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Was wollen Kinder am Berg? Spaß haben! Und wobei haben Sie den? Beim Steine sammeln und Bäume benennen, beim Schluchten durchwandern und Wildbäche überspringen, beim Lehrpfade begehen und Spielgelände erkunden, beim Gipfel erkraxeln und Aussicht bestaunen. Erlebnisreiche Familienwanderungen, die das alles berücksichtigen sind rar. Doch nicht im großem Kinder-Wander-Erlebnis-Buch für den Bayerischen Wald. Das verspricht 60-mal Zwergsteigerspaß!
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 182
Veröffentlichungsjahr: 2022
60 abwechslungsreiche Touren
Exklusiv für Sie als Leser:
MIT GPS-DATEN ZUM DOWNLOAD
unter: gps.bruckmann.de
Tourenüberblick
WillkommenimBayerwald
AufdiePlätze,fertig,los
Die größten Gipfelerlebnisse
1Hoch zum Kreuzfelsen auf den Kaitersberg
Streifzug rund um Räuber Heigls Höhle
2Mühlriegel und Skywalk
Vom Ecker Sattel in Richtung Arber
3Auf den Kleinen Arber
Von Bodenmais durchs Rißloch zum Brudergipfel des Bayerwaldkönigs
4Der Große Arber
Mit der Gondel auf den Bayerwaldkönig zum Rundwanderweg am Gipfelplateau
5Auf und im Silberberg
Hoch zum Gipfel, hinein ins Bergwerk
6Am Großen Rachel
Übers Waldschmidthaus steil empor
7Steinernes Meer am Lusen
Auf der Himmelsleiter zum Gipfelkegel
8Hochstein am Dreisessel
Zur schönsten Aussicht nahe dem Dreiländereck
9Steingewordene Käsplatte
Am granitenen Blockstrom einen ganz besonderen Vorwald-Gipfel entdecken
Bergtouren mit schönen Aussichten
10Über den Hohen Bogen
Ein Bergrücken zum Entzücken
11Rund um den Plattenriegel
Von der Berghütte Schareben auf Höhentour
12Hochstein ab Schareben
Von der Hütte zum versteckten Seitengipfel
13Grenznaher Hochfels
Der Aussichtspunkt bei Bayerisch Eisenstein
14Am Siebensteinkopf
Vom Reschbach über die tschechische Grenze
15Rundblick am Haidel
Vom verlassenen Dorf zum Aussichtsturm
16Übern Breitenauriegel
Vom Ruselabsatz zum Landshuter Haus im verlassenen Bergbauerndorf
Spiel-undBastelideen
Steinreiche Pfade beschreiten
17Durchs Felswandergebiet
Im steinharten Dschungel zur Großen Kanzel
18Steinernes Kirchlein und Wackelstein
Kleiner Felsendom und große Laune der Natur
19Burgruine auf dem Pfahl
Lehrpfad und Turmbesteigung in Weißenstein
20Der Pfahl bei Viechtach
Bayerns Geotop Nummer eins entdecken
21Am Moosbacher Pfahl
Hinterm Kreuzweg an der steilen Kante entlang
22Pfahl-Spielplatz Brunn
Eine kurze Runde am harten Gesteinskamm
23Schlosspark Falkenstein
In allen Ecken Granit entdecken
Unterwegs im schattenreichen Wald
24Dem Osser zu Füßen
Basisrunde ab Märchenschloss Lambach
25Die grüne Hölle rund ums Schwellhäusl
Vom alten Triftkanal zum Urwald-Hain
26Schönecker Riegel
Hoch zum Aussichtsturm bei Langdorf
27Im Wald bei Neuschönau
Rundweg am Rande des Nationalparks
28Zum Aussichtsturm im schattigen Sonnenwald
Ab Daxstein auf den Brotjacklriegel
29Kollnburger Pröllersteig
Durch den Nordhang des Vorwaldbergs
Mikroabenteuer
Wildbäche, Wasserfälle und Klammen
30Der Hochfall am Moosbach
Muntere Kaskaden am Rande von Bodenmais
31Bodenmaiser Rißlochfälle
Die mächtigsten Wasserspiele im Bayerwald
32Scheuereck und Höllbach
Marsch zur alten Klause und Hirschpirsch
