Das Chalet - Tara Sue Me - E-Book

Das Chalet E-Book

Tara Sue Me

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Beschreibung

Die Submissive-Reihe von der New York Times-Bestseller-Autorin Tara Sue Me ist eine internationale Sensation. Jetzt geht die Geschichte von Abby und Nathaniel weiter: eine romantische Hochzeit und Flitterwochen – zu heiß, um wahr zu sein. Abby King ahnte nicht, was wahre Leidenschaft ist, bevor sie sich Nathaniel West, einem der begehrtesten Junggesellen New Yorks, hingab. Jetzt, am Abend ihrer Hochzeit, wird Abby bewusst, dass all ihre Träume wahr werden. Und auf ihrer romantischen Hochzeitsreise in eine abgelegenen Schweizer Berghütte wird Nathaniel noch mehr ihrer unentdeckten Fantasien befriedigen, da ist sie sich sicher. Nathaniel hätte nie gedacht, dass er sesshaft werden würde, bis er Abby traf. Noch wenige Wochen bis zu ihrer Hochzeit und Nathaniel kann es kaum erwarten, Abby vollständig zu besitzen – ihr Herz, ihren Körper und ihre Seele – und ihr zu zeigen, was es wirklich bedeutet, sowohl Ehefrau als auch Untergebene zu sein. Doch bevor sich Abby ihm ganz hingibt, fordert sie ihren Zukünftigen heraus: Kein Sex und keine Fesseln während des letzten Monats vor der Hochzeit. Nathaniel möchte den Versuch wagen, stellt jedoch eine Bedingung: Nach diesem Monat ist alles erlaubt …

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Seitenzahl: 167

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National­bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.
Für Fragen und Anregungen:
[email protected]
1. Auflage 2015
© 2015 by Lago, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH
Nymphenburger Straße 86
D-80636 München
Tel.: 089 651285-0
Fax: 089 652096
© der Originalausgabe by Tara Sue Me, 2013
Die englische Originalausgabe erschien 2013 bei New American Library unter dem Titel The Chalet.
All rights reserved including the right of reproduction in whole or in part in any form.
This edition published by arrangement with NAL Signet, a member of Penguin Group (USA) LLC, a Penguin Random House Company.
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Übersetzung: Martin Bayer
Redaktion: E. W. Behrens
Umschlaggestaltung: Kristin Hoffmann, München
Umschlagabbildung: Shutterstock
Satz: Daniel Förster, Belgern
ISBN E-Book (PDF) 978-3-95762-057-6
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-95762-058-3
Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter
www.mvg-verlag.de

Inhalt

Danksagung
Kapitel 1 – Abby –
Kapitel 2 – Abby –
Kapitel 3 – Nathaniel –
Kapitel 4 – Abby –
Kapitel 5 – Nathaniel –
Kapitel 6 – Abby –
Kapitel 7 – Nathaniel –
Kapitel 8 – Abby –
Kapitel 9 – Nathaniel –
Kapitel 10 – Abby –
Über die Autorin

Für Adam und Steve.

Danksagung

Es gibt so viel, was ich zu dieser Novelle sagen könnte, aber ich fasse mich lieber kurz. Schließlich ist es bloß eine Novelle, und die Danksagung sollte nicht länger werden als die Geschichte.

Adam und Steve – ich weiß nicht, was ich ohne euch beide tun sollte. Danke für euer Fachwissen, euer Engagement und eure unerschütterliche Professionalität. Es ist ein Segen, euch an meiner Seite zu haben.

Danielle und Rebecca, danke fürs »Immer-Wieder« (immer wieder Durchlesen nämlich). Ihr macht mich zu einer besseren Autorin, und ich weiß das wirklich zu schätzen.

Mr Sue Me, ohne dich an meiner Seite »in guten wie in schlechten Zeiten« würde ich es nie schaffen.

Und an alle Leserinnen und Leser, die wissen wollten, wie Nathaniels und Abbys Hochzeit und Flitterwochen werden: Ich hoffe, Ihnen gefällt dieser kleine Einblick in das Leben nach dem großen Happy End.

Kapitel 1– Abby –

Nathaniel sah mich an, als wären mir plötzlich Hörner gewachsen. »Was sollen wir?«, ächzte er.

