Das Jahr 1000 - Valerie Hansen - E-Book

Das Jahr 1000 E-Book

Valerie Hansen

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Beschreibung

Abenteurer, Händler und Forschungsreisende waren die Helden der ersten Globalisierung um Das Jahr 1000: Wikinger suchten in ihren Drachenboten neue Siedlungsgebiete im fernen Westen, während Karawanenführer durch die Wüsten des Orients zogen und Handelskapitäne entlang der Küsten Asiens und Afrikas segelten. Sie brachten Schätze fremder Völker in Metropolen wie Kairo, Bagdad und Guangzhou, wo eine zahlungskräftige Kundschaft den Zauber der Exotik ersehnte. Es war dies die Zeit, als zum ersten Mal in der Weltgeschichte ein Gegenstand oder eine Botschaft um die ganze Welt reisen konnte.
Waren und Menschen, Ideen und Mikroben - alles beginnt zu zirkulieren. Könige wie der fromme Muslim Mansa Musa ziehen mit unvorstellbaren Mengen an Gold von Mali nach Mekka, in Skandinavien werden Münzen mit arabischen Waagen gewogen, Sklaven werden über drei Erdteile hinweg verkauft, und Fürsten wie Wladimir von Kiew suchen sich aus dem Angebot der Weltreligionen jene aus, die ihnen für ihr Reich am passendsten scheint.
Valerie Hansen entwirft in ihrem grandiosen Buch das Panorama der Welt um Das Jahr 1000 und erhellt eine Epoche, in der die Menschheitsgeschichte zur Globalgeschichte wird. Mit einem Mal erkennen wir eine Zäsur zwischen den Zeitaltern, wenn sich die Welt in atemberaubender Dynamik vernetzt und uns in all ihrer Fremdheit und Buntheit mitunter doch erstaunlich vertraut und gegenwärtig erscheint.

In dieser meisterhaften Beschreibung der Welt um Das Jahr 1000 führt Valerie Hansen ihre Leserinnen und Leser durch blühende afrikanische Reiche. Sie nimmt uns mit auf eine Reise zu Lande entlang der Seidenstraße nach Europa und zur See an Bord von Schiffen, auf denen Menschen aus vielen Völkern den Indischen Ozean befuhren. Sie erzählt von Wikingern, die der Wolga bis nach Byzanz folgten – aber auch den Nordatlantik überquerten und Amerika entdeckten. So bietet dieses Werk mehr als nur ein Panorama des Welthandels im Mittelalter. Es ist zugleich eine grandiose Geschichte menschlicher Begegnungen, die durch Vignetten und Stimmen aus jedem Winkel eines bereits damals gut vernetzten Planeten ungemein lebendig wird.

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Valerie Hansen

Das Jahr 1000

Als die Globalisierung begann

Aus dem Englischen von Anna Leube und Wolf Heinrich Leube

C.H.BECK

Zum Buch

Abenteurer, Händler und Forschungsreisende waren die Helden der ersten Globalisierung um das Jahr 1000: Wikinger suchten in ihren Drachenbooten neue Siedlungsgebiete im fernen Westen, während Karawanenführer durch die Wüsten des Orients zogen und Handelskapitäne entlang der Küsten Asiens und Afrikas segelten. Sie brachten Schätze fremder Völker in Metropolen wie Kairo, Bagdad und Guangzhou, wo eine zahlungskräftige Kundschaft den Zauber der Exotik ersehnte. Es war dies die Zeit, als zum ersten Mal in der Weltgeschichte ein Gegenstand oder eine Botschaft um die ganze Welt reisen konnte:

Waren und Menschen, Ideen und Mikroben – alles beginnt zu zirkulieren. Könige wie der fromme Muslim Mansa Musa ziehen mit unvorstellbaren Mengen an Gold von Mali nach Mekka, in Skandinavien werden Münzen mit arabischen Waagen gewogen, Sklaven werden über drei Erdteile hinweg verkauft, und Fürsten wie Wladimir von Kiew suchen sich aus dem Angebot der Weltreligionen jene aus, die ihnen für ihr Reich am passendsten scheint. Valerie Hansen entwirft in ihrem grandiosen Buch das Panorama der Welt um das Jahr 1000 und erhellt eine Epoche, in der die Menschheitsgeschichte zur Globalgeschichte wird. Mit einem Mal erkennen wir eine Zäsur zwischen den Zeitaltern, wenn sich die Welt in atemberaubender Dynamik vernetzt und uns in all ihrer Fremdheit und Buntheit mitunter doch erstaunlich vertraut und gegenwärtig erscheint.

Über die Autorin

Valerie Hansen ist Professorin für Geschichte an der Yale University. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf der Geschichte Chinas im Mittelalter, der Seidenstraße und den Anfängen der Globalisierung; für ihre Arbeiten wurde sie wiederholt mit Preisen ausgezeichnet.

