Das Glück im Hause Göppl - Isabell von Berden - E-Book

Das Glück im Hause Göppl E-Book

Isabell von Berden

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Beschreibung

Dr. Marie Cornelius betreibt eine familiär geführte Arztpraxis und genießt das Vertrauen einer großen Zahl von Patientinnen und Patienten. Als Allgemeinmedizinerin verfügt sie über ein umfassendes medizinisches Wissen. Sie ist in ihrem Wesen einfühlsam und psychologisch hervorragend ausgebildet, als Ärztin deutlich beliebter als die meisten Kollegen. Mit ihrem Mann Bastian, einem hochqualifizierten Lehrer, führt Marie eine harmonische Ehe, die ihr den nötigen Rückhalt für den beruflichen Alltag gibt. Frau Dr. Marie Cornelius ist eine spannende, brillant geschilderte Arztromanserie, die in dieser Art ihresgleichen sucht. Doris Göppl griff noch einmal zu dem Prospekt, der vor ihnen auf dem Wohnzimmertisch lag und schaute sich die Beschreibung des Hotels genau an. »Hans, du hast recht. Das kleine Hotel macht wirklich einen sehr guten Eindruck, und die freundliche Frau im Reisebüro hat uns doch auch zu diesem hier geraten.« Hans, ihr Mann, nickte. »Dann gehen wir morgen noch einmal dorthin und buchen unseren Kurzurlaub.« Er legte die anderen Prospekte zusammen und meinte lächelnd: »Ich werfe die hier gleich in die Papiertonne, die brauchen wir jetzt wohl doch nicht.« »Lass doch, ich habe noch mehr alten Trödel gefunden, ich bringe gleich alles zusammen in die Garage.« Sie sah ihren Mann von der Seite an. Schmal war er geworden, ihr Hans. »Trinken wir doch zuerst in Ruhe unseren Kaffee. Es wäre schade drum, wenn er kalt wird.« Sie nahm die Kaffeekanne und schüttete die beiden Tassen voll mit dem aromatisch duftenden Getränk. »Außerdem hast du die Plätzchen auch noch nicht gekostet.« Lächelnd reichte sie ihm die Platte mit den Keksen hinüber. »Die hier hab ich noch nie gebacken. Ich bin gespannt, wie sie dir schmecken.« Hans lachte. »Ach Doris, du weißt, dass mir dein Gebäck immer schmeckt. Du kannst es einfach, sage ich dir doch immer.« Er nahm eines vom Teller und biss hinein.

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Seitenzahl: 122

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Frau Dr. Marie Cornelius – 7 –Das Glück im Hause Göppl

Unveröffentlichter Roman

Isabell von Berden

Doris Göppl griff noch einmal zu dem Prospekt, der vor ihnen auf dem Wohnzimmertisch lag und schaute sich die Beschreibung des Hotels genau an. »Hans, du hast recht. Das kleine Hotel macht wirklich einen sehr guten Eindruck, und die freundliche Frau im Reisebüro hat uns doch auch zu diesem hier geraten.«

Hans, ihr Mann, nickte. »Dann gehen wir morgen noch einmal dorthin und buchen unseren Kurzurlaub.« Er legte die anderen Prospekte zusammen und meinte lächelnd: »Ich werfe die hier gleich in die Papiertonne, die brauchen wir jetzt wohl doch nicht.« Er stand auf, aber Doris rief:

»Lass doch, ich habe noch mehr alten Trödel gefunden, ich bringe gleich alles zusammen in die Garage.« Sie sah ihren Mann von der Seite an. Schmal war er geworden, ihr Hans. »Trinken wir doch zuerst in Ruhe unseren Kaffee. Es wäre schade drum, wenn er kalt wird.« Sie nahm die Kaffeekanne und schüttete die beiden Tassen voll mit dem aromatisch duftenden Getränk. »Außerdem hast du die Plätzchen auch noch nicht gekostet.« Lächelnd reichte sie ihm die Platte mit den Keksen hinüber. »Die hier hab ich noch nie gebacken. Ich bin gespannt, wie sie dir schmecken.«

