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Dein Körper lebt durch dich, das hast du zur Genüge erkannt. Du weißt jetzt auch, dass du der Allmächtige bist, der ihm diktieren kann. Befiehl einfach deinem Gehirn, mit was es sich beschäftigen soll, gib du ihm ganz bewusst die Richtung für sein Denken, sei du der Lenker seiner Arbeit! Übe dich im Lebendigwerden! Lebendig werden heißt, seinen Körper dem ewigen Leben dienstbar machen, ihn einverleiben ins Ewige, oder im Ewigen von Neuem lebendig werden lassen. Das heißt wieder in der Praxis für dich: er kann dir dann jeden Rat geben, er verdolmetscht die Befehle oder Wünsche oder Bedürfnisse deines Ego. Probieren wir die Sache an einem bestimmten Fall. Du sollst aktiv sein für andere in der Vielheit. Der Körper soll dir dabei im Geiste deines Ego raten, wo doch nichts ganz korrekt ausgeführt werden kann, und wo alles mangelhaft sein muss. Kann hier ein Ego, das stets Unfehlbares treibt, einsetzen und plötzlich Mangelhaftes raten? – »Es muss!« sagst du, der über dem Ego steht.
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Seitenzahl: 1426
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Das Adeptenbuch
Adolf Martin Oppel
A. M. O.
* * *
Verlag Heliakon
Titelbild: Pixabay
Umschlaggestaltung: Verlag Heliakon
Vertrieb: ePubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin
©2022 Verlag Heliakon
www.verlag-heliakon.de
Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verfassers unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Inhaltsverzeichnis
Titelseite
Erster Band
Vorwort
Einleitung
Erstes Heft
Kapitel I
Ein Gleichnis
Alumnus Dei
Kapitel II
Eine Erweiterung unseres Selbstbewusstseins
Kapitel III
Das Diplom
Die, die wissen
Das gute Beispiel
Der Aufstieg
Kapitel IV
Das innere Wort
Das innere Auge
Der innere Mensch
Kapitel V
Bedürfnis ist Bitte
Die unkörperliche Liebe
Kapitel VI
Der Geist ringt nach Atem
Ohne Arbeit kein Sieg
Kapitel VII
Dein äusserer und innerer Verkehr
Der göttliche Pfad
Stille
Psychisches Gehör
Geistiger Magnetismus
Yoga des Erstgeborenen
Kapitel VIII
Fleisch und Geist
Das psychische Organ
Das Herz als Schöpfungswille
Das Göttlichastrale
Kapitel IX
Löse den Trug!
Kapitel X
Der Mensch eine göttliche Wesenheit
Kapitel XI
Das Ziel der menschlichen Wissenslust
Was ist die Weisheit?
Gott
Mensch
Weltwille
Ding an sich
Kapitel XII
Geschöpf und Schöpfer
Kapitel XIII
Das Ding an sich will sich erkennen
Kapitel XIV
Glaube, Liebe, Hoffnung
Kapitel XV
Geist
Der Geist materialisiert sich
Der Geist will denken
Der Geist erlangt Bewusstsein
Ein Interview
Kraft und Kräfte
Kapitel XVI
Seele und selbstbewusster Geist
Kapitel XVII
Erkenner, Erkenntnis, Erkanntes
Eine praktische Folgerung
Zweites Heft
Kapitel I
Die beiden Ernährungsarten
Aktivität
Schlafen und Wachen
Kapitel II
Dein Geistkamerad
Kapitel III
Kampf zwischen Geist und Körper
Kapitel IV
Unsere Motoren
Kapitel V
Der Mensch im Kosmos
Kapitel VI
Wunschlosigkeit
Kapitel VII
Erkenntnis ist wunschlos
Kapitel VIII
Die Denkkraft
Kapitel IX
Der Tiermensch und der Denker
Kapitel X
Der Denker und die innere Fantasie
Kapitel XI
Durch die Fantasie entsteht die Fee
Durch die Fantasie entsteht der Kobold
Kapitel XII
Ursprünglich gibt es nur Eine Kraft
Kapitel XIII
Jeder Atemzug des Gehirns ist schöpferisches Tun
Kapitel XIV
Gottes Geist schwebte über den Wassern
Ohne Maya kein Erkennen
Kleines und Großes Wissen
Kapitel XV
Kosmische Arbeit
Das Laboratorium
Reinheit des Fühlens und Denkens
Kapitel XVI
Der innere Weg
Schwarzes Schaffen
Sündenkraft
Kapitel XVII
Lehrer und Schüler
Schule des Initiierten
Schulregeln
Kapitel XVIII
Mitarbeiter des Geistes
Wirkungskreis
Die Schranke
Kapitel XIX
Adeptenbilder
Drittes Heft
Kapitel I
Die Kraft des Herzens
Das weiße Wissen ist Gemeingut
Der große Verzicht
Kapitel II
Gedankenerzeugung
Aus der Welt des Gedankenerzeugers
3. Ein innerer Zustand
Kapitel III
Tier, Mensch, Geistmensch, Gott
Kapitel IV
Du bist die Wahrheit und Täuschung
Kapitel V
Du bist das Ding an sich
Kapitel VI
Die Schalen des Herzens
Kapitel VII
Wiederverkörperungen
Kapitel VIII
1. Die ersten bewussten Schwingungen
Unsere Väter
Kapitel IX
Mensch und Götter
Kapitel X
Astraler Phänomenalismus
Kapitel XI
Sinnliches und Übersinnliches
Kapitel XII
Wir waren, ehe wir waren
Kapitel XIII
Seid heilig!
Kapitel XIV
Was bliebe übrig ohne uns?
Kapitel XV
Satchitanandam
Kapitel XVI
Du und dein Kausalkörper
Kapitel XVII
Probieren geht über das Studieren
Deine Wenigkeit
Viertes Heft
Kapitel I
Ein astraler Standpunkt
Kapitel II
Eine höhere Welt
Kapitel III
Die Götter
Kapitel IV
Die göttliche Monade
Kapitel V
Gehirn und Adept
Kapitel VI
Das Ego als selbstbewusstseinsfähige Kraft
Kapitel VII
Licht im astralen Wirrsal
Kapitel VIII
Keine höhere Liebe als die Liebe zur Wahrheit
Kapitel IX
Solidarität
Die Pilgerschaft
Die königliche Kunst
Der Großmensch
Der Gottesmann
Kapitel X
1. Die Materie ist Mittel zum Zweck
Das Leben sind wir
Kapitel XI
Die Götter in esoterischer Auffassung
Kapitel XII
Eine Fahrt in die Unterwelt
Wir empfinden, nicht unser Körper
Kapitel XIII
Die Spirale
Die Weiße Loge ist kosmisch
Fünftes Heft
Kapitel I
Hoher und niederer Yoga
Kapitel II
Magie und Magier
Kapitel III
Du hast Gott gesehen
Gott und Teufel
Kapitel IV
Menschenkind und Adept
Bescheid des Meisters
Der Tod ein Irrtum
Kapitel V
Stufen
Kapitel VI
Der tote Punkt
Kapitel VII
Du der Adept
Kapitel VIII
Du das Ego
Kapitel IX
Außerhalb deiner kein Ego
Kapitel X
Wir die Gebieter des Allwillens
Kapitel XI
Wir sind alles selbst
Kapitel XII
Du und dein höheres Manas
Kapitel XIII
Das Wesen, das Gottes Kraft ausübt, ist Gott
Du wirst mehr werden, denn Gott
Kapitel XIV
Gott sagt ja! – der Teufel nein!
Du lebst, um dich, das Leben, zu spüren
Kapitel XV
Atma ist vielerlei
Kapitel XVI
Kein Manvantara als in uns
Sechstes Heft
Kapitel I
Der Mensch das oberste Elementarwesen
Kapitel II
Geist und Esprit
Das reine Wissen des Okkultisten
Kapitel III
Hisse die Segel nicht zu früh!
Dein Leben außerhalb des Körpers
Kapitel IV
Ein gemischter Artikel
Kapitel V
Das Ego weiß nichts von sich, du weißt von ihm
Kapitel VI
Du bist die Einheit
Kapitel VII
Das gute Wissen
Kapitel VIII
Mystiker und Okkultist
Kapitel IX
Auch wo Gott weilt, sind noch Unterschiede
Die einzige selbstbewusste Kraft
Kapitel X
Es wird alles herrlich sein
Kapitel XI
Weiße Allseele und schwarze Seelenkraft
Siebtes Heft
Kapitel I
Die dreierlei Lehrer
Kapitel II
Wo schafft man Manvantaras?
Kapitel III
Das Ich der Erkenntnis und die erkennenden Iche
Kapitel IV
Die Erkenntnis unsere Erlösung
Kapitel V
Die geistige Individualität
Kapitel VI
Die Alternative
Kapitel VII
Als du noch eine Zelle warst
Kapitel VIII
Das Rupische und das Arupische
Kapitel IX
Esoterische Bücher
Kapitel X
Die höchste erkennbare Instanz nannten wir Gott, nennen wir Ich
XI. – Der Okkultist
Kapitel XII
Verleugne jetzt den Wissenden nicht!
