Das Haar in der Suppe - Dieter Rakete - E-Book

Das Haar in der Suppe E-Book

Dieter Rakete

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Beschreibung

Es handelt sich um die zeitliche geordnete Zusammenfassung von mir verfasster Leserbriefe zu tagesaktuellen Themen. Dabei kann man feststellen, dass sich manche Wildsau, die durchs Dorf getrieben wurde, einige Zeit später als niedliches Ferkel erwies.

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Dieter Rakete

Das Haar in der Suppe

Zeitgeschichte in Leserbriefen von 1993 bis 2013

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort/e

Die Leserbriefe nach Datum sortiert (1993-1999)

Die Leserbriefe nach Datum sortiert (2000-2005)

Die Leserbriefe nach Datum sortiert (2006-2008)

Die Leserbriefe nach Datum sortiert (2009)

Die Leserbriefe nach Datum sortiert (2010)

Die Leserbriefe nach Datum sortiert (2011)

Die Leserbriefe nach Datum sortiert (2012)

Die Leserbriefe nach Datum sortiert (2013)

Zum Autor

Impressum neobooks

Vorwort/e

Zeitgeschichte

in

Leserbriefen von 1993 bis 20l3

Vorwort/e

Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.

(Immanuel Kant)

Nur tote Fische schwimmen immer mit dem Strom.

Offenbar ist der Mensch so organisiert, dass er einem übergeordneten Rechtgläubigkeitsverband angehören will. Das müssen gar keine Religionen sein. Er möchte einer Gemeinschaft angehören, die die Welt richtig sieht.

(zitiert von Thilo Sarrazin in: Der neue Tugendterror, S.24)

Ich kann zwar keine Eier legen, aber ich merke, wenn sie faul sind.

(Karl Kraus)

Erklärungen zu Zeichen und Daten

1. Zeile: Überschrift und Datum

2. Zeile:

- nicht veröffentlicht

v veröffentlicht

vg gekürzt veröffentlicht

3. Zeile: Schlagwort

Es handelt sich im Wesentlichen um Leserbriefe an die „Welt“.

Die Leserbriefe nach Datum sortiert (1993-1999)

„Parteienverdrossenheit“ und zur Hamburger Wahl 29.09.1993

vg

Demokratie

Platon läßt Sokrates kurz vor dessen Tod mit dem befreundeten Kriton folgenden Dialog führen:

Kriton: „Gerade die gegenwärtigen Ereignisse zeigen ja, daß die Menge imstande ist, nicht die geringsten Übel durchzusetzen, sondern so ziemlich die allerschlimmsten, wenn jemand bei ihr in schlechtem Rufe steht.“

Sokrates: „Wäre die Menge doch nur imstande, Kriton, die schlimmsten Übel durchzusetzen, damit sie's auch bei den größten Gütern wäre - dann könnte man zufrieden sein. Nun ist sie zu keinem von beidem imstande; sie ist unfähig, irgend etwas Vernünftiges oder Unvernünftiges zu tun, und sie tut, was ihr gerade einfällt.“

Ich glaube, daß die Medien in der ganzen Diskussion um Parteien- und Politikverdrossenheit diese ewige Wahrheit vergessen. Nicht alle demokratischen Parteien sind „Schuld“ an diesem eigenartigen Wahlergebnis, sondern eher viele Wähler und Nichtwähler, die nicht „mündig“, sondern vielmehr behämmert sind, und zwar nicht nur bei Wahlen. Aus einer Unzahl von „Beweisen“ seien nur drei genannt:

1. Sie können die Demokratie nicht ertragen mit ihren (manchmal wirklich) langen und ärgerlichen Diskussions- und Entscheidungsprozessen.

2. Es gelingt ihnen nicht, den einzelnen Parteien deren Lösungsvorschläge zuzuordnen. (Die SPD hätte eigentlich viel mehr Stimmen verlieren müssen, wenn man ihre historische Fehlleistung beim Asylproblem bedenkt.)

3. Sie wählen in Hamburg blind einen eitlen Querulanten wie Markus Wegner, der überhaupt keine inhaltlichen Aussagen gemacht hat und auf einem oberen Listenplatz eine Dame zuläßt, die nach eigenem Eingeständnis die „Ochsentour durch die Parteien“ scheut. (Diese Ochsentour halte ich für unbedingt nötig, damit sich die Spreu vom Weizen trennt. Allerdings darf es dabei keine „Vorentscheider“ bei der Kandidatenaufstellung geben.)

