Leid und Leidenschaft - Tara Sue Me - E-Book

Leid und Leidenschaft E-Book

Tara Sue Me

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Beschreibung

Es begann mit einer geheimen Sehnsucht. Der smarte Millionär Nathaniel West weiß, was er will, und verlangt, dass jeder in seiner Umgebung seinem Willen folgt besonders die Frauen in seinem Schlafzimmer. Doch als seine neue Geliebte gelangte Abigail King hinter diese kühle Fassade, brach seine Regeln und eroberte das Herz von Nathaniel West, einem der begehrtesten Junggesellen New Yorks. Was als ein Wochenende mit klaren Vereinbarungen begann, wurde zu einer leidenschaftlichen Romanze mit einem Mann, der jeden Zentimeter ihres Körpers und ihrer Seele kennt. Doch trotz seiner Zärtlichkeit und Fürsorge stand seine schmerzhafte Vergangenheit immer wie eine Wand zwischen ihnen. Wird Abigail es schaffen, diese Wand niederzureißen? Gelingt es ihr, Nathaniels tiefstes Vertrauen zu gewinnen, indem sie sich ihm komplett hingibt und all ihre Hemmungen fallen lässt? Denn um Nathaniel noch näher zu kommen, muss sie ihn zunächst tiefer in ihre Welt lassen, als je einen Mann zuvor

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National­bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.
Für Fragen und Anregungen:
[email protected]
1. Auflage 2015
© 2015 by Lago, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH
Nymphenburger Straße 86
D-80636 München
Tel.: 089 651285-0
Fax: 089 652096
© der Originalausgabe by Tara Sue Me, 2013
Die englische Originalausgabe erschien 2013 bei New American Library unter dem Titel The Training.
All rights reserved including the right of reproduction in whole or in part in any form. This edition published by arrangement with NAL Signet, a member of Penguin Group (USA) LLC, a Penguin Random House Company.
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Übersetzung: Enrico Heinemann, Ursula Pesch
Redaktion: E. W. Behrens
Umschlaggestaltung: Kristin Hoffmann, München
Umschlagabbildung: Shutterstock
Satz: Carsten Klein, München
E-Book: Daniel Förster, Belgern
ISBN Print 978-3-95761-010-2
ISBN E-Book (PDF) 978-3-95762-027-9
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-95762-028-6
Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter
www.mvg-verlag.de
Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unterwww.muenchner-verlagsgruppe.de

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Inhalt

Titel
Impressum
Inhalt
Widmung
Kapitel 1 – Abby –
Kapitel 2 – Nathaniel –
Kapitel 3 – Abby –
Kapitel 4 – Nathaniel –
Kapitel 5 – Nathaniel –
Kapitel 6 – Abby –
Kapitel 7 – Abby –
Kapitel 8 – Nathaniel –
Kapitel 9 – Abby –
Kapitel 10 – Abby –
Kapitel 11 – Nathaniel –
Kapitel 12 – Nathaniel –
Kapitel 13 – Abby –
Kapitel 14 – Nathaniel –
Kapitel 15 – Abby –
Kapitel 16 – Abby –
Kapitel 17 – Abby –
Kapitel 18 – Abby –
Kapitel 19 – Nathaniel –
Kapitel 20 – Nathaniel –
Kapitel 21 – Abby –
Kapitel 22 – Abby –
Kapitel 23 – Nathaniel –
Kapitel 24 – Abby –
Kapitel 25 – Abby –
Kapitel 26 – Nathaniel –
Kapitel 27 – Abby –
Kapitel 28 – Abby –
Epilog – Sechs Jahre später –
Über die Autorin
Danksagung

Für Cyndy, Danielle und Kathy.

Ohne euch wäre diese Geschichte nicht das, was sie ist.

Ich kann euch gar nicht genug danken.

Kapitel 1– Abby –

Die Fahrt zurück zu Nathaniels Haus dauerte länger, als sie es hätte tun sollen. Vielleicht fühlte es sich aber auch nur so an. Vielleicht lag es an meiner Nervosität.

Nachdenklich neigte ich den Kopf zur Seite.

Vielleicht doch nicht Nervosität. Vielleicht Vorfreude.

Vorfreude, weil wir nach Wochen des Redens, des Wartens und des Planens endlich hier waren.

Endlich zurückgekehrt waren.

Ich hob die Hand und berührte das Halsband – Nathaniels Halsband. Meine Fingerspitzen tanzten über die vertrauten Linien und fuhren an den Diamanten entlang. Ich bewegte den Kopf von einer Seite zur anderen, machte mich wieder mit dem Gefühl vertraut, das Halsband zu tragen.

Dieses Gefühl ließ sich nicht in Worte fassen. Am nächsten kam ihm vielleicht der Vergleich mit einem Puzzle. Einem Puzzle, bei dem das letzte Teilchen endlich an Ort und Stelle lag. Ja, Nathaniel und ich hatten in den vergangenen Wochen als Liebespaar gelebt, uns jedoch beide unvollständig gefühlt. Mir das Halsband wieder umzulegen – mich wieder in Besitz zu nehmen – war das fehlende Puzzleteil gewesen. Selbst für mich klang es seltsam, doch ich hatte endlich das Gefühl, wieder ihm zu gehören.

Endlich erreichte mein Mietwagen Nathaniels Haus und fuhr auf die lange Auffahrt. Hinter den Fenstern flackerte Licht. In Erwartung meiner Ankunft im Dunkeln hatte Nathaniel den Timer programmiert. Eine so kleine, aber rührende Geste. Wie so vieles, was er tat, zeigte sie, dass ich immer in seinen Gedanken war.

Ich klimperte mit den Schlüsseln, als ich die Auffahrt hoch zur Eingangstür ging. Meine Schlüssel. Zu seinem Haus. Er hatte mir vor einer Woche einen Schlüsselbund gegeben. Ich wohnte nicht mit ihm zusammen, verbrachte aber ziemlich viel Zeit in seinem Haus. Und da sei es sinnvoll, sagte er, dass ich einfach aufschließen und hineingehen oder auch abschließen könne, wenn ich das Haus wieder verlasse.

Apollo, Nathaniels Golden Retriever, stürzte auf mich zu, als ich die Tür öffnete. Ich strich ihm über den Kopf und ließ ihn ein paar Minuten lang ins Freie. Ich blieb nicht lange mit ihm draußen – ich war mir nicht sicher, ob Nathaniel früh nach Hause kommen würde, doch wenn er es tat, wollte ich am richtigen Ort sein. Dieses Wochenende sollte perfekt werden.

»Bleib hier«, befahl ich Apollo, nachdem ich in die Küche gegangen war und seine Wasserschale wieder gefüllt hatte. Apollo gehorchte jedem von Nathaniels Befehlen, doch Gott sei Dank hörte er dieses Mal auch auf mich. Normalerweise folgte er mir die Treppe hoch, aber heute Abend wäre das unpassend.

Ich verließ schnell die Küche und eilte nach oben in mein altes Zimmer. Dasjenige, das mir an den Wochenenden gehören würde.

Ich zog mich aus und legte meine Kleidungsstücke auf den Rand des Doppelbetts. Nathaniel und ich waren uns einig gewesen: Ich würde von Sonntag- bis einschließlich Donnerstagnacht mit ihm das Bett teilen, wann immer ich über Nacht blieb, doch Freitag- und Samstagnacht in dem Zimmer schlafen, das er für seine Subs reserviert hatte.

Jetzt, wo wir während der Woche eine traditionellere Beziehung führten, wollten wir sicherstellen, dass wir an den Wochenenden die richtige Geisteshaltung behielten. Dies würde uns leichter fallen, wenn wir getrennt schliefen. Ja, uns beiden; aber vielleicht vor allem Nathaniel. Er hatte nur selten das Bett mit seinen Subs geteilt und eine Liebesbeziehung mit einer Sub war für ihn völlig neu.

Unbekleidet betrat ich das Spielzimmer. Nathaniel hatte mich am letzten Wochenende in diesem Raum herumgeführt und mir Gegenstände gezeigt und erklärt, die ich noch nie gesehen und von denen ich zum Teil auch noch nie gehört hatte.