Kapitel XIII
Die weiße Bruderschaft
Zweiter Band
Vorwort
Erstes Heft
Kapitel I
Gehorchen und Befehlen
Kapitel II
Bleibe Mensch!
Kapitel III
Logos
Kapitel IV
Trinität
Kapitel V
Übermenschentum
Kapitel VI
Ein Ariadnefaden
Kapitel VII
Nirvana
Zweites Heft
Kapitel I
Unser Verführer – unser Retter
Kapitel II
Astrale Wirkungen
Ein Erwachen im Devachan
Kapitel III
Magische Vorgänge
Kapitel IV
Selbsterkenntnis
Kapitel V
Macht der Magie
Kapitel VI
Astrale Rezepte
Hüte dich vor allen Rezepten!
Astralsehen im Körper
Kapitel VII
Für Gott ist das neu
Drittes Heft
Kapitel I
Die Nirmanakayas
Kapitel II
Gewesensein und Werden
Kapitel III
Das wissende körperlose Ich
Kapitel IV
Der göttliche Odem
Kapitel V
Sterben, und Rückkehr ins Fleisch
Kapitel VI
Das Reich des gestaltlosen Ichs
Pralaya – Nirvana
Kapitel VII
Unsere Selbstbiografie
Kapitel VIII
Macht oder Wissen
Kapitel IX
Parabrahm
Viertes Heft
Kapitel I
Verwirklichung von Zuständen aus unserem Zyklus
Kapitel II
Allwissenheit
Kapitel III – Devachan
Wir sollen neu schaffen, nicht wiederholen
Wir können schon hier Devachani sein
Was heißt, schon hier Devachani sein?
Der Erstlingdevachani und die lebenden Eindringlinge
Die Ausstattung des Devachani
Wir als Devachanselbstbewusste
Wann und wie werden wir devachanselbstbewusst?
Kapitel IV
Devachan – Pralaya
Kapitel V
Das Weib
Kapitel VI
Umwälzungen
Fünftes Heft
Kapitel I
Begegnung mit Vorangeschrittenen
Kapitel II
Aspekte der Meister – 1
Aspekte der Meister – 2
Aspekte der Meister – 3
Kapitel III
Und was bist du? 1
Und was bist du? 2
Und was bist du? 3
Und was bist du? 4
Kapitel IV
Das Bereich des Astralreichs
Kapitel V
Nirvana und Astralebene
Kapitel VI
Reines Wissen 1
Reines Wissen 2
Kapitel VII
Das Zeitlose
Kapitel VIII
Der Mensch selber das System
Kapitel IX
Wo warst du vorher?
Sechstes Heft
Kapitel I – Okkulte Schule
Das Eine geistige Auge
Von Geist zu Geist
Entsprechungen
Die Allmacht der Liebe
Die Strömungen sind wir selber
Der Herr seines Wollens
Der Sitz der weißen Brüderschaft
Kapitel II
Der Egoist und der Gekreuzigte
Kapitel III
Die Eingewanderten
Kapitel IV
Erschienener und nichterschienener Adept
Kapitel V
Jenseits der Initiationen
Kapitel VI
Das Gebot des Schweigens
Schüler und Lehrer
Lehrer und Schüler
Kapitel VII
Das Adeptenbuch
Anhang
I.
II.
III.
IV.
V.
VI.
VII.
Erlöse deine Brüder, indem du dich selbst erlöst.
Das Buch der Verwandlungen könnten wir unsere Schriften auch nennen; denn was der Mensch, nachdem er seine frühere Heimat verlassen hatte, in der Welt der Erscheinung aus Einer Kraft machte, indem er sie in Maya, und um Maya zu schaffen, so verwickelt, als er nur konnte, in zahllose Formen und Förmchen umwandelte, das entwirren wir nun wieder rückwärts. Wir suchen auf, wie er es gemacht hat, und finden auf diese Art den Weg, den der Mensch gegangen, als er in die Materie herunterstieg und sie in Gestaltungen verwandelte, indem er sich mit seinem Wollen und mit seiner Gedankenkraft in sie versenkte. Er blies ihr dabei seinen eigenen Odem ein, er befähigte sie, die Form, automatisch seinen Willen auszuüben in zahllosen Vervielfältigungen, die auch wieder den chamäleonartigen Charakter seines Wollens an sich tragen. Das Inkonsequente von ihm, das Wollen und Nichtwollen, die Kraft und das Hindernis – das ist das herrliche Mittel für die bestrickende und berückende Mannigfaltigkeit der Schöpfungen der Materie. Sie versteht der Mensch alle, denn sie sind sein Werk, sein eigenes und das seiner Diener, die er sich auch in unerschöpflicher Menge und Anzahl beigezogen hat.
So, wahrlich, entstand seine Schöpfung, die Schöpfung, die wir die sekundäre heißen im Gegensatz zu ihrem Schöpfer, dem Menschen, der sich selber zuerst erschuf und erschaffen musste, weil seine höhere Form so wollte. Diese höhere Form nennen wir Gott, Geist, unbewussten aber zielbewussten Willen. Nach und nach kommen wir dann darauf, dass wir diese unbewusste, aber zielbewusste Kraft mit Recht so nennen, dass wir sie aber ebenso mit Recht den Menschen nennen, dass wir also Gott ebenso gut Gott wie den Menschen heißen können. Der Name tut einerseits nichts zur Sache, andererseits sehr viel.
Der Gedanke, auf den uns äußerlich unsere Philosophie, innerlich unsere Rückerinnerung bringt, dass der Mensch dieser Gott sein müsse, wird sich im Folgenden immer mehr als richtig erweisen und lässt sich in alle Ecken der Schöpfung verfolgen. Überall führt er zu Schlüssen, die seine logische Richtigkeit bestätigen. Überall aber stoßen wir dabei auch auf neue Anschauungen von Tatsächlichem, das uns nach allen Seiten hin die Richtigkeit unserer ersten Anschauungsthese dartut.
Nun Glück auf zur Rückkehr ins Vaterhaus! Wir sind bereits auf dem Weg dahin, und alle, die dieses Buch lesen, sind auch darauf. Es wird ihnen ein willkommener Wegweiser sein. Lesen ihn wenige ab, so darf uns das wenig kümmern, denn wir können es nicht ändern, dass noch so gar viele da bleiben wollen, wo sie sind. Die Station, an der sie auf ihrer Reise angelangt sind, gefällt ihnen eben noch. Und wenn sie ihnen auch nicht gefällt, so ist es wie in einem Gasthaus, in einer käuflichen Herberge, wo man oft über alles klagt und dennoch bleibt. Man klagt, nicht weil einem alles so schlecht vorkommt, dass man es nicht möchte, sonst ginge man, sondern man klagt, weil man es nicht noch besser, ohne Ende besser, haben kann.
Wir schließen nun. Nachdem das Thema durchschaut ist, reizt nichts mehr zum Weiterschreiben. Das ist der Charakter aller unserer Abhandlungen. Sie verhelfen dazu, ein Thema, ein Problem aufzuhellen. Ist dies geschehen, so hat das betreffende Kapitel seinen Zweck erfüllt, und es ist unnötig, weiteren Stoff beizubringen. Mit welchen Mitteln das Ziel erreicht wurde, ist auch nebensächlich. Der Mensch ist die Hauptsache, ihn müssen, ihn wollen wir erkennen mithilfe seiner Schöpfung und deren Schöpfungen. Was wir daraus für Beispiele wählen, ist ganz gleichgültig, die zahllosen brauchen wir nicht zu erörtern. Haben wir die Rubrik einer Kräftewirkung festgestellt, so ist das die Schublade, in die wir stets wieder denselben Buchstaben hineinlegen. Die Schöpfung des Menschen besteht ja in der Tat auch nur aus wenigen Buchstaben, mit denen er die Worte fürs Erschaffen und die Namen des Erschaffenen bildete. Der Geist aber, der erschuf und bildete, ist Gott, ist der Mensch, bist du.
Dein Körper lebt durch dich, das hast du zur Genüge erkannt. Du weißt jetzt auch, dass du der Allmächtige bist, der ihm diktieren kann. Befiehl einfach deinem Gehirn, mit was es sich beschäftigen soll, gib du ihm ganz bewusst die Richtung für sein Denken, sei du der Lenker seiner Arbeit!
Übe dich im Lebendigwerden! Lebendig werden heißt, seinen Körper dem ewigen Leben dienstbar machen, ihn einverleiben ins Ewige, oder im Ewigen von Neuem lebendig werden lassen. Das heißt wieder in der Praxis für dich: er kann dir dann jeden Rat geben, er verdolmetscht die Befehle oder Wünsche oder Bedürfnisse deines Ego.
Probieren wir die Sache an einem bestimmten Fall. Du sollst aktiv sein für andere in der Vielheit. Der Körper soll dir dabei im Geiste deines Ego raten, wo doch nichts ganz korrekt ausgeführt werden kann, und wo alles mangelhaft sein muss. Kann hier ein Ego, das stets Unfehlbares treibt, einsetzen und plötzlich Mangelhaftes raten? – »Es muss!« sagst du, der über dem Ego steht.
