

Eins der großen Zelte war im Innern erhellt. Talg­lichter blakten, und mehrere Soldaten hielten die klammen Hände über die Flammen.

Dan humpelte gebeugt in dieses Zelt.

„Kann ich mich zu euch setzen, Jungs?“, fragte er, freundlich lächelnd. „Ist verdammt ungemütlich draußen.“

„Ja, setz dich, Mann. Bist du Scout?“

Dan nickte und nahm Platz.

„Ich warte auf Befehle, aber der Alte hat mich wohl vergessen. Dabei hat er mir gesagt, dass ich einen Suchtrupp führen soll, irgendwann, weiß der Teufel.“

Sie hockten in feuchtgewordenen Uniformen im Zelt, schlürften Kaffee und rochen nach Schweiß und Tabak.

„Der Alte hat dich wirklich vergessen, Scout“, meinte ein Soldat grinsend. „Die Suchtrupps sind längst unterwegs. Sie sollen nach den Cheyenne suchen, die uns entwischen konnten.“

„Ist das wahr?“, tat Dan bestürzt. „Die Trupps sind ohne mich weggeritten? Was soll denn das nun wieder bedeuten! Custer hat mir doch gesagt, dass ich ... Ach, was soll es, ich gehe gleich zu ihm. Wisst ihr, wohin die Trupps unterwegs sind?“

„Die sind in verschiedene Richtungen losgeritten, die suchen überall, am Washita und am Cimarron, am ­Arkansas und am Canadian River.“

Ein anderer beugte sich breit grinsend vor.

„Ganz schöner Büffelmist, wie? Was unternimmst du jetzt, Scout?“

„Was soll ich schon machen?“, knurrte Dan grimmig. „Warten natürlich! Custer hat vielleicht einen Sonder­auftrag für mich, wer weiß? Dabei weiß ich noch immer nicht, ob er wirklich nach Camp Supply zurück­marschieren will! Er sagt ja nichts.“

„Ich habe vorhin einen Captain reden gehört. Es geht tatsächlich nach Camp Supply zurück. Mann, ich bin verdammt froh darüber! Ich will endlich in eine Badewanne und dann ein Girl zur Mutter machen.“

Die Soldaten lachten. Der wimmernde Gesang gefangener Squaws und Kinder wehte durch das Camp.

Dan Oakland verließ das Camp, passierte die Posten, ohne angerufen zu werden, und verschwand in der Wildnis.

Hell tönte das Signal zum Aufbruch.

Im Nu herrschte wilde Bewegung im Lager. Zelte wurden abgebrochen, Pferde gesattelt und Brennholz aufgeladen.

Colonel Custer beobachtete die Soldaten und lächelte.

Der Morgenwind bewegte sein schulterlanges mittelblondes Haar. Das Gesicht war glattrasiert, die Uniform peinlich sauber. Ständig zupfte er an den Fingern der gelben Stulpenhandschuhe. Schließlich rief er nach dem Captain, und als der Offizier herangelaufen war, sagte er freundlich lächelnd: „Ich hoffe, dass es mit dem Marschgesang klappt.“

„Jawohl, Sir! Ich habe das Lied mit zwanzig Mann geprobt. Es klappt ausgezeichnet, Sir.“

„Sehr gut. Das Lied wird der Marschgesang des 7. US-Kavallerie-Regiments!“

„Ja, Sir!“

„Und noch was, Captain: Ist Ihnen bei unserem Angriff auf die Rothäute am Washita nicht etwas aufgefallen? Ich rede von Geräuschen.“

„Nein, Sir, nein, eigentlich nicht.“

„Aber mir, Captain! Wenn ich noch einmal einen Befehl bekommen sollte, und ich hoffe das, ein Indianer­lager anzugreifen, dann werden wir die Säbel zurück­lassen. Das verdammte Rasseln hätte uns fast verraten.“

„Ja, Sir.“

„Gehen Sie jetzt, Captain, und ich will vernünftigen Gesang hören, verstanden? Dieses Marschlied soll im ganzen Westen berühmt werden! Alle sollen mein Lied ­singen!“

Gespenstisch schälten sich die Umrisse der Blockhäuser aus dem wallenden Nebel. Durchdringend knarrte eine Tür im Wind.

Dan verhielt.

Wachsam blickte er auf die Blockhäuser im Dunst und horchte angespannt und kampfbereit.

Nur das Knarren der Tür drang zu ihm herüber, keine Stimme, kein Pferdeschnauben, nichts.

Trotz der Schmerzen kletterte Dan aus dem Sattel und näherte sich den Blockhäusern nahezu lautlos.

Neben dem Stall stand er still.

Patronenhülsen lagen vor ihm am Boden. Harte Stiefel hatten den Boden zerstampft, Pferdehufe hatten die Erde aufgewühlt.

Zweifellos hatten sich hier berittene Langmesser aufgehalten, denn abseits entdeckte Dan jetzt einen Kavallerie­hut.

Als er weiterging, gewahrte er am Boden vor den Blockhäusern einen dunklen Fleck, Blut, das in die Erde gesickert war.

Kalte Nebel drangen durch seine Hosenbeine. Feuchter Dunst lag auf seiner Wolfsfelljacke, beschlug den Lauf der Winchester.

Langsam schob er sich über die Türschwelle in das erste Blockhaus. Im Raum war es dunkel, und Dan nahm den noch immer beißenden Geruch von verbranntem Pulver wahr.

Im Blockhaus herrschte heilloses Durcheinander.

Allmählich gewöhnten sich seine Augen an das Dämmer­licht im Raum, und so entdeckte er die reglose Gestalt inmitten der Trümmer.

Der tote Indianer hatte die Knie bis an die Brust gezogen und war in dieser Haltung erstarrt.