Im Grunde genommen war es ein einfach gehaltener Raum – Hartholzfußboden, dunkelbrauner Anstrich, hübsche Kirschholzschränke und sogar ein langer Tisch aus Massivholz. Doch die Ketten und Fesseln, die gepolsterte Lederbank, der gepolsterte Tisch und der Züchtigungsbock verrieten den Zweck dieses Raumes.

Unter den von der Decke hängenden Ketten wartete ein einsames Kissen auf mich. Ich kniete mich darauf nieder und nahm die Stellung ein, in der ich mich, wie Nathaniel mir erklärt hatte, immer befinden musste, wenn ich im Spielzimmer auf ihn wartete – der Po auf den Fersen, der Rücken gerade, die rechte Hand über der linken in meinem Schoß, die Finger nicht ineinander verschlungen, der Kopf gesenkt.

Jetzt hieß es warten.

Die Zeit kroch im Schneckentempo dahin.

Schließlich hörte ich ihn durch die Vordertür hereinkommen.

»Apollo«, rief er, weil er ihn noch einmal ins Freie lassen wollte, aber auch, um mich wissen zu lassen, dass er das Haus betreten hatte. Um mir Zeit zu geben, mich vorzubereiten. Vielleicht auch, um lauschen zu können, ob oben Schritte zu hören waren. Schritte, die ihm verraten würden, dass ich noch nicht auf seine Ankunft vorbereitet war. Es erfüllte mich mit Stolz, dass er nichts hören würde.

Ich schloss die Augen. Jetzt würde es nicht mehr lange dauern. Ich stellte mir vor, was Nathaniel gerade tat – Apollo mit nach draußen nehmen, ihn vielleicht füttern. Würde er sich unten entkleiden? In seinem Schlafzimmer? Oder würde er das Spielzimmer mit Anzug und Krawatte betreten?

Egal, sagte ich mir. Was immer Nathaniel geplant hat, es wird perfekt sein.

Ich lauschte angestrengt – er kam jetzt die Treppe hoch. Alleine. Ohne Hund.

Als er das Zimmer betrat, veränderte sich die Atmosphäre. Plötzlich lag Spannung in der Luft und die Energie zwischen uns schien mit Händen greifbar zu sein. In diesem Moment verstand ich: Ich gehörte ihm, ja. Mit dieser Annahme hatte ich recht gehabt. Doch was vielleicht noch wichtiger war: Er gehörte mir.

Mein Herz raste.

»Sehr schön, Abigail.« Er kam und blieb vor mir stehen. Seine Füße waren nackt. Ich sah, dass er seinen Anzug gegen schwarze Jeans eingetauscht hatte.

Ich schloss die Augen wieder. Ordnete meine Gedanken. Konzentrierte mich. Zwang mich, trotz seines prüfenden Blicks ruhig zu bleiben.

Er ging zum Tisch und ich hörte, wie er eine Schublade aufzog. Einen Moment lang versuchte ich, mich an alles zu erinnern, was sich in den Schubladen befand, ließ das aber gleich wieder sein und zwang mich erneut, mich zu sammeln.

Er kam zurück und stellte sich neben mich. Ich spürte etwas Fes­tes, Lederartiges meinen Rücken hinabwandern.

Reitgerte.

»Perfekte Haltung«, sagte er, während er die Gerte an meiner Wirbelsäule entlang hochzog. »Ich erwarte, dass du dich in dieser Stellung befindest, wann immer ich dich auffordere, dieses Zimmer zu betreten.«

Ich war erleichtert, dass er mit meiner Haltung zufrieden war, denn ich wünschte mir so sehr, heute Abend alles richtig zu machen. Ihm zu zeigen, dass ich hierzu bereit war. Dass wir bereit waren. Er hatte sich solche Sorgen gemacht.

Natürlich war jetzt keine Spur von Sorge oder Zweifel mehr bei ihm zu spüren – weder in seiner Stimme noch in seiner Haltung. Im Spielzimmer strahlte er vollkommene Kontrolle und vollkommenes Selbstvertrauen aus.

Er zog die Reitgerte über meinen Bauch und zurück nach oben. Neckte mich.

Verdammt! Ich liebte die Reitgerte.

Ich hielt den Kopf gesenkt, obwohl ich sein Gesicht sehen wollte. Ihm in die Augen schauen wollte. Doch ich wusste, dass ich ihm kein größeres Geschenk machen konnte als absolutes Vertrauen und völligen Gehorsam, sodass ich den Blick weiterhin auf den Fußboden gerichtet hielt.

»Steh auf.«

Ich erhob mich langsam, wusste, dass ich direkt unter den Ketten stand. Normalerweise waren sie hochgezogen, heute Abend jedoch heruntergelassen.

»Von Freitagabend bis Sonntagnachmittag gehört dein Körper mir«, sagte er. »Wie vereinbart gehören der Küchentisch und die Bibliothek nach wie vor dir. Dort, und nur dort, darfst du dich freimütig äußern. Respektvoll natürlich.«

Seine Hände berührten meine Schultern, wanderten meine Arme hinab. Eine Hand glitt zwischen meine Brüste und dann dorthin, wo ich bereits nass und voller Sehnsucht nach ihm war.

»Dies hier«, sagte er und rieb meine äußeren Schamlippen, »gehört zu deinen Pflichten. Ich will, dass du dir die Schamhaare so oft wie möglich mit Wachs entfernen lässt. Stelle ich fest, dass du diese Pflicht vernachlässigt hast, werde ich dich bestrafen.«

Auch in diesem Punkt waren wir uns einig gewesen.

»Außerdem hast du dafür zu sorgen, dass die Sache gut gemacht wird. Ich werde keine Ausreden akzeptieren. Verstanden?«

Ich schwieg.

»Du darfst antworten«, sagte er. Ich hörte das Lächeln in seiner Stimme.

»Jawohl, Herr.«

Er ließ einen Finger zwischen meine Schamlippen gleiten und ich spürte seinen Atem an meinem Ohr. »Ich mag dich nackt.« Sein Finger umkreiste meine Klitoris. »Glatt und weich. Nichts zwischen deiner Muschi und dem, was ich mit ihr zu tun beschließe.«

Verdammt!

Dann stellte er sich hinter mich und legte die Hände auf meinen Hintern. »Hast du den Plug benutzt?«

Ich wartete.

»Du darfst antworten.«

»Jawohl, Herr.«

Seine Finger wanderten wieder nach vorn und ich biss mir in die Innenseite der Wange, um nicht zu stöhnen.

»Ich werde dir diese Frage nicht wieder stellen«, sagte er. »Von nun an bist du dafür verantwortlich, deinen Körper so vorzubereiten, dass er meinen Schwanz akzeptiert, wie immer ich ihn dir auch geben werde.« Er fuhr mit dem Finger am Rand meines Ohrs entlang. »Wenn ich dein Ohr ficken möchte, erwarte ich, dass dein Ohr bereit ist.« Er hakte seinen Finger in meinem Ohr ein und zog. Ich hielt den Kopf gesenkt. »Verstehst du? Antworte mir.«

»Jawohl, Herr.«

Er hob meine Arme über meinen Kopf und band erst das eine Handgelenk an den Ketten fest, dann das andere. »Erinnerst du dich daran?« Sein warmer Atem kitzelte mein Haar. »Wie an unserem ers­ten Wochenende?«

Wieder schwieg ich.

»Sehr schön, Abigail. Nur, damit es kein Missverständnis gibt: Du darfst den Rest des Abends oder zumindest so lange, bis ich dir etwas anderes sage, weder sprechen noch irgendwelche Laute von dir geben. Es gibt zwei Ausnahmen – die erste ist der Gebrauch deiner Sicherheitswörter. Du darfst sie benutzen, wann immer du dies für nötig hältst. Der Gebrauch der Sicherheitswörter wird niemals Auswirkungen oder Folgen haben. Zweitens erwarte ich eine sofortige und ehrliche Antwort, wenn ich dich frage, ob alles in Ordnung ist.«

Er wartete natürlich nicht auf eine Antwort. Ich durfte keine geben. Ohne Vorwarnung ließ er die Hand wieder dorthin gleiten, wo ich mich nach ihm sehnte. Da ich den Kopf gesenkt hatte, konnte ich sehen, wie er einen Finger in mich hineingleiten ließ. Erneut biss ich mir auf die Innenseite der Wange, um nicht zu stöhnen.