Zwar bist du das Ego, oder so recht eigentlich ist das Ego der Aspekt von dir; und doch – vergiss das nun nicht mehr – hast du dem Ego zu befehlen, du stehst stets noch über ihm. Das ist Okkultismus, ist das Wissen des Okkultisten, ist der Okkultist.
Das könntest du nun wohl Ego nennen, wenn du nicht notwendig unter allem, was du benennst, ein Objekt verstehen müsstest. Das Ego ist aber kein Objekt mehr, wenn es über dem Ego steht, es ist dann Alles in Allem: es ist Satchitanandam, ist Subjekt–Objekt, es ist die Subjekte und die Objekte, alles zusammengenommen, es ist alles, was sich der Mensch überhaupt denken kann. Einmal so erkannt ist es natürlich auch das, das befiehlt, das alles befehlen kann.
Das ist klar. Aber weniger schnell wird klar, wie es tatsächlich so befehlen kann, dass dem Befehl auch Folge gegeben wird. Und hier musst du nun statt des Egos, das für dich Objekt des Erkennens ist, das Ich setzen, das dich als Objekt erkennt, das zwar auch sich erkennt, aber doch wieder dieses Objekt nicht selbst, sondern reines Subjekt ist, Subjekt im All, also das einzige Subjekt in der Welt der Erscheinung.
Da es aber zugleich der Schöpfer dieser Welt der Erscheinung ist, weil es sie, und mit ihr sich, emaniert hat, so ist es natürlich auch das einzige Subjekt in der Welt, die für dich noch nicht erschienen ist. Folglich ist es das einzige Subjekt, das es überhaupt gibt. Es ist also auch das Subjekt als das All, es ist das All, es ist alles, was du dir denken und noch nicht denken kannst.
Aber wie befiehlt es wirksam? Wie hat es befohlen, indem es die Welt der Erscheinung emaniert hat? – Es hat das Wort »es werde!« gesprochen, und siehe da: es wurde die Welt der Erscheinung. Das Ego wurde das erschienene Ego, du aber bliebst der Schöpfer. Hier also liegt der Unterschied der beiden Egos.
Wie aber soll nun in der Vielheit befohlen werden? Welches der beiden Iche befiehlt hier, das ursprüngliche oder das sekundäre? – Sicher das sekundäre. Nur weiß dieses nicht mehr, wie es die sekundäre Schöpfung erschaffen hat, nachdem es zuvor selbst erschaffen und in die Erscheinung geschickt worden war. Schöpferisch war eben nicht es, sondern das ursprüngliche Ego, dieses hat ja emaniert.
Was heißt wohl da emaniert? Wie könnte man noch sagen? – Es selbst wurde die Schöpfung. Die Antwort lautet also im weiteren: es hat nicht geschaffen, hat die Schöpfung nicht geschaffen, es hat auch nicht befohlen, es ist geworden. Es hat nichts und niemand in der Gewalt gehabt, außer sich selbst: es selbst hat sich geschaffen. Willst du dir nun befehlen, soll dein ursprüngliches Ego einen Werdeprozess vollziehen oder einleiten, so muss es alles das, was es will, selbst werden. Wollen wir also das Wort befehlen noch beibehalten, so müssen wir sagen: es hat sich befohlen, das und das zu werden.
Will es nun in der sekundären Schöpfung, die es auch ist, etwas inszenieren, so gilt dafür das aufgestellte Schema: es muss es werden. Es selbst ist also die viel besprochene, viel umworbene, geheimnisvolle, mystische prima materia! – Ja gewiss, so ist es. Um etwas in der sekundären, erschaffenen Welt zu schaffen, nimm die prima materia und verwandle sie in das Gewünschte; nimm dich und werde das Gewünschte; nimm dein Ego in der Erscheinung und lass du es etwas werden, nämlich das Bestimmte, von dem du möchtest, dass es jetzt gerade werden solle.
Und wie das im einzelnen machen? – Hier fängt dick die Vielheit an. Aber wir stehen jetzt ihr gegenüber oder in ihr mit unserer Einheitsformel „tat twam asi“. Wir alle sind die prima materia. Willst du Veränderung in der Vielheit, so musst du die prima materia alle verändern. Das wäre zu weitläufig für Erreichung eines einzelnen kleinen Ziels. Willst du demnach als dein erstes Ego leben und herrschen, so befiehl deinem sekundären Ego keine Einzelheiten. Zieh es vielmehr herauf zu dir, dem großen Ego, und lass andere die Einzelheiten vollführen. Sie haben nur Wert für die Vielheit, aber nicht für das Eine Ego. Es sagt bloß: »es werde!« Ob das, was wird, gut ist, das beurteilt nicht es – es ist nur schöpferisch –, das beurteilt das Ego der Vielheit nach seinem Nützlichkeitsstandpunkt in der Vielheit, auf dem Markte der Vielheit.
Ihr aber willst du entfliehen. Und da hast du ganz richtig geahnt, dass du, dass das große Ego nicht hier sein oder bleiben kann, und ebenso wenig das kleine, denn es will sich ja mit dem Einen Ego vereinen. Und doch bist du da und sollst da sein und sollst handeln. Hier erst beginnt die Schwierigkeit, hier liegt aber auch die ganze Lösung des Problems. Du sollst handeln, aber nicht du sollst handeln. Nun sollst nicht du der Handelnde sein, also sollst du auch nicht der Befehlende sein. Befohlen soll aber werden. Wer soll nun befehlen, das Richtige in richtiger Kraft? – Weder du noch du, weder das große noch das kleine Ego. Sobald das eine oder das andere befiehlt, entsteht Hindernis, entsteht Magie, entsteht natürlich auch die schwarze Kraft und Magie, die der Weissen Loge entgegentritt. Das große Ego ist die Weisse Loge, das kleine Ego ist sein Abgesandter in der Materie: Ich bin das große Ego.
Wer soll nun aber handeln, ohne dass er Magier zu werden braucht? – Du. Und wer ist dieses Du? – Das große Du. Aber das soll ja nicht handeln, und es soll doch befohlen werden. Es soll befohlen werden, dass ein anderes handelt, eine andere Kraft. Diese soll auch wieder nicht ich sein, nicht mein großes, nicht mein kleines Ich. Und doch ist nichts da, das handelt, je gehandelt hat, je zu handeln im stände ist, als ich. Das alles ist richtig, und doch sollst du handeln, und sollst befehlen, dass gehandelt werde.
Hier kommen wir auf einer höheren Stufe wieder zu unserer alten Regel, dass die Sätze und Gebote der unteren Stufen stets auch für die höheren gelten, wennschon auf ihnen die Erkenntnis eine andere geworden ist. Eine andere ist sie eben nur geworden, weil sie ein weiteres Gebiet erobert hat für ihr Selbstbewusstsein. Was also früher dein Herz war mit seinem Wollen und Nichtwollen – Gutes wollen und Böses nicht wollen –, dein Herz, das wir als den Mittelpunkt und die Garantie für jeden von dir angestrebten Erfolg bezeichnet haben, ist jetzt wieder das, was von deinem großen Ego sich und dem kleinen Ego – und von diesem wieder selbstständig sich – als das handelnde Mittel empfohlen werden muss. Und dieses dein Herz muss handeln. Aber dein Herz, das Herz dessen, der sein großes und kleines Ego erkannt hat und geworden ist, zu werden sich befohlen hat, dieses Herz ist jetzt der Schöpfungswille geworden. Und der Schöpfungswille bist du. Und der Schöpfungswille ist es doch sicherlich, der alles befiehlt, das Grosse und das Kleine, denn er ist ja die einzige Entstehungsmöglichkeit. Also bist du die einzige Entstehungsmöglichkeit. Also bist du die einzige Entstehungsmöglichkeit für alles gewesen, was da ist, und bist sie für alles, was geschieht. Du brauchst also gar nicht zu befehlen, sondern du bist der lebendige Befehl für alles. Stets und immer war es so.
Du bist also auch der, der die kleinste Frage entscheidet und entscheiden muss, du magst wollen oder nicht, du magst wissen oder nicht. Weißt du aber, so bist du der Zuschauer geworden von all dem. So warst du es in diesem Artikel und so wirst du es von nun an immer sein. Denn ist einer einmal der Zuschauer, war er es bewusst ein einziges Mal, so bleibt er es unabänderlich. Denn der Zuschauer ist ewig im Schauen und ewig in der Form, er ist absolut ewig. Er ist das Ewige, das heißt, er ist überhaupt nicht: er hat keine Form, er ist eine Wesenheit im geistigen Reich. Er ist die Wesenheit im geistigen Reich, er ist das geistige Reich.
Darum bildeten die alten Weisen in ihrem feinen Bildungsgefühl, das man Symbolik nannte, mit einem Wort oder Bild das ganze System. Wer versteht, was ein Auge bedeuten kann, wenn man vom geistigen Reiche spricht, und dass das Auge als bildlicher Ausdruck für den Zuschauer gebraucht werden kann, der ist ein großer Symboliker. Andere Symbolik sollte es aber nicht geben als die, die ihre Wurzeln bewusst im geistigen Reich hat und ihren Stamm und ihre Blüten und unter Umständen auch ihre Früchte über den Erdball hin verbreitet. Dann ist der Erdball der Fußschemel Gottes, und Gott ist der Zuschauer.
