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Du liebst ihn. Nein, du hasst ihn. Beides gleichzeitig geht auf keinen Fall! Marc Ich bin reich, mächtig und daran gewöhnt, alles zu bekommen, was ich will. Ich habe die Anteile meiner Firma verkauft und mich in einer idyllischen Kleinstadt am Meer niedergelassen. Doch mich zur Ruhe zu setzen, gehört nicht zu meinem Plan. Ich habe hier noch ganz andere Pläne. Pläne, bei denen mich niemand aufhalten kann. Auch nicht meine ehemalige Angestellte Suzi, die seit ihrer Kindheit hier lebt und offenbar alles tun würde, um ihre Heimat zu verteidigen. Suzi Ja, Marc war der heißeste Boss, den ich jemals hatte. Mächtiger CEO, Millionär und begehrter Junggeselle. Aber er war auch ein arrogantes Scheusal und ich war froh, als er die Firma verließ. Und ausgerechnet dieser selbstgefällige Kerl zieht plötzlich in meine Heimatstadt am Meer? In mein unberührtes Paradies, meinen sicheren Hafen? Irgendetwas führt er im Schilde. Offenbar glaubt er, dass ihm sein Geld und seine Macht auch hier weiterhelfen werden. Aber das werde ich zu verhindern wissen. Nichts kann mich aufhalten. Auch nicht diese nervigen Hitzewallungen, die ich in seiner Gegenwart bekomme ... Dieser Roman ist in sich abgeschlossen, hat viele prickelnde Szenen und ein wohlverdientes Happy End.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Inhaltsverzeichnis
Über das Buch
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Epilog
Impressum
Nancy Salchow
To love you is to hate you
Liebesroman
Der brandneue Roman von Nancy Salchow
Du liebst ihn. Nein, du hasst ihn. Beides gleichzeitig geht auf keinen Fall!
Marc
Ich bin reich, mächtig und daran gewöhnt, alles zu bekommen, was ich will. Ich habe die Anteile meiner Firma verkauft und mich in einer idyllischen Kleinstadt am Meer niedergelassen. Doch mich zur Ruhe zu setzen, gehört nicht zu meinem Plan. Ich habe hier noch ganz andere Pläne. Pläne, bei denen mich niemand aufhalten kann. Auch nicht meine ehemalige Angestellte Suzi, die seit ihrer Kindheit hier lebt und offenbar alles tun würde, um ihre Heimat zu verteidigen.
Suzi
Ja, Marc war der heißeste Boss, den ich jemals hatte. Mächtiger CEO, Millionär und begehrter Junggeselle. Aber er war auch ein arrogantes Scheusal und ich war froh, als er die Firma verließ.
Und ausgerechnet dieser selbstgefällige Kerl zieht plötzlich in meine Heimatstadt am Meer? In mein unberührtes Paradies, meinen sicheren Hafen?
Irgendetwas führt er im Schilde. Offenbar glaubt er, dass ihm sein Geld und seine Macht auch hier weiterhelfen werden.
Aber das werde ich zu verhindern wissen. Nichts kann mich aufhalten. Auch nicht diese nervigen Hitzewallungen, die ich in seiner Gegenwart bekomme ...
Dieser Roman ist in sich abgeschlossen, hat viele prickelnde Szenen und ein wohlverdientes Happy End.
Anmerkung:Fleesenow ist eine von der Autorin erfundene Kleinstadt an der Ostsee, die immer mal wieder in ihren Büchern vorkommt. Angesiedelt wäre Fleesenow, gäbe es den Ort wirklich, vermutlich irgendwo in der Nähe der Insel Poel oder Wismar, der Heimat der Autorin.
Der Strand erstreckt sich in endlosen Weiten vor uns, der weiche Sand unter unseren Füßen, noch warm von der Sonne, die gerade dabei ist, sich langsam hinter dem Horizont zu verstecken.
Es fühlt sich an, als wären wir wie ferngesteuert von den eigenen Gefühlen, der übermächtigen Lust aufeinander. Als wären wir Marionetten unseres eigenen Verlangens. Unfähig, auch nur eine Sekunde auf unseren Verstand zu hören.
Aber was würde uns der Verstand raten? Umzukehren? Das alles hier zu vergessen und das tun, was wir immer getan haben? Einfach weil das zwischen uns bisher undenkbar war?
