Das große Hexen-Handbuch der weißen Magie. - Skye Alexander - E-Book
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Das große Hexen-Handbuch der weißen Magie. E-Book

Skye Alexander

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Beschreibung

Entdecke die Geheimnisse der Zauberkunst und finde heraus, wie du mithilfe der weißen Magie das eigene Schicksal beeinflussen kannst. Skye Alexander führt gut verständlich in die Praktiken der Hexenkunst ein. Du lernst Zaubersprüche zu entwickeln, einen Altar zu errichten, Zaubertränke zu mischen und vieles mehr. Die detaillierte Herangehensweise der Autorin ermöglicht es dir, die neu erworbenen Kenntnisse auf deine persönliche Situation anzuwenden. Setz deine inneren Kräfte frei und erlebe eine Welt voller magischer Möglichkeiten!

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Seitenzahl: 381

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Lizenzausgabe mit freundlicher Genehmigung

Copyright © 2014 by F+W Media, Inc.

Published by Adams Media

Titel der amerikanischen Originalausgabe: The Modern Guide to Witchcraft.

Your Complete Guide to Witches, Covens and Spells

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN 978-3-641-30971-8V001

© 2017, 2022 by Anaconda Verlag,

einem Unternehmen der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Straße 28, 81673 München

Alle Rechte vorbehalten.

Umschlagmotive: © iStockphoto.com/SpiffyJ; Regina Jersova/123RF;

Tristan Berlund/123RF; Elena Volkova/123RF

Umschlaggestaltung: total italic (Thierry Wijnberg), Amsterdam/Berlin,

nach der Titelgestaltung der amerikanischen Originalausgabe von Frank Rivera

Satz und Layout: www.paque.de

www.anacondaverlag.de

Für Ron, immer

Inhalt

Einleitung: Du willst also eine Hexe werden

Teil 1: Willkommen in der magischen Welt der Hexerei

Kapitel 1: Was ist Hexerei?

Kapitel 2: Magie und wie sie dir helfen kann

Kapitel 3: Eine kurze Geschichte der westlichen Hexerei

Kapitel 4: Unser magisches Universum

Kapitel 5: Elemente und Elementarwesen

Kapitel 6: Göttinnen und Götter

Kapitel 7: Hexerei und Magie in vielen Varianten

Kapitel 8: Geheiligter Raum

Kapitel 9: Altäre und Schreine

Kapitel 10: Die magische Werkzeugkiste

Kapitel 11: Pflanzenmagie

Kapitel 12: Kristalle und Edelsteine

Teil 2: Offenes Grimoire

Kapitel 13: Amulette, Talismane und Zaubersprüche

Kapitel 14: Reichtumszauber

Kapitel 15: Liebeszauber

Kapitel 16: Erfolgszauber

Kapitel 17: Schutzzauber

Kapitel 18: Gesundheits- und Heilzauber

Kapitel 19: Eigenenergie-Zauber

Kapitel 20: Allzweck- und Minizauber

Kapitel 21: Der magische Jahreskreis

Kapitel 22: Wie geht’s weiter?

Register

Danksagung und Copyrightnachweise

Über die Autorin

Einleitung

Du willst also eine Hexe werden

Du hast dieses Buch aufgeschlagen, weil du dich für Hexen interessierst. Du fragst dich, wer sie sind und woran sie glauben. Du weißt, dass Hexerei etwas mit einer tieferen Verbindung zur Natur und zum gesamten Kosmos zu tun hat. Mit innerer Kraft und Schönheit, die dir das Erreichen deiner Wünsche ermöglichen. Unwillkürlich huscht eine hässliche, schwarz gekleidete Alte auf einem Besen durch deine Gedanken, doch du weißt, dass das Unsinn ist und möchtest gerne mehr wissen.

Was bedeutet es, eine Hexe zu sein?

Hexen gibt es in allen Größen, Altersstufen, Hautfarben und Wesensarten. Sie arbeiten als Gärtner, Ärztin, Programmierer, Lehrerin, Barkeeper oder Stewardess. Dein Friseur oder dein Automechaniker könnte eine Hexe sein. Hexen sind männlich oder weiblich – und nein, eine männliche Hexe ist kein Hexenmeister, kein warlock, wie der englische Begriff dafür lautet. Mit einer solchen Anrede könntest du dir Ärger einhandeln, und zwar aus gutem Grund, denn warlock geht auf ein altenglisches Wort zurück, das so viel bedeutet wie »Schwurbrecher« oder »Lügner«.

Da du immer noch liest, vermutest du das Potential einer Hexe offenbar auch in dir. Und drei Mal darfst du raten: Du liegst goldrichtig. Schon mit ein wenig Übung wirst du deine magischen Kräfte entdecken und sie dazu einsetzen können, dein Schicksal zu beeinflussen.

Warum gewinnt Hexerei zurzeit immer mehr an Beliebtheit?

Hexerei spricht uns an, weil sie einige der wichtigsten Themen unserer Gegenwart berührt: Respekt für die Umwelt, Gleichberechtigung der Geschlechter, Überwindung religiöser Vorurteile und engstirniger Denkweisen. Darüber hinaus entdecken und entwickeln ihre Anhänger einzigartige Kräfte, dank derer sie ihr Leben aktiv gestalten und alles werden können, was sie sich wünschen.

Die meisten Hexen wollen nicht nur sich selbst, sondern die Menschheit als Ganzes verbessern und in Harmonie mit dem Universum leben. Daher arbeiten sie – oft mithilfe von Magie und stets ohne jemandem Schaden zuzufügen – auf das Gemeinwohl hin. In dem Bewusstsein, dass alles eins und miteinander verbunden ist, übernehmen sie Verantwortung für ihre Gedanken, Worte und Taten.

Wenn auch du deine angeborenen Hexentalente ausschöpfst, wirst du eine komplett neue Welt voller Möglichkeiten entdecken. Durch das sogenannte Gesetz der Anziehung wirst du deine Finanzen und Beziehungen, deine Gesundheit und das allgemeine Wohlsein verbessern können. Genauso wirst du deine Macht nutzen können, um anderen zu helfen, und ein stärkeres Bewusstsein für deinen Platz im Universum erlangen.

Magie nimmt dir weder schulische oder berufliche Aufgaben ab, noch macht sie dich schlanker oder einen geplatzten Reifen wieder heil. Aber sie stärkt ebenso deine Konzentration und Aufnahmefähigkeit, wie sie dich attraktiver erscheinen lässt oder jemanden anzieht, der den blöden Reifen wechseln kann.

Am besten lässt du es – wie bei einem Marathon-Training – erst einmal langsam angehen. Dadurch hast du Spaß an der Sache und vermeidest Rückschläge.

Was du in diesem Buch lernen wirst

Wir alle sind von Geburt an magische Wesen. Als Kinder wissen wir das noch, aber je älter wir werden, desto mehr vergessen wir unsere wahre Natur. Stattdessen lassen wir uns von der allgemein verbreiteten Engstirnigkeit anstecken, verlieren das Vertrauen in unsere Kräfte und ertrinken hilflos im zunehmenden Alltagsstress. Dieses Buch zeigt dir, wie du wieder mit der dir innewohnenden Magie in Kontakt trittst. Es lehrt dich, auf deine Intuition zu achten und ihr zu folgen. Es vermittelt dir eine größere Wertschätzung und ein tieferes Bewusstsein für die Natur – für die Mondzyklen und Jahreszeiten, für die Tiere und Pflanzen und alle anderen Wesen, die diesen Planeten mit uns teilen. Es bringt dir bei, wie du die Geschenke von Mutter Erde – Kräuter, Blumen, Kristalle, Edelsteine und vieles mehr – für dein magisches Wirken einsetzen kannst.