33Rauschende Steinklamm
Hinab in die Schlucht bei Spiegelau
34Über die Hängebrücke
Ab Ringelai in die Buchberger Leite
35Das Herzstück der Klamm
In die Buchberger Leite ab Carbidwerk
36Die Saußbachklamm
Entlang des rauschenden Baches zur Saußmühle
37Deggendorfer Sauloch
Am Wildbach entlang, via Tattenberg retour
38Spannender Höllentrip
Zur märchenhaften Wildbachschlucht im Naturschutzgebiet im Falkensteiner Vorwald
Flüsse, Gräben, Moore und Seen
39Rund um den Drachensee
Bei Furth im Wald an die aufgestaute Chamb
40Vom urigen Seehäusl um den Kleinen Arbersee
Runde mit entspannter Bahnfahrt ab Lohberg
41Zum Kleinen Arbersee
Vom Brennes ans eiszeitliche Gewässer
42Auf Biberspuren an der Flanitz bei Klingenbrunn
Ruhige Runde am Rande des Nationalparks
43Der Aufichtenwaldsteg
Kurz und bündig ins Feuchtgebiet
44Filzwald bei Riedlhütte
Trockenen Fußes im schaurig-schönen Moor
45Zur Reschbachklause
Vom Triftkanal ins Hochmoor
46Erlau und König-Max-Höhe
Auf den Spuren eines Monarchen in Kellberg
47An der wilden Ilz
Ab Schrottenbaummühle zu beiden Ufern
48Burgruine Dießenstein
Von der Schneidermühle in die Ilzleite
49Idylle am Mühlgrabenweg
Vom Gasthof Menauer in Grandsberg über den Schopf zu Grimmeisenweiher und Schuhfleck
Themenwege, Tierwelten und Spielgelände
50Zum Haus zur Wildnis
Im Nationalparkzentrum Falkenstein Wölfe, Wildpferde und die Steinzeithöhle besuchen
51Am Waldspielgelände
Der Naturerlebnispfad in Spiegelau
52Braunbären auf der Spur
Vom Hintereingang durchs Tierfreigelände und zum Hans-Eisenmann-Haus
53Luftiger Baumwipfelpfad
Erhobenen Hauptes ein Stück weit vogelfrei
54Kräuterweg Eckertsreut
Naturnahe Runde mit Blick auf Ringelai
55Voller Schwung spazieren
Spielerisch wandern auf dem Schaukelweg
56Sonnenwald-Erlebnispfad
Ab Reichlhöhe auf den Brotjacklriegel
57Der GEHsundheitsweg
Am Ruselabsatz sanft auf und ab wandern
58Erhebender Waldwipfelweg
Auf Stelzen der Sonne entgegen
59Im Wilden Waldgebirge
Auf dem Naturlehrpfad bei Sankt Englmar drei Tausender überschreiten
60Rund um den Kobelberg
Der Naturerlebnisweg ab Schiederhof
Kinderwissen
Abspann
Register
Impressum
25Die grüne Hölle rund ums Schwellhäusl
50Zum Haus zur Wildnis
7Steinernes Meer am Lusen
36Die Saußbachklamm
45Zur Reschbachklause
Alter
Kinderwagen
Laufrad
Einkehr
Tiere
Spielplatz
Abenteuer draußen
Abenteuer drinnen
Baden
Klettern
Schifffahrt
Zugfahrt
Aussicht
Wintergeeignet
Höhle
Rodeln
leicht
mittel
schwer
Weglänge
Höhenunterschied
Gehzeit
Tour
Tourenvariante
Richtungspfeil
Ausgangs-/Endpunkt der Tour
Bahnlinie mit Bahnhof
S-Bahn
Tunnel
Seilbahn, Gondelbahn
Bushaltestelle
Parkmöglichkeit
Hafen
Autofähre
Personenfähre
Flugplatz
Kirche
Kloster
Burg/Schloss
Ruine
Wegkreuz
Denkmal
Turm
Leuchtturm
Windpark
Windmühle
Mühle
Hotel, Gasthof, Restaurant
Jausenstation
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer/Winter)
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer)
Unterstand
Grillplatz
Jugendherberge
Campingplatz
Information
Museum
Bademöglichkeit
Bootsverleih
Sehenswürdigkeit
Ausgrabung
Kinderspielplatz
schöne Aussicht
Aussichtsturm
Wasserfall
Randhinweispfeil
Maßstabsleiste
Weglänge (km)
Höhenunterschied (m)
Gehzeit (Std.)
