Das Boss-Geheimnis - Nancy Salchow - E-Book

Das Boss-Geheimnis E-Book

Nancy Salchow

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Beschreibung

Cecelia hat einen Nanny-Traumjob in einer echten Strandvilla ergattert. Aber was hat ihr neuer Boss zu verbergen? Macht er beruflich wirklich das, was er vorgibt? Und ist es eine gute Idee, sich ausgerechnet in IHN zu verlieben? Ein gutbezahlter Nanny-Job in einer wunderschönen Strandvilla, ein attraktiver Boss und seine bereits vierzehnjährige Teenie-Tochter, die betreut werden muss und sicher nicht allzu viel Stress bedeuten kann: Cecelia glaubt, mit ihrem neuen Job das ganz große Los gezogen zu haben. Doch was am Anfang so perfekt scheint, weckt schon bald Zweifel bei Cecelia: Warum ist ihr neuer Boss Ronan ständig zu den ungewöhnlichsten Tageszeiten unterwegs, wenn er doch angeblich in einem Büro arbeitet? Hat er irgendetwas zu verbergen? Und ist sein Geheimnis auch der Grund dafür, warum seine Tochter Naomi emotional so angeschlagen ist? Das größte Problem sind jedoch die Gefühle, die Cecelia für Ronan entwickelt und die alles nur noch viel komplizierter machen. Ein Gefühlschaos voller Geheimnisse nimmt seinen Lauf – und eine hemmungslose Leidenschaft, die sich nicht so leicht unterdrücken lässt. Dieser Roman ist in sich abgeschlossen, enthält heiße Szenen und lässt dich hoffentlich mit einem Lächeln zurück.

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Inhaltsverzeichnis

Widmung

Über das Buch

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Epilog

Auszug aus "Der CEO, das Baby und ich"

Zum Schluss noch

Danksagung und Nachwort

Impressum

Impressum

Nancy Salchow

Das Boss-Geheimnis

________________

Liebesroman

Widmung

Ich widme dieses Buch all denen, die bereit sind, hinter die Fassade zu blicken und auch mal den Verstand auszuschalten, wenn ihr Herz doch etwas ganz anderes sagt.

Manchmal weiß unser Herz einfach am allerbesten, was zu tun ist, während der Kopf nicht die geringste Ahnung hat, was das Beste für uns ist.

Außerdem entführe ich euch wieder einmal ins wunderschöne Örtchen am Meer: In mein Fleesenow, das sich schon jetzt auf euch freut.

Viel Spaß beim Lesen

Eure Nancy Salchow

Über das Buch

Cecelia hat einen Nanny-Traumjob in einer echten Strandvilla ergattert. Aber was hat ihr neuer Boss zu verbergen? Macht er beruflich wirklich das, was er vorgibt? Und ist es eine gute Idee, sich ausgerechnet in IHN zu verlieben?

Ein gutbezahlter Nanny-Job in einer wunderschönen Strandvilla, ein attraktiver Boss und seine bereits vierzehnjährige Teenie-Tochter, die betreut werden muss und sicher nicht allzu viel Stress bedeuten kann: Cecelia glaubt, mit ihrem neuen Job das ganz große Los gezogen zu haben.

Doch was am Anfang so perfekt scheint, weckt schon bald Zweifel bei Cecelia: Warum ist ihr neuer Boss Ronan ständig zu den ungewöhnlichsten Tageszeiten unterwegs, wenn er doch angeblich in einem Büro arbeitet? Hat er irgendetwas zu verbergen? Und ist sein Geheimnis auch der Grund dafür, warum seine Tochter Naomi emotional so angeschlagen ist?

Das größte Problem sind jedoch die Gefühle, die Cecelia für Ronan entwickelt und die alles nur noch viel komplizierter machen.

Ein Gefühlschaos voller Geheimnisse nimmt seinen Lauf – und eine hemmungslose Leidenschaft, die sich nicht so leicht unterdrücken lässt.

Dieser Roman ist in sich abgeschlossen, enthält heiße Szenen und lässt dich hoffentlich mit einem Lächeln zurück.

Anmerkung:Fleesenow ist eine von der Autorin erfundene Kleinstadt an der Ostsee, die immer mal wieder in ihren Büchern vorkommt. Angesiedelt wäre Fleesenow, gäbe es den Ort wirklich, vermutlich irgendwo in der Nähe der Insel Poel oder Wismar, der Heimat der Autorin.