Genau die Reaktion, die ich erwartet hatte. Ich nahm noch einen Schluck Rotwein und wiederholte: »Ich glaube, wir sollten im Monat vor der Hochzeit auf Sex verzichten.«

»Ich hatte befürchtet, dass du das wirklich gesagt hast.« Er legte den Kopf schief. »Und warum?«

Ich nahm die Serviette und gab vor, mir die Lippen abzutupfen, um mein Lächeln zu verbergen. Warum? Das sagte der Mann, der zu Anfang unserer Beziehung kaum ein Wort über solche Dinge herausgebracht hatte. Eine ganz schöne Veränderung bis hin zu dem, der mir jetzt am Tisch gegenübersaß. Bis hin zu dem, der unbedingt das Warum und Warum nicht und sogar das Mir egal von nahezu allem ausdiskutieren musste.

»Den Serviettentrick kenne ich«, lächelte er. »Ich bin nur ein bisschen neugierig, warum du mir sexuelle Enthaltsamkeit von einem ganzen Monat vorschlägst, wo du doch selbst sagst, dass langfristiger Sexentzug kaum erträglich ist.«

»Die Klugscheißerantwort darauf ist wohl die Gegenfrage ›Was heißt langfristig?‹. Nach deinem Gesichtsausdruck eben gerade würde ich sagen, bei dir bedeutet es eine Woche.«

»Das ist langfristig, stimmt.«

Ich lachte. »Dann sagen wir doch einfach, ich führe dich über deine Grenzen hinaus.«

»Das ist meine Aufgabe in unserer Beziehung«, erklärte er ernst, aber in seinen Augen leuchtete es amüsiert.

»Ich führe mich auch selbst über meine Grenzen hinaus, weißt du. Ernsthaft – ein Monat ohne alles, und das nach einer unserer gewohnten Wochen?« Ich versuchte einen Durchschnittswert festzulegen, wie oft wir in einer normalen Woche Sex hatten, gab aber auf. Da gab es unser Alltagsleben an Werktagen und das Wochenendleben, wenn ich das Halsband trug – nun, zusammengerechnet war das ein ganzer Haufen Sex.

»Es ist ja nicht so, dass ich noch nie einen Monat ganz ohne durchgehalten hätte«, sagte Nathaniel. »Und du meinst mit Enthaltsamkeit nur uns beide? Oder dürfen wir uns wenigstens selbst befriedigen?«

Ich konnte nicht anders, ich musste einfach lachen.

»Was denn?«, fragte er.

»Das ist wieder typisch für dich, dass du versuchst, die Regeln festzulegen. Dabei haben wir uns noch gar nicht geeinigt.«

»Ich will nur sichergehen, dass meine Entscheidung wohlüberlegt und auf Fakten gegründet ist«, sagte er in seiner typischen Nathaniel-Art. Er war eben ein Planer. Jemand, der immer einen Plan B hatte. Sogar sein Plan B hatte einen Plan B, darauf wettete ich.

»Du lachst mich schon wieder aus«, sagte er.

Ich griff über den Tisch nach seiner Hand. »Ich lächele nur über deine wunderbare Art.«

Er hob meine Hand an seine Lippen und küsste mir leicht auf die Knöchel. »Dann erkläre mir mal, warum wir einen Monat lang ohne auskommen sollten.« Er nahm meine Hand und fuhr die Lebenslinie mit dem Finger nach. Ich erschauerte. »Ich finde nämlich, ein Monat ist wirklich eine lange, lange Zeit.« Er drückte meine Handfläche an seinen Mund. Diesmal biss er ein klein wenig zu. Er lächelte, als ich aufstöhnte. »Findest du das nicht auch?«

Ich rutschte auf dem Stuhl hin und her. »Wenn du es so ausdrückst …«

»Ich weiß nicht, ob ich es überhaupt schaffe, meine Hände einen ganzen Monat lang von dir fernzuhalten.« Seine Lippen tanzten über meinen Handrücken. »Von meinen anderen Körperteilen ganz zu schweigen.«

Angesichts seiner Lippen auf meiner Haut und der Gedanken, die seine Worte bei mir weckten, fühlte ich mich einen Moment lang doch unentschlossen. Warum hatte ich mir in den Kopf gesetzt, kein Sex im Monat vor unserer Hochzeit sei eine fantastische Idee?

Er sah mich über den Tisch mit dieser Miene an, die Ich warte bedeutete.

Ich räusperte mich. »Na ja, ich dachte nur, ein Monat würde uns etwas geben, also, etwas, worauf wir uns freuen könnten.«

»Ich verstehe. Weil du mich heiratest? Das kannst du jeden Tag haben. Nichts, worauf man sich besonders freuen müsste.«

Das war doch nur ein Scherz, oder? Ich fand es gleichzeitig schön und erschreckend zugleich, dass ich mir manchmal immer noch unsicher war, ob er einen Witz machte oder nicht.