Verflixt, seine Hände fühlten sich gut an.

»Wie nass du bereits bist.« Er schob den Finger tiefer hinein und drehte das Handgelenk. Verdammt! »Normalerweise würde ich dich jetzt kosten, doch heute Abend ist mir nach Teilen zumute.«

Er zog den Finger heraus und sofort machte sich ein Gefühl der Leere breit. Bevor ich groß darüber nachdenken konnte, spürte ich seinen glitschigen Finger an meinem Mund. »Öffne ihn, Abigail, und schmeck, wie bereit du für mich bist.« Er fuhr mit dem Finger an meinen geöffneten Lippen entlang, bevor er ihn mir in den Mund steckte.

Ich hatte meinen Saft schon einmal gekostet, aus Neugier, doch nie so viel davon gleichzeitig und nie von Nathaniels Finger. Es fühlte sich so lasterhaft, so animalisch an.

Verdammt, es erregte mich.

»Schmeck, wie süß du bist«, sagte er, als ich meinen Saft von seinem Finger leckte.

Ich behandelte seinen Finger, als wäre er sein Schwanz – fuhr mit der Zunge an ihm entlang, saugte zunächst sanft an ihm. Ich wollte ihn. Wollte ihn in mir spüren. Ich saugte stärker, stellte mir vor, ich hätte seinen Schwanz in meinem Mund.

Du wirst erst kommen, wenn ich es dir erlaube, und ich werde mit meiner Erlaubnis geizen, hatte er mich im Büro gewarnt. Seine Worte gingen mir jetzt durch den Kopf und ich hielt ein Stöhnen zurück. Es würde eine lange Nacht werden.

»Ich habe meine Meinung geändert«, sagte er, als ich seinen Finger abgeleckt hatte. »Ich möchte dich auch schmecken.« Er drückte seine Lippen auf meine und zwang mich, den Mund zu öffnen. Seine Lippen waren brutal-kraftvoll und fordernd in ihrem Verlangen, mich zu schmecken.

Oh Gott, ich würde einen Schlaganfall bekommen, wenn er so weitermachte.

Er zog sich zurück und hob mein Kinn an. »Sieh mich an.«

Zum ersten Mal, seit er den Raum betreten hatte, blickte ich ihm in die Augen – sie waren grün und ruhig. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und lächelte. »Jedes Mal süßer als beim Mal zuvor.«

Ich zwang mich, den Blick nicht abzuwenden, obwohl ich seine Brust sehen, den Anblick seines perfekten Körpers genießen wollte. Doch seinen Körper zu genießen war mir nicht erlaubt, sodass ich ihm weiterhin in die Augen sah.

Er unterbrach als Erster den Augenkontakt, ging zum Tisch hinüber und steckte etwas in seine Tasche. Als er sich umdrehte, senkte ich den Kopf.

Mit fünf Schritten kam er auf mich zu. Dann verhüllte Dunkelheit mir den Blick. »Jetzt bist du mir völlig ausgeliefert.« Seine Stimme klang so weich wie der Seidenschal, der meine Augen bedeckte.

Er streichelte meine Brüste. Lange Finger griffen nach meinen Nippeln, rollten sie, zogen und zupften an ihnen.

Verdammt!

»Ich habe überlegt, heute Abend die Klammern hervorzuholen«, sagte er und schnipste gegen die Spitze einer meiner Brustwarzen.

Oh verdammt!

Wir hatten über die Klammern gesprochen, doch ich hatte sie noch nie zuvor benutzt. Freudige Erwartung machte sich in mir breit. Nathaniel hatte mir versichert, dass ich die Klammern mögen würde, dass der kurze Schmerz das Vergnügen wert sei, das sie brachten.

»Ich habe es überlegt«, fuhr er fort, »mich jedoch für etwas anderes entschieden.«

Ich spürte kaltes Metall auf meiner Brust, etwas, das sich anfühlte wie ein stacheliger Pizzaschneider. Langsam umkreiste er zuerst die eine, dann die andere Brust. Es war ein unglaubliches Gefühl. Er berührte meine Brustwarzen nicht, sondern rollte das Rad näher und näher, um es dann wieder wegzuziehen. Dann waren da auf einmal zwei Räder, die die Bewegung des jeweils anderen spiegelten. Sie reizten und neckten mich, gelangten aber nie genau dorthin, wo ich es brauchte. Sie kamen näher und näher und zogen sich wieder zurück. Beim nächsten Mal kamen sie sogar noch näher und ich wusste, dass ich in Flammen aufgehen würde, wenn er mich nicht bald berührte.

Und dann tat er es – die Räder fuhren über meine Nippel, genau dort, wo ich die Erleichterung brauchte. Es fühlte sich so gut an, dass ich vergaß, wo ich war, was wir taten, und vor Lust aufstöhnte.

»Ahhh.«

Er hielt sofort inne. »Verdammt noch mal, Abigail!« Er nahm mir den Schal von den Augen. »Das ist das zweite Mal in weniger als einer Stunde. Jetzt und vorhin in meinem Büro.« Er zog so fest an meinem Haar, dass ich keine andere Wahl hatte, als ihm in die Augen zu sehen. »Ich glaube schon fast, dass du dies nicht wirklich willst.«

Tränen traten mir in die Augen. Ich hatte mir so sehr gewünscht, an diesem Wochenende alles richtig zu machen. Stattdessen hatte ich bereits zweimal versagt – einmal in seinem Büro und ein weiteres Mal in seinem Spielzimmer. Doch das Schlimmste, das absolut Schlimmste daran war das Wissen, dass ich Nathaniel enttäuscht hatte.

Ich wollte mich entschuldigen, wollte ihm sagen, dass es mir leidtat und dass ich mich bessern würde. Aber er hatte mir das Sprechen verboten und das Beste, was ich tun konnte, war, mich an dieses Verbot zu halten.

»Mal sehen«, sagte er, während er mir noch immer in die Augen schaute. »Wie war noch die Strafe für Ungehorsam während einer Szene?«

Er wusste genauso gut wie ich, welche Strafe es war. Wahrscheinlich sogar noch besser. Er zögerte die Sache nur hinaus, um mich ins Schwitzen zu bringen.

»Ah ja«, sagte er, als würde er sich erinnern. »Die Anzahl der Hiebe für Ungehorsam während einer Szene liegt im Ermessen des Doms.«

Im Ermessen des Doms.

Verdammt.

Was würde er beschließen?

»Ich könnte dir zwanzig geben.« Er strich mir mit den Händen über den Hintern. »Aber das würde unser Spiel für heute Abend beenden und ich glaube nicht, dass einer von uns dies wünscht.«

Oh Gott, nein.

Er würde mir keine zwanzig geben, oder?

Ich senkte den Blick und gab mir die größte Mühe, nicht der Versuchung nachzugeben, zum Züchtigungsbock hinüberzusehen.

»Doch ich habe dir schon drei im Büro gegeben«, sinnierte er, »und sie haben offensichtlich nichts genutzt.«

Mein Herz schlug so heftig, dass man das Pochen durch die Haut sehen konnte. Ich war mir sicher, dass auch er es sah.

»Acht«, sagte er schließlich. »Drei wie vorhin im Büro und dann noch fünf dazu.« Er beugte sich vor und flüsterte: »Beim nächsten Mal füge ich noch fünf hinzu, sodass es insgesamt dreizehn sind. Dann geht es hoch auf achtzehn.« Er zog fest an meinem Haar. »Glaub mir. Du willst keine achtzehn.«

Verdammt, nein, ich wollte keine achtzehn. Ich wollte auch nicht die acht, die mich erwarteten.

Er schnallte mir die Handgelenke los, ignorierte die Dose mit Salbe auf dem Tisch. Er würde mich jetzt nicht damit einreiben. »Auf den Bock, Abigail.«

Verdammt.

Verdammt. Verdammt. Verdammt. Verdammt. Verdammt.

Ich schaffe das schon, dachte ich, als ich zum Bock hinüberging. Wir werden es schaffen. Dies war kein Vergleich zum letzten Mal. Damals hatte er mir seine Nachlässigkeit in Bezug auf die Nachsorge erklärt. Und heute Abend würden es nur acht Hiebe sein.

Ich würde alles dafür tun, dass es nicht mehr wurden.