Prolog

Ronan

____________

Die Wellen umspielen ihre nackten Waden, während sie in ihrem hautengen Bikini wie in Zeitlupe aus dem Wasser kommt.

Ich stehe im feuchten Sand und schaue regungslos in ihre Richtung.

Zwischen uns liegen einige Meter Entfernung und doch spüre ich ihre Blicke ganz genau.

Sie sieht mich direkt an, auf ihren sinnlichen Lippen breitet sich ein Lächeln aus.

Wie gern ich einfach auf sie zulaufen und meine Arme um sie legen würde. Wie gern ich es meinen Händen gestatten würde, sie überall zu berühren und sie langsam, aber sicher auf meine Weise um den Verstand zu bringen.

Oh, ich weiß, dass ich es könnte.

Wenn sie es mir nur erlauben würde. Wenn ich es mir erlauben würde.

Doch ich sollte nicht hier sein, genauso wenig wie sie. Und was immer ich mir einrede, für sie zu empfinden, ist entweder Einbildung oder ohne jede Bedeutung.

Es darf einfach nicht sein.

Nein.

Sie hat es nicht verdient, Teil dieses Geheimnisses zu werden. Dafür ist sie viel zu unschuldig, viel zu schön, viel zu rein – mit jeder Faser ihres Körpers. Ein Körper, den ich nur zu gern auf meinem spüren würde.

Kapitel 1

Ronan

Morgens

____________

Die morgendliche Meeresbrise stößt die dunklen Leinenvorhänge immer wieder sanft ins Innere des Schlafzimmers.

So wie Atemzüge.

Ein und aus. Ein und aus.

Eine warme Julinacht liegt hinter uns, sodass ich am Vorabend das Fenster offengelassen und nur die Vorhänge zugezogen hatte. Deshalb ist das lebhafte Kreischen der Möwen an diesem Morgen umso intensiver zu hören.

Wenn ich ganz genau hinhöre, meine ich sogar, das Rauschen der Wellen zu hören. Aber das ist sicher Einbildung. Trotz der Nähe des Hauses zum Strand lassen sich die Geräusche des Meeres meist nur erahnen.

Ich senke den Blick auf Naomi.

Ihr Kopf liegt halb auf meinem Unterarm, halb auf dem Kissen. Sie schnarcht ein bisschen, das hat sie sicher von mir.

Es sind die wenigen Minuten vor dem Aufstehen, kurz bevor der Wecker klingelt, in denen ich sie einfach nur anschaue.

Wie sehr man einen Menschen lieben kann, weiß ich erst, seitdem ich Vater bin. Und selbst mit ihren vierzehn Jahren ist sie für mich einfach nur das kleine unschuldige Mädchen, das sich nachts zu ihrem Papa ins Bett geschlichen hat, weil sie nicht schlafen konnte.

Es ist lange her, dass sie so etwas zuletzt getan hat, aber sie mal wieder neben mir liegen zu haben, erfüllt mich mit einer solchen Liebe und Wärme, dass ich unweigerlich feuchte Augen bekomme.

Sie trägt ihr rostbraunes Haar mittlerweile schulterlang, so wie damals ihre Mutter. Außerdem hat sie dieselben niedlichen Sommersprossen auf der Nase. Und auch sonst wird sie ihr von Tag zu Tag ähnlicher. Viel zu dünn ist sie, ja. Aber ich hoffe, das wird sich mit der Zeit verwachsen.

Als der Handywecker anspringt, zucke ich kurz zusammen, auch wenn ich ihn eigentlich schon erwartet hatte. Immerhin liege ich bereits seit fast einer Stunde wach neben Naomi.

Sie brummt verschlafen vor sich hin, während sie ihre Augen reibt.

»Guten Morgen, Sonnenschein.« Ich küsse ihre Stirn. »Zeit aufzustehen.«

Sie erschrickt kurz. Als sie sich auf ihre Hände stützt, scheint sie überrascht, hier zu sein.

»Oh«, sie streicht sich das wirre Haar aus dem Gesicht, »ich weiß gar nicht mehr, dass ich zu dir ins Bett gekrabbelt bin.«

»Du hast sicher schlecht geträumt«, antworte ich.