»Du weißt schon, wie ich das meine«, erwiderte ich und entschied mich, es als Witz zu nehmen.

Er ließ meine Hand los. »So ungefähr. Außerdem können wir uns doch auf unsere Hochzeitsnacht freuen, gleichgültig, was wir den Monat davor getan oder gelassen haben.«

»Aber stell dir doch vor, wie …«, ich suchte nach dem richtigen Wort, »… wie intensiv es wäre, wenn wir im Monat davor überhaupt nichts getan hätten.«

Sein Blick verdunkelte sich. »Ich garantiere dir, dass ich es dir intensiv machen werde, ohne dass wir vorher einen Monat enthaltsam sind.«

»Nathaniel«, jammerte ich flehentlich.

Er seufzte. »Du willst das also wirklich?«

»Ja.«

»Und es ist dir wirklich wichtig?«

»Ja.«

»Und ich darf mir nicht einmal unter der Dusche einen runterholen?«

»Du darfst dir nirgends einen runterholen«, stellte ich klar und starrte ihn strafend an, nur für den Fall, dass Mr Regelwerk mir zwei Wochen vor unserer Hochzeit an den Kopf werfen würde, ich hätte ja nur die Selbstbefriedigung unter der Dusche ausgeschlossen.

Er lehnte sich zurück und stieß die Luft aus. »Verdammt. Du kennst mich zu gut.«

»Das ist kaum möglich! Aber andererseits stimmt es doch!«

»Für dich gibt’s dann aber auch keinen Orgasmus«, sagte er. »Kein Rumspielen an dir selbst.«

Ich nickte.

»Und wo wir gerade beim Spielen sind: Was ist mit den Wochenenden?«

Darüber hatte ich natürlich auch schon nachgedacht. Ich könnte ja einfach trotzdem das Halsband tragen. Mich ihm zu unterwerfen war schließlich noch viel mehr als etwas Sexuelles, obwohl Sex in unserer Wochenendgestaltung schon eine Hauptrolle spielte.

»Wir können auch ohne Sex an den Wochenenden jede Menge unternehmen«, antwortete ich. »Ich trage einfach weiter dein Halsband.«

»Schon, aber eigentlich hat alles, was wir tun, unterschwellig mit Sex zu tun«, hielt er dagegen. »Außerhalb unseres Spielzimmers bist du nicht unterwürfig, das ist nur ein Teil deiner sexuellen Identität. Dich mir an den Wochenenden zu unterwerfen macht dich an. Wir müssen überlegen, ob es für uns nicht eher schwerer wird, wenn du dich mir in diesem Monat vor der Hochzeit unterwirfst, auch wenn es nicht sexuell ist.«

Da hatte er nicht unrecht. Ich versuchte mir vorzustellen, ihn den ganzen Samstag zu bedienen und ihm zu gehorchen, aber ohne Sex. Wenn wir nicht ins Spielzimmer gingen, wären wir wahrscheinlich beide ziemlich frustriert. Wir würden sowieso zu Nervenbündeln werden, je näher die Hochzeit rückte, und da war es vielleicht nicht die beste Idee, mir das Halsband anzulegen.

»Kein Sex, kein Halsband. Den ganzen Monat vor der Hochzeit«, erklärte ich. »Wahrscheinlich implodieren wir dann alle beide.«

»Solange wir es nicht aneinander auslassen ...«

»Aber stell dir nur vor, wie wundervoll unsere Flitterwochen dann werden.«

»Abby«, sagte er leise, »die Flitterwochen werden auf jeden Fall wundervoll. Aber wir haben noch gar nicht besprochen, ob du dann auch das Halsband trägst.«

»Ja, ich glaube schon. Nicht dauernd. Die meiste Zeit über wahrscheinlich nicht. Aber einen Tag oder zwei?« Ich versuchte mir vorzustellen, wie es sein würde, wenn ich das erste Mal als Ehefrau das Halsband umgelegt bekäme. Als Abigail West. Mein Magen zog sich schon bei dem bloßen Gedanken zusammen. »Vielleicht auch ein bisschen öfter.«

Nathaniel nickte. »Wir legen uns da noch nicht fest.«

»Ich wollte dir noch etwas sagen. Ich weiß, dass ich am Hochzeitstag das Halsband nicht tragen kann, aber ich habe mich entschieden, auch sonst keine Halskette anzulegen.«