Alter (Jahre)
Kinderwagengeeignet
Einkehr
Spielplatz
Tiere
Aussicht
Bademöglichkeit
Freizeitpark
Höhle
Wo die Grillen zirpen: Blumenkinder auf einer saftigen Bergwiese
geht die Sonne morgens auf, erwacht im Bayerischen Wald ein buntes Wanderparadies. Auf kindgerechten Touren erobern Groß und Klein die höchsten Gipfel, erleben wilde Urwälder, durchstreifen abenteuerliche Schluchten und entdecken spannende Spielplätze.
Sicher können Sie sich vorstellen, dass es mir durchaus Vergnügen bereitete, die präsentierten Touren zusammenzustellen und zu testen. Als kleine Experten begleiteten mich oft meine zwei Kinder. Das fertige Kinder-Wander-Erlebnisbuch verrät, wo Familien auf dem grünen Dach Europas ungekünstelten und erschwinglichen Wandergenuss fernab touristischer Massen erleben. Je nach Lust und Laune herausgepickt werden können kurze oder mittelschwere Touren oder Strecken, die ein wenig Ausdauer erfordern. Zudem zeigen sich alle Wanderungen so konzipiert, dass Jung und Alt bequem zum Ausgangspunkt zurückkehren. Was Kindern und Teenagern darüber hinaus gefällt, bleibt ebenso im Blick wie etwa nahe liegende Badeplätze, Streifzüge zu Tieren oder fetzige Abfahrten per Sommerrodel. So können alle abends, wenn die Sonne untergeht, frohgemut anstimmen: »Ja, mia san vom Woid dahoam.«
Viel Vergnügen beim Wandern und Entdecken wünscht Ihr Herwig Slezak
Hand aufs Herz: Am bequemsten erreicht werden fast alle Ziele mit dem Auto. Die Anreise mit Bus und Bahn wird zusätzlich angeführt, wenn klare Verbindungen bestehen. Wer auf die Öffentlichen setzt: Fast den ganzen Bayerwald erreichen Bahnreisende über den ICE-Halt in Plattling mit Anschluss zur Waldbahn, nur die Chamer Region bis zum Lamer Winkel via Knotenpunkt Schwandorf. Für Mehrfahrten vor Ort empfiehlt sich das Bayerwald-Ticket für regionale Züge und Busse für 10 € (Montag bis Freitag erst ab 8 Uhr; Kinder bis 14 Jahre und Hunde fahren bei (Groß-)Eltern mit). Für die grünen Nationalparkbusse gibt es ein gleichartiges Tagesticket für 5 €; bayerwald-ticket.com. Erfreulich: Bei Urlaubern gelten Gästekarten mit GUTi-Logo in ca. 25 Gemeinden als kostenfreies Bayerwald-Ticket!
Was die passende Kleidung betrifft, bewährt sich die Zwiebeltechnik. Das heißt, es werden mehrere Schichten übereinander getragen. Während auf einfachen Touren bequeme Freizeitschuhe ausreichen, hüten in steinigem oder verwurzeltem Gelände richtige Wanderschuhe davor, sich die Knöchel zu verstauchen. Auf alle Fälle gehören je nach Wetter Sonnencreme oder Regenschutz zur Ausrüstung.
Infos vorab und vor Ort
Wer Rat sucht, dem hilft generell der Tourismusverband Ostbayern gerne weiter unter Tel. 0941/58 53 90. Die Adresse der Homepage lautet ostbayern-tourismus.de. Speziell über den Nationalpark informiert nationalpark-bayerischer-wald.de. Die Kontaktdaten der Infostellen vor Ort liefert der jeweilige Service-Kasten der Touren.
Soweit auf den Runden vorhanden, werden passende Einkehrstationen angegeben, alternativ nächstgelegene Gasthäuser. Die empfohlenen Lokale verfügen in der Regel über einen Spielplatz und/oder eine Kinderkarte. Auch wer bewirtschaftete Hütten anstrebt, sollte Getränke sowie etwas für den kleinen Hunger zwischendurch einpacken. Wie sehr sich durstige und hungrige Kinder von satten unterscheiden, braucht man Eltern nicht zu erklären. Wer ohnehin lieber ein Picknick macht, findet auf jeder Tour passende Plätze in freier Natur.