Nein, das hier kann nicht falsch sein. Dafür ist das alles zu intensiv, zu eindringlich, zu tief.
Die untergehende Sonne taucht den Himmel in ein faszinierendes Spiel aus Orange und Purpur. Das Rauschen des Meeres ist eine konstante Melodie, ein beruhigendes Geräusch, das jeden anderen Klang überlagert.
Sie läuft neben mir, ihr Lachen ein leichter, heller Klang, der sich mit dem Rauschen der Wellen vereint. Fast so, als hätten wir das hier schon tausendmal zuvor getan. Als wäre es unsere eigene, ganz persönliche Melodie.
Wir sind wirklich hier. Nur wir beide. Niemals hätte ich das für möglich gehalten – und doch geschieht es.
Wir jagen uns gegenseitig durch den Sand, unsere Schritte gleichzeitig schwerfällig und spielerisch. Der Wind fängt sich in ihrem langen weizenblonden Haar und lässt es wie flüssiges Gold im Licht der sinkenden Sonne leuchten. Wir albern herum, unsere Bewegungen eine Mischung aus kindlicher Freude und erwachsener Leidenschaft.
Doch das, was sie in mir weckt, ist alles andere als kindlich.
Schon wieder spüre ich das Zucken zwischen meinen Beinen und diesen Drang, sie mit Haut und Haaren zu spüren.
Ich will sie. So sehr, wie man eine Frau nur wollen kann. Mit jeder Faser meines Körpers möchte ich in ihr versinken. Wieder und wieder.
Sie dreht sich zu mir um, ihre Augen leuchten vor Vergnügen und Verlangen. Ich kann dem Drang nicht widerstehen, sie zu mir zu ziehen, ihre Lippen mit meinen zu berühren. Der Kuss ist sanft, zärtlich, und doch voller unausgesprochener Gefühle. So vieles, das wir bisher nicht ausgesprochen haben.
Weil es nicht nötig war? Oder weil wir zu feige waren vor dem Echo?
Ihre Hände gleiten über meinen Rücken, ziehen mich näher, und ich spüre die Wärme ihres Körpers gegen meinen. Für einen Moment verlieren wir uns in diesem Kuss, die Welt um uns herum scheint zu verblassen.
Ein kurzer Moment der Trennung, dann jagen wir uns wieder, unsere Schritte wirbeln den feuchten Sand auf. Ihre Lachen hallt über den Strand. Schließlich fangen wir uns wieder ein, fallen zusammen in den Sand, unser Atem schwer, doch erfüllt von Lachen und Leidenschaft. Der Sand ist kühl unter unseren Körpern, eine angenehme Abkühlung nach der Hitze eines endlosen Sommertages.
Wir liegen da, nebeneinander, die Sterne über uns leuchten jetzt klarer, der Himmel ist eine tiefe, samtige Dunkelheit, die nur vom sanften Licht des Mondes erhellt wird. Das Geräusch der Wellen, die an den Strand schlagen, ist unsere einzige Geräuschkulisse. Ein beruhigendes, rhythmisches Rauschen, das sich mit unseren Atemzügen vermischt.
Langsam, fast vorsichtig, wende ich mich ihr wieder zu. Unsere Augen treffen sich, und ohne ein Wort zu sagen, wissen wir, was der andere fühlt. Unsere Lippen finden sich erneut, aber dieses Mal ist der Kuss intensiver, leidenschaftlicher. Meine Hände erkunden ihren Körper, jede Berührung ist ein Versprechen, eine Zärtlichkeit, die weit über Worte hinausgeht. Sie erwidert meine Berührungen, ihre Finger gleiten über meine Haut, lassen ein Kribbeln zurück, das meine Ungeduld nur noch größer werden lässt.
Verdammt, lange kann ich mich nicht mehr zurückhalten! Mein Körper ist eine einzige Erregung, mein Verlangen eine übergroße Macht.
Der Sand unter uns ist kühl, fast beruhigend, während unsere Körper immer wärmer werden. Wir küssen uns im feuchten Sand, unsere Bewegungen werden langsamer, intensiver. Es ist eine Art Tanz der Leidenschaft, der uns beide in seinen Bann zieht. Der Mond scheint hell über uns, seine Strahlen spielen auf ihrer Haut, lassen sie fast überirdisch erscheinen.