Inhalt

Vorbemerkung der Autorin

Prolog

1.: Die Welt im Jahr 1000

2.: Auf nach Westen, junger Wikinger

3.: Die panamerikanischen Highways um das Jahr 1000

4.: Europäische Sklaven

5.: Der reichste Mann der Welt

6.: Die Spaltung Zentralasiens

7.: Ungewöhnliche Reisen

8.: Der am meisten globalisierte Ort der Welt

Epilog

Danksagung

Bildteil

Anhang

Zum Weiterlesen und -forschen

1. Die Welt im Jahr 1000

2. Auf nach Westen, junger Wikinger

3. Die panamerikanischen Highways um das Jahr 1000

4. Europäische Sklaven

5. Der reichste Mann der Welt

6. Die Spaltung Zentralasiens

7. Ungewöhnliche Reisen

8. Der am meisten globalisierte Ort der Welt

Anmerkungen

Prolog

1. Die Welt im Jahr 1000

2. Auf nach Westen, junger Wikinger

3. Die panamerikanischen Highways um das Jahr 1000

4. Europäische Sklaven

5. Der reichste Mann der Welt

6. Die Spaltung Zentralasiens

7. Ungewöhnliche Reisen

8. Der am meisten globalisierte Ort der Welt

Epilog

Bildnachweis

Tafelteil

Abbildungen im Innenteil

Register

Für Jim, der überallhin ging und alles las

Bildteil

Abb. 1: Wie üblich in der islamischen Welt, verlegte der Kartograph al-Idrisi auf seiner Weltkarte aus dem Jahr 1154 den Süden nach oben. Die Nilquellen sind durch drei mit einem Gebirgszug verbundene Punkte dargestellt; Afrika erscheint oberhalb des Mittelmeers. Stellt man die Karte auf den Kopf, erkennt man Europa auf der linken und Asien auf der rechten Seite. Islamische Geographen wussten mehr über die Welt im Jahr 1000 als irgendjemand sonst.

Abb. 2: Die Entdeckung dieser Nadel, die zum Schließen eines Umhangs diente, ist Beleg dafür, dass die Wikinger – und nicht die indigenen Völker Nordostkanadas – im Jahr 1000 nach L’Anse aux Meadows gelangten. Sie hielten sich nur ein Jahr lang dort auf.

Abb. 3: Dieser im Bundesstaat Maine aufgefundene Silberpenny ist eine echte Wikingermünze mit dem Konterfei des Norwegerkönigs Olaf III. Die Zeit ihrer Prägung (zwischen 1065 und 1080) deutet darauf hin, dass die Wikinger auch nach der Aufgabe ihrer Siedlung in L’Anse aux Meadows nach Amerika zurückkehrten, um sich dort Holz zu beschaffen.

Abb. 4: Zwei Jahre nachdem in dieser Kapelle eine Trauung vollzogen worden war, zogen sich die Nordmänner aus Grönland zurück. Eines der vielen nichteuropäischen Völker, die im Jahr 1000 neue Wege eröffneten, waren die Thule, Vorfahren der Inuit. Dank ihrer überlegenen Technik der Robbenjagd konnten sie die Wikinger verdrängen.

Abb. 5: Die Lewis-Schachfiguren gehören zu den bekanntesten Exponaten des British Museum. Sie wurden aus Walrosszahn um 1150 geschnitzt, zu einer Zeit, als das hochwertigere Elfenbein aus Afrika zumeist direkt an die reicheren Kunden in Asien ging und die europäischen Abnehmer sich mit dem weniger edlen Walrossbein begnügen mussten.

Abb. 6: In dieser charakteristischen Kampfszene im Tempel der Krieger unterscheiden die Mayakünstler die grauen Angreifer farblich von ihren Kontrahenten, deren Haut mit schwarzen Querstreifen bemalt ist. Im oberen Bereich des Gemäldes kämpfen die beiden Seiten um die Kontrolle über ein Dorf; die Szene darunter zeigt zwei siegreiche graue Krieger, die ihre Gefangenen an einem Strick vor sich herführen.

Abb. 7: Gefangene Wikinger? Ein Gefangener mit auf den Rücken gebundenen Armen befindet sich im Wasser, einen zweiten packt ein Eroberer am Haarschopf. Beide Gefangene sind blond, haben helle Augen und helle Haut. Diese Darstellungen aus dem Tempel der Krieger liefern den überzeugenden Beweis, dass um das Jahr 1000 etliche Schiffe von Nordmännern bis zur Halbinsel Yucatán abgetrieben worden waren.

Abb. 8: Wir wissen genau, wie die Wikingerschiffe aussahen, und kennen ihre Bauweise, weil die Nordmänner ihre Toten in intakten Schiffen wie in diesem Exemplar aus Gokstad bestatteten.