Doch so schlimm es auch beim letzten Mal gewesen war, es war nicht der Gedanke an den Schmerz, der meine Schritte langsam werden ließ. Es war die Enttäuschung über mich selbst. Die Enttäuschung über meinen Ungehorsam, aber in noch höherem Maße Schuldgefühle, dass mein Handeln ihn dazu zwang, mich an unserem ersten Spielwochenende zu bestrafen. Schon in der ersten Stunde unseres ersten Wochenendes.

Ich ließ mich auf dem Züchtigungsbock nieder und wünschte mir, dass es vorbei wäre, damit wir uns wieder angenehmeren Beschäftigungen widmen könnten.

Er ließ mich nicht warten. Fast unmittelbar, nachdem ich meine Position eingenommen hatte, begann er, mir mit der Hand ein Spanking zu verabreichen.

Aufwärmen.

Die Klapse, die er mir auf den Hintern gab, waren härter als beim erotischen Spanking.

»Ich bin sehr enttäuscht, dies schon so bald tun zu müssen«, sagte er.

Ja. Das schmerzte am meisten.

»Ich habe dich im Büro zählen lassen.« Er hob etwas auf, das neben dem Züchtigungsbock lag. »Doch da ich dir das Sprechen verboten habe, werde ich dieses Mal zählen müssen.«

Er ließ den Lederriemen auf mein Hinterteil sausen.

»Eins.« Seine Stimme klang stark und fest.

Der nächste Hieb.

»Zwei.«

Au.

Beim fünften rannen mir Tränen übers Gesicht. Ich saugte an meiner Unterlippe, um ja nichts zu sagen.

»Noch drei«, sagte er und rieb über die Stelle, an der mich der Hieb getroffen hatte.

»Sechs«, sagte er nach dem nächsten. Ich merkte, dass er weniger Kraft in die Hiebe legte.

Noch zwei. Nur noch zwei, dann konnten wir weitermachen.

»Sieben.«

Und schließlich: »Acht.«

Ich hörte ihn hinter mir laut atmen und ich blinzelte verzweifelt meine Tränen weg. Er legte den Riemen hin und ich lauschte seinen Schritten, als er sich entfernte.

Einige Augenblicke später spürte ich wieder seine Hände, die mich mit etwas Kühlem, Nassem einrieben. »Alles in Ordnung mit dir?«, flüsterte er.

Mit einem Seufzer der Erleichterung atmete ich aus. »Jawohl, Herr.«

Seine Hände fuhren fort, mich zu streicheln, während er redete. »Wir haben darüber gesprochen. Ich hasse es, dich bestrafen zu müssen, aber ich kann deinen Ungehorsam nicht durchgehen lassen. Das weißt du.«

Ja, das wusste ich. Beim nächsten Mal würde ich mir mehr Mühe geben.

Er trat neben den Züchtigungsbock und beugte sich vor, sodass sein Gesicht auf einer Höhe mit meinem war. Ganz sanft küsste er mich zuerst auf die eine, dann auf die andere Wange. Mein Herz schlug wie wild, als sich seine Lippen meinen näherten. Und dann küsste er mich endlich auf den Mund – langsam und sanft und lange.

Ich seufzte.

Er zog sich zurück und in seine Augen trat ein schalkhafter Glanz. »Komm, meine Schöne.« Er hielt mir die Hand hin. »Ich möchte diese süße Muschi schmecken.«

Kapitel 2– Nathaniel –

Sie nahm meine Hand und ich drückte die ihre kurz, bevor ich sie wieder losließ. Sie wankte nicht, als sie vom Züchtigungsbock herabstieg und zum Tisch hinüberging.

»Paragraf zwei«, sagte ich.

Ich war davon ausgegangen, dass eine Züchtigung an diesem Wochenende nötig sein könnte – dem ersten, an dem wir wieder in unsere früheren Rollen schlüpften. Wir hatten die letzten Wochen als Liebende verbracht und wir genossen unsere Beziehung. Dennoch fehlte uns beiden etwas. Aber dieses wichtige erste Wochenende würde auch das schwierigste sein.

Sie zu züchtigen würde nie zu meinen Lieblingsbetätigungen gehören, doch ich fühlte mich erleichtert. Ich wusste jetzt, dass ich es tun konnte. Ich hatte nie daran gezweifelt, dass sie damit fertigwerden würde.

Ich beobachtete sie und spürte, wie sich immer mehr die nötige Geisteshaltung einstellte. Ich hatte dies seit mehreren Monaten nicht mehr getan, war jedoch überrascht, wie gut ich mich dabei fühlte, wieder der Dom zu sein. Wie immer hatte sie recht gehabt – wir waren bereit.

Ich konzentrierte mich wieder auf Abigail. Sie lag auf dem Rücken, die Arme an den Seiten, die Knie angewinkelt und weit gespreizt. Genau wie Paragraf zwei es verlangte.

»Es freut mich sehr, dass du dich daran erinnerst«, sagte ich. Ich wusste, dass mein Lob sie ermutigen würde, auch wenn sie sich nicht bewegte oder meine Worte auf andere Weise würdigte.

Ich betrachtete ihren Körper, ließ den Anblick auf mich wirken, die vertrauensvolle Art, in der sie sich mir darbot. Reine Vollkommenheit.

Ich legte die Hände auf ihre Hüftknochen, ließ sie über ihren Körper wandern, griff schließlich nach ihren Händen und führte ihre Arme hinter ihren Kopf. Unsere Blicke trafen sich kurz. »Schließ die Augen«, befahl ich ihr.

Ich band ihre Hände am Tisch fest. Dann ließ ich meine Finger über ihren Bauch und ihre Hüftknochen gleiten, vermied es, ihren noch empfindlichen Hintern zu berühren, und band auch ihre Fußgelenke fest. Sie bekam eine Gänsehaut. Als ich fertig war, trat ich einen Schritt zurück.

Verdammt.

Was ihr Anblick mit mir machte …

»Nimm dir einen Moment Zeit, Abigail, und spüre, wie exponiert du bist.« Bei meinen Worten kräuselten sich ihre Nippel. Ausgezeichnet. »Wie verletzlich.«

Ich ließ meine Worte wirken, denn ich wusste, wie schutzlos sie sich in ihrer Stellung fühlen würde.

»Ich kann mit dir tun, was ich will«, sagte ich, noch ohne sie zu berühren. Ich wollte sie zunächst allein mit meinen Worten streicheln und erregen. »Und ich habe so viel vor.«

Ich nahm ein Kissen und schob es ihr unter den Hintern, der immer noch wund sein würde. Außerdem verschaffte mir dies einen besseren Zugang. Ich überlegte kurz, ob ich sie daran erinnern sollte, dass sie erst zum Höhepunkt kommen durfte, wenn ich es ihr erlaubte, entschied mich dann jedoch dagegen. Sie musste lernen. Ich war mir sicher, dass sie es nicht vergessen würde, und sollte sie es doch tun, wäre es Teil ihres Trainings. Allerdings würden dreizehn zusätzliche Hiebe zu den acht, die ich ihr gerade gegeben hatte, jegliches Spiel beenden.

»So wunderschön«, murmelte ich.

Ich begann an ihrem Nacken und arbeitete mich nach unten. Meine Hände glitten über ihre zarten Schulterknochen, meine Daumen strichen am Rand des Halsbands nahe dem Kehlgrübchen entlang. Ein paar Minuten lang streichelte ich sanft ihren Körper, gab ihr Zeit, sich daran zu gewöhnen, gefesselt und schutzlos ausgeliefert zu sein, Zeit, sich auf meine Berührungen und auf mich zu konzentrieren. Nach und nach nahm der Druck meiner Hände zu, doch sie blieb ruhig.

Ich stellte mich zwischen ihre Beine und fuhr mit dem Finger über ihre Schamlippen. Sie zuckte leicht zusammen, blieb jedoch ansons­ten ruhig und schweigsam liegen.

»Mmmmm.« Ich legte die Hand auf ihr Geschlecht, den Daumen auf ihre Klitoris und schob den Mittelfinger ein winziges Stück in sie hinein. »Mir auf diese Weise zu dienen, erregt dich. Stimmt’s, mein unartiges Mädchen?« Ich schob den Finger tiefer hinein. »Gefesselt zu sein, macht dich an.« Ich streichelte sie mit dem Daumen. »Ist es das Wissen, dass du mir gehörst, oder das Wissen, dass ich alles mit dir tun werde, was ich möchte?« Ich führte einen zweiten Finger in sie ein. »Vielleicht beides?«, fragte ich flüsternd.