Dieses Buch sortiert die Touren in zweierlei Hinsicht: Zum einen werden Wanderungen zusammengefasst, welche ähnliche Ziele verfolgen wie etwa aussichtsreiche Höhen oder tiefe Täler. Innerhalb der einzelnen Rubriken beginnt die Anordnung zum anderen im Hinteren Bayerwald von Nord nach Süd sowie im Anschluss daran im Vorderen Bayerwald von Süd nach Nord, also im Uhrzeigersinn. Auch die Einheimischen unterscheiden am liebsten zwischen dem donaunahen Vorderen Wald und dem Hinteren Wald an der Grenze zur Tschechischen Republik, wo auch der Nationalpark Bayerischer Wald liegt. Dieser ist der älteste seiner Art in Deutschland. Sein Gebiet und umfasst 24 250 Hektar, was rund 35 000 Fußballplätzen entspricht. Auf knapp drei Viertel seiner Fläche wird auf Eingriffe von Menschenhand bewusst verzichtet. »Natur Natur sein lassen« lautet die Devise. Zugleich vertraut der Mensch auf die Zyklen der Natur. Wer geschädigte Waldflächen unter die Lupe nimmt, sieht aus dem vermeintlichen Totholz gesunden Mischwald hervorsprießen. So respektieren positiv gesinnte Wanderer die Launen der Natur und freuen sich über Blicke in die Ferne, wo früher der Bayerwald vor lauter Bäumen nicht zu sehen war. Übrigens: Nicht zu verwechseln ist der Nationalpark mit dem Naturpark Bayerischer Wald. Dieses großräumige Schutzgebiet für Erholungssuchende darf nämlich land- wie forstwirtschaftlich genutzt werden.
Schön, aber giftig: der Fliegenpilz
Neugierige Kuh am Wegesrand
Kaum zu glauben, aber Bayer- wie Böhmerwald stellen nichts anderes dar als den Rest eines 600 Millionen Jahre alten Riesengebirges mit ursprünglich 5000 Meter hohen Gipfeln. Der widerstandsfähigste Teil dieser urzeitlichen Böhmischen Masse, welcher heute noch herausragt, besteht aus Gneis, dem erdgeschichtlich jüngeren Granit sowie Glimmerschiefer. Als geologische Besonderheit präsentiert sich ein fast 150 Kilometer langes Quarzriff zwischen Vorderem und Hinterem Bayerwald: der Pfahl, welchen wir auf einer Handvoll Touren live erleben.
Zusammen mit seinem böhmischen Gegenstück, dem Národní park Šumava, bildet der Nationalpark Bayerischer Wald die größte zusammenhängende Waldschutzfläche in Mitteleuropa. Als eindrucksvolle Inseln innerhalb der Landschaften erfreuen ehemalige Hochweiden sowie Klausen für die einstige Holztrift, Schachten und Schwellen genannt. Wildtiere, die früher im Mittelgebirge lebten (und heute teils erneut in freier Wildbahn vorkommen), besuchen Jung und Alt in den großräumigen Gehegen und Volieren der zwei Nationalparkzentren (Tour 50 und Tour 52).
Wandern stärkt den familiären Zusammenhalt.
Klettermaxe sollten immer auch Augenmaß bewahren.
Die Altersempfehlungen dienen der Orientierung, ebenso die angegebenen Schwierigkeitsgrade, welche die Touren in Relation zueinander setzen. Die veranschlagten Gehzeiten sind großzügig bemessen, es kommen allerdings noch Pausen hinzu. Klar ist, dass Kinder wie Erwachsene unterschiedlich gut zu Fuß unterwegs sind. Während manche wie Gämsen durchs Gebirge hüpfen, beginnen anderen nach nur wenigen Minuten die Füße wehzutun. In diesem Fall wirkt es oft Wunder, den besten Freund oder die beste Freundin mitzunehmen. Unterm Strich gilt sowieso: Eltern kennen ihren Nachwuchs und ordnen Ausdauer und Können am besten ein. Und so geht die Post richtig ab.
Wer den Mühlriegel (Tour 2) erklimmt, hat sich eine Pause unterm Gipfelkreuz verdient.
Über Stock und Stein spüren Familien auf dieser Runde dem legendären Räuber Heigl nach und entdecken seinen geheimen Unterschlupf. Darüber hinaus bietet auf dem Kaitersberg der schroffe Kreuzfelsen ein herrliches Gipfelerlebnis.