Mein Fazit: Verantwortliche Medien wie DIE WELT, die nicht von Geisteskrüppeln beherrscht werden, sollten nicht dauernd auf den demokratischen Parteien herumhacken, sondern mindestens den Versuch machen, den einen oder anderen Narren aufzuklären.

Diskussionsvorlage zum neuen Hamburger Schulgesetz 24.01.1995

-

Bildung

Mit dem neuen Hamburger Schulgesetz würde sich die rote Bildungsgrütze weiter ausbreiten. In allen Schularten wird Kompetenz durch Kompensation ersetzt.

Es hat den Anschein, als ob sich seit Jahren in der Hamburger Schulpolitik Sozialpädagogen und Sozialtherapeuten in Mengen versammelt haben, die fast jedes Kind oder jeden Jugendlichen als möglichen Klienten ansehen. Heraus kommt dabei eine bodenlose Organisation des Unterdurchschnittlichen in allen Schularten.

Grass spricht von Barbarei 20.10.1997

v

Grass, Günter

Der Originalleserbrief ist nicht mehr vorhanden. Das Sokrates-Zitat gilt meiner Meinung nach für viele Äußerungen von Grass zu politischen Themen.

Auf der Suche nach einem weiseren Menschen als ihm befragte der griechische Philosoph Sokrates auch Dichter und Schriftsteller. Er stellte fest, daß sie vielen anderen -und vor allem sich selber - als weise erscheinen, es aber eigentlich nicht sind. „Nicht aus Weisheit dichteten sie, was sie dichten, sondern aus ihrer besonderen Natur und, von Gott erfüllt wie die Seher und Propheten ... Und zugleich bemerkte ich, daß sie um ihrer Dichtung willen auch in allen anderen Bereichen zu den weisesten Männern zu gehören glaubten, was sie doch nicht waren.“. (Platon, Apologie des Sokrates).

Mit dem Zentralabitur zu mehr Niveau 01.07.1998

v

Bildung

Den Ausführungen des Präsidenten des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus, ist uneingeschränkt zuzustimmen. Darüber hinaus wäre es außerordentlich interessant, wenn seine Zahlenangaben (über 30 Prozent Studienabbrecher; über 14 Semester durchschnittliche Verweilzeit an den Universitäten) statistisch aufgearbeitet würden mit dem Ziel festzustellen, aus welchen verschiedenen Bundesländern die Studienabbrecher und „Verweilstudenten“ kommen. Aus solcher Statistik könnte wahrscheinlich sehr gut auf die unterschiedliche Qualität des Abiturs geschlossen werden.

Gregor Gysi ist ein unterhaltsamer Parlamentarier, mehr nicht 09.09.1998

-

Politiker

Die Berichte in der Welt zum Thema „Prominente für SPD und Gysi“ haben nun genug Platz eingenommen. Es wird Zeit, daß die Redaktion jetzt das Thema aufgreift „Intelligente für Kohl und die CDU“. Ich rechne mich dazu und könnte auch ein Bild von mir zur Verfügung stellen.

Startchaos der Rot-Grünen Koalition 10.12.1998

-

Prophetie

Friedrich Hölderlin scheint in prophetischem Geiste das Gewusel der neuen Regierungin seinem Gedicht„Der Archipelagus“ beschrieben zu haben:

„ ....Aber weh! Es wandelt in Nacht, es wohnt, wie im Orkus,

Ohne GöttIichesunser Geschlecht.Ans eigene Treiben

Sind sie geschmiedet allein,und sich in der tosenden Werkstatt

Höret jeglicher nur, undviel arbeiten die Wilden

Mit gewaltigem Arm, rastlos, doch immer und immer

Unfruchtbar, wie die Furien, bleibt die Mühe der Armen ...“

Mahnmaldiskussion 01.02.1999

v

Migranten

Im Ethikunterricht fragte mich ein Schüler, ob von den Millionen von Neubürgern, die demnächst vielleicht eine doppelte Staatsangehörigkeit besitzen werden, auch Scham über die Greueltaten des Naziterrors erwartet wird. Und wenn „nein“, warum nicht?

Vor lauter Schreck habe ich diese Frage auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

Pazifismus gegen „Bellizismus“ im Kosovo- Konflikt (passim) 02.05.1999

-

Pazifismus

In dieser Diskussion sollte Max Weber nicht vergessen werden, der meiner Meinung nach dazu „Endgültiges“ gesagt hat.