Gott ist dann nicht mehr der Handelnde, das Handeln überlässt er der Kreatur. Handelt sie gut, so ist sie Gottes Sohn, andernfalls ist sie nicht gut, nicht böse, sondern einfach das bei Ausführung der Idee Gottes notwendige Hindernis. Insofern ist Gott der Schöpfer von Gut und Böse, und ohne Gut und Böse ist also auch Gott nicht. Er hätte nicht geschaffen, es wäre nichts da, er könnte nichts erschauen und wäre auch nicht Gott, weil er nicht der Zuschauer wäre.
Denken wir uns Gott ohne die Welt, so hätte er keines seiner Attribute, wäre nicht der Zuschauer, hätte – da er der Schöpfer ist und schaffen muss – geschaffen ohne Erfolg. Gott aber, ohne zu schaffen, wäre – nichts. Schwärzeste Finsternis würde dann herrschen. Es ist dies das einzige Bild, mittels dessen ihr in dieses Problem eure Gedanken noch versenken könnt. Weitere Ausdrücke hierfür habt ihr nicht. Wo die schwärzeste Finsternis, das ewige Nichts auch nur begrifflich anfängt, da hört alles andere, hört Gott und die Welt, die Schöpfung der Welt, der Allmachts-, Liebe- und Weisheitsbegriff auf. Da würde alles aufhören, und nur die schwärzeste Finsternis bliebe zurück. Die würde man aber weder Gott heißen, noch hat man sie so geheißen.
Wie hat man sie geheißen? – Das Hindernis. Also in jeder Hinsicht so ziemlich das Gegenteil von Gott und der Feind des Menschen: das Nichts! Nichts ist noch unter der schwärzesten Finsternis. Aber da geht es wie mit dem Ich oder Ego: das oberste und das unterste geht über unseren Begriff. Und was über oder unter unserer Begriffsschwelle liegt, ist einfach nicht da, ist nicht in der Schöpfung, nicht im Erschaffenen, in dem von uns Erschaffenen.
Wo ist es also? – Im noch Unerschaffenen.
Schwärzeste Finsternis ist also doch nicht nichts, sondern sie ist das noch Unerschaffene. Die Vorratskammer für das Positive ist das Negative. Und positiv und negativ ergeben Eins, das All, die Allkraft, die Schöpfung. Also ist Gott, sind wir, ist die Welt, ist das All direkt aus der tiefsten Finsternis emaniert worden. Also ist die Finsternis nicht nichts, denn aus nichts entsteht nie etwas. Also gibt es kein Nichts; denn etwas, was Mittel zum Erscheinen ist, kann nicht nichts sein.
Also hier hört eure Logik auf, oder aber ist hier die Grenze, von der an sie beginnen kann. Vorher war sie da, wo die schwärzeste Finsternis, wo das Nichts von euch einrubriziert war.
Ein wunderbarer Denkturnus? Ja und nein. Für euch Kinder des Suchens: ja; für den Vollendeten – eine Null.
Eindringen in die Gebiete des Nichts heißt erschaffen. – »Licht, mehr Licht!« ist der Wunsch, zu erschaffen.
Jetzt schau nach dir selbst und Hilfe fordere nur von dir.
Ein Narr bat einst einen Weisen: »Brüderchen, gib mir von deiner Weisheit! Ich darbe und du hast genug davon; gib mir Armen auch ein Scherflein!«
»Armes Närrchen!«, sagte der Weise, »ach wie gerne gäbe ich dir meine ganze Weisheit, aber ihr Kern hat eine harte Schale, und wer nicht sehr gute Zähne hat, kann sie nicht aufbeißen. Darum, wollte ich dir auch meine Weisheit schenken, du wüsstest doch nichts mit ihr zu machen. Also behalte du lieber deine Narrheit und lass mich mit meiner Weisheit allein fertig werden. Denn wenn ich mir es so betrachte, warst du in deiner Narrheit bisher ganz glücklich, bis du mich, den Weisen, bemerkt hast. Jetzt möchtest du plötzlich auch einer sein. Der Prophet aber sagt: „Lass dich nicht gelüsten deines Nächsten Guts.“ Und so handle auch du. Selbige deine Narrheit wird dich dann vielleicht eher zu einem Ziele führen und vielleicht endlich sogar zur Weisheit. Gäbe ich dir aber jetzt meine Weisheit, so würdest du sie doch nicht erkennen und sie ebenso für Narrheit halten, wie du jetzt deine Narrheit für große Weisheit hältst.«
»Amen!« sprach da der Narr, denn eigentlich hatte er gar nicht recht gewusst, um was er bat.
Und so auch mancher, der ein Schüler werden möchte. Würde er einer, so würde er staunen, wie wenig die Weisheit seinen Anschauungen von der Weisheit entspräche.
So lassen wir denn alles gehen, wie es der Schöpfer angeordnet hat: Dem Narren das Seine – der Weisheit das Ihre!
Ihr seid der Sämann gewesen, ihr müsst jetzt die Ernte werden. Alles euer Karma ist eines. Aber Karma belehrt nicht, es stellt nur die Tatsache fest. Belehren tut ihr, und euch belehrt euer Herz. Also helft mit dem Organ, das zur Hilfe berufen ist – liebt!
Überwindet den toten Punkt! Die Ruhe muss in Unruhe umgewandelt werden. Mit tragen, mit leiden! Die Summe hilft: liebt der eine von euch zu wenig, so muss der andere um so mehr lieben, denn das Hindernis kann nur durch eine bestimmte Kraft überwunden werden. Und wie beim einzelnen, so, aber auch nur so, ist das Karma der ganzen Menschheit, der ganzen Welt zu heben.
Die Welt – was ist die Welt, euer Universum, euer Kosmos? – Ein Stäublein im Kosmos, eine Staubfaser im Universum. So weit kann euer Hirn und Werkzeug dringen, dies zu erkennen. Und doch ist vor eurem leiblichen Auge nicht einmal das Stäublein in seiner ganzen Kleinheit oder Größe sichtbar ausgebreitet. O ihr armen – ihr reichen Menschen!
Aber ihr wisst, der Mensch ist ein göttliches Wesen, und mit dem Worte Gott habt ihr ein Wesen getauft, das allwissend, allmächtig, allweise, allgut, allleuchtend, usw., ist.
Dies sage ich dir, dem Menschen. So rede ich mit dir die Sprache des Geistes in der Elementarschule, wo du erst die einzelnen Typen erkennen lernst, mit denen hernach das Buch über die Schöpfung und dich als den Schöpfer gedruckt werden soll. In dieser späteren Sprache ist jeder Buchstabe ein riesiger Begriff, nicht mehr bloß ein toter Buchstabe für ein Wörtlein oder Sätzlein oder einen kleinen engen Gedanken, der dann oft auch noch falsch ist. In dieser Druckerei Gottes und seines ins Fleisch getretenen Geistes ist ein Buchstabe das, was ich dir eben gezeigt habe, eine große, weite, hohe, allmächtige Gottesidee! Amen, du kleiner Schüler – alumne dei!
Üppige Falter vermehren den Text, und nicht die Kraft. Gar viele von euch meinen, der Okkultismus bestehe aus märchen- und zauberhaften Kräften, die sich auf die astralen Sinne gründen und stützen. Tatsächlich ist aber das, was ihr astral nennt, gesondert gar nicht vorhanden. Diese Art der Sinnenwelt ist nie getrennt von euch gewesen, ihr habt nur nichts von ihr gewusst. Euer Selbstbewusstsein umfasste nur die physische Natur, wie sie euern fünf oder sechs Sinnen zugänglich ist.
Die physische Welt, die euch bekannt und für euch die einzige sichtbare war, erschien euch vollständig getrennt von der sog. astralen Region mit ihren Wundern, bevor ihr fandet, dass die Trennung in Wirklichkeit nicht besteht und in keiner Weise tatsächlich durchgeführt ist. Ihr ward wie der Kristall, der nicht weiß, dass er Leben und Kräfte besitzt. Das Leben und die astralen Kräfte waren da und mit eurer physischen Natur vermischt, nur wusstet ihr es nicht. Für eure physische Natur hattet ihr das Selbstbewusstsein erlangt, für eure astrale noch nicht.
Ihr ahntet zwar diese astrale Natur, manche traten auch in sie ein, aber erst mit dem Spiritismus begann für euch im großen ganzen das Bewusstsein, dass ihr mit einem Fuß in ihr steht. Das war nun für die Mehrzahl von euch das Signal zu riesiger Erweiterung eures Selbstbewusstseins. »Ora pro nobis!« war damit zerstört, ihr musstet es in erster Linie zu euch selbst sagen. Hier standet ihr wieder auf eurem Boden, auf euch selbst, eure Augen und Ohren angewiesen.
