Das Bekenntnis - Alexander Swidsinski - E-Book

Das Bekenntnis E-Book

Alexander Swidsinski

0,0
0,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

DAS BEKENNTNIS fasst das Positive der Trilogie UNIVERSUM und WIR zusammen: Die Schöpfung (das Leben im Ganzen) Die Gabe (Körper und Geist) Das Bekenntnis. Es führt den Leser ohne Umwege zu dem, was das eigentlich Menschliche ausmacht: dem Bewusstsein, dem Geist und der Seele. Im Vordergrund stehen Fragen: woher kommt der Mensch und wohin geht er, was sind die eigentliche Bestimmung und die anstehenden Aufgaben der Menschheit. Erklärungen und Polemik werden im dritten Buch gemieden. Diejenigen, denen dabei etwas zu schmucklos, unverständlich und unzureichend begründet erscheint, werden auf die ersten beiden Bücher der Gesamtausgabe verwiesen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 118

Veröffentlichungsjahr: 2023

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt:

DAS BEKENNTNIS

URSPRUNG

WEGWEISER

Das Genom

Kultur

Bewusstsein

DAS INDIVIDUELLE

DAS GEMEINSAME

VEREINE

Führung

Werkzeuge der Macht

Recht und Faust

Kompetenz

Verantwortung

Legitimation

SCHÖPFUNG

GEIST UND SEELE

Ego

Zuneigung

Zeugung

Aufstieg der Vernunft

SCHEINALTERNATIVEN

Moralisierungen

DEMOKRATIE

Struktur

Dedemokratisierung

„Triumph des Willens“

Mandate

Verantwortung

Meinungs(un)freiheit

Mogelzahlen

Triumph des Geistes

Vorwärts

DAS GRUNDGESETZ

ZIELE

Verbreitung

Bejahung des Seins

Vervollkommnung

Bewusstseinspflege

Schöpfungsförderung

Mündigkeit

MENSCHEN VON MORGEN

Haus der Menschheit

Insignien

Zur Darstellung:

Alles Zitierte ohne Angabe eines Autors ist kursiv hervorgehoben. Autoren sind nicht erwähnt, wenn sie in Internetsuchmaschinen leicht zu ermitteln sind.

Was man sonst in Fußnoten unterbringt, wurde im Text belassen und in (Klammern gesetzt) oder grau markiert.

„DAS BEKENNTNIS“

fasst das Positive der Trilogie

„UNIVERSUM und WIR“ zusammen:

„Die Schöpfung“

(das Leben im Ganzen)

„Die Gabe“

(Körper und Geist)

„Das Bekenntnis.“

Es führt den Leser ohne Umwege zu dem, was das eigentlich Menschliche ausmacht – dem Bewusstsein, dem Geist und der Seele. Im Vordergrund stehen Fragen: woher kommt der Mensch und wohin geht er, was sind die eigentliche Bestimmung und die anstehenden Aufgaben der Menschheit.

Erklärungen und Polemik werden im dritten Buch gemieden. Diejenigen, denen dabei etwas zu schmucklos, unverständlich und unzureichend begründet erscheint, werden auf die ersten beiden Bücher der Gesamtausgabe verwiesen.

drittes buch

DAS BEKENNTNIS

Jetzt stand der Mensch und wies den Sternen

Es ist an der Zeit, eine neue Bewegung auszurufen – die Lebensbewegung. So wie bisher, einfach dahinleben, ist für den Menschen nicht mehr würdig, aber auch nicht möglich. Zum Vegetieren bietet der Planet Erde keinen freien Platz mehr. Das Besondere dieser Bewegung soll nicht ihre Organisation sein. Zentral ist das bewusste Bekenntnis seiner Mitglieder zur Förderung des Lebens – ein Eid und eine Bestimmung zugleich. Möge sich jeder so einbringen, wie er es am besten kann und für richtig hält.

Nicht, dass sich bisher niemand darum kümmerte. Die menschliche Geschichte ist ein Ringen um die Auslegung von Lebensfragen. Es gibt kaum eine politische Bewegung, die sich nicht auf das Leben beruft oder als dessen Schirmherr aufführt. Oft wird dabei das Wort „Leben“ wie einst das Wort „Gott“ zwecks Verführung und zum Verdecken der inhaltlichen Leere missbraucht. Man will hoch hinaus, verliert dabei alle anderen aus den Augen und landet bei Egoismus und Überheblichkeit.