„Eine Ethik der Würdelosigkeit - außer: für einen Heiligen (gemeint ist der Pazifist, der auch die andere Wange darbietet, wenn er auf die rechte geschlagen wird).

Das ist es: man muß ein Heiliger sein in allem..., muß leben wie Jesus, die Apostel, der heilige Franz und seinesgleichen, dann ist diese Ethik sinnvoll und Ausdruck einer Würde. Sonst nicht.

Denn wenn es...heißt:“ dem Übel nicht widerstehen mit Gewalt“ (Matthäus 5,5);- so gilt für den Politiker umgekehrt der Satz: du sollst dem Übel gewaltsam widerstehen, sonst- bist du für seine Überhandnähme verantwortlich...

Denn für die (bösen) Sieger wird er (der Krieg) sich politisch rentiert haben. Und dafür ist jenes Verhalten verantwortlich, das uns jeden Widerstand unmöglich machte.“

( Max Weber, Politik als Beruf)

Auf den Lehrer kommt es an 12.06.1999

v

Bildung

Es ist falsch und aus der Feder einer Erziehungswissenschaftlerin besonders unfair, daß für die offenkundige Schulmisere in erster Linie die Lehrer verantwortlich gemacht werden, wie Frau Brinck zu behaupten scheint.

Man stelle sich einen Ideallehrer vor, der mehrere Wissenschaften studiert hat mit einem natürlichen freundlichen und liebevollen Charakter! Er ist allerdings schon ein wenig in die Jahre gekommen, so um kurz über 50.

Monat für Monat, Jahre um Jahre wurde er zunehmend bombardiert mit Problemen der folgenden Art.

(Die Aufzählung ist bei weitem nicht vollständig!):

- Er mußte feststellen, daß die scheinbar „ Besten“ die Schule verlassen haben, und zwar aus Ermüdung, Enttäuschung, Langeweile usw. Sie gingen in die Behörden und in andere Institutionen und produzieren von dort eine Unmenge von Papieren, Broschüren und Büchern, woraus die Kollegen vor Ort lernen sollen, wie's besser zu machen sei (vielleicht auch Frau Brinck?)

- Seinen eigentlichen Unterricht kann er teilweise nur noch zur Hälfte geben, denn „Sascha war während der Pause auf dem Dach, Imke hatte Schwierigkeiten mit ihrem Kreislauf, und drei Schülerinnen haben sie ins Krankenzimmer begleitet, Martin hat wieder eine Schlägerei provoziert“ usw. Er schreibt ins Klassenbuch: „15 Schüler/innen machten trotz Briefe an die Eltern ihre Hausaufgaben nicht“ und „Entschuldigungen für Fehlzeiten müssen geradezu eingetrieben werden“. Sein Terminkalender füllt sich zunehmend mit dem Wort „Konferenz“, besonders auch zu Disziplinarfallen und Gesprächen mit teilweise unvernünftigen und verantwortungslosen Eltern.

- Besonders in Hamburger Gymnasien muß er sich auf eine irrwitzige Heterogenität in allen Schulstufen einstellen. Das reicht vom schwachen Hauptschüler bis zum Hochintelligenten. (Von ca. 13500 Fünft-Klässlern wollen in Hamburg 1999 knapp die Hälfte aufs Gymnasium!)

- Er hat mit seinem Unterricht in Mathe, in Fremdsprachen, Chemie usw. kaum Chancen gegen die außerschulischen Erlebniswelten, die immer schon gegenüber mühevoller Aneignung von Wissen als freudvoller und interessanter empfunden wurden.

Da stellt sich der Ideallehrer nach seinen Unterrichtsstunden immer häufiger die Frage nach dem Sinn seines Tuns, und es wirkt außerordentlich demotivierend, wenn er diesen auch bei bestem Willen häufig nicht entdecken kann.

Er glaubt durchaus Verbesserungen zu kennen. Diese müßte er allerdings gegen eine Phalanx lernunfähiger Bildungsideologen durchsetzen, und deshalb drängt sich ihm zwangsläufig die bekannte stoische Frage auf: „Geht mich das eigentlich etwas an?“

Abitur nach 12 Jahren 05.12.1999

-

Bildung

In Hamburg (Welt vom 04.12.1999) wie auch in anderen Bundesländern möchte man „hochbegabten“ Schülern eine Klasse ersparen, so daß sie nach 12 Jahren Abitur machen können.

Aufgrund langjähriger Erfahrung als Lehrer an einem Hamburger Gymnasium ist mir nicht ganz klar, warum man „begabt“ in der politisch-pädagogischen Diskussion um den Begriff „hoch“ steigern muß.