Abb. 9: Dieses Wandgemälde aus Las Monjas in Chichén Itzá zeigt ein Schiff mit deutlich erkennbaren hölzernen Planken, den gleichen wie denen des Wikingerschiffs von Gokstad.

Abb. 10: Die Schale auf dem Bauch dieser Chacmool-Skulptur diente wahrscheinlich zur Aufnahme von Opfergaben wie zum Beispiel herausgeschnittene Herzen Geopferter. Diese Statuen sind ein Kennzeichen des neuen internationalen Stils, der in Chichén Itzá nach 950 auftritt.

Abb. 11: Als Archäologen Rückstände in diesen Vorratsgefäßen aus Chaco Canyon, New Mexico, untersuchten, entdeckten sie Belege für den Fernhandel der Maya mit Schokolade. Spuren von Theobromin, dem chemischen Merkmal der Kakaobohne, bewiesen, dass die Anasazi Schokolade aus einer 4000 Kilometer entfernten Gegend importierten.

Abb. 12: Die Herrscher des Wari-Reichs (im heutigen Peru) benutzten mit verschiedenfarbigen Garnen umwickelte Schnüre mit eingebundenen Knoten, um unterschiedliche Mengen von Waren, höchstwahrscheinlich Steuerabgaben, zu registrieren. Fünfhundert Jahre danach verwendeten die Inka mit den Quipu eine ähnliche Knotenschrift zur Verwaltung ihrer komplexen Wirtschaft.

Abb. 13: Hortfunde in ganz Skandinavien und in Osteuropa mit insgesamt etwa 400.000 Silbermünzen, viele mit arabischer Aufschrift, belegen eindeutig, dass Anführer europäischer Kriegerbanden slawische und skandinavische Sklaven im Vorderen Orient verkauften. Einen Teil ihrer Einnahmen verteilten sie unter ihren Gefolgsleuten, teils in Form von Geldstücken, teils als Armreifen aus eingeschmolzenen Münzen.

Abb. 14: Im Jahr 988 oder 989 nahm Fürst Wladimir den orthodoxen Glauben für das Reich der Rus an, ein entscheidender Schritt beim Aufstieg globaler Religionen um das Jahr 1000. 2016, also über tausend Jahre später, hielt Wladimir Putin in Moskau neben einer 17 Meter hohen nagelneuen Statue seines Namensvetters eine Rede.

Abb. 15: Im Jahr 1011 brachten die Einwohner einer Handelsstadt in Mali diese arabischen Inschriften an. Dort heißt es: «Es gibt keinen Gott außer Gott»; an anderer Stelle wird erklärt, warum diese Stadt nach Mekka benannt ist. Im Jahr 1000 schworen Menschen in ganz Afro-Eurasien ihren lokalen Gottheiten ab und wandten sich dem Islam, dem Christentum, dem Buddhismus oder dem Hinduismus zu.

Abb. 16: Der Zufallsfund dieses goldenen, 15 Zentimeter großen Nashorns in Mapungubwe (an der heutigen Grenze zwischen Simbabwe und Südafrika) führte zur Entdeckung einer bedeutenden, Gold exportierenden Gesellschaft. Ab dem Jahr 1000 und in den Jahrhunderten danach waren es Afrikaner, die Abbau, Transport und Verkauf des Goldes organisierten.

Abb. 17: Als der König des Malireichs auf seiner Reise nach Mekka durch Kairo kam, hatte er hundert Kamelladungen Gold bei sich, nach heutigem Wert etwa 800 Millionen Dollar. Die Kunde von seinem Reichtum verbreitete sich bis nach Spanien, wo ein Kartograph das einzige Bild des Königs Mansa Musa verfertigte, das wir kennen.

Abb. 18: Dieser schöne Bogen umrahmt den Winterpalast der Ghaznaviden in Bost in Afghanistan. Im Jahr 1027 empfing Mahmud einen Gesandten der buddhistischen Lao-Dynastie aus Nordchina. Doch indem er das diplomatische Angebot ausschlug, zog Mahmud die Grenze zwischen der Welt des Buddhismus und der des Islam.

Abb. 19: Durch Eroberungen und geschickte Allianzen verhalf Mahmud von Ghazna dem Islam in Zentralasien zu einer starken Position. Auf dieser Darstellung steht er auf seinem Thron, bekleidet mit einem Gewand, das ihm vom Kalifen der Abbasiden überreicht worden war, der ihn im Jahr 999 zum «treu ergebenen Förderer des Glaubens» ernannte.

Abb. 20: Im Jahr 1018 wurde eine Prinzessin der Liao-Dynastie mit einem kleinen Handschmeichler aus Bernstein bestattet. Darauf dargestellt sind zwei einander gegenüberstehende Phönixe. Kaiserliche Handwerker bearbeiteten vielfach Bernstein aus dem 6400 Kilometer entfernten Baltikum.