Oh mein Gott, hat sie überhaupt den Hauch einer Ahnung, wie schön sie ist? Wie verführerisch in jeder Bewegung?
Unsere Küsse werden tiefer, dringender, und ich spüre, wie sich eine Welle der Leidenschaft in mir aufbaut. Ihre Hände in meinem Haar, ihre Lippen an meinem Hals – jeder Moment ist ein Feuerwerk der Sinne. Wir geben uns unseren Gefühlen hin, verlieren uns in der Zeit, die nur noch aus dem Hier und Jetzt zu bestehen scheint.
Die Meeresbrise ist jetzt viel intensiver als tagsüber, die Wellen rauschen wie ein ständiges, beruhigendes Mantra. Die Nacht umarmt uns, schließt uns ein in eine Blase aus Wärme und Zärtlichkeit. Ihre Augen leuchten im Mondlicht, ein Spiegel meiner eigenen Gefühle. Es gibt keinen Raum für Zweifel oder Sorgen, nur uns und die endlose Weite des Ozeans.
Wir versinken immer tiefer im Sand, der uns kühl und weich umgibt. Ihre Haut unter meinen Händen, ihre Lippen an meinen – es ist ein Moment der puren Intimität, der reinen Leidenschaft. Wir lassen uns treiben, getragen von den Wellen unserer Gefühle, fast so, als würden wir dem Rhythmus des Meeres folgen.
Ihre Berührungen sind wie Feuer auf meiner Haut, ein Brennen, das ich am liebsten niemals löschen würde.
In diesem Moment gibt es nichts außer uns. Wir sind eins mit der Natur, mit dem Meer, mit der Nacht. Jeder Atemzug, jeder Herzschlag führt mich näher zu ihr. Inzwischen liegt sie mit ihrem wohlgeformten Körper unter mir. Unsere Hände sind dabei ineinander verschlungen, unsere Atemzüge synchron. Die Nacht umhüllt uns mit ihrer Dunkelheit, doch es ist eine wohlige, beruhigende Dunkelheit.
Meine Erregung hat mich mittlerweile fest im Griff. Der Stoff meiner Shorts spannt so straff, dass es mir unter anderen Umständen peinlich wäre, aber ihr Lächeln nimmt mir alle Zweifel. Sie will es genauso sehr wie ich.
Der Mond steigt höher am Himmel, sein silbriges Licht tanzt auf den Wellen, die immer wieder sanft an den Strand schlagen. Wir schweigen, brauchen keine Worte, um zu wissen, was der andere fühlt.
Und dann geht alles ganz schnell. Die Momente verschwimmen ineinander, während ich ein Teil von ihr werde und mit all meiner Männlichkeit in sie eindringe. Es ist ein Ineinander-Zerfließen, das sie zuckend beantwortet, die Lippen fest aufeinandergepresst.
Oh Gott, wie süß sie schmeckt. Wie gut sie sich anfühlt.
Meine Stöße werden von Mal zu Mal härter, schneller – so wie auch ihr sehnsüchtiges Seufzen lauter und lauter wird, bis es sich in ein erregtes Stöhnen verwandelt.
Verdammt, ich explodiere gleich. Direkt in ihrem süßen Schoß, der mich fast in den Wahnsinn treibt.
Ich fühle ihre weiche Zunge an meiner, ihren heißen Atem auf meinem Gesicht, während ich mich komplett in ihr verliere. Ich umschließe ihre weichen Brüste mit meinen zitternden Fingern.
Meine Lippen wandern von ihrem Mund runter zu ihren Brustwarzen. Bei jedem Kuss zuckt sie leicht zusammen, als hätte sie ein Blitz getroffen.
Sie wird feuchter zwischen den Beinen, genau wie ich. Eine Tatsache, die das Ganze nur umso verlockender macht. Fast wie ein körpereigenes Öl, das unsere Motoren auf Hochtouren bringt.
„Jaaaa“, flüstert sie leise, weil ich offenbar dabei bin, sie genau dort zu stimulieren, wo es ihr am besten gefällt.
„Jaaaaaaa“, wiederholt sie, nun jedoch noch eindringlicher, beinahe flehend, während sie ihren Kopf zurück in den feuchten Sand wirft und unter meinen Stößen und Liebkosungen regelrecht zerfließt.