Beides, wie ich wusste. Definitiv beides.

Ich zog die Finger wieder heraus und senkte den Kopf, um einen zarten Kuss auf ihre nackte Haut zu pflanzen. Sie zitterte unter mir. Ich spreizte ihre Beine vorsichtig, bevor ich die Zunge über ihren Spalt gleiten ließ. Wieder zitterte sie, gab aber immer noch keinen Laut von sich. Ich leckte sie wieder, genoss es, wie süß sie schmeckte, spürte das leichte Beben ihrer Haut, als sie sich bemühte, für mich bewegungslos und still zu bleiben. Ich schob die Zunge tiefer in sie hinein, ließ sie dann langsam hochgleiten zu ihrer Klitoris, die ich kurz umkreiste. Beim nächsten Mal nahm ich die Zähne hinzu und streifte sie leicht damit.

Während ich sie leckte und an ihr knabberte, streichelte ich ihre Oberschenkel, kitzelte ihre Haut mit federleichten Bewegungen. Dann knabberte ich härter, steigerte ihre Lust und brachte sie dem Höhepunkt gefährlich nahe.

Ich merkte genau, wann sie zu kämpfen begann, ihren Orgasmus zurückzuhalten – ihr Atem ging stoßweise und ihre Beine fingen an zu zittern. Ich blies einmal, sandte einen Strom warmer Luft über ihre geschwollene Klitoris. Sie verspannte sich in dem Versuch, den Höhepunkt hinauszuschieben.

Ich wollte nicht, dass ihre Bemühungen umsonst waren, und ich wusste, dass sie den Höhepunkt nicht würde zurückhalten können, wenn ich noch einmal ihr empfindsames Fleisch berührte. Und so ließ ich meine Hände über ihre Oberschenkel hinab zu ihren Unterschenkeln gleiten. Sie atmete tief aus und ihr Körper entspannte sich.

»Du hast dich gut geschlagen, Abigail«, lobte ich sie. »Ich bin sehr zufrieden.«

Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht.

Ja, meine Schöne. Finde deine Freude in meiner Zufriedenheit.

Sie war jetzt lange genug in einer Position festgebunden. Ich befreite zuerst ihre Arme, streichelte sanft mögliche Verspannungen weg, von den Handgelenken bis hoch zu den Schultern, und legte ihre Arme dann seitlich neben sie. Als Nächstes widmete ich mich ihrem Unterkörper, band ihre Fesseln los und massierte zärtlich ihre Waden. Als ich damit fertig war, legte ich ihre Beine so hin, dass die Unterschenkel über das Tischende herabhingen, die Knie noch immer gespreizt.

Dann ging ich zum Schrank am anderen Ende des Raums, öffnete ihn, steckte einen Vibrator in meine Tasche und nahm den Kaninchenfell-Flogger heraus. Während ich zum Tisch zurückkehrte, trat ich mit meinen nackten Füßen fester als gewöhnlich auf dem Holzfußboden auf, denn ich wollte, dass sie mich hörte und wusste, wo ich war.

Sie hatte die Augen noch immer geschlossen.

Ausgezeichnet.

»Rate mal, was ich habe«, sagte ich, obwohl ich wusste, dass sie nicht antworten würde. Ihr Körper blieb entspannt. Ganz sanft zog ich die Riemen des Floggers über ihre Brust. »Einen Flogger.« Ich zog ihn weiter nach unten, kitzelte damit ihren Bauch. »Sag mir, Abigail, möchtest du, dass ich dich auspeitsche?«

Ihr Atem ging ruckweise.

»Es ist vielleicht ein bisschen grausam von mir, dir zu befehlen, still zu bleiben, während ich ein neues Spielzeug ausprobiere«, sagte ich. Ich ließ die Riemen des Floggers über ihren Bauch schnellen. »Aber du tust, was ich verlange, nicht wahr? Wirst alles tun, was ich von dir möchte.« Das wäre der Zustand, in den ich sie schließlich bringen würde – in dem sie mir mit ihrem Körper völlig vertrauen würde. In dem sie mir alles geben würde, was sie hatte, und mehr. Sie hatte diesen Zustand jedoch noch nicht erreicht. Vielleicht glaubte sie, so weit zu sein, doch ich wusste es besser – es würde Zeit brauchen.

Ich nahm mir erneut Zeit und bearbeitete langsam ihren Körper, wobei ich den Flogger nicht nur benutzte, um ihr Lust zu bereiten, sondern auch, um sie daran zu erinnern, dass ich die Kontrolle hatte. Ich würde sie benutzen, ja, aber ich würde ihr nie wehtun. Ich würde ihr zeigen, dass sie mir vertrauen konnte, dass sie nichts zu befürchten hatte.

Ich ließ den Flogger jetzt sanft auf ihren Brüsten landen, erst auf der einen, dann der anderen. Seine Enden streiften ihre empfindlichen Brustwarzen. Ich wanderte weiter ihren Körper hinab und nahm nach und nach Tempo auf. Das Kaninchenfell war weich. Ich hatte vorgehabt, später zum Wildlederflogger überzugehen, doch das war vor der Züchtigung gewesen. Ich wollte langsam und vorsichtig vorgehen und fürchtete, das Wildleder wäre nach dem Spanking zu viel für sie.

Ich nahm den Flogger jetzt in die linke Hand und ließ die Finger meiner rechten Hand zwischen ihre Beine gleiten, berührte leicht ihre Klitoris und tauchte dann kurz in ihre nasse Muschi ein.

Perfekt.

Der Flogger wechselte wieder in die rechte Hand und ich schlug auf ihre Oberschenkel. Die Spitzen der Floggerriemen fuhren über ihren Eingang. Ich hob die Hand, um erneut zuzuschlagen.

»Kitzelt das, Abigail?«, fragte ich. »Genug Reibung, um deine Sehnsucht zu wecken, aber zu weich, um Erlösung zu bringen?«

Ich fuhr noch eine Weile lang fort, änderte meine Position und variierte die Stellen, an denen die Spitzen landeten. Ich bemerkte sofort, wenn sich ihr Körper zu stark anspannte. »Entspann dich, Abigail«, sagte ich und zog das Fell über ihren Bauch. »Ich werde heute Abend nichts Härteres verwenden und würde es dir, wenn ich es täte, an diesem Punkt unseres Spiels vorher sagen.«

Sie atmete aus und entspannte sich.

»Ja, gut so.« Ich ließ den Flogger ein letztes Mal auf ihre Brust hinabsausen. »Spür einfach nur.« Ich zog die Riemen über ihren Körper und schlug damit leicht auf ihre Klitoris. »Vertrau mir.«

Ich nahm den Vibrator aus der Tasche und schaltete ihn ein, ließ sie das Geräusch hören, bevor ich ihn benutzte. »Kannst du mit noch mehr fertigwerden?«, fragte ich und wusste, dass sie es konnte.

Mit einer Hand verwendete ich weiter den Flogger, mit der anderen schob ich langsam den Vibrator in sie hinein. Ich wusste, dass sie zum Höhepunkt kommen würde, wenn ich ihn zu hart und fest hineinschob, also ging ich behutsam zur Sache und erlaubte es ihr, sich an das leise Summen zu gewöhnen.

Mein Schwanz wurde steifer in meiner Jeans, doch ich schob meine Bedürfnisse und Wünsche beiseite und zwang mich, meine Konzentration auf sie zu richten. Heute Abend ging es um sie, darum, sie an unser neues Arrangement zu gewöhnen, daran zu arbeiten, ihr Vertrauen wiederzugewinnen. Sie mit einer neuen Art von Kontrolle vertraut zu machen, einer Kontrolle, die ich ihr vorher nur begrenzt abverlangt hatte.

Ich ließ den Vibrator langsam in sie hinein und wieder herausgleiten, während ich sie weiterhin mit dem Flogger neckte. Die Fellriemen landeten auf ihren Brüsten, während ich den Vibrator tiefer in sie hineinschob. Ich begann, mich an einen bestimmten Rhythmus zu halten, änderte ihn aber dann ein wenig, um sie im Ungewissen zu lassen.