Abb. 21: Dieses chinesische Gemälde gibt sehr schön das Ungestüm eines zentralasiatischen Reiters beim Griff nach seinem nächsten Pfeil wieder. Aus Zentralasien stammte um das Jahr 1000 ein Großteil der Militärsklaven, denn viele Herrscher schafften sich die ultimative Waffe ihrer Zeit an: Tausende erfahrene Bogenschützen.

Abb. 22: Borobudur im heutigen Indonesien ist die größte buddhistische Tempelanlage der Welt und zog Besucher aus ganz Südostasien an, die vielfach per Schiff anreisten. Die Pilger erklommen neun Stockwerke und legten fast fünf Kilometer zurück, bevor sie das Dach erreichten, auf dem 72 Statuen standen.

Abb. 23: Ein Basrelief in Borobudur zeigt einen Zweimaster mit Ausleger, einen Schiffstyp, der nach 800 in Gebrauch war. Südostasiatische Bootsbauer verwendeten keine Nägel, sondern verbanden die Planken mit Dübeln und Stricken. Solche Schiffe konnten mit bis zu 600.000 Keramikgefäßen beladen werden.

Abb. 24: Traditionelle polynesische Seeleute navigierten ohne jegliches Navigationsinstrument. Allein durch Beobachtung der Wellen, des Vogelflugs und der Sterne fanden sie ihren Weg über den Pazifik. Sie banden zwei Kanus zu einer Art Katamaran zusammen und bestückten ihre Fahrzeuge mit einem Segel.

Abb. 25: Diese beiden Krüge aus der Zeit um das Jahr 1000 stammen aus derselben persischen Stadt. Die glatte weiße Oberfläche des in China hergestellten linken Gefäßes ist ein Beispiel für die hervorragende Technologie der damaligen Zeit, die persische Töpfer zu kopieren versuchten, um sich Marktanteile zu sichern. Die Tülle konnten sie nachahmen, nicht jedoch den mattglänzenden Schimmer der Glasur.

Abb. 26: Das Gemälde stellt eine Szene aus der Geschichte vom Prinzen Genji dar: Genji, dem sein Halbbruder gegenübersitzt, liest einen Brief, der zusammen mit zwei Gefäßen für einen Wettbewerb um das beste Räucherwerk überbracht wurde. Die Verwendung importierter Dufthölzer von japanischen und chinesischen Höflingen trug dazu bei, dass Aromastoffe ein weithin verfügbares Konsumgut wurden.

Abb. 27: Korea war ein bedeutendes internationales Verlagszentrum, an das sich Chinesen, Japaner und Kitan auf der Suche nach schwer zu findenden Texten wandten; diese wurden hergestellt, indem Papierbogen auf eingefärbte hölzerne Druckstöcke gepresst wurden. Auf dem Foto prüft ein Mönch im Haeinsa-Kloster einen von 81.000 Druckstöcken aus dem 13. Jahrhundert.

Abb. 28: In Erwartung des für das Jahr 1052 prophezeiten Weltuntergangs bereitete sich der Herrscher Japans, der im Namen des Kindkaisers regierte, auf die Apokalypse vor, indem er seinen Wohnsitz in Uji, unweit von Kyoto, in einen buddhistischen Tempel umwidmete, der heute so berühmt ist, dass er auf der 10-Yen-Münze abgebildet ist.

Vorbemerkung der Autorin

Um einen möglichst breiten Leserkreis anzusprechen, habe ich ein paar Leitlinien befolgt: Beschränkung auf ein Minimum an Fremdwörtern und fremdsprachigen Namen; Verwendung der meistgebrauchten Schreibweisen und Auslassung der meisten diakritischen Zeichen; Angabe heutiger Grenzen, um dem Leser umständliches Suchen nach nicht mehr gebräuchlichen Orts- und Ländernamen zu ersparen; gerade ausreichend Anmerkungen, um die Quellen zu lokalisieren.

Prolog

Auf der Straße drängen sich die Kunden, die Perlencolliers aus Sri Lanka kaufen, Elfenbeinschnitzereien aus Afrika, mit Stabilisatoren konservierte Duftstoffe aus Tibet und Somalia, Fläschchen aus baltischem Bernstein und Möbel aus allen möglichen aromatischen Hölzern. Fremdartige Gerüche erfüllen die Luft. Ein Laden um die Ecke verkauft teure Hightechprodukte neben vereinfachten Ausführungen für den lokalen Abnehmer. Je nach Feiertag mischen sich gläubige Hindus, Muslime oder Buddhisten unter die Menge. Schaut man später bei Freunden vorbei, wird einem ein kühles Getränk mit einem ungewöhnlichen Aroma angeboten. Stolz präsentiert die Familie ihre neuesten Anschaffungen: einen eleganten Tisch aus javanischem Sandelholz, auf dem ein kunstvoll beschnitztes Rhinozeroshorn dargestellt ist. Viele der Nippsachen sehen nach Importware aus und zeugen vom kosmopolitischen Geschmack der Freunde.