Wenn man z.B. aus drei 6. Klassen jeweils 10 Schüler herausnehmen will und zu einer „Schnellzugklasse“ zusammenfaßt (wie in einem Hamburger Pilotprojekt geplant), dann hat man das „alte“ in einigen SPD-regierten Bundesländern faktisch abgeschaffte Gymnasium.

Und das ist den „begabten“ Schülern gegenüber gerecht!

Wirklich „hoch“-begabte Kinder aber würden die gymnasialen Anforderungen in wesentlich geringerer Zeit als in 12 Jahren schaffen.

Kohl will anonyme Spenden nicht bekannt geben 24.12.1999

v

Kohl, Helmut

Alle die „Moralisten“, die gegen Helmut Kohl eine Hetzjagd veranstalten, sollten sich erinnern, dass es auch eine moralische Grundkategorie ist, ein Versprechen nicht zu brechen.

Man kann Kohls Situation durchaus als eine tragische ansehen. Was immer er macht, er kann nur das Falsche machen: sich selber als Person vernichten, wenn er sein Wort bricht, oder seiner Partei noch mehr Schaden zufügen, weil Medien und andere Kräfte keine Ruhe geben und ihn weiterhin bedrängen werden, die Spender zu nennen.

Nicht der Rechtsverletzter Helmut Kohl gefährdet die Demokratie, sondern alle diejenigen, die diesen Fall aufblasen und politisch instrumentalisieren.

Meine Replik auf Th. Kielinger:

Kohl und die CDU wären doch wohl auf jeden Fall bestraft worden, selbst wenn er die Namen nachträglich genannt hätte. Warum also dieses Insistieren auf der Nennung. Richtig ist, dass Kohl gegen das Parteispendengesetz verstoßen hat, nicht aber dass er sich „über das Gesetz“ stellte. Diese Behauptung ist tendenziös bis bösartig.

Die Leserbriefe nach Datum sortiert (2000-2005)

Knut Teske, Der gefesselte Riese 20.01.2000

-

Kohl, Helmut

Auch der Mächtigste steht in einem demokratischen Rechtsstaat nicht „über“, sondern „unter“ dem Gesetz.

Diese Botschaft ist im Grundsatz natürlich richtig, und selbst diejenigen, die sich für Staatstheorien bisher wenig interessierten, können sie jetzt ohne Stottern aufsagen.

Dennoch - und so könnte man gutwillig die Haltung von Helmut Kohl interpretieren - gibt es im Leben des Einzelnen Extremsituationen, in denen er bewußt oder unbewußt Thomas von Aquin folgt, der sinngemäß gesagt hat: „Man muß immer auf sein Gewissen hören, aber man darf dabei nicht annehmen, dass es sich nicht irren könnte!“

Wenn die Allgemeinheit über die Medien auch diese „komplizierte“ Wahrheit vermittelt bekäme im Streit um Helmut Kohl, so könnte das zu einem menschlicheren Umgang untereinander beitragen.

„Sterile Aufgeregtheit“ einiger Journalisten 07.02.2000

-

Kohl, Helmut

Im Deutschunterricht der Oberstufen wird bisweilen eine Unterrichtseinheit angeboten, die zum Ziele hat, durch Vergleich von Zeitungsartikeln oder anderer Medienberichte die manipulativen und interessegeleiteten Machenschaften einiger Journalisten nachzuweisen. Dabei stellt sich häufig heraus, dass auf diesem Gebiet nicht nur redliche Hochintelligente oder mitleidsvolle Ethiker agieren.

Wieso eigentlich wird im Rahmen der gegenwärtigen politischen Affären allen zunächst fast alles geglaubt?

In diesem Zusammenhang ist auf eine recht sichere Quelle hinzuweisen, die glaubwürdig behauptet, Helmut Kohl habe den bisher anonym gebliebenen Spendern geradezu untersagt, ihm und seiner Partei durch eigene Namensoffenbarung zu Hilfe zu kommen. Er werde sich nicht unter die Vormundschaft von Scheinheiligen oder inkompetenten Staatstheoretikern der sogenannten 4. Gewalt begeben, die alle seine Taten in der Vergangenheit teilweise böswillig kritisiert haben, sondern er warte vertrauensvoll die Ergebnisse des Untersuchungsausschusses und die Arbeit der Staatsanwaltschaft ab. Eine mögliche Strafe für seinen Gesetzesbruch werde er dann natürlich akzeptieren.