»Aha?«

»Dieser Körperteil«, ich strich mir über den Hals, »ist nur für das Halsband bestimmt. Wenn ich es nicht tragen kann, während ich dich heirate, dann trage ich dort gar nichts.«

Seine Augen verdunkelten sich und er schenkte mir ein sinnliches Lächeln. »Ich hatte schon überlegt, dir zur Hochzeit eine Halskette zu schenken, aber die wäre dann eben nicht mehr als ein Schmuckstück gewesen. Deine Idee bedeutet viel, viel mehr.«

Ich war froh, dass ich bereits saß, denn sein Blick hätte mir weiche Knie beschert.

»Ich freue mich schon darauf, dich zum ersten Mal nach der Hochzeit ans Halsband zu nehmen. Wenn du Abigail West bist.«

Ich wand mich auf meinem Stuhl und dachte an unsere Pläne für die Hochzeitsreise.

Nach der Hochzeit würden wir zwei Wochen in Zermatt in der Schweiz verbringen. Nathaniel hatte ein wunderbares Chalet gebucht. Direkt vor der Tür konnten wir Ski laufen. Wir konnten natürlich auch drinnen bleiben und ... etwas anderes unternehmen. Zuerst hatten wir eine Reise in die Tropen geplant, aber je mehr wir darüber nachgedacht hatten, erschienen uns Flitterwochen im Schnee doch aufregender.

Schnee war schließlich einer der Hauptfaktoren in unserer Beziehung gewesen. Wir hätten zwar wohl auch ohne die zwei Wochen, die wir eingeschneit in Nathaniels Haus verbracht hatten, zueinander gefunden, aber wer weiß, wie lange das gedauert hätte. Somit passten Flitterwochen im Schnee einfach perfekt. Zudem war der Anblick Nathaniels nackt vor einem prasselnden Kaminfeuer kaum zu überbieten.

»Abby?«, fragte mein künftiger Ehemann. »Hörst du noch zu?«

»Entschuldige. Ich träume nur gerade von den Flitterwochen.«

»So, wie ich es sehe«, sagte er und schob seinen Stuhl vom Tisch zurück, »haben wir nicht mehr viel Zeit bis zu unserem selbst gewählten Monat der Keuschheit.« Er trat auf mich zu und streckte die Hand aus. »Nutzen wir sie.«

»Ich muss sagen, Abby«, meinte Felicia am Tag darauf und drehte sich in der alten Kapelle langsam um sich selbst, »es ist ganz wunderbar hier.«

Nathaniel und ich wollten noch vor Jahresende heiraten, deswegen waren uns nur drei Monate geblieben, um die Hochzeit zu planen. In dieser Zeit war in und um New York so gut wie jede Kirche ausgebucht und kein Termin zu bekommen. Das machte uns allerdings nicht viel aus. Wir wollten einfach nur heiraten und hatten daran gedacht, die Zeremonie und den anschließenden Empfang einfach auf Nathaniels Landsitz abzuhalten.

Doch Nathaniel hatte einfach überall Bekannte und Geschäftsfreunde, und am Vormittag hatte ihm jemand telefonisch Bescheid gegeben, dass eine Hochzeit, die in dieser kleinen Kapelle stattfinden sollte, wieder abgesagt worden war. Weil Felicia, nachdem sie Jackson geheiratet hatte, nicht wieder in ihren Beruf als Lehrerin zurückgekehrt war, hatte ich sie gebeten, sich die Kapelle mit mir zusammen anzusehen. Felicia und ich waren seit unserer Kindheit in einer Kleinstadt in Indiana Freundinnen, wir waren zusammen auf dem College gewesen und hatten sogar eine Zeit lang ein Zimmer im Wohnheim geteilt.

Zu Anfang unserer Beziehung hatte Nathaniel einmal erwähnt, dass sein Cousin Jackson, ein Profi-Footballer, für eine Familienfeier noch keine Begleiterin hat. Da hatte ich spontan meine beste Freundin Felicia ins Gespräch gebracht. Nachdem Jackson und Felicia zusammen zu dieser Feier gegangen waren, folgte nach weniger als sechs Monaten danach ihre Hochzeit.