Bei der Lebensbewegung, die wir anstreben, geht es nicht um griffige Phrasen und Schlagworte, um Rezepte für ein angeblich „besseres, gerechteres Leben“, welche man der Menschheit (gemeint sind stets die Anderen) verordnen will, sondern um die Besinnung jedes Einzelnen auf das Wesentliche, die Bereinigung der Lebensinhalte von Scheinerklärungen und Vorurteilen.

Politische Parteien und sonstige Vereine gibt es viele. Gut so. Die Lebensbewegung ist für sie keine Konkurrenz. Mehr noch, sie erklärt keine davon zu Gegnern. Im Gegenteil, die Lebensbewegung steht allen Verbänden offen, sofern diese der Vervollkommnung des Lebens beitragen – ganz gleich wie und wo. Aber sie unterwirft sich niemandem und folgt allein dem Wahren.

Man kann die Wahrheit nie vollständig kennen? Wenn schon!

Man muss eben immer weiter lernen und gegenüber Neuem offen sein. Die Aufgaben der Lebensbewegung sind nur gemeinsam zu meistern. Keinem wird es je möglich sein, alle Fragen in eigener Regie zu lösen.

Der folgende Abschnitt fasst die

I. Voraussetzungen und Quellen,

II. Grundsätze und

III. Ziele

der Lebensbewegung zusammen.

- I -

URSPRUNG

Das Leben ist ein Wettlauf zwischen Erneuerung und Zerstörung. Wie sehr das Leben sich auch vorsieht, Gefahren lauern überall, wo es an Erfahrung mangelt. Das Leben minimiert das Risiko, vervielfältigt das einmal Erreichte auf der Höhe des Erfolgs und verteilt Anleitungen hierzu in Satzungen von Empfehlungen an die Erben. So entgeht das Leben dem Versagen.

Die Nachkommen sind zunächst zu den Anfängen zurückversetzt. Sie beginnen jedoch nicht hilflos von vorn, sondern bewegen sich in den Fußstapfen ihrer Ahnen. Dabei folgen sie sicher den vererbten Wegweisern bis eine unbekannte Situation eintritt und ein neues Herangehen erfordert.

Einige zerbrechen an dem Unverhofften, andere finden einen Ausweg und fügen die entdeckten Lösungen dem Erfahrungsschatz künftiger Generationen bei. Das individuelle Leben fasst die Evolutionsgeschichte einer Art zusammen. Es beinhaltet das Reifen, Vordringen ins Ungewisse, kleine und große Siege, Vervollkommnung, Sicherung des Vermächtnisses, Neuanfang, aber auch Verluste, Alterung und Tod.

WEGWEISER

Würde das Leben jede Eroberung mit sich tragen, käme es nicht weit. Der Schneeball des Brauchbaren wäre nach wenigen Schritten nicht mehr zu bewegen. Doch wozu Steine herumschleppen, wenn sie überall zu finden sind? Beschreibungen, wie man aus einem unförmigen Steinbrocken – Schaber, Axt oder Pfeilspitze herstellt, genügen. Satzungen bewahren das Erreichte in Gebrauchsanweisungen und lassen sich mühelos mitnehmen. Das Leben löst sich von dem Stofflichen in der Gewissheit, es jederzeit wiederaufzubauen und jeden Lebensvorgang dort fortzusetzen, wo das Leben schon einmal stand und mit dem, was es schon einmal besaß.

Die bedeutendsten Satzungen der Lebenserfahrung sind:

das Genom (in Abfolge von Genen festgehaltene Anweisungen individueller körperlicher Entfaltungen),

die Kultur (Rituale, Traditionen, Gesetze, soziale, berufliche und politische Werkzeuge, Bauten, Straßen, kurz Kulturlandschaft),

das Bewusstsein (in Symbolen der Mitteilung verfasste Erfahrungen der Menschheit), und

das Geistige (die Gesamtheit der von der Menschheit und anderen Lebewesen gesammelter Erfahrungen, die schriftlich oder anderswie festgehalten sind).

