Eine Sommernacht mit Folgen - Nancy Salchow - E-Book
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Eine Sommernacht mit Folgen E-Book

Nancy Salchow

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Beschreibung

Luis Kellermann? Dazu fallen Kim vor allem die Begriffe „oberflächlich, arrogant und selbstverliebt“ ein – ein absoluter Idiot eben, den sie bereits während der Schulzeit hasste. Wie schön, dass er damals für den Job nach Berlin ging, während Kim bis heute in ihrer beschaulichen Heimatstadt an der Ostsee lebt und eine Unterkunft speziell für Künstler betreibt. Sie liebt ihren Job, der ihr viel Abwechslung und allerlei amüsante und interessante Begegnungen beschert. Umso überraschter ist sie, als ausgerechnet Luis eines Tages in der Unterkunft auftaucht und ein Zimmer buchen will. Doch Kim ist damit alles andere als einverstanden: Schließlich ist er kein Künstler. Aber Luis bleibt hartnäckig und will unter dem Einsatz einiger Tricks unbedingt bleiben. Das Chaos ist perfekt, als er behauptet, Kim vor einigen Jahren bei einer ganz besonderen Sommernacht nähergekommen zu sein. Eine Behauptung, die Kim mehr als wütend macht. Wie oberflächlich muss man sein, wenn man sich nicht mal mehr richtig an die Frauen erinnern kann, mit denen man mal etwas hatte? Doch Luis ist sich ganz sicher! Kim ist völlig durcheinander: Was hat es mit seiner Behauptung auf sich? Warum erzählt er so etwas? Ist am Ende alles vielleicht viel komplizierter? Und wieso, verdammt noch mal, muss ausgerechnet so ein Idiot die schönsten blauen Augen der Welt haben? Dieser Roman ist in sich abgeschlossen, enthält prickelnde Szenen und natürlich ein wohlverdientes Happy End.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis

Über das Buch

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Impressum

Nancy Salchow

Eine Sommernacht mit Folgen

Liebesroman

Über das Buch

Luis Kellermann? Dazu fallen Kim vor allem die Begriffe „oberflächlich, arrogant und selbstverliebt“ ein – ein absoluter Idiot eben, den sie bereits während der Schulzeit hasste. Wie schön, dass er damals für den Job nach Berlin ging, während Kim bis heute in ihrer beschaulichen Heimatstadt an der Ostsee lebt und eine Unterkunft speziell für Künstler betreibt.

Sie liebt ihren Job, der ihr viel Abwechslung und allerlei amüsante und interessante Begegnungen beschert. Umso überraschter ist sie, als ausgerechnet Luis eines Tages in der Unterkunft auftaucht und ein Zimmer buchen will. Doch Kim ist damit alles andere als einverstanden: Schließlich ist er kein Künstler.

Aber Luis bleibt hartnäckig und will unter dem Einsatz einiger Tricks unbedingt bleiben.

Das Chaos ist perfekt, als er behauptet, Kim vor einigen Jahren bei einer ganz besonderen Sommernacht nähergekommen zu sein. Eine Behauptung, die Kim mehr als wütend macht. Wie oberflächlich muss man sein, wenn man sich nicht mal mehr richtig an die Frauen erinnern kann, mit denen man mal etwas hatte?

Doch Luis ist sich ganz sicher!

Kim ist völlig durcheinander: Was hat es mit seiner Behauptung auf sich? Warum erzählt er so etwas? Ist am Ende alles vielleicht viel komplizierter? Und wieso, verdammt noch mal, muss ausgerechnet so ein Idiot die schönsten blauen Augen der Welt haben?

Dieser Roman ist in sich abgeschlossen, enthält prickelnde Szenen und natürlich ein wohlverdientes Happy End.

Anmerkung:Fleesenow ist eine von der Autorin erfundene Kleinstadt an der Ostsee, die immer mal wieder in ihren Büchern vorkommt. Angesiedelt wäre Fleesenow, gäbe es den Ort wirklich, vermutlich irgendwo in der Nähe der Insel Poel oder Wismar, der Heimat der Autorin.

Prolog

Luis

Der Sand unter meinen Füßen ist kühl, fast kalt, während ich gemeinsam mit ihr über den menschenleeren Strand laufe. Die Nacht umarmt uns mit einer sanften Dunkelheit, nur hier und da durchbrochen von den funkelnden Sternen am Himmel.