Du wirst erkennen, dass Hexerei alles andere als Hokuspokus ist. Sie ist ein Geburtsrecht. Sie schlummert in dir. Du hast bereits die Macht, dir die Kräfte der Natur und des Kosmos zunutze zu machen. Du musst diese Macht lediglich erkennen und lernen, sie zu lenken. Denn genau darum geht es in diesem Buch: den Kontakt zu deinem magischen Ich wieder herzustellen.

Spirituelle Entwicklung und Selbstverwirklichung kennzeichnen wahre Magie. Genau dabei will dir dieses Buch zur Seite stehen, es will dir die Natur, das Göttliche und deine eigenen, verborgenen Fähigkeiten näherbringen. Denn darin liegt letzten Endes die Quelle aller Hexenkraft.

Teil 1

Willkommen in der magischen Welt der Hexerei

Kapitel 1

Was ist Hexerei?

Schneewittchen, Aschenputtel, Der Zauberer von Oz, Alice im Wunderland, Die Schöne und das Biest, Peter Pan, Star Wars. In diesen und ähnliche Geschichten haben die meisten von uns Magier und Hexen, Zaubersprüche und -tränke sowie den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse kennengelernt. Als wir Kinder waren, haben uns Märchen eine Welt voller Magie gezeigt – eine Welt, in der unbelebte Gegenstände wie Spiegel, Steine und Juwelen besondere Kräfte besitzen, in der Tiere sprechen, Pflanzen denken und Kinder dank eine Prise Feenstaub durch die Nacht fliegen können.

Doch wir werden erwachsen und vergessen all das. Je tiefer wir in den Banalitäten des Alltags versinken, desto schwächer wird unsere Vorstellungskraft und desto ärmer wird auch unser Leben. Aber hin und wieder erobern wir durch Bücher oder Filme wie E. T., Der Herr der Ringe oder Harry Potter etwas von dieser Ursprungsbegeisterung zurück, sind aufs Neue völlig fasziniert vom Übernatürlichen und ganz erpicht darauf, die Magie in uns wiederzuerwecken.

Weit verbreiteter Irrglaube über Hexen

Bevor wir fortfahren, wollen wir folgende lächerlichen, aber nichtsdestotrotz weit verbreiteten Vorstellungen abschütteln, die schlichter Ignoranz oder Furcht entspringen. Bereits vor Jahrhunderten hetzten führende Religionen mit derart negativ verzerrten Bildern gegen alles Magische und gingen dabei so weit, dass während der Zeit der Hexenverbrennungen unzählige Unschuldige in ganz Europa und der Neuen Welt den Tod fanden. Selbst heute noch verbreiten die Medien, statt zu einer Klärung des Themas beizutragen, ein verzerrtes Bild von Hexen und Magie. Daher fürs Protokoll:

Weder stehlen Hexen Babys, noch essen sie sie. Diese Vorstellung entstammt einem alten Aberglauben. Feen wurden oft des gleichen Verbrechens bezichtigt.

Hexen sind keine Satanisten, die ihre Seelen für Zauberkräfte eintauschen. Viele Hexen glauben nicht einmal an den Teufel, der übrigens ein Konzept des Christentums ist.

Hexen reiten nicht auf Besen. Sie kommen genau wie alle anderen mit dem Auto, Zug oder Flugzeug von A nach B. (Stoßstangenaufkleber à la »Mein Besen ist grad in der Werkstatt« sind reine Scherzartikel.)

Wenn Hexen die Wahl haben zwischen Pizza und Molchaugen, nehmen sie Pizza. Immer.

Hexen erben ihre magischen Fähigkeiten nicht von irgendwelchen mysteriösen Vorfahren. Eine mitteilsame Hexengroßmutter ist also praktisch, aber keine Voraussetzung für die magische Karriere.

Weder haben alle Hexen besondere hellseherische Fähigkeiten, noch verfügen sie alle über die Gabe der Weissagung. Gut, einige Wahrsagerinnen sind Hexen, und viele Hexen üben sich in der Kunst der Wahrsagerei. Tatsächlich haben wir aber einfach alle, auch du, hellseherische Kräfte in Form von Intuition.

Weder stecken Hexen mit Dämonen, Vampiren, Zombies oder anderen Monstern unter einer Decke, noch bekämpfen sie sie. Hexen haben Besseres zu tun.

Nicht alle Hexen verehren antike Götter oder Göttinnen. Einige glauben an überhaupt keinen Gott.

Hexen sind nicht unsterblich. Genau wie alle anderen Menschen leben sie eine begrenzte Anzahl von Jahren.

Hexen sind weder zwangsläufig hässlich, noch zwangsläufig alt. Sie können jung und wunderschön sein. Die meisten sehen jedoch so wie du und ich, halt irgendwie durchschnittlich aus.

Hexen hegen keinerlei Rivalität oder Feindschaft mit anderen magischen Gruppen. So hatten die Hexen in Salem zum Beispiel noch nie ein Problem mit den Voodoo-Priesterinnen in New Orleans. Mir kannst du das glauben. Ich bin seit fünfundzwanzig Jahren Hexe, lebe seit acht Jahren in Salem – und komme mit Leuten aus New Orleans ganz prächtig zurecht.

Wenn du dich für eine magische Lebensweise entscheidest, solltest du dich als erstes von diesen und allen anderen haarsträubenden Dummheiten losmachen, die du über Hexen gelesen, gehört oder gesehen hast. Und zumindest vorerst wirst du einfach damit leben müssen durch die Ignoranz einiger Menschen beleidigt zu werden, denen es im Leben nicht einfiele, sich derart skrupellos gegenüber beispielsweise Dunkelhäutigen oder Juden zu verhalten. Lege einfach deinen magischen Schutzschild an und behalte das eigentliche Ziel vor Augen.

Zauberer, Hexen und Magier

Die Begriffe Zauberer beziehungsweise Zauberin (englisch: wizard) und Hexe beziehungsweise Hexer (englisch: sorcerer) können sowohl einen Mann als auch eine Frau bezeichnen. Wizard kommt von wise/weise, sorcerer bedeutet Hexe/-r oder Hellseher/-in. Je nach kulturellem Hintergrund bezeichnet magician (Magier/-in) eine in Astrologie, Hexerei, Hellsehen, Beschwörung oder anderen magischen Künsten bewanderte Person. Auch dieser Begriff ist auf vielerlei Ausprägungen und beide Geschlechter anwendbar. Da die Hexe und der Magier im Deutschen jeweils die unmarkierte Version des Wortes darstellen, wird im Folgenden von Magiern und Hexen die Rede sein, statt von Magierinnen und Hexern. Gemeint sind aber immer sowohl Männer als auch Frauen.

Folgende drei Begriffe kommen so häufig im Buch vor, dass ich sie kurz klären möchte:

HEXEN UND MAGIER setzen ihre Kräfte im Einklang mit den natürlichen Gesetzmäßigkeiten des Universums ein, um die Wirklichkeit in ihrem Sinne zu beeinflussen.

HEXEREI ist die durch vielfältige Mittel erwirkte Beeinflussung von Energie für ein gewünschtes Ergebnis.