Alter
Ab 7 Jahren
Tourencharakter
Teils verwurzelter, überraschend steiniger und schattiger Pfad zum Gipfel; talwärts Schotterpfade und Waldwege
Anfahrt
Aus Norden, Westen und Süden via B 85 nach Bad Kötzting, im Osten des Kurorts in/aus Fahrtrichtung Lam bei der Ampel in Richtung Reitenstein/Reitenberg abbiegen (5 km)
Ausgangs-/Endpunkt
Wanderparkplatz Reitenberg
GPS-Koordinaten
49.183399, 12.910275
Markierung
Räuber-Heigl-Wanderweg/Goldsteig-»S«/Bk3/grünes Dreieck bis Wanderknoten Kreuzfelsen, Bk3 talwärts
Einkehr
Kötztinger Hütte (siehe Kasten), Lindner-Bräu in Bad Kötzting (von Ampel links bis 500 m nach dem zweiten Kreisverkehr; So Ruhetag)
Karte
Kompass Wanderkarte Nr. 195, Nördlicher Bayerischer Wald, 1:50 000
Information
Gästeservice, bad-koetzting.de
Hoch geht es hinaus. Am ausgeschilderten Parkplatz befinden sich Groß und Klein nämlich bereits auf rund 750 Meter Höhe. Sogleich laufen wir auf Asphalt bergan bis zum ehemaligen Wirtshaus (auf der linken Seite finden sich weitere Parkplätze). Hinter den traditionellen Totenbrettern biegen wir an der Wanderkreuzung nach rechts ab. Rasch geht der Forstweg in einen steinigen und verwurzelten Wanderpfad über. Die Nadeln unzähliger Fichtenbäume sorgen für Schatten. Hinter einer Senke wird der Weg breiter und macht 200 Meter vor der kleinen Aussicht am Plattenstein einen Linksknick.
Der folgende Wanderpfad führt deutlich bergauf. Links tauchen mächtige wie bizarre Gneisblöcke auf. Durch kleinere Kaliber schreiten wir auf Steintreppen hindurch. Die erste steile Felswand, die wir links zu Gesicht bekommen, bezeichnen die Einheimischen als Pfarrerstuhl. Unter der darauf folgenden Wand verrät ein hoch am Baumstamm angebrachtes Schild, wo sich ein legendäres Versteck verbirgt: die Höhle des Räubers Heigl. Leicht erhöht befindet sich ein schmaler Einlass, ins Innere hinein kommen kleine wie große Entdecker jedoch besser von der Seite direkt an der schroffen Wand mit ihren grüngelben Schwefelflechten entlang. Ein Stück höher liegt eine Art Notausstieg verborgen.
An geheimnisvollen Gneisblöcken vorbei geht es zur Höhle, in der sich einst Räuber Heigl versteckte.
Den Räuber gab es natürlich in echt. Und das ist seine Geschichte: Im Jahr 1816 kommt ein Bub namens Michael Heigl in ärmlichen Verhältnissen zur Welt. Früh gerät er mit der Obrigkeit in Konflikt. Schließlich türmt er in Straubing aus dem Gerichtssaal und verschanzt sich im Bayerischen Wald. Da der verwegene »Waidler« auf seinen folgenden Beutezügen nur Reiche ins Visier genommen haben soll, betrachtet ihn manch Bettelarmer als eine Art Robin Hood. Mit der »roten Res«, wie seine rothaarige Geliebte Theres Pritzl genannt wird, verbringt der furchtlose Mann Jahre unterm Sternenzelt am Kaitersberg. In der Tat kennt er sich hier aus, denn sein Heimatort Beckendorf liegt nur 500 Meter nördlich der Ampelkreuzung, auf der Autofahrer heute nach Reitenberg abbiegen. Sein Gspusi, also seine Geliebte, stammt ebenso aus der Nähe, und zwar aus Gotzendorf vor Hohenwarth. Sowohl dem Räuber Heigl als auch der »roten Res« werden ein ausgeprägter Sinn für Gerechtigkeit nachgesagt. Zehn Jahre lang bekommt niemand den mutigen Michael zu fassen. Dann verrät ein Kumpan sein Versteck, sodass ihn Gendarmen im Sommer des Jahres 1853 vor seiner Höhle verhaften. Im Anschluss daran wird er zu einer lebenslänglichen Kettenstrafe im Gefängnis in der Münchner Au verurteilt. So endet die Geschichte von Robin Hood aus dem Bayerwald. Oder sollte man seiner Herkunft wegen besser »Robin Wood« sagen?