Diese Stadt mit ihren vielen Verbindungen zu entlegenen Orten erinnert an irgendeine bedeutende moderne Metropole, doch so etwa ging es zu in der chinesischen Stadt Quanzhou im Jahre 1000. Quanzhou, auf halbem Weg zwischen Shanghai und Hongkong an der chinesischen Küste direkt gegenüber Taiwan gelegen, war damals eine der größten und reichsten Hafenstädte der Welt.

All diese Erzeugnisse waren damals übliche Handelswaren. Schon seit Jahrhunderten führten die Chinesen Dufthölzer wie Sandelholz aus dem heutigen Java und Indien sowie aromatisches Baumharz wie Myrrhe und Weihrauch von der Arabischen Halbinsel ein. Sie verbrannten importiertes Räucherwerk, um die Luft mit Wohlgerüchen zu erfüllen, bedampften ihre Kleidung mit importierten Aromen und schmeckten Medikamente, Getränke, Suppen und Gebäck mit fremdländischen Gewürzen ab.

Ein dynamischer Exporthandel finanzierte diese Einfuhren, und das technisch am höchsten entwickelte chinesische Erzeugnis war die hartgebrannte Töpferware. Aus dem Mittleren Osten kamen billige Konkurrenzprodukte, die die glänzende Glasur der chinesischen Keramik imitierten, jedoch nicht bei so hohen Temperaturen gebrannt waren. Mit der Eröffnung neuer Handelswege fanden sich Handwerker, die bislang ihre Landsleute versorgt hatten, plötzlich mit Konkurrenz konfrontiert und mussten sich den Markt mit Herstellern von der anderen Seite des Globus teilen.

Das Jahr 1000 markierte den Beginn der Globalisierung. Damals entstanden Handelsstraßen in der ganzen Welt, auf denen Waren, Technologien, Religionen und Menschen zirkulierten. Die daraus resultierenden Veränderungen waren so tiefgreifend, dass sie auch die einfachen Leute in Mitleidenschaft zogen.

Im Jahr 1000 – soweit die Archäologen den genauen Zeitpunkt bestimmen können – verließen die Wikinger ihre skandinavische Heimat, überquerten den Nordatlantik und landeten auf der Insel Neufundland an der Nordostküste Kanadas, einem Landstrich, den bis dahin noch kein Europäer betreten hatte. (Seit einer Einwanderungswelle aus Sibirien an die Westküste Amerikas 10.000 Jahre zuvor war niemand mehr bis nach Amerika gekommen.) Die Wikinger verbanden bereits bestehende Handelsrouten quer durch Amerika mit Wegen, die durch Europa, Asien und Afrika führten – eine Landmasse, die wir als «Afro-Eurasien» bezeichnen wollen. Zum ersten Mal in der Weltgeschichte konnte ein Gegenstand oder eine Botschaft um die ganze Welt reisen.

Im Unterschied zu diesen Menschen aus dem Norden waren alle anderen Hauptakteure im Jahr 1000 – Chinesen, Inder, Araber – keine Europäer. Der längste regelmäßig befahrene Seeweg verband China mit Oman und Basra, dem Hafen am Persischen Golf, der Bagdad am nächsten lag. Diese Route vom Persischen Golf verknüpfte zwei Pilgerwege: Der eine führte von China nach Mekka, der andere diente Pilgern aus Ostafrika, die sich ebenfalls zum Hadsch aufmachten. Der Verkehr spielte sich überwiegend zwischen der Arabischen Halbinsel und den Häfen an Chinas Südküste ab, doch manche Waren wurden bis zu den Häfen entlang der ostafrikanischen Küste vertrieben.

Akteure der Globalisierung im Jahr 1000 waren sowohl die Wikinger Nordeuropas als auch die Bewohner Nord-, Mittel- und Südamerikas, Afrikas, Chinas und des Mittleren Ostens. Durch den Handel mit zuvor unbekannten Waren eröffneten diese Reisenden Land- und Seewege, und damit begann die Globalisierung. Durch diese von Händlern und Forschungsreisenden gebahnten neuen Wege gerieten viele verschiedene größere und kleinere Reiche in enge Berührung miteinander, wodurch Waren, Menschen, Mikroben und Ideen in neue Gebiete wanderten. Zum ersten Mal kamen die verschiedenen Teile der Erde miteinander in Kontakt, und die Folge war letztlich die heutige Globalisierung der Welt.