(Echte) MAGIE ist die Veränderung, welche durch die von einer Hexe oder einem Magier gelenkte oder geformte Energie eintritt. Im Englischen hat der große britische Magier Aleister Crowley dafür den Begriff »magick« gegenüber »magic« geprägt. Er wollte so den Unterschied zur falschen Magie in Zauberkunststücken, Bühnenillusionen und Taschenspielertricks markieren. Natürlich ist in diesem Buch stets von der echten Magie die Rede.

Im Verlauf der Lektüre wirst du bemerken, dass Hexen verschiedenste Arten von Magie mit allen nur erdenklichen Vorgehen und Methoden aus mannigfaltigen Gründen einsetzen. Während du diese Kunst für dich entdeckst und deine individuellen Fähigkeiten einzusetzen lernst, wirst du ganz automatisch herausfinden, was am besten zu dir passt und welche Richtung du einschlagen möchtest.

Hexerei und Religion

Wie in allen gesellschaftlichen Gruppen besteht auch unter Hexen nur über bestimmte Konzepte Einigkeit, während über andere ganz verschiedene Meinungen vertreten werden. (Wir kommen später noch darauf zurück.) Individuelle Überzeugungen sind immer durch kulturelle Traditionen und Hintergründe, persönliche Lebenserfahrung und spezifische Charaktereigenschaften beeinflusst. Spricht ja auch nichts dagegen. Es gibt kein festes Glaubensbekenntnis oder Regelwerk, dem du dich unterwerfen müsstest, um eine Hexe zu sein.

Früher wurde das Handwerk der Hexerei, ähnlich wie Schreinern oder Maurern, von Generation zu Generation weitergegeben. »Eine weise Frau« oder »ein weiser Mann« war in jedem Dorf vertreten und wurde bei verschiedensten Problemen konsultiert – von drohenden Ernteeinbußen bis zu gebrochenen Herzen. Heilen machte einen großen Bestandteil der Arbeit aus, daher waren viele Hexen fähige Kräuterärztinnen und Hebammen. Im Austausch erhielten sie zum Beispiel ein Huhn oder einen Sack Getreide.

Weder damals noch heute müssen Glaube und Hexerei einander im Weg stehen. Wenn du einer Religion oder einer bestimmten spirituellen Richtung angehörst, kannst du trotzdem eine Hexe werden und deine Überzeugungen sogar in die Magie mit einfließen lassen. Aber auch Atheisten sind herzlich willkommen. Kurz: Hexen können einem beliebigen oder auch gar keinem Glauben zugehören. Diese Abwesenheit von Geboten, Dogmen oder religiöser Zugehörigkeit bedeutet jedoch nicht, dass Hexen keine ethischen Grundsätze hätten.

Wicca und Hexerei

Die Begriffe »Hexerei« und »Wicca« werden oft durcheinander geworfen. Hexerei ist eine Methodensammlung, eine Fähigkeit, eine Art und Weise mit Energie zu arbeiten, um bestimmte Ergebnisse zu erzielen. Wicca ist eine spirituelle Philosophie mit einem eigenen ethischen Kodex, eigenen Konzepten, Ritualen, Gottheiten und so weiter. Zwar betrachten sich heutzutage viele westliche Hexen als Wiccas, und Wiccas betreiben im Allgemeinen Hexerei, doch längst nicht jede Hexe ist eine Wicca.

Andere Welten

Viele Hexen erkennen an, dass es eine oder mehrere Seinsebenen neben der unseren gibt, und dass nicht-körperliche Wesen diese Welt mit uns teilen. Einige verehren bestimmte Götter oder Göttinnen, auf die wir in Kapitel 6 näher eingehen werden. Andere kommunizieren mit Engeln, Feen und Naturgeistern. Wieder andere glauben, dass alles auf der Erde – jedes Tier, jede Pflanze, jeder Stein – über eine göttliche Essenz oder eine Seele verfügt. Hexen müssen allerdings ebenso wenig an Göttliches glauben, wie Programmierer, Elektriker oder Zahnärzte einer bestimmten Religion angehören müssen, um ihre Arbeit zu verrichten.

Leben nach dem Tod und Wiedergeburt

Wir alle durchlaufen die drei Stationen von Geburt, Leben und Tod, doch im Glauben vieler Hexen geht es danach noch weiter: Die Seele, der Geist oder die Eigenenergie des Menschen wechselt erst in einen Seinsbereich jenseits der physischen Welt und wird dann in einen neuen Körper, eine neue Zeit und einen neuen Ort hineingeboren. Jeder dieser irdischen Aufenthalte gilt unter vielen Hexen als eine Art Schule, die so lange wiederholt wird, bis der Geist alle Lektionen durchlaufen hat, sein Kreis vollendet ist, und er sich in einem Reich der Freude und Erholung zur Ruhe begeben kann.

Natürlich ist diese Vorstellungen nicht nur Hexen vorbehalten. Christen, Muslime und viele andere Religionsanhänger glauben an ein Weiterleben der Seele nach dem Tod, und auch das Konzept der Wiedergeburt vertreten zum Beispiel Hindus schon seit tausenden von Jahren.

Wohin kommen Hexen nach dem Tod?

Die Christen haben ihren Himmel. Die Buddhisten ihr Nirwana. Wohin kommen Hexen nach dem Tod? Viele Wiccas glauben an das »Sommerland«. Dort kann sich die Seele des gestorbenen Körpers ausruhen, bevor sie erneut in den Kreislauf aus Geburt, Leben und Tod eintritt.

Die Hexe und ihre Verbindung zur Natur

Jenseits aller Unterschiede teilen moderne Hexen bestimmte Gemeinsamkeiten. Eine davon ist der Respekt für unseren Planeten. Hexen ehren die Natur, sie stimmen sich auf ihre Kreisläufe und Jahreszeiten ab, nutzen ihre Kräfte für magisches Wirken.

Ähnlich wie bei Schamanen wird die Erde von Hexen als eine lebende, atmende Größe angesehen, als ein Heim, das nicht erobert und kontrolliert, sondern geachtet und beschützt werden muss. Pflanzen, Tiere und alle anderen Existenzen, ja, sogar unser Planet selbst gelten nicht nur als Lehrer und Teile eines göttlichen Plans, sondern auch als Träger eines einzigartiges Energiemusters, eines Geists, einer Seele. Daraus erwächst für Hexen ein globales Verantwortungsgefühl.

Ein Leben in Einklang mit dem Planeten

Hexen feiern das Leben. Ein Leben, das es nur dank unserer schönen Mutter Erde gibt, mit der Hexen daher immer wieder in Dialog treten. Einige richten dafür tatsächlich das Wort an Tiere, Bäume oder Steine, andere beschränken sich auf achtsames Beobachten und Zuhören, um ihren Platz in der natürlichen Ordnung der Dinge zu finden. Da wir von der Erde abhängig sind, tun wir uns selbst Gutes, indem wir ihr Gutes tun. Mit jedem Schritt wandeln wir auf geheiligtem Boden, so heißt es auch in einem unter Hexen verbreiteten Lied: It’s sacred ground we walk upon with every step we take. Hexen streben nach Harmonie mit der Natur und wollen die in gefährliche Schieflage geratenen Energien unserer technisierten Umwelt wieder ins Gleichgewicht bringen.

Dass wir unseren Planeten oft Mutter Erde nennen, kommt nicht von ungefähr. Wir alle sind ihre Kinder und die ganze Menschheit ist eine einzige, weitverzweigte Familie. Dem Wohl dieser großen Gemeinschaft gilt es auf keinen Fall zu schaden, schließlich wären die Leidtragenden ja niemand anders als unsere Verwandten, unsere Freunde und wir selbst. Hexen bemühen sich stets, möglichst behutsam vorzugehen, alles Leben zu respektieren und das Heilige sowohl in ihrer Umwelt als auch in ihren Mitmenschen zu ehren. Denn wenn wir das schaffen, dann heilen wir die Erde, und dann heilt die Erde uns.