Diese Kapelle hier, etwas außerhalb der Stadt gelegen, war mehr als hundert Jahre alt. Mit den geschnitzten Kirchenbänken und den Steinwänden sah der Altarraum geradezu mittelalterlich aus. Ich stellte mir vor, wie schön und romantisch es hier im sanften Schimmer der Kerzen wirken musste.

»Ja, es ist einfach perfekt, nicht wahr?«, erwiderte ich auf Felicias Bemerkung. »Weil wir ja nur enge Freunde und die Familie einladen, reicht der Platz auf jeden Fall. Wenn es größer wäre, blieben zu viele Sitze leer.«

»Und der Raum ist so schön, dass du kaum Dekoration brauchst.«

»Glaube ich auch nicht«, sagte ich. »Nur Kerzen und vielleicht ein paar Blumen.«

Nathaniel hatte sich cremefarbene Rosen mit rosa angehauchten Blütenblättern gewünscht.

»Jetzt brauchst du nur noch einen Saal für den Empfang der Gäste.«

Ich setzte mich in eine Kirchenbank und zückte mein Notizbuch für die Hochzeitsplanung. »Wir können den Empfang immer noch bei Nathaniel halten, wenn sonst nichts frei wird.«

Sie setzte sich mit ernstem Gesichtsausdruck neben mich. »Wann wirst du endlich anfangen, den Landsitz auch als deinen zu betrachten?«

Ihre Frage traf mich unerwartet. Ich hatte eher erwartet, dass sie etwas zum Essen oder zur Musik oder Ähnliches sagen würde. »Tue ich doch schon«, sagte ich. »Ich rede oft von ›unserem Haus‹ und so. Manchmal sage ich aber noch unwillkürlich ›Nathaniels Haus‹. Er wohnt ja schon so viel länger dort als ich.«

»Ich habe dir das nie gesagt und es tut mir leid, dass ich so lange damit gewartet habe, aber ich glaube, er tut dir gut.« Felicia schob sich eine rote Haarsträhne hinter das Ohr. »Was immer ihr beide da miteinander treibt, offenbar funktioniert es.«

Das war ihr bisher deutlichstes Eingeständnis, dass sie unseren Lebensstil guthieß. Ich war so überrascht, dass ich sie schockiert anblickte.

»Sieh mich nicht so an. Ich bin bloß neugierig geworden und habe ein paar Sachen gegoogelt.«

»Du hast ›BDSM‹ gegoogelt?«

»Du weißt, dass wir hier in einer Kirche sind, ja?« Sie warf einen vorsichtigen Blick über ihre Schulter. Aber das war gar nicht nötig, denn wir waren allein in der Kirche.

»Wollen wir lieber rausgehen? Wenn du dich dann wohler fühlst, über das Thema zu sprechen ...«

»Nein, es ist schon in Ordnung. Es ist nur ungewöhnlich, über solche Sachen in einer Kirche zu reden.«

Ich lächelte. »Solche Sachen? Sprich es aus, Felicia. Sag ›BDSM‹.«

Sie boxte mir gegen den Arm. »Hör auf, du Perversling!«

»Ich? Du googelst doch nach perversen Sexthemen.« Ich zog meine Augenbrauen nach oben. »Fandest du es denn aufregend?«

Wir konnten zwar sonst über alles reden, aber wenn es um mein Bedürfnis nach Unterwerfung ging, war sie bisher immer ausgewichen. Leider hatte gerade die Anfangsphase unserer Beziehung nicht gerade dazu beigetragen, Felicia für unsere Lebensweise zu begeistern – besonders in Anbetracht meines Zustandes, als ich Nathaniel verlassen hatte.

»Ich kann mir schon vorstellen, was einem daran gefallen könnte«, sagte sie. »Ich habe gelesen, dass es um mehr als nur Sex geht.«

»Das habe ich dir ja schon erklärt.«

»Stimmt, aber ich wollte es eben genauer wissen.«

»Klar, alles, was man im Internet liest, ist ja wahr.«

»Gib zu, du willst mir nur unter die Nase reiben, dass ich dir misstraut habe.«

Ich zwinkerte ihr zu. »Na ja, das auch. Aber ich freue mich eigentlich mehr darüber, dass du nun mehr Verständnis dafür hast. Es ist ein Bedürfnis, das Nathaniel mir erfüllen kann.«

Sie lehnte sich in der Kirchenbank zurück und wirkte auf einmal sehr selbstzufrieden. »Nathaniel sagte mir, es wäre noch viel mehr als das.«

Sie wollte es mir unbedingt erzählen, das sah ich ihrem Blick an. Gut, dass ich auch unbedingt hören wollte, was sie loswerden musste. »So? Wann denn?«

»Als du im Krankenhaus warst …«

»Das ist eine Ewigkeit her.« Eigentlich war es nicht einmal ein Jahr her, aber seit damals war so viel geschehen.