Irgendwo aus der Ferne dringt die gedämpfte Musik des Partyzeltes zu uns herüber und vermischt sich mit dem leisen Rauschen der Wellen, die sanft an den Strand spülen. Ein schwaches Glühen verrät die Lichter der Feier, aber sie verblassen mehr und mehr zu einer weit entfernten Ahnung.

Wie lange ist es her, dass wir das Sommerfest verlassen haben? Ich habe jedes Zeitgefühl verloren. Verdammt! Warum habe ich nicht die Finger von diesen ekelhaft-süßen Cocktails gelassen? Normalerweise trinke ich doch nur Bier. Da weiß man wenigstens, wann man genug hat. Doch diese Cocktails sind gefährlich verführerisch, gerade weil sie so unschuldig wirken – genau wie die Schönheit neben mir.

Wir stolpern lachend vorwärts, die Wärme unseres Übermuts in scharfem Kontrast zur Kühle der Nacht. Ihre Hand in meiner fühlt sich vertraut an, ein fester Anker in unserer leicht taumelnden Welt. Wir haben beide zu viel getrunken, und die Erde scheint ein wenig zu schwanken, als wir unseren Weg über den feuchten Sand fortsetzen. Ihre Augen funkeln im Sternenlicht, und ihr Lachen ist ansteckend, ein Echo der Musik in der Ferne.

Ich ziehe sie zu mir, und wir torkeln, stolpern fast, bevor wir uns wieder fangen. Unsere Schritte werden langsamer, bedächtiger, während wir immer wieder stehen bleiben und uns küssen.

Das Rauschen der Wellen ist jetzt lauter, übertönt die ferne Musik fast vollständig. Es ist, als hätten wir unsere eigene Welt geschaffen, abseits von allem.

„Sieh nur, wie klar der Himmel ist“, flüstert sie, ihre Stimme ein sanftes Murmeln in der Nacht. Ich hebe den Blick und sehe, wie die Sterne über uns funkeln, ein endloses Meer aus Lichtpunkten.

Wir bleiben stehen, und ich kann ihren Atem hören, ruhig und gleichmäßig. Sie schaut mich an, und in ihren Augen sehe ich ein Verlangen, das mein eigenes widerspiegelt. Langsam beuge ich mich vor, und unsere Lippen treffen sich erneut, dieses Mal jedoch sehr viel intensiver als zuvor. Ihr Mund schmeckt nach Alkohol und Salz, und ich verliere mich in der Intensität des Augenblicks.

Wie selbstverständlich ziehe ich sie sanft zu Boden. Der Sand erstreckt sich kühl und feucht unter uns, aber wir spüren es kaum, zu sehr sind wir in unserem eigenen Universum gefangen. Sie liegt neben mir, ihre Haut leuchtet blass im Mondlicht. Ich streiche eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht, und sie lächelt, ein sanftes, fast schüchternes Lächeln.

Unsere Küsse werden leidenschaftlicher, tiefer. Meine Hände wandern über ihren Körper, während mich die Erregung mehr und mehr überkommt. Der Sand klebt an unserer Haut, feucht und kalt, das genaue Gegenteil der Hitze, die ins uns brennt. Ihre Finger graben sich in meine Schultern, und ich spüre, wie ihre Nägel sich leicht in meine Haut bohren. Es ist ein süßer Schmerz, eine weitere Stufe in Richtung verbotenes Terrain.

Oh mein Gott, wie dringend ich das jetzt brauche. Wie dringend ich SIE jetzt brauche. Ich hatte ja keine Ahnung, dass es so enden würde. Und doch fühlt es sich auf ganzer Linie richtig an.

Wir lassen uns Zeit, genießen jede Berührung, jeden Kuss. Der Strand um uns herum scheint zu verschwinden, die Welt auf diesen kleinen Fleck Sand reduziert, auf dem wir uns mehr und mehr aneinander verlieren. Ihre Haut ist weich unter meinen Händen, und ihr leises Stöhnen ist Musik in meinen Ohren, eine Symphonie, die all unsere Sinne betört.

Die Nacht ist tief und still, nur das leise Murmeln der Wellen und das entfernte Dröhnen der Musik erinnern uns daran, dass die Welt da draußen weiter existiert.