Dieser edlen Mission folgen insbesondere Grünhexen (auf die wir in Kapitel 7 näher eingehen), indem sie durch Zaubersprüche und Rituale positive Energie in die Welt hinaus senden und einen Teil ihres Geldes oder ihrer Zeit für Umweltschutzprojekte einsetzen. Die Erhaltung von bedrohten Landschaften oder Wildtieren liegt ihnen am Herzen, weil sie deren Verlust als Verbrechen gegenüber Gaia betrachten würden. (Diese Namensgeberin für den Erdgeist entstammt der griechischen Mythologie, Gaia ist darin die Göttin der Erde.) Im weiteren Verlauf dieses Buches wird es unter anderem darum gehen, wie auch du zur Heilung, zum Frieden und zum Gemeinwohl in deinem Teil der Welt und darüber hinaus beitragen kannst.

Zeichen und Omen in der Natur

Ein Stein, eine Blume, ein Kraut, ein Baum, ein Tier – alles kann Bedeutung tragen. Welche das ist, hängt davon ab, wann, wo und in welcher Lebenslage das betreffende Omen erscheint. Wenn zum Beispiel mir nichts, dir nichts eine wilde Rose im Garten wächst, könnte das eine aufblühende Liebe anzeigen. Eine schlaue Hexe wäre in diesem Fall erfüllt von kindlichem Staunen über unseren Planeten und seine kleinen Schätz, die wir im hektischen Alltag so oft übersehen. Sie würde der Natur für ihre Gabe danken, ein paar der Rosenblätter aufheben und sie zum Beispiel in einer liebesfördernden Räuchermischung verwenden.

Naturmagie

Willst du Hexerei und Magie ernsthaft betreiben, dann nimm als allererstes Kontakt mit der Natur um dich herum auf. Sie hält so manche Lektion und viele Gaben für dich bereit. Klimatisierte Einkaufszentren und mit Computern vollgestopfte Büros sind so sehr zur Normalität geworden, dass uns der Anblick reifenden Getreides, der Klang eines über Steine plätschernden Bachlaufs oder der Duft eines laubbedeckten Waldbodens fast schon fremd erscheinen.

Geh nach draußen und spüre den Wind in deinen Haaren. Höre den Vögeln zu und rieche an Blumen. Betrachte den Sonnenuntergang. Die Natur ist so natürlich, wie sie immer schon war, nur dass es jetzt weniger von ihr gibt – und dass sie kaum noch jemand richtig zu schätzen weiß.

Je gründlicher du die Natur-Rhythmen kennenlernst und je geübter du mit ihnen umgehst, desto deutlicher wirst du ihre Auswirkungen auf deine Befindlichkeit bemerken und desto mehr wirst du mit deiner Umwelt und dir selbst in Einklang kommen. Weder kannst, noch musst du dein Leben derart intensiv an den Wechsel der Jahreszeiten anpassen, wie unsere Vorfahren das taten. Doch eine Erweiterung deines Bewusstseins für solche irdischen und kosmischen Kreisläufe wird dich mit höheren Kräften verbinden und dir ein mächtigeres magisches Wirken ermöglichen. Auf die konkrete Nutzung dieser Naturkräfte gehen wir später noch genauer ein. Indem du lernst, wie du Rituale abhältst, Tränke braust und Zauber sprichst, wirst du ein glücklicheres, gesünderes und erfüllteres Leben führen können.

Gute Hexe? Böse Hexe?

Entgegen aller kirchlichen Schreckenspropaganda haben sich die allermeisten Hexen schon immer vor allem für das Wohl ihrer Mitmenschen und ihrer Gemeinde eingesetzt. Wie wir bereits wissen, sind jene haarsträubenden Zerrbilder von Hexen das Resultat von Missverständnissen und Ängsten. Tatsächlich sind Hexen ganz einfach Männer und Frauen, die sich abgesehen von ihrem ganz eigenen Blick auf die Welt kaum von anderen Menschen unterscheiden.

Gibt es »böse« Hexen, die ihr Wissen und ihre Kräfte für den persönlichen Vorteil und schlechte Absichten nutzen? Ja, natürlich, genau wie es »böse« Christen, »böse« Muslime und so weiter gibt. Hexen sind Menschen. Wenn wir am metaphorischen Baum nur lange genug rütteln, dann landen früher oder später immer ein paar faule Äpfel mit im Korb. Das Gute aber ist, dass diese faulen Äpfel nur die Ausnahmen von der Regel sind.

Hexerei und Ethik

Genau wie alle anderen stehen auch Hexen manchmal vor Problemen, die sie zu ethischen Entscheidungen zwingen. Wenn ich mich verteidigen muss, darf ich Magie dann als Waffe verwenden? Darf ich sie für den eigenen Vorteil einsetzen, wenn jemand anders dadurch benachteiligt wird? Wo verläuft die Grenze zwischen weißer und schwarzer Magie?

Für manche Hexen ist nicht die ethische Konsequenz von Bedeutung, sondern nur das Gelingen ihres Zaubers. Er soll den eigenen Vorteil vergrößern – oder den eines anderen, je nachdem, für wen er gedacht ist. Durch ihn versucht die Hexe, die Zukunft zu beeinflussen. Das wollen wir natürlich stets alle auf unsere eigene Art und Weise. Die Hexe mobilisiert jedoch ihre gesamte Wahrnehmung und die volle Wirkkraft ihres Bewusstseins dafür.

Wiccas und auch andere Hexen glauben an den magischen Bumerang-Effekt: Was immer du aussendest, kehrt zu dir zurück. Wenn du einen Zauber wirkst, der jemandem Schmerz zufügt, wirst du dir selbst dabei wehtun oder anderweitigen Schaden anziehen. Deswegen befolgen viele Hexen bei ihrer Tätigkeit diese Version der Goldenen Regel: Sei freundlich zu anderen, sei freundlich zu dir selbst.

Obwohl der menschliche Verstand und der menschliche Geist unbegrenztes Potenzial haben, können wir niemals alle Konsequenzen eines Zaubers vorhersehen. Menschen sind nicht allwissend. Noch so gute Absichten führen manchmal zu katastrophalen Ergebnissen. Um in jedem Fall auf der sicheren Seite zu sein, könntest du dir angewöhnen, alle Zauber und Rituale mit einem Satz wie dem folgenden abzuschließen: »Dies ist zu niemandes Schaden, dies ist allen zum Wohl getan.« Im Wesentlichen überträgst du damit die Verantwortung höheren (und weiseren) Mächten und ihrer tieferen Einsicht darüber, wie das bestmögliche Ergebnis zu erreichen ist.

Was kann ich tun, wenn ein mir wichtiger Mensch Hexerei grundsätzlich ablehnt?

Streiten ist das schlechteste in dieser Situation. Eine solche Überzeugung wirst du kaum ändern können. Am besten ziehst du dich zur Ausübung deiner Kunst ins Private zurück. Nimm etwas Abstand und versuche, den anderen als Lehrer zu sehen. Welche Erkenntnisse gewinnst du aus seiner ablehnenden Haltung?