Hans lachte. »Ach Doris, du weißt, dass mir dein Gebäck immer schmeckt. Du kannst es einfach, sage ich dir doch immer.« Er nahm eines vom Teller und biss hinein. »Also, du weißt ja, dass ich nicht herausschmecken kann, was in deinen Keksen steckt, aber sie sind ganz besonders köstlich.«

Doris war zufrieden, genau das hatte sie erwartet. »Ich habe Orangenschale in den Teig gegeben, ich muss sagen, es schmeckt auch mir ganz gut.« Sie nahm noch einen Keks und biss fröhlich hinein. »Hans, was meinst du, sollen wir nachher noch eine Runde spazieren gehen? Es scheint aufzuklaren. Ich schlage vor, du räumst das Geschirr ab und ich entsorge den alten Krempel.« Sie griff zu den Prospekten und sah fragend zu ihrem Mann hinüber.

Hans schüttelte unwillig den Kopf. »Bitte Doris, lass mich doch den Korb wegbringen.« Es passte ihm überhaupt nicht, dass Doris ihn immer noch als Kranken behandelte. Schließlich waren schon einige Wochen seit seinem Herzinfarkt ins Land gegangen. Sicher, er fühlte sich immer noch nicht wirklich fit, aber …

»Kommt überhaupt nicht infrage, Hans!«, verneinte seine Frau entschieden. »Du weißt, was die Frau Doktor gesagt hat. Du sollst dich nicht körperlich verausgaben!« Sie sah ihn voller Sorge an. »Weißt du, ein Herzinfarkt hat mir genügt und wenn es noch einmal passieren sollte, könnte es sein, dass du ihn nicht überlebst! Und was sollte ich machen, wenn du nicht mehr an meiner Seite bist? Ich mag gar nicht daran denken!« Sie stand auf und schüttelte energisch den Kopf. »Nein, nein, besser zu vorsichtig sein als etwas zu riskieren.«

Hans seufzte. Er kannte seine Doris nur zu gut. Wenn sie sich mal etwas in den Kopf gesetzt hatte, war Widerstand zwecklos. »Es ist mir nicht recht, dass ich in noch nicht so guter körperlicher Verfassung bin. Ich muss mit Frau Doktor Cornelius sprechen und sie nach ihrer Meinung fragen. Es muss doch Möglichkeiten geben, meine Ausdauer zu stärken.« Er fühlte den strengen Blick seiner Frau im Rücken, drehte sich um und lächelte Doris zu. »Schatz, ich weiß, dass du dich um mich sorgst, aber ich verspreche dir, ich werde auf mich achten bei allem, was ich mache.«

Doris sah ihn ernst an. »Mein Lieber, das erwarte ich auch von dir.« Sie nickte ihm zu und meinte dann mit weicherer Stimme: »Ich habe solche Angst, dich zu verlieren!«

Hans Göppl nahm seine Doris in den Arm. »Und ich will noch viele Jahre und ganz besonders viele schöne Urlaube mit dir verbringen.« Er küsste sie leicht. »Sei nicht so ängstlich und vertrau mir.«

Doris erwiderte zögernd: »Nun gut, einverstanden, aber bevor du mit der Frau Doktor gesprochen hast, übernehme ich die körperlich besonders anstrengenden Sachen.« Sie lächelte ihm zu und ging zum Abstellraum. »Es ist tatsächlich nicht zu glauben, wie viele unnütze Teile ich doch gestern aus dem Küchenschrank geräumt habe,«, rief sie Hans zu. Dann, plötzlich, hörte er einen lauten Schmerzensschrei.

Hans erschrak bis ins Mark. »Doris, was ist mit dir?«, rief er erschrocken und lief schnell zu seiner Frau. Die stand gebeugt mit schmerzverzerrtem Gesicht und hielt sich mit ihrer Hand den Rücken. Sie stöhnte: »Oh Gott, Hans, ich habe mich so schlimm verhoben. Ich kann mich nicht mehr gerade aufrichten. Oh, hilf mir!«

»Doris, um Himmels Willen! Komm, nimm meine Hand, stütz dich auf mich und versuche, ein paar Schritte zu gehen. Ich rufe den Rettungswagen!«, sagte er aufgeregt.