Das Genom

Die Satzungen des Genoms sind auf seine Besitzer zugeschnitten. Ihr Ausbau erfolgt ursprünglich selbstbezogen und linear. Die Organismen reifen, erstürmen Hindernisse, vermehren sich. Dabei passen sie sich den Umständen an, optimieren ihre Körperlichkeit und die Anleitungen hierzu in ihren Genen. Die Erfolgreichen wachsen und nehmen weniger Geschickten die Gelegenheit zum Weiterkommen. Bessere Erfahrungen setzen sich durch und kumulieren, lassen sich aber allein auf die Nachkommen übertragen (daher die Bezeichnung linear) und sind auf das eigens Erlebbare begrenzt. Was das Eigene stört, wird bekämpft. Unweigerlich – „Jeder ist des anderen Feind.“ Anders lässt sich der Fortschritt bei der linearen Vererbung nicht gewähren.

Die Sexualität überwindet die Enge der Individualität, ohne ihre Einzigartigkeit zu schmälern. Die Organismen handeln gemäß ihrer eigenen Sicht und Gene, kreuzen aber in ihren Kindern das sich Ergänzende beider Eltern. Das Leben sexueller Arten dient nicht so sehr der Vermehrung und Weitergabe der eigenen, sondern der Bereicherung der Nachkommen durch fremde Erfahrungen, zu denen der Einzelne sonst keinen Zugang hat. Man kann nicht zeitgleich an zwei verschiedenen Orten auftreten und Erfahrungen sammeln. Die Sexualität macht es möglich, indem sie die Resultate auseinanderlaufender Vermehrungslinien zusammenbringt.

Kinder sexueller Arten vereinen die Gene ihrer Eltern. Die Eltern dürfen (und sollen sogar) in vielem unterschiedlich sein, solange sie erfolgreich bleiben. Sexuelle Zeugungen werden hierdurch zu gezielten Schöpfungen von Neuartigem.

Die Sexualität führt aus der Enge der eigenen Sicht hinaus. Mehr noch, sie vernetzt und bindet eine Art zu einer Fortpflanzungsgemeinschaft.

Alle Spezies sind an der Gestaltung künftiger Generationen beteiligt. Die herausragenden Erfahrungen einzelner Lebensinhalte beginnen sich frei und vorgreifend (wenn auch zunächst nur paarweise) zwischen den einzelnen Lebewesen zu bewegen und zukunftsträchtige Bindungen einzugehen.

Die neuartigen Fähigkeiten der Kinder erlauben es ihnen, sich in Lebensräumen auszubreiten, die ihren Vorfahren verschlossen waren. Nicht mehr eine stumpfe Vermehrung, sondern die unbeschwerte Ausbreitung in neuartigen Horizonten sichert die zugrundeliegenden Gene. Der Kampf mit dem Fremden und dessen Verdrängung wird dabei zweitrangig. Das Fremde kommt einfach nicht mit, um ernsthaft zu stören. Es hat keine Anlagen hierzu. Entscheidend wird dagegen die Wechselwirkung zwischen dem Organismus und seinem Lebensraum, denn Probleme kommen unweigerlich auf, sobald der erschlossene Lebensraum ausgefüllt bzw. aufgebraucht wird.

Kultur

Die Lebenstätigkeit verändert die Atmosphäre, Gewässer und Böden. Diese unbeabsichtigten, jedoch unumkehrbaren Veränderungen wirken bestimmend auf das Erdenleben zurück. Ihre Folgen können sowohl großartige Gelegenheiten wie arge Nöte bringen. Die Kultur wirkt ähnlich, jedoch vorausschauend und nicht zum Nachteil ihrer Träger. Sie schafft zielgerichtet günstige Verhältnisse und beschleunigt den Fortschritt enorm. Mehr noch, die Kultur arbeitet gern mit Nicht-Blutsverwandten, solange diese ihre Weisungen befolgen.

Kultursatzungen werden in den Gewohnheiten, Traditionen und Ritualen lebender Generationen festgehalten. Ihre Vorschriften müssen nicht auf eine Verankerung in den Genen warten, sondern führen diese herbei. Dies geschieht von selbst. Die Kultur fördert geeignete Begabungen und diese stärken rückwirkend die Kultur. Umgekehrt, Genvermehrung wird jenseits der Kultur schwer möglich und unterwirft sich kulturellen Anforderungen. Hiermit tritt die Vermehrung aus der Enge familiärer Verhältnisse heraus und liefert immer reichhaltigeres menschliches Material zur weiteren Kulturentfaltung.