Dein individueller Kodex

Jede magische Tradition, von den Druiden über die Wiccas bis zu den Santería, hat ihren eigenen Kodex – Prinzipien, die ihre Anhänger befolgen, Grundsätze, nach denen sie handeln, Grenzen, die sie nicht überschreiten. Ein solcher Kodex beeinflusst natürlich die individuelle Magieausübung. So besteht zum Beispiel das oberste Prinzip der Wiccas darin, niemandem auf irgendeine Weise Schaden zuzufügen.

Viele definieren hingegen ihren individuellen Kodex nach eigenen Maßstäben. Kulturelle Einflüsse bilden zwar die Basis unserer persönlichen Weltanschauung, doch beim Heranwachsen müssen wir alle selbständig unseren Kodex weiterentwickeln. Was dabei für den einen richtig ist, kann für den anderen falsch sein. Der Kern deiner Weltanschauung, der Kodex, nach dem du lebst, kann völlig unabhängig von moralischen Urteilen anderer existieren.

Dass du deiner eigenen Wahrheit folgst, wird umso wichtiger, je weiter du deine magischen Fähigkeiten entwickelst und je geschickter du sie einsetzt. Bei der Ausübung von Magie muss sich jede Hexe auf ihre innere Stimme verlassen können (auf ihr Gewissen, wenn man so will). Ein vorgefertigtes Raster, das gute Hexen von bösen unterscheidet, gibt es nicht.

Blättere nun um und tauche ein in die magische Welt der Hexerei. Lerne, erlebe und fühle jeden Tag etwas Neues. Lass dich überraschen, lass dich herausfordern, lass dich faszinieren und begeistern. Und sei dir gewiss: Dein Leben wird nicht mehr das gleiche sein.

Kapitel 2

Magie und wie sie dir helfen kann

Hast du dich je gefragt, warum heute alles wie von selbst gelingen und schon morgen wieder alles schiefgehen kann? Warum wächst sich ein kleines Malheur so gern zur Katastrophe aus? Kann man sein Glück irgendwie zum Gedeihen bringen und dem Übel schon an der Wurzel vorbeugen? Gibt es eine Methode, sein Schicksal zu beeinflussen?

Und wie! Genau das ist es, was Hexerei bewirkt: Sie verleiht dir Macht über dein Leben. Du bist nicht länger Opfer der Umstände, sondern erlangst Kontrolle über sie. Eignest du dir erst eine magische Perspektive an, wirst du Alltagsfrust, Enttäuschungen und Probleme von einer höheren Warte aus betrachten können. Plötzlich auftauchenden Hindernissen kannst du dann ganz geschmeidig ausweichen. Das Ganze ähnelt dem, was Athleten als »Flow« bezeichnen.

Angesichts all der Schwierigkeiten und Irrwege des Lebens ist es nur sinnvoll, sämtliche verfügbaren Mittel für sich zu ergreifen. Und magisches Wirken ist eben eine Sammlung von Mitteln, mit denen du Pechsträhnen umgehen und Glücksfälle anziehen kannst. Die Menschheit betreibt Hexerei seit Tausenden von Jahren. Jetzt bist du an der Reihe. Und wenn du einmal angefangen hast, wirst du nie mehr damit aufhören wollen!

Vielleicht bist du skeptisch. Vielleicht fragst du dich, was es mit dieser ganzen Magie-Geschichte überhaupt auf sich hat. Und noch wichtiger: Ob sie dir tatsächlich helfen kann? Die Antwort ist ein klares, deutliches Ja. Und mal ehrlich: Wenn du nicht (wenigstens ein bisschen) an Magie glauben würdest, dann hättest du doch gar nicht erst angefangen, dieses Buch zu lesen.

Du kannst bereits hexen

Es mag dir nicht bewusst sein, aber du kannst bereits hexen und hast bereits etliche Zauber gewirkt, ohne etwas davon zu merken. Jetzt wirst du lernen, wie du Magie zielgerichtet einsetzt. Als Eingeweihter kannst du dein Schicksal in die Hand nehmen, kannst all jene Fallstricke und Rückschläge vermeiden, die dir vorher so unausweichlich erschienen.

»Die Magier« geht auf lateinisch magi zurück, was so viel heißt wie »weise Menschen« (Singular: magus). Denk mal an die Weisen aus dem Morgenland, von denen in der Weihnachtsgeschichte die Rede ist. Auch sie werden in der Bibel als magi bezeichnet. Und dass ihnen ein Stern Jesu’ Geburt vorausgesagt hatte, legt nahe, dass sie sich mit Astrologie auskannten.

Magisch Wirkende – Medizinmänner, weise Frauen, Kahunas, Druiden, Hexen und Schamanen – waren schon lange vor aller Geschichtsschreibung in jeder Kultur der Menschen vertreten. Indem du einen magischen Pfad einschlägst, trittst du in die Fußspuren uralter Seher und Heiler, die allein durch ihren Willen die Kräfte des Universums zu lenken vermochten.

Allgemein ausgedrückt handelt es sich bei Magie um das bewusste Erschaffen von Umständen auf wissenschaftlich nicht erklärbare Art und Weise. Wie der berühmt-berüchtigte Aleister Crowley einst formulierte: »Jedes zielgerichtete Handeln ist magisches Handeln.« Wann immer du dir in Gedanken ein Ziel setzt und mit deiner Willenskraft darauf hinarbeitest, betreibst du Magie.

Zehn magische Nutzen

Bevor wir das wie in Angriff nehmen, willst du bestimmt erst mal wissen, warum das Erlernen von magischem Wirken deine Kraft und Zeit überhaupt wert ist. Betrachte folgende zehn Möglichkeiten, wie Magie dir helfen kann. Sie kann …

1. dein Liebesleben aufpeppen,

2. Reichtum herbeiführen,

3. dich und deine Lieben vor Schaden bewahren,

4. deine Gesundheit stärken,

5. dein Heim und deinen Besitz schützen,

6. neue Karrieremöglichkeiten eröffnen,

7. dir mehr Kontrolle über dein Leben verschaffen,

8. deine Beziehungen mit Familie, Freunden und Kollegen verbessern,

9. Probleme und Feinde fern halten,

10. deine Intuition und deine übersinnliche Wahrnehmung schärfen.

Von Unwissenden wird Magie häufig als merkwürdig oder böse dargestellt und Hollywood übertreibt sie bis zur Unkenntlichkeit. Tatsächlich ist Magie jedoch weder furchteinflößend, noch anomal oder lächerlich. Sie ist eine ganz natürliche Kraft, mit der du geboren wurdest, ein Talent, das du genau wie ein musikalisches oder mathematisches weiterentwickeln kannst. Neben dem Willen dazu brauchst du lediglich etwas Unterricht und Übung.

Die Kraft der Magie

Praktischerweise benötigst du zum Einstieg keine besondere Ausrüstung. Durchaus verwenden zwar viele Hexen magische Werkzeuge – später mehr dazu –, doch ist nicht das Werkzeug, sondern die Hexe selbst die Quelle der magischen Kraft. Tatsächlich findet magisches Wirken ausschließlich in Gedanken statt. Sämtliche Ausrüstung dient weitgehend lediglich der Konzentrationsstärkung.

Das Denken macht es erst dazu

In dem Film Hinter dem Horizont wacht der von Robin Williams gespielte Held nach seinem Tod im Jenseits auf. Dort sieht es fast so aus, fühlt sich fast so an, riecht und schmeckt fast so wie an jenem Ort, den wir Realität nennen. Doch dem Helden wird schnell klar, dass sich alles sofort manifestiert, woran er in dieser Welt denkt oder was er sich wünscht; dass alles reine Schöpfung des Bewusstseins ist.