Freilich wussten die Menschen in einigen Gegenden wie Rom, Indien und China auch schon lange vor dem Jahr 1000 von der Existenz anderer Völker. Ein gut dokumentierter Seeweg hatte in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten das Römische Reich mit der Westküste Südindiens verbunden, doch diese Route war irgendwann aufgegeben worden. Andererseits schufen die beiden Seidenstraßen zu Land und zu Wasser, die um etwa 500 n. Chr. entstanden waren, dauerhafte Kultur- und Handelsbeziehungen zwischen Indien, China und Südostasien, die im Jahr 1000 immer noch existierten. Allerdings bezogen diese Handelsnetze, so komplex sie auch waren, nur einen Teil der Welt mit ein. Die weitere Ausdehnung auf ganze Regionen, zu der es um das Jahr 1000 kam, betraf hingegen den gesamten Globus.

Natürlich war es keine Globalisierung im heutigen Sinn. Einfachen Leuten war es nicht möglich, nahezu überallhin zu reisen, in ein Geschäft zu gehen und Waren aus fast jedem Land der Welt zu kaufen.

Gleichwohl handelte es sich bei den Veränderungen, die um das Jahr 1000 einsetzten, um Globalisierung im elementarsten Sinn des Wortes. Was an einem Ort geschah, hatte weitreichende Auswirkungen auf die Bewohner entfernter Regionen. Neue Wege verbanden unterschiedliche Teile der Erde, und entlang dieser Routen reisten Menschen und wurden Waren und Religionen verbreitet. Die stetige Nachfrage nach Sklaven in Konstantinopel, Bagdad, Kairo und anderen Städten führte zu einer Zwangsumsiedlung von Millionen Menschen aus Afrika, Osteuropa und Zentralasien – Jahrhunderte bevor der transatlantische Sklavenhandel begann.

Die Globalisierung betraf auch jene Menschen, die nie ihre Heimat verließen. Konvertierte ein Herrscher – und das kam um das Jahr 1000 verschiedentlich vor –, nahmen viele seiner Untertanen den neuen Glauben ebenfalls an. Bewohner des südasiatischen Festlands sowie der Inseln gaben ihre traditionelle Beschäftigung auf, um arme wie reiche chinesische Konsumenten mit Gewürzen und Dufthölzern zu beliefern. Als fremde Kaufleute auf Kosten ortsansässiger Geschäftsleute immer höhere Gewinne erzielten, kam es in Städten wie Kairo, Konstantinopel und Guangzhou zu den ersten Antiglobalisierungstumulten und Attacken gegen die Neureichen.

Die Quellen, die uns aus jener Zeit zur Verfügung stehen, nennen keine genauen Zahlen über Waren und Menschen, die damals um die Welt zogen, daher sind andere Arten von Belegen so wichtig für uns. Wir werden die Warenströme entlang verschiedener Handelswege verfolgen und beobachten, welche Art Menschen und Informationen mitreisten. Wir konzentrieren uns ebenso auf Personen, die über ihre jeweiligen Reisen berichteten, als auch auf solche, die aufschrieben, was sie von anderen gehört hatten. Diese Quellen sind unsere wichtigsten Zeugnisse für den enormen Wandel, der nach dem Jahr 1000 eintrat.

Dieser Austausch um jenes Jahr eröffnete einige der Routen, auf denen Güter und Menschen auch noch nach Kolumbus’ Atlantiküberquerung befördert wurden. Doch die Welt um 1000 unterschied sich von der Welt von 1492 in wichtigen Bereichen. Zum einen standen die Reisenden, die sich um 1000 begegneten, einander technologisch viel näher – während 1492 die Europäer mittels ihrer Schusswaffen praktisch jeden vernichten konnten, der sich ihnen in den Weg stellte.

Im Jahr 1000 waren auch die Hauptakteure andere. Manche Teile der Welt wie China und der Mittlere Osten erlebten eine Blüte, während andere – insbesondere Europa – hinterherhinkten. In der Tat ähnelt die Welt um das Jahr 1000 viel stärker unserer heutigen Welt, in der Chinesen, Araber und Amerikaner in Konkurrenz zu Europa stehen.

Die Ereignisse, die um das Jahr 1000 in Gang gesetzt wurden, bildeten ein entscheidendes Moment in der Entwicklung der Menschheit, und sie hatten sowohl gute als auch schlimme Folgen. Die Vielzahl globaler Routen brachte Befruchtung ebenso wie Infektionen, geistige Bereicherung, aber auch kulturelle Zersplitterung, die Verbreitung neuer Technologien und zugleich den Niedergang des traditionellen Handwerks. Sie förderte Verbrüderung wie auch Konflikte. Manchen eröffneten diese Wege Möglichkeiten, von denen sie nie geträumt hätten, aber sie beschleunigte auch die Unterwerfung jener, die sich ihr weniger erwehren konnten.