Verflucht noch mal, ihre Lust ist mein Antrieb und sogar noch beflügelnder als mein eigenes Verlangen. Fast wie eine Sucht, gegen die ich mich nicht wehren kann.
Diese Frau ist der pure Sex. Bei allem, was sie tut. Bei allem, was sie sagt. Und mit jeder verstreichenden Sekunde wird mir klarer, dass ich ihr vollkommen verfallen bin.
Suzi
Die Nachmittagssonne färbt die weiten Felder in ein saftiges Goldgrün, während sich der Himmel über mir in märchenhaftem Blau zeigt. Makellos, endlos, malerisch. Fast wie ein Postkartenmotiv.
Ich fahre die schmale Landstraße entlang, die mich von Rostock zurück nach Fleesenow führt. Dieselbe Strecke, die ich jeden Tag fahre, wenn ich mich auf dem Weg zur Arbeit mache oder nachmittags wieder heimkomme. Und wie jedes Mal wird mir leichter ums Herz, sobald ich die Stadt und die verkehrsstarken Straßen hinter mir lasse und mich langsam meiner Heimat nähere. Hier, wo alles eine Spur langsamer, weitläufiger und ruhiger ist. Hier, wo ich schon mein ganzes Leben lang zu Hause bin.
Links von mir erstrecken sich grüne Wiesen, durchzogen von buttergelben Löwenzahnblüten. Rechts sehe ich die Felder, die sich wie ein Mosaik in verschiedenen Grün- und Brauntönen vor mir ausbreiten. Und immer wieder erhasche ich einen silberblau glitzernden Streifen Ostsee zwischen Büschen, Bäumen und Feldrändern.
Ich lasse das Fenster meines Autos ein Stück herunter und atme tief ein. Die salzige Meeresluft heißt mich nach einem anstrengenden Arbeitstag willkommen und erinnert mich daran, was im Leben wirklich zählt.
Als Assistentin der Geschäftsführerin bei Oceaneer Innovations, einem großen Unternehmen für maritime Technologien und Schiffbau, gibt es immer viel zu tun, und eigentlich liebe ich meinen Job auch, aber heute lief nicht alles nach Plan.
In meinen Gedanken schweife ich zurück zu dem wichtigen Meeting, das ich heute in aller Frühe vorbereitet habe. Dafür war ich sogar früher als sonst im Büro, um die Mappen für die Teilnehmer zu erstellen, in denen sich zu jedem Tagesordnungspunkt entsprechende Unterlagen befinden. Alles lief glatt, das Meeting begann und ich widmete mich wieder meinen alltäglichen Aufgaben, während meine Chefin Ingrid mit der Leitung des Treffens begann.
Doch etwas später stand sie plötzlich an meinem Schreibtisch und wies mich darauf hin, dass ich die Kopien für den Tagesordnungspunkt neun vergessen hatte. Mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich davon erfuhr. So etwas ist mir noch nie passiert. Ich war regelrecht schockiert.
Doch Ingrid war die Ruhe selbst und nicht einmal böse. Mit einer Gelassenheit, die mich immer wieder beeindruckt, bat sie mich lediglich, die Kopien nachzuholen und reinzureichen, sobald ich fertig bin. Bis dahin überbrückte sie die Zeit mühelos mit dem zehnten Tagesordnungspunkt.
Und was tat sie, als ich wenig später anklopfte und ihr die fehlenden Unterlagen gab? Sie bedankte sich mit einem so lieben Lächeln, als wäre nie etwas gewesen.
Ich muss unwillkürlich lächeln, wenn ich daran denke. Gott sei Dank ist Marc nicht mehr da. Marc, mein arroganter Ex-Boss! Wenn ich an ihn denke, erinnere ich mich auch sofort an seine cholerischen Anfälle, die das gesamte Team einschüchterten. Ein solcher Fehler hätte ganz sicher in einem Desaster geendet. Er hätte mich vor allen zur Schnecke gemacht.
Doch Ingrid ist anders. Sie versteht, dass Menschen Fehler machen. Ihre ruhige und respektvolle Art lässt mich jeden Tag aufs Neue dankbar zur Arbeit gehen.
Während ich weiterfahre, sehe ich auf einer Koppel einige Pferde grasen. Offenbar haben sie Zuwachs bekommen, denn das Fohlen zwischen ihnen sehe ich heute zum ersten Mal.