So sehr ich eben noch die Bedächtigkeit unserer Berührungen und Küsse genossen habe, so schnell wächst nun die Ungeduld in mir. Ihr scheint es genauso zu gehen, denn ihre Zunge sucht immer fordernder nach meiner, ihr Seufzen wird mehr und mehr zu einem echten Stöhnen.

Es zuckt zwischen meinen Beinen, der Stoff meiner Shorts spannt mehr und mehr über meiner harten Erregung.

Ihre Lippen schmecken nach Verlangen, nach Sehnsucht – und nach der Gewissheit, dass ich es nicht mehr lange aushalten werde. Nein, ich MUSS es tun. Jetzt, hier, sofort.

Gott sei Dank teilt sie meine Ungeduld, denn wie selbstverständlich streift sie meine Shorts von den Beinen, ebenso wie ihren eigenen Rock samt Slip.

Willig und mit gespreizten Beinen liegt sie vor mir, als hätte sie ihr ganzes Leben nur auf mich gewartet. Als wäre es ihre einzige Sehnsucht, mich mit Haut und Haaren zu spüren. Die Welt um uns herum verschwimmt, während ich mich schließlich auf sie lege und wie selbstverständlich in sie eindringe. Dabei seufzt sie leise auf und bäumt sich gegen mich.

Von diesem Moment an sind wir Opfer einer ganz eigenen Dynamik, die nicht daran denkt, uns wieder freizugeben. Ich spüre ihre Zunge an meiner, ihre weichen Rundungen unter mir – und ihren süßen Schoß, in den ich mich wieder und wieder mit all meiner Härte stoße.

„Ooooh“, seufzt sie immer wieder erregt auf und bringt mich damit fast um den Verstand, während sich ihre Fingernägel regelrecht in meinen Rücken krallen.

Kapitel 1

Kim

Der frühe Morgen hüllt Fleesenow in eine sanfte Stille, nur unterbrochen vom leisen Murmeln der Wellen, die sanft an die Küste rollen. Ich schiebe die breite Eingangstür meiner kleinen Künstlerpension auf und trete hinaus in die kühle, frische Luft. Ein tiefer Atemzug lässt mich das salzige Aroma der Ostsee regelrecht inhalieren, gemischt mit dem würzigen Duft der Pinien, die entlang der Küste wachsen. Mein kleiner Bollerwagen, mit einem blauen Tuch bedeckt, wartet auf mich am Eingang.

Es ist einer dieser Tage, an denen ich bewusst nicht das Auto nehme, sondern mich zu Fuß auf den Weg mache. Ich lasse den schmalen Pflasterweg zwischen den akkurat gemähten Rasenflächen hinter mir und werfe einen flüchtigen Blick auf das frisch gestrichene Pensionsschild, das an den strahlend weißen Brettern des Gartenzauns befestigt ist.

Pension Möwenstern

Das Domizil für Künstler und Kreative

Unweigerlich muss ich dabei lächeln, denn seit kurzem schmückt eine kleine Holzmöwe das Schild. Handgefertigt in der ansässigen Tischlerei.

Mit einem leisen Quietschen setze ich schließlich den Bollerwagen in Bewegung und mache mich auf den Weg zur Bäckerei. Der Sand knirscht unter meinen Schuhen, als ich die Promenade erreiche. Diese Zeit des Tages gehört mir. Keine Touristen, keine Autos, nur das leise Tuckern eines Fischerbootes in der Ferne. Fleesenow scheint noch im Halbschlaf zu sein, eine Kleinstadt in sanftem Dämmerlicht. Die ersten Sonnenstrahlen brechen über dem Horizont hervor und tauchen die Welt in einen goldenen Schimmer.

Ich gehe an den pastellfarbenen Strandhäuschen vorbei, deren Fensterläden noch geschlossen sind. Die Promenade ist gesäumt von alten Laternen, deren Licht im Morgenlicht verblasst. Auf der rechten Seite breitet sich der Strand aus, ein endloses Band aus weichem, goldenem Sand, das in die silbern schimmernden Wellen der Ostsee übergeht. Links erstrecken sich Dünen und ein Pinienwald, der einen natürlichen Schutzwall bildet. Ich kann den erdigen Duft der feuchten Bäume riechen, gemischt mit dem Hauch von Seegras, das der Wind vom Strand herüberträgt.

Ich bleibe kurz stehen und blicke aufs Meer hinaus. So, wie ich es trotz der 27 Jahre, die ich mittlerweile hier lebe, also seit meiner Geburt, immer wieder tue. Fast so, als wäre ich selbst ein immer wiederkehrender Tourist.