Im vorliegenden Buch werden diese Ereignisse erstmals als «Globalisierung» gedeutet. Globalisierung erzeugt immer Gewinner und Verlierer, das war im Jahr 1000, als sich die Welt grundlegend wandelte, nicht anders als heute. Die Auswirkungen spüren wir noch immer, und wir müssen versuchen, die langfristigen Folgen dieses Jahres zu verstehen.[1]

Die Sachlage kommt uns vertraut vor, doch wenn wir auf das Jahr 1000 zurückblicken, wird deutlich, wie anders die Situation war. Natürlich hatte die Industrialisierung noch nicht eingesetzt, es gab weder Dampfkraft noch Elektrizität, die einzigen Energiequellen waren Menschen, Tiere, Wasser und Wind.

Auch die politischen Einheiten waren damals andere: Es gab Kriegerbanden, Stämme, Königreiche und Imperien, keine Nationalstaaten, die alle ihre Bewohner zu Kriegsdienst und Steuerabgaben zwingen konnten (diese entstanden erst im neunzehnten Jahrhundert).

Dieses Buch wird zeigen, wie sich die Netzwerke in den Hauptregionen der Welt entwickelten und wie sie sich miteinander verflochten. Als die Menschen verschiedener Regionen um das Jahr 1000 miteinander in Kontakt traten, legten sie den Grundstein für die nächste Phase der Globalisierung um das Jahr 1500, als die Europäer bestehende Netzwerke umgestalteten, um sie für eigene Interessen nutzbar zu machen. Aber die Europäer waren nicht die Erfinder der Globalisierung. Sie veränderten und intensivierten das Vorhandene. Wäre die Globalisierung nicht bereits in Gang gewesen, hätten die Europäer niemals in so kurzer Zeit in so viele Regionen vordringen können.

Globalisierung war immer risikobelastet: Sobald Menschen erkannten, dass sie auf dem Planeten nicht allein waren, sahen sie sich neuen Gefahren gegenüber. Menschen, die zum ersten Mal Erfahrung mit der Globalisierung machten, mussten eine Strategie entwerfen, damit umzugehen, und dies taten sie unter verschiedenen Aspekten.

Trafen Individuen auf Unbekannte – und das geschah im Jahr 1000 überall auf der Welt –, mussten die Risiken abgeschätzt werden: Wollten die Fremden einen umbringen? Wollten sie einen gefangen nehmen? Die eigene Stellung musste beurteilt werden: Falls es zum Kampf kam, wer würde gewinnen? Wer hatte die bessere Technologie? Was, wenn der Fremde lesen und schreiben konnte? Diese Menschen hatten begründete Entscheidungen zu treffen, und ihre Entscheidungen sind höchst aufschlussreich.

Manche Reaktionen waren unüberlegt und übereilt: Die Wikinger brachten zum Beispiel schlafende Einheimische um, ohne auch nur ein einziges Wort mit ihnen gewechselt zu haben.

Andere Reaktionen waren spontan und offen gestanden verwunderlich. Als Indianer eine Wikingersiedlung angriffen und die Anführer der Nordmänner den Rückzug antraten, konnte eine schwangere, doch resolute Wikingerin namens Freydis nicht schnell genug mit ihren männlichen Gefährten Schritt halten. Als sie sich allein einer Gruppe indianischer Krieger gegenübersah, entblößte sie ihre Brust und klatschte mit einem Schwert dagegen. Die Indianer erschraken und stoben davon – falls man der Saga Glauben schenken kann.[2]

Andere Verhaltensweisen sind lehrreicher: Es gab unerschrockene Menschen, die sich ein Herz fassten und Leuten die Hand entgegenstreckten, die sie nie zuvor gesehen hatten. Und sie knüpften Handelsbeziehungen.

Häufig kam es vor, dass Orte mit besonders geringen natürlichen Ressourcen am Ende ihre eigenen Landsleute als Sklaven exportierten. Es gab nicht den einen bestimmten Ort, aus dem die meisten Sklaven stammten. Die reichsten städtischen Zentren bezogen Sklaven aus ärmeren Gegenden, die eben außer menschlicher Arbeitskraft wenig zu bieten hatten: West- und Ostafrika, Zentralasien wie auch Nord- und Osteuropa. (Viele Sklaven kamen aus Osteuropa, und unser Wort «Sklave» ist abgeleitet von «Slawe».)

Wer keine Güter zum Handeln hatte, wurde bisweilen erfolgreicher Zwischenhändler – diese waren von entscheidender Bedeutung bei der Erschließung neuer Handelswege. Bemerkenswerterweise übertrafen technologisch rückständigere Gesellschaften manchmal solche mit fortschrittlicherer Technik, weil sie neue Methoden rascher übernahmen.