»Ja.« Sie legt sich die Hand an den Kopf, während sie angestrengt nachdenkt. »Kann mich aber irgendwie gar nicht dran erinnern.«

»Umso besser.« Ich stehe auf. »Ich gehe schon mal runter, Frühstück machen. Und mach nicht so lange im Bad, ja? Wäre gut, wenn du heute mal den Schulbus erwischst, ich habe später noch einen Termin.«

»Ach schade.« Sie zwinkert mir frech zu. »Dabei gebe ich doch so gern mit dir an, wenn du mich im dicken BMW zur Schule fährst.«

»Jaaaa jaaa«, rufe ich ihr lachend zu, während ich das Schlafzimmer verlasse. Wir wissen nämlich beide nur zu gut, dass Naomi keinerlei Wert auf Dinge wie dicke Autos legt. Sie ist die Letzte, die mit so etwas vor ihren Freunden angeben würde. Eine der vielen Eigenschaften an ihr, auf die ich besonders stolz bin.

Wohlwissend, dass Naomi das obere Badezimmer benutzen wird, gehe ich ins Erdgeschoss, um dort unter die Dusche zu springen. Vorher gehe ich noch in die Küche, um die Kaffeemaschine anzustellen, während mein Blick zur Uhr über der Tür wandert.

Nur noch eine Stunde, dann kommt die nächste potenzielle Nanny zum Vorstellungsgespräch. Hoffentlich wird das nicht wieder so ein Reinfall wie die letzten Male. Langsam verliere ich die Geduld.

Seitdem Stella in Rente gegangen ist – die ich ihr trotz allem von Herzen gönne –, konnte ich einfach keine geeignete Nachfolgerin für sie finden. Doch auch wenn Naomi selbstständig genug ist, um auch mal allein zu Hause zu sein, wird es Zeit, dass endlich eine geeignete Betreuerin Stellas Platz einnimmt. Besser gestern als heute.

Kapitel 2

Cecelia

Morgens

____________

»Du meinst diese schneeweiße Villa, die etwas abseits von den anderen Häusern steht?«

»Ja genau die. Sie hat sogar einen eigenen Zugang zum Strand«, erkläre ich, »und eine riesige Rasenfläche neben dem Haus mit einer meterhohen Hecke drumherum. Jedes Mal, wenn ich daran vorbeigegangen bin, habe ich mich gefragt, ob da wohl irgendein Promi oder so drin wohnt.«

»Krass.« Kevin setzt seine Kaffeetasse ab. »Da bist du sicher total nervös, oder? Die laden sicher nicht jede zum Vorstellungsgespräch ein.«

»Danke, dass du mich daran erinnerst, nervös sein zu müssen.« Ich nehme einen großen Schluck Kaffee. »Mir geht’s ja noch nicht schlecht genug.«

»Dir geht’s schlecht?« Kevin sieht mich mit großen Augen an. »Aber das sieht dir gar nicht ähnlich. Ist schließlich nicht dein erstes Vorstellungsgespräch.«

»Ja, ich weiß.« Ich seufze. »Aber das erste, bei dem es mir wirklich extrem wichtig ist, dass es erfolgreich ist. Dieser Job wäre einfach absolut perfekt für mich.«

Während ich meine Gedanken auf Wanderschaft schicke, schaue ich aus dem Küchenfenster. In den letzten Monaten ist die Sitzbank vor dem Fenster zu meinem Stammplatz in Kevins Küche geworden. Jeden Morgen, bevor er in die Redaktion seiner Zeitung fährt, essen wir hier zusammen.

»Und was macht diesen Job so besonders?«, fragt Kevin. »Nur weil es zur Abwechslung mal in keiner Kita wäre, sondern in einem privaten Haushalt?«

»Ach, es ist doch nicht nur deshalb.« Ich komme ins Schwärmen. »Überleg doch mal, Bruderherz. Ich bin dir zwar wahnsinnig dankbar, dass du mich nach der Trennung von Danny bei dir aufgenommen hast, aber das ist mittlerweile sieben Monate her. Der neue Job würde auch ein eigenes Zimmer mit Bad beinhalten, und das in einem Riesenhaus mit Traumgrundstück. Das wäre der absolute Wahnsinn. Ich will schließlich nicht für immer im Gästezimmer meines Bruders wohnen.«