Als ich merkte, dass sie darum kämpfte, ihren Orgasmus zurückzuhalten, zog ich den Vibrator heraus und legte ihn mit dem Flogger auf den Tisch. Ich trat an ihre Seite und streichelte ihr zärtlich das Gesicht. »Öffne die Augen, meine Schöne.«

Sie blinzelte ein paarmal, bevor sie den Blick auf mich richtete.

Das Vertrauen und die Liebe, die ich in ihren Augen sah, verschlugen mir fast den Atem, doch ich hatte mich schnell wieder im Griff. »Geht’s dir gut?«, fragte ich.

»Ja, Herr«, flüsterte sie.

Ich beugte mich vor und streifte ihre Lippen mit meinen. »Du schlägst dich großartig«, sagte ich, bevor ich mich wieder zurückzog. »Du darfst die Augen geöffnet lassen.«

Ich wandte mich ab und öffnete den Reißverschluss meiner Jeans. Dabei stand ich so nahe, dass sie mich hören, doch aus den Augenwinkeln nicht sehen konnte. Ich schob meine Jeans hinab und musste ziemlich schlucken, als meine Erektion hervorsprang.

Verdammt.

Ich war mir nicht sicher, wie viel länger ich noch durchhalten konnte. Ich blieb ein paar Minuten lang still stehen, überlegte, wie ich fortfahren sollte, und strich mir ein paarmal geistesabwesend über meinen Schwanz.

Ich stieg aus meiner Jeans und ging wieder zum Tisch. Sie lag still da, blinzelte hin und wieder und atmete gleichmäßig. Mein Blick wanderte über ihren Körper – von ihren harten Brustwarzen zu der weichen Haut ihres Bauches, die ich in meiner Erinnerung schme­cken konnte – inzwischen würde sie einen leicht salzigen Geschmack haben. Es erforderte all meine Kontrolle, mich nicht sofort tief in ihr zu vergraben.

Aber wie konnte ich erwarten, dass sie lernte, sich zu kontrollieren, wenn ich ihr nicht zeigen konnte, dass ich diese Kunst beherrschte?

Ich zwickte eine ihrer Brustwarzen. »Die Klammern morgen, denke ich«, sagte ich, während ich die andere Brustwarze fest drückte. Sie holte tief Luft. »Doch jetzt hock dich auf Hände und Knie und streck deinen wunderschönen Arsch für mich in die Luft.«

Sie rollte sich sofort auf die Seite und richtete sich auf Händen und Knien auf.

»Spreiz die Beine wieder«, wies ich sie an.

Als sie die Stellung eingenommen hatte, trat ich einen Schritt zurück und ließ langsam den Tisch ein Stück herunter. Mein gepols­terter Tisch war spezialgefertigt, mit einem automatischen Mechanismus, um ihn herunter- oder hinauffahren zu können. Sobald der Tisch die gewünschte Höhe hatte, stellte ich mich hinter sie. »Rutsch rückwärts, bis ich Stopp sage.«

Sie rutschte mir entgegen und ich legte ihr eine Hand aufs Gesäß. »Das reicht«, sagte ich.

Ich ließ die Hände über ihren Hintern gleiten. »Was denkst du, Abigail? Habe ich dich lange genug gequält?« Ich presste die Hüften gegen sie, damit sie mich spüren konnte. »Sollte ich dich meinen Schwanz haben lassen?«

Sie senkte den Oberkörper, stützte sich auf die Ellbogen und wartete.

»Mmmmmmm«, summte ich und genoss es, wie sie vor mir hockte und auf mich wartete. Gespreizt und bereit. Ich gab ihr einen leichten Klaps auf den Hintern. Inzwischen würden die Schmerzen des Spankings nachgelassen haben. Der Klaps diente nur dazu, sie noch mehr zu erregen.

Ich legte ihr die Hände auf die Hüften und glitt langsam in sie hinein.

Verdammt.

Ich hatte sie heute Morgen in der Dusche genommen. Hatte sie in der Nacht zuvor zweimal genommen. Warum fühlte es sich immer so verdammt gut an, jedes einzelne Mal? Ich ließ den Kopf in den Nacken fallen, als ich tiefer in sie eindrang.

So gut. So richtig.

Verdammt.

Konzentrier dich.

Ich zog ihn ein wenig heraus und neckte ihre Klitoris mit den Fingerspitzen. »Du hast deine Sache heute Abend so gut gemacht, dass ich es dir vielleicht erlauben werde, zu kommen.« Ich zog meinen Schwanz noch weiter aus ihr heraus. »Vielleicht lasse ich dich aber auch bis morgen warten.«

Und damit verfiel ich in einen langsamen, neckenden Rhythmus. Ich zog ihn fast ganz aus ihr heraus, wartete, wie mir schien, übertrieben lange und glitt dann wieder in sie hinein.

Ich verlangsamte meinen Rhythmus noch weiter. Genoss das Gefühl, in ihr zu sein. Vergewisserte mich, dass sie jeden Zentimeter von mir spürte. Fühlte, wie ihre Möse sich dehnte, als ich wieder ganz in ihr drin war.

Schließlich begann ich, mich schneller zu bewegen. Aber nur ein wenig schneller. Mit jedem Stoß ließ ich einen Finger um ihre Klitoris kreisen, vermied dabei jedoch ganz bewusst jeden direkten Kontakt.

»Beweg dich mit mir«, befahl ich ihr. Bei meinem nächsten Stoß drängte sie sich mir entgegen und nahm mich tiefer in sich auf.

Ja.

Ich sorgte dafür, dass wir einen gleichmäßigen Rhythmus beibehielten. Ihre Brüste lagen ganz in meinen Händen, als ich mich in ihr bewegte. Ich kniff in eine ihrer Brustwarzen und dachte dabei an die Klammern, die ich am nächsten Tag dort befestigen würde, und als ich sie wieder an den Rand der Lust brachte, warf sie den Kopf ekstatisch in den Nacken.

Ich rollte die harte Spitze eines ihrer Nippel zwischen meinen Fingern. Sie drängte sich mir noch weiter entgegen und zeigte mir ohne Worte oder Laute, wie sie sich fühlte. Meine Hände wanderten an den Seiten ihres Körpers entlang und sie begann, ungleichmäßiger zu atmen. Kürzer. Keiner von uns würde sich noch viel länger zurückhalten können.

Ich beschleunigte das Tempo, stieß hart und gleichmäßig zu, während ihr Atem noch schneller ging.

»Ich liebe es, in dir zu sein.« In dem vergeblichen Versuch, ihr noch näher zu kommen, noch tiefer in sie einzudringen, vergrub ich meine Hände in ihren Hüften. »Die Art, wie sich dein Körper dehnt.« Meine Worte kamen keuchend hervor, als ich mich schneller bewegte. »Wie er mich in sich aufnimmt.« Ich wiegte mich in den Hüften und stieß noch tiefer in sie hinein. »Verdammt.«

Meine Worte wurden zu Grunzern und ich wusste nicht mehr genau, was ich sagte. Die Welt verschwand. Die Zeit blieb stehen. Nur wir existierten.

Ihr Körper zitterte unter meinem.

»Sollte ich dich kommen lassen?«, neckte ich sie. Ihre einzige Antwort war die, sich mir erneut entgegenzudrängen. »Oder sollte ich wirklich grausam sein?« Ich schwieg einen Moment lang, während sie mich noch tiefer in sich aufnahm. »Dich bis morgen warten lassen? Damit du dich die ganze Nacht vor Sehnsucht verzehrst?«

Ich bewegte mich schneller, mit langen, harten Stößen. Sie hörte auf, sich zu bewegen. Ihr Körper war von der Anstrengung, den Höhepunkt hinauszuzögern, vollkommen angespannt. Meine Eier schmerzten von dem Verlangen, zu kommen.

Ich beugte mich über ihren Rücken und flüsterte: »Komm für mich, Baby.« Meine Finger umkreisten ihre Klitoris und ich senkte die Stimme noch weiter. »Ich will dich hören.« Ich streifte ihre Klitoris mit der Fingerspitze.

Ihr Schrei hallte in dem stillen Raum wider.

Verdammt.