Einer der schnellsten Wege, die eigene Gesellschaft voranzubringen, war die Übernahme der Religion einer weiter entwickelten Gesellschaft, eine Entscheidung, die nicht immer auf Überzeugung beruhte. Fürst Wladimir von Kiew, Herrscher über das Gebiet der heutigen Ukraine, strebte nach einer Stärkung seines Reichs und suchte in der unmittelbaren Nachbarschaft nach Vorbildern. Wie viele andere Monarchen entschied er sich für eine Religion, die ihm die beste Möglichkeit eröffnete, seine Herrschaft zu festigen und Allianzen mit mächtigen Nachbarn zu bilden, in diesem Fall das orthodoxe Christentum. Wladimirs wichtigste Informationsquelle waren die Berichte von Gesandten, die er zu anderen Herrschern geschickt hatte. Als Spione kehrten sie mit Nachrichten von seinen Nachbarn zurück.

Wladimir standen nicht viele Religionen zur Auswahl. Er wog das Für und Wider des Judentums, des Islams, des römischen Christentums und des orthodoxen Glaubens ab: Das Judentum verwarf er, denn die Juden hatten Jerusalem verloren; den Islam strich er von der Liste wegen des Alkoholverbots; das römische Christentum lehnte er ohne Begründung ab; und er entschied sich für den orthodoxen Glauben, weil die prachtvolle Hagia Sophia ein technisches Wunderwerk darstellte, damals so eindrucksvoll wie heute die neuesten Wolkenkratzer.

Als in den Jahren unmittelbar vor und nach 1000 auch andere Herrscher für ihren Bereich eine Religion aussuchten, war die Auswahl an Weltreligionen geringer geworden. So war der Manichäismus, der im Gebiet des heutigen Iran populär war und den stetigen Kampf zwischen Gut und Böse postulierte, vollständig verschwunden, denn er konnte nicht mit den fester etablierten Religionen konkurrieren oder die gleiche Unterstützung gewinnen.

Abgesehen von Sikhismus, Bahaitum, Mormonentum und einigen wenigen anderen, entstand nach dem Jahr 1000 keine neue Religion. Wenn doch, handelte es sich um eine Kombination von Elementen bereits fest verankerter Religionen.

Andere Herrscher entschieden sich aus ähnlichen Gründen wie Wladimir für eine bestimmte Religion. Die Folge war eine massive Zunahme von Gläubigen, die ihre Zugehörigkeit zu einer der wichtigsten Religionen erklärten. Nord- und Osteuropa wurden christlich, der Einflussbereich des Islam dehnte sich in Richtung Osten nach Zentralasien aus und nach Süden bis in den Norden Indiens, sowohl Buddhismus als auch Hinduismus verbreiteten sich nach Südostasien. Heute leben wir in einer Welt, die von den Wechselfällen des Jahres 1000 geprägt wurde: Zweiundneunzig Prozent der Gläubigen bekennen sich heute zu einer der vier Religionen, die im Jahr 1000 an Boden gewannen.[3]

In unserer solchermaßen vom Jahr 1000 geprägten Welt ringen wir mit den gleichen Herausforderungen, vor die sich die Menschen damals zum ersten Mal gestellt sahen: Sollen wir mit unseren Nachbarn kooperieren, mit ihnen Handel treiben, ihnen erlauben, sich in unseren Ländern niederzulassen, sollen wir ihnen Religionsfreiheit gewähren, wenn sie mitten unter uns leben? Oder sollen wir versuchen, sie aus unserem Land herauszuhalten? Sollen wir gegen die Menschen vorgehen, die durch Handel zu Wohlstand gekommen sind? Sollen wir neue Produkte herstellen, die Technologien beinhalten, die wir noch nicht beherrschen? Und werden wir uns durch die Globalisierung dessen bewusster, wer wir sind, oder wird sie unsere Identität auslöschen?

Diese Fragen möchte das vorliegende Buch ansprechen.

1.

Die Welt im Jahr 1000

Erstaunlicherweise war es keine neue Technologie, die den Durchbruch überregionalen Handels um das Jahr 1000 verursachte. Wie in früheren Zeiten reisten die Menschen über Land vor allem zu Fuß, zu Pferd oder in Karren und überquerten Gewässer in Kanus, Segelbooten oder Schiffen aus Holz. Der überregionale Handel nahm um das Jahr 1000 zu, weil Agrarüberschüsse zu einem Bevölkerungswachstum führten; Teile der Bauernschaft mussten nicht mehr Vollzeit in der Landwirtschaft arbeiten, konnten Waren erzeugen und auf dem Markt anbieten.

Das Gebiet mit der weltweit größten Bevölkerungszahl war um das Jahr 1000 und ist bis heute China. Seine damalige Bevölkerung wird auf etwa hundert Millionen geschätzt. Im Laufe der Geschichte brachten es die Chinesen durchweg auf ein Viertel bis ein Drittel der gesamten Weltbevölkerung. Während der Song-Dynastie (960–1276) boomte die Wirtschaft, und chinesische Kaufleute trieben Handel sowohl mit Südostasien als auch mit Südindien, während heimischer Reisanbau eine rasch wachsende Bevölkerung ernährte.[1]