Politskandale und der „einfache Bürger“ 15.02.2000

-

Demokratie

Journalisten und Politiker verkünden in Zeitungen, Talk-Shows und anderswo ohne Anflug von Zweifel ihre Meinung über „die Leute draußen im Lande“ und den „einfachen (oder „einfältigen“?) Bürger“. Sie glauben angesichts der gegenwärtigen Politskandale feststellen zu dürfen,

1. dass die Gesetzestreue und das Rechtsbewußtsein schwindet, weil „die da oben“ ein schlimmes Vorbild abgeben.

- Dazu stelle ich fest, dass bei mir gar nichts schwindet. Ich werde selbstverständlich als „einfacher Bürger“ weiterhin die Gesetze einhalten.

2. dass die Akzeptanz gegenüber der Demokratie und ihrer Institutionen zurückgeht, besonders in den neuen Bundesländern.

- Dazu stelle ich fest, dass bei mir gar nichts zurückgeht. Ich werde auch weiterhin wissen, dass die Demokratie die beste aller schlechten Staatsformen ist.

3. dass die Wahlbeteiligung erschreckend sinken wird.

- Dazu stelle ich fest, dass - soweit es mich betrifft - nichts sinken muß. Ich wähle ja keine Gurus oder Heilsbringer, sondern „nur“ Politiker, die in ihren Meinungen um Menschenbilder und gesellschaftliches Glück konkurrieren. Es gibt keine vernünftigen Gründe, nicht zu wählen.

4. dass das Ansehen von Helmut Kohl in der Bevölkerung stark abnimmt.

- Dazu stelle ich fest, dass bei mir nichts abnimmt. Ich mag ihn trotz allem und umso mehr, je lauter seine Gegner aufjaulen.

Oder bin ich vielleicht doch ein menschliches und politisches Fossil?

Ernst Cramer, „Kohls Fehler“ 23.11.2000

vg

Kohl, Helmut

Ernst Cramer, den man ansonsten als weisen Journalisten schätzen muss, stellt die berühmte Frage des römischen Staatsmannes Cicero: „Cui bono - Wem nützt es?“ im Zusammenhang „mit Helmut Kohls impulsiv geschriebenem Tagebuch“.

Meiner Meinung nach passen zwei andere Weisheiten antiker Schriftsteller viel besser für Helmut Kohls Situation:

Nach dem eingestanden Fehler der illegalen Spendenverwendung sah sich Kohl einer außerordentlich wirksam Taktik seiner Gegner ausgesetzt:

„Calumniare audacter, semper aliquid haeret.“ („Verleumde kühn! Etwas bleibt immer hängen“)

Mit seinem Tagebuch wehrt er sich dagegen, und zwar zu Recht!

Alle, die den eigentlich Betroffenen in diesem Skandal nicht zu Wort kommen lassen wollen, verstoßen gegen einen klugen Grundsatz bei der Wahrheitsfindung:

„Audiatur et altera pars“ („Es soll auch die andere Seite gehört werden“)

Übrigens stammt diese römische Weisheit von den noch weiseren Griechen. Der Richtereid in

Athen lautete etwa folgendermaßen:

„Richte nicht, ehe du nicht in Verhör nahmst beide Parteien!“

„Parteifreunde“ wie Weizsäcker, Biedenkopf, Geißler, Süssmuth, Schäuble u.a., sowie natürlich erklärte politische, teils hasserfüllte Feinde durften ihre Sicht der Dinge — nahezu ohne Kritik seitens der emotionalisierten Öffentlichkeit — darstellen.

Nun ist es an der Zeit, dass derjenige, der im Dreck sitzt, nicht schweigend darin auch noch schwimmen möchte. Auch ihn anzuhören, gehörte jedenfalls bei Griechen und Römern zur Weisheit und Wahrheitsfindung.

Deshalb danke ich meiner geliebten WELT, dass sie Auszüge aus den Tagebüchern abdruckt.

Die Kunst muss im Mittelpunkt stehen (geplante RAF-Ausstellung) 16.09.2003

-

Rechtsradikalismus

Hiermit möchte ich mitteilen, dass ich demnächst öffentliche Fördermittel in Höhe von 100.000 Euro beantragen werde, um die „Braune-Armee-Fraktion“ (Beckstein) künstlerisch zu bewältigen.