Das Wasser glitzert im Licht der Morgensonne, als ob tausend kleine Diamanten darauf tanzen. Möwen kreisen über mir, ihre Schreie hallen in der Stille wider. Der alte Peterson joggt an mir vorbei, grüßt mit einem freundlichen Nicken. Ich lächle zurück, während ich mich wie jedes Mal frage, wie alt er eigentlich sein mag. Eigentlich müsste er schon weit über 80 sein, doch seiner Fitness nach würde ich ihn höchstens auf 60 schätzen. Er läuft jeden Morgen um diese Zeit, seine Routine ebenso fest wie meine eigene.

Mein Ziel ist die kleine Bäckerei am Ende der Promenade. Martha, die Bäckerin, kennt mich gut und bereitet jeden Morgen frische Brötchen für meine Pension vor. Der Gedanke an den Duft von frisch gebackenem Brot lässt mir wie immer das Wasser im Mund zusammenlaufen. Ich beschleunige meine Schritte und genieße das wohlvertraute Rattern des Wagens auf den Pflastersteinen.

Auf dem Weg dorthin komme ich an einem kleinen Spielplatz vorbei. Die Schaukeln bewegen sich leicht im Wind, als ob unsichtbare Kinder darauf spielen würden. Erinnerungen an meine eigene Kindheit steigen in mir auf. Auch ich habe hier gespielt, stundenlang im Sand gebuddelt und Sandburgen gebaut, die von der nächsten Welle weggespült wurden.

Ein leises Lächeln umspielt meine Lippen, als ich an die unbeschwerten Tage zurückdenke. Viele meiner Freundinnen leben heute nicht mehr hier, weil sie wegen des Jobs in die Großstadt gezogen sind. Oder zumindest in größere Städte als unser beschauliches Fleesenow. Hier Arbeit zu finden, ist nicht selbstverständlich. Dafür ist dieser Ort zu klein, zu beschaulich.

Weiter entlang der Promenade sehe ich das kleine Strandcafé, das gerade öffnet. Henning, der Besitzer, steht draußen und stellt die Stühle und Tische auf. Er winkt mir zu, und ich erwidere den Gruß. Die kleine Gemeinschaft hier in Fleesenow ist warm und eng verbunden. Jeder kennt jeden, und das Leben verläuft in ruhigen, vorhersehbaren Bahnen. Der perfekte Ort, in vielerlei Hinsicht.

Ein paar Meter weiter entdecke ich eine Gruppe Kinder, die schon so früh am Strand spielen. Sicher eine Gruppe des örtlichen Kindergartens. Ihre fröhlichen Rufe und das Lachen hallen über den Sand. Sie bauen eine große Sandburg, und ich bleibe kurz stehen, um ihnen zuzusehen.

Wenige Minuten später erreiche ich schließlich die Bäckerei, deren Markenzeichen die weiß-gelb gestreifte Markise und die gelbe Brötchen-Fahne an der Tür sind. Der Duft von frisch gebackenem Brot weht mir entgegen, als ich eintrete. Ein kleines Glöckchen kündigt meine Ankunft an. Martha schaut von ihrem Tresen auf und lächelt mich an.

„Guten Morgen, Kim! Deine Bestellung ist schon fertig“, sagt sie und zeigt auf einen großen Korb mit knusprigen Brötchen. „Heute gibt es auch frische Croissants. Ich dachte, deine Gäste würden sich freuen.“

„Vielen Dank, Martha. Du bist die Beste“, antworte ich und lade den Korb vorsichtig in meinen Bollerwagen. Der Duft von warmen Brötchen steigt auf und ich kann es kaum erwarten, sie meinen Gästen zu servieren. „Die Rechnung gibst du mir wieder am Ende des Monats, ja?“

„Aber klar. Wie immer.“

„Danke dir.“

Mit einem letzten freundlichen Winken verabschiede ich mich und mache mich auf den Rückweg. Der Morgen ist inzwischen heller geworden, und die Sonne steht höher am Himmel. Ein leichter Wind weht vom Meer her und bringt eine willkommene Kühle. Auf dem Rückweg bemerke ich, dass langsam etwas mehr Bewegung in die Stadt kommt, so als würde nach und nach alles aus seinem Tiefschlaf erwachen. Einige Geschäfte öffnen ihre Türen, und die ersten Touristen machen sich mit ihren übergroßen Badetaschen auf den Weg zum Strand.