Die schöpferischen Möglichkeiten der Kultur sind viel breiter als die der Sexualität, haben jedoch eigene Grenzen. Zwecks Überordnung wehrt sich die Kultur gegen alles, was die Bestimmtheit ihrer Satzungen stört (sonst würden diese nichts bedeuten) und verbreitet sich durch Entfaltung, Verdrängung oder Unterwerfung von Nicht-Kulturgleichem. Die Bestätigung oder Ablehnung der Kulturinhalte obliegt dabei der Geschichte.

Die Geschichte ist unübertroffen im Rückblick, und praktisch blind im Vorausschauen. In ihrer Unnachgiebigkeit liegt die Stärke (der geschichtliche Rückhalt) aber auch der Schwachpunkt der Kultur (fehlende Vorwegnahme). Es wäre ein Armutszeugnis, wenn man wegen der Zugehörigkeit zu einem Kulturkreis auf Tora, Bibel, Koran, Aristoteles, Konfuzius, Baker, auf Mark Twain, Omar Khayyam, Nietzsche, Dostojewski, Bergson und andere nicht „kulturgleiche“ Werke (heute verwendet man das Wort „Werte-teilende“ dafür) als Quelle von Eingebungen verzichten müsste. Tiefste Finsternis zieht auf, wenn jemand sich „das Recht nimmt, den geistigen Unflat in die Flammen hineinzuwerfen,“ oder der augenblicklichen politischen Korrektheit wegen Worte, Sätze, Werke zeitloser Klassiker aus den Bibliotheken und dem Verkehr zu ziehen.

Frei ist, wer ruhigen Gewissens sagen kann – ich bin ein Mensch, aus einem bestimmten Umfeld des blauen Planeten kommend, eben ein Erdling.

Den Zugang hierzu gewährt allein das Bewusstsein.

Bewusstsein

Das Bewusstsein formuliert Inhalte in einer universell übersetzbaren Sprache. Ihre Satzungen vermitteln Erfahrungen ohne Zwang und unabhängig von der genetischen oder ethnischen Abstammung. Es zählt allein, ob man die Sprache versteht und ob das Mitteilbare dem Empfänger eine Erhebung über die Umstände, breitere Sicht und Weiterkommen ermöglicht (d.h. ob das, was man sich aneignet, einer Realität entspricht).

Das deutsche Wort Bewusstsein rückt das Sein des Bewusstgewordenen in den Vordergrund und unterstreicht somit dessen Stellenwert. Eine weitere Hilfestellung zum: Wie sein? Was sein? Wozu sein? – fehlt. Andere Sprachen drücken das Wesen des Begriffes anschaulicher aus: Co-gnosis, со-знание, con-scientia bedeuten wörtlich „Mit-wissen“. Keine Frage, das Wichtigste am Bewusstsein ist das „Mit-Wissen“, „Mit-Denken“, „Mit-Sprechen“. Bewusst-sein bedeutet somit denken, eingebettet in die Sprache der gesamten Menschheit.

Denken kann jedes Lebewesen. Einige Lebewesen tun es auf bestimmten Gebieten sogar besser als Menschen. Miteinander sprechen unter Ausnutzung von Tonzeichen und Gesten ist auch typisch für Wildlife. Das Durchdachte ausschließlich in eine Sprache zu kleiden, macht bisher jedoch nur der Mensch. Die Sprache gehört aber nicht dem Individuum, sondern wird von der Menschheit entliehen. Das Verwenden gemeinsamer Bezeichnungen zur Darlegung eigener Gedanken bindet Einzelne in das Überindividuelle und weit höhere „gesamtmenschliche Sein“ ein.

Die Wirksamkeit des Bewusstseins ist in der Tat überragend. Jeder lebt quasi für sich. Er denkt aber automatisch mit allen zusammen und (gewollt oder nicht) gestaltet Satzungen des kollektiven Wissens. Das Bewusstsein dehnt die Reichweite der Individualität, Sexualität und Kultur aus. Jedes Lebewesen, das in Symbolen des Bewusstseins denkt, formt es (unwissentlich) stellvertretend für alle Wesen und nicht nur für sich, seine Art-, Sonnen- oder Galaxie-Angehörigen und bereitet somit den Weg für das Geistige.