Es ist auch recht ärgerlich und historisch ungerecht, dass sich keine Intellektuellen, Dichter oder Denker finden wie bei der Baader-Meinhof-Gruppe (sic!), bzw. den RAF-Mördern, die sich genötigt sehen, bei diesen „braunen“ Verbrechern auf eventuelle frühkindliche Traumata oder wenigstens Bewusstseinsschäden durch das unerträgliche gesellschaftliche Sein hinzuweisen.

Diskussion um Folter 14.05.2004

-

Justiz

Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir in einer Ihrer nächsten Ausgaben 2 Fragen beantworten könnten:

1. Warum ist es unter bestimmten Bedingungen erlaubt, einen Geiselnehmer zu erschießen, um das Leben einer einzigen Geisel zu retten, und warum soll es unter gar keinen Bedingungen erlaubt sein, einen Terroristen durch Folter zu zwingen, ein todbringendes Geheimnis zu verraten, um Tausende von Menschen zu retten?

2. Wer hat die vielen hundert Folterbilder im Gefängnis Abi Ghraib zu welchem Zweck gemacht?

Deutsche vertrauen Putin mehr als George W. Bush 23.02.2005

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Antiamerikanismus

Soll man weinen oder lachen? Nun fährt das Narrenschiff „Germania“, gesteuert von seiner rotgrünen „Führungsmannschaft“ und durch den Verlust seines Kompasses, wohl tatsächlich auf die Klippen.

Joschka Fischer 10.09.2005

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Meinungsumfragen

Ich bin stolz darauf, nicht zu den Verwirrten zu gehören, die Joschka Fischer mit 75% zu einem der wichtigsten Deutschen gewählt haben.

Chaos in den französischen Vorstädten 10.10.2005

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Jugendgewalt

Mein Vorschlag ist sicherlich nicht der Königsweg, um alle Probleme in den französischen Cités zu lösen, aber er könnte die Lage dort ein wenig verbessern:

1. Verteilung von

- mehreren Tonnen Fassadenfarbe,

- Besen, Schaufeln, Spaten in ausreichender Zahl,

- effizienten Hochdruckreinigern („Kärcher“)

2. Arbeitsaufträgen an frustrierte arbeitslose Heranwachsende mit angemessener Bezahlung und unter Anleitung,

3. Autowracks zur Abfackelung an solche Jugendliche, die Position 2. nicht erfüllen wollen.

Ablösung von Rot-Grün 27.11.2005

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Neo-Sozialismus

Ich habe Material für ein „Weihnachtsrätsel“ gesucht und meines Erachtens eine sehr interessante Frage gefunden. Sie lautet:

„Welche deutschen Politiker haben alle folgende Trends und Verirrungen mitgemacht?“

1. Einsatz für die Antiautoritäre Erziehung

2. Ablehnung der Nachrüstung

3. Abschaffung der Zentralen Erfassungsstelle für DDR-Unrecht in Salzgitter

4. Deutschland steht gleichweit entfernt zwischen USA und Sowjetunion (Äquidistanz)

5. Ablehnung der Wiedervereinigung

6. Isolation Österreichs wegen Haider

7. Problematisches Menschenbild:

- Extreme Förderung der „Schwachen“ in der Schule und bei Sozialleistungen

- Realitätsblinder Pazifismus

- Einsatz für Drogenfreigabe

- Einwanderung ist möglich ohne bedeutende Einschränkungen.

Für mich selber gab es keine großen Schwierigkeiten, obiges Rätsel zu lösen, und ganz nebenbei ist mir klar geworden, weshalb ich so depressiv und pessimistisch bin.

Debatte um CIA-Verhöre: Rice besänftigt Europäer 09.12.2005

-

Pazifismus

Wie sagte doch ein altrömischer Dichter. „Es ist schwer, eine Satire nicht zu schreiben“. Dennoch drängt sich mir ein Versuch auf.

Also: Ich bin glücklich, weil wir Deutschen nicht vergessen haben, dass zu unserem Volke einer der weltweit bedeutendsten Moralphilosophen gehört, nämlich Immanuel Kant. Das zeigen eindeutig folgende Kurzmeldungen:

- Deutsche Geheimdienste haben im Iran 3 hochrangige Al-Qaida-Verbrecher aufgespürt und sie sofort den dortigen Behörden übergeben. Ahmadinedschad bedankte sich für diese Geste des guten Willens und versprach, dafür weniger Israelis ins Meer zu jagen.

- Bei einem Angriff von deutschen und afghanischen Truppen sind 10 Taliban-Kämpfer nahe Kabul getötet worden. Die Deutsche Kriegsgräberfürsorge wird die Kosten der Beerdigung übernehmen.