Hier studiertet ihr nun auch. Die Wissbegierigen betraten das Terrain, wie man einen fremden Erdteil betritt. Zuerst befragte und studierte man die Einwohner, gänzlich neu für euch waren Land und Leute. Bald jedoch fand man, dass die Sache nicht so einfach sei, wie viele annahmen. Leichtgläubig vertrauten diese einer Menge augenscheinlicher Tatsachen, die aber viel verwickelter waren, als sie äußerlich erschienen. Man wollte nach seitheriger Gewohnheit auch nur seinen fünf Sinnen trauen. Diese reichten aber nicht aus, man fand sich getäuscht und suchte nun den Sinn der Sache ganz anderswo.
Besonders geniale Forscher gab es fast keine, und die, die ihre Sache besser machten, mussten geheime und ihnen selbst noch unklare Wege einschlagen – die Wege des Kreuzes. Man fand dabei, und viele demonstrierten es auch ganz richtig, dass der Mensch ein diesseitiges und zugleich ein in eine andere Ebene hineinragendes Subjekt sei. Aber die Objekte wurden so wenig erkannt wie zuvor, und deshalb blieb auch das Resultat ein geringeres, als man hätte erwarten sollen.
Hier kam Hilfe von erfahrener Seite, Indien brach ein Loch in die Mauer, die es seither aus Engherzigkeit um sein geistiges Reich gezogen. Dass diese Engherzigkeit vorhanden war, lässt sich kaum leugnen, denn die geistigen Ideale gab man preis, die weltlichen Erklärungen hielt man zurück. Geschadet hat das nichts, denn die Welt war in der Tat noch nicht reif. Doch sei dem, wie ihm wolle, die Mauer musste durchbrochen werden, wenn die Welt auch nicht reif dafür war. Sie ist eben überhaupt unreif im Moralischen und Geistigen, und deshalb ist auch ihr Verhalten unreif und egoistisch. Wir wollen aber nicht kritisieren, sondern bereichern. Lassen wir in unserem Lernen den Rückblick möglichst weg, und ereifern wir uns nicht über unsere Väter. Unsere Väter bleiben sie, und was sie gefehlt, sollen die Söhne vermeiden. Dies tun aber auch sie nicht, denn sie sind eben die Söhne ihrer Väter. Sie sind noch sie selbst.
So urteilen in diesem Fall die Menschen und so sehen sie auch die Tatsachen. Für sie ist nur ein Teil davon erkennbar, und insoweit ist auch ihr Urteil nicht falsch. Aber das oben beschriebene Verhalten hat eine zweite Seite. Geheim gehalten wurde überhaupt nichts. Alle, die kamen und wissen wollten, erfuhren unter der größten Liberalität. Dass sie trotzdem wenig erfuhren, daran war die Menschennatur schuld, nicht etwaige Engherzigkeit. Die geistige Seite der Sache verstand nur der geistige Mensch, und die Menschen sind noch nicht geistig. Es wurde nichts verheimlicht, es fehlten die Zuhörer. Nahten geistige Schüler, so empfingen sie, was sie nur tragen konnten. Aber es kamen wenige, und diese wollten anfangs auch nicht mehr haben, als sie mit sich fortnahmen. Vorhanden und ihnen zur Verfügung gestellt war noch viel.
Der Spiritismus führte euch, wie schon erwähnt, zu einer neuen Richtung, und alles drängte jetzt zum Guten. Man suchte aber das Gute nicht da, wo es war, nämlich bei den Vorangeschrittenen, sondern bei den schlafenden Vorangeschrittenen. Unsere dahingegangenen Brüder waren ja auch schon vorangeschritten, aber sie waren so sinnlos wie die spiritistischen Theorien und Errungenschaften. Man hätte das früher erkennen sollen. Der wünschende Mensch ist aber nicht der erkennende, und man hatte den Eintrittspass noch nicht in Händen: die Erkenntnis. Die Lehre von der Wunschlosigkeit war noch nicht erkannt.
Da gab H. P. B. der Sache für euren Westen mit einem Schlag eine ganz andere Wendung. Was sie war, ist hier gleichgültig, nicht aber, was sie sagte, tat und wusste. Licht, viel Licht brachte sie, und man sollte meinen, nachdem es einmal helle geworden war, wäre es leichter gewesen, sich weiter aufzuklären und gründlichere Umschau zu halten. Immerhin war der Umschwung ein ganz bedeutender: der Spiritismus wurde erkannt. Man erkannte nun, dass bei den spiritistischen Phänomenen in der Regel Seelen Verstorbener unser Bewusstsein entlehnen. Alles, was H. P. B. sonst noch brachte, stammte nicht als etwas Neues aus ihr selbst, sondern war von ihr vorgefunden, in Indien, bei den Meistern, Adepten, Mahatmas, usw.
Nun erkannten viele den Weg. Sie suchten, wie du auch, aber nicht jeder fand dasselbe. Die einen fanden wirkliche Adepten und Mahatmas, die anderen falsche, wie es ganz natürlich war, ganz eurer Natur entsprechend. Es bewahrheitete sich auch hier die Lehre, dass, wer sucht, findet. Was er aber findet, das hängt gänzlich von ihm ab.
Nehmen wir ein Beispiel, den einen oder den anderen, also einmal dich selbst.
Du suchtest. Du fandest erstens den Spiritismus, zweitens, sagen wir, Licht auf den Weg. Den Spiritismus erkanntest du, die Lehren von Licht auf den Weg auch. Die Folge davon war, dass du zu den Indern kamst und diese auch erkanntest. Nun war dir der Weg frei zu deiner deutschen Mystik, die für dein Urteilen und Empfinden in eins zusammenfloss mit der indischen, und das nicht mit Unrecht.
Und dennoch musstest du wählen zwischen beiden und hast gewählt, wenn auch deine Entscheidung noch keine kühn gewollte, sondern nur eine tatsächliche war. Und dass und wie du gewählt hast, das hat zu dem Ergebnis geführt, dass du Okkultist geworden bist. Ja, geworden; denn innerlich bist du es geworden. Aber auch äußerlich bist du es schon, denn du wählst auch äußerlich bereits so, wie es dich innerlich treibt. Die Herde wird äußerlich getrieben, du aber lässt dich äußerlich nicht mehr treiben. Nicht einmal die stärksten okkulten Vorgänge waren imstände, dich auf ihre Fährte zu locken. Und das ist eben der Okkultist: er selbst ist das Vorkommnis, er führt es herbei, nicht das Ereignis macht ihn. Und somit bist du Okkultist. Deine letzte Erkenntnis ist das Wahrzeichen des gewordenen Okkultisten:
... Er erkennt jetzt auch, warum es für den Okkultisten keine seligen Verzückungen geben kann und darf, sondern nur eine Ekstase der Erkenntnis.
Für die anderen Brüder will er Glück; für ihn selbst gibt es kein sogenanntes Glück, keine Seligkeit mehr.
Für ihn gibt es nur Verantwortung, das heißt den Bund der Brüder und Meister, das heißt die Erkenntnis.
Das Schloss zum eisernen Riegel der Persönlichkeit hat er geöffnet, den Schlüssel wirft er weg.
In dem Augenblick, wo sein Geist – erwachend – sich erkennt, hat er angesichts seiner künftigen Selbstständigkeit nur einen Ausruf des Staunens und Erschreckens. Er sieht die geistige Macht in seine Hände gelegt und fühlt die Verantwortung; eine heilige Scheu vor der Macht des Bösen kettet ihn fest an seinen Gott: unverbrüchlich treu, so fühlt er, bleibt er von nun an der Liebe.
Und nun zu der ersten Konsequenz. Du weißt schon lange, was Okkultismus ist, klar bewusst und hinreichend weißt du es seit heute. Du weißt nun, dass du Okkultist bist und dass du dich hiernach verhalten wirst. Wie du dich anstellst, es ist jetzt alles Okkultismus. Mahatma, Adept, Rosenkreuzer usw. – sie fließen für dich nach oben in eines zusammen; und so soll es sein. Anschluss brauchst du keinen mehr, denn du hast ihn: du selbst bist der Anschluss. Wissen kannst du holen, wo du willst.
Bist du vollends tot, dann werden wir weiter sehen.
Inder, deutsche Mystiker, Rosenkreuzer, usw. – Bund der liebenden Seele.
Ihr wünscht ihm beizutreten, und man sagt, dieser Beitritt habe kein Diplom nötig? Doch, ihr habt eines nötig. Wer in eine theosophische Gesellschaft eintritt, braucht keines, denn er hat nur die äußere Formel zu unterzeichnen. Hat er bezahlt, so ist er Mitglied. Aber in der unsrigen muss er mit Tatsächlichkeiten rechnen und mit seiner Liebe unterschreiben. Hat er das Tintenfass nicht mit dem Herzblut der Liebe gefüllt und kann er seine Feder nicht eintauchen in seine eigene, durch geistige Magie von ihm selbst bereitete Tinte, so ist das Diplom nicht gültig.
In dieser unserer Gesellschaft braucht man also ein Diplom, aber man kann es nicht bloß, sondern man muss es selbst ausstellen. Ohne ein solches Diplom ist der Zutritt nicht erlaubt. Auch ein Eindringen ist unmöglich, denn der Zugang ist unsichtbar. Nur das Auge dessen, der das Diplom ausstellt, sieht die Türe, für jedes andere wird sie stets unsichtbar sein.