»Kommt einem so vor, oder?« Sie schüttelte den Kopf. »Jedenfalls war ich an dem Abend, als du ins Krankenhaus gekommen bist, einmal kurz im Flur draußen, um ihm ordentlich die Meinung zu sagen. Er hat mir erklärt, wenn er mit dir zusammen ist, haben deine Bedürfnisse immer Vorrang.«

»Ja?« Ich hatte mich immer gefragt, was die beiden an diesem Abend miteinander gesprochen hatten, weil mir aufgefallen war, wie sich ihr Verhältnis danach verändert hatte; aber weder er noch sie hatte mir je davon erzählt.

»Ja, und ich habe es nicht geglaubt. Damals dachte ich, dass er doch nur an sich denkt, weil er ja der Dominante ist.« Ihre Augen nahmen einen fragenden Ausdruck an. »Aber es stimmt, oder? Du bist zwar die Submissive, aber er denkt immer nur an dich und daran, was dir fehlt.«

»Richtig, aber wenn ich das Halsband trage, konzentriere ich mich nur auf ihn. Ich denke dann an nichts anderes.«

Darüber dachte sie einige Sekunden nach. »Interessant. Ihr ergänzt euch also und seid sozusagen im Gleichgewicht.«

»Sozusagen, ja. Aber ehrlich gesagt: Wenn ich das Halsband trage, denke ich nicht darüber nach, wie ausgewogen oder gleichwertig wir sind. Ich denke nur an ihn und daran, was er sagt.«

»Dann wäre ich als Sub völlig untauglich.«

Ich zuckte mit den Schultern. Sie hatte wahrscheinlich recht.

»BDSM ist nicht für jeden das Richtige, und das ist völlig in Ordnung. Zwischen dir und Jackson läuft ja wohl alles genau richtig.«

Sie lächelte, als ich ihren Mann erwähnte. »Und ob.«

»Wo wir gerade von Jackson reden«, fing ich an, hielt dann aber inne. Ich war mir nicht sicher, ob ich die Antwort auf meine Frage wirklich hören wollte.

»Ja?«

Na schön, entschloss ich mich. Besser, wenn ich es endlich erfahre! »Weiß er von unserer BDSM-Sache?«

Sie lachte. »Ich habe mich schon gewundert, wann du endlich fragst.«

»Und?«

»Ja, er weiß Bescheid. Wir haben neulich im Fernsehen eine Reportage über das gestiegene Interesse an BDSM in der Öffentlichkeit gesehen. Er hat mich angeschaut, ich habe ihn angeschaut, und ich habe schließlich gesagt: ›Ja, ich weiß, dass sie es tun.‹«

Dass Jackson Bescheid wusste, überraschte mich eigentlich nicht besonders. Ich hatte immer angenommen, dass er als Nathaniels Cousin eingeweiht war. Er war ja oft genug zu Besuch gewesen. Nathaniel schloss das Spielzimmer zwar ab, aber es war durchaus möglich, dass Jackson auch einmal oder zweimal da gewesen war, als die Türe offen stand. Besonders damals, als er auch über Nacht in Nathaniels Haus geblieben war, nachdem ich mit ihm Schluss gemacht hatte.

»Und er wusste gleich, dass du uns beide gemeint hast?«, fragte ich Felicia.

»Wir haben es lange nicht ausgesprochen. Ich glaube, es lag auch an dem, was du mir über Vertraulichkeit gepredigt hast. Ich wollte nicht diejenige sein, die Jackson sagt, dass sein Cousin irgendwie anders ist.«

Vor meinem ersten Besuch bei Nathaniel hatte ich Felicia von meinem Vorhaben erzählt und ihr eingeschärft, wie wichtig es war, dass sie dichthielt. »Danke, Felicia! Dafür bin ich dir wirklich dankbar.«

»Du bist meine beste Freundin, ich würde dich nie hintergehen. Ich habe Jackson letztlich anvertraut, dass ich mich um deine Sicherheit sorge – im Notfall kannst du mich immer anrufen. Er hat genickt und gesagt, er hätte sich schon gedacht, dass ich als deine beste Freundin über Nathaniel Bescheid weiß.«

»Wie lange weiß es Jackson schon?«