Badespaß für Groß und Klein
Nach dem Wandern bietet die AQACUR-Badewelt in Bad Kötzting Familien ein erfrischendes Vergnügen. Während der Nachwuchs auf der 100-Meter-Rutsche ins Wasser saust und Papa im Wellenfreibad krault, entspannt Mama alternativ im Thermarium oder in der Saunawelt. Freibad-Öffnungszeiten von Pfingsten bis Mitte September bei schönem Wetter täglich 10–20 Uhr; u. a. Familientageskarte (ohne Wellness) 16 €; Anfahrt ab Wanderparkplatz Reitenberg runter zur Ampel und geradeaus über die Kreuzung; aqacur.de.
Am Kamm einkehren
Wer auf dem Kaitersberg einkehren will und sowohl Kräfte als auch Zeit übrig hat, folgt vom Wanderknoten auf der Kammlage den Markierungen Bk3 und dem grünen Dreieckspfeil (Fernwanderweg). Über Stock und Stein geht es via Mittagstein zur bewirtschafteten Kötztinger Hütte (ab Kreuzfelsen hin und zurück zusätzlich 3,5 km, 1.45 Std., 100 Hm).
Wunderlicher Baum auf dem Kamm, wo sich die Pfade zur Höhle, zum Gipfel und zur Kötztinger Hütte treffen
Unser Pfad führt von der Höhle weiter bergan. Wie hingeworfen wirken die Steine am Wegesrand. Nach einem Linksknick erreichen wir den Wanderknoten auf der Kammlage. Wir folgen dem Pfeil Bk3 nach links zum Kreuzfelsen. Nur 50 Meter entfernt verrät ein weißer Schriftzug auf einem Fels den Durchschlupf »zum Kreuz«. Zwei Drahtseile dienen zum Festhalten. Hinter den 14 Wegweisern zu benachbarten Orten sowie europäischen Metropolen treffen wir schließlich auf den westlichsten Gipfel am Höhenrücken des Kaitersbergs: den 999 Meter hohen Kreuzfelsen. In insgesamt knapp anderthalb Stunden sollten wir den Aufstieg schaffen. Vorsicht: In südlicher Richtung fällt der Gneiskopf geradlinig ab und ist nicht gesichert! Behutsam genießen Familien den atemberaubenden Blick vom schroffen Gipfel über Bad Kötzting hinweg nach Westen, übers Zellertal nach Süden sowie auf den ganzen Bergrücken mit dem Großen Riedelstein im Südosten. Sicher ließ hier einst auch der Räuber Heigl seinen Blick in die Ferne schweifen. Bei Einbruch der Dunkelheit entfachte er wohl vor der Höhle ein Lagerfeuer, weil ihn dann der aufsteigende Rauch nicht mehr verraten konnte.
Nomen est omen: der Kreuzfelsen
Einen Steinwurf vom Kreuzfelsen entfernt in Richtung Norden befindet sich ein Rastplatz. Dieser ist einfach zu erreichen, denn zum Kamm hin fällt das Gestein vergleichsweise sanft ab. Direkt an Bank und Tisch vorbei orientieren wir uns bergab. Sogleich landen wir bei einem Felsen mit Schwefelflechten, den wir gemäß Markierung linksseitig umrunden. Ein Stück weiter empfängt Wanderer ein zweites Kreuz. Es markiert den Punkt, an dem Fuhrleute mit Pferden das Gipfelkreuz brachten, ehe es Menschenhand auf den Gneiskopf hievte.
Talwärts steigen wir weiter auf dem teils ausgewaschenen, zunächst schotterigen und später noch grobsteinigeren Weg. Bei den zahlreichen Gabelungen achten wir auf die weiß-roten Markierungen. Schließlich landen wir neben dem ehemaligen Wirtshaus der Familie Köppl auf dem uns bekannten Asphalt und erreichen den Parkplatz.
Vom Ecker Sattel visieren die meisten Wanderer den Kaitersberg an. Unsere Tour führt auf den entgegengesetzten und ruhigeren der zwei Kämme zum Mühlriegel mit seiner wunderbaren Aussicht in den Vorderen Bayerwald. Der sportlichen Passage beim Abstieg folgt ein Forstweg zum überraschenden Skywalk.