Ich stieß wieder in sie hinein.

»Ach du heilige Scheiße«, brüllte sie, als ihr Körper mich fest umklammerte. Ihr Orgasmus setzte meinen eigenen in Gang und ich kam genauso gewaltig wie sie.

Völlig erschöpft sank sie auf den Tisch. Ich beugte mich vor, stützte mich auf die Ellbogen und pflanzte zarte Küsse auf ihren Rücken, während ich darauf wartete, dass sich mein Atem wieder beruhigte. Sie bewegte sich nicht.

»Alles okay mit dir?«, fragte ich.

»J-ja.« Sie holte tief Luft. »Herr.«

Liebkosend und küssend wanderte ich ihren Körper hinauf, stieg auf den Tisch, um ihr näher zu sein, bevor ich mich schließlich von ihr löste. »Setz dich auf, wenn du bereit bist. Und fühl dich frei, zu sprechen.«

Sie lag noch ein paar Minuten lang ruhig da, sodass ich mir Zeit nahm – ihre Muskeln rieb und mit den Lippen sanft an ihr knabberte. »Du warst so gut«, flüsterte ich in ihren Nacken. »Ich freue mich so!«

Sie drehte sich um, ein leichtes, von Stolz erfülltes Lächeln auf den Lippen, und ich konnte nicht anders, als sie sanft zu küssen. Wie bin ich nur je auf den Gedanken gekommen, nicht zu küssen sei eine gute Regel? »Nimm dir Zeit«, sagte ich. »Geh duschen, hol dir Wasser – was immer du möchtest – und komm in einer halben Stunde in die Bibliothek.«

Kapitel 3– Abby –

Es war, wie ich – ohne nachzudenken – sagen kann, der unglaublichste Orgasmus meines Lebens. Nicht sprechen, ja nicht einmal stöhnen zu dürfen und auf die Erlaubnis warten zu müssen, machte alles viel intensiver. Als ich schließlich das Spielzimmer verließ, erinnerte ich mich an sein rauchiges Flüstern: Komm für mich, Baby. Ich will dich hören. Und kam fast schon wieder.

Baby.

Ich zitterte allein bei dem Gedanken daran.

Das Erste, was mir auffiel, als ich mein Zimmer betrat, war der Eiskübel auf dem Toilettentisch. Komisch, dass ich erst beim Anblick der Wasserflasche in diesem Kübel merkte, wie durstig ich war. Aber natürlich hatte Nathaniel daran gedacht. Er dachte an alles.

Ich trank die Flasche halb leer, bevor mir das Nachthemd am Fuß­ende des Bettes ins Auge fiel. Ich lächelte. Nathaniel war ziemlich beschäftigt gewesen, alles zu arrangieren, bevor er das Spielzimmer betreten hatte. Ich stellte die Wasserflasche ab und griff nach dem Nachthemd. Es war zartgrün und nicht allzu sexy oder freizügig. Ich würde mich darin wie eine Königin fühlen.

Da ich reichlich Zeit hatte, bevor ich in der Bibliothek sein muss­te, duschte ich und ließ das warme Wasser über meine immer noch empfindliche Haut rieseln. Als ich dann in das Nachthemd schlüpfte, erwartete mich eine noch größere Überraschung: Der kühle Satin glitt über meine warme Haut und streifte die noch leicht wunden Stellen, die unser Abend hinterlassen hatte, so sanft, dass es sich so anfühlte, als würde mein Herr mich berühren, obwohl ich mich am anderen Ende des Hauses befand.

Ich blieb vor meiner Zimmertür stehen.

Mein Herr.

Es war das erste Mal, dass ich an ihn als meinen Herrn und nicht als Nathaniel dachte. Ich befasste mich nicht länger damit, sondern eilte die Treppe hinab, um schnell wieder in seiner Nähe zu sein.

Er wartete in der Bibliothek auf mich, in der Nähe des Tischs mit den Karaffen. Als ich den Raum betrat, ließ er den Blick über mich schweifen.

»Das Nachthemd steht dir ausgezeichnet, Abigail«, sagte er.

Abigail. Eine Erinnerung daran, dass es immer noch Wochenende war, ich immer noch sein Halsband trug und mich entsprechend verhalten musste, auch wenn wir uns in meiner Bibliothek befanden.

Er sah auch nicht übel aus in seiner hellbraunen Tunnelzughose. Ich senkte den Blick, schaute hinab auf meine Zehen. Beobachtete, wie sie wackelten. »Danke, Sir.«

»Sieh mich an, wenn wir in der Bibliothek sind«, forderte er mich auf.

Ich schaute auf und sah ihm in die Augen. Sie glänzten dunkel vor Emotionen.

»Denk daran«, sagte er leise. »Dies ist dein Raum.«

»Jawohl, Sir.« Letzte Woche hatte er mir erklärt, ich könne ihn in der Bibliothek oder am Küchentisch mit Sir anreden, müsse ihn jedoch an den Wochenenden an jedem anderen Ort Herr nennen.

»Wie fühlt es sich an?«, fragte er und fügte dann schnell hinzu: »Das Nachthemd, meine ich.«

»Herrlich.« Ich schwang die Hüften und der Satin streifte wieder über meinen noch leicht schmerzenden Hintern.

Er lächelte, als wüsste er genau, was ich fühlte. Wahrscheinlich wusste er es tatsächlich. Alles, was er tat, war genau geplant.

»Komm näher.« Er winkte mich weiter in die Bibliothek hinein und hielt ein Weinglas hoch. »Rot?«

»Ja, bitte.«

Er deutete auf den Boden vor dem leeren Kamin, wo Berge von Kissen und flauschige Decken lagen – ein einladender Ort, um sich niederzulassen. Vorsichtig setzte ich mich auf ein großes Kissen.

Wenige Augenblicke später gesellte er sich zu mir und reichte mir ein Glas Rotwein. Er selbst hatte keins, was mich angesichts dessen, was er mir vor ein paar Tagen erzählt hatte, nicht allzu sehr verwunderte.

»Bei der Party von Jackson und Felicia fandest du mich wahrscheinlich pathetisch«, begann er, als wir uns am Dienstagabend nach dem Essen auf seiner Ledercouch niederließen, »als ich dir sagte, dein Weggang hätte mich fast umgebracht.«

»Ja, das habe ich«, gab ich zu. »Ich habe dich nie als jemanden gesehen, der einen Hang zum Dramatischen hat.«

»Es ging mir schlecht, nachdem du gegangen warst«, fuhr er fort. »Es begann, sobald ich wieder hier war, nachdem ich dir bis nach Hause gefolgt war.«

Ich wusste nicht genau, worauf er hinauswollte. Ich sprach nicht gern über diese Zeit in unserem Leben. Und ihm ging es sicher nicht anders.

Er runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht, wie viel ich an jenem Tag getrunken habe, aber als Jackson mich fand, versuchte ich gerade, die Bibliothek abzufackeln.«

»Du hast was versucht?«

Er schloss die Augen. »Ich erinnere mich nicht sonderlich gut daran. An einige Teile erinnere ich mich überhaupt nicht mehr. Ich musste einfach …« Er verstummte für einen Moment. »Ich musste es dir einfach sagen. Es fühlte sich irgendwie wichtig an.«

»Du hättest sterben können!« Seine lässige Art, darüber zu reden, dass er beinahe sein Haus in Brand gesetzt hätte, schockierte mich.