Seine Frau stöhnte wieder auf. Sie musste schreckliche Schmerzen haben, war Hans klar. »Nein, Hans, nicht den Rettungswagen«, stieß sie hervor. »Das ist bestimmt nichts Schlimmes. Ruf einfach unsere Frau Doktor an.«

Hans war außer sich vor Sorge. Was, wenn es nun doch etwas Schlimmes war? Seiner Doris durfte doch nichts passieren! Er sagte es ihr eigentlich nie, er war einfach kein Mann der großen Worte. Aber Doris war sein Ein und Alles. Sie war der Mittelpunkt seines Lebens, seit immerhin weit über zwanzig Jahre.

Im Wohnzimmer angekommen, ließ sich seine Frau vorsichtig und stöhnend auf dem Sofa nieder, während ihr Mann sie vorsichtig stützte. Dann griff er nach dem Telefon.

*

Die junge Landärztin Marie Cornelius verabschiedete ihren Patienten mit einem vorsichtigen Händedruck. »Also, Herr Mayer, wenn Sie sich an meine Anweisungen halten und sich ein paar Tage Ruhe gönnen, bin ich zuversichtlich, dass Sie die verletzte Hand schnell wieder ganz belasten können.« Die Ärztin lächelte den freundlichen älteren Mann an. »Und bitte, grüßen Sie Ihre Frau recht herzlich von mir.«

Der Patient nickte. »Aber Frau Doktor, selbstverständlich mach i des, was Sie mir sagen. Meine Elfriede würde schon ganz schön grantig werden, wenn i des nicht machen tät. Sie schwört ja, dass es keine Bessere gibt als Sie.« Er schaute die Ärztin strahlend an. »Aber i natürlich auch!« Er lüpfte zur Verabschiedung seinen reich verzierten Hut, nickte der Landärztin zu und verließ zufrieden das Arztzimmer.

Gitti, die vorne an der Anmeldung wie stets den Überblick behielt und für alle und alles da war, sah Herrn Mayer freundlich an. »Warten Sie, Herr Mayer, ich halt Ihnen rasch die Tür auf. Das Öffnen klappt mit der verletzten Hand doch nicht so gut, gell?«

Herr Mayer schenkte auch ihr ein freundliches Lächeln. »Meine Elfriede hat schon recht, wenn sie immer sagt, dass man hier wie ein König behandelt wird.«

Gitti lächelte zufrieden zurück. »Des freut mich, dass Sie des sagen.« Das Gespräch wurde vom Klingeln des Telefons unterbrochen. Die Arzthelferin zuckte entschuldigend die Schultern. »Bitte grüßen Sie Ihre Frau«, rief sie ihm noch hinterher und eilte, um das Gespräch entgegen zu nehmen.

»Grüß Gott, Gitti, ich bin so froh, dass Sie noch in der Praxis sind. Die Frau Doktor muss schnell zu uns kommen. Meiner Frau gehts gar nicht gut. Sie hat starke Schmerzen«, rief atemlos Hans Göppl ins Telefon. Ihm war in der Aufregung nicht aufgefallen, dass er ganz vergessen hatte, seinen Namen zu nennen.

Aber das stellte für Gitti kein allzu großes Problem dar. Schließlich kannte sie die Patienten der Landarztpraxis recht gut. »Herr Göppl, sind Sie’s?«, fragte sie.

»Mein Gott, entschuldigen Sie. Jetzt hab ich in der Aufregung doch glatt vergessen, meinen Namen zu nennen, Gitti. Aber Sie haben recht, ich bin’s.« Er klang ziemlich aufgeregt. »So, jetzt versuche ich, mich zu konzentrieren. Die Doris hat sich irgendwas im Rücken getan. Sie hat heftige Schmerzen. Ganz blass ist sie. Bittschön, kann die Frau Doktor gleich bei uns vorbei kommen? Ich mache mir große Sorgen!«

»Bitte, Herr Göppl, versuchen Sie, sich zu beruhigen. Bleiben Sie bei Ihrer Frau und beruhigen Sie sie. I sag der Frau Doktor Bescheid und die fährt dann sicher so schnell wie möglich los zu Ihnen.«

Gitti legte auf und eilte zum Sprechzimmer ihrer Chefin. »Frau Doktor, der Hans Göppl hat gerade angerufen. Seine Frau hat schreckliche Schmerzen im Rücken. Er klang sehr besorgt. Können Sie gleich hinfahren?«, fragte Gitti und schaute ihre Chefin an. »Falls noch ein Patient kommt, schicke ich ihn gleich weiter zu Frau Doktor Feldin. Die ist das ja schon gewöhnt«, meinte sie.