- Die deutsche Regierung hat sich nach langer Diskussion entschlossen, 15 Psychologen in geheime Ausbildungslager von Djihadisten zu schicken, um dort mit ihnen bei Tee und Keksen über mögliche Verhaltensänderungen zu diskutieren.

- Fast alle US-Behörden sind unfähig, den Kampf gegen Terroristen zu führen. Diese Meinung vertraten neben Teilnehmern aus Andorra und aus einem Friedenscamp in Indien auch mehrere einflussreiche deutsche Politiker in Talkshows.

Ansichten von Ahmadinedschad und Reaktionen darauf 17.12.2005

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Pazifismus

Es ist sehr beruhigend, dass europäische Politiker die Äußerungen des iranischen Staatspräsidenten Ahmadinedschad auf das schärfste „verurteilt“ und es als völlig inakzeptabel „bezeichnet“ haben.

Lobenswerterweise haben auch die Abgeordneten unseres Bundestages es begrüßt, dass die deutsche Regierung den Äußerungen Ahmadinedschads „entgegengetreten“ ist. Aus allem geht doch endlich einmal deutlich hervor, dass Erfolge beim friedlichen Zusammenleben der Völker auch ohne illegale Methoden von Geheimdiensten lediglich durch verbale Kampfmittel möglich sind.

P.S. Also: ich finde meine letzten Leserbriefe ziemlich witzig

Die Leserbriefe nach Datum sortiert (2006-2008)

„Sharons Mission“ (R. Koppel) und „Verständnis für alles und jeden“ (Maxeiner und Miersch) 06.01.2006

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Israel

Ich leide unter erhöhtem Blutdruck. Nachdem ich aber in meiner geliebten WELT heute Morgen die oben genannten Kommentare gelesen hatte, hat mein Handmessgerät wesentlich geringere Werte angezeigt. So habe ich dann glücklich und gelöst den Tag begonnen.

Danke.

Kein Kampf der Kulturen, sondern zweier Unkulturen (Grass-Interview) 11.02.2006

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Grass, Günter

Gott sei Dank! Ich wähnte Günter Grass bereits wieder in Indien, weil von ihm zum Karikaturenstreit kein Wort zu vernehmen war. Endlich hat er mir wieder einmal die Augen geöffnet über die partielle Verkommenheit des Westens. Nun warte ich auch hoffnungsfroh darauf, dass eine weitere obligatorische Stimme in solchen Konflikten, der unvermeidliche Friedensforscher Horst-Eberhard Richter, mir noch mehr als nur die Augen öffnet.

Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Luftsicherheitsgesetz 21.02.2006

-

Justiz

Mir ist eine Ethik lieber, die das größtmögliche Glück der größtmöglichen Zahl zum Ziele hat, als eine moralische Position, die in Extremsituationen gleichsam den lieben Gott entscheiden lässt.

Hans-Christian Ströbele ist der letzte grüne Star 26.02.2006

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Antiamerikanismus

Als offenbar vom Grünen Star befallener, inkompetenter Analytiker gesellschaftlicher Entwicklungen (- hat er doch bis zur Illegalität mörderische Terroristen verteidigt -) sollte Herr Ströbele seine Logorrhoe lieber in einem Trappisten-Kloster behandeln lassen.

Ich halte es im Gegensatz zur politischen correctness für einen Skandal, wenn die beiden BND-Agenten im Irak - wie die Bundesregierung behauptet - den USA und ihren über 40 Verbündeten nicht oder nur sehr eingeschränkt geholfen haben.

Wie ich zum Sünder wurde 08.06.2006

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Habermas, Jürgen

Danke, Michael Stürmer,

endlich wird Habermas als das beschrieben, was er immer schon war: allgegenwärtig, aber stark überschätzt.

Endlich gilt für diesen Philosophen das Hegel-Sprichwort: „Nur was vernünftig ist, ist wirklich, und was wirklich ist, ist vernünftig.“

Endlich sollte einmal auch seine unmoralische Rolle in einem anderen Streit analysiert werden, und zwar im „Positivismusstreit in der deutschen Soziologie“ (1961 ff.), in dem er und andere mit fürchterlichem Wortgeklingel gegen den nunmehr hochgeachteten Philosophen Karl R. Popper und Verbündete wie Don Quijote im Sumpf ihrer abstrusen Gedanken untergingen.

P.S.: Zu fragen ist übrigens, ob der vorübergehende Erfolg dieses ersten Streites Habermas ermutigt hat, den zweiten anzuzetteln.