»Wahrscheinlich nicht. Ich war zu betrunken, um irgendetwas zu tun. Zumindest rede ich mir das ein. Denn ich hatte nicht den Wunsch zu sterben. Ich wollte nicht sterben. Ich wollte nur …«

»… dein Haus niederbrennen?«

»Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Nur die Bibliothek.«

»Das ergibt keinen Sinn«, wendete ich ein. »Du kannst nicht nur die Bibliothek abfackeln. Das ganze Haus würde niederbrennen.«

»Ich weiß. Aber ich bin mir sicher, dass ich das damals geglaubt habe. Alles, woran ich mich wirklich erinnere, ist Schmerz, Leere und Verzweiflung.«

Ich nahm seine Hand und streichelte sie. »Kein Wunder.«

Er küsste meine Fingerknöchel. »Kein Wunder was?«

»Kein Wunder, dass Jackson sich so gefühlt hat.«

Seine Lippen hörten mit dem Küssen auf. »Hat er etwas zu dir gesagt? Ich schwöre, wenn er es getan hat, werde ich ihm eins verpassen.«

»Pssst«, beschwichtigte ich ihn. »Nein. Er hat nie etwas gesagt. Aber Felicia.« Ich lachte bei der Erinnerung an ihren Gefühlsausbruch an dem Tag, an dem sie mit einem Ring nach Hause kam. »Felicia hat mir heftige Vorwürfe gemacht. Das ergibt jetzt Sinn. Sie hatte Jackson darüber reden hören, wie sehr du unter meinem Weggang leiden würdest.«

»Er kam lange Zeit jeden Tag vorbei«, sinnierte er. »Die ganze Familie hat sich große Sorgen um mich gemacht. Schließlich habe ich ihm erzählt, dass dein Weggang meine Schuld war, nicht deine.«

Meine Hand ruhte auf seinem Knie und ich drückte es sanft. »Das war wohl der Grund, warum er mich bei dieser Party umarmt hat. Mir ist an dem Abend eine Veränderung an ihm aufgefallen.«

»Es tut mir leid, wenn er dich jemals so behandelt hat, als sei unsere Trennung dein Fehler.« Er seufzte traurig, voller Bedauern. »Es gibt so vieles, was ich dir hätte sagen sollen.«

»Deswegen werden wir von jetzt an miteinander reden«, sagte ich, »und zwar oft. Und über alles.«

Viel reden. Über alles. Das hatte er wahrscheinlich vor, hier in der Bibliothek.

Er hielt mir einen Teller hin. »Ich weiß, dass du früh zu Abend gegessen hast. Bist du hungrig?«

Als Antwort knurrte mir der Magen. Nathaniel lächelte. Warum war mir nicht schon vorher aufgefallen, dass ich Hunger hatte?

Käse und Cracker, Mandeln, Trauben und getrocknete Kirschen füllten den Teller. Er stellte ihn zwischen uns und ich nahm einen Würfel Cheddar. Danach gönnte ich mir eine Handvoll Mandeln, während er ein paar Trauben und einen Würfel Gruyère wählte.

Der Snack war köstlich und willkommen, doch es gab sicher einen anderen Grund, weshalb er mich in die Bibliothek gebeten hatte. Wir hätten auch schlafen gehen können. Er hätte mir sagen können, in der Küche warte ein Snack auf mich. Warum dieses Treffen in der Bibliothek?

Du könntest ihn fragen, sagte ich mir. Ich wusste, dass dies meine Bibliothek war, aber es fühlte sich dennoch seltsam an, einfach so das Wort an ihn zu richten, wie ich es während der Woche tat.

Ich verstand allmählich, was er mit dem Reden meinte.

Wir hatten nicht viel miteinander geredet, als ich das letzte Mal sein Halsband getragen hatte.

Aber was sollte ich sagen? Danke für den umwerfenden Orgasmus?

Er räusperte sich. »Ich werde dies nicht jeden Abend tun, aber ich dachte, es wäre eine gute Idee, sich zusammenzusetzen und darüber zu sprechen, wie der Abend gelaufen ist.« Er lächelte mich an. »Da es unser erster Abend war. Und erst dein zweites Mal im Spielzimmer.«

Ich fuhr mit dem Finger über das goldene Filigrandesign auf dem Teller.

»Es ist wichtig, dass wir gemeinsam darüber reden, dass es ein Dialog wird«, sagte er.

»Ich weiß«, erwiderte ich schließlich. »Es ist einfach nur … seltsam.«

»Vielleicht hilft es, über die Seltsamkeit zu reden.«

Wir griffen im selben Moment nach einer Traube und unsere Finger berührten sich. Ich zog meine ruckartig zurück.

»Siehst du?«, fragte er mit emotionsgeladener Stimme. »Was war das gerade?«

Ich holte tief Luft. »Ich versuche nur, den Nat… ich meine, den Mann, der du wochentags bist, und den Mann, der du am Wochenende bist, auseinanderzuhalten.« Ich schaute auf den Teller. »Es ist schwieriger, als ich es mir vorgestellt hatte.«

Er umfasste mein Kinn und hob es an, sodass wir einander in die Augen sahen. »Warum?«

»Ich will keine Fehler machen«, gab ich zu. »Ich will nicht die Grenzen des Erlaubten überschreiten.«

»Ich halte es für äußerst unwahrscheinlich, dass du das tun würdest.« Er lachte kurz auf. »Du hast vielleicht Schwierigkeiten in anderen Bereichen, aber ich glaube nicht, dass es je ein Problem für dich sein wird, in der Bibliothek oder am Küchentisch Respekt zu zeigen.«

»Du sagst das, weil das hier …« – ich deutete von ihm zu mir und wieder zurück – »… leicht für dich ist. Du bist an das hier gewöhnt.«

»Ich würde einwenden, dass das hier …« – er deutete auf den Raum zwischen uns – »… für mich neu ist.« Er schaute zur Decke hoch und runzelte die Stirn. »Wenn ich’s mir genau überlege, hast du jedoch vielleicht in anderer Hinsicht recht.«

Ich weiß, dass ich recht habe.

»Tatsache ist jedoch«, fuhr er fort, »dass wir nicht ehrlich über die Szene sprechen können, wenn du mir gegenüber nicht offen bist und dich nicht entspannst.«

Ich seufzte tief.

»Also, was sollen wir …?« Er schob den Teller mit dem Snack aus dem Weg, nahm mein Weinglas und stellte es beiseite. »Was wollen wir da nur machen?«

Mein Herz begann, schneller zu klopfen. »Keine Ahnung.«

Er zog die Mundwinkel nach oben. »Na ja, ich könnte dich schlagen, obwohl ich das eigentlich nicht vorhatte.«

Ich hob schnell den Kopf. »Wirklich nicht?«

»Nein«, sagte er. »Natürlich nicht. Es war nur ein Witz und kein besonders guter. Ich wollte nur die Stimmung ein bisschen aufhellen.« Er senkte die Stimme zu einem leisen Flüstern und seine Augen verdunkelten sich. »Komm her.«

Ich rutschte näher zu ihm hin und er nahm mein Gesicht in die Hände.

»Wie soll ich dich je dazu bringen, dich zu entspannen?« Er küsste mich auf die Wange. »… offen mit mir zu reden?« Er küsste mich auf die andere. »… mir zu sagen, wie du dich fühlst?«

Seine Berührung war die Verbindung, nach der ich mich sehnte, war das, was ich unbewusst brauchte, und ich spürte, wie ich unter seinen Händen schmolz. Seine Lippen wanderten von meiner Wange zu meinem Ohr. »Ja«, sagte er, als er spürte, dass mein Körper reagierte.

Ich wandte ihm das Gesicht zu und unsere Lippen berührten sich leicht. Ich rückte noch näher zu ihm hin und er legte mir die Arme um die Schultern. Er drückte mich an seine Brust und wir lehnten uns gemeinsam zurück und gegen die Kissen.

»Besser?«, flüsterte er.

»Viel besser.« Ich schloss die Augen. »Danke.«

Er streichelte ein paar Minuten lang mein Haar und ich lauschte dem regelmäßigen poch, poch, poch seines Herzens.

»Okay«, meinte er. »Machen wir es doch so: Du sagst mir, was dir gefallen hat.«

Wir hatten stundenlang über unsere Checklisten gesprochen. Darüber, was wir mochten und ausprobieren wollten. Warum war es mir dann peinlich, über etwas zu reden, was wir getan hatten? Ich hielt mir vor Augen, dass es verrückt sei. Nathaniel hatte alles an mir gesehen. Jede Stelle meines Körpers berührt. Es gab nichts, was mir hätte peinlich sein sollen.

»Keinen Laut von sich geben zu dürfen, war sehr intensiv«, sagte ich.

»Heißt sehr intensiv: Es hat mir sehr gefallen, lass es uns wieder tun?«, fragte er. »Oder heißt es: Ich fand es schrecklich. Versuch es nie wieder?«

Ich holte tief Luft und atmete seinen schweren, erdigen Duft ein. Noch jemand hatte kürzlich geduscht. »Mmmmmm. Es hat mir sehr gefallen. Lass es uns wieder tun.«