Ich schlendere gemächlich zurück, den Bollerwagen voll frischer Brötchen. Als ich wieder an dem kleinen Café vorbeikomme, duftet es nach frisch gebrühtem Kaffee. Henning winkt mir zu und ich beschließe, kurz anzuhalten.

„Lust auf einen schnellen Kaffee?“, fragt er freundlich.

„Das wäre wunderbar, danke“, antworte ich. Er bringt mir eine dampfende Tasse und ich nehme einen tiefen Schluck. Der heiße, kräftige Kaffee wärmt mich von innen und gibt mir neue Energie.

„Dein Kaffee ist einfach der beste“, summe ich zufrieden vor mich hin.

Es kommt nicht selten vor, dass ich mir einen Kaffee bei Henning gönne. Eine schnelle Tasse im Stehen, direkt auf der Terrasse seines Cafés, bevor die ersten Gäste eintrudeln.

„Wie läuft es in der Pension?“, erkundigt er sich.

„Gut, danke. Wir haben diese Woche viele Gäste, das Wetter ist perfekt für einen Urlaub an der Ostsee“, sage ich.

„Hast du eigentlich mal daran gedacht, deine Zielgruppe auf normale Urlauber auszuweiten? Das würde sicher den Umsatz ankurbeln.“

„Ja, das kann sein. Aber ich finde die Dinge so, wie sie sind, ganz gut. Die Geschäfte laufen prima.“ Ich nehme einen Schluck von meinem Kaffee.

„Aber kriegst du die Hütte denn überhaupt voll, wenn du nur Künstler aufnimmst?“

„Du würdest dich wundern, wie viele Autoren, Maler, Fotografen und Musiker bei mir übernachten. Viele davon sich inzwischen Stammgäste. Manche bleiben sogar über Monate bei mir, weil sie sich so von der Gegend inspiriert fühlen, egal ob nun für ihre Bücher, Bilder, Gedichte oder auch Songs.“

„Tatsächlich?“

„Ja, tatsächlich. Und viele von ihnen nutzen unsere Räumlichkeiten auch für Lesungen und ähnliches. Das sind zusätzliche Einnahmequellen, weißt du?“

„Beeindruckend. Und deine Wohnung?“, hakt er nach. „Ist die inzwischen fertig?“

Typisch Henning. Er will es immer ganz genau wissen.

Ich bin immer wieder überrascht, wie schnell sich gewisse Dinge in einer Kleinstadt herumsprechen. Bis vor kurzem hatte ich noch eine Wohnung am Rande der Stadt. Doch vor einigen Monaten habe ich angefangen, eine ehemalige Lagerhalle neben der Pension zu meinem eigenen kleinen Reich umzubauen.

„Ja, ich wohne schon seit ein paar Wochen darin“, antworte ich schließlich. „Das macht die Arbeitswege kürzer. Außerdem bin ich sowieso die meiste Zeit in der Pension, da passt es ganz gut.“ Ich zwinkere ihm grinsend zu und leere meine Taste mit einem letzten großen Schluck. „Danke für den Kaffee, Henning. Aber ich muss weiter.“

„Wir sehen uns.“ Er nimmt mir die Tasse ab.

„Bis bald.“

Ich verabschiede mich und setze meinen Weg fort, während ich insgeheim über Hennings Verwunderung lachen muss. Er ist nicht der Erste, der mir einreden möchte, dass ich aus meiner Künstlerpension eine „normale“ machen sollte – weil „es eben alle so machen“. Aber keiner von ihnen ahnt, dass das, was einst zu Ehren meiner Mutter anfing, die immer von so einer Künstlerpension geträumt hat, inzwischen zu einer eigenen Leidenschaft geworden ist. Ich liebe meine Pension, ganz genau so, wie sie ist. Und ich weiß, dass meine Mutter sie, wenn sie nicht vor sieben Jahren gestorben wäre, ebenso lieben würde. Als Autorin war sie immer glücklich, Gleichgesinnte zu treffen.

Die Stadt erwacht langsam mehr und mehr zum Leben, und ich genieße die vertrauten Geräusche und Gerüche meiner Heimatstadt. Das leise Klappern meines Bollerwagens auf den Pflastersteinen hat etwas Beruhigendes.