»Erstens habe ich dir schon tausendmal gesagt, dass du solange hier bleiben kannst, wie du willst. Und zweitens war es doch deine eigene Entscheidung, den Job in deiner alten Kita hinzuschmeißen. Sobald du wieder was Neues hast, wirst du dir auch wieder eine eigene Wohnung leisten können.« Er lächelt aufmunternd. »Und dann bist du nicht darauf angewiesen, einen Job zu finden, der auch ein Zimmer für dich beinhaltet.«

»Ja, ich weiß.« Ich denke nach. »Aber ich war nicht nur in meiner Beziehung mit Danny unglücklich, sondern auch mit meiner Arbeit in der Kindertagesstätte. Viel zu wenig Erzieherinnen für viel zu viele Kinder. Das hat auf Dauer niemandem gutgetan. Ich musste da einfach raus. Deshalb wäre so ein Nanny-Job, wo ich mich komplett auf ein einziges Kind konzentrieren kann, ja auch so verlockend.« Ich gerate ins Schwärmen. »Wobei es sich da noch nicht mal um ein Kind handelt, sondern um einen Teenie. Es geht nur darum, dass seine Tochter nicht ständig allein ist, wenn er im Büro ist – für sie da zu sein, wäre dann mein Job. Und der dürfte nicht allzu anstrengend sein.« Ich schlage die Hände zusammen. »Ach, das wäre einfach nur fantastisch. Aber so denken sicher auch all die anderen, die die Anzeige im Internet gelesen haben.«

»Na ja, aber vielleicht hat er ja nur wenige Kandidatinnen zum Gespräch eingeladen.« Kevin greift nach seiner Brötchenhälfte, die er kurz zuvor mit Pfirsichmarmelade beschmiert hat. »Möglicherweise hast du gute Chancen.«

»Das hoffe ich.« Ich lege die Hand auf den Brustkorb. »Das hoffe ich wirklich.«

»Willst du denn heute gar nichts essen?« Er nickt zum Brötchenkorb.

»Zu nervös.« Ich nippe erneut an meiner Tasse. »Kaffee muss heute reichen.«

Während ich Kevin dabei zuschaue, wie er den Blick in die neueste Ausgabe der Tageszeitung senkt, bei der er selbst arbeitet, stelle ich wieder einmal fest, wie ähnlich wir uns sehen.

Schon von klein auf haben wir beide dieses auffällig helle Naturblond. Während ich meine langen Locken meist offen trage, lässt Kevin sein Haar meistens – so wie auch im Moment – raspelkurz schneiden. Allein dadurch wirkt es einige Nuancen dunkler.

Die Tatsache, dass wir uns auch vom Alter her kaum unterscheiden – Kevin ist 28, ich nur ein Jahr jünger –, hat uns schon als Kinder besonders eng miteinander verbunden.

Und so ist es bis heute geblieben.

Sogar in dieselbe Kleinstadt am Meer hat es uns vor einigen Jahren verschlagen – hierher nach Fleesenow. Kevin fing damals bei der Zeitung an und erfuhr durch eine Annonce, dass die lokale Kindertagesstätte nach neuem Personal suchte. So bin dann auch ich hier gelandet.

Wie lange ist das inzwischen her? Sechs Jahre?

Aufgewachsen sind wir nicht weit von hier, vielleicht zwanzig Minuten von Fleesenow entfernt in einem kleinen Dorf, in dem unsere Eltern noch heute leben. Und doch fühlt es sich bis heute so an, als hätten wir mit unserem Umzug in diese idyllische Stadt an der Ostsee unser eigenes kleines Universum bezogen, weit weg vom Rest der Welt.

»Na ja«, Kevin legt sein Brötchen zurück auf den Teller, »ich habe mich ehrlich gesagt auch etwas verkalkuliert. Bin heute irgendwie zu spät aufgestanden. Wir haben gleich Redaktionsmeeting und ich bin schon etwas spät dran.«

»Lass dich nicht aufhalten«, ich grinse, »nervös sein kann ich auch allein.«

»Na dann.« Er macht eine flüchtige Handbewegung und verschwindet im Flur, wo ich schon kurz darauf das Klappern seiner Autoschlüssel höre. Als die Haustür ins Schloss fällt, wird mir klar, dass auch ich mich langsam auf den Weg machen sollte, wenn ich nicht zu spät kommen will. Denn das wäre kein guter Start für ein Vorstellungsgespräch.