Dir, dem Wissenden, ein Wort des Friedens: Lerne weiter, wie du jetzt lernst!
Dies genüge für heute; wenn deine Zeit gekommen, sind auch wir wieder bereit.
Deine Augen werden sehen lernen, sobald sie den Schleier durchdringen können. Die, die wissen, werden ihn durchdringen, sobald sie reif dazu sind, und sobald die Zeit dafür gekommen ist.
Nimm deiner Brüder mit, so viele du erreichen kannst. In Liebe, Treue und sorgloser Ergebenheit diene uns und ihnen!
»Es sind drei Tage her, seit wir uns nicht gesehen«, sagte einst der Führer zu seinem Jünger. »Dir scheint das eine Ewigkeit, weil du begierig bist zu lernen. Da du trotzdem geduldig bliebst, belohne ich dich nun mit einer neuen Weisheitsregel:
Tue stets das Beste von dem, was du weißt!
Halte auch dieses Gebot, und du sollst hernach wieder ein neues bekommen. Auf diese Weise wird eine Sammlung nützlichen Wissens entstehen, das von dir erprobt ist, und das du deshalb unbesorgt weitergeben kannst. Du selbst aber verfehle dich nie gegen deine eigenen Lehren, denn du bist der erste, an dem man sie bewahrheitet sehen will.«
Ist aufwärts! ohnehin deine Devise, so kommt es nur darauf an, dass du in der Tat steigst, nicht aber, wie und wo du jeweils den Fuß hinsetzst. Du liebst – das ist alles, was nötig. Steigen, nicht zurückschauen! Ist alles, was du dir zuzurufen hast.
Deine Fahne muss stets nach vorne flattern und der Wind rückwärts herkommen, denn dir steht nur die Kraft zu Gebote, die du auf dem zurückgelegten Weg errungen hast, sonst nichts.
Einsam strebst du jetzt aufwärts – hier wird es öder.
Aber der Atem Gottes weht auch hier dich an und hält alle zusammen, die sich einen Aufstieg an diesem namenlosen Berg ausgesucht haben. Seine Kraft ist nun die deine. Hilfe brauchst du keine mehr, Schaden bringt dir niemand mehr. Arbeite! bete! steige! – das sind die Mahnworte. Der Sporn aber bleibt die Liebe.
Leben heißt wirken. Wie soll man wirken?
So gut man kann, soll man alles das tun, was einem aufgetragen wird.
Wer trägt einem etwas auf? Gewiss nur Gott.
Und wer ist Gott? Wie äußert er sich? Für dich, den Gläubigen, durch die Stimme deines inneren Wortes.
Was ist dieses innere Wort?
Für dich gewiss Gottes Stimme, denn du hast es schon gefühlt, dass in dir eine göttliche Kraft ruht und auch erweckt werden kann.
Wie kannst du sie erwecken?
Durch das Wollen, dass du sie erwecken lernest.
Wie soll man wollen?
Du sollst so wollen, wie zu wollen du bereits begonnen. Und was wird daraus entstehen? Was du daraus entstehen siehst.
In den tiefsten Falten deines Innern liegt die Wahrheit verborgen.
Sie tritt zutage, wenn einer die Wahrheit sucht und immer wieder sucht; dann bleibt ihm kein Winkel verborgen. Sie existiert, muss irgendwo sein, und deshalb muss er sie finden.
Er selbst ist die Wahrheit und nichts und niemand außerhalb seiner: er muss sie in sich finden.
Zum Erkennen, ob etwas die Wahrheit ist, haben wir nur zweierlei Mittel, die Wahrheit selbst, und das Auge, das prüft, ob sie es ist. Dieses innere Auge ist Gott, und sein Organ ist unser Herz. –
Das Hilfsmittel für unser Herz ist unsere Vernunft. Notwendig ist es nicht, jedoch auch nicht falsch, diesen weiteren Begriff heranzuziehen. Wir finden zwar vermöge des Vernunftorgans den Schiedsrichterspruch der Vernunft, aber das Herz mit seiner Triebkraft, dem geistigen Kraftprinzip, ist auch hierbei das eigentliche Mittel und muss deshalb in erster Linie aufgeführt werden.
Im Innern eines jeden ist das Wort, ob er es aber versteht, solange er im diesmaligen Erdendasein dahinwandelt, ist die Frage.
Der innere Mensch redet so lange sein Wort, seine Sprache vergebens, als der äußere sie nicht hört. Dieser hört sie so lange nicht, als er sich nicht die inneren Ohren erschaffen hat, das innere Gehör.
Was ist aber eigentlich dieses innere Hören, und wie unterscheidet man mit ihm, was der innere Mensch spricht, oder was wir sprechen, oder was uns von anderer Seite zufließt und eingeblasen wird?
Um dies zu unterscheiden, brauchen wir ein weiteres Organ, nämlich unsere innere Vernunft, weil die äußere dazu nicht genügt.
Ehe sie für uns erkennbar und anerkennbar wird, müssen wir sie berühren. Hierzu ist es nötig, dass wir von all dem auch die Einzelheiten wissen. Und beides zu erlangen, dafür ist unser inneres Gedächtnisorgan da.
Das ist dann die Voraussehung, dass wir dieses Gedächtnis erlangen. Also brauchen wir auch ein inneres Auge, denn ohne solches könnten wir nichts vorhersehen. Aber vorhersehen müssen wir können, sonst würden wir schon die erste Stufe nicht finden, denn zu ihr müssen wir uns selbst durchtasten. Sie müssen wir finden, weil unser innerer Mensch für uns noch nicht lebt und für sich allein sich um uns noch nichts kümmert, ja nicht einmal weiß, dass wir, seine zukünftigen Gebieter, existieren.
Zum Finden des inneren Menschen, zum Hören seiner Stimme und zum Fühlen, dass er es ist und nicht eine andere Einwirkung, ist uns die Vorsehung des Gefühls gegeben. Das Gefühl ist ahnend, nicht wir, nicht der innere Mensch, und erst wenn wir unser inneres Gefühl auch erweckt haben, sind wir sicher, dass wir in den Händen sind, in die wir geraten wollten.
Wer rief denn dir ein Halt zu, wenn du unklar warst? – Natürlich du selbst, da du auf dein inneres Gefühl mit deinem inneren Ohre horchtest. Es wusste, und es zog oder warnte dich, wo du nichts erkannt hättest. Denn mit deinem Sinnengefühl kannst du so etwas nicht erkennen, wohl aber mit deinen inneren Sinnen, diese sind dazu da.
Durch das innere Gefühl findet ihr dann euren inneren Menschen, denn was ihr damit gefunden habt und ausübt, das ist euer innerer Mensch.
Ob ihr noch zurück seid oder schon weit voran, macht weniger aus; dass ihr ihn gefunden, das ist die Hauptsache. Er kann jetzt belehren, denn ihr versteht ihn. Nun: nulla dies sine linea! –
Hast du ihn gefunden und bist du seiner habhaft und bewusst geworden, so trachte, dass auch andere ihn finden. Das ist einfach ein Gesetz der Liebe. Entweder nützen: du sein; oder schaden: ich sein. Nützen: frage deinen inneren Menschen nur Dinge für andere, für das Ganze, für das All; schaden: frage ihn persönliche Motive.
Eines wie das andere beantwortet er dir. Das ist die einzige Gefahr, zu Anfang schon und später erst recht. Richtig ist alles, was er dir sagt. Du wirst noch erfahren und einsehen lernen, dass und warum es so ist und so sein muss. Aber wie du ihn fragen wirst, ob so oder so, davon hängt nicht allein dein Glück ab, sondern auch deine Existenz. Denn ohne Liebe keine Ewigkeit.
Die Gerechtigkeit ist eine Szenerie Gottes. Seine Hand gibt immer, wenn sie berührt wird, er lästert nie dadurch, dass er versagt, wie der Mensch. Der Mensch gibt oder versagt nach seiner Gerechtigkeit. Gottes Herz und Hand versagt nie und gibt immer. Aber berührt muss seine Hand werden. Wird sie berührt, so öffnet sie sich und ihr entströmt göttlicher Segen. Gott gibt dem, der ihn gefunden, alles, was er hat, und immer in dem Maß und Fortschritt, wie er darum gebeten wird.
Und das Bitten ist hier das Bedürfnis. Das Bedürfnis kommt mit dem Wachstum. Hast du ein Organ wachsen lassen, so verlangt es stets das, was es braucht. Hast du die Gotteserkenntnis als wünschenden Teil erworben, so heißt das, du hast das Organ der Gotteserkenntnis dir erschaffen, das nun nach Gotteserkenntnis verlangt. Ein anderes solches Organ verlangt nach Liebe, wieder ein anderes bedarf des Gehorsams u. s. f. Und wenn du Gott so berührst, gibt er dir genau das, um was du ihn berührt hast: das eine Mal Liebe, ein anderes Mal Gnade, so du ihrer bedarfst, das dritte Mal wieder etwas anderes.