Marie Cornelius sah von ihrem Schreibtisch auf, sah zu Gitti hinüber und lächelte ihrer Kollegin zu. »Wirklich Gitti, ich bin so froh, wie Sie alles immer regeln. Das passt so großartig!«

Die Arzthelferin strahlte. »Ja mei, Frau Doktor, des ist doch meine Aufgabe hier.« Marie Cornelius sagte nichts, aber sie strich ihrer Kollegin leicht über den Arm und Gitti verstand. »Chefin, wie sagen Sie doch immer: Füreinander da sein, wenn man einander braucht. So halten wir es doch alle hier.«

Die Landärztin nickte. »Ich bin so froh, dass wir uns hier alle gegenseitig so unterstützen.« Dann nahm sie ihre Arzttasche, die wie immer griffbereit neben dem Schreibtisch stand. »Aber jetzt mache ich mich rasch auf den Weg. Ich will Frau Göppl doch nicht warten lassen.«

Hoffentlich ist es nichts Ernstes, dachte die junge Ärztin, als sie im Auto saß. Sie kannte das sympathische Paar seit Jahren, auch hatte sie die beiden durch die schwere Zeit begleitet, als Hans Göppl einen Herzinfarkt erlitten hatte und alle um sein Leben bangten. Natürlich wusste sie auch von dem großen Kummer, den das Paar hatte. Die Ehe war kinderlos geblieben und Doris und Hans litten heute noch darunter. Wie sehr hatten sie doch auf ein eigenes Kind gehofft! Ein Kummer, den Marie doch so gut nachvollziehen konnte, schien sich bei ihr und Bastian dieser Wunsch doch wohl auch nicht erfüllen zu wollen. Marie Cornelius seufzte tief auf, aber dann schob sie die schweren Gedanken rasch zur Seite. Jetzt war keine Zeit zum Grübeln. Ihr kühler Kopf und ihre Fachkompetenz als Ärztin waren gefragt und sollte durch nichts abgelenkt sein. Wie immer, standen bei der sympathischen Ärztin die Patienten an erster Stelle.

Kurze Zeit später war sie am Haus des Ehepaares angekommen. Als sie ausstieg, öffnete Herr Göppl schon die Eingangstür. Er rief: »Gottlob, Frau Doktor, dass es so schnell gegangen ist. Die Doris hat heftige Schmerzen!«

Marie Cornelius nickte ihm beruhigend zu und fragte: »Wo ist sie denn?«

Hans Göppl lief rasch voraus. »Hier im Wohnzimmer auf dem Sofa«, rief er.

Die Landärztin erkannte mit einem Blick, dass es seiner Frau in der Tat nicht gut ging. Sie war blass, atmete stoßweise und versuchte ein unglückliches Lächeln.

Marie Cornelius nahm sich rasch einen Stuhl und setzte sich vor die Patientin. »Was ist passiert, erzählen Sie mal«, meinte sie und überprüfte den Puls.

»Das ging alles so schnell, Frau Doktor«, erwiderte die Angesprochene. »Ach, wissen Sie, ich ärgere mich so sehr über mich selber. Ich weiß doch, dass man so einen recht schweren Korb nicht so einfach hochheben sollte. Aber es sollte schnell gehen und da ist es passiert. Der Schmerz ist mir so dermaßen in den Rücken gefahren! Einfach so, ohne Vorwarnung.« Sie schüttelte ärgerlich den Kopf. »Und seitdem kann ich mich kaum bewegen.« Sie sah die Ärztin fragend an. »Das ist doch bestimmt ein Hexenschuss, was meinen Sie?«

Die Landärztin lächelte die Patientin zuversichtlich an. »Das werden wir hoffentlich schnell herausfinden. Können Sie mir sagen, wo genau der Schmerz sitzt?«

Frau Göppl nickte. »Ganz klar im unteren Rücken.« Sie zeigte mit der Hand auf die untere Rückenpartie.