Das Geistige entsteht zusammen mit der Schrift und erweitert das Bewusste um die Tiefe des Universums. Die geistigen Inhalte werden nicht mehr ausschließlich im Gedächtnis lebender Menschen aufbewahrt, sondern in den eigens hierfür erschaffenen Ton-, Bild- oder schriftlichen Zeugnissen festgehalten. Somit fallen jegliche Schranken der Wissenserfassung und Ausbreitung weg. Das Formale der Sprache wird unwichtig. Biologie, Molekulargenetik, Paläontologie, Archäologie, Linguistik und Geschichtsforschung erschließen für das Bewusstsein Inhalte fremdartiger, aber auch ausgestorbener Lebewesen und Kulturen, gleich welche Sprache diese verwenden(ten), gleich wie korrekt oder falsch diese liegen (lagen). Strukturen, Mineralien, Sterne, Gene, Hieroglyphen, Worte oder Bitfolgen werden dabei zu offenen Büchern. Findet man einen Schlüssel zu deren Deutung und Übersetzung, so fügt man ihre Inhalte dem „Gesamtmenschlichen“ hinzu. Von wem und wie die Inhalte aufgeschrieben und ob sie überhaupt aufgeschrieben wurden, wird unwichtig. Die Archäologie zeigt, dass die Sprache der Tätigkeiten nicht weniger inhaltsreich ist, als die Sprache von Legenden und in Vielem sogar die Ereignisse genauer abbildet.

Molekularstrukturen, Gensequenzen, Kulturartefakte, selbst Abfälle und Ausscheidungen wurden auf einmal lesbar. Man wühlt in diesen nicht, weil sie ausdrucksstark sind, sondern weil sie es dem Geist erlauben, weiter als zuvor in die Wirklichkeit vorzudringen. Das Geistige wird zur wichtigsten Nahrung und Lebensquelle für diejenigen, die bereit sind, davon zu kosten und das Wertvollste davon aufzunehmen. Das Aufgedeckte soll ruhig widerspenstig, verworren, ja abstoßend oder auch umgekehrt, beflügelnd wirken. Was davon und wie genutzt wird, liegt allein bei den darin Suchenden.

Die Aneignung des Geistigen macht jeden zum aufsaugenden Schwamm, zum himmelschießenden Spross und zu einer reifenden Frucht neuer Erkenntnisse, all das zeitgleich und in einem. Die einst so wichtigen Dinge wie Abstammung, Clan-, Ethnos, Nation-, Staat- und Sozialangehörigkeit verlieren an Bedeutung. Entscheidend wird die Qualität der Inhalte und die Fähigkeiten der darin Stöbernden, diese zu begreifen. Das Geistige in seiner Gesamtheit wird zum Bewahrer und Schützer des bisher Errungenen.

Der Weg von egoistischen Genen bis zur Kultur und dem „das Weltall erfassenden Bewusstsein“ war lang, gewunden und steinig. Der Vorgang ist noch nicht abgeschlossen. Wenn wir ehrlich sein sollten, so steckt er erst in den Anfängen. Viele Hindernisse müssen noch aus dem Weg geräumt werden. Selbstverständlich ist dabei nichts.

Die Bewusstseinsinhalte werden vermittelt, aber nicht verordnet wie bei der Kultur. Bewusstseinsinhalte zwingen sich nicht auf, können es auch nicht. Denn das Wichtigste am Geistigen ist die eigenständige Prüfung und Auswahl durch den Empfänger. Hierfür muss er erst einmal reif und zu selbstständigem Denken fähig sein.

Menschen sind sterblich. Kinder beginnen alles von vorne. Am Anfang individueller Entwicklungen liegen daher weiterhin Gene, Sexualität, Kultur – in dieser Reihenfolge. Erst danach wächst Bewusstes heran. Jedes Reifen wiederholt den Weg der Evolution in ihren wesentlichen Etappen. Wiederholung macht die Sache leichter, allerdings wirft sie die Zeuglinge jedes Mal zurück. Sowohl das Individuelle als auch das Gemeinsame müssen immer wieder von neuem aufgebaut werden.

DAS INDIVIDUELLE