Aber nie und nimmer wird dir von Gott das Bedürfnis nach Hass gestillt. Den Hass verschaffst und erschaffst du dir selbst, indem du schöpferisch auftreten willst und dabei Gott entgegentrittst. Stellst du dich neben ihn, so erhältst du, trennst du dich von ihm, so wirst du schnurstracks sein Gegner, indem du seine Wege kreuzt.
Lebe darum immer so, wie Gottes Hand sich berühren lässt, nicht näher und nicht ferner. Umfassen kannst du sie noch nicht, nur berühren. Entfernen aber darfst du dich auch nicht von ihr, denn Trennung von Gott heißt Hass, Vereinigung mit ihm Liebe.
Kann man lieben, ohne zu wünschen, selbst ohne für den zu wünschen, den man liebt? – Gewiss kann man das. Es ist dies die unpersönliche Liebe, der nichts Körperliches mehr anhaftet.
Lerne unterscheiden, dass es eine reine, gänzlich unpersönliche Ausstrahlung gibt, die auch Liebe ist, die aber wenige kennen, weder dem Namen noch der Tat nach. Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes lieben die, die wissen, dass es eine Liebe gibt, die vollständig unkörperlich ist.
Liebe so! Aber daneben liebe auch so, wie man ohnedies stets alle seine Brüder lieben soll, im einzelnen und in der Gesamtheit. Liebe stets, so oder so! Nimm dir vor, nie etwas für dich zu wollen: stets für andere, für alle, für das All!
Wurde diese Formel der Dreifaltigkeit von einem Sterblichen in Tätigkeit versetzt, so ist er der große Magier des Alls geworden. Alles Weitere wird ihm dann von selbst zufallen, seine Kräfte werden sich mehren, und seine Augen werden diese Kräfte sehen.
Ersetze das Einzelgefühl im Streben nach Einheit durch die Allliebe! Mit Gott lieben ist heilige Liebe. Die persönliche Liebe kennt Gott nur an seinen Geschöpfen, solange sie noch den Begriff des Vielerleiseins mit sich herumtragen müssen. Anderswo hätte dieses Einzelwünschen auch keinen Sinn.
Hüte dich, dieser heiligen Formel je wieder untreu zu werden!
Mit Gott lieben lernen, heißt auch Kräfte sammeln. Es sind dies geistige Kräfte. Was geht dich dein Körper an in Stunden wie jetzt, in denen dein Geist nach Atem, nach Gestaltung ringt und sich äußern möchte durch seine Hülle, durch sein Kleid, wie ihr es nennt. Aber der Geist hat kein solches Kleid. Das ist ein Bild für eine ganz andere Sache, passend für gewisse astrale Verhältnisse, denen aber der Geist nicht angehört, obschon er sie beherrscht, wenn er will.
Will denn der Geist? kann er überhaupt wollen? – Für sich allein nicht, aber an seinen Wirkungskreis gebunden.
Und wer bindet ihn an einen individuellen Wirkungskreis? – Du jetzt, ein anderer ein andermal.
Glaube ist alles, was dazu nötig, aber Übung macht den Meister. Die Worte fehlen nie; wo der Geist dich beeinflusst, findest du stets die Form. Das ist das Geheimnis der Form. Jede Form hat der Geist geschaffen, jede, die du kennst oder nicht kennst; alle Form ist Wirkung der geistigen Kraft.
Steige an dieser Leiter nach oben. Besteige dieses geflügelte Pferd, das dich in die Höhe tragen soll. Es ist für die Ritter des Geistes gesattelt und ihnen stets bereitstehend und gefügig. Aber merke dir eins: Nippe nie an dem Becher der Freude und Lust, sonst wirst du trunken und kannst dich nicht im Sattel halten. Nimm nur von der Speise des Geistes. Wo du diese antriffst, da sättige dich nach Herzenslust, sie ist dein Manna in deiner Wüste, der Wüste der Welt.
Und gib stets den Armen davon, soviel als du hast und sie ertragen können. Ob sie diese Speise ertragen, siehst du an ihrem Appetit, denn nur der verlangt sie, der sie ertragen kann, nur ihn dünkt sie wohlschmeckend, andere nicht.
In deinem Herzen und in den Herzen deiner Brüder liegt die Kraft, die erschafft. Also melde dich als Sammler dieser Kräfte von dir und deinen Brüdern, sonst kannst du nicht zu uns kommen.
Aber, wie könnte, solange noch eine Spur des kleinsten Flecks an dir ist, eine solche Brüderschaft der Liebe dich aufnehmen? Ein Sieg ist erst errungen, wenn du gesiegt hast. Entweder siege also, dann bist du bei den Siegern, oder du vermagst das nicht, dann kannst du dich auch nicht zu den Siegern rechnen, und wir, die Sieger, können dich nicht zu den Unsrigen zählen.
Nun aber lebe, liebe und werde! Tust du beides in höherem Sinn, dann ist leben und lieben das Werden des Gewordenen. In der Arbeit liegt das Werden, hegt das Wollen und endlich das Gewordensein. Ohne Arbeit kein Ende, keine Kraft, kein Sieg!
Du musst den äußeren Umgang mit den jetzigen Nebenmenschen nicht zu nieder anschlagen. Es ist der Verkehr deines äußeren Menschen, der nicht suchen, aber auch nicht abstoßen soll. Hernach, wenn dieser äußere Mensch seine Pflicht getan, hast du das Recht, mit deinem inneren Menschen zu wandern, zu uns zu kommen, oder überallhin zu gehen, wohin dieser innere Mensch dich führt. Denn nicht du führst deinen inneren Menschen, sondern dein innerer Mensch führt dich seine Wege, führt dich dahin, wohin er dich führen will.
Das Dasein dieses inneren Menschen ist dir bekannt. Beobachte ihn nun in seinem Leben und Weben wie ein Objekt, und lerne ihn kennen. Dass er dir ein guter Freund ist, weißt du, ein besserer, als du dir selbst bist, wie auch ein Bruder oder Freund es manchmal im Leben besser mit uns meint als wir selbst, und uns so berät, wie unsere innere Stimme.
Du musst also solchen Umgang haben. Das sind Schulen, musst du denken, Schulen auch fürs Lehren, Schulen des Lebens und jetzt auch des inneren Lebens. Nun regle dich darnach; es wird dir Mühe machen, ist aber ein Teil deiner Pflicht.
Der andere Teil, den du als Mystiker nächstdem zu übernehmen hast, ist der Anteil am Innenleben deiner Brüder. Das ist dein innerer Kreis, er ist keine Schule, er ist du, dein Selbst, dein Leben.
In eurem Innern seid ihr alle eins. Kein Raum, keine Zeit hindert euch, miteinander zu verkehren, und eure Seelen kennen keine Schranken. Dessen müsst ihr euch nun immer mehr bewusst werden. Eure Seelen üben das schon längst. Aber ihr müsst jetzt auch hier die Führung übernehmen, ihr müsst jetzt eure Seele werden, jeder die seine. Die Seelen sind in individueller Hinsicht, aber nur in dieser, verschieden, sie haben jedoch, wie die körperliche Wesenheit auch, alle ein und denselben Ausfluss und sind darum alle eins miteinander.
Im Seelenleben gibt es auch den Kampf ums Dasein nicht, er ist nur mit eurem Körperleben verbunden. Im Seelenleben sind die Mittel zur Befriedigung aller Bedürfnisse unerschöpflich, und sie wachsen an, je mehr man davon nimmt. Keinesfalls schädigt man den anderen, wenn man davon sich aneignet, denn je reicher du, desto nützlicher für dich und für alle. Je reicher nämlich du bist, desto mehr Seele tritt in die richtige Aktion, desto näherkommt die Seele ihrer Bestimmung.
Nimm diese Sache nicht zu leicht, aber auch nicht zu wörtlich. Eure Erkenntnissprache soll scharf werden, wie ein Messer, aber sie muss es erst noch werden. Vorerst müssen wir an manchen Stellen noch Halt machen.
Du also, lebe stets im Himmel, auch wenn dein Körper noch auf irdischen Pfaden wandeln muss. Gewöhne dich schon jetzt an die Sitten und Gebräuche deines einstigen seelischen und geistigen Daseins. Du wirst zweierlei Nutzen davon haben. Du wirst ein Stück dieses himmlischen Daseins den irdischen Wesen, die es noch nicht kennen, sichtbar, fühlbar und begreifbar machen, und wirst selber Himmelsbewohner werden, noch ehe du dorthin übersiedeln kannst und darfst.
Ganz könntest du es nämlich noch nicht, selbst wenn du dein irdisches Dasein ignorieren wolltest. Du könntest ihm noch nicht entrinnen, denn deine irdischen Organe sind noch mitbeteiligt und verhindern dich mehr daran, als deine Umgebung, mit der du noch auf irdische Art verkehrst. Wolltest du das Irdische fliehen, so kämest du auf einen Nebenweg und Abweg, denn der irdische Pfad mündet in den Himmel, und nur wenn du diesen Pfad in gerader Linie zu Ende gehst, kommst du an deiner Pforte an, durch die du eingehen musst. Und den Schlüssel dazu gibt dir dein Herz zur Stunde, in der du sie öffnen kannst.