Ein paar Schafe stehen weiter hinten auf der Weide und kauen gemächlich das saftige Gras. Ihr Anblick beruhigt meine Nerven. Je mehr ich mich Fleesenow nähere, desto ruhiger werde ich innerlich. Was auch immer ich tagsüber im Büro erlebt habe, verliert mit jedem weiteren Kilometer an Bedeutung. Aber die schlechten Arbeitstage sind ohnehin vorbei, seitdem Marc vor ein paar Monaten seine Firmenanteile verkauft und das Unternehmen verlassen hat.
Die letzten Kilometer ziehen sich durch einen kleinen Wald. Die Bäume werfen lange Schatten auf die Straße, und die Blätter rascheln leise im Wind.
Als ich endlich in Fleesenow ankomme, umfängt mich sofort ein tiefes Gefühl von Geborgenheit. Im Augenwinkel nehme ich die bunten Markisen wahr, die sich über die Schaufenster der kleinen Läden an der Strandpromenade spannen. Die Farben – meist rot-weiße Streifen oder gelbe – wirken lebendig und einladend. Die Geschäfte, von kleinen Boutiquen, über Souvenirshops bis hin zu gemütlichen Cafés, sind bei den Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebt. Auch an diesem Nachmittag schlendern einige Menschen die Promenade entlang, genießen das schöne Sommerwetter und die frische Brise, die vom Meer herüberweht.
Auf der Bank vor der Eisdiele sehe ich drei Kinder mit ihren Eiswaffeln in der Hand, aufgeregt über irgendetwas lachend. Direkt neben ihnen führt ein breiter Holzpfad runter zum Wasser, das man von diesem Punkt aus sehr gut sehen kann.
Wann war ich eigentlich das letzte Mal schwimmen? Die Temperaturen kratzen seit Tagen an der 30-Grad-Marke, und doch war ich nicht am Strand. Das muss ich dringend nachholen.
Ich lasse den alten Hafen mit seinen Booten und den kreischenden Möwen hinter mir und biege in den Dünenweg ein.
Die Reifen meines Autos knirschen auf dem Sand, der den Weg bedeckt. Die Nachmittagssonne wirft Schatten über die Straße, und ich spüre einen leichten Wind, der den Geruch von Meer und Salz herüberweht. Vertraut und doch jedes Mal aufs Neue belebend. Eigentlich überrascht es mich selbst, dass ich all diese Dinge selbst nach 27 Jahren hier noch immer so wahrnehme wie beim ersten Mal.
Das alte Reetdachhaus meines Vaters taucht vor mir auf, eine vertraute Silhouette gegen den makellos blauen Himmel. Seit Wochen wohnt er allein hier, seitdem die Scheidung durch ist und Mama zu ihrem neuen Freund nach Kiel gezogen ist. Vorher hatten die beiden über Monate hinweg noch eine Art „freundschaftliche Wohngemeinschaft“, wie sie es nannte. Papa hingegen hat nie viel zu alldem gesagt. Manchmal frage ich mich, ob sie insgeheim nicht schon viel länger getrennt waren, mir nur nie davon erzählt haben.
Während ich in der Einfahrt parke, sehe ich ihn im Vorgarten auf den Knien sitzen.
Er ist in eine Arbeit vertieft, seine Hände schmutzig von Erde, während er einen alten Holztisch abschleift. Der Tisch hat schon bessere Tage gesehen, aber in den Händen meines Vaters wirkt er wie ein Projekt voller Hoffnung.
„Hey Papa“, rufe ich, während ich aussteige und das Gartentor öffne.
Er blickt auf und lächelt. „Hey Schatz, schon Feierabend? Was führt dich her?“
Ich zucke mit den Schultern und gehe näher. „Ach, ich dachte, ich schau mal vorbei, wie es dir geht. Hatte nach der Arbeit noch etwas Zeit.“
Er wischt sich die Hände an einem Tuch ab und mustert mich. „Suzi, du musst nicht jeden Tag nach mir schauen. Mir geht’s gut, wirklich.“ Er sieht mir direkt in die Augen und ich merke, dass er mich mit Leichtigkeit durchschaut.
Ich seufze. „Ich mache mir eben ein bisschen Sorgen um dich. Das Haus ist so groß und du bist jetzt alleine …“, beginne ich, aber er schüttelt den Kopf.