Kapitel 3

Ronan

Wenig später

____________

Dass ich für das Vorstellungsgespräch ausnahmsweise nicht das Haus, sondern die Terrasse gewählt habe, kann ich mir selbst nicht so ganz erklären.

Doch während ich die Holzstühle mit den hohen Rückenlehnen an den großen Eichentisch schiebe, muss ich mir selbst eingestehen, dass es vermutlich nicht nur die nette Bewerbung, sondern vor allem das Foto dieser Cecelia war, das mich nachhaltig beeindruckt hat.

Ja, sie sieht gut aus, das lässt sich nicht abstreiten. Aber es ist mehr als das. Sie hat diese ganz besondere Offenheit im Blick, diese spezielle Ausstrahlung, die erahnen lässt, dass sie das Herz am rechten Fleck hat. Und das ist es, was ich schon seit Wochen so verzweifelt suche: Eine Frau mit Herz, die zu der Wärme und dem Vertrauen passt, das mir bei der Erziehung von Naomi so wichtig ist.

Hoffentlich irre ich mich nicht mit meinem Instinkt, was diese Frau betrifft. Nach den zahlreichen Gesprächen der letzten Wochen werde ich langsam müde, neue potenzielle Kandidatinnen kennenzulernen, die am Ende doch nur aufs Geld aus sind.

Ich greife nach meinem Handy, das auf dem Holztisch liegt.

In fünf Minuten beginnt unser Gespräch. Ob sie wohl pünktlich sein wird?

Etwas gedankenverloren lasse ich mich auf einen der Stühle nieder und schaue rüber zu der Vogeltränke unter dem verblühten Fliederbusch. Wann immer ich etwas Ruhe brauche oder mit Naomi draußen esse, schaue ich gern den vielen verschiedenen Vögeln beim Trinken zu. Nichts erdet mich mehr, als einfach hier im Garten zu sitzen und die Ruhe zu genießen.

Ich schließe kurz die Augen und lausche den Geräuschen, die von fern über die Baumkronen hinweg zu mir durchdringen.

Ein Schiffshorn vom nahegelegenen Hafen.

Das Kreischen der Möwen, das eigentlich permanent irgendwo zu hören ist, ganz besonders, wenn man darauf achtet.

Von irgendwoher ertönt ein Hupkonzert, wie man es öfter hört, weil irgendjemand eine Einfahrt zuparkt, nur um schnell runter zum Strand zu laufen. Oft sind es Touristen oder Autofahrer auf der Durchreise, die von den kurzen Wegen zum Strand angezogen werden und dabei vergessen, auf die Zuwege zu den Häusern zu achten.

Ach, wie sehr ich es liebe, hier zu leben. Vor genau dreiunddreißig Jahren zog meine alleinerziehende Mutter direkt nach meiner Geburt hierher, weil sie die Stille und Idylle von Fleesenow dem Großstadttrubel vorzog. Ihr einziges Kind sollte anders aufwachsen als sie.

Es war auch eine Flucht vor meinem gewalttätigen Erzeuger. Doch so traurig dieser Start in der neuen Heimat begann, Mutter hätte keine bessere Heimat für mich finden können. Noch heute werde ich sentimental, wenn ich an der alten Baracke vorbeikomme, die mal ein Wohnhaus war und uns im Erdgeschoss viele Jahre lang ein kleines, aber gemütliches Zuhause bot.

»Guten Morgen.«

Ihre Stimme lässt mich unweigerlich zusammenzucken. Verwirrt öffne ich die Augen und sehe sie direkt vor mir stehen.

»Guten Morgen«, entgegne ich nach kurzem Zögern und stehe auf.

»Sie haben gesagt, dass ich direkt um das Haus herumgehen soll«, sagt sie beinahe entschuldigend. »Aber irgendwie habe ich mich ein bisschen wie eine Einbrecherin gefühlt, einfach Ihr Grundstück zu betreten. Es ist ja echt gewaltig.«

Sie lächelt, während sie das sagt und sieht dabei noch hinreißender aus als auf ihrem Foto. Ein Lächeln, das direkt ins Herz trifft.