Ich biege in die kleine Gasse ein, eine Abkürzung zu meiner Pension. Die alten Häuser mit ihren roten Ziegeldächern und blühenden Vorgärten strahlen eine heimelige Atmosphäre aus, ebenso wie die Reetdachhäuser, die sich wie kleine Farbtupfer ins Bild schieben. Hier kenne ich jeden Winkel, jede Ecke, jeden Baum. Hier bin ich zu Hause.

Und da ist sie, die Pension Möwenstern, die sich in der strahlenden Julisonne in ihren prachtvollsten Farben zeigt. Das Himmelblau der Fensterläden scheint heute früh regelrecht zu leuchten, und das Reetdach verleiht dem Gebäude seinen ganz eigenen Charme. Ein ganz besonders schöner Tag, der nur das Beste verspricht. So etwas habe ich einfach im Gefühl. Wer weiß, vielleicht verirrt sich heute mal wieder ein Promi-Künstler in die Pension? Das letzte Mal ist viel zu lange her und ich hätte zu gern ein neues Promi-Foto auf meiner Gästewand. Eine bessere Referenz gibt es nicht. Sogar ein Musikvideo wurde hier schon mal gedreht, weil sich einer der Songwriter so sehr in die Landschaft rund um die Pension verliebt hat.

Als ich das kleine Tor zum Vorgarten öffne, atme ich tief durch und sauge die Meeresbrise ein letztes Mal ein, bevor ich im Haus verschwinde. Schließlich wartet Frida in der Küche schon auf die Brötchen, die zusammen mit frischem Obst, Eiern von glücklichen Hühnern und diversen Belägen darauf warten, zu einem leckeren Frühstücksbüffet dekoriert zu werden.

Kapitel 2

Etwas später am Vormittag

Luis

Der Motor meines BMWs schnurrt leise, während ich langsam durch die vertrauten Straßen von Fleesenow fahre. Drei Jahre sind vergangen, seit ich das letzte Mal hier war. Die Stadt hat sich kaum verändert, doch sie scheint mir jetzt anders als damals, voller Bedeutung und Emotionen, die ich so lange verdrängt habe.

Ich fahre im Schritttempo, nehme die vertrauten Anblicke wie in Zeitlupe in mich auf. Die roten Ziegeldächer der Häuser, hier und da durchbrochen von vereinzelten Reetdächern und die blumenreichen Vorgärten wirken noch immer genauso malerisch wie in meinen Erinnerungen. Immer wieder erhasche ich einen Blick auf das Meer, das sich durch die schmalen Gassen und zwischen den Häusern hindurchstiehlt. Es glitzert im Sonnenlicht und ruft eine Flut von Erinnerungen hoch.

Der Duft des Meeres, vermischt mit dem würzigen Aroma der Pinien, die entlang der Küste wachsen, weht durch das offene Fenster herein. Eine warme Brise streicht über mein Gesicht und ich atme tief ein, lasse die frische Luft meine Lungen füllen. Es ist ein Gefühl von Heimkehr, das mich durchströmt, aber zugleich nagt ein schlechtes Gewissen an mir. Drei Jahre sind eine lange Zeit, und ich frage mich, warum ich so lange gebraucht habe, um zurückzukommen. Reicht als Ausrede allein die Tatsache, dass meine Eltern wegen des Jobs meines Vaters ihr Haus verkauft und nach München gezogen sind? Immerhin gäbe es doch noch zahlreiche weitere Gründe, herzukommen. Allein die Freunde von damals, die ich so lange nicht gesehen habe, hätten es verdient, dass ich mich mal wieder blicken lasse. Ob sie alle noch hier leben?

Es ist einer dieser Momente, in denen mir klar wird, dass ich mich in den letzten Jahren viel zu sehr von der Arbeit habe aufsaugen lassen. Ich war regelrecht besessen davon, es als Architekt ganz weit zu bringen. Mit jeder Beförderung wuchs mein Ehrgeiz – und der Drang, neben dem Job auch noch so etwas wie ein Leben zu haben, versank irgendwo im Nirwana.

Die Hauptstraße von Fleesenow, die das Herz der Stadt bildet, ist gesäumt von kleinen Geschäften und Cafés. Viele davon kenne ich noch aus meiner Kindheit. Der alte Buchladen mit seiner hölzernen Fassade und den großen Schaufenstern, in denen immer noch die neuesten Romane ausgestellt sind, zieht meinen Blick an.

---ENDE DER LESEPROBE---