Überangebot bei Marinekräften der Europäer 24.08.2006

-

Pazifismus

Bei dem Überangebot der Europäer an Marine-Kräften könnte man auf den Gedanken kommen, dass demnächst eine bedeutende Seeschlacht vor den Küsten des Libanons stattfinden wird.

Integration von Muslimen 07.05.2007

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Islam

Ich schlage vor, dass die Muslime, beginnend vielleicht bei den deutschen, sich darüber einigen, welche 10 Gebote sie für ihre Religion als die wichtigsten erachten. Es dürfte von großem Interesse sein, ob darin das Gebot „Du sollst nicht töten/morden“ enthalten wäre.

Zwischen Crash und Karriere 17.11.2007

-

Bildung

In dem obigen Artikel wird formuliert: „Laut Pisa-Studie haben Akademikerkinder eine viermal so hohe Chance auf einen Hochschulabschluss wie Arbeiterkinder — bei gleicher Begabung“.

Ich möchte liebend gern einmal wissen, mit welchen Methoden die Pisa-Statistiker diese „gleiche Begabung“ herausgefunden haben.

Zur Debatte um eine Verminderung des CO2-Ausstoßes 10.12.2007

v

Klimadebatte

Bei dem Regelungsfuror hinsichtlich der CO-2-Isierung aller Lebensbereiche erwarte ich einen dringenden Hinweis unserer Regierung, dass Gehen besser ist als Laufen oder Sitzen besser als Stehen und dass demnächst eine Verordnung erlassen wird, den Konsum von blähenden Lebensmitteln wie Kohl, Rosinen, Mineralwasser u. a. einzuschränken.

Verschärfte Gesetze gegen Jugendgewalt 08.01.2008

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Jugendgewalt

Wieso kann man eigentlich behaupten, dass schärfere Gesetze gegen Jugendgewalt nichts nützen, wenn es solche Gesetze noch gar nicht gegeben hat?

Zur Debatte um Jugendgewalt 19.01.2008

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Jugendgewalt

Jugendliche Gewalttäter, die zu Zweit oder in Rudeln einzelne schwache Opfer angreifen, sind Hyänen, keine Löwen! Hyänen aber werden nicht durch verbale Erziehung zu friedlichen Lämmern, sondern nur durch staatliche Gegengewalt.

Zum Wahlkamp in Hessen 27.01.2008

-

Hessenwahl

Im Wahlkampf hat die SPD Ignoranz und aberwitzige Visionen hinter arrogantem Moralisieren versteckt. Hier eine kleine erklärende Sammlung!: Das ist eine Sauerei, die anständigen Hessen, schämen Sie sich, Herr Koch, unanständig, die können mich mal, menschenverachtend, „gutes“ Geld für „gute“ Arbeit, Karawanenkapitalismus.

Diese hinterhältige von linken Politikern häufig gepflegte Taktik hat in Hessen leider Erfolg gehabt.

Kampfeinsätze von deutschen Soldaten in Afghanistan 10.02.2008

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Pazifismus

Ich bin Jahrgang 1940, trage eine Brille und habe künstliche Zähne. In die linke Hüfte ist eine Totalendoprothese implantiert worden und das rechte Knie macht auch nicht mehr so richtig mit. Dennoch würde ich mich freiwillig für einen Seniorentrupp in Afghanistan melden, wenn das erwartet würde - ernsthaft!! Eine weiche Birne habe ich nämlich noch nicht.

Hessenwahl 29.02.2008

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Hessenwahl

Hinsichtlich der Hessenwahl nehmen wir ganz offensichtlich an dem absurden Wunder teil, dass sich einige SPD-Politiker selber das Wort im Munde umdrehen können.

Ein wenig fühle ich mich an Orwells Roman „1984“ erinnert, worin auch der Inhalt von Begriffen umgedeutet wird. Im aktuellen Fall würde dabei herauskommen: Versprechen heißt Tricksen und Lüge ist Wahrheit oder die Zweite ist die Erste.

Ypsilantis 17.08.2008

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Ypsilantis, Andrea

Es wundert mich, dass die Kritik an der ehemaligen Stewardess Ypsilanti so vornehm maßvoll ausfällt. Meiner Meinung nach hat diese Frau nämlich ein Porzellansyndrom, d.h. sie hat nicht alle Tassen im Schrank.

Zur Auseinandersetzung mit dem Neo-Sozialismus 08.09.2008

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Neo-Sozialismus