„Die Trennung war richtig“, winkt er ab. „Und ehrlich gesagt bin ich froh, dass deine Mutter endlich ausgezogen ist. Seit ihrem 50. Geburtstag vor ein paar Jahren ist sie nicht mehr Dieselbe gewesen. Fast so wie eine Midlife-Crisis, nur dass sie die hatte und nicht ich.“ Er lächelt wehmütig. „Wir hatten viele gute Jahre, aber jetzt passen wir einfach nicht mehr zusammen. Ich liebe es, hier an der Küste zu sein, sie will mit ihrem neuen Toyboy die Welt bereisen.“ Er grinst. „Soll sie ruhig. Ich bin froh, dass ich mein Ding machen kann, ohne dass mir jemand reinredet.“
Während er das sagt, habe ich tatsächlich den Eindruck, dass er es ernst meint. Fast wirkt er wie befreit.
„Toyboy“, wiederhole ich lachend. „Mama ist 59, ihr Freund 47. Kann man da wirklich von einem Toyboy reden?“
„Nenn ihn, wie du willst.“ Er widmet sich wieder seinem Tisch. „Ich komme jedenfalls gut zurecht, wirklich. Du solltest dir nicht so viele Sorgen machen.“
Ich nicke langsam, obwohl der Kloß in meinem Hals nicht kleiner wird. „Okay, Papa. Aber wenn du irgendwas brauchst, dann ruf mich bitte an, ja?“
Er legt eine Hand auf meine Schulter und drückt sie leicht. „Das werde ich. Aber jetzt geh und genieß deinen Feierabend. Ich bin hier draußen beschäftigt und eigentlich ganz glücklich damit. Du weißt, dass ich gern allein bin.“
Ich sehe ihn an, wie er wieder zu seinem Projekt zurückkehrt, und atme tief durch.
Vielleicht hat er recht. Vielleicht braucht er diese Zeit für sich. Doch während ich mich langsam von ihm abwende, bleibt ein Teil von mir in Sorge zurück. Die Trennung hat nicht nur das Leben meiner Eltern verändert, sondern auch meines.
„Bis morgen, Papa“, sage ich, während er mir lächelnd hinterherwinkt. Dabei wirkt seine gute Laune tatsächlich aufrichtig. Seitdem er letztes Jahr in den Vorruhestand gegangen ist, hat er zu Hause eigentlich immer etwas zu tun. Aufgaben, die ihm tatsächlich Freude bereiten.
Während ich wieder in meinen Wagen steige, versuche ich, die Gedanken an meine Eltern zu verdrängen. Immer wieder lädt Mama mich zu sich in ihre neue Wohnung ein, aber mir steht gerade einfach nicht der Sinn danach, ihr dabei zuzusehen, wie sie mit ihren frisch vergrößerten Brüsten und ihrer Botox-Sucht um ihren Lover herumtänzelt, als wäre sie Heidi Klum. Papa hat recht, sie hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Und eigentlich ist das ja auch ihr gutes Recht, jeder ist nun mal für sein eigenes Glück verantwortlich. Vielleicht hält sich meine Sehnsucht nach einem Besuch einfach deshalb in Grenzen, weil diese Frau mich kaum noch an meine Mutter erinnert. Ergibt das überhaupt einen Sinn?
Gedankenverloren drehe ich den Schlüssel im Zündschloss und der Motor springt an. Ein letzter Blick auf meinen Vater, der längst wieder in seine Arbeit vertieft ist, dann fahre ich langsam den Dünenweg hinunter. Die vertrauten Dünen zu beiden Seiten des Weges, gesäumt von hohen Gräsern, die sich im Wind wiegen, ziehen wie ein Daumenkino an mir vorbei.
Als ich den Dünenweg verlasse, erstreckt sich erneut wohlvertraute die Aussicht auf Fleesenow. Kleine, bunte Häuser reihen sich entlang der Straßen, die meisten mit gepflegten Vorgärten und blühenden Blumenbeeten.
Die Stadt wirkt ruhig und friedlich, fast verschlafen, doch das leise Summen des Alltags ist deutlich spürbar. Hier und da schlendern Menschen die Straßen entlang, manche mit Einkaufstaschen, andere mit Hunden oder Kindern an der Hand.