Es sind dir drei Wege gegeben:
Erstens der Umweg. Auch dieser bietet manchmal gute Dienste. Er ist naturgemäss und notwendig bei solchen, die an Hand ihrer seitherigen Erfahrungen den geraden Weg noch nicht zu finden wissen. Für sie ist er der Bedürfnisweg.
Zweitens der astrale Weg. Er ist euch allen noch neu und deshalb sehr zweifelhafter Natur für euch. Wird er gut genützt, das heißt, besucht man nur die heiligeren Weglein, die engen, schwerer zu beschreitenden, so gelangt man auch hier zu nützlichen und großartigen Erfahrungen und sogar zu Ergebnissen, die in den dritten einmünden. Aber nicht so sicher zu finden ist dann die Pforte, die in den dritten Weg führt, und nicht jedem Auge sichtbar, dem z. B. nicht, das astralhell geworden ist, aber dabei auch astralblind. So belehrt ein Blick in die Sonne zwar über deren Leuchtkraft, blendet aber das Auge für seine sonstigen Bilder.
Drittens endlich der geistige, göttliche, herrliche Pfad. O Jünger dieses Pfades, der du, unbeirrt und gegen anderes Wünschen gefeit, ihn begehst, sei gepriesen!
Dieser achtteilige Pfad ist der Pfad der Liebe. Sie ist hier das großartige Movens, sie ist es allein, die uns auf diesen Pfad führt und uns auf ihm zu erhalten im stände ist. Wie denn könntest du ihn finden ohne das Mitleid, wie es deinen und unseren Liebe-Meister Buddha erfüllte? wie dich auf ihm erhalten ohne das ewige Mitleid mit deinen Brüdern? Wie ihn überhaupt erfassen ohne diese Ideale?
Armer Sterblicher, wie kommst du auf die Idee, zu fragen, warum dieser achtteilige Pfad nicht der Pfad der Liebe heißt? Er heißt ja so, und nicht anders hat ihn Buddha und Christus getauft. Der achtteilige Pfad ist nur seine philosophische Benennung. Als Lehrer für euch wurde er so bezeichnet, als euer verstandesgemäßer Führer. Als Lenker der Begierde aber ist er der Pfad der Liebe und wird es ewig bleiben.
Jeder kann ganz wohl die Bedingungen des Asketentums, wie es der erhabene Sohn des Ostens ausdachte und ausarbeitete, in jedem gewöhnlichen Lebenslauf erfüllen, es sei denn, er hätte ein unreines Geschäft, das er dann erst aufgeben müsste.
Schwierig zu erreichen ist oft die Stille als Erholung von den Schwingungen eurer rauschenden Städte. Aber auch hier kann geholfen werden. Verstopfe die Ohren, nicht mit einem besonderen Apparat, verstopfe sie mit deinem Willen! Einsam sein heißt ja auch nicht alleinsein, sondern nur, alleinsein mit sich, wo und mit wem immer man auch sei.
Hüte dein Asyl im Innern! Wolle tief hineinschauen in den Spiegel deines Daseins! Wollen ist hier Befehl.
Rette den Sinn und übertrage das, was gesagt wurde, nach innen. Finde dann – nicht gedanklich – den inneren geistigen Gehalt, und du hast den psychischen Hörapparat gefunden. Trittst du durch diesen mit deinen Nebenmenschen in Verbindung, so ist dies inneres Gehör. Innen ist dann ein Kraftzentrum, das nach außen nur wieder nach innen wirken kann.
Morgens geht die Sonne auf, und mit Tagesanbruch regelt sich auch unser Magnetismus. Geben wir ihm zu Beginn des Tages zielbewusst seine Richtung, so können wir uns tagsüber leicht darin erhalten.
Wie regelt sich diese Sorte Magnetismus? – Tue jetzt bewusst, was seither die Allkraft für dich und alle Wesen besorgte.
Der Fromme regelt seinen Magnetismus anfangs durch Gebet. Hat dies gewirkt und Ordnung gebracht, so kommt ihm der Vorgang unter Umständen zum Bewusstsein und wird für ihn zur benutzbaren Erfahrungstatsache.
Der eine folgt der gewöhnlichen Gebetsmethode, der Wissende betet sein Leben, und damit ist er in die schöpferische. Magie des Alls eingetreten, der er nun nicht mehr widerspricht.
In den magnetischen Strömen des Tags und des Tagesmenschen liegt ein großes Hindernis, eine Gegenkraft, die überwunden werden muss, wenn der eigene Magnetismus, dieser Heilmagnetismus der Seele, zu voller, die andere Richtung beherrschender Wirkung kommen soll. Daher haben sich auch die Heiligen gern in einsame, vor diesen Einwirkungen geschützte Gegenden begeben, um dort ihren eigenen Strömungen ein passendes Bett und ungehinderten Lauf zu verschaffen.
Nun können wir moderne Menschen diese äußere Handlungsweise der alten Heiligen nicht nachahmen, wir müssen uns einer anderen Technik unterstellen. Wenn wir uns aber darin erzogen haben, dann haben wir auch etwas Großes erreicht, weil wir ganz im Reiche des Geistes geblieben sind. Der Geist musste ohne alle äußere Hilfsmittel sich seine Wege bahnen, musste trotz aller Hindernisse siegen, musste diese überwinden und hat dadurch ein Plus zu verzeichnen, das für ihn selbst nicht zu unterschätzen und obendrein Gemeingut geworden ist. So wirkt er auch unmittelbarer auf seine Umgebung, mit der er stündlich in Fühlung bleibt.
Den Magnetismus regeln heißt auch Fähigkeiten entwickeln, sein Wollen und Ziel auf die bevorstehenden Erlebnisse einrichten – ahnen.
Nimm dein Wort Gottes zur Hand und bete, treibe Yoga in dem Sinn, wie du es gelernt. Es hat dir die Früchte getragen, die Yoga dem Erstgeborenen Gottes tragen soll.
Der Erstgeborene Gottes ist der, der die Erbschaft des Vaters als Sohn direkt übernehmen und damit wuchern soll, damit seine Geschwister, die minder bedacht wurden, auch noch genug haben. Der Erstgeborene Gottes ist nicht der Magier als solcher, er zieht nur das Fazit der Magie, die Details überlässt er den niederen Angestellten seines Haushalts.
Ächze nicht länger unter der Last des angestammten Triebs nach Äußerem. Innen sind deine Werkzeuge. Sie suche immer mehr zur Hand zu bekommen, damit du sie benützen lernest, wie der Schmied Hammer und Feuer und sein Eisen, dem er jede Form und Verwendung nach seinem Belieben geben kann.
Sein Belieben aber ist der Zweck. Ohne Zweck kein Licht und kein Leben. Licht und Leben ist der Zweck deines jetzigen Daseins. Hast du das ewige Leben erreicht, so lautet die dann sichtbare, jetzt noch unsichtbare Aufgabe anders. Vorerst bete dein Leben!
Es gibt sieben Prinzipien. Sie sind Fähigkeiten. Alles ist Fähigkeit, was, erweckt vom Leben und Weben des Geistes, jeweils bei jemand in Aktion tritt.
Viele studieren sie unnützerweise wie etwas außer ihnen Liegendes. Und doch existieren sie nirgends sonst, als in uns, teils schon in Tätigkeit, teils noch schlummernd, entweder ganz schlummernd, oder schon in Sicht, ähnlich wie wenn dem Erwachenden der Tag durch die Wimpern leuchtet, ehe er noch die Augen geöffnet.
Von unseren körperlichen Fähigkeiten, vom Fleische mit seinen Anlagen, Zwecken, Mitteln zum Zwecke usw. wollen wir gar nicht reden. Können wir vom eigentlichen Geist schon sprechen? Jedenfalls ist er der Hauptakteur und bleibt es, ob wir nun etwas von ihm wissen und wissen wollen, oder nicht. Wollen wir nämlich etwas von ihm wissen, so ist er auch sofort auffindbar und erkennbar, sonst aber nicht.
Anfangs können wir ihn nur in seiner Wirkung sehen, aber dem, der sehen und erkennen will, ergibt sich bald ein weiteres Bild von ihm. Er spürt ihn, wie man die Sünde spürt, ehe man noch weiß, was sie eigentlich für ein Ding ist. Ein Trieb, sagen wir dann, hetze uns zu diesem und jenem.
Lehrweise könnte man auch sagen, dass wir außer Fleisch und Geist keine anderen Fähigkeiten mehr haben, als die Liebe. Betätigt ist die Liebe wieder Geist. In Aktion tritt sie als Geistesprodukt, zur Tätigkeit gemahnt durch den Geist.
Eine merkwürdige Sache, die Liebe! Wo sie ist, erklärt und säubert sie alles, denn sie ist göttlich. Und was ist die Sünde? – immer Mangel an Liebe.
In den Wolken suche deine Bilder, des Irdischen und seiner Schönheit ist's jetzt genug! Wie aber sollst du in den wolkigen Revieren dich einbürgern? – Hebe dich hinauf in sie!