Das Kätzchen wird abgerichtet - Lilly Lassings - E-Book

Das Kätzchen wird abgerichtet E-Book

Lilly Lassings

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Beschreibung

Mit ein bisschen Vorerfahrung bewirbt sie sich bei einer Agentur als Model. Der Chef nimmt sich ganz allein für sie Zeit – und zeigt ihr deutlich, wie das hier läuft. Entweder vergisst sie die Sache – oder sie wird sein persönliches „Kätzchen“ und macht groß Karriere. Vielleicht.

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Veröffentlichungsjahr: 2020

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Lilly Lassings

Das Kätzchen wird abgerichtet

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

1

 

 

 

Lilly hatte so etwas schon einmal auf Bildern gesehen. Doch nun stand sie mittendrin, in diesem großen, üppig grünen Garten. Weiter oben war eine stattliche Villa zu erkennen. Aber ob das wirklich die richtige Adresse war? Sollte sie noch einmal zurückgehen und nachsehen? Erst gestern hatte sie den Tipp bekommen, sich hier zu bewerben – und es sah nicht danach aus, als müsste sie sich erst in einem Warteraum anstellen.

 

Sie folgte dem Weg und betrachtete den Garten, der sich wohl gut für Probeaufnahmen eignete. Außer ihr war niemand hier – und weiter vorne entdeckte sie eine größere Fläche mit Gartenmöbeln oder so. Eine richtige Model-Agentur hatte sie sich immer so vorgestellt – aber dass alles tatsächlich so aussehen würde? Ein Mann saß dort und wurde auf die aufmerksam. Übel sah er nicht aus – und lächelte ihr zu. Womöglich war es er gewesen, der sie angerufen und eingeladen hatte. Sie kam auf ihn zu und schüttelte seine Hand.

 

„Hallo, äh … Lilly, oder?“, fragte er.

„Ja, ich habe heute diesen Termin, und …“

„Du kannst mich ruhig Alex nennen. Ja, also … wir machen dann heute ein Casting. Du kannst dich ruhig dort drüben hinsetzen.

„Ja, also wie gesagt, ich habe schon ein paar Erfahrungen in der Branche, und …“

„Ganz ruhig, ganz ruhig! Das spielt erst einmal alles keine Rolle! Ich weiß, du hast Talent.“

 

Es wunderte sie nicht, dass es etwas lockerer zuging als bei diesen üblichen Stellenbewerbungen in Büros. Was sie so gemacht hatte, wo sie sich in fünf Jahren sah – und irgendwann hatte es ihr gereicht. Vielleicht ging es hier wieder nur um Unterwäsche – aber bald würde sie es auf einen richtigen Laufsteg und nicht nur auf Flugblätter für billigen Ramsch schaffen. Zumindest selbst hatte sie sich das nach einigen Malen tiefem Durchatmen zugetraut.

 

Neben ihr erkannte sie so etwas wie eine große Luftmatratze, oder doch eine dicke, feste Matte. Von der leichten Anhöhe hier konnte sie einen Teil der Umgebung überblicken. Die Ecke dort drüben war von üppig wachsenden Pflanzen vor jeglichen Blicken geschützt. Zumindest erkannte Lilly sonst nichts, das er gemeint haben könnte, und sie setzte sie dort hin. Der leichte Luftzug war noch angenehm, nicht drückend schwül.

 

„Ja, also …“, holte Alex zu einer Erklärung aus, „… dort drüben wäre dann die aktuelle Kollektion.“

„Wovon bitte?“

„Unterwäsche.“

„Ach so, ja.“

„Komm schon, Kätzchen!“

 

Kätzchen? Das ging jetzt aber ein wenig weit. Aber gut, so redeten die hier vielleicht. Er zeigte auf eine dünne Wand. Natürlich musste sie hier einmal mit etwas beginnen und zeigen, was sie konnte. Aber dann …

 

„Such dir einfach was aus, und zieh einmal den Oberteil und den Slip an“, setzte Alex fort. „Dann …“

„Ja, also …“

 

Hinter der Trennwand, die mit Seilen aufgespannt war, sah Lilly eine kleine Auswahl an Unterwäsche. Ihr fiel sofort etwas ins Auge, das ihm wohl … an ihr gefallen könnte. Sie legte ihr T-Shirt und den BH ab und probierte einmal den hier. Passte doch perfekt! Sie legte auch noch den Rest ab, zog das passende Höschen an, und trat hervor.

 

Alex sagte nichts, als sie sich langsam bewegte, ein bisschen herumdrehte und lächelte. Irgendwie hatte sie sich ein richtiges Casting etwas anders vorgestellt, aber immerhin gefiel ihr sein Blick. Vielleicht würde der richtige Teil noch kommen. Er trat noch etwas näher und machte Andeutungen, wie sie sich drehen sollte. Dann auf einmal eine, dass er kurz weggehen würde. Lilly glaubte nicht, dass sie nervös wurde, aber sie atmete trotzdem tief ein und aus und beobachtete das Spiel des leichten Windes mit den Blättern.

 

Ungefähr zwei Minuten später kehrte er mit einer riesigen Kamera zurück, die wohl für den professionellen Einsatz gedacht war. Dieser Alex war hier auch der Fotograf? Er deutete an, sie solle sich dort drüben hinstellen, die Hand etwas nach unten bewegen … und eine endlose Reihe von Fotos folgte. Einige betrachtete er offenbar auf dem Bildschirm der Kamera, und schien recht zufrieden damit zu sein. Aber was … wenn in einer Viertelstunde bereits die Konkurrenz auftauchte, eine weitere Bewerberin? Was, wenn sie nichts Besonderes bieten konnte?

 

„Sehr gut, sehr gut“, kommentierte er, „aber ich muss dir ganz ehrlich etwas sagen.“

 

Ein kalter Schauer lief über ihren Rücken, um innerhalb von Sekunden wieder zu verschwinden. Bevor sie fragen konnte, worum es ging, redete er weiter.

 

„Gut, also es gibt diese Anzeigenkampagne, für die wir jemand suchen. Kann dann auch einmal eine Modeschau werden. Da steht auch das Honorar dabei, das wir so zahlen, sonst alles, und ich habe auch ein ganz gutes Gefühl bei dir. Aber …“

„Ja?“

„Wir haben da noch ein anderes Projekt, und da kommt mindestens das Drei- bis Vierfache heraus. Ist natürlich ganz deine Entscheidung, und wir werden es nicht überall herumerzählen.“

„Moment“, entgegnete sie, und dieser Schauer flammte kurz wieder auf, „also es geht um …“

„Genau … also das mit der Unterwäsche … kauft an sich fast niemand. Aber was bei diesen Filmen in letzter Zeit herauskommt …“

 

Sie überlegte, ob sie einfach aufstehen und gehen sollte. Das war doch wirklich eine Frechheit! Andererseits, er wirkte auf sie nicht so ganz wie diese schmierigen Typen, die sich sie in solchen Situationen immer vorgestellt hatte. Ihr Herzschlag beruhigte sich, und sie setzte sich erneut auf die Liegefläche. Ganz locker … und gehen konnte sie immer noch.

 

„Gut, Lilly, also ich stelle jetzt die Kamera dort drüben hin, auf den Filmmodus. Wenn es passt, dann machen wir das später ganz professionell. Kann nur sein, dass unser Kameramann auch einmal … na egal.“