Magie funktioniert auf die gleiche Art und Weise. Du kriegst, was du denkst. Die Manifestation wird nicht unbedingt sofort eintreten – kann aber. Bring all deinen Glauben, dein Streben und deine Leidenschaft ein, konzentriere deine Energie voll und ganz auf das Ziel und erreiche mit etwas Glück einfach alles, was du willst. Eine konkrete Vorstellung und absolut eindeutige Formulierung deiner Absicht sind dabei unabdinglich. Anderenfalls könnte das Ganze nach hinten losgehen.

Tatsächlich übst du – bewusst oder unbewusst – jeden Tag Magie aus. So wird nämlich gemäß dem Gesetz der Anziehung, auf das wir später noch genauer zurückkommen, dein Energie-Umfeld beeinflusst von deinen wirksamsten magischen »Werkzeugen«, von deinen Gedanken, Gefühlen und Taten.

Dem magischen Wirken liegt ein simples physikalisches Gesetz zugrunde: Aus jeder Wirkung resultiert eine entsprechende Gegenwirkung. Kennst du die Redewendung aus der Informatik »Müll rein, Müll raus«? Demnach kann eine ungültige Eingabe nur ein ungültiges Ergebnis erzeugen. Das gilt für Magie genauso. Wenn du schlechte Gedanken und Gefühle eingibst, bekommst du Schlechtes heraus. Pass also auf, was du dir wünschst!

Du kriegst, was du glaubst

Glaube ist der Kern aller Magie. Ohne ihn sind es nur Worte, Gesten, Licht und Pulver – reine Show, so wie beim Zauberer von Oz, den Dorothy und ihre Gefährten als gewöhnlichen Mann hinterm Vorhang enttarnen. Aber was genau ist Glaube? Betrachten wir hierzu noch weiter die Welt von Oz: Der Löwe in der Geschichte sucht nach Mut, weil er sich für einen Feigling hält. Das bestimmt sein Leben so lange, bis der Zauberer ihm all seine mutigen Taten vor Augen führt. Der Löwe durchlebt daraufhin eine Bewusstseinsveränderung, bei der ihm klar wird, dass er das Ersehnte die ganze Zeit schon besessen hat. Gelähmt hatte ihn nur der Glaube an seine Feigheit.

Die meisten von uns gleichen ihm. Wir lassen zu, dass Angst, Zweifel und falsche Überzeugungen uns klein halten und an der Erfüllung unseres Lebenstraums hindern. Mal angenommen, du träumst von Reichtum. In deiner Vorstellung bedeutet er Wohlstand, ein volles Konto und das Ende der ewigen Sorge, ob am Ende des Geldes schon wieder zu viel Monat übrig ist. Deinem Umfeld erscheint dein Leben aber vielleicht jetzt schon unglaublich reich, weil du dich zum Beispiel einer liebenden Familie, treuer Freunde oder einer blendenden Gesundheit erfreust. Manchmal lassen uns erst die Worte eines Vertrauten die Wahrheit erkennen. Und manchmal schaffen wir es selbst, unsere tiefsten Überzeugungen neu zu ordnen. So oder so: Dein Glaube kann dein Leben verändern.

Für Magie musst du an dich selbst und an deinen Erfolg glauben. Zweifel kippt Wasser auf dein kreatives Feuer. Und was wir alle vom Sport kennen trifft ebenso auf magisches Wirken zu: Wenn du unsicher bist, ob du etwas schaffen kannst, dann schaffst du es erst recht nicht.

Die Kraft deiner Überzeugungen

Eine Überzeugung zu haben bedeutet, etwas für wahr zu halten. Früher glaubten die Menschen, die Erde wäre eine Scheibe. Im 17. Jahrhundert wurden Männer und Frauen auf dem Scheiterhaufen verbrannt, weil die Machthaber sie mit dem Teufel im Bunde glaubten. (Du wärst überrascht, wie verbreitet diese Mär auch heute noch ist.)

Mit den Konsequenzen unserer Überzeugungen – den richtigen und den falschen – sind wir alle tagtäglich konfrontiert. Unsere Erfahrungen, unsere Mitmenschen, unser privates und berufliches Umfeld – tatsächlich alle Facetten unseres Daseins – sind ein getreues Abbild davon.

Hier ein paar der am weitesten verbreiteten, oft tief sitzenden falschen Überzeugungen, mit denen wir uns selbst im Weg stehen:

Ich bin es nicht wert (geliebt zu werden, einen tollen Job zu haben oder Ähnliches).

Meine Beziehungen laufen ständig schief.

Ich werde nie irgendetwas erreichen.

Andere wollen mir immer nur Schlechtes.

Das Leben ist ein ewiger Kampf.

Reichtum und Spiritualität schließen einander aus.

Die Welt ist voller Gefahren.

Der Ursprung vieler dieser Annahmen liegt in dem, was wir bereits als Kinder von unseren Eltern, Lehrern oder anderen Autoritätspersonen übernehmen. Frühe Konditionierung kann sehr lange und heftig nachwirken. In einem Erwachsenen ohne Selbstwertgefühl steckt oft noch immer ein kleines Kind, das sich für schuldig, wertlos oder nicht gut genug hält.

Darüber hinaus übernehmen wir unsere Grundsätze aus der Gesellschaft und der Kultur, in der wir leben. So unterscheidet sich zum Beispiel das Konzept von Weiblichkeit in einem christlich geprägten Land von jenem in einem muslimisch geprägten.

Unsere Überzeugungen formen wir durch unsere sich stets entwickelnden und verändernden Bedürfnisse und Ziele weiter aus. Unablässig feilen und justieren wir an ihnen herum, tasten uns so immer tiefer zum Kern ihrer Wahrheit vor. Was wir erleben, was wir denken, jede Ambition, Sehnsucht, Aktion oder Reaktion – alles geht in unsere individuelle Datenbank ein und trägt damit zu unserer jeweils aktuellen Weltanschauung bei. In unserem Leben geht nichts verloren, wird nichts vergessen.

All dem bist du jedoch nicht hilflos ausgeliefert. Du kannst selbst entscheiden, was du glaubst und nicht glaubst, was du anstrebst und was nicht. Setze deine eigenen Maßstäbe, zeichne dir nach und nach ganz bewusst einen Lebensweg nach deiner Vorstellungen – und setze deine magische Natur ein, um ihn zu verwirklichen.

Das Gesetz der Anziehung

Vielleicht hast ja auch du schon vom Gesetz der Anziehung gehört. Schließlich wurde dieses uralte Prinzip von Esther und Jerry Hicks in den letzten Jahren so populär gemacht, dass weltweit bereits Millionen von Menschen damit vertraut sind. Im Grunde besagt es schlicht und einfach, dass du anziehst, worauf du dich konzentrierst. Sowohl die Hicksens in ihrem Bestseller The Law of Attraction – Geld als auch Rhonda Byrne in The Secret – Das Geheimnis schreiben sinngemäß: Jedes Detail unseres Lebens ist nach dem mächtigen Gesetz der Anziehung eine Antwort auf frühere Gedanken und unsere selbstgeschriebene Entwicklungsgeschichte.