»Gut! Und zieht der Schmerz aus ins Bein?«, fragte die Ärztin.

»Nein, Frau Doktor, ich spüre ihn nur hier«, antwortete Doris Göppl und hielt ihre Hand an die schmerzende Stelle.

»Gut, Frau Göppl, jetzt helfe ich Ihnen, aufzustehen und dann versuchen Sie doch bitte, Ihre Beine nacheinander anzuheben.«

Die Patientin nickte. Sie stützte sich auf den dargebotenen Arm der Ärztin und stand vorsichtig auf. Dann hob sie ihre Beine leicht an und meinte: »Das klappt ganz gut.«

»Das ist wichtig zu wissen, Frau Göppl. Dann kann ich nämlich einen Bandscheibenvorfall ausschließen«, nickte die Ärztin zufrieden. »Sie hatten wohl recht mit Ihrer Vermutung, dass es ein Hexenschuss ist.«

»Bitte, Herr Göppl, machen Sie Ihrer Frau doch eine Wärmflasche.« Sie sah das Ehepaar zuversichtlich an. »Wärme hilft, die verkrampften Muskeln zu entspannen. Und gleich nehmen Sie am besten eine heiße Dusche, die tut auch gut.«

Herr Göppl fragte sorgenvoll: »Aber was kann man denn gegen die Schmerzen machen, Frau Doktor? Können Sie der Doris nicht eine Spritze geben, die schnell hilft?«

Die Ärztin sah zu dem besorgten Ehemann hinüber und schüttelte bedauernd den Kopf. »So leid mir das tut, aber Spritzen sind bei diesem Krankheitsbild nicht anzuraten.« Sie nahm ihre Arzttasche und griff hinein. »Aber ich lasse Ihnen dieses Schmerzmittel hier. Das wird auf jeden Fall helfen, die argen Beschwerden zu mildern. Bitte nicht zu lange nehmen, höchstens heute und morgen.«

Der ältere Mann sah die Ärztin unglücklich an. »Aber was kann ich denn tun, um meiner Frau zu helfen? Es macht mich ganz verrückt, daneben zu stehen und nichts tun zu können!«

»Ich hätte da einen Vorschlag, was Sie machen könnten«, erwiderte Frau Doktor Cornelius. »Die Wärmeflasche wird ihr auf jeden Fall helfen. Und was halten Sie davon, wenn Sie Ihre Frau gleich warm einpacken und einen Spaziergang mit ihr machen? Wichtig ist neben Wärme auch leichte Bewegung. Schonung ist bei einem Hexenschuss nicht zu empfehlen.« Marie Cornelius fand es ganz rührend, wie sehr sich Herr Göppl bemühte, seine kranke Frau zu unterstützen. Das war in der Tat nicht selbstverständlich. Die beiden lebten wirklich ein besonders harmonisches Miteinander. Es war schön, das miterleben zu dürfen. Hatte sie in ihrer Zeit als Ärztin doch auch schon häufig Gegenteiliges erlebt.

Hans Göppl nickte jetzt verstehend. »Sie können sich darauf verlassen, ich kümmere mich um Doris.«

Doris Göppl, der es inzwischen anscheinend tatsächlich besser ging, rief dazwischen: »Hans, ich hab nur einen Hexenschuss und der ist doch recht harmlos. Eigene Dummheit, sag ich da nur!«

Die Landärztin lächelte. Sie packte ihre Arzttasche zusammen, erhob sich und meinte: »Ein Hexenschuss ist in der Tat meist harmlos, wenn auch mitunter sehr schmerzhaft. Das Gute ist, er klingt nach kurzer Zeit von allein wieder ab.« Sie wandte sich Frau Göppl zu. »Aber falls sich keine Besserung einstellt, sollten Sie sich auf jeden Fall bei mir melden! Dann müssen wir weiterschauen.«

*