Er war ein Cheyenne.

In Oaklands rauem Gesicht arbeitete es, und er konnte seine Erschütterung und seinen Zorn lange nicht überwinden.

Gebeugt trat er ins Freie, suchte die anderen Block­häuser auf und entdeckte in der letzten Hütte einen weißen Mann, der den Nerv hatte, ruhig zu schlafen.

Hart trat Dan gegen das Schlaflager, und wie von einer Schlange gebissen, fuhr der Mann in die Höhe und wollte nach dem Colt greifen.

Da stieß Dan ihm den kalten Gewehrlauf zwischen die Rippen und grollte: „Greif nur zu, wenn du sterben willst!“

Der Mann erstarrte mitten in der Bewegung und atmete pfeifend aus wie eine gejagte Ratte. In seinem spitzen Gesicht zuckte es. Aus geweiteten Augen blickte er Dan an.

„Nicht schießen, Trapper! Ich bin doch ein Weißer!“

„Das sehe ich, Mann! Los, steh auf!“

Zögernd richtete der Mann sich auf und wich vom Lager zur Seite, hob die Hände und ächzte dabei wie ein morscher Baum im Sturm.

„Was willst du von mir, Trapper?“

„Was ist hier geschehen? Warum liegt drüben im Haus ein toter Indianer? Los, mach das Maul auf!“

Zögernd begann der Mann zu reden.

Schweigend hörte Dan zu und senkte dann die Winchester.

„Wo sind die anderen Bewohner dieser Block­häuser?“

„Geflohen. Sie hatten Angst vor den Cheyenne. Wir hatten erfahren, dass die Rothäute auf den Kriegspfad gegangen sind.“

„So, habt ihr das?“, grollte Dan. „Das stimmt nicht! Die Indianer haben friedlich in ihrem Winterlager am Washita River gesessen. Keiner dachte an den Kampf! Das sind alles verdammte, schmutzige Lügen, Mann!“

„Dafür kann ich doch nichts, Trapper! Ein paar Leute kamen vorbei. Sie sagten es und, wir hatten keinen Grund, das zu bezweifeln, nicht wahr?“

In kaltem Zorn stapfte Dan hinaus und blickte umher.

„Wohin sind die Soldaten geritten, Mann?“

„Das weiß ich nicht.“

„Aber du weißt, dass sie zum 7. Cavalry Regiment gehören?“

„Ja.“

„Langmesser“, flüsterte Dan vor sich hin, „Bluthunde.“

Wieder sah er den Blutfleck am Boden.

Mit einem Ruck drehte er sich um und fragte kalt: „Was ist das für Blut, Mann?“

„Vom Indianer. Die Soldaten haben ihn skalpiert.“

Dan schluckte schwer, stapfte in das Blockhaus zurück und sah sich suchend um, entdeckte an der Wand über dem Herd den Skalp und krümmte sich vor Wut.

„Der Skalp hängt aber hier, Mann!“

„Ja, die Soldaten haben ihn weggeworfen, auf den Hof, wo der Fleck jetzt ist.“

„Nein“, sagte Dan so hart, dass es dem Mann durch Mark und Bein ging. „Nein, es ist anders gewesen. Du hast ihn skalpiert, und der Skalp ist dir aus der Hand gefallen!“

„Also gut, ja, ich habe es getan, warum auch nicht? Die Soldaten hatten kein Interesse.“

Dan verharrte gebeugt auf dem Hof.

„Wer hatte das Kommando über die Soldaten?“

„Ein Sergeant, Wayne heißt er, Broderick Wayne. Er hat ein rotes Gesicht. Warum willst du das alles wissen, Trapper? Der Sergeant und seine Leute haben mir das Leben gerettet! Die Rothaut hätte mich sonst umgebracht!“

Frostig blickte Dan ihn an.

„Ich wäre darüber nicht traurig, Mann! Also Sergeant Broderick Wayne! Dann will ich den mal suchen.“

Dan kehrte dem Mann den Rücken. Kein Geräusch entging ihm, und so hörte er auch, wie der Mann in das Blockhaus zurückschlich und dann wieder an der Tür stehen­blieb.

In dieser Sekunde wirbelte Dan herum und ging dabei in die Knie, riss die Winchester hoch, sah den Colt in der Hand des Mannes und feuerte.

Tot stürzte der Mann in das Blockhaus zurück.

Angst und Hunger trieben sie weiter.

Die geschwächten Cheyenne-Squaws schleppten ihre kleinen Kinder und taumelten hinter den blutenden Kriegern drein.

Es waren nur ein paar von vielen flüchtenden ­Cheyenne.

Sie hatten die Schüsse bei den Blockhäusern gehört, waren weitergezogen und quälten sich nun in Richtung Norden durch die Hügelfalten.

Ständig mussten sie damit rechnen, von umher­streifenden Patrouillen und Suchtrupps entdeckt zu werden, und die Männer und Squaws wussten genau, dass sie in diesem Fall verloren waren.

Diese Indianer waren zwar frei, doch ständig war ihr Leben bedroht.

Die gefangenen Frauen und Kinder des Stammes der Southern Cheyenne hatten es nicht viel besser. Sie zogen mit dem Tross nach Camp Supply. Und auf dem Weg dorthin wurden sie gedemütigt und misshandelt.

Ihr Schicksal ließ Custer völlig kalt, und während er bei einer Rast an seinem Bericht schreib, vergewaltigten Soldaten einige junge Squaws.

Custer hörte das Gebrüll der Männer, blickte nur einmal auf und dann schrieb er weiter.

Aufgeregt kam ein junger Lieutenant herein, grüßte und bat um Gehör.

---ENDE DER LESEPROBE---