Damit wollen sie sagen, dass du deine eigene Wirklichkeit erschaffen kannst. Dein Geist interagiert nämlich nicht nur mit deinem energetischen Umfeld, sondern erzeugt besonders durch Leidenschaft und Begeisterung auch eigene Energie, sogenannte »Gedankenformen«. Diese sind Vorbild für die sich schließlich realisierenden, physischen Entsprechungen. Sagen wir zum Beispiel, du bist Modedesignerin und hast ein hinreißendes neues Kleid im Kopf. Diese Gedankenform muss vorhanden sein, bevor du mit der Verwirklichung anfangen kannst. Erst nach fortlaufender Verfeinerung des Designs, erst nach zahllosen Entwürfen und Probeexemplaren hältst du das Kleid deiner Träume in Händen.

Nach dem gleichen Prinzip verfährst du beim magischen Wirken. Du entwirfst ein geistiges Bild, durchwebst es mit Energie und Leidenschaft, und schließlich tritt das so Heraufbeschworene in der materiellen Welt in Erscheinung.

Um eine mächtige Hexe zu werden, musst du also vor allem deinen Geist trainieren, deine Konzentration schärfen und deinen Willen stärken. So kannst du die größtmögliche Eigenenergie zur Verwirklichung deiner Ziele einsetzen. Wie das funktioniert, sehen wir uns später noch genauer an – und je mehr du dann übst, desto besser werden deine Ergebnisse.

Eins nach dem anderen

Die meisten von uns haben sich längst angewöhnt, mehrere Dinge auf einmal zu tun. Dass wir beim Essen fernsehen, Nachrichten verschicken und To-do-Listen erstellen mag ja noch angehen. Beim magischen Wirken ist solches Multitasking allerdings denkbar kontraproduktiv. Esther und Jerry Hicks erklären es in The Law of Attraction – Geld folgendermaßen: Wenn wir mehrere Ziele zur gleichen Zeit anstreben, kommen wir keinem von ihnen merklich näher. Statt unsere Kraft und Konzentration zu streuen, sollten wir sie vielmehr gebündelt einsetzen.

Achte in Zukunft genauer auf deine Gedanken. Bemerkst du nur das Fehlende, dann wird dein Leben auch weiterhin von Mangel geprägt sein. Klagst du ständig über deine Probleme, dann wirst du dir noch mehr davon einhandeln. Vollführe eine geistige 180-Grad-Wende, indem du nicht an das denkst, was du nicht willst, sondern an das, was du willst.

Magie ist mehr als nur Schwarz oder Weiß

Eins haben Magie und Elektrizität gemeinsam: Sie sind ethisch neutral. Der zielgerichtete Einsatz von Energie kann sowohl nutzen als auch schaden. Ein Zauber ist nicht mehr und nicht weniger als ein Mittel zum Zweck. Erst dieser Zweck färbt die Magie schwarz, weiß oder grau.

Vielleicht hast du schon einmal mitbekommen, dass sich jemand als weiße Hexe bezeichnet, weil er oder sie jene Regel befolgt, nach der niemandem Schaden zugefügt wird. In Wahrheit ist Magie in den seltensten Fällen schwarz oder weiß. Stattdessen ist auch die der selbsternannten weißen Hexen meistens grau, was nicht heißt, dass sie schlecht oder schädlich wäre.

Schwarz, weiß oder grau?

Wenngleich nicht jede Hexe den folgenden Definitionen von schwarzer, weißer und grauer Magie zustimmen mag, erkennst du an ihnen doch gut die unterscheidenden Merkmale:

WEISSE MAGIE strebt nach der Verbindung zum Göttlichen, nach spirituellem Wachstum und/oder nach höherer Weisheit.

SCHWARZE MAGIE will anderen schaden, sie manipulieren und/oder gegen ihren freien Willen wirken.

GRAUE MAGIE ist alles dazwischen.

Wenn du also auf magische Weise nach dem idealen Job oder Partner suchst, bewegst du dich im grauen Bereich. Daran ist nichts Falsches. Leider könnten dich ein schlechter Tag oder unleidliche Mitmenschen schnell vom rechten Weg abbringen. Sagen wir zum Beispiel, du würdest dich mit einem Zauber an einer durchtriebenen Nervensäge von Kollegin rächen wollen. Auch wenn das noch so gerechtfertigt erschiene – es wäre und bliebe schwarze Magie.

Noch eine kaum bekannte Tatsache: Die meiste schwarze Magie wird von ganz gewöhnlichen Leuten gewirkt, die gar nicht wissen, was sie da tun. Hast du schon mal einen Parkplatzdieb verflucht, oder einen Vordrängler im Supermarkt? Auch das ist schwarze Magie.

Warum schwarze Magie keine gute Idee ist

Vielleicht fragst du dich, warum du überhaupt darauf verzichten solltest, Fieslinge und Schummler durch schwarze Magie in die Schranken zu weisen. Klingt verlockend, klar. Abgesehen von der kleinen Einschränkung, dass in der magischen Welt alles, was du aussendest, gleich einem Bumerang zurückkehrt, und zwar mit dreifacher Wucht, wie es heißt. Konzentriere dich also auf das Positive und sprich gerade dann, wenn einfach alles schief zu gehen scheint, einen Segen statt eines Fluchs.

Die Absicht zählt

Zugegeben, manchmal ist es gar nicht so einfach zu sagen, ob du gerade auf der dunklen Seite der Macht unterwegs bist. Viele halten vor allem Liebeszauber für fragwürdig. Wie ist es zu bewerten, wenn du deinen Yogalehrer auf magische Weise für dich gewinnen möchtest? Ob das in Ordnung geht, kommt ganz auf die Umstände an. Müsstest du ihn aus festen Händen reißen? – Keine gute Idee!

Gute Zauber respektieren den freien Willen anderer. Auch ein ungebundener Yogalehrer sollte zu nichts gezwungen werden. Wie würdest du dich fühlen, wenn dir jemand so etwas antäte? Überhaupt solltest du dreimal nachdenken, bevor du in Herzensangelegenheiten Magie zum Einsatz bringst. Ein gekonnt ausgeführter Liebeszauber knüpft nämlich ein starkes Band zwischen dir und dem anderen. Wenn du später deine Meinung änderst und dieses Band wieder zerreißen willst, könnte sich das, gelinde ausgedrückt, schwierig gestalten.

Probier es stattdessen anders herum. Setze Magie ein, um deine Attraktivität zu steigern. Räume mit ihrer Hilfe eventuelle Hindernisse zwischen dir und dem anderen aus dem Weg. Statt dich auf eine bestimmte Person zu versteifen, könntest du einen Zauber wirken, der dir den richtigen Partner wie von selbst in die Arme laufen lässt. Oder du könntest die Suche nach deinem Traummann / deiner Traumfrau einer höheren Macht, wie zum Beispiel deinem Lieblingsgott beziehungsweise deiner Lieblingsgöttin, einem Engel oder einem geistigen Führer überlassen. Damit schubst du dein Ego vom Fahrersitz und überlässt dem Universum das Lenken. Vielleicht lebt ihr, dein Yogalehrer und du, ja tatsächlich glücklich und zufrieden bis an euer Lebensende. Vielleicht bist du aber auch mit wem anders viel besser dran, zum Beispiel mit jemandem, den es erst noch kennenzulernen gilt.

Kapitel 3

Eine kurze Geschichte der westlichen Hexerei

Hexen verfügen über ein reiches kulturelles Erbe, das sie bis zum heutigen Tage feiern. Der Beginn von Magieausübung liegt in grauer Vorzeit verborgen. Wahrscheinlich gibt es sie aber in dieser oder jener Form schon seit Anbeginn der Menschheit. Anthropologen vermuten, dass Stonehenge vor Tausenden von Jahren ein heiliger Ort für magische Rituale war. Und bei den berühmten, fünfzehntausend Jahre alten Wandmalereien in der Grotte des Trois-Frères im französischen Montesquieu-Avantès könnte es sich um einen paläolithischen Analogiezauber handeln, durch den Geisttiere um Hilfe bei der Jagd angerufen wurden.