»Das ist schon okay.« Ich reiche ihr die Hand. »Ich bin Ronan.«

»Oh«, sie legt den Kopf leicht schief, »dann duzen wir uns?«

Eigentlich habe ich keines der bisherigen Gespräche mit einem Du angefangen. Doch in ihrer Gegenwart fühlt sich ein Sie einfach falsch an.

»Wenn Sie nichts dagegen haben«, antworte ich.

»Natürlich nicht.« Ihre Hand liegt noch immer in meiner. »Ich bin Cecelia. Aber das wissen Sie … ähm … das weißt du ja schon.«

»Ja, das weiß ich.«

Etwas unbeholfen stehen wir voreinander, als hätten wir einen gemeinsamen Termin zur Darmspiegelung. Nervös, sprachlos und irgendwie verlegen.

»Ich bin froh, dass du so spontan Zeit hattest«, sage ich.

»Du bist froh?« Sie legt lachend die Hand auf den Brustkorb. »Ich bin froh. Dieser Job wäre einfach ein absoluter Traum für mich. Nicht nur, dass ich aus Fleesenow komme, ich habe immer davon geträumt, mal einen echten Nanny-Job zu haben. Sich ganz und gar auf ein einziges Kind konzentrieren zu können und ihm die Aufmerksamkeit zu geben, die es verdient, das wäre einfach fantastisch. Ganz egal, ob es nun vier oder vierzehn ist … das … das ist einfach das, was ich an meinem Job liebe. So sehr ich auch die Arbeit mit Kleinkindern zu schätzen weiß, der Betreuungsschlüssel in meiner alten Kita war einfach ein Albtraum. Man konnte keinem Kind wirklich gerecht werden. Irgendwie kam jeder ständig zu kurz und …« Sie stockt, als wäre sie vom Blitz getroffen worden. »Oh mein Gott, ich rede hier ja wie ein Wasserfall, dabei soll man bei so einem Vorstellungsgespräch doch so souverän und professionell wirken wie möglich, oder?« Lachend fasst sie sich an die Stirn. »Tja, was das angeht, versage ich leider auf ganzer Linie, das muss ich wohl nicht extra betonen, was?«

Ihre Wangen sind rosig, als würde sie sich für ihren eigenen Redeschwall schämen. Die Tatsache, dass sie kurz zu Boden schaut, macht deutlich, dass sie sich gerade selbst ohrfeigen möchte.

Ob sie ahnt, wie umwerfend sie gerade wegen dieser Authentizität ist? Ja, das wadenlange rote Sommerkleid mit den Puffärmeln sieht zu ihrem offenen sonnenblonden Haar einfach toll aus – doch noch anziehender ist ihre Persönlichkeit.

Sie ist einfach echt. Und dass ich dies schon anhand ihrer Bewerbung und ihres Fotos erahnen konnte, macht mich irgendwie stolz auf meine eigene Menschenkenntnis. Viel zu oft hat mich dieser Instinkt in letzter Zeit verlassen.

»Nein«, sage ich schließlich, »du versagst nicht. Ehrlichkeit ist mir wichtiger als alles andere. Sag ruhig, was immer dir durch den Kopf geht. Je mehr du sagst, desto weniger Fragen muss ich stellen.«

Ich deute ihr mit der Hand, sich zu setzen. Mit noch immer leicht verlegenem Lächeln nimmt sie auf dem Stuhl Platz, der schräg neben meinem steht.

»Tja«, sagt sie, als sie sitzt, »da bin ich nun also. Nervös wie ein Haufen Espenlaub, aber fest entschlossen, den Job trotzdem zu bekommen.« Sie lächelt liebenswert. »Passt das überhaupt zusammen?«

»Sag du es mir.« Ich verschränke die Hände ineinander. »Warum glaubst du, dass du die Richtige für die Stelle bist?«