Alter
Ab 7 Jahren
Tourencharakter
Einstieg auf Waldweg, der in herrlichen Kammpfad übergeht; Abstieg ein Stück weit schwierig; einfacher Forstweg zum Skywalk
Anfahrt
Von Norden über Arrach, von Süden über Arnbruck jeweils rauf auf den Sattel
Ausgangs-/Endpunkt
Je ein Wanderparkplatz unmittelbar vor und hinter dem Ecker Sattel (2 €/Tag)
GPS-Koordinaten
49.162871, 12.990650 (Parkplatz Süd)
Markierung
La6/Fernwanderweg (grünes Dreieck)/Goldsteig-»S« zum/am Kamm; talwärts Ab 8, querende Forststraße MTB 50, Skywalk Ab 7
Einkehr
Berggasthof Eck
Karte
Kompass Wanderkarte Nr. 195, Nördlicher Bayerischer Wald, 1:50 000
Information
Tourist-Info Arrach, Tel. 09943/10 35, lamer-winkel.bayern
Beim Berggasthof Eck auf der Passhöhe wechseln wir behutsam die Straßenseite und folgen dem Schilderwald geradewegs in Richtung Mühlriegel. Eine Muttergottes sowie die folgende Reihe altehrwürdiger Totenbretter lassen wir links liegen und marschieren auf dem Waldweg sanft bergauf. Zwischen Buchenblättern und Fichtennadeln findet die Sonne zunächst genügend Raum, um uns an der Nase zu kitzeln. Stück für Stück geht der Weg in einen reizvollen Wanderpfad über. Der zunehmend dichtere Baumbestand zaubert einen märchenhaften Hexenwald hervor. Nur ein paar Steine und wenige Wurzeln ragen aus dem weitgehend gleichmäßig ansteigenden Pfad heraus. Bergan erspähen wir links zurückversetzt eine imposante Felsformation. Wo sich der Wald wieder lichtet, können wir zwischen den Baumstämmen hindurch vereinzelt in die Ferne blicken – zurück in Richtung Westen über den Ecker Sattel zum Großen Riedelstein am Kaitersberg oder in Richtung Norden in den Lamer Winkel am Fuße der Osser-Doppelspitze. Voller Vorfreude nähern sich kleine wie große Gipfelstürmer dem Mühlriegel mit seinem riesigen Holzkreuz im Auerwildschutzgebiet.
Von der morschen Schutzhütte unter dem Gipfelfuß, welche wir in gut einer Stunde erreichen, können wir rechts relativ geradlinig zum Kreuz hochsteigen. Oder wir pirschen uns links an dem Blockhäuschen vorbei in einem Bogen zur Felsformation. In diesem Fall kommen wir an den versteckten Gedenktafeln der Bergwacht Arnbruck vorbei. Beide Varianten erfordern zuletzt Trittsicherheit. Ganz oben angekommen freuen sich Jung und Alt über den großartigen Blick über das Zellertal hinweg in Richtung Vorderer Bayerwald. Gut ausmachen lässt sich die alte Skipiste am Pröller-Nordhang im Südwesten. Wer über den Bergwachtwinkel nach Südosten späht, sieht hinter Laubbäumen versteckt das Arber-Plateau mit seiner Radarkugel hervorspitzen. Der um 72 Meter niedrigere Kleine Arber gleich rechts daneben wirkt aus dieser Perspektive sogar ein Stück weit größer.
Nahe Ecker Sattel bietet der erste Skywalk im Bayerischen Wald eine herrliche Aussicht.
Bei der Schutzhütte unterm Gipfel setzen wir unseren Marsch in Richtung Arber fort. Allerdings folgen wir dem Fernwanderweg nur noch wenige Minuten sanft bergab, bis ein Pfeil nach rechts in Richtung Arnbruck zeigt. Wir verlassen den Kammweg und orientieren uns beim Abstieg an der weiß-blauen Markierung Ab 8. Der folgende Teil der Tour fordert uns heraus. Zunächst geht es steil, jedoch auf dankbarem Waldboden bergab. Wo die Strecke zum Hohlweg gerät, wird der Untergrund steinig. Geröll fordert beim Abstieg unsere ganze Aufmerksamkeit. Auf Passagen wie diesen bewähren sich Wanderschuhe mit fester Sohle und hohem Schaft einmal mehr. Wo die Markierung nach halb rechts weist, haben wir das Gröbste hinter uns. Ein Stück weiter treffen wir auf einen geschotterten Forstweg. Dort verlassen wir den Weg Ab 8 und marschieren ohne Markierung deutlich entspannter nach rechts. Auf dieser Strecke verläuft lediglich MTB 7, allerdings in umgekehrter Richtung.