Heutzutage beleben moderne Hexen das Interesse an der Magie neu. Was könnte spannender sein, als dich dieser jungen Generation anzuschließen, die seit einiger Zeit frischen Wind in eine uralte Kunst bringt?

Die Alte Religion

Magie und Hexerei gehen Hand in Hand. Wenn auch nicht alle Magie unter den Oberbegriff Hexerei zu fassen ist, so wird sie doch von allen Hexen auf die eine oder andere Art ausgeübt. Im Morgengrauen des menschlichen Daseins, als unsere Vorfahren zum ersten Mal in Kategorien wie Ursache und Wirkung dachten, erklärten sie sich auf ihre eigene Art die Mysterien von Himmel und Erde. Wenn durch einen Sturm ein Baum auf jemanden stürzte, dann glaubte man, dass der Wind »wütend« war oder ein Geist beschwichtigt werden musste. Naturereignisse wurden also vermenschlicht. Man stellte sich vor, dass Götter und Göttinnen, Geister, Dämonen und alle möglichen fantastischen Kreaturen in einem fernen Reich lebten, von wo aus sie alles steuerten, was auf der Erde geschah. Das magische Denken war geboren.

Die Anfänge der Magie

Während sich die verschiedenen Zivilisationen entwickelten, steuerte jede ihre eigenen Ideen und Details zu den magischen Vorstellungen bei. Darunter auch die vom Universum als einem riesigen Netz, das aus vielerlei unsichtbaren und miteinander verschlungenen Fäden gewebt ist. In diesem Netz-Universum hängt alles miteinander zusammen. Wird an einem der Fäden gezogen, so beeinflusst das alles andere.

Zuerst waren die Beeinflussungsversuche denkbar einfach: Eine einzelne symbolische Handlung sollte zu einem einzelnen Ergebnis führen. Möglich wäre zum Beispiel, dass jemand einen wütenden Geist fesseln wollte, indem er einen Knoten in ein Stück Seil band und sich vorstellte, dass der Geist nun darin gefangen sei. Wenn das Verfahren funktionierte oder zu funktionieren schien, wurde es wiederholt. So entstanden nach und nach Traditionen.

Weise Männer und Frauen

Im Laufe der Zeit arbeiteten die Menschen ihre magischen Lenkungsversuche immer detaillierter aus. Spezialisten auf diesem Gebiet – weise Frauen, Schamanen, Priesterinnen, Magier oder Hexen – wurden zu Autoritäten erhoben. Ihre Aufgabe war es, Zauber zu wirken und Rituale abzuhalten, sodass die Vorfahren oder mächtige Geister auf sie hörten. Während all diese magischen Tätigkeiten ähnlichen Zwecken dienten – die Kranken heilen, für reiche Ernte sorgen, die Zukunft vorhersagen – hing das genaue Vorgehen bei der Ausübung von der jeweiligen Kultur und Ära ab.

In frühen keltischen Gemeinden waren die Druiden sowohl Seher als auch Heiler, Ratgeber, Astrologen und spirituelle Führer. Ihre Macht wurde nur noch von der des Stammesführers übertroffen. In der altnordischen Liederedda beschreibt der Begriff völva eine weise Frau, die Voraussagen gibt, Zauber spricht und den Kranken hilft.

Im Gegensatz zu früher ist die magische Autorität heute nicht länger nur wenigen Auserwählten vorbehalten. Stattdessen dürfen wir alle die Magie für uns entdecken, unsere Eigenenergie entfalten und so mit unseren Talenten und Fähigkeiten zur Größe und Vielfalt der Hexerei beitragen.

Hexerei in Europa

Geschichte wird von den Siegern geschrieben. Sie ist immer fehlerhaft und oft eingefärbt von gesellschaftlichen oder persönlichen Meinungen. Das Studium der magischen Vergangenheit ist daher keine leichte Aufgabe. Um den Ablauf der Ereignisse von der Frühzeit bis heute nachzuvollziehen, fangen wir am besten bei der ersten Ausübung von Hexerei in Europa an.

Auf die Frage, wie sie entstand, gibt es keine einhellige Antwort. Einige Historiker führen sie auf die alten Fruchtbarkeitskulte zu Ehren einer Muttergöttin zurück. Andere vertreten die Ansicht, sie sei aus reinem Aberglauben entstanden: Wenn die Menschen sich ein schlechtes Ereignis nicht erklären konnten, gaben sie jemand anderem die Schuld daran und bezichtigten ihn oder sie der Hexerei. Wieder andere sehen in ihr eine Mischung aus vielen verschiedenen Überlieferungen und Bräuchen, darunter Naturverehrung, hebräische Mystik, keltischer Götterkult und altgriechischer Volksglaube.

Wanderbewegungen beeinflussten ehemals etablierte Glaubenssysteme. Als zum Beispiel die Wikinger und die Römer auf den Inseln Großbritanniens landeten, vermischten sich ihre Legenden und Götter mit denen der einheimischen Bevölkerung. Auch Reisende und Kaufleute verbreiteten neue Geschichten und Ideen. Natürlich wirkte diese fortwährende Bereicherung durch fremde Einflüsse auf die Entwicklung der Hexerei ein.

Weil damals kaum jemand lesen oder schreiben konnte, wurden magische Traditionen mündlich von Generation zu Generation weitergegeben. Die wenigen schriftlichen Zeugnisse sind höchstwahrscheinlich sehr subjektiv und daher mit Vorsicht zu genießen. All das macht es nicht einfacher, die Fantasie von der Wahrheit zu trennen.

Hexen im Märchen

Viele unserer Lieblingsmärchen handeln von Hexen. Vor allem in der altfranzösischen Dichtung werden sie auch Feen genannt. Einige von ihnen können der schwarzen Magie nicht widerstehen und verwandeln Menschen in Ungeheuer (Die Schöne und das Biest) oder in Tiere (Der Froschkönig) oder bringen sie sonst wie in eine missliche Lage (Dornröschen). Andere wiederum, wie jene in Aschenputtel, erfüllen Wünsche. Manche dieser Märchenhexen gehen auf viel ältere, mythologische Gestalten zurück. So ist zum Beispiel die Lebkuchenhexe aus Hänsel und Gretel von der slawischen Baba Yaga inspiriert.

Kriminalisierung von Hexerei

Im Laufe des achten und neunten Jahrhunderts erließen die Obrigkeiten nach und nach Gesetze gegen Hexerei und brachten die uralten Praktiken immer mehr mit bösen Absichten in Verbindung. Als die christliche Kirche an die Macht kam, griff sie die »Alte Religion«, welche auf der Natur und dem Volksglauben beruhte, scharf an. So war es unter einfachen Leuten verbreitet, den Geistern Opfergaben darzubringen, bis es 743 während einer Synode in Rom zum Verbrechen erklärt wurde. 829 erließ man auf der Synode in Paris ein Dekret gegen Zauberformeln (einfache Glückssprüche) und Götzendienst (Verehrung der alten Götter). Um 900 verbreiteten christliche Gelehrte die Vorstellung, dass der Teufel Frauen vom rechten Weg abbrachte. All dies ebnete den Weg für die wilde Hetze der Inquisition.