»Ich?« Sie streicht sich eine Strähne hinters Ohr. »Na ja, ich habe vielleicht nicht die jahrelange Erfahrung, die andere Betreuungskräfte haben. Immerhin habe ich seit meiner Ausbildung nur in einer anderen Kita gearbeitet und dort war ich nicht besonders glücklich, weil ich mich den Kindern nie mit der Aufmerksamkeit widmen konnte, die ich ihnen gern geschenkt hätte.« Sie seufzt. »Der stetige Personalmangel und der ständige Stress haben es einfach unmöglich gemacht. Das hat mich auf Dauer einfach fertiggemacht. Als ich dort vor einigen Monaten gekündigt habe, wusste ich, dass mein nächster Job anders werden soll.« Sie zuckt mit den Schultern. »Einige haben mich dafür belächelt und meinten, dass ich realitätsferne Vorstellungen habe. Und vielleicht haben sie damit auch recht, zumindest habe ich das in den letzten Wochen oft gedacht.« Da ist es wieder, ihr bezauberndes Lächeln. »Bis ich dann die Annonce für diesen Job hier gefunden habe. Das war für mich wie ein Zeichen, weißt du? Ich meine, wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Nanny ausgerechnet in der Kleinstadt gesucht wird, in der ich wohne? Das … das kann doch einfach kein Zufall sein.«

Allmählich finde ich Gefallen daran, ihr zuzuhören.

»Ich glaube einfach«, fährt sie fort, »dass ich die Richtige für diese Stelle bin, weil ich nichts halbherzig mache, weißt du?« Sie legt die Hand auf ihren Brustkorb. »Wenn ich mich auf einen Menschen einlasse, dann immer nur zu hundert Prozent. Solltest du dich also für mich entscheiden, kann ich dir schon jetzt versprechen, dass deine Tochter für mich an erster Stelle stehen wird.« Ihre Verlegenheit ist mittlerweile einer selbstbewussten Entschlossenheit gewichen. »Sobald ich Teil eures Haushaltes bin, sehe ich das Ganze auch nicht mehr als Job an, sondern als meine Lebensaufgabe. Ich will für Naomi da sein, will ihr zur Seite stehen und sie so fördern, wie sie es braucht. Und um das zu wissen, muss ich mich voll und ganz auf sie einlassen dürfen.« Sie atmet kurz ein. »Was ja schon allein deshalb wesentlich leichter sein wird als in meinem bisherigen Job, weil sie das einzige Kind in diesem Haus ist.«

Dass sie sich Naomis Namen gemerkt hat und diesen eher beiläufig fallen lässt, zeigt mir, dass sie dieses Detail nicht nur aus Berechnung erwähnt, sondern weil sie sich ernsthaft mit meinen Mails und unserem bisherigen Schriftwechsel beschäftigt hat.

»Kind ist vielleicht nicht das richtige Wort«, fährt sie fort, bevor ich etwas sagen kann. »Mit vierzehn ist sie ja schon eher eine junge Dame. Aber das spielt auch keine Rolle. Jeder Mensch ist individuell, egal in welchem Alter. Man muss sich nur auf ihn einlassen.«

»Das hast du schön gesagt.« Ich seufze. »Aber leider haben die Damen, die ich vor dir zum Gespräch getroffen habe, auch allerlei wohlklingende Dinge gesagt. Mehr war es dann aber auch nicht. Einfach nur Worte, nichts dahinter.«

Sie hebt die Augenbrauen. »Das ist ärgerlich, aber bei mir ist eher das Gegenteil der Fall: Dass ich zwar immer meine, was ich sage und auch zu hundert Prozent dazu stehe, aber leider viel zu viel von mir preisgebe. Vor allem dann, wenn man lieber schweigen und noch ein paar Asse im Ärmel behalten sollte.« Sie grinst. »Aber das gilt wohl eher für Dates oder so, wo man sich auch ein paar Geheimnisse bewahren muss. Nicht für Vorstellungsgespräche oder Termine dieser Art. Und auch nicht, wenn man …« Sie beißt sich auf die Unterlippe. »Oh Mann, ich rede mich schon wieder um Kopf und Kragen.«

Ihre Redseligkeit bringt mich unweigerlich zum Lächeln.

Ja, sie ist wirklich authentisch, das spüre ich einfach. Am liebsten würde ich ihr sofort die Zusage geben. Aber kann ich meiner Menschenkenntnis dieses Mal wirklich trauen?

Kapitel 4

Cecelia

____________

Dass ich auch immer so viel blödes Zeug von mir geben muss. Verdammt noch mal, kann ich nicht ein einziges Mal wenigstens halbwegs seriös auftreten?

Ich möchte mich am liebsten selbst ohrfeigen, weil ich einfach nicht meine Klappe halten kann.

---ENDE DER LESEPROBE---