Ich biege in die Strandstraße ein, die parallel zur Küste verläuft. Das Rauschen der Wellen ist hinter den Häusern zu hören und manchmal kann ich einen Blick auf das glitzernde Meer erhaschen.
An einer Kreuzung halte ich an, um einer Gruppe von Fahrradfahrern den Vortritt zu lassen. Weiter geht es vorbei an der kleinen Bäckerei, deren Duft nach frischem Brot durch die Luft zieht, und dem alten Leuchtturm, der stolz über die Stadt wacht.
Nach wenigen Minuten erreiche ich den Möwenweg. Meinen Möwenweg, wie ich oft sage und dabei selbst lachen muss. Seit ich vor zwei Jahren hierhergezogen bin, als ich mir mit Hilfe von Erspartem und einem Kredit den Traum eines eigenen kleinen Hauses erfüllt habe, wird mir jedes Mal warm ums Herz, wenn ich in meine Straße einbiege.
Die Straße ist schmal und mit Kopfsteinpflaster bedeckt, was das Fahren holprig, aber irgendwie auch charmant macht, solange man das Tempo anpasst.
Die alten Eichen am Straßenrand spenden Schatten und ihre Äste formen ein grünes Dach über der Straße. Mein Haus, ein kleines, aber urgemütliches Gebäude im nordischen Stil, befindet sich am Ende der Straße. Die Fassade ist in einem warmen Honiggelb gestrichen, die Fensterläden und die Tür in einem kräftigen Blau. Farben, die ich mir damals höchstpersönlich ausgesucht habe. Eine Entscheidung, die ich bis heute nicht bereut habe.
Ich fahre in die Einfahrt und parke unter dem alten Kirschbaum, dessen Äste sich über das Dach meines Autos erstrecken. Der Baum hat schon viele Frühlinge überlebt und trägt jedes Jahr eine Fülle von süßen Kirschen.
Ich schalte den Motor aus und atme tief durch, während ich darüber nachdenke, was ich mit dem Rest des Tages anstellen werde. Eigentlich wollte ich in den nächsten Tagen mit der Renovierung des Gästezimmers anfangen. Schon seit meinem Einzug dient es vielmehr als Abstellkammer für allerlei Kartons und Kisten, die ich damals aus meiner Wohnung mitgebracht, aber nie angemessen verstaut habe. Ich muss dringend einräumen und aussortieren und dann endlich auch das Gästebett aufstellen, das ich schon vor einem halben Jahr gekauft habe. Vorher braucht das Zimmer aber dringend neue Farbe, denn es hat bis heute die gruselige Raufasertapete der Vorbesitzer.
Gedankenverloren steige ich aus dem Wagen, als plötzlich ein Mann auf einem Fahrrad vorbeifährt und mir gutgelaunt zuwinkt. Er trägt eine Baseballcap, die Schatten auf sein Gesicht wirft. Trotzdem kann ich seine Augen sehen, die zu mir hinüber blitzen.
Instinktiv hebe ich die Hand und winke zurück. Es ist eine automatische Reaktion, etwas, das man tut, wenn einem jemand zuwinkt. Gerade hier, wo jeder jeden kennt.
Doch als sich meine Hand langsam wieder senkt, wird mir heiß und kalt zugleich. Mein Herz setzt einen Schlag aus, dann beginnt es zu rasen. Der Typ sah genauso aus wie Marc, mein verhasster Ex-Boss.
Unmöglich, denke ich und schüttele leicht den Kopf. Er kann nicht hier sein. Was hätte er in diesem kleinen Kaff auch zu suchen? Hierher verirrt sich niemand einfach so, außerdem hieß es damals, dass er von Rostock in den Süden Deutschlands ziehen würde. Eine Tatsache, die ich dankbar zur Kenntnis genommen habe.
Dennoch bleibt dieses nagende Gefühl, dass es tatsächlich er sein könnte. Der gleiche arrogante Ausdruck, die selbstsichere Haltung – es passt alles.
Nein. Das kann einfach nicht sein. Sicher spielt mir mein Gehirn nur einen Streich, ein Schatten aus der Vergangenheit, der mich nicht loslässt. Vor allem, weil ich gerade vorhin erst an ihn gedacht habe.
Ich schaue dem Fahrradfahrer nach, wie er die Straße hinunterfährt, bis er schließlich hinter